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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188611116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-11
- Tag1886-11-11
- Monat1886-11
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.11.1886
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Rt-artion uud LrprdMo» Johanne-gasje 8. Sprechstunden der NedaeKoa: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. kl, > , ll'.iut,»»« «»«tt»ndter vianulcri»»« «»cht O» »>« ««»«ctl«» m»t vndUlLUch, Annahme her für hie «Lchstkolgeust« Nummer bestimmten Anserate a» Wochentagen bis L Uhr Nachmittag«, an Sora- und Festtage» früh bi»'/»» Uhr. 7» den Filialen für Ins.-Annahmn Ott» Klemm, Universitättstraffe 1. Lauts Lösche, Katharineustr. 28, p. nur bt» '/,? Uhr. rimWr.TaMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Anflag« LV,6SV. TldonnemeMspreig viertelt- 4'/, Kilt. incl. Bringerlodn r> Mk., durch die Post "zogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20Ps. Brleqeremdlllr 10 Pf. Gebünren für Extrabeilagen lin Tage. lat». Format gebalzt) ohne iwstdrsärderung 50 Mk. Mit Postbesörderung 60 Mk. Inserate gespaltene Petitzeile 20 M. Größere Schrillen laut uns Prei'verzeichnt». Tabcllarischcr u.Zifiernsatz nach höherm Tarif. Nreiamen unter dem NedactlonSftrich die «gespalt, Zeile 50 Pf. vor den FamiliennachrichltN die 6gespallene Zeile 10 Ps Inserate sind ftei» an die «rvedilton z» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pravauweruittto oder onrch Post- Nachnahme. 315. Donnerstag d« 11. November 1886. 8V. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Anmeldung jur wahlaiin Blrchennorslrher» sü die Lhomasgemkinde. Gemäß der Kirchenvorstaudsordnuog hat demnächst dir Hülst» der Mitglieder de« KirchenvorstaodeS von St. Thomae ouSzuscheiden und eine ErgänzuugSwahl durch die Kircheugemeinde stattzufinden. Stimmberechtigt zu dieser Wahl sind alle selbstständige» Männer evangelisch-lulherischen Bekenntnisses, welch« da« 25 LebenSlahr er- süllt haben, verheirathet oder nicht, mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung de« Wartet Gölte« oder unehrbare» Lebenswandel öffent liche-, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobene« Aergerniß gegeben haben, des Stimmrechts bei kirchlichen Wahle» wegen B«r. säumiiiff der kirchlichen Trauung oder der Taufe ihrer Kinder »er. lustig geworden, oder von dem Stimmrecht der politischen Gemeinde ausgeschlossen sind. Wer von seinem Siimmrechle Gebrauch machen will, hat aber vor allem sich anzumelden. Solche Anmeldungen könne» ebensowohl schriftlich als müudltch gemacht werden. Die peisönlichen Anmeldungen zu der bevorstehenden Ergänzung» wähl werden von Donnerstag, be« 11. November. bi» Sonn abend, »en IS. November, vormittag» von 16 bt» t Uhr 1« her Sakristei der ThomaSktrche (Eingang von der Burg» straffes angenommen. Schriftliche Anmeldungen, bei welchen genau anzugeben ist: 1) Bor- und Zuname, 2) Stand, Gewerbe re., 3) GeburtS>Tag und Jahr, 1) Wohnung, werde» vom 1l. November bi» 13. November zu jeder Tagesstunde <a« IS. jedoch «nr di« 1 Uhr Nach mittag«) tu »er kirchenex-edttton, 4cho«a»ktrchhos SS, aa- gruouimea. Noch bemerken wir, daß zur Lhomaskirch« folgende Straffen uud Plätze der Stadt eingepfarr» sind: Alexanderstraffr, Alter AintShos. Beel! rvenstraße, BiSmarckstraffe, Kleine Burggasse, Burgstraffe, Ceniralstraffe, Lolonnadenstraße, Davidstrafft, Dorotheeastraffe, Elster- sliaste, Erdmannstraste, Ferdinand Rhodcstraffe, Goltschedstraffe, feite, letztere von der PeterSstraste bi« zum Barsuffgäffchen), Marschuerstraste, MendelSsohnstraste, Moritzstraff», MoscheleSstraffe, Mozaristratze, Mühlgaffe, Münzgasse, Obstmarkt. PeterSkirchhos, Peter-stcinweg. Peter-straffe, Plagw'tzer Straffe, An der Pleiffe, Pleiste,iburg, Pleistenstroste, Preustergästcheu, Promeuadenstraße, Rastplatz (vom KSnig-platz bis zur UlrichSqafle), Rudolphstraßc, Schillerstrabe, Schloffaaffe, Schreberstraffe. Schrebergäffchcn, Schul, strabk, Sebastian Bachstrabe, Seitenstrabe, Sii»so»slroffe, Sporer, gäffkhe» Sternwartenftraffe. Lhoina-gäbchen, Thoinasiutslraffe (süd- ULer Tbeil von der Pleiße bi» zur PoniatowSkhstraffe), TdomaS- k rchhvs, Turi-ersteaff«, lllrich-g.iff«, Wäch.rrstraffe, Weftstraffr, Wiese» sirast?. Wilhelm Seyfferthstraße, Wmt».iühle«gaffe, Windmühlen straste (vom KöntgSplatz bis zur Turner, und Lmilienstraße). Zinimerstraße. Wir fordern hiermit die rvangelisch.lutherischen Einwohner der bezeicbiiclen Stadtthcile auf, sich innerhalb der genannten Frist und spätesten» hi» mit dem IS November v. anmelden zu wollen, und ersuchen dieselben um zahlreiche Ausübung dieses für die Selbstverwaltung der evangelisch-lutherischen Kircheugemeinde hoch wichtigen Rechtes. Leipzig, den S. November 1886. Ter Kirchenvorstand zu St. Tha«ae. v. Pank. IMunlmachmg. Frau Magdalena Steinbach-IahnS hier hat die Tüte g.habt. da- Honorar für ihr Auftreten als Senta in der letzten Vorstellung von Wagner« .Fliegendem Holländer" im Betrage von vierhundert Mark dem Unterzeichneten Vor sitzenden deS LerwallungSauSschuffeS für die PensionSaustalt am hiesigen Stadtthcater zur Lcrlheilung beim nächsten Quartal an die bedürftigen Pensionaire diese» z. Z. noth. leidenden Institutes zur Verfügung zu stellen. Wir fühlen uns ve»pflichtel. für da» unserem Institute hierdurch erwiesene Wohlwollen unserem wärmste» Danke hiermit auch öffentlichen Ausdruck zu verleihen. Leipzig, den 9. November 1886. Der DerwaltunaS-AuSschu- für die Peasionü Anstalt am Stadttheater. 495. Dr. Georgi, Vorsitzender. Wilifch, Ast Lellervermikthung. Zn dem der Stadtgemeinde gehörigen Haubgrundstück, Markt Skr. I6i, sind zwei im Borbergeöäuve nach dem Markte zu gelegene Kellcrlocale, von denen da« eine zeither zur Lagerung von Weinen und da» andere zur Lagerung von Obst benutzt worden ist, sofort bez. au Wunsch von einem späteren Zeitpnucte an anderweit zu vermiethen. Miethgesucke werben aus bei» Rathhause I. Elaae, Zimmer Nr. 17, entgegengrnommen, auch können ebendaselbst die VermiethungSdekingungen eingesehen werden Leipzig, am 3. November >586. Der Rath der Stadt Leipzig. Ltt la 6259. I)r. Georgi. stöß Manntmachnng. Die fü: ton am 27. Juli 1870 zu Zwenkau geborenen Hausburschen Hermann Albert gireigaag und den zu DolkniarSvors am l3 Februar l868 geborenen Mechaniker Max Hermann Klein von uns ,» den Jahren 1885 und I88l unter Nr. 504 bez. 454 ausgestellten Arbeitsbücher sind verloren gegangen und bitten wir dieselben im Aussin» tungssalle a»her, Obstmarkt 3 (StadtbauS). 2 Etage. Zimmer N5 abznlieser». Leipzig, den 5. November 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georg«. Reichel. 5053. * 5löI7 Vtliannlumchung. Von dem Unterzeichneten Armenamte sollen im Stadt« Hause alldier Montag, deu IS. Rovemder ». «. Vormittags von kl Uhr an eine Partie getragene Kleidungsstücke/ Möbel, ^au<» uud Küchengerälhe, Betten und bergt. mehr meist ietend versteigert werden. Leipzig, den 10. November 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) k»d»ii«wots. ImsßhShml. orffenlliche Lihmig drr Haolelsliünntr -reit»,, de« 1». November 1886, Nachmttta«» 6 Uhr» t» deren Sitzungssaal«, Neu« Börse. I. . « ^ rogetorduuu,: 1. Aegistrande. ». Berich,e de« Fi-avz-AvSschufle«, betr. ». die «oste» der Gin« Weihung der Börse; h. Verrechuuna der Koste» der Gin- richtnng der BcschastS- uud Sitzung»» äumr der Handel»« Jammer: o. den snr diese Räume j» bercchneadcu Mietbltn». 3. Berichte de» HalldelSaesibgibllnqS-AuSichiisstS über», da» Ruud- schreibeu de» Mittclrhciiiiich?» Fallikanten BcreinS und dir Zuschrist der Handel«, und Gewe beklimnier zu Zittau, die rioheilliche Regelung de« kubumsion-WcseuS betr.: d. die Eingabe des Herrn Adolph Laocke. die Nrvision dr» Patent- grsrve» betr.; o. das Rundichreide» de» Vorstandes de» Vereins »irr Wahrung der Juteress«» der chemüchen Industrie Deutsch lands. die Errichtung einer gewerblich-technischen NeichS« detzörbe betr. 4. Berichte de« Bank-, Münz, und Börsen-AuSschusse» über ». den Antrag de« Börsen-VorstondeS, die Einlührung einer Abgabe für Ausnahme neuer Werthpapiere in den LourSzettel betr.; d. desgl, die verm>eth»«ig der Tische i« Vörsen- saale betr.; o. deSgl., ein« veränderte Fassung der Hauhel»» aedräuche im LpirttuS- uu» Nubölgrschist betr. b. Bericht Le- BerkehrS-AvSschusse«. den neuen Trikgraphen- Taris betr. 6. Bericht de» erweiterten Lerkehrs-AuSlchusse» über di« Eingaben de« BerbandeS schlesischer Textil-Industrieller und de» Verband«» deutscher Leinen-Jndustrieller. amtliche Berichte bh«r ht« Messen betr. 7. Bericht de« Zoll, und Steuer-AuSschuffe» über den Antrag de» Börsen-Borstande-, dt« BörstNstkUtr NON GeschSstkU t« Sptrttu» und «uböl betr. Vekaunlmachnng, hi« Anstellung eine« Sautralenr« betr. Bei hiesiger Gemeindeverwaltung soll ein Eaffen^kontroienr mit 1500 Jlihce-gihaU augestell» werden. Derselbe hat 1000 uen. Tautton zu Im Cossen, und Stenerfach bewanderte Bewerber werde» «sucht, die Offerten bi» zum 20. November d. I. bei un» etuzureichen. Liadrnao, am 9. November 1886. Ter Gemetnberath. Oueck. Ja uoserem Gesrllschasttcegifter ist bei der unter Nr. 49 ein- getragenen Gesellschaft . Kürste» » Hanse zu ^r»N» ptsol-e Verfügung vom 1. d. Mt», heutr Folgende« ^i?Ä«vschast ist durch «uSscheidea de» Kausmauu» tztzuar» Nicharh Haase zu Torgau ansgeisst. Der Kaufmann Max Wilhelm Thilo kürften zu Loriau setzt da» Handelsgeschäft unter der bisherige» Firma fort. (Vergleiche Nr. 287 deS FirmcnlkgisterS.) Dagegen ist unter Nr 287 deS Firmenregisters die Firma Kürften Sk Haase jii Torgau und als deren Inhaber der Kaufmann Max Wilhelm Thilo Knrftcu zu Torgau znsolge Bcrsngiing vom l. d M>->. am heutigen Tage eingetragen worden. Torgau, deu 2. November 1886. königliche» Amts-Gericht. Nichtamtlicher Thetl. Jur bulgarischen Frage. Für gestern war die Fürstenwahl in Tirnowa anberannit, e» steht aber dahin, ob sie stattgefundcn hat. weil doch zunächst eine Persönlichkeit ermittelt werden mußte, deren Wahl eine» Zweck hatte. Ein Candidat, der Aussicht bade» soll, den bulgarischen Thron zu besteigen, muß einmal selbst geneigt sein, die Wahl anzunehmen und andererseits muß die Ge wißheit besiehe», daß er die Anerkennung Rußlands erhält. Beide Bedingungen sind nickt nur sckwcr, sondern von der Svbranje in ihrer heutigen Gestalt iiberbaupt nicht zu er- sitllen, denn General Koulbar« hat sich geweigert, die An- srage, welchen Eandidaten Rußland ausslelle, weiter zu leiten, weil der Kaiser daran sesthalte, die Beschlüsse der Sobranje nicht anzuerkeunen. Demgemäß sind der bulgarischen Regierung und Nationalversammlung alle Wege verschlossen, um auS dem gegen wärtigen unfertigen Zustande herauSzukoinme» und dem Lande wieder einen Fürsten zu geben. Rußland bleibt aus dem Stand punkte stehen, der io den bekannten drei Forderungen ve» General kaulbar» näher bezeichnet ist. und verlangt nach wie vor, daß die vom Fürste» Alexander eingesetzte Regent schaft und Regierung abtritt, und daß die Nachfolger, welche natürlich den Wünschen Rußland« entsprechen müssen, nach Ablaus einiger Monate eine neue Sobranje wählen lasten. Damit ist jegliche Verständigung mit Rußland und die Milderung der Parteigegensätze auSgeschlosien, nur Unterwerfung unter den Willen Rußland» verbeiß! «ine Aendcrung deS bestehenden Zustande-, ob «ine Verbesserung, ist sehr zu bezweifeln. Regentschaft, Ministerium und Volt«. Vertretung sind daher aus die Fortsetzung de« Widerstande« angewiesen und scheinen auch entschlossen zu sein, ihn bi« an« Ende weiterzusührrn trotz aller Bemühungen Rußland«, den Dingen eine andere Gestalt zu geben. Rußland verkennt offenbar da« Wesen der gegenwärtigen Loge, wie sie durch die Thronrede de« Kaiser« Franz Joseph und durch die zwischen Oester reick-Ungarn und England schwebenden Berbandlungen geschaffen ist. denn da« .Journal de 8t. PLterSbourg" giebl sich der Hoffnung bin, daß die Mächte di« „qedulviqc", aber entschlossene Action Rußland« unterstützen werben, um die revolu- tionärrn Elemente zu beseitigen, die sich der Wiederherstellung der gesetzlichen Ordnung in Bulgarien wibersetzen Auf wen die Bezeichnung „revolutionären Elemente" zielt, erziel t sich au« dem sonstigen Inhalt de« Artikel«, e» sind damit Regentschaft »nd Ministerium, in zweiter Linie die Sobranje gemeint. Wie wenig Anklang da« „Journal d« St. Pöter«bourg" mit dieser Auslastung sogar bei befreundeten Mächten findet, zeigt der von un« gestern mitgetheilte Arlikel der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung", in welchem e« beiß», daß die Sobranje ihre Berathungen mit anrrten»enSweUh«r Ruhe und Umsicht sortsetze und Allem au» dem Wege gehe, wo« ihrerseits zur Erschwerung der Lage beitragen könnte. Auch die Schilderung, welche die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" von den Aufständen in Burga» und Philippopel entwirft, läßt keinen Zweifel darüber, daß sie die Schuld daran den Ruffeusreuode» beimifft. Ja Bezug aus dm »outenegrinischm Pop«, welch« dm Aufstund in Burga« hervorgerulen hat, theilt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" mit. daß er russischer Schutzbefohlener und im russischen Eonsulal ver borgen gewesen sein soll. Rußland kann also weder au» den Vorgängen bei Er öffnung der Delegation-berathungen in Pest, noch au» der Haltung der deutschen halbamtlichen Presse eine Ermunterung herleitcn. die Action in Bulgarien ans die Spitze zu treiben, e* ist ihm vielmehr in durchaus verständlicher Weise nahegelegt worden, daß e« mit solchen Mittel» nur die Verwirrung steigert und sich von dem Ziele, da« e» anstrcbt, entfernt, statt sich ihm zu nähern. Leider zeigt dir Haltung Rußland» angesichts brr durch diePester Thronrede eingelciteten Wendung, dag es sich zu keiner Einschränkung seine« Action-prograinm« in Bulgarien verstehen will, sondern entschlossen ist, die Dinge aus dir Spitze zu treiben. Da« Erscheinen eine« Kriegsschiffe« in Burga«, da« Verlangen nach AuSlieserung de« doppelt compromittrrten Nabokow sind unzweifelhaste Zeichen, daß Rußland aus dem eingeschlageiien Wege unbeirrt weiter zu gehe» entschlossen ist. und dadurch gewinne» die Befürchtungen, daß ein friedlicher AnSgleick »ur noch geringe Aussicht hat. an Boden. Die Ver hängung de« Belagrrung-rusiaude» über die Provinz Ost- rumelien in Folge der russischen Umtriebe ist drr Beweis, daß die bulgarische Regierung entschlcstrn ist, die Unabhängigkeit Bulgarlc»« bi« auf« Acußerste zu vcrthcidize», und allem Anschein nach wird sie auch Erfolg haben, wenn die Unter- stühung. aus welche sie jetzt mit gutem Rechte baut, nicht auSbleibt. Rußland bleibt in seinem unbewußten Strebe», sich die noch übrig gebliebenen Sympathien befreundeter Mächte zu entfremden, kaum noch etwa« zu thu» übrig, die Organe de« General« Kaulbar« und de« Generalconsul« Neklindow sind so stark au der Arbeit, daß bald auch Frankreich einen sehr schweren Stand haben wird, um mit seiner Kritik Uber da» Treiben der. Russen in Bulgarien zurückzuhalten. Wen die Götter verderben wollen, den strafen sie nach der antiken Anschauung mit Blindheit. Rußland befindet sich in diesen, Falle, es scheint gar nicht zu bemerken, welche schwere Wolken sich am politischen Horizont sammeln. Die Lage hat sich seit wenigen Tagen sehe zu Gunsten der bul garischen Regierung verändert, Regrnlschast und Ministerium stnd vollkommen in ihrem Recht, wenn sie sich in ihre». Widerstand durch die Haltung Oeslerreich-UngarnS und Eng lands ermulhigt fühlen, und Niemand sann e« ihnen ver denke», wenn sie jetzt dir Selbstständigkeit Bulgariens mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln ausrecht zu erhalten suchen. Aus welchrr Seite da» Recht ist. darüber könnt« niemals der leiseste Zweifel obwalten, nur daS konnte iu Frage sein, ob da« Recht auch Unterstützung finden würd«. Heule ist dir berechtigte Hoffnung da. baß Oesterreich-Ungarn der Vergewaltigung Bulgarien« «inen Riegel vorschiebr» wird Die Thronrede vom 6. November betont, daß die schließlich,! Regelung der legale» Ordnung de« aulvnoinc» Fiirslcnlhuniv Bulgarien unter Berücksichtigung rer zulässige» Wünsche der Bulgare» von den Vertrags- mächten aü«gehen müsse. Rußland scheint da« auch heule »och für eine bloße Redensart zu halten, welcher keine ernste Folge gegeben werden solle, denn sonst würde c« nicht hartnäckig an dem falschen Slanbpunct sesthalte», aus den» e« sich befindet. Die Sobranje hat die Regent schaft ermulhigt, i» ihrem Patriotischen Streben, die Un abbängigkeit Bulgarien« zu wahren. auSzubarren. bi« der »rue Fürst den Thron besteigt. Ta« wird sie gewiß thu», wenn sich auch Karawclow von seinen College», mit denen er ja niemals einverstanden war, auch äußerlich trennt. DaS Ausscheide» dieses Manne« au» der Regcntschasl kann nur als ein Gewinn erachtet werden, weit die Thatlrast der Regentschaft durch einen Mann, welcher aus beiden Schultern trägt, »ur gehemmt werden kann. Stambulow und Multu row haben sich ihrer Ausgabe gewachsen gezeigt wie RaboS> lawow und Natschemitsch, daß leider auch im Ministerium die Schwäche der menschlichen Natur zeitweise zu Tage ge treten ist. kann an der Thalsache »ichlS ändern, daß die bulgarische Regierung eine moralische Kraft gegen die russi scheu Umtriebe an den Tag gelegt hat, welche den nach U» abbängigkeit ringenden Bulgaren stet» zum höchsten Ruhm gereichen wird, niag nun daS Schicksal für oder gegen sie entscheiden. * Leipzig, 11. November 1886. * Der Tag der R«ich«tag»»rvssnung ist jetzt end lich amtlich bekannt gemacht. E» ist drr 25. November, ein Donnerstag. Wenn die Eröffnung vor Weihnachten über haupt noch «inen genügenden Zweck haben sollte, so ist dieser Termin der äußerste. „Der Reichstag tritt", bcmerkl die „Nalionalliberate Corrrspondcuz", „auch so zu ungewöhnlich vorgerückter Zeit zusammen, und es ist zu bedauern, daß dir parlamentarische Arbeitszeit vor Neujahr aus rin so geringes Maß eingeschränkt wird, daß Zweifel entstehen könne», ob e« überhaupt noch der Mühe werth ist. Die Folge deS ver späteten Beginn« der parlamentarische» Thäliakeit ist natür lich eine um so größere Ueberlastung im Frühjahr uud die vietbeklagtr Ausdehnung drr Sessionen bi« ties in den Sommer hinein. E« dars wohl die Frage aus» gewvrse» werden, ob der BuudiSrath einen Theil de« Arbeil-siofsS nicht etwa« früher hätte fertig stellen können. Die Beendigung der EtalSberalhung vor Neujahr ist jetzt schon zur Unmögl.Lkeit geworden: auch wen» große Mililair- fragen hierbei noch nicht zur Entscheidung kommen, stellt doch schon der Marine-Etat langwierige Erörterungen und Prü fungen in Aussicht. Im Uebrigen scheint nach osficivsen Bei, sicherungen die Steuersrage in der bevorstehenden Session an- ruscheiden, insofern al« weder eine neue Branntwein- noch sonst «ine Steuervorlage eingebracht werden soll. Daß und warum wir die Vertagung der Actio» iv der Branntwein, sleuersrage bedauern, haben wir wiederholt auögesnhrt. Es märe unserer Ansicht »ach nicht unmöglich, auch mit dem gegenwärtigen Reichstag zu einer Verständigung zu gelangen und die radicale Opposition wird eine in Aussicht stehende Erhöhung der Branntweinsteuer jedenfalls wirksam"- an« nutzen al» eine bereit» zu Stande gekommene." « Für dir seiertiche Eröffnung der zweiten Hasen einsahrt in Wilhelmshaven am Sonnabend den l3. d Mt«, ist folgende« Programm srstgchellt: 1t Ubr SöMin vorm. Versammlung der Osficiere re. aus der Nordseite der Schleus«. l2 Uhr 20 Min Nach« Beginn v.r Feier. Da, Panzerschiff .Friedrich Karl" hißt mit Flaggenparade Topp« siaggra, läuft auf Sigual von d«r Lignalstatioa in di« neue »hrt (bei nebelig«« Sette, 6 Schuß «ms der Salut- batteric), legt sich nach dem Dnrchschleusen an die Ostselle dr« neuen Bassi»«, behält Tvppflaggen b>» Sonnenunlergang. Ben sämmllich,» Marinelbeilen der Garnison, sowie den in Dienst befindlichen Schisse» werden Deputationen gestellt. Die Ausstellung der rinaelavene» Gäste, sowie drr lOssiciere der Garnison findet aus der Nordseite der Schleuse statt. Zu diesem Platze können in Folge Mangel- an Raum nur die Damen rrsp die nächsten Angehöngen der Osficiere, der oberen Marinrbeamtrn der Garnison resp. der am Bau be- tbeiligten Beamten zugclafien werden. E« werden hierzu eiten« de» StatioiiSconnnando« besondere Karten verausgabt. Die nicht zur Tbeiinadme an der Festlichkeit besoblene» obere» Mariiiebeamtcn nehmen aus der westliche» Nordseite der Schleuse Ausstellung. Für diejenigen dieser Herren, die nicht in ttinjorm erscheinen, ist eine vom Staliv»«-Comma»do au«- geslcllle Eilaubaißkartc znni Betreten de« Platze» nokbwendig. Für da« znschaucnke Publicum sind aus der Süd« und Nord« eite Plätze bestimmt. * Außer dem Militair-Elat pro 1887(88 war der Etat ür das A»«wärtige Amt dem BundeSrath noch nickt zu- gegange». Wie die „Post" erfährt, ist letzterer am Dienstag an die Mitglieder zur Bcrtbeilnng gelangt. Die Verände rungen gegen den vorjährigen sollen nicht von Belang sein. Unter den einmaligen Ausgaben befinde» sich, wie man hört, auch wiederum als Subvention für Förderung der auf Er- chließung CentralafrikaS und anderer Länderzebicte gerichteten wissenschäsllichen Bestrebungen die Summe von 150.000 und 30,000 .<e für die zoologische Station deS Professor« Dohrn in Neapel. * Der dem Inhalte nach bekannte Gesetzentwurf über Abänderung de« GerichtSkostengesehe« und der Gebührenordnung für Nccht-anwälte umfaßt, so chreibt man der „Nalionalzeitung", sieben Artikel Der Zcil- punct de« JnkrasltretenS de« Gesetze« ist Vorbehalten und der Reichskanzler wno ermächtigt, den Text de« abgeänderten Gesetze« durch das ReichSgesetzblalt bekannt zu machen. Bei- geqrbe» ist eine verglnchenve Ucbcrsicht der jetzigen Verhält nisse und derTaxen nach den früheren preußischen Bestimmungen; eine Berechnung der Kosten nach den deutschen Proceß- ordnungen; Uebersicbten über die Gebühren der Rechtsanwälte u. s. s. ES läßt sich denken, daß der Entwurf in den Interessentenkreisen viel Staub auswirbeln und au« diesen Kreisen herau« mancherlei Anfechtungen erfahren wird. Wahr scheinlich wird drr Entwurf dem Reichstage bald nach seinem Zusammentritt zugehen können. * Einige der industriellen Vertreter, welche seiten« der Schweizer Regierung zur Thrilnahme an den Be rathungen über die Verlängerung de« deulsch-schwrize rischen Handelsverträge« nach Berlin entsandt Ware» baben ihren Ausentbalt dazu benutzt, sich über die deutsche socialpolitische Gesetzgebung näher zu unterrichten Wie sie mit dem NeichSversicherunaSamt« conserirten, so haben sie auch ein« der größeren Berliner berufSgenoffcn- sck'asllichei, Bureau« besichtigt und die ganze Organisation eingehend slubirt. ES haben somit nachgerade fast all: eure pä>scheii Staaten sich veranlaßt gesehen, von den in Deutfch- ianv zu Gunsten der Arbeiter getroffenen socialpolitischcii Maßnahmen nähere Kenntniß zu nehmen. * In Mannheim hat am 7. November eine Wähler- vcrsainnilung stattgesmiden, in welcher nach einer Ansprache deS Vorsitzenden BanktirectorS Eckhard und einem Vorträge deS RcichSlagsabgeordiicten Or. Bürklin der national- liberale Cantidat für die bevorstebendc Ersatzwahl zum Reichstag, Commerzienrath Dissen«, sei» Programm entwickelte. Nach der Stimmung der zahlreichen Versamm lung eröffnet diese Cantivatur die besten Aussichten aus Er folg. Tie Demokraten, die bisher im Besitz deS Mandat« waren, haben cS zur Ausstellung eines Canditatcn immer noch nicht gebracht. ES scheint, daß die Partei den Kamps zwischen Nationalliberalcn und Socialdemolraten ganz aus gebe» und sich für bankerott erklären will. ES wäre da« Klügste, wa- sic thu» könnte. * In den M ünchcner „Neuesten Nachrichten" lesen wir: „Die am 13. erfolgende Reise deö Prinzen Ludwig, älteste» Sohne- deS Prinz Regenten von Bayern, nach Berlin aus Einladung deS Kaisers, an den Lctzlinaer Hosjagdc» theiljuiichmcn, ist ein neue« Glied in der Kelle, welche die fürstlichen Familien WitlelLbach und Hohenzollcrn in enger Frenndschast umschlingt. Daß Prinz Ludwig, welcher nach dem Lause der Tinge dereinst die Krone Bayerns trage» wirk, schon wenige Wochen, nachdem er erst den elsässisckien Kaisermanövcrn beigewohnt, abermals als Gast unseres Kaisers einer Einladung folgt, macht die Berliner Reise um so bedeutsamer. Die herzlichen Beziehungen beider Fürsten häuser werden dadurch ebenso tocumcnlirt, wie durch die bevorstehende Reise Sr. königlichen Hoheit deS Prinz-Regenten, der ans der Heimkehr übrigens, wie verlautet, auch der sächsischen Königsfamilie in Dresden einen eintägigen Besuch abzustatte» gedenkt." * Der würtleinbergische Landtag wurde auf den 25. November einbcrufcn. » « « * Der ungarische Finanzminifier Graf Szapary wird nach Beendigung der Bukgclverhanklungen zurücklrclen. * Nachrichten auö Tisliö melde», daß in Folge der von der russische» Regierung getroffenen Maßiegel» für die Steuererhebung große Aufregung im Kaukasus herrsche. Die niohamedainschcn Eingeborene» weigern sich, de» Forderungen der Steuerbeamten nachznkommen, viele junge Leute sinb in die Wälder geflohen. Truppen sind nach alle» Richtungen auSgesendet worden, um die Bevölkerung ein;nschüchler„, aber ohne Erfolg. Man ist aus ernste Unruhen gefaßt, wenn die Regierung zu Zwangsmaßregel» greisen sollte. * AuS Tirnowa, 8. November, meldet die „Dofsische Zeitung": General Kculbor« telegravhirte aus Sofia an die bulgaiische Regierung, daß er das Telegrophenamt von Burga» m>l'tairisch besetzen werde, wenn nicht die von ihm ansgegebene Depesche au«- geliesert werde. Nun Hai Kaulbar« an dir Verichwörer von Burqas mindefievS zwei Depeichen gerichtet. Wenigstens will »er Präsect von Burga« ertabren baden, das, am 2. November in eine, Ver sammlung im Hauie der Brüder Kckchel-ki, an der auch die russischen Osficiere Nabokow und ZaleSki, der Zahlmeister der Verichwörer, sowie mehrere Parteigänger Zankow'S theilnohmen, rin chiffrirteS Telegramm de« General« Kaulbar« vorgelesen worden sei, welche« behauptete, Bulgarien befinde sich in Hellem Busruhr, da- Heer habe sich gegen du Regierung erhoben and die groffe Sobranje gefangen genommen. Ei» zweite« Telegramm de« Zaren über- mttteNr den Verschwörer» voa Burga« di» Glückwünsche d»I l
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