Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188611192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-11
- Tag1886-11-19
- Monat1886-11
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.11.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
so 4« b0 XU 75 2L S> lSU i- >bö »iö !bO >7b i2b > — .SV >7b > — :,!L I- Lbv Erscheint täglich ftüh SV. Uhr. Rrdertlon und «reedM», gobauaesgass« 6. -Pttchkundtn der ked«rk,a: Vorminags 10—18 lldr. Nachmittags 5—6 11t»r. I«, »t« Mit«»»», nn«U»ad«kr «»»xicttpe» »>« N«d«N.«n ,>»l ^r»>ad>>«. Amiaüme »er kür »l, nü»»s«lgm,tz« Nummer tzeftimmtrn Inserate «« ««cheutagrn ti» 3 Utzr Nachmittag», an tarn» an» -eftlagrn srütz »>«'/,» Uhr. 2» de« /Malen für 2ns.-Ana«h«e-. VNa Alrmm, UnlversitäKfirohe 1. öot« L-sche, Kathorineaftr. 23, p. mir tzt» '/,3 vtzr. Anzeiger. Organ für Politik, LocalMichte, Handels- and Geschüstsverkehr. io,«»». Hbouliemrnl»-rri» viertclj. 4V, /Mi. incl. Brmgerlod» 5 Mt., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Beleg ernuplar 10 Ps. Gebübrra für Extrabeilage, lin Tageblatt-Format gesalzt) ahne Postbesörderung 50 Mk. »tt Postbesüederung 60 Mk. Inserate Sgespaltene Petitzeile 30 Pf. Gröbere Schriften laut uns. Pretsverzeichniß. tabellarischer u.Ziffernsotz nach hüherm Tarif. Keelamen anter de» Nedoction.ftrich die 4a»spalt. grUeüOPs .vae den JamilienNachrichten die Sg,spalten« Zerle 40 «s Jalerate find stets an dir Expeditia» ,g senden. — Rabat» wird nicht gegeben Zahl»»» praenameranä» »der durch Post- Nachnahme. SLZ. Freitag dm 1v. November 1886. 80. Jahrgang. lS0 »7K i»> »85 UL 11« 110 >— u». 175 !10 S: K: Ä in 1K0 >M isr- .20 .10 .10 i^Tb >- i.10 1- I.- 1- >K0 >.— I- ! — I- i.kL 1— ib0 'so lX> 25 «Ü .50 50 <b ibö .2b 2b 7b bv 7b Amtlicher Thetl. An» Anlaß der E'nkommeuschätzuttg für das Steurrjabr >387 werde« de« Vorständen von juristischen Personen, Vereinen aller Art. sowie den Arbeitgebern rc. gegenwärtig Formular« zur Anfertigung von Gehalt»- bez. Lohnnachweisungen be- händigt. weiche nach Maßgabe der Bestimmungen in tztz. 36 und 37 de» Einkommensteuergesetzes von, 2. Juli 1878, ver- bundea mit 8. 28 der dazu erlassenen Au-sührunaS-Dcrordnung vom 11. Oktober desselben Jabre», ouSqesiillt binnen 8 Lagen, »o» der erfolgten BehLndinung ab ge rechnet, bet Vermeidung etner Geldstrafe bi» ;« SV Mark, die bet Versäumung de» Termin» un» aachflchtitch beigetrtebea »erden wird, an die Filiale anderer Stadt-Lteuer-Sinnahme, Obst» markt 8, LU. Gtage (Stadthaus), abzugeben sind. Hierbei wird ganz besonder» Hervorgeboben, Hatz für die au»»Lrt» »odneade» Arbeiter re. «brnfail» Lohnlisten und zwar für jede» Ort g»tren»t a«»g,fertigt «ad mit rtngereicht werde« müsse». Sollten die betreffenden Vorstände, Arbeitgeber re. Formu lare in ungenügender Anzahl oder bi» zum 15 diese» Monat» überhaupt nicht erhalten haben, können dieselben Solche an gchachter Expeditionsstellr enlnebmen. veipzifi, den 9. November 1886. Der -lath der Stadl Leipzig. llr Georgt. Svhlitz. Unter dem heutigen Tage sind die Herren Ikarl Heinrich Ernst Geliert, Karl Ernst Zweck und Ernst Emil Weder al» städtisch« Bolli1rrckung«h,is»deamte bi» auf Weitere» ein gestellt und in Pflicht genommen worden. Leipzig, am 18. November l886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Elauß. Erledigt hat sich die vekauatmachuua v»m 8. dss. «t«. betreffend die «us. stad«»» «lneKmabllch«, Letchaam« tm Fluthcanal durch Rerognitlon dsswwn. SetWch, am 1«. Ns«ember 1886. Da« Va1t»»«a«1 »er Gtad» Lechzt, Vretkchneider. Veliannlmachuvg. Bei dem Unterzeichneten Gemcinderothe »st eine mit 725 Behalt, SO ^ Bekleidung-gelb und 150 WohnungSenlschädigung dotlrtr Vch«lzmann»fte>e infolge Entlastung de» bisherigen In- Hader» zur Erledigung gekommen. Beeignete Bewerber — gewesene Uiiterosflciere »rhnllen den Borzug — haben ihre Gesuche unter Beifügung von Zeugnisten bis »NM SS. November ds». I». anher einznreicheu. GohliS, am 18. November 1886. Der Gemetnderath. Singer. LopiS gksucht. Zu« sofortigen Antritt wird von uns ein grüvter lkopist gesucht. VnfangSgehalt 540 Berücksichtigung finden nur solche Bewerber, welche bereit- bei einer Behörde oder einem Anwalt mit Erfolg gearbeitet haben. Gohli», am 18. November 1888. Der Gemeindernth. Singer. Nichtamtlicher Thetl. Frankreich und die Lalkankrifis. Eine der merkwürdigsten Erscheinungen unserer Zeit ist die Haltung Frankreich» in der bulgarische» Frage. Frank reich, da» seit einem Jabrhundert den Nuhm sllr sich in An spruch nimmt, stet» als Dcrlheiviger der allgemeinen Menschen- ,iu Ipruq nimmt, iicis als rveriyeiviaer der augememen 2«e»ia rechte gegen Despotie und Willkür auszuireten. welche- Krimkriege im Berei» mit England Rußland vom Schwarzen Meere ausschloß, ist heute der geheime Berbündete Rußlands in seinem Bestrebe», vie mühsam erkämpste Selbstständigkeit Bulgariens zu vernichten und den entscheidenden Schritt thun, welcher die Ausrichtung de« -renre« aus der Aja So* in Konstantinopel zu», Ziele hat. Für Frankreich ist vie Ausbreitung der Macht Rußlands über die Balkanhalb insei freilich nicht Zweck, sondern Mittel, um den Rache selozug gegen Deutschland zu ermöglichen, aber in der blinven Verfolgung seines Hasses gegen den Sieger von 1870 übersieht Frankreich, daß e« seine Dienste einer Sache wicnirt, welche seiner angeblichen Senkung als Vorkämpse» für Freiheit und Forlschritt diametral entgegengesetzt ist Napoleon III führte Kriege für eine Idee, er trat dem Bor. dringen des MoSkowitertblimS nach SUdostcuropa entgegen er ließ seine Armee für dre Befreiung Italien» auf^ vem Schauplatz erscheinen, und er suchte der europäischen Cultur in Mexiko eine Stätte zu bereiten, wenn auch erfolglos. Sein Sturz erfolgte, als er dasselbe NationalitälSprincip. welche» er in Italien zun, Siege geführt halte, in Deutschland bekämpfte. Statt Sütdeutschland dauernd von Norddeutsckland zu trenne» und die französische Macht als Keil zwischen beide zu treiben, brachte er die drulschc Einheit zum endgiltigen Abschluß und führte eine Niederlage Frankreich» herbei, wie sie in gleichem Umfang und in gleicher Schwere kaum da» Jahr l8>5 ge bracht hatte. Die Frage ausz»nrersc». wa» au» Frankreich geworden wäre, welche Nolle e» heute in der Wett spielte wenn der Krieg de» Jahre» 1870 unterblieben wäre, ist müßig kenn sie läßt sich nicht beantworten, aber Da» ist sicher, baß Fraiikreicb bester gelban bätte, vie Besetzung Egypten» durch die Engländer im Jahre 1882 zu verhindern, at» seine Kraft im Kampfe mit den Auamiten und Cbinesrn nutzte» zu ver» schirenven. Und mit gleichem Rechte läßt sich behaupten, daß Frankreich der Sache de» Frieden» einen großen und schätz baren Dienst erwiesen hätte, wenn es mit Hintansetzung seine» Haste» gegen Deutschland und seiner Eifersucht gegen England in» Bunde mit den übrigen Unterzeichnern de» Berliner Zrieden» dahin gewirkt hätte, daß Rußland aus die Au»- ührung der Unterjochung Bulgarien» Verzicht geleistet hätte. Wa» will r» bedeuten, wenn General Boulangrr offenbar im Widerspruch mit seinen innersten Wünschen eine neue Variation aus da» alte römische Thema veröffentlicht: Si vis paosm, pari» bsllum, wenn Lu den Frieden willst, so bereite den Krieg vor? Seine Zuhörer haben nicht dem Friedensapostel Boulanger, sonder» dem geschickten Redner ! Zeisall gespendet, welcher die Kunst, seine Gedanken zu ver bergen, nach Taüeyraud'schem Muster z» üben versteht. Phrasen, wie: „Jedes 1'anb, welches leben will, muß stark sein", und: ,ES giebt zwei Arten von Frieden, einen, um den man bittet, nnb einen, den man aiiferlrgl", sind nach dem Geschmack der iranzose»; da» schmeckt nach esprit und giebt der Einbildungs kraft Spielraum, und darum gefällt eS. Boulanger kennt eine sfaiikSleute, er kennt ihre b'eivenschast für da« Thea tralische, für Alle», waS Effect verheißt, und danach hat er eine Worte gewählt. Die Thaten hofft er bald Nachfolgen taffen zu können, denn als Man» der That, al» Revanche» Krieg-minister ist er ja ins Ministerium berufen worden» und diesen Erwartungen muß er entsprechen. Aber Frankreich hat seit seiner Niederlage im Jahre 1870 Unglück mit seinen Unternehmungen, seine überseeischen Feld- üge verlaufen ebenso ungünstig, als feine diplomatischen lctionen. Den Mißerfolgen in Tvnkin und Madagaskar steht, ka» FiaSco in Egyplen und der widrige Verlauf der griechischen Frage gegenüber, aber der schlimmste Mißerfolg der sran» ösifchei, Politik, die Niederlage in der bulgarischen Angelegen heit. steht noch bevor. Frankreich hat mit bewunderuvg». würdiger Selbstverleugnung Deutschland an Rusfenfrrund- tichkeit nock zu überbicten gesucht, e« bat aber nicht vermocht, vir Bereinigung der vier Mächte Oesterreich-Ungarn, Eng land, Italien und Deutschland zur Ausrechlhattung de» Berliner Frieden» zu verhindern, und sieht sich jetzt wieder ebenso isolirt, wie e» seit 16 Jahren dasteht. E» hat in Berlin vergeblich angeklopft, um eine Unterstützung seiner Forb»rungen wegen Egypten» zu erlangen, und e» bat sich vergeblich um die Freundschaft Italien» beworben, um einen Bund der romanischen Völkerschaften zu erreichen. Selbst alle» Liebäugeln mit Rußland hat kein praktische» Ergebniß gehabt, nur die Wieder» anknüpsung der diplomatischen Beziebungen. die längere Zeit »»terdrocben waren, ist ihm geglückt und zwar in einem Augenblicke, al» die moralische Niederlage Rußland» in der bulgarischen Frage bereit» entschieden war. Die Partie sieht beute so, daß Rußland vor die AUernative gestellt ist. die Freundschaft Drulschlaud» gegen die Frankreich» einzutauschen in der sichern BorauSsicht, damit den Bund der übrigen »ir. Großmächte zu befestigen und «nouslv«Iich zu mach,.». Ju- iosern hat Gras Andrasiy allerdings Recht, wenn er da» Bundniß Oesterreich» mit Deutschland als Vie beste Frieden», bürgfchast ansieht, aber um für Vie österreichischen Interessen aus der Baikanhalbinscl darau» Nutzen ziebei, zu können, müßte erst der Abschluß eine» russisch-französischen Schutz und TrntzdünknisscS vorangegangen sein. Frankreich ist offenbar in Folge seiner verkehrten Poliiik gegenwärtig ratblos. E» bewirbt sich gleichzeitig, in Ruß tand sich biindnißsähig zu erhalten und Denlschland für seine Zwecke in Egypten al» Bundesgenossen gegen England al» Rückhalt zu wahren, und über diesem doppelte», in innerem Widerspruch siebenten Bestrebe» verliert eS den morali schen Erfolg, der ihm sicher wäre, wenn e» mit den übrigen Uiilcrzeichner» des Berliner Frieden» gegen Rußland F>o»t machte. Frankreich übersieht dabei, daß die, andere» vier Großmächte auch ohne Frankreich ihr Ziel erreichen müssen, nnt daß Rußland sich in der Unmöglichkeit befindet, in Vie dargekotene Hank Frankreichs einznschtage», weil daraus koch ei» gar zu ungleicher und von vornherein aussichtsloser Kamps sich ent wickeln würde. Die Leidenschaft ist niemals ein guter Rath geber gewesen, aber ihre Nalhschläge waren immer van,, am verderblichsten, wenn sie die thatsächlichei, Verhältnisse gänzlich außer Acht ließ. Deutschland wird seiner Würde niemals etwa« vergebe», aber e» bringt sich Überhaupt nicht >n die Lage. Anforderungen zu stellen, die eS nur mit dem Sck'wert in der Hand geltend machen kann. Rußland hat i» der bulgarischen Frage die öffentliche Meinung Europas gegen sich, weil diese stets für De» Partei ergreift, welcher bas Recht aus seiner Seite hat, besonder» wenn der Gegner nicht in der Lage ist, seine Uebermacht zur Geltung zu bringen. Bulgarien befindet sich in der Übeln Lage, aus den Augenblick warte» zu müssen, in welchem die Ge duld der Vertrag-mächte an der Grenze ongclangt ist. Bis dahin ist Bulgarien die Zielscheibe russischer Willkür, und die Hoffnung Rußland» i>l offenbar daraus gerichtet, kaß die bulgarische Widerstandskraft uicht so lange wäbrcn wird als die Geduld der DertragSmächte. Aber diese Rech nung könnte sich auch at» falsch erweisen, »achtem Oesterreich Ungarn und England ihrer Meinung so deutliche» Ausdruck gegeben haben, daß die bulgarische Negierung darin eine werthvolle Ermunterung erblicken muß, in ihrem Widerstande gegen russische Gewaltlhat zu verharren. Frankreich hat offenbar eine falsche Position in der bulgarischen Frage und suhlt sich darin sehr unbehaglich, aber eS kann auS der Schlinge, die eS sich selbst gestellt hat, jetzt nicht Hera»», und wenn eie Entscheidung erfolgt, dann wird sich Frankreich nicht verhehlen können, daß r» zu den zahlreichen Niederlagen der letzten l6 Jahre eine neue sehr empsindliche hinzugesügl bat. * Leipzig, IS. November 1886. * In der Bund eSratbssiynng vom Mittwoch wurde Beschluß gefaßt über den NeichehanShattSetat für 1887/88, serner über den Entwurf eine« Gesetzes über die Ansnakme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltung teS RcichSheerc» Der Entwurf ermächtigt den Reichskanzler, die außerordent lichen Geldmittel de« Etat» >887/88 zur Bestreitung ei» malige, AaSgaben, und zwar: für die Armee mit 3N,794.965, ^ für die Marine mit 7,317,770 --S. die Eisenbahnverwallnug mit 592.000 .^l. und zur Deckung der au» dein Reich» FestungsbausontS entnommenen Vorschüsse, soweit diese nicht durch EvurSgewinne erfolgen kann, bi» zu 46.116,485 -6 im Wege de» tzrrditS flüssig jü inacheit und hierzu eine im Nominalbeträge der erforderliche» Summe nach den bestehenden Bestimmungen zu verwaltende Anleihe aufzunehmen und Schoyanmeisnngen au-zugeben. Die ZinSscheine sollen auch für einen längeren Zeitraum al« 4 Jabre «»»gegeben werden dürfen. — Ferner erslatirten Berichte ver II. un» VII. Aus schuß über den Entwurf de» Etat» der Marine-B rwallmrg. der V. und Vll. Ausschuß über die EiatS der Post- »nv Telearaphen-Berwaltung, und der Eisenbahn-Verwaltung der VII. Ausschuß über die Etats d-S RcicbSamt? k-S Innern de» Xeich»schatzamte», de« Rkich»qrsundheit»a«t»» «nd der ! keick»«druckere>. Im Uebrlaen wurden über ein« Reih« von lin,gaben in Zvllanarlegenheilen Bericht« entgegn»genommen und Beschlüsse gefaßt. * Dem Bundesrath ist der bereit» in der vorigen Session zur Vorlage gelangte Gesetzentwurf, betreffend die Errichtung eine» orientalischen Seminar» in Berlin, wieder zugegangen. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" erinnert daran, daß mit dem 17. Novemver ein Lustrum vergangen ist. ritdrm im Weißen Saale de» königlichen Schlöffe» zu Berlin iürst BiSmarck jene bedeutungsvolle Botschaft verla», n welcher der ruhmgekröute Heldenkaiscr di« Heilung der oeialen Schäden im Wege der positiven Gesetzgebung al» die Ausgabe seine» Leben»abends dem deutschen Volke ver künd«». Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" revroducirt vrrse Botschaft, erinnert daran, wa» aus vem Wege der Socialresoim seither erreicht worden und schließt: „Und daß vie großen Ziele det socialen Reformen mit Eifer und Ernst auch ferner unablässig weiter verfolgt werden, darüber ist eder begründete Zweifel auSgeschlosien!" Diejenigen aber, die in Verkennung der großen Schwierigkeiten, welche der Durchführung der s«cialen Gesetzgebung entgegenstehrn, mit dem angeblich langsame» Gange derselben sich nicht zufrieden eilen, sollten sich gegenwärtig halten, daß jene Allerhöchste Zotschajt vom 17. November 188t selbst ausdrücklich da» ! veitgreifende und die Schwierigkeit der gestellten Ausgaben betont, „zu deren Anregung Wir Un» aber vor Gott Und Menschen ohne Rücksicht aus den uumitteldarv« Erfolg elben verpflichtet hältepl" * Der vicepräsident de» preußischen Staatsministerium« und Minister de» Innern, Herr v. Puttkam«»» wird sich Anfang» kommender Woche nach der Provinz Posen begeben, um persönliche Beobachtungen dort zu mach«» «egen Theilung einiger Kreise. * Die „NorddeutscheAllgemeineZeitnng" schreibt officio«: .Botz der die Wiedorervssnnng de, theologischen Lehranstalten betreffenden Bestimmung im Artikel 2 der irchenpolittschen Novelle vom 21. Mat d. I. ist bisher in nvek Fällen, nämlich für die Lehranstalten zu Fulda und zu TriSr. Gebrauch gemacht, indem der EultuSminister nach Ein- gcw» V«< erforderliche* Borlagen dt« vorgeschriebe»« Bckannt- maoüng «akerm ». Oktober und 11. November d. I. dahin ff«N hat» tmLhioMtzachlrnAnstalten zur wissenschaftlichen P<>.lnl4«aK pepWffMMWltz'gÄga« seien. Die Wiedereröffnung oer gseichärtigArVnstalten zu Paderborn und zu Hilve»- beim wird, wie wir hören, vorläufig »och nicht erfolgen können, da e» zu diesem Zwecke noch baulicher Einrichtungen bedarf, deren Aussührung voraussichtlich einige Zeit in An» pruch nehmen wird." »Der Wahlkreis Hünseld-GerSseld ist bekanntlich bei der letzten Wahl dem Centrnm von de» Conservativen abgeiioiiimen worden. „Dieser Ausfall", sagt die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung", ist ein Zeichen der Mißachtung mit der die deutsche Nation aus die „Germania" und deren Gefolgschaft hcrabbnckt. Freilich, cs giebt in unserem Vaterland noch manche» Katholiken und iiianchen Nlcht- k, rhotiken, der zur „Germania" halten wird, auch »ach dem ihr die trügerische MaSke abgerissen und sie in ihrer Ge- lniinng bloßgestcllt ist. Hat doch der ultramonlane Candidat in dem genannten Wahlkreis 64 Stimmen erhalten. Allein die Wähler, von denen diele Voten abgegeben sind, können doch nur im juristischen Sinne al» Deutsche gelten. Sie mögen nach unseren staatsrechtlichen Grundsätzen die Ounlität al» ReichSangehörige besitzen; moralisch haben sie dieselbe verloren. U id diS Erftruliche in jener Wahl ist die That sache, daß der Weizen von der Spreu sich zu trennen beginnt daß die conservativen die reichSlreuen Elemente in der katholischen Bevölkerung auS drr Gemeinschasc mit den ultra- montanen Neichsseinden berauSdrängen, in welcher der Lug und der Trug der „Germania" und ihrer Gesinnungsgenossen sie bisher zurückgehalken hatten. Mag die „Germania" jene Spreu weiter für sich behalten. Wir beneiden sie nicht darum!" * Im KreiseHanau scheint den Volksschullehrern der WirthShauSbesuch und da» Kartenspielen ver boten werden zu sollen. Der Landrath Gras Wilhelm Bismarck hat nämlich folgende Verfügung erlasse»: „Nachdem sich verschiedene Familienväter der Stadt Windecke» über den regelmäßigen Wir»l>»hau«besuch und da» öffentliche Karlen- spielen der jüngeren Lehrer daselbst Ivieverho» beschwer» Hallen dabe ich die Gelegenheit eine» mir besonder« gemeldeten FaUe» wahrgenommen, um diesen Lehrern Vorhaltungen wegen ihre« Be- nehmen» zu machen »nd ihnen besten Aenderung z» empsehleu Im eigenen Interesse der Lehrer machte ich ihnen die Eröffnung in Gegenwart des Herrn Localschiilinspectors mündlich »nd ver. traulich; da ober inzwischen die Angelegenheit, ohne mein Ver schulden und manmglach erstell!, in die öffentlichen Blätter ge- drungen ist, io belchreiie ich zur Bermkidnng von Unklarheiten den Weg der öffentlichen amtliche» Persügnng. indem ick mir erlaube, die Herren Loealschutinspectore» aus die in der Hanauer Schulord- nung vom 7. D.cember 1853 enthaltene Dienstanweisung für di« Lehrer aufmerksam zu mach-n. Die Dienstanweisung, aus welche nach Verfügung der königlichen Regierung iämmtliche Lehrer bei ihrer Anstellung vereidigt weiden, enthält im 8 6 neben anderen Vorschriften das ausdrückliche Verbot des WirthShau» besuch» und des Kartenspiels, und auch abgesehen von dseser Vorschrift wird in der Gemeinde da» Ansehen des Lehrer- nicht gewinnen, der al» verbeirotlnter Mann »nd bei steten Klagen über ungenügende Besoldung säst regelmäßig, selbst am Hellen Mittage, im W rthShause zu finden ist. Wie ich die Lehrer de» Kreise» kennen gelernt bade, ist deren überwiegende Mehrzahl von ihren Berusspffichte» so durch- drungen, daß ein Hinweis daraus nicht erforderlich ist; aber gerade die tlliscechlerhallurg de» hohen Maße« von Pflichtgefühl, welcher z» meiner Fiende den hiesigen Lehrerstand anszeichnet, erheischt, da z Linzeine, welche falsche Wege eiaschlogen wollen, rechtzeitig gewarnt werden, und ich ersuche die Herren Localschulinspectoren ergebenst, sich dieser Ausgabe, da wo dieselbe an sie heraniritt, unterziehen zu wollen. Hanau, am 15. November 1886. Der königliche Land- ratb Gras Bitmarck. An die Herren Localschulinspeclocen des Kreise» " * Wir haben jüngst die Stellung unserer Social demokraten zur Candidatur George'» in New-?)ork gestresst, und unsere offenbar zutreffenden Arußeruvgen haben denn anck> an geeigneter Stelle getroffen, denn die „Thü- ringer Waldpost", Viereck » Organ, schreibt wörtlich: ,.DaS „Leipziger Togeblatt" findet e» „bezeichnend" kür die deutsche Arbeiterpresse un» deren angebliche N'chl-Kenntniß vom SacialismuS, daß sie de, amerikanischen Arbeller-Sanditoten Henrv George al« Lociolisten reclamirt Hobe, ohne zu bemerken, daß derselbe in vielen Punkten dem socialistischen Programm entgegen- gesetzte Anschauungen zum Besten gegeben habe. Das „Tageblatt" möge sich keine schlaflosen NSchte machen: da» enftcheldendc Merk mal, nicht betrnchtrt werden will oder lcht aus «tuem theoretische» «laubearbetenntniffe, sondern auf der Stellungnahme ia dem Llastenkampfe zwischen Lapital n»d Arbeit, welcher die Signatur der Gegenwart bildet. Und da »ar e» geradezu da« charakte ristlsch« Moment ln der Eatwlckrlang der New-Yorker zgab,, bewrguag, dqß George, der al» Humanist und doctrinärer Land- refoemer begann, vo» Versammlung zu Versammlung mehr in die Grundlagen der socialen Frage sich vertiefte vnd sich schließlich selbst autdrückftch al» de» Arbritereandidate» gegenüber de» Ver- treter, der Priveleglrten hinstellte. Sein Wort: „Die Mafien gegen die Massen", war da« Feldgeschret. unter dem di« 88,000 Arbeiter ihre Zettel sür George in dir Urne warfen, und demgemäß hat vie Arbeiterpresse mit Fug und Recht de» 2. November 188« al« den eigentlichen Geburtstag der amerikanischen Arbeiterpartei gejeiert. Begriffen, geschätzte» Tageblatt?" Die „Thüringer Daldpost" mag sich beruhigen. Be griffen haben wir da» schon lange, wa« sie gesagt hat, aber wir hatten ihre Zustimmung noch nicht schwarz aus weiß Jetzt haben wir sie und sie besagt nicht« Andere», al» daß di« heutige Socialdemokratie nicht» als ein großer Schwindel »b Jemand al» Socialtft » beruht in erster Linie nicht üffe» >o»d> st Bon Sociali«mu» ist in ihr keine Spur zu entdecke»; da» stehtoben sehr deutlich geschrieben: „nicht da« theoretische GlaubenSbekenntniß, sondern die Stellungnahme im Claffen- kamps" ist die Hauptsache — der SociauSmu» begreift be kanntlich alle Gesellschaft-claflen. Auch von der Demokratie PÜrt man nicht», da bekanntlich nirgend» mehr ein größerer Partei- und Gewissenszwang al» bei diesen „Demokraten" geübt wird. Farit der obigen Not» sonach: Die Ber- ' EocialiSmu Farit prechungen von den Segnungen de» EocialiSmu» sind nicht ernst z« nehmen; e» werden dieselben aber gebraucht, um die Massen zu ködern «nd sie mit Schlagworten z» traettren. * Neben den Anordnungen, welch« wegen ärztlicher Eon- trole der au» Oesterreich-Ungarn aus der Eisenbahn Bauviflm zu Appeln vie ranvrätye rer Grenikretse auch dabin instruirt, daß, fall» ans den in ihrem Kreis« belegenen Eisenbahnstationen Reisend« anlanaen sollten, die al» cholera- krank oder verdächtig von der Weitersahrt anSgeschlosse» werden, vie Eisenbahn-Verwaltung »ach de« mit derselbe» vereinbarten Verfahren zunächst für die vorläufige Unter bringung der Betreffenden auf dem Bahnhof« selbst und sür die Benachrichtigung der Ortspolizeibehörde zu sorgen hat. Letztere bat sodann aus ergangene Anzeige ungesäumt die ofortigr sichere Abholung der Kranken »drr Verdächtigen an» der vorläufigen Unterkunst aus den Bahnstationen und dir osorttge Aufnahme derselben in geeignet« Lazareth- re. Räume zu bewirken L « . - - * AuSPeterrbnrg, 1v. Nodewher» »Kdd« „Aistnlschen Zeitung" geschrieben: Die russische Press« bew»hrt ihr« srfttdseltz« Volt«» gene, Deutschland und äußert in Ermangelung von Lhatsache», an dir ie sich Hallen könnte, ibr Mißtrauen in schärfster Farm. Jedenfalls erreicht sie damit vollkommen ihr» Zweck, tu der Gesellschaft die Mißstimmung gegeu Deutschland aufrecht in erholten «nd der duN- scben Presse ihre maßvolle Haltung zn erschwere». Zur Erleichterung ihres Hetzji>werLeS wendet sie dabei den Kniff au, Oesterreich mit Deutschland stets unter einen Hut zu bringe» und die österreichische Politik, ja, selbst Aeußerunqeu Ssterrelchücher EtaatSmänner al» mehr oder weniger von Deutschland beeinflußt darzustellea. Der „Swjet" beschuldigt die deutsche Presse, welche e< für kaum denk- bar hielt, daß der gar da» Auftreten de» General» Kaulbars billige, der Absicht, da» Ansehen Rußlands in Europa nament lich in Bulgarien herobzusetzen und somit der jetzigen bulga- rischen Regenlschaft in die Hände zn arbeite«. Zum Schluß heißt eS: „Wir sind neugieriq, was nun weiter wird? UcbrigenS, wer glaub! denn »och in Rußland an di« Airsrichtigkeit Deutschlands in dem Bündmß mit un»?l" Die „Nowoje Wremja" kommt in einer, wahrscheinlich von der chauvinistilch-paiislaw.stischen Porter im Mini sterium dcS Auswärtige» beeinflußten Auslassung abermals aus Burgas zurück — anläßlich der Entsendung eine- Kreuzers dorthin — „ad betont die Nolhiveadigke«! für Rußland, einen Hasen an der Westküste des Schwarzen Meere», d. h. in der Nähe de» Bosporus c» besitzen. Wester heißt es dann: „Wir wissen, daß sich Deutsch- and und Oesterreich wirklich mit der Beseitigung des Batienberger» ausgesöhtit hatten, obwohl nach un» gewordenen Mittheiliingen bei der Zusammenkunft des Fürste» BiSmarck mit Grers erster«» von der Noihwcndigkeit einer Entschädigung Oesterreich» sprach. Aber die Noihwcndigkeit dieser Entschädigung stellte sich al» ganz unnvthig Hera»», da nicht Rußland den Fürsten Alexander vertrieb, sondern die Bulgaren, und weil der Fürst, nach Bulgarien zurück- gekehrt, selbst dem Thron entsagte, nachdem er au» dem Munde de» Kaiser» ein mißbilligende« Wort vernommen. Aber selbst dieses Wort war als Antwort an de» Fürste» Battenberg durch oicsi» lelbst hervorgerusen. Aus solche Weise kam alle» vou selbst, und darum konnte Oesterreich wohl in Bulgarien durch seine Agenten gegen Rußland Räukc spinnen, e» hatte aber keinerlei Grund, irgend eine Entschädigung zu erhoffen. Und wofür auch? Dafür daß Bulgarien selbst sich entschloß, sich von seinem Rußland nicht genehme» Fürsten zu besreien? Oder etwa dafür, daß Rußland nicht Li« Politik des Batienberger» billigte? Da» wäre wohl etwas zuviel!" Er wäre gewiß nicht unlnlereffant, zu misten, r-u'wrilbec Quelle die „Nowoje Wremja" Nachrichten aus emer sicherlich ganz vertrauten Unterreduag des Herrn v. Gier» mit dem Fürsten BiSmarck ersahren hat, deren Nichtigkeit sie mit solcher Bestimmtheit behauptet. * Wie die „St. Peterburgskija Wjedomofii" erfahren, sollen die Vorlesungen in der Iuristensacultä t der Universität Dorpat vom nächsten Jahre ab ausschließ lich in russischer Sprache gebalten werden. ES ist wohl anzunebmen. daß hier da» sebnlichc Verlangen dem russischen Blatte ein Phantasiegebilde bat al» Tbatsache erscheinen lassen. * Di« Red« de» Grasen Kalnoky machte i» Bul garien einen überwältigenden Eindruck Die Bulgare» wurden bitsier durch die Drohungen mit der russischen Be setzung. welche General KaulbarS «nv seine Genossen immer- sort im Munde sül-rtr», ringeschüchtert und athmen jetzt zu», ersten Mal frei auf, denn die Reden Sali-bury'S umd Kaliioky's zeigen, daß sie den Russen denn doch nicht aus Gnade und Ungnade mi»geliefert sind. * Wie man hört, soll der Fürst don Mingrelien die Bezeichnung zur bulgarischen Fürstenwahl angenommen haben, seine Bezeichnung bei den Mächten seiten» der russischen Re gierung m irgend einer Form nebst der bezüglichen Anfrage daher bevorstehen, fall» nicht schon erfolgt sein. * Die französische» Socialisten wollen mit folgen dem Programm in den Wahlkamps treten: 1> «eleitiqunz aller Gesetze, betreffend die Presse, die Versamm lungen. die Vereine und belander» die International» Asteciatrvi». Verbot der ArbriiSbücher, Abschaffung oller Vestnnmungra bezüglich der Unterordnung de» Arbeiter» unter seinen Principal and der Fra» gegenüber dem Manne. 2) Uitterdiückung de» CultuSbudtzet» «ntz Rückgabe oller Güter »nd Besitzthümer der tobten Hand, dl« de» religiösen lorporaüaae»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite