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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188611280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-11
- Tag1886-11-28
- Monat1886-11
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1886
- Autor
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4>e1nr täglich stütz 6'/, Uhr. kstdaktlou und LrprdUioa JohauueSgane 8. SprkMiindrn der NrdorUM Vormittags 10—12 Udr. Nachmittag« L—6 Uhr. »v« »I« »uo^-d! «t»,el-ndlkr M.inicrtpt« m«ch, l »ik l mch» »er«ia»>>ch. rwMtk Annnhme »er für 8te nstchstfelgend« tKiiiumer destiiumtr» Inserate m» Wochrntagrn dt« 8 Uhr Nachmittag«, n» Lorn-nnd Frftta»rnsrühb>S'/,9Utzk. Zn den Malen flir 3«s.-Zlnnahme: Otto Klrium. UnIverfliätSstraßr 1. L«N>» Lösche. Kakhariuenstr. 23, p. nur dis ' ,3 Uhr. Anzeiger. Organ str Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage LS,SS«. Lbonnemknlspreis Viertels. 4'/, Mt. inet. Bringerlolin 5 Mk.. durch di« Post brzogen V Mk. Jede einzelne Nummer 20Pi Belegexemplar 10 Ps. Gebüuren iür Exrrabrtlagra lin Toqrblai'- Normal gesalzt) «hur Postbeiöiderung b0 Mt mit Pos:'.cjürdkr»»g SO Mk. Inserate 6gespaltme Petitzrile SO Pf. »rohere Schriften laut uus. PreiSverzrichniß. Tabellarischer ».Ziflernsatz »ach HS her« Pari'. Leclamen miter dem RedactioaSftrich die Sgrspoll. Zeile bOPs., vor den Familtrnnochrichte» die Sgespalleue Zeile 40 Pf. Inserate sind steks a» die Expevitt«» zu lende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenuwerauäo oder durch Post- Nachnahme. 332. Sonntag b« 28. November 1886. 80. Jahrgang. Amtlicher Theil. »rffenlllchr Sitzung »er Stidtirrrrtzutteu Mittwoch, de« 1. December S88S. «de»»« «'s, Uhr in» Saale der I. Viirgerschme. Tagesordnung: I. Bericht de» OekonomieauSschusieS Über ». Vergrößerung de» KehrichtabladeplatzeS hinter der Gasanstalt l und Beschaffung eine» Gckneeadladeplatze» daselbst; d. Ge. Währung eines Beitrage» zu den Kosten für Banarbeiten in der Brennerei de» Rittergute» GraSdors mit Zubehör. II. Bericht de» Finanzavsschuffr» über: ». Gewährung einer Beihilfe an das Count» des Doppelhcim» für deutsche Erzieherinnen und Dienstmädchen m Pari»; d. Conto 1. „Rathsstube", ausschließlich Einnahmen VlN und Ausgaben II Pos. IS. IV Pos. 58» KL, V Pos. K5. XIV Pos. 124-147. XVlll Pos. 18». ISO. UV P»,. 220—228. XXVI Pos. 227—229. XXVII Pos.2S0—242. XXVIII Pos. 243-245; Conto 2. „tpoltzetamt". Conto S, „Stadtverordnete", Conto 4. „Pen, Hone», Wartrgelder und Untrrsttitznngen", Conto 5. „Ttadtorchester", Conto 7. „Städtische milde Anstalte«, fowie Beiträge an l nicht städtische Anstalten re." an-schiießlich Au«gadea I Pos. 1 und 2. Conto 10. „Wohlfahrt-polizei", ausschließlich Einnahmen II, IV—Vll und Ausgaben lll Pos. 12—1». IV Pos. 20—23. Vll Pos. SO—3«. IX Pos. 51. X Pos. 53—60. 62—S7. 71. 74. 75, 77—84. XI Pos. 86—89. Conto 13. ,,M«fe«m", Conto 29. „Bergwerkskure", Conto 32. „Schauspiel. Häuser, Ausladen I Pos. 7, ll Pos. 18 uav 19. Conto 37, „Fisealtsche Entschädigungs-Rente", Conto 3». „Aichamt und Mtlnrwesen" »ad b«z. Speciatbuvget „«tchanrt", außschtiHtich Lu»gaben Pos. 2. Conto 40. „Liuartieraent", ausschließlich Ausgaben V Pos. 2l. Conto 42. „Verschiedene Eta» »ahme» und Ausgaben", Conto 43. „Lager» Hof" und bcz. Specialdubget,^8aaerhof" auSschließ- lick Ausgaben Pos. 26. Conto 44. „Zinsen", Conto 45. „Stadtanleihen", Conto 46. „Direkte «d gaben conto „ dtdttotde! Sparkasse" de» HauSbaltplane» aus da» Jahr 1887 llklmimlM.chmg. Unter Bezugnahme auf di» Verordnung des Königliche» Ministerium» de« Innern zu DreSden vom 24. Oktober 1884 fordern wir die den Husbcschlag in hiesiger Stadt ausüben den Schmiede, welche sich einer der in tz 1 der zur Lu»« sübrung de» Gesetze» vom 16. April 1884. die getverb». mäßige Ausübung de» Husbescklag» betreffend, unter dem >7. April desselben Jahre» erlassenen Beiordnung gedachten Prüfungen seit 1. December vorigen Jahre» unterworfen baden, auf. un» schleunigst anzuzcigen, ob sie al» geprüft« Husbeschlagmeistrr Diplom erhalten haben oder von der land« »ländischen Commission in der Oberlausitz prämiirl worden sind, damit Name und Wohnort öffentlich bekannt gemacht werden können. Die betreffenden Unterlagen sind im Stadthaus«, Obst- markt Nr. 3, 2. Etage, Zimmer N». Ilü^ einzuretchen. Leipzig, den 23. November 1886. Der Rath der «ladt LetPjift. VI. 5443. vr. Georgi. Fröhlich. Bekanntmachung. Die von uns am 22. October d. I. zum verkauf der» steigerten Bauplätze -kr. E, S de« Baublock- II und «r. s. «, 1», IC des Baublock« TV de» RSrd. Itchen Bebauungsplanes sind den Höchstbietern zu. geschlagen worden und entlassen wir daher in Gemäßheit der Beriteigerung»bedingungen die übrigen Bieter hiermit Ihrer Gebote. Leipzig, den 25 November l88K. Ltkllimimaihilnz. Da» 84. Stück de» dieSjährigrn ReicdSqesetzblatte» ist bet un« «tngegangen und wird bi» »um 21. December d. Ztz. aus dem SkathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich atz» hingen. Daffelb« enthält: Nr. 1689. Gesetz, betreffend die Bürgschaft de» Reich» für di« Zinsen «. einer eoyptiscken Staats» anleihe. vom 14. November 1886. Leipzig. 8» »6. November 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr^G eorg i. Kruiuoiegel. 6783. 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Ki rum bte-el. Mtzhch-Allctioil. Freitag, den Lv. December sollen von Bor« mittag« 9 Uhr an auf dem Schlag« in Abth. 27 ck de» Bargauer Forstrevier» in der fogeuaunte» Gottge, dicht am Leutzsch-Leipziger Fahrwege, 59 Eichen» 70 Buche«. 17 Linden« 10 Eschen- Rutzklötze, 3 MaSholder- 7 Rüstern. 5 Ellern. 4 Stück Kahnknte, 59 - Schirrbülzer, 25 « Echirrstangea und 20 - Hebebänme unter den im Termine auShängende» Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle nach dem Reist, getok» verlaust werden. Zusammenkunft: aus dem Schlage dicht am Leutzsch Leipziger Fahrwege. Leipzig, am 25. November >886. De« Rath- Aorst-Depatatto», Hol.i-Auction. Montag, den «. December o.. sollen von vormittag» 9 Uhr an au» dem Schlage in Adkb. 27 ä de» Bnraauer Forstrevier» in der sogenannten Gottge, dicht a» Leutzsch» Leipziger Fabrwege. 28'/, Rmtr. Eicken-Rotzschette I. und U. Claffe. ks 7 » Eichen» 1 9 » Bucheu-I Brennscheit« 3 » Lmden» l ontrr den im Termine au»HLngenden Bedingungen »ud der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle nach de» Meistgebot« Verkault werken. Zusammenkunft: aus dem Schlage dicht am Leutzsch. Leipziger Fahrwege. Leipzig, »« 2S. November 188«. Des Roth« AorSMepwt««»». Hch-Liclioii. Mittwoch» den 8. December ». solle» von vom mittag« s Uhr auf dem Schlage in Abth. 276. des BtNH» «uer Forstrevier« tu der sogenannten Gottge, dicht am Lentzsch-Leipziger Fabrwege, ca. 100 Abraumhanfeu und 30 Laughausen unter den im Termin, au-hä »gen ben Bediuauagea «nb se» üblichen Auzahluug an Ort und Stelle nach de« Mristgebat» vertäust werden. Zusammenkuuftr auf dem Schlag« dicht am Leutzsch» Leipziger Fahrwege. pzig. am 25. November 1888. Des Ratb« Forst^vepotott««» 8te >»f»stz«« Vkkanlltwachung, fchulpflichtiarr Müder tu 8t« «euRerlch» Frcischnt, betreffend. Diesenigr» Vier» »»d Bormünder. welche für Öfter» 1887 um L»fn,bi»e ihrer Kinder »ad Pp^grbesohleaea t» dir tzveuvleelchr Frc ichul» »achz,s»ch»n gesonnen stad, heben sich „Noeder Tauners» tag. den 85. ». vk. 2 Uhr. oder Roxiaa, den 2s. 8. Mh 2 Uhr tu der Areischule, ZSünerftrnsze 3, persönlich »tt der Kinder» ej»z»find«a und zuglein, la,s. und Imvfschein de» Kinde» voriulegea. I» die »nterft» Llaste der Schule lönae» »»r Kt»d«r Aufnahme finde», welch« in der Zeit vom 1. Juli 1880 »i« pn» 30. Juni 1881 geboren wurden. Kinder, welche schon SchulnaN» eicht genossen Hoden, können nur, sowrit Raum noch vorhanden ist; tu ein« obere «lasse der Schale ausgenommen werden. Leipzig 9L «ovember 188«. La» Lirecrorta« der vendler'sche« EtlftNUO. erwähnt bleiben, weil e» zeigt, aus welchem Umwege sich der russische Einfluß in neuester Zeit geltend zu machen suchte. Nichtamtlicher Theil. Zur bukgsrischtn ^rage. Eine kürze telegraphische Meldung au» Sofia vom 26. Nodembrr lautet dahin, daß der deutsch« Generalkonsul der bulgarischen Regierung Millheilung »achte, er bade den Auftrag erhalten, di« Vertretung der russischen Schutzbefohlenen in Bulgarien zu übernehmen. Damit ist ein Zwischenfall erledigt, weicher große Beunruhigung erzeugt hat. weil die Uebertragnna de» Schutze» der russischen Uiilerlbantn in Bulgarien an Frankreich mit Recht al- eine bedenkliche Annäherung Rußland« an Frankreich gedeutet wurde. Sicher ist nach den letzten Meldungen, daß die russische Negierung m Berlin wegen Uebernahmr de» Schutze- der russischen Unter- lhanen in Bulgarien angefragt uav eine bejahende. Vorbehalt» lose Antwort umgehend erhalten hat, sicher ist aber anderer- seit», daß Frankreich den Schutz der russischen Untertbancn »u Ostrumelien übernommen hat und daß die Entscheicuug der Frage, welcher Macht der Schutz der russischen Unter, thauea m Bulgarien zu übergeben fei. mehrere Tage geschwebt bat. Daß sich die Sache so verhält, beweist die verspätete Mittheilung de» Generalkonsul» d. Thielemann in Sofia über die Regelung dieser Angelegenheit. Immerhin ist c» von Wichtigkeit, daß schließlich die am 28. November gemeldete Wendung eingetrrte» ist. da andernfalls eine Spannung zwi- fchen Deutschland und Rußland unvermeidlich gewesen wäre. Im Uedrigen lassen die Zustände in Bulgarien noch viel zu wünschen übrig, da erst am 23. November wieder eine neue Verschwörung der Junker gegen die Regentschaft entdvkl und durch die Wachsamkeit de» Major» Popow unterdrückt worden ist. Da» Haupt der Verschwörung ist ein Capilain Georginow, der sckou an dem Staatsstreich vom 2l. August betheiligt war. Man sieht jetzt, welche Früchte die Begnavi» gung der Junker wegen ihrer Betbeiligung am Ausstande des 21. August getragen bat. Sie haben darin nur die Er- muthigung zur Wiederholung ihrer verbrecherischen Anschläge gesunden und befinden sich ietzt zum zweiten Male in dem Falle» kriegsgerichtlich abgeurtheilt zu werden. Dieselbe Er- sahrung hat man in Barga» gemacht, wo der Anstifter de» ersten Mordanscklage» aus den Fürstin Alexander in BurgaS zum zweiten Male al» da» Haupt einer Verschwörung gegen die bulgarische Regierung betroffen worden ist. Heuie ist Niemand mehr in Bulgarien da. der in den Gang des gericht lichen Verfahrens eingreifen könnte, und deshalb ist zu er» warten, daß die Kriegsgerichte diese» Mal ihre» Amtes walten werden. Der zum Tod« verurtheilte Nabokow ist durch den Vertreter Rußland» der verdienten Strase entzogen worden, aber über die Schuldigen, welche den letzten Aufstand geplant hatten, steht die Entscheidung dem bulgarischen Kriegsgericht allein zu. Die Regentschaft hat. sobald sie >wn dem neuen Verbrechen Kenntniß erhielt, ihre Maßregeln mit derselben Energie und Umsicht getroffen, wie da» bei der Der- sckwörung in Lurga» geschehen ist. und e» ist zu erwarten, daß der weitere Verlauf de» verfahre»» dem Ansang ent» spreche» wird. Die Stimmen, welch« inr Mild« gegen die Urheber de» Aufstande» vom 21. August riethen, sind heut« verstummt. Niemand erhebt ietzt noch Einspruch gegen den Gang der Gerechtigkeit in Bulgarien, gleichviel ob die Aufständischen im Sinne Rußland» handelten oder nicht. Di» Rede Salisbury'» vom 9. November hat ihren Eindruck nicht verfehlt, e< kann jetzt kein Zweifel mehr darüber ob walten, daß die Straslosigteit der verschworenen, welche den Fürsten Alexander zur Abdankung veranlaßt hoben, di« Haupt- gkeiten trägt, dar» in Bul lst" und "Unruhestifter haben Bulgarien verlast«» und da durch Bulgarien sich selbst wlederargebeu. und e« ist still geworden von de, Wiederkehr, welch« nach den russischen Prahler,ie, in vurga« dcreit» mit verstärkter Macht nach fünf Taaen «rfalaen sollt», mau wird sich uuumetzr aus «m« längere Pause gesoßt b«, Isekischeu Regten»« bars nicht «p «aude»« Gadban Efjrndi machte den Dorschlag. daß die Regentschaft zu Gunsten der von der Türkei zu ernennenden Regentschaft abtrctcn solle, die Regenten erwiderten jedoch mit demselben Gleichmuth, welcher den türkischen Vorschlag kennzeichnet, baß ei» solcher Fall vom Berliner Vertrage nicht vorgesehen sei und daß die Regentschaft sich deshalb zur Zeit hierüber nicht aussprechen könne. Diese Antwort zeigt, in welcher Richtung sich die Maßnahmen der bulgarischen Negierung hinfort be wegen werben, al» oberste» Gesetz betrachtet sie den Berliner Frieden-Vertrag, uud wenn sie sich innerhalb der durch diesen gezogenen Schranken bewegt, so ist sie sicher, mit der öffentlichen Meinung Europa» in Einklang zu bleiben. Da die Begna» digung von Hochverräthern durch den Berliner Frieden gle,chsall» nicht vorgeschriebe» ist, so wird die Regentschaft durch die Betätigung von strenger Gerechtigkeit unzweifel haft nirgend» Anstoß erregen. Rußland» Niederlage in Bulgarien ist so umsaffend und durchgreifend, daß kein Stein de» Gebäude» der russischen Politik in Bulgarien mehr aus seinem Platze geblieben ist. Die Sendung des General» Kaulbar» ist nicht nur vollständig mißglückt, sondern auch die üandibatur de» Fürsten von Mingre- line für den bulgarischen Thron hat so entschiedene Zurück weisung gesunden, daß sie gar nicht mehr ernsthaft in Betracht gezogen wlrv. Weder mar eine Einigung der europäischen Machte über diese Candivatur zu erzielen, noch zeigt« die bulgarische Negierung die erforderliche BereitwilligkrU, die Wahl der Sovraaje aus diesen Fürsten zu lenken. Ietzt ist wieder «euerviug» dir Wiederbelebung der Candidatur de» Herzog» von Oldenburg aufgctaucht, aber wohl auch nur in dem Streben, irgend etwas zu thun, damit die Frage der Fürstenwahl nicht einschläst, jedoch nicht in der Absicht, da durch die Lösung der Schwierigkeiten herbeizusührrn. Ta» bestehende Interregnum ist unter den obwaitenden Umständen di« beste Form, unter deren Herrschaft sich die aufgeregten Leidenschastru allmälig beruhigen können. Di« russische Ein mischung i» di« inneren bulgarischen Angelegenheiten ging von der Grundanschauung au», daß die Bulgaren sich in ihren Nötben nicht selbst zu Helsen vermöchten und daher die russische .Hilfe" mit offenen Armen empfangen würden. Die Bemühungen, welche General Kaulbar» m dieser Richtung aus- weuvete, erwiesen sich von Anfang an al» verfehlt und vergeblich, «>v deute,ist Rußland von seinem Ziele, Bulgarien unter seinen Mille» zu beugen» diel weiter eutsernr, al» zur Zeit >bsr tz»adankmig de» Fürsten Alexander. Rußland hat vir Erfahrung macken müssen, daß Bulgarien ohne den Fürsten Alexander noch weit schwerer zu behandeln und zu »ntcksochr» ist. al» unter dessen Regierung. Das sürstentose Bulgarien besteht mit weit größerer Entschiedenheit aus Erhaltung seiuer Freiheit und Unabhängigkeit als daS Bulgarien de» 31. August, da» unter Führung te« Fürsten Alexander die Versöhnung mit dew Kaiser Alexander anstrebte. Der Kaiser hat diese Versöhnung verächtlich zuriickgcwiesen und den Fürsten als rin Hlndrrniß für die Emkchr von Ruhe und Ordnung in Bulgarien bezeichnet. Der Lauf der Dinge hat gegen den Kaiser Alexander entschieden, er vermag keinen passenden Ersatz für den Fürsten Alexander zu finde» uud di« Vertrag». Mächte sind im Begriff da», was Fürst Alexander b»ltwe>se zu erreichen suchte, durch gemeinsame» Auftreten zu er» zwingen. * Leipzig, 28. November 1886. * Der präsumtive bayerisch» Thronsolqer» Prinsz Ludwig, der älteste Sohn de» Prinzrrgenten Luitpold, galt dekauiillich bi» in die neueste Zelt al» ultramontan und den jetzigen Verhältnissen im Reiche nicht besonder» freundlich ge sinnt. Seit den Kaisermanvoern im Elsaß, an denen er Theil nahm, und dem jüngsten Besuch de» Prinzen am kaiser lichen Hose soll nun ein gewisser Umschlag in den Gesinnungen de» Prinzen eingetrcten sein. Einer Münchener Corre- svondenz der „Frankfurter Zeitung" entnehmeu wir hierüber Folgende»: „vor einige» Lochen hob« ich au» dem Munde einer dem Hose sehr nahe stehende» Persönlichkeit von einer Art Umschlag in den Besinnungen de» Priuzea Ludwig berichiet. Diele Nachricht wurde damals viel geglaubt uud viel bestritten. Der Berliner Ausenihalt des Prinzen dürste geeignet seiu, wenn eine Wandlung stanaeiuiide», sie weiter z, entwickelo. LenigstenS wird mir von derselben sehr gut unterrichtete» Seite versichert, dost die Eindrücke, die der Prinz in Berlin rmpsauge». sehr viele Ideen, die man im gewödn- lichen Leben al< Lorurtheil» zu bezeichne» pfleg« und die nomenilich »an zwei bedeutenderen Führern der patriotischen Partei mit besonderer Sorgfalt bei dem Prinzen gebegt zu werden pflegten, »ekslört hat, namentlich da« Zweck- und Zieldewnßle in der sieber- dosten Thätigkeil der Hauptstadt hat den Prinzen, der selbst ein Freund energischer Lhotigleit ist, besonder» angezoqen. Einen besonder» gute» Eindruck hat der Prinz von dem Fürsten BiSmarck, dem er zum erstenmal im Leben begegnet ist, davongttrage» Derselbe BcwährSmaun berichtet, daß auch der Prinz in Berlin einen auherordeutltch guten Eindruck Hintersassen hat. Die Kreise, in denen er sich bewegt, sind von dem Wesen de» Prinzen sehr an genehm berührt gewelea, e« hat somit die Scheu, wenn man es so nenneu bars, eiacm gewissen berzlichen verbältniß Platz gemacht Dazu hat auch da« Benehmen de« Berliner Publicum« belgrtragen besten Aufmerksamkeiten den Prinzen besonder« nwhlthnend berühr! Hoden. All' das liefert den Beweis, daß der Prinz, we»n er der Hoffaung einer ewigen Woste»brüder>chast Ausdruck gegeben, aus voller Uebcrzeiiguug gesprochen. Diese Ueberzeuaung dürste niemals wanken, wenn nicht dal gläubige Beniütb des Prinzen durch Tacl> losigkeiteu verletzt wird, wie sie allerdings von der liberale, baue rischen Presse jetzt alltäglich »erbrochen werden. Sehr zum Berger unserer Hoskreiie, di» darüber ebenso de» Kops schütteln wie über den Eifer! di« in Aussicht stehend« Berliner Reis« de« Privzregenten z» eiaem hochpolitischen Act ans»»bauschen." * A«t» Franken wird un» vom 26 November geschrieben Der erlassene Lahloufrns der EenkrumIpaNet für die am 30. d. M. stallfindende ReichStagSersatzwahl in Aschaffen- bnrg verlangt völlige Beseitigung de« LullurkampseS, Rückberusung der Orden, keine weiter« kleuererhöhyng, wahlwollende Fürsorge sür dir Landwirthschaft, grsetzliche Feststellung der Sonntagsruhe, obligatorische Innungen, kein Militairleptrnnat oder Monopol. Laadidat dieser Partei ist bekanntlich Pfarrer HauS s« Wörth, dem der Eandibat der vereinigten Liberalen, Bürgermeister Ikreb >» Obernburo l»ationalliberal), gegen überstellt. Der Wahlkampf tst ein sehr lebhafter vnd erregter. — Dir »nter dem Borst»» de« Major« a. D. d. Pnchveckd an» München, varstand de« bayerische» Veteranen-, Krirgrr- and Kampsgenossenbund«», t» Würz bürg abgehobenen Del«. atrten-Vkksammlnni diese« Verbände«, lowi» des württem- vergischen. sächsische», thüringische» «rnd badischen Landr-vrrdande» der Krtegerverrin« verhandelt« über die Frage drr lieber- trogttng de« Protectorat« über sümmtlichr deutsche Krieger- verbände an v«. Mastst«» de» duschen Kaisrr. sowir «der die ftra« 9rr Erhalt»»! »er Parttcnlarverbäntz« mit «drr, betr asten. De» Vernetz»«, »ach wnrdr erster»« 1 angenommen untrr Erhaltung des Protectorat» durch de» betr. Lände-Herrn. Die bisherigen Lande-verbäude solle» al- solche mit ihren eigenen Kasten erhalten bleibra. Ta< Ergibniß diesrr Per- Honölungen wird erst noch Anlaß zu weiteren Verhandlungen mit dem deutschen Kriegerbund geben und erst nach drren Abschluß steht die Publikation der betr. Beschlüsse bevor. «> * » In Agram feierte der kroatische Schriftsteller Ivan KukuljevicS-SakcinSki da» fünfzigjährige Jubi läum semer literarischen Tbäligkeit. Au« diesem Anlässe wurden dem greisen Jubilar, welcher trotz seiner siebzig Jahre noch in voller Kraft und Rüstigkeit seinem, schriststellerischen Berufe obliegt und die Pflichten eine« Abgeortnelen im kroatischen Landtage mit größter Gewissenhaftigkeit erfüllt, eieriiche Ovationen seitens verschiedener Agramer Eor- porationen dargebracht, uud zahlreiche Telegramme au» nah und fern geben Zeugniß der Popularität, die sich der Jubilar aus seinem Lebenswege ermorden. Ivan KukuljevicS-Salcin-ki wurde 18lk geboren, betrat nach Beendigung seiner Studien die militairische Laufbahn, welche er aber bald aufgab. um ich mit ganzer Seele der schriftstellerischen und politischen Thätigkeil hinzugeben. Er war einer der eifrigsten Anhänger der ,illyrischen* Bewegung, welch« in Verbindung mit Ljudevit Gaj der neuen „illyrischen" Literatur Bahn brachen. Im Jahre 1850 wurde aus seine Veranlassung der „Verein sür süoslawische Geschichte und Altrrthümer" in» Leben geruse», und man erwählte ihn zum Präsidenten desselben. Kukul- jevic» befaßte sich auch sehr viel mit der Au«gabe historischer Denkmäler; so gab er heran»: ^lur» regal Lrovtlue, v»l- wabllis et küLvoalue-, „Llornuusat, dlgtorie» Lluvoruw wsrliUoaiiUllm" u. s. w. * Wie der „National.Zeitung" «u» Petersburg be richtet wird, wäre die Leitung der auswärtigen Politik nunmehr vollständig in die Hände de» Zaren üdergcgangeu. Die Stellung, welche dabei Herrn v. Gier» übng bleibt, ist nur dir Votlzirhuna der ihm zukommenden Instiuctionen. Diese mehr und mehr persönlich gewordene Politik erschwert alle ZulunstSbrrechnungen. Nur daran glaubt man festhatten zu dürfen, daß Kaiser Alexander keine» Krieg will, km sol datischen Sinn seine» Later- und feine« Großvaters bat der jetzige Herrscher nicht geerbt. Der russischen Armee fehlt da» unablässig sorgende und überwachende Auge jener Herrscher, ivenn auch der Krieg-minister «in «naemeiu begabter Orqanisator ist. Wie sich unter diesen Vrrhältniffm die Protektorat der Armee in ihrrmi heutige» Zustand« mit der Amme, die Kaiser Alexander II. gegen di« Türkei in da» Päd führte, bleibt immer noch offen und bekanntlich war« es nicht ausschließlich Lorbccrn, welche die letztere geerntet hat. Namentlich ruft die hohe Zahl der Opfer de» letzten Kriege-, wie sie bei Einweilmng des Kriegerdenkmal» betont wurde, den ganz vernachlässigten Zustand de» Lerpfleaung-wcsm» in daS Gcdächtniß, der mehr Menschenleben gekostet hat al» die linkischen Kugeln. Es würde sich erst ergeben müssen, ob die Fehler, an denen die Au-rüstuna und Verpflegung der Truppen gelitten bat. die unglaublichen Betrügerei« und Leilsertigkeilen einem besseren Zustand gewichen sind. E» wird die» von sachverständigen und ruhigen Beobachtern stark bezweifelt und daran knüpft sich auch der Zweifel, dem man in der russischen Gesellschaft stark begegnet, ob die Wehrkraft Rußland» thalsächlich aus gleicher Höhe mit den Ansprüchen steht, die seine Diplomatie erhebt. Tie Zeitungipresie. die daran mit alle» Kräften arbeitet. Rußland in einen Krieg mit Europa zu verwickeln, erregt bei dem ernsthaften Theil de» Publicum» schwere Be denke»; natürlich fehlt es auch an solchen nicht, welche i» einer großen Katastrophe die Zukunft und da» Heil Ruß lands sehen. Wie bekannt und üblich, arbeiten sich Panslawist«, und Nihilisten dabei in die Hand. Wer schließlich die Kosten dieses BündnisicS zu tragen haben wird, darüber wacht man sich in den eigentlich conservaliven Kreisen keine Illusionen. Nimmt man dazu die wirlhschastliche Klemme, so kann man sich leicht ein Bild von der Stimmung machen, die in Peter», bürg herrscht. Die Nachrichten «ick den anderen Städten lauten durchaus ähnlich. * Die Nachrichten über den Ausstand in Afghanistan nehmen «nter den gegenwärtigen Umständen «in besondere» Interesse in Anspruch. Dieser Ausstand wird al» von den orthodoxen Muselmännern gegen den England freundlichen Emir targestcllt. Indessen kommt diese Diversion in Petersburg so gelegen, daß z. B. der „PelerSbarger Herold" schon die Revanche sür Bulgarien io Afghani stan wittert. Er schreibt: .Die Herrichast de» Emir» vo» Afghaiista» ist lm Laaken und damit auch der Einfluß der E»q>äadrr in Afghanistan. Ein heule durch da- rnglische Tetcgraphenbureau Reuter nach hier über mittelte- Telegramm aus Lahore berichtet, daß die Truppen de« Emirs durch die ausstäud.jchen (Shilzais geschlagen wurden, daß der Aufstand rasch um sich greife, daß sogar eine Anzahl der Truppen de« Emirs nebst Artillerie zu den auiständischea Ehihai» überging, daß der Aufstand eiae BolkSkundgebuig gegen da» briiiichc Bilndniß bezeichnet, da da» Volk über de» ehrenvoll«» Empfang empört sei, den der Emir drr .^ighauischeu Grenz« cominilsion" bereitet habe, der da bewrisr, daß der verrithertfche Emir sogar den afghanischen Erbfeinden, nämlich den LngläaLrrn erlauben würde, künsiig eine Occupatio» von Afghanistan mit briti schen Truppen vorzunehmen. Um diese verrälherischen Pläne z» vereitcl», sei also der ersolgretcke Aufliand gegen den Emir ans»«- broche». WaS sagt »na der Herr Marqui« Salisbury z» dirlrr Hiobspost? wird er anch nullt diese« Mal wieder de» „rnsflsch« Rubel" wiltrrn? Uud diese seine spürnaflg« Liltrrnng Miedern» in einer Bankeirede grgrn da« barbarische «>d brutal» N»ßla»d unter eiuem frenetischen vrisalttqebrüll drr «hrenwrrlhea Genilr- men verwerthen? Wir find fest überzeugt, daß »u« i» de» nächsten Tage« die englische, L.Stter mit der Mode gewordenen Phrase de« „Nabel« aus Neisen" wiederum erfreuen werde», wirb doch di« jüngste Mittheilnng Londoner Blätter, daß in der zweite» Woche de« Drcrmder die Unterhandlungen zwischen drr britische» und russisch«» Negierung zar Schlichtung der D'fferrnzea be züglich drr afgdonlscheu Grenzr io London eröffnet werde» wurde», schon dementtet, „da die gegenwärtigen Beziehungen zwischr» England und Rußland ia Folge der bnlgarischr, KriflS stk selche Unterhandln»«,,, nicht günstig sind". Gewiß iß der Zeitpnnet » birst» Unterhandlungen für England grgknwärtig nicht Anstitz, w« es anch hvffrnttich — soweit Alg-onistau l» Frage kommt — nimmermehr wrrdra, dran daß Rußland» om stlnr Grrnmn zu stützen, »nh um zu verhindern, daß nicht ttwe «ngland-Indten unter der Maske, dem draveu Emir gegen seine rebellische» Unter- »baue» Beistand z, leisten, »nr Occnpait», von »sghantstan schreibt. Herai besetze, mnß. Ich»«,« »»fraglich »» srin. »ir Haff«, daß wir baldigst »am Ernrrnl Komirvw aechsvlge^e« ^'
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