Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188705254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-25
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1887
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2980 — Da» Nahrun<,«mfttekgesrtz hat strenge Paragraphen. Eure Hausfrau in Bautzen kaufte in einem Material- w.icnrnladen ein Psunv klaren Zucker. Da ihr derselbe nicht besonders süß schmeckte und er außerdem mehr wie Mehl als wie klarer Zucker aussah, so ging sie mit ihm aus die Pol,;«,. Diese veranlaßte die Untersuchung deS Zucker», er wurde als mit irgend welcher Substanz vermischt befunden, und nun ist der Verkäufer, ein hochaugesehener Kausnian». aus Grund de» NahrungSmittelgesetze» zu 2 Monaten Ge- sängiüß verurtbeilt worden. — Der geringste künstliche Zusatz zu Genußmittcln genügt schon, um den Lcrkäuser, wie den Fabrikanten in» Gesiingniß zu bringen. Es wird die» leider noch sehr wenig beachtet, und mancher Verkäufer von Lebens mitteln käme aus dein Gesiingniß nicht wieder herau», wenn seine Waare untersucht und er aus Grund de» Befunde» vor Gericht gezogen würde. Da» Publicum ist eben in Bezug aus NabruugSmit'.clfälschungen noch sehr geduldig. — Odcrwitz bei Zittau. 24. Mai. Nachdem bereit» im Jahre 1880 in Folge Niedergänge» eine» Wolkenbruche» der Ort eine furchtbare Verheerung erlitt, wobei auch S Per sonen ihre» Tod m den Fluchen fanden, trat im Jahre 1883 rbonsall» in Folge großer Niederschläge wiederum Hochwasser ein, welche? bedeutenden Schaden anrichtete. und nachdem am 17. b. M. wieder wolkenbruchartiger Regen fiel, wurde der Ort rn dem Zeiträume von 7 Jahren zum dritten Male durch Hochwasser schwer heimgesucht, zu welcher Zeit sich so mancher Einwohner von den früheren Schäden noch nicht er holt hat, ebenso die Eommunen. Auch diesmal ist der Schaden ein enormer, etwa 200 Gebäude standen im Wasser, I Wohn hau» und 1 Nebengebäude wurden von den tobenden Wellen verschlungen, einige Gebäude sind zum Thcil eingeslürzt und stark beschädigt. Gärten und Becker sind theilS weggcschwcmmt, tbeilS in Sandslächen verwandelt. Brücken. Stege und Wege arg zerstört. Die Katastrophe wurde um so erschreckender, als solche Nackt» hereinbrach und von zornigem Gewitter. Lessen Blitze die Nacht tageshell erleuchteten, begleitet war Bernstadt, 20. Mai. Der ersten Nachricht Uber die beklagenSwerthe, furchtbare Verunglückung des Herrn k Brösel ist aus Grund genauester Untersuchung an Ort und Stelle Folgendes nachzutragen. Herr k. Brösel war kur; vor Beginn der entsetzlichen wolkenbruchartigen Nieder schlage mit seiner Gattin auS Bernstadt heimgekehrt. Als die massenhasten Güsse die unmittelbar am Süvende von Dittersbach entspringende Gaule, welche in der Entfernung von etwa 100 Schritt am Psarrhofe vorüberfließt, zu steigen begann, in den Hof und sogar m das Psarrhau» eindrang, gewann der im Jahre 1480 vielfach ausgesprochene Ge danke, eS sei das Veste, sofort beim Beginn einer Ueber sckwemmung die in deren Gebiet gelegenen Häuser zu ver lassen, in der Seele des Verunglückten eine so überwiegende Gewalt, daß er den Entschluß faßte und mit aller Ent schiedenheit aus besten Ausführung drang, sich und die S-iniqen »ach der höher gelegenen Schule oder einem sonst zunächst erreichbaren sicheren Hause zu retten, trotzdem ruhige Ueberlegung ibm die Ueberzcugung hätte geben müssen, die durchaus massiv erbaute Pfarre werde im Stande sein, jedem Anprall der Fluth zu trotzen. Er weckte die schon schlafenden Kmder. um zunächst diese in vermeintlich größere Sicherheit zu bringen. Zuerst wollte er sein Söhnchen dahin tragen, dann die übrigen nachholen. Nur daS Dienstmädchen folgte ihm unmittelbar, um zu leuchten. Er schritt aus einem dammartigen Wege, der au» dem Pfarrhofe zur Dorsstraße führt, rüstig vorwärt» und rief seiner mit dem kleineren Kiude bereit» im Hofe stehenden Gattin zu. sie möge in da» Hau» zurückgehen und seine Rückkehr erwarten. Da gelangte er zu einer etwa in der Mitte de» Der bindung«wege» gelegenen Schleußt, welche dazu bestimmt ist, den bei Hochwasser geradeaus gehenden Strom de» sein gewöhnliche« Bell überschreitenden Baches auszunehmen Bereit» aber hatten die anstürmenden Wassermengen die Schleuß? zerstört und Herr k. Brösel und da» ihm dicht folgende, vielleicht von ihm zu größerer Sicherheit an der Hand gefaßte Dienstmädchen, die 17jährige Hosmaun au» OlberSdors bei Zittau, stürzten in die Fluth. Die Gewalt de» Wasser» riß Alle miteinander fort, ohne daß irgend Jemand etwas davon bemerkte, da die Frau Pastorin bereit» wieder in» Hau» zurückgekehrt war. um ihr Kind, da» sie init einem Bett umhüllt aus dem Arme trug» den Unbilden de» Wetter» nicht unnötbig au»zusetzen. und da» Tosen der Fluth übertünte jeden Angst- und Hilferuf. Bi» gegen Morgen wiegte sich die unglückliche Frau in der Hoffnung, die Ihrigen feien gerettet, aber durch die Fluth gehindert, sie nachzuholcn. Oy bin bei Zitkan, 22 Mai. Heute Morgen waren nnl?re Berge, namentlich der Hochwald mit seinem angrenzenden Dör che» Hayn, völlig ,m Schnee eingehüllt. Wenn un» da» lün,-sie Unwetter insofern verschonte» al» wir weiter keine Schüben durch die Wassermengen zu verzeichnen haben, so haben wir ober viel durch kalte Witterung zu ertragen, das Feuer im Ösen möchte den ganzen Tag nicht auSgehen. da» Tlu mometrr zeigt nur 4 und 5 Grad Rcaumur. Die Berg reslo.nratcure möchten verzweifeln, wenn nicht zu vermuthen iväre. daß ein baldiger Witterung-umschlag eintreten müßte. Zittau. 23. Mai. Die am Sonnabend Abend melcete Gefahr einer erneuten Hochslnth hat sich gl lichcrwoise nicht verwirklicht, da» Wasser stieg nur langsam und hat die User nicht überschritten; die Bewohner der niederen Sladtlheile. welche alle Vorkehrungen bereit» getroffen hatten, sind daher vor einer erneuten Ueberschwcmmung bewahrt gc blieben. — Bezüglich der Wasserschäden de« 18. Mai kann milgetheilt werden, daß alle hilfsbereiten Hände thätig sind, die verursachten Schäden möglichst rasch zu beheben resp zu lindern. Seiten» ves Stavtrath» und der Stadtvcrord neten ist ein HiliScomitü gebildet worden, welche» Sammel- stellen für die Wassercalamitosen errichtete und eine Hau» collecte vornehme» wird. Dem Wahrspruche: „Schnelle Hilfe ist dovpelle Hilfe" eingedenk, hat die Deputation de» steis zur Hilfe bereiten „Schnitt" bereit« im Laufe deS 18. Mar die Wasserbcsckädiglen ausgesucht und ihnen Gelb spenden, Brot und Speisemarken auS.zehändigt, e» sind damit über K00 verausgabt worden. Es galt die erste Noth der Beschädigten zu lindern und denselben Trost und Gott vertrauen einzuslößen. Weitere Hilfeleistungen werben noch folgen. Die Obst- und Gartenbau- und Gemüsegärtner Vereine berathcn ebenfalls, wie sie ihren beschädigten Mit gliedern und College» unterstützend zu Hilfe kommen können. Der Militairverein wird ebenfalls seine geschädigten Mit »lieber unterstützen und von verschiedenen Vereine» solle» Veranstaltungen getroffen werden, um reichliche Ueberschiisse zu erzielen, welche den Wassrrbeschädigten zu Gute kommen sollen. — Am Dienstag Morgen 9 Uhr vollzog sich die feierliche Einholung und Weihe der Glocken der Martio-Luthee- Kircke in Dresden. Die Glocken sind in der Bierllng'schen Erzaießerei (Palmstraße) gegossen und in der Stimmung H-Vis-bis gehalten; ihr Gewicht beträgt: die kleinere 720 Kg., die mittlere 1120 Kg., die große 2300 Kg. Die Glccken- Drnksprüche lauten: .Ein' feste Burg ist unser Gott'. .Ver leib' un« Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unfern ZeitenI'. .Gölte« Wort und Luther'S Lehr' vergehen nun und „immer- mehr" Bei dieser Gelegenheit sei auch über den Thurm der Ma'!i»-Lutber-K>rche Folgende» mitgetdeilt: Da- Thurm» sunbament bat eine Tiefe von 4.40k Meter und besteht au» einer Betonschicht von l.3l Meter unb dem Grnndmcinerwerk von 3 »OK Meter Stärke. Die Thnriilhöhe beträgt 81.17Meter (O- -rkanle Kreuzblume). Die ganze auS 4 Tbeilen bestehende, den Thuriiihelm abschließende Kreuzblume wiegt 98 Cenlncr und ist durch eine 7 Meter lange eiserne Spille verbunden «nv gehalten. Die Höhen der anderen Dresdner Tbürme sine folgende: Schloßlburm lOO Meter. Kreuzthurin 94 Meter, Thurm t r Di 'önizSk .che 84 Meer. der Frauenki.che St Meter, der Joba»ni»k>rche SS Meter, der Anarvkirche SS Meter, de» Sophienkirch« K8 Meter, det Friedrichstädte, Kirche 40 Meter, der katholischen Hoskirche 88 Meter, der russischen Kirche SS Meter. — Au« Dresden, 22. Mai, wird un« geschrieben: Da» königliche Schullehrer.Seminar »u Friedrich. stadt-Dresden begeht in diesem Jahre da« Fest seine» lOOjührige» Besteh»»«. Es ist oliv voa de, zur Zeit im köaigretch Sachsen b«. stehende» Lehrrr-Semiaare, da« ältest». Bereit« habe» die köaiglichr Seminardirectio» (Direktor vr.Pohl) und ein ooa den DreSdeaer Lehrern, die in Friedrichftadt ihre Vorbildung genossen haben (ca. 190), ge- wähller Festausschuß die einleitende, Schritt» zur würdigen Begehung diele» Jubiläum» gelha». Gestern fand abermal» eine zahlreich be suchte Versammlung iu dieser Sngelegeuhrit statt. G« wardeu die vom Festau-schaß (Direktor Krehschmar. Director vrnuo Müller. Oberlehrer Schulze) gethauen Vorschläge i» folgender Fassung an- genommen: Dte Feier findet statt vom 22.-24. September d. I». Sie besteht au» Bor-, Haupt- und Nachsrftr. — Dt« Vorfeier besteht i, eiaem Loneert, dessen AuSsühruag da» Seminar übernommen Hot. Darnach freie gesellige vereinig», im «iwerbehanse. — Die Haupiseier (23. September) wird eingelettet mit Schmückung der Gräber ehemaliger Seminarlrhrrr. Darnach lst FestgoN««dlenft in der Hos- oder Eophienkirche. drre» Aerar einen bedeutende» Aatbeil oa der Gründung de« Semiaar» genommen hat. E» schließt sich darau em Frftactu» im großen Saale de« Gewrrbehause«. «»bei Herr Semüiardirector vr. Pohl die Festrede hält nnd auch rl» «hemaliger Zögling de« Seminar» im Namen seiner Genosse» spreche» wird. Man erhofft dann dt« Ehre der Gegenwart Sr. Moj. de» König«. Nachmittag« ist gemeinsame« Festmahl an demselben Platze. Am dritten Festtage wird eia» gemttnsame Fahrt ans dem Dampssch stc nach Meißen gemacht. Dte Rückfahrt rrknlgt mit Lxtrazug. — Di« Seminardirecnon HM die «bsassung ein« Festschrift mit viele» inleressaute» geschichtlichen Notizen übernommen. Dieselbe gelangt baldigst »ater die Preffe. — Boa Seiten der ehemaligen Schüler ist die lieber gab« einer Stlftnag beschlossen worden, z» der Jeder beijutragea von seinem ehemaligen Prisertr» etngeladeo werden wird. Die Stiftung, die hoffentlich eine» recht namhaften Stamm aufweisen wird, gelangt in die verwalt»»« der Seminardirecttou und hoi de» Zweck, Zöglinge» de« Friedrichs!Ldier Seminar«, insoaderhett solchen, deren Bäter selbst Lehrer ffud and auch aus diese« Seminar« zum Lehrcrberuse vorgebildet wurde», Beihilfe zu ihren Studien zu ge. währe». In Kurzem wird, sobald die Liften der noch lebende» edemaligeu „Friedrichstödter" vollstäadig sei» werde», der Fest- ouSjchuß Weitere« bekannt gebe», er glaubt aber zuversichtlich, daß sie alle schoa jetzt regste Lhellnahme zeigen, fich an der Stiftung lebhaft beiheiligea und am Feste selbst in Dre-de» sein «erde». An gastlicher Ausnahme wird e« nicht fehle». — Au» der sächsisch-böhmischen Schweiz wird gemeldet: Gegenwärtig «st die Erschließung der Partie der Kamnitzbachschluchr, welche oberhalb de» EdmundSgrunde» bei HerrnSkretschen, nach Stimmer-dors zu sich befindet, im Werke. ES wird dann eine großartige Felseaparti« eröffnet werden. die kühn mit der wohlbekannten Schleußenpartie bei Hinterberm»tors wetteifern darf, zumal e» die örtliche Lage erlaubt^ daß eine größere Wasserstau«»« hervorgedracht wer den kann, die dann auch hier die so beliebte» Bootsfahrten ermöglicht. Autsührung de» Projekte» bl»her an der »ufbrlugung derselbe» gescheitert. Für die Bodedirectionen in Salzungen. Bad Licbenstein. Friedrichroda rc., voa «o au« alljährlich zahlreiche Badegäste da« herrliche Trusealhol besuche», dürste die Sache voa Bedeutung seta. — Zum Thema der Befischung der Ausiernbänke an der schleSwigschen Westküste lesen wir iu der „Hamburger Börsrnhalle": Die Mitthrilung. daß dir Aosternbänk« ln der schle«wtgschea Westküste im nächste» Jabre wieder in Betrieb genommen werden solle», wird vou anderer Seite bestätigt. Lorau-gesetzi ist dabei selbstverständlich, daß sich die Verhältnisse der Bänke nicht wider Erwarten abermals verschlechtera. Die Einstellung der Austern- fischerei erfolgte am 1. September 1882. Der Fi«cu» entschloß sich damals zu diesem Schritte iu Folge der Wahrnehmung, daß die Resultate, welche die Bänke boteu, voa Jahr zu Jahr zunehmend herunter«!»«,. Währead im Jahre 1870 66lb Tonaea (zu 7—800 Austern) gefischt » Vermischtes. — Berlin. 23. Mai. Ueber die Besichtigung der Ersten (combioirten) Garde»Äasauterie»Brtgad« be richtet die „Post": Der Lommaudenr der Erste» Garde-Jnfanterie-Brigod«. General, major v. wlßman», führte hent« zum erste» Mal« die seit einige, Monaten seinem Befehle unterstehenden Truppentheile. mit An»uahme de- 3. Garde-Reglmnite» zu Fuß, dem obersten Kriegsherrn vor. Auf dem Barastedter Feld«, t» drr südwestliche» Ecke desselben, mit Borustedt lm Rücken und dem Ruiaeuderg zur Gelte, mit der Front nach Osten standen dte Truppe» in RendezvouS-Aas- stelluag. Im erste» Treffen ela combiairte« Regiment, bestehend au« dem Lebr-Insauterie-Vatailloo (Lommandeur Major v. Ratzmer) und der Uuterotficier - Schale (Eommandeur Major Freiherr v. Schrötler), im zwritea Treffen Erste» Garde-Regiment zu Fuß (Lommandeur Oberst v. Lindequist). Das dritte Treffe» war au« beni Garde-Jäger-Baiailloa (Eommandeur Frhr. v. d. Horst) gebildet. Sämmtlich« Truppeatheile besehligte der Lommaudeur der Erste» Jnjanterie-Brigade, Generalmajor v. Aißmann. S«. Majestät der Kaiser, ln kleiner Generals-Unisorm, kam kurz »ach '/.lrl tthr auf dem Bornftedter Exercir-Pla-e an, fuhr die von der JSger-Allee nach Barnstedt führende Straße entlang und begab sich an die Front der Truppen» vor welcher Generalmajor von Wißmann dem oberste» Krieg-Herrn den Frontrapport überreicht« nnd an der Seite de» vierspännigen offenen Wagen«, in welchem der Kaiser die Fronten absuhr, eiuherrttt, um dem obersten Kriegsherrn die Truppen vor» zustelleu und l» dieser RendezvonS-Ansstellang» in de» daraus v genommene» Bewegungen ln Rendezvont-Formatioo. sodann in dem Uebergange zum Geseiht ei» Bild der Arbeit de« vergangenen Winter« zu geben. E« war sür da» GesechlSexerciren angenommen, daß der Feind in einer Ecke südlich der Liereck-remise stand, zu beiden Seite» de» Wege«, welcher von Borustedt »ach Redlitz führt, und daß er vor seinem linke» Flügel Sugermann'S Remise besetzt hielt. Aus diese Annahme hin erhlelt die Erste Brigade den Befehl, östlich de» Wege» zum Angriff vorzugehen, die zweite Brigade westlich. Da» Gardc- Jage,.Bataillon entwickelte sich gegen die Fronislellung in der Absicht, ein« günstige Feuerposttton za erreichen. Da» combiairte Regiment nahm recht» echelonirt diese Bewegung mit aus. Währenddessen erhielt da» Erft« Garde-Regiment zu Fuß Beseht, sich in Besitz von Angerman»'« Remise zu setzen. Dem Garde- Jäger - Bataillon war er gelange», durch sein Borgehen günstige« Terraia zu gewinnen und seine Feuerwirkuag zu entwickeln, da» comblnirte Regiment erweiterte und verstärkte die Feaerlinte. Da» Erste Garde-Regiment ging im Anlauf gegen Angermonn'« Remise vor, besetzte sie und schlag den versuch de« Feinde», sie zu nehme», durch wirksame« Feuer zurück. Der Feind wurde durch die Feuerlinie, die bi» aus eine gewisse Entfernung au ihn hinan getragen ward, in der Front sestgehaltea. Dadurch gewann da» Erste Garde-Regiment zu Fuß Zeit und Terraia zur Flaakirung, ging zum Angriff vor uud nahm im kühnen Anlauf dle Stellung. Ja Lersolguag de» FciadeS kam e« zu ledhaster Feuerentwickelung. Daraus bildeten sich die im Geftcht-bilde ausgelösten Massen wieder io ihre erste Formattoa in eine neue Gesecht-bereitschast zurück. E» erfolgten dte übliche» Honneur» und dann der Parademarsch. gam Schluß drr Vorstellung versammelte der Kaiser um sich den General v. Wißmaan, die Lommandeur« und Osficiere uud gab. selbst aus Detail» eiugeheud, etue Kritik de« Geseheuen, die für deu Brigade. Lommaudeur, die eiuzeluea Führer wie die Truppen eine hohe An erkennung drr auSgesührteu Leistungen war. Der Vorstellung wohnten Prinz Wilhelm nnd anßer den osficiellen militairischen Persönlichkeiten sämmtlich« Militolr-Vevoll- müchtigte, da« gelammte Osficicrcorp« der Potsdamer Borde Lavallerie-Regimenter bet. Vom Neuen Paloi« durch Barnstedt waren Ihre königliche» Hobeiten dle Erbprinzessi» von Sachsen Meiningen mit der Prinzessin Victoria gekommen. Dem Kaiser solgien »m offenen vierspännigen Wagen Ihre königliche» Hoheiten die Großherzogia von Baden, Prinzessin Wilhelm und ans dem Rücksitz der kleine Prinz Wilhelm in der Uiiisorm der Garde - Hasaren, drr zum militairischen Gruß da» Händchen u»aa«gesetzt oa der Pelzmütze erhoben hielt. jsi An« Thüringen» 22. Mal. Io dem weimorischea Städtchen Geisa wurde Var einige» Tagen rin alter Freiheitskämpfer, der 95jährige Veteran Rimbach zu Grade getragen. Im Jahre 1811 wurde er al« IS jähriger Jüngling dem Heere eingerollt und diente di« nach Bolleadong der glorreichen Kämpfe jener Zeit. Er war im Freiheitskriege außer an einer Anzahl «eiechte betheilig» an den Schlachte» bei Großgürschen, Bautzen und Leipzig und brsaud sich unter den verbünd-tea Siegern, welche am 31. März 1818 ihren Einzug iu Frankreich» Hauvlftadt hielte». Mit heiliger Begeisterung und Patriotismus versalzte er als 74 jähriger GreiS die siegreiche» Kämpfe unsere« deutschen Heere« im letzten sranzösischeu Kriege »ad erinnerte sich gern jener Zeit, in welcher auch er mit Gott für Fürst und Batrrland gestritten halte. Bi« an sein Lebensende batte er fich oner rüstigen Go'nndheit und geistigen Frische zu erfreuen. Die Reihen dieser alten Veteranen lichten sich immer mehr. e« leben ihrer nur noch wenige. — Der WohnuugSanSschuß für die 27. allgemeine deuiiche Lehrerversommluog in Gotha «holt mit, daß aus seine Aufforderung hia sa viele Freiquartirr« in Privat» Häuser» aaqebotea worde» seien, daß solche auch jetzt »och, nach Al'laas der arspeüiiglichea Ani.ltlüciiift vcrgeben werden könne». — Ter imposunle Wasserfall im Trnsenthale soll elektrisch beleuchtet werden. Do« Projeck ist schon mehrmals ausgetancht »nd würde dessea Verwirklichung mit den von einem mächtigen Porpbyrselsen fast 50 m doch herabstürtenden Wassern und den in chaotischer llnocdnnng im Telle der hellen Truje liegenden un gehenren Gebirg-icherve» einen imposanten Anblick gewädren. Da eine cnSprechende Wasserkraft vorhanden ist. io dürste die Anlage ahne bedeutendere Koste» hergestellt wrrden kännea. Freilich ist drr , I« waren, lieferte da« Jahr 1875 nur »och 1217 Tonnen und da« letzte Jahr vor dem Etntritt der Schonzeit sogar aur 535 Toauea. ES unterlieg« keinem Zweifel, daß die früheren an» der dänische» Zeit mit übernommenen Pächter sich einer starken llebersischuog der Bänke schuldig gemacht hatten. Ihr Pachtvertrag war jedoch derart, daß sie darin nicht beschränkt werden konnten. Mit de» jetzigen Pächtern ist hingegen ei» solcher Vertrag geschlossen, welcher dem Eintritt ähnlicher Mißstände für die Zakuust vorzubeugeu geeignet ist. So muß u. A. die Austern-Fischerei während der Monate Mai, Juni, Jal> uud August vollständig ruhen, uud die Regierung hat da« Recht, zu jeder Zeit Untersuchungen der Bänke voruehmeu za lasse» »d aus Grund der Ergebnisse derselbe» Sicheruaq«.Aaordouuae» za treffen. Der gegenwärtige Bertrag ist am 1. September 1872 aus zehn Jahre geschloffea worde». ES wurde, dem Durchschnitt de« bi«herigr. Ertrage» eutsprecheud, da« alljährlich abzafischcudr Qaaatam Safteru zwar aus 3000 Toaueu festgesetzt, sür deu Fitcu« ober da» Recht ftipulirt, alljährlich nach Anhörung de» Pächter» diese« Quantum bi» aus 4000 Toaaen zu erhöhe» oder bi« aus IbOO Toaaen herabzusetzeu, ja selbst eine völlige Sistirung de« Fischereibetriebe« eintreten zu lassen. Der Pachtzio« beläuft sich aus 163,000 ^l, jedoch kaaa derselbe erhöht oder eraiedrtgt werde», je nachdem für da- betreffead« Pacht, jahr da« AbfischungSauantim, über oder unter dem Betrag voa 3000 Tonnen festgesetzt wird. Al» im Jahre 1882 die Fischerei vollständig sisttrt wurde, ist de» Pächter» eiue Berläagrrmtg de« Pachlvrrhältntffe- am so viele Jahre zuge- sichert wordea, als die Einstellung dauert oder i» denen nicht min- besten« ei» Quantum von lüOO Tonne» abgefischt ist. Der Pacht vertrag wird demgemäß jedenfalls um eine Reihe voa Jahren ver- länger« wrrden. Ma» wird rrwartea dürsen, daß da« Bestrebe» der Verwaltung daraus gerichtet sei» wird, dafür Sorge zu trage», daß bei Wiedereröffnung der Fischerei dieselbe dauernd eine» ungestörten Fortgaag habe. Bet einer pfleglichen Behandlung der Bänke wird eS dann möglich seta. die jährliche Abfischung statt, wie früher beim Abschluß des Pachtvertrag?« angenommen, aas 3000 Tonnen, ans durchschnittlich etwa 2000 Toauea sestzuftellea. Eia solche« Quantum würde der SlaatScaffe eiaea JahreSpachlziuS vou uugesähr 108,606 gewäbreu. Bei dem hervorrageadea Interesse, welche« die Bänke «a Anspruch nehmen, weil sie «m Bereiche de« deutschen Reichs eia Unikum ansmacheu, ist e» voa Bedeutung, daß nunmehr eine Art der Nutzbarmachung derselbe» seftgesiellt «st, welche sie gegen Ber Wüstung sicher stellt and aus die Dauer «tuen uachhaltigea wirth- schastliche» Betrieb der Fischerei aas deaselbea gestatten wird. WaruSdors (Böhmen), im Mai. Da« hiesige alt katholische Psarramt hat einen RecheuschastSbericht Über da» Jahr 1886 veröffentlicht. Nach demselben erstreckt sich die Seelsorge aus mehr denn 50 Ortschaften. Sie wird von dem Pfarrer und zwei HilsSgeistlichen auSzeiibt. Die Zahl der Trauungen in dem ausgedehnten Sprengel betrug 62. die der Taufen 220 und die der Begräbnisse l76. In Warn-dors allein besuchen gegen 600 Schüler den Religions unterricht. — Lu« Pest wird vom Sonnabend berichtet: Aus dem Serepeser Friedhofe erfolgte beute die Uebertragung der Reste ^ranz Deal'« au» dem Balthyanyi-Mausoleum, wo der arg vor elf Jahren provisorisch beigesetzt worben war, in da- auf Staatskosten errichtete und nunmehr vollendete Deak-Mausoleum. Außer einigen Abgeordneten und städtischen Functionairen hatte fich nur eia spärliches Publicum, daruntcr einige Verwandte Deak'S. zu der Trauerscier ein gesunden. Um l2 Uhr Mittags wurde der massive Melall sarg, der die Leiche birgt, aus der Krypta deS Batthyanyi Mausoleum» heraufgeholt. Zur Feststellung der Identität öffnet« der FriedhosSVirector den Sarg mit dem Schlüssel, und man sah unter dem inneren GlaSdeckel de» einbalsamirten Leichnam. Der selbe erscheint nach elf Jahren noch sehr gut erhallen, und die Züge sind leicht erkennbar. Nachdem die Identität sestgesiellt worden war. wurde der Sarg geschlossen und aus demselbcn »wei Kränze niedergelegt, welche zwei weibliche Vcrwanvte Deal'» demselben gewidmet hatten. Nun setzte sich der Zug zum Deak-Mausoleum in Bcwegung. Unter den Arkaden desselben vollzog Pfarrer Romaiser die neuerliche Einsegnung. Der Ouästor de» Abgeordnetenhauses, Ladislaus Kovach, richtete hieraus an den Bürgermeister Kammcrmayer eine An spräche, in ver er al» Präsident der LandeS-Commission, welche im Sinne de» seinerzeit beschlossenen besonderen Landesgcsetze» sür die würdige Bestattung Franz Deak'S zu sorgen halte, da» Mausoleum der Obhut drr Hauptstadt überantwortete. Der Bürgermeister versprach namens der Hauptstadt, daS Mausoleum für immer mit jener Pietät behüten zu wollen, welche ganz Ungarn dem Namen de« großen Tobten schuldet. Nachdem der Sarg beigeletz» worden war. wurde eiu Protokoll hierüber ausgenommen. Ein Baseler WeinbSudler. der sich nebenbei auch mit der Fabrikation von Trockeubeerweinen besaßt, halte saure Elsässer Deine vom Jahrgange 1885 mittelst eine» starken Zusatzes von Alkohol und Wasser ..verbessert" und durch einen Agenten al« reinen Naturwein au» der Pfalz verkaufen lassen Der Staat-aawalt verklagte die Beiden wegen Verjälschung von Genußmitteln und wegen Lerkaus» gefälschter Genuß mittel und da» Gericht verurtheille den Wemhänbler zu einer Geldbuße von 100 Franc« bezw. 20 Tagcn Gesängniß und den Agrnten zu 50 Franc» Buße bezw. 10 Tagen Gesängniß. Zwei Dritttheile der Proceßkosten wurden de», Weinhändler und ein Dritttheil dem Agenten auserlegt. Damit ist da» so genannte Lioage al» Leben«mittelsälschung erklärt. — Im luzeraifche« Zuchthause muß e» gut wohueu sein. Kürzlich ist bei Seeburg ein Scheuertet» ab gebrannt. Sonst hält e» hier und da sür die Untersuchung» behördrn recht schwer, den Schuldigen zum Gestäudniß zu bringen und alle Mühe und List ist oft verloren. Diesmal erwächst dem Statthalteramt Luzern eine ganz neue Ausgabe, schreibt man dem .Vaterland". Ein (scheuerlem ist ab gebrannt und zwei Individuen melden sich als Brandstifter. Erst kam ein gewisser Sigg von Ossingen (Kt. Zürich); nun folgt ein Jos. Lustenberger, welcher auch schon im Zuchthause in Pension war. Beide haben sich der Poüzci freiwillig ge stellt mit der Angabe, da» Scheuerlein in Brand gesteckt zu haben. Welcher von Beiden ist nun der wirkliche Brand stifter? Da- ist'», was den Scharfsinn der UntcrsuchungS- behörde beschäftigt. Bis jetzt scheint aber Lustenberger bessere Beweise Vorbringen zu können als Sigg, und hat darum auch mehr Aussicht, im Zuchthaus« versorgt zu werde». — Al» eines der ältesten und an, wenigsten in Zweifel gezogenen Zeugnisse über die Erfindung derBuch- druckerkuust durch Johannes Gulenberg galt dasjenige von Nmbroise Finnin Didol in Paris an« dem Jahre I49S. ES ist nun interessant, berichten zu können, daß man in Basel vor Kurzem einen gedruckten Brief von Guillaume Fichel aus gesunden hat, der da« Jahr l472 trägt und Gutenberg'S Erfindung in gleicher Weise wie Didol'« Zeugniß bekundet. — Einen seldsttbätige» ZeitungSvertheiler, der nach Einwurs eine« bestimmten Geldstückes die TageSnummer der Zeitung auSiiesert, bat der sranzössjche Ingenieur Holland in Lyon construirt. Ter Mechanismus desselben beruht aus rem nämlichen Gruiivgedankr». wie er bei den Londoner Postkarten » Verkauf»»Apparaten vorherrscht. Ein solcher Apparate können jedem Zeitungsformat und -Gewicht ». gepatzt und der AuSlösuugSmechanlSniuS aus jede« beliebig, Geldstück eingestellt werden. Der Erfinder baut die Kästen sowohl zum Einlasseu in eine Mauer, al« in Säulensorm; auch können sie an einem freistehenden BeleuchtungScaadelaber recht gut angebracht werden. — Ueber da» Alter de« Albatro» macht Bar» T. B- H. von Rosenderg in .Hugo'« Jagdzeitung" folgende Mittheilung: - Da« Aller eine« Albatro« betreffend, erzählt dle japanstä« Zeitung „Hiogo-Nk««" folgenden interessanten Vorfall, welcher sich aas dem englische» Schiss „Ducheß ot Argyll", La-üm, Hoard, zugetragen, während dasselbe auf einer Reise uw Amerika sich ia der Nähe von Lap Hora besano Unter einer Menge voa Seevögela, welche da« Schiff umfchwärmie», machte sich ein großer Albatro» bemerklich, und oa leinen» Hat« glaubte man einen Gegenstand zn sehen, der einem Fünf. Frankstück ähnlich sah. Um Gewißheit zu erlangen, mochte «an deshalb Versuche, ihn vermittelst eine« eisernen Filchhaken«, woran eia Stück Schweiarflkisch al« Köder besestigt war. zu sangen Dies gelang erst am dritten Tag, an welchem der Albatro« der Lerfüh. rang nicht widerstehen konnte. Man fand uan, daß der fragliche Gegenstand eia leere« LompatdöSchen war, da« vermittelst dreier starker Knpserdrähle an seinem Hals befestigt war. Zwei dieser Drädle waren io ziemlich abgenutzt und die Dose selbst zeigte sich graugrün oxydirt. Bei der Oefsnunq sank man ein jMammengesalletk« Stückchen Papier darin, woraus NachsolgendrS geschrieben: Besangen den 8 Mai 1848, Breite 38" N Länge 40" 14' W., durch Ambros« Lohan, vom amerikanischen Schiff „ColumbuS". Man machte ona ei» neues Dü-cheu, worin da- alte eingeschlossea wurde, mit dem vermerk des Datums, an welchem der Boqel zum zweiten Mal gefangen worben. Hieraas gab man ihm die Freiheit zurück, nachdem man da« Thier erst gemessen and gesunden hatte, daß die Flugweite 6 Meter 70 Cenlimeter betrug. Dieser uagewökaliche Fall liefert den Beweis, daß der Albatro« wohl 40 und mehr Jahre alt werden kann. Der Logel war übrigen« gesund uud vollkrajtig. ---- Ein merkwürdiger Umzug lockte am 16. d. die Bewohner von Tondern aus die Straßen. Ein Storch- ne st mit vier angebrüteten Eiern wurde von seinem Platze weggenommen und aus ein anderes Dach versetzt. DaS Nest befand sich aus dem Hintergebäude deS Pastorat», daS eines Umbaues wegen abgebrochen wurde. Als die Störchin merkte, daß die Arbeiter mit den AbbruchSarbeilen sich ihrem Neste näherten, wurde sie erst unruhig und ängstlich, dann erhob sie sich zornig, um ihren Bau zu vertbeidigen. Wild schlug sie mit den Flügeln und warf Holzstücke und anderes aus die Arbeiter herab. Mit Gewalt mußte sie nun vertrieben werden. Die nun folgenden Arbeiten waren, wie voa dort geschrieben wird, nicht ohne Gefahr, da die Störchin sott- während aus die Arbeiter zuflog, offenbar in der Absicht, die selben herabzustoßen. Nun wurden die vier Eier in einen Hut gepackt, herabgenommen und in die Sonne gelegt; so dann wurde da« Nest mit seiner Unterlage von Brettern sorgfältig abgehoben und aus daS Nachbarhaus gebracht Kaum lagen die Eier wieder darin, so stand auch die Störchin wieder im Nest, rückte emsig zurecht, wa« verschoben worbe» war, und wenige Minuten später ließ sie sich beruhigt wieder nieder, um dem Geschäft des BrütenS wieder obzuliegeu. ---- Barnum. der durch seinen Humbug typisch gewordene amerikanische Speculant. hatte sür die von ihm im verflossenen Jahre ausgewendeten Drucksachen an die Gesellschaft deS Buffaloer Courier» die Kleinigkeit von 850,000 ^ zu zahle». Zeitung-verlhcjler wird gegenwärtig von dem „Oourrisr äs mit Vortheil und zur Zufriedenheit seiner Einzel- obnehmer benutzt. Die Vorrichtung besteht au» einem Kasten mit Glasscheibe, welcher die Zeitungen enthält, während ,m unteren Thrile der HcbelmechaniSmu» angebracht ist. Die Literatur. Boa dem ia unserm Leipzig uavkrgeßlichen frühen, Director der l. Bürgerschule vr. Paul MöbiuS» letzt herzoglich-sächsischem Oberschulrath und General-Schulinspector, liegt un« ein Schrislchen vor, welches schon durch seinen Gegenstand die Herzen der Leser gewinnt. Es sübrt den Titel: Ueber die Freundschaft i« Lpiegel drr deutschru Lichtung. Gera, 1886, Jßleib ä Rietzichel. Der Verfasser schildert zuerst den Reiz und Einfluß der Schulsreundschajten (wobei er auch der Lehrersreunvjchast gedenk) leitet daun das Wort Freundschaft dem tiefste» Sinne nach von der Liebe ab (->-4,'er von und kennzeichnet dann diese Frennd- schastSliebe als Attractwn, die durch gemüldlich-geistige Eigenlbümlich- keiten bewirkt wird, unterscheidet zwilchen falscher und echter Freund- schast, welch letztere schon nach Cicero nur unter tugendhaften Menschen möglich ist, und wendet sich dann der Poesie zn, welche als besondere Freundschaftsbündnisse eigentlich nur jene beiden Paare „Orestes und PiffadeS" und „David und Jonathan" ausstellt, aber an dem Besingen und Preisen der Freundschaft eS nicht fehlen läßt. Der Bersosser zeigt nun, wie iu Gesangbüchern, in Volksliedern. LommerS. büchcra und Gedichtsammlungen aller Art die Freundsrdast von alle» Seiten beleuchtet wird, und läßt dann einzelne Poesien Revue passire«. Nachdem er weiter daraus hingewiesea, wie echte Freunde dazu be rufen stad, sich i» ihrer.sitilich.gcistigea Vervollkommnung Hilft zu leisten, uud sich durch nichts in ihrer Liebe irre machen zu lasten (was ebenfalls durch Dichlerivorte belegt wird), geh! er zu deu Freund- ichaftSbüudnlsftn deutscher Dichter über, und schildert u. A. die Ber. einigung adeliger und bürgerlicher Dichter am Hose des Landgrafen Hermann, die Sang uud Meistcrschulen de- Mittelalters, den König», berger und den Leipziger Dichierbund, den Halleschen Tichlerlmad (mit Gleim an der Spitze), den Hainbund (Boß) und endlich das edelste und herrlichste FreuadschastSbüiidniß zwischen Goethe »ad Schiller, dem er daun noch die Freundschaft eine-Luther und Melanchlhoa hinzusügt. Im ganzen Schrislchen spricht sich eine nicht zu verkennende Wärme des Herzens aus, und man wird zu der Ueber. zeiigmig geführt, daß der Verfasser, welcher die Freundschaft in ihrer poeiischen Verklärung vorgcsührt hat, selbst ihr treuer Jünger sei» muß. Seinen Leipziger Freunden uamenllich wird der Borttag sehr werth und interessant sein. vr. P. » * * Au» dem N«tirbock> eiue» Berliner Schutzmannes. Bilder auS dem Leben der Reichsbauptsiadt von Adolph Schulze. Leipzig. Carl Reißncr. — Der Verfasser, ein Autodidakt, welcher noch gegenwärtig die Stellung eines Berliner Schutzmannes bekleid«, bietet in diesem „Notizbuch" eiue Reihe von Noveletten nnd Skiuen. deren gemeinsamer Schauplatz die Reichshaupktladt ist. Seine Schade- klingen sind keine Pbaniasiegebilde, sondern Erlebnisse und Ergebnisse der eigenen BerusSihätigkeit. Was ihnen etwa in ven Augen der jenigen Leier, die SeusalioaelleS in dem Buche zu finden hassen, an pikantem Reiz mangelt, ersetzen sie reichlich durch Leben «Wahrheit. Frei voa aller krankhaften Sentimentalität, verrälh der Verfasser doch, daß ihm unter dem Unisormrock de» Beamten eia warmel Herz für die Armen und Elenden schlägt. ** (Eingesandt.) Friedrichrada i« Thüringer Salb. Bon Jahr zu Jahr hat sich die Anzahl Derer gemehrt, die «ne» längeren oder kürzeren Aufenthalt in der reizend gelegenen Berg- stobt Friedrichroda genommen haben. Während im Jahre 18L2 die Anzadl der Lurgäste 333 betrug, ist dieselbe im Jahre 1886 aus die stattliche Zahl von 7022 Personen gestiegen. Ia den genau»«» Zahlen sind die Namen der Billenbesitzer nebst deren Familienglieder, sowie die Namen der Passanten nicht mit inbegriffen. — Friedrich roda, im nordwestlichen Theile des Thüringer Waldes unter dem 5l. Grad nördlicher Breite und dem 28. Grad östlicher Länge liegend, ist V« Stunde von dem vielbesuchten, malerisch gelegenen Schlosst ReinhardtSbruun entfernt, e» liegt 430 Meter über der MeereSsläche. in einem weilen, ringsum von dichtbewaldeteu, aumulhigen Bergen eingeschloffenen Thalkeffel, von dem man aus den wohlgepflegte» und schattigen Promenadeaweqen in Fichten-, Tonnen-, Kiefern- und Buchenwäldern in kürzester Zeit noch den schönsten und mannig. saftigsten AuSsichtSpuucten gelangen kann, ». B. noch dem Gottlob, der Schauenburg, der Tanzbuche, dem Heuberg, Spießberg, JnftlS- berg u. s. w. Trotz seiner hohe» Lag« sind die klimatischen Bei- bältaiffe Friedrichroda» außerordentlich günstige. Die nahen Berge ringsum hatten die raube Loft ab nnd schützen da» so freundlich liegende Slädtchea nach ollen Himmelsrichtungen. Besonder» bervor- zuhebeu ist die Gleichmäßigkeit der Temperatur, wie sie mancher weit südlicher gelegene Lurort nicht auftoeisen kann. Der Feucht,gkettSg«Haft betrug im Sommer 1886 74.4 Proc., also 8 d,1 10 Proc. mehr al» in den Ebenen vou Berlin, Holle nnd Leimig. Friedrichroda mit 600 Häusern und dem Kranze herrlicher Villei bietet Wohnungen sür Eurgäste in ansreichender Anzahl uud AuS- wähl. Die Logispreis« betragen 10—40 pro Woche für ei» Wohn- und ein Schlafzimmer. Hotel» sind in ausreichender Anzahl vorhanden: sie sind olle aas« Eomsortabelste eingerichtet. Di« Dadl« ä'büta-Breisc stelle» sich aal 1—250 vro Person. Mehrere Hotel» gewähren Pension sür 4.50—6 pro Tag nnd Person. I, »euerer Zeit ist Friedrichroda aach m hi« Reihe der Terrain-Lororte getreten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder