Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188612039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-12
- Tag1886-12-03
- Monat1886-12
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1886
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Erscheint tL-Uch früh ü'/, Uhr. Urßartion nur Lr-editt-n IobanneSgaffe 8. SprechKuu-ra der Ledartnr. BvrmtUag« 10—12 Uhr, Nachmüiags 5—8 Uhr. kt,, »t, «ya«.» n°,»i-ndl,r «acht »» tu Achncui» m»« drrSNitUch. «nuast«« »er für »tr uichf»f»lgr«de Nummer deftimmte« J«s»r«te «» W»che»ta«en »i« » Uhr Nächimtt«,-, in Sor»- uu» Festtage« früh ht«Uhr. Zn den /Malen für Ins.-Zlnnah«: Ltta Klemm. Univerfiiätrstraße 1. Leut» Lösche. Kaiharineaftr. 23, p, «ur »ts ',.S Utr. 3Z7. cip)igcr.T>lgMa1t Anzeiger. Organ für Politik, LocalgeMte, Handels- und Geschäftsverkehr. Freitag dm 3. December 1888. Auflage LV7SV. Ldamismenta-reis viertelj. 4'/, Mß. iucl. Brinqcrlotm c» Mk.. durch die Post bezogen « Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexeniplar 10 Pf. G-büvren cur Exirabeilagr» (in Tageblatt-Format geialjt) »hne Postbelörberung öl) Mk. «>t Posidejärderung 60 Mk. Inserat e Lgespaltme Petitzeile 20 M. Größere Lchitjten laut uni. Prei-verzeichinß. Tabellarilcher ».Zifferniotz nach höher« Tarif. Krelamkn onter dem Redactionsstrlch di« »gelpakl. Zelle öO PI., vor drnFamiliennachrtchlt» die kgespaliene Zeile 40 Pf. gnirrate sind lui« an die Expedttl»« z» lenden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pr»euum>-r»ll»io oder durch Post aach nahm«. 80. Jahrgang. Amtlicher Thetl. vetiaiinlMchting. .»»^L !? ».-z.-Liv- fruchtbar. Dir Opposition, bestehend au- de« Svcialdem»- f wrilsicktigen, versländiußvollen Poliktk, und ein Ausfluß dieser kraten, Freisinnigen und Erntrum, erging sich in Klagen I Politik ist die Vorlage wegen Erhöhung der Heerespräsenz. Uber da» System und stellte Betrachtungen darüber an, «ir I Angesichts der erhabenen Welkstellung, welche sich Deutick- e» gekommen sein würde, wenn da» System ibreu Wünschen I land durch seine von groben Gesicblopuncken geleitete Politik gemäß gestaltet worden wäre. Die Socraldrmvtralen w»0p» f erworben hat. sollen wir UN« in Capilalfragen aui da» MiüimMre nung-blatleS sür da» Königreich Sachsen ist bei un» eiu» gegangen und wird b>» zum 17. December 1886 aus dem Raihbau-saale zur Einsichtnahme öffentlich auSHLnaen. Daffelbe enthält: . Nr. 66. Gesetz, einige Abänderungen de- Gesetze- über die La»de»-JmMobiliar BrandversicherungSanstaltvom 25. August 1876 betreffend; vom 13. Ocloder 1888, Rr. 67. Verordnung zur Au-fübrung deS Gesetze- vom 13. Ocloder 1886, einige Abänderungen de« Ge setze» über die Lande« - Jmmodiliar-Branbver- sicherung-a' stall vom 25. August 1876 betreffend, vom >4. Ocloder l886, Nr. 68. Bekainitinacdung. die Redaction de- Gesetze- über die Landes-Brandversicherungsanstalt betreffend, vom 15. Oktober 1886, Rr. -9. Gesetz, einige Ergänzung und Abänderung der Atz. 18 und 19 de» Gesetze» über da» Mobiliar» uuc Pnvat-b uerversichcrunq»w-skn vom 23. August 187« belreffend, vom 18. Ocloder l886, Nr. 70. Verordnung zur Ausführung de» Gesetze- vom 18. Ocloder 188«, eine Ergänzung und Abänderung der tztz. 18 und IS de« Gesetzes über da« Mobiliar» und Pilval-Fnteiversicherungswesen vom 28. August 187« belreffend, vom 19. Öclober 1886. Leipzig, den 30. November >886. Der Rath der Ttadt Leipzig. Or Georgi. Kiumdiegek. In der Nacht vom 29. zum 30. ovr^Mt». ist die Ein« gang-lhür einer Villa in der Sebastian Bachstrabe (Nr. 3) von einer unbekannten Person böswillig mit einem scharfen Instrumente, wahrscheinlich einem Messer, beschädigt worden. Sollte irgend Jemand eine Wahrnehmung über den Un» bekannten, der diese Sachbeschädigung verüvt hat. gemacht haben, so wird derselbe ersucht, hiervon unverzüglich bei unserer Criminal-Ablheiluug Anzeige zu erstatten; zugleich wird bemerkt, daß der Eigenthümcr de« bctieffcuvea Eirund» stück» sich erboten hat. demjenigen eine B tahuung Von Einhundert Mart all-zuzahlen, der zuerst Mittheilungen macht, auf Grund welcher e« gelingt, de» Bcschäviger der Thür zur Beslrasunf zu ziehen. Leipzig, am 1. December >888. Das Pottzeiauit der Ttadt Leipzig. Nr. 3200. la. Brelickn eider. K. Die Entschädigung sür die vom 18. bi- 17. und 37. bis 38. Aknvember d. I. in hiesiger Stabt einquarkierl gewejenen Truppen vo» Königlichen sO. Infanterie-Regiment Rr. irick ist eingegange» u»v kann in den nächsten Tagen de» unserm Quartieramle. StavlhauS, 2leS Obergeschoß, Zimmer Nr. 107 erhoben werben. Der ken Ouartierzrltel vorweiseude gilt al- zur Empfang, nähme berechtigt. Leipzig, am 1. December 1886. Der Rath der Stabt Leipzig. X/bk 8012. Or. Georgi. 8. Ter Inhaber de» von unserm llt. Filial al- abhanden gekommen angczeigten Interim«sche,nS über da» Sparcaffen- buch Serie II, Nr. 105 983 wird hierdurch ausgesorderk. den selben innerhalb drei Monalen und längsten- am 5. März 1887 an die Unterzeichnete Anstalt zurückzugeben oder sein Recht daran zu beweisen, widrigenfalls der Sparcaffen-Orbuung gemäß dem anaemeldelen Lerlustträger nach erfolgter Be eidigung seiner Anzeige da« Buck ausgehändigt werden wird. Leipzig, den l. December 1886. Die Ver»altu«g de» Leihh««fe» «ad der Sparkasse. Verkeren wurde am denttgen Tage IN den Mlttag-ftnndeo aus dem Wege vom Zecher Thore bi« zur Arndtftraße eia grüne« Couvert, in welchem sich zwei Notizzettel. die Klinge und die Schaale eine« Taichenmesser« besanden. Es wird driagead ersucht, letztere beiden GeaensiS»de, welche in einer hier anhängigen Unters suchvng wichtige Uebersührung«siücke bilden, schleunigst anher ab- zuliesern. Leipzig, den 2. December 188«. Röutgliche Staat« au »altschast. Or. Nagel. Wahl von Pirchtuvorllkhtrn zu St. Nicolai. Die geprüfte Liste der Wahlberechtigten sür die demvichfttgr Wagt von Kirchenvorstehern für die Nicolaiqemeinde lieat am 1., 2. an» -. Decemder dtese« Aahre» varmitt,,« »an »—12 Uhr In der Klrchenerpeditio» za St. Nicolai, am Nicolalkirchhose 1» »Nr Einsicht au«. Leipzig, den so. November 1886. Der Ktrchendarftantz ,» Et. Nte-k-i. v. Hölscher. Niveau der Nvrgel- und Rä»kepolilik eine- Eugen Richter gen setz««» I und eine» Wmotborst begeben? Nimn»ermchr, da» leibet die sich nach dem unter Delbrück blühenden Freihemdet I Würde de» tculschen Botte» nickt. Zuerst ist die Sorge um zurück und verrichke» aus 8taat«risenbahnen, Börsen» ! die Existenz zu befriedigen. die Annehmlichkrllru de-Dasrin« steuer» Dampserlinien und Coloniaipolilik. Eugen Richter I kommen erst in zweiter Linie in Betracht. * läßt da- Nebeldild von der resormirlen Zuckerstener v»r dem Reich-lag« erscheinen, durch welche dir Zuckerindnsdkie vor der schwiiideihafkea Uedervrovuckion geschützt »tznb Hunderte von Millionen erspart worden mären, die jetzt s«tzr nötbig gebrauch! würden. Al« da- Wichtigste in seiner gam»en Rede erscheint aber die Forderung der zweijährigen Dwaftpit. Leipzig, 3. December 1886. * Dem BundeSrath ist ein Gesetzentwurf, betr. einige aus die Marine bezügliche Abänderungen und Er gänzungen de» Gesetze« über Peiisioiurnng und Versorgung weil st« al« Sturmdock bient, um gegen d»e Militairvortqgr ! der Militairpersonen zugegangen. Der Gesetzentwurs. weicher 6 Artikel entbält. bezieht sich hauptsächlich aus «me doppelte Anrechnung der Dienstzeit der Marinemannscdaslen, welche außerbald der Ost- und Nordsee zugebrachl wirb und aus die bei der Peiisioiiirung doppelt in Anrechnung zu bringende Zeit für Mannschaften, welche länger al« «in Jabr in außer- ruropäiicheu Ländern Verwendung gesunden haben. Es soll die» auch aus die Eivilbeamlen der kaiserlichen Marine An wendung finden, sowie sür Schiffsjungen der kaiserliche» Marine, welche durch Dienstbeichavigung unfähig werden, und aus die Lootsen der kaiserlichen Marine. * lieber eine neue MagyarisirungSmaßregel in Ungarn wird un« geschrieben: ..Nacktem gegen da» Gesetz in allen deutschen Bolk«schuien in Ungarn da» Magyarische al» zweite Unterrichtssprache eingesührl worden ist. hat der anzukämpfen und ihre Nicklbewilligung zu begrttntzkn Windlhorst hat sich seine Kampfe-weisr so zurecht gemmhf daß er die Regierung zum Geständniß zwingeo will, ob sie -a» ! Tabakmonopol noch al» letztenRrttu»g«a„ker in petto bält-Der »>chl. und al» weileret schivere»Geichüh säbrl er bl» Kord«-», auf. daß Derjenige, weicher Ausgaben bewilligen soll. --» wissen muß, durch welche Eianabme» sie gedeckt können; er verwirfl die Taktik, welche daraus ger daß der gegenwärtige Reichstag Schulden macht, dorr« zablung dem zukünftigen Reich-kage überlasten werde. Diese Art der gegenseikigcn Klagen. Vorwürfe nah V»» schulvigungen ist unerquicklich, zwecklo» und veriverslich. denn wir leben nicht in einer Zeit der ruhigen Entwickelung. sondern einer tiefgreifenden, da» ganze staatliche und gesell- , , , ^ icbaftliche Leben umfassenden und durchdringenden Bewegu,^. k Eulrüsminisler einen weiteren Schritt geidan: er will nun Der kirchenpolitische Kamps ist gegenwärtig in Deutschland I auch die Kindergärten magyarisiren! Ein Erlaß desselben verkagt, eü ist ein Waffenstillstand eingelreteo und d«r Ab» k ordnet an, daß hinfort Niemand einen Kindergarten eröffnen schluß eine» Frieden» von längerer Dauer sogar in «»her I und leiten dürfe, der nicht seine Befähigung auch in magyari Au-ficht, aber wir Alle wissen, daß der Gegensatz zwischen I scher Sprache dargelegt habe. Sodann müsse in allen Kinder> Staat und Kirche damit nicht .au» der Welt geschafft I gärten mit den Kindern auch magyarisch gesprochen werben, ist. daß der Kamps durch irgend «ine unerwartet. Wen» k so daß schon da« Kind diese Sprache ierne. Und all diese düng alsbald aus« Neue entbrennen kann. Die zweite I erbitternden Maßregeln geschehen in einem Augenblick, wo die große Zeitsrage ist die sociale Frage, deren Lösung die I innere Befriedigung der Rationalitäten angesichts der orirata- ichivikttgste Ausgabe, die jemal» gestellt worden ist. Der I tischen Krisi« eine Lebensfrage sür Ungarn ist!" Abgeordnete Hasenclever hat richtig bemerkt, daß d« social» I . u.ber di. Rnssificirung der deutschen Gymnasien in d.e Reg.erung«v°rlagen Parlaments ^ baltischen Provinzen lägt sich die ..Nowoje Wremja' ^ ^ burchschlagenver Erfolg. »e»n I «a. Dorp., schreiden: »In Mit au wird die Umwandlung dadurch wird ^ kottale Krag» au» der Epha« der GerZaU I ^ GyWnasium« in »in russische« sich gleichzeitig aus alle k ^ fnedltchen Meinungr-u.tausche. übertrage, und s F,aff^7be,j^„. da die Schüler dort nenv?n«w«.de Kenntniste nur durch d,es. ,st die Lösung überhaupt möglich. ..Wo j,,, „„ Sprache zeigen, vielleicht werden jedoch rohe Kräfte sinnlo» walten, da kau» sich kein Gcbild ge stalten." Neben Viesen beiden großen Kämpfen ist aber ncch em dritter auSzusecbten und da« ist der Kamps der Völker um die Herrschaft. Dieser Kamps wirb heule hauptsächlich durch die drei Mächte Frankreich. England und Rußla.-o ge führt. jede dieser drei Mächte glaubt Anspruch aus sie Welt herrschaft erbeben zu können, und um ihr Ziel zu erreichen, miisse» sie vorder die Schranken beseitigen, welche der Geltend machung idrer Machtmittel im Wege stehen. gvei mittlere Elasten vor der Hand ausgenommen. In de» Gymnasien zu Dorpal und Libau dagegen soll die russische Sprache successive eingesübrt werden: zuerst »ur in der Septima und in der Prima; in letzterer Elaste wird meist nur repelirl, und da die Schüler genug vorgedildel sind, um Russisch einiger maßen zu versieben und Aussätze in dieser Sprache schreiben zu können, so sieht einer Wiederholung de« Eursu» in russischer Sprocke nichts »n Wege. Die Umwandlung der Univer sität wird dann auch nickt mekr lange aus sich warten * Zur Lage in Bulgarien wird der .Kölnischen Zeitung" au« Sofia, 26. November, geschrieben: W.e klein und unzulänglich ist dieser Sachlage gegenüber kommt gleich nach Nussisicirung der Gymnasien an d,e Haltung de» deulfche.. Ne.ch-lage«'. Verlangt d,e deutsch- ^ Reibe, o. h. nickt später al» nach drei Jahren, möglicher treisi.lmge Parle, vielleicht, daß die NeichSregierung letzt M,!s, ^er schon früher plötzlich zum Freihandel«,ysicm zurückkehren. daß eine durch-' ^ 'Lon früher, greifende Steuerreform in Angriff genommen werden soll? Wa» Helsen alle scharfsinnige» Reben über Zuckerstener und^ ^ darüber die Hauptsache außer Acht gelassen wird, wenn die Flutb I Revolulion gewöhnt und man war daraus vorbereitet, daß ^ ^ Revolution die Schntzwehre» ineberreißk, welche I y Kaulvar« noch mindesten« ein deroriige« Geschenk zurück die Relch»rea>erung m weiser Vorsicht ausgerichkct hat, und I lasten würde. ES baden gestern noch einige Berhaiiuiigen statt wenn wir bei einem Weltkriege den Feinden nickt hin-1 gesunde», dock hängen sie nicht aamilielbar mit der Angelegenheit reichend gerüstet grgenUbersiedeu? Heute ist keine Zeit, über I zusammen. Die Regierung hat e» aber satt bekommen, den d,e Zweckmäßigkeit oder Schädlichkeit de« einen ober ander» I oaakowiften zu gestatten, fortwährend unter ibren Augen gegen die Steuersystem« Reden zu halten, oder über zwei- oder drei- bestehende Oibunng zu wühle». Ja letzter Zeit gen.riea sie sich jährige Dienstzeit, über die Frage, ob da« Reichsgericht bester '°S°fi° °°ch n>ch. Adr, im «'r.ngs.en und ^ bettieben z, blcibr ob ^ ^^^ Ost^bei.^ Während sie üb.'rall lau, über den Herr Wmdthorft den Fioanzmlnister Scholz überzeugt, daß' - . » - . er sich «verhauen" hat oder nickt. Solche Sitzungen wie die Mittwochssihung de- Reichstage- wüsten unsere» Feinden eine sehr willkommene Vorstellung unserer politischen Unreife gewähren. Wa- Hilst e«. daß die Hasenclrver und Eugen Richter von Patrioti«mu» sprechen und dock, wenn e« gilt, diesen Patr>oli»mu« zu beweisen, der Reich«, regierung Stein« statt vrob geben? Wa« un« in diesem Augenblicke am meisten Noth thut, ist eine starke Regie rung. welche einen festen Damm gegen die sociale Revolution gewährt, und eine starke Armee, welche den europäischen Frieden sichert, alle« Andere sinkt in dieser schweren Zeit können wir e» nur beklagen, daß Männer wie Slaufsenderg die Abschaffung de» Socialistengesetze« al« da« Hauptziel oller wahrbasl liberalen Männer in Wahlversammlungen hinslellen. Wir können Gott banken, daß wir da« Socialistengesey haben und wir wollen, wa» an un» liegt, dafür sorgen, daß e« noch aus lange Zeit hinan» bestehen bleibt. Wenn wir erst soweit gekommen sind, daß wir die Rettung Deutschland« in die Hände Hasrnclever'S, Eugen Richter « und Windlhorst'« legen, dann sind wir am Ende unserer Enlwickelung angeiangt, bann können wir da» deutsche Reich sür bankerott erklären und den Eoncur» anmelden. Unsere Zustände sind gewiß der Verbesserung fähig und bedürftig, wo wäre da» nicht der Fall? Ob unser» Finsnz. Politik richtig ist. darüber läßt sich streiten und wir haben daran manche Ausstellung zu machen, aber wir baben un» vor allen Dingen dir Frage vorznlegen, ob di» Geschäfte de» deutschen Reiche» mit Rücksicht aus di« bewegenden Haupt fragen unserer Zeit richtig geführt werden. Und dies« Frage bat noch kein Man« von Einsicht zu verneinen gewagt. Wo wären wir heute, wenn nicht iw Jahr« 1878 der Nutbreilung der Socialdemokrati, durch da« Seciolistengrsetz Halt geboten worden wäre? Oder wie stände e»«m di» Macht kr» deutschen Reiche» und seine Sicherheit, wenn wir in den letzten Monaten an»«äetige Politik nach freisinnig«, Master getrieben hätten? Ter Bruch mit Rußland wäre unvermeidlich gewesen, aber «nter ganz anderen Verhältnissen, al» sie heut» liegen. Wir hätten vir Kastanin: au» dem Feuer holen müssen, und die Andern hätten da» Fett vo» 0«r Brühe aba,schöpft! Deutsch land» klug« Politik hat«- gefügt, daß die nächstbetdeiligten Mächte Oesterreich-Ungarn, England und Itnlien sich ihrer Ausgabe bewußt gewordeu siub und daß Frankreich daraus verzichtet Glücklicherweise ist die erste Lesung de- Etat- «n» Mitt». hat. im Bund« mit Rußland eine enropäischr Eoatitio» zu woch beendet worden Der Eindruck, welchen die Berathnng > bekämvse». Rußland »eicht Schritt sür Schritt ans der gemacht hat, war in hohem Grade unerquicklich und vor allen I Balkaubalbiusel zurück und ist Dinge», wie wir da- bereit- gestern aabeutetea. gänzlich »n« I sei»« wünsch« Verlag» «vß. Terrori«miiS" der Regierung klagen, Hallen sie in allen WirthS- vclusern ausrühreriiche Reden, behaupten, daß die Gruew und Benoerew verdienstvolle Männer und dir Regenten Svitzdubcn und Schlimmere» seien. Daß da endlich der Regierung die Geduld zer riß, ist wohl natürlich. Nur in einem Puncie find Zakowiften uno Regierung riaig, nämlich darin, daß die Landibotur des Da di an von Mingreliea grotesk und unannehmbar sei. Da sie aber diese Landidowr mit der von ihnen gerühmten Weisheit und Liebe de» Zaren nicht vereinigen können, so suchen sie das Volk dadurch täuschen. daß sie behaupten, die ruisische Tandidatur des ingrrlier» sei eine boShastr Erfindung der Regentschaft, die dadurch Rußland in de» Augen oller Vulgaren herobjeven wolle. Uugeideilte Heiterkeit erregt hier eia Epotianikel der „Neiawiisima Bulgoria", zur Bedeutungslosigkeit herab, und weil eS so ist, brtbalb l «> dem ouSgesühn wird, der Dadmn van Mingreliea könne nicht Vckalnitniachung. Dir Wählerliste zur Ergäuzungtwahl de» Thoma»«Klrchenvvr» stünde» ist zur Einsicht »»«qelegt am 4 un» S December «. in der Kirchenexvedi» an Tdomaskirchhos Nr. 23. Leipzig, den L Dee-mb« 1886 Der kirchruborstaub »> Et. Ttzoma» v. Pank. Nichtamtlicher Thetl. Aus dem Netchstage. Fürst vo» Bulgarien werden, weil der Berliner Berlrag die Ansiedlung von Tscherkessen in Bulgarien verbiete. Es geht hier die Nummer der „Leipziger Jiluftrirtea Zeitung" vom l3 November von Hand zu Hand, in welcher neben anderen Eiageborenen-Typen ans den deutschen Eoloaie» aus Neu-Guinea auch als Prachistück ei» Menicheusresser obqedildrt ist Uni« Vieles Bildniß Hai ein schlechter Mensch „Krinas kiiaola» üs Ilivgrells" geschrieben und dam» einen iabelhaitea Lacherfolg erzielt. Sie sehen, daß der unglückliche Mmgrelier hier nicht eben lehr angesehen ist, und daß die Bulgaren sich vorläufig entschieden weigern, ihn ernst zu nehmen. Ls icheini mir desdalb auch sehr fraglich, ob es die Russen mit der Tandidatur de» Fürsten »an Mingreliea wirklich ernst gemeint haben, denn wenn sie über die hiesigen Znftäade auch immer recht ichl-chi unterrichte« geweien stad, s» inub>ea sie doch misten, daß ein» solche Tandidatur verzmeifrtt wenig Au«stcht ans Erfolg habe» würde. Bor zwei Arten »an Tanhidaten habe» die Bulgare» eine nnüberwindliche Abneigung: vor de» Manienrgnner» und »or de, Ilcherkesten Erster«, die Boz» Perrovich and wie sie sonst beißen, bedeuten sür fie die Aussaugung de« Laude« durch «uSgebunqerir Montenegriner «ad gleichzeitig di» Linsühruug eine« soliden Hal«abichurideriynem« Die Tichertesse, »ber waren während der Türtenzeit stet» »ndegueme und gefährlich» Nachbar» der Bulgaren »ab zogen sich deren nach haltigste, Haß »a. * lieber den Aufenthalt de- General- Koulbar- in Konstaatiaopel berichtet di« „Politische Eorrespoadeaz vo» dort vom 2?. November: Erster», ha, dt« üblich» Terrmoaie de- Selamlik tratz de« schlechte» Wetter» «tt ungewödnliche« Glanze ftaiigelnnden, „d mar. irr» wnhl »ich« mit der Annahme, daß der dodei ausgebaiene Avoaeat der AnweienbeU de« Gen-ral» Kaalbar« galt, welchem der Salto» jedntsall« eine» hohe» Begriff »an seiner Macht zu gebe» bestrebt war. Uebrigen- war rnsfilcherseii« varaeardeite» war- den. »m eine äußerlich nnansechtbnr» and dach bedentnagevolle Demo» stratia» z, G„ste» Rußland« hrrbeizntährr» Herr » Relido» hatte einige Laar varher i» betaaderer Sudieaz »e» Snlia, eia eigen- dtndigr« Schreiben de« Zaren an den Salta» überreicht. Lt ist . ..rin jedensall« «nssaleader Umstand, daß General Kaulbar« schon r Elnficht gelangt, daß e- I v,rg«ster» mü de« an fedem Do,ner«lage nach Varna abgehende, » ist da» Ergehniß einer »rnsfischr, Dampser hätte Wegreisen sallrn. »nd daß da« Schiff fetten« de« Herrn v. Nelidow Ordre erhielt, die Abreise zu verlchiebea. Der Sullou hatte anbesodlea. daß der Selamlik in der Maichee vo» BesWik-Taich am I Uhr Nachmiitog ftatizufiuden habe, wodin auch alle Truppen zusammengezogen wurden. Gegenüber dieser Maichee befindet sich der große Saal der kaiserlichen Garde und in dirjem Raume Hallen Herr und Frau von Nelidow. der General kaulbar« in grsßer Unisorm und einige Mitglirber de« di; lomaiischen Lorp« Ausstellung genommen. Mehrere Rraimenter Lavallerir, Ariillerie und Marinkiruppea bildete» von Aldiz-Kiork di« zur Moschee Spalier. Der Sultan iuhr mit Osman und Namik Pnicha io einem offenen Wagen, begrüßte im Bordeikommea die Dip.omalea und brlrat dann de» Gedktrnuin, wo er eine halbe Stunde verweilte. Sodann begab sich der Sultan an ein Fenster in einer der Neben» räuiiil chkeitea der Moitvee und brobakliiet» von dort au« die unter Musikklängen sich entwickelnde Desiiirnng der aurgerückleo Truppen. E« waren im Ganzen drei Cavallerie» Regimenter, darunler de» neugebildele da» Enogrull. drei Linienregimknter. zehn Bataillone der kaiserlichen «»iardk, da» Ncgerregiment, je ein Regiment Ariillerie» Genie, und Mariurtruppen. Die Tefilirunq, welche an drriviertel Sinnden dauerte, ging in der schönsten Oldnung vor sich, und leisteten die Truppen im Borbeiziehea dem General Kaulbar- die Eorenbezeugung. Bevor der Sultan den Schauplatz verließ, ent sandte er leinen Adjutanten Ahmed Pascha, um Herrn vo» Nelidow und den General kaulbar- zu sich in« Palais einzulade». Die Herren beaaden sich in Begleiiung de« ersten Dragoman« der euisiichen Botschaft nach PHnz-kiosk, wo der General Kaulbar» olsiciell dem Padiichah vornestellt wurde, der ihn lehr gnädig emvsing und ihm den Groß-Tarda» de« Medichidije-Oiden« verlieb. Nach dieser wurden der General und Herr von Nelidow io privater Audienz empfangen, im Verlause welcher auch politische Fiagea berührt worden sein sollen. Unmittelbar »ach der Audienz reifte General Kaulbar« nach Odessa. * Der vielgerübmte Idealismus der Franzosen, sich der unterdrückte,, völkerslämmr anzui'ebmen, ist bei der bulg arischen Frage elendiglich in die Brücke gegangen, die Zeitungen nehmen »au« höberen Rücksichten" Partei sür den Generl Kaulbar», und nickt wenige Franzose» haben ibn rn seinem Austreten beglückwünscht, denn „Palrie" und „Petit Caporal" Veröffentlichten folgende», allerdings nicht beglaubigte» Schreiben: Sofia, 17. November. Herr Redactnirl Seit meiner Ankunft in Bulgarien erhalte ich an» alle» Gegenden Frankreich» eine große Anzahl Briese, io »eichen man mir fortdauernd die herzlichsten Wünich« für de» Ersatz der mir io Bulgarien obliegenden schwierigen Ausgabe ausdrückt. Da e« mir nicht möglich ist, alle diese Schreiden zu beantworien, beeile ich mich, mittelst der Presse meinen lebhafte» Dank für die mora lische Unterstützung in meinem Feldzug« gegen die Jntrigue». dt» Undank und dl« Läge auszusprechen. Gearral Baro» N. Kanldar «. ' Die Pr?grammrede de« Herrn von Freycinet findet den vollen Beifall der Petersburger panslawistische» Presse; ob dieser Erfolg von Herrn v. Fetzcinet erwartet war. taffen wir dahingestellt. Frankreich wird al» diplo matische« HilsScorp« de« PanslawiSmu» vorgeführt. Die „Nowoje Wremja" bebt die einzelnen Puncte ber Rebe hervor, unterläßt jedoch, die Versicherung Freycinet'» zu erwähnen, daß er die Integrität de« o»manlschen Reiche» al« ein sür Frankreich wichtige« Interesse betrachte. Da« panslawistische Blatt findet die Freycinel'schcn Erklärungen schon deshalb wichtig, weil dieselben die Wahrscheinlichkeit der vielbesprochenen österretckisch-englischen Convention abschwächen. Mit Deutsch land wünsche Freycinet offenbar keinen Krieg zu führen, die Zeit zur Ausgleichung der Rechnung und der Revanche sei noch nickt gekommen. Frankreich könne, wenn e» nickt in neue Mißverständnisse mit Rußland geratde, dem Theil Europa« große Dienste leisten, der die deutsche Diktatur nicht al« Segen und nicht al» die normale Ordnung betrachtet. Wir Rüsten, agt da» Blatt, verlangen nickt viel von Frankreich. Wenn besten auswärtige Politik in Zukunst die gleiche bleibt wie in der letzten Zeit, wenn überall, wo geizen un« die Heimtücke der westlichen Diplomatie arbeitet, die französische Diplomatie diesen Umtrieben vollständig fern bleibt, so finden wir. dc>- Vie Pariser Regierung «me nützliche und fruchtbare Stelle auSsüllt. In dem Streite zwischen Frankreich und England kann da» Erster« versichert sein, daß nicht blo« unsere Sym pathie, sondern die volle Mitwirkung immer aus der Seite Frankreich» sein wird. Wenn Herr v. Freycinet sein Pro gramm getreulich auSsührt, so tanu er viel damit erreichen, und wenn er aus diesem Wege die internationale Bcdculung Frankreich» wiederherstellt, so wird sich Niemand, nach ber Ansicht der .Nowoje Wremja", so herzlich darüber freuen wie Rußland, da» an fick selbst die Folgen seiner deutsch-jreund» lichen Politik von 1870,71 spürt. * Der Karoliaenstreit hat in dem einst da» Meer beherrschenden Spanien da» Bewußtsein maritimer Obn- macht geweckt, aber e» bedurfte nur dieser Anregung, um die wahrlich nicht überreiche Nation in einmülhiger Opsrrwillig- keit sür AliSbesterung diese« Schaden« entstehen zu lassen. In Spanien ist man wie in Frankreich in der glücklichen Lage, daß vor v«r Forderung von Mitteln, welche zum nationalen Schutze nothwenbig erscheinen, das Partrigezänk verstummt, und so bat denn ber Eongreß am vorigen Montag einen von dem früheren Marineminister Berenzer vorbereiteten Ge setzentwurf ohne Erörterung genehmigt, wonach dcr Reqiernng sür Instandsetzung der Flotte 180 Millionen L., auf neun Iabre vertbeilt. neben 1,700,000 L. jährlicher Ausgaben sür Marinezwecke bewilligt werden. Mit dieser Summe sollen die Aisenale neu au»- gerüstet und folgende Schisse gebaut werden: ein Pan;erschiff, 27 Kreuzer, 144 Torpedoboote und 72 kleinere Schaluppen und Kanonenboote. Die bedeutenden Busgaben sollen nach dem Plane Coinacko'S durch den verkauf von Gcmrinbe- ländereiru und Slaal-waldungen gedeckt werden. An der Annabme de» Gesetzentwurf» durch den Senat wird nicht ge- zweiselt. Auch die Vorlage über Einsübrung der Schwurgerichte ist der Kammer bereit« zngeganqen. Die dauptsächlichsien Vergehen, die bisber unter da« Straf- und E'vilgesetz fielen, sollen »ortan von Geschworenen deurtbeilt werden, die mindesten» 30 Jahre alt lem müssen. Be» der Abstimmung entscheidet die einfach« Mehrheit. Bankbrüchig«, Leute, die schon bestraft sind oder gegen die eine Criminal- klaqe anhängig ist, sowie Beamte >m Justiz-, Civil- und Mititairvteuste sind von dem Geschworenenamte auSgeschtoffe». LolonialpolMsches. * Bon den Mllsionoiren Bach und Hosmann ist wieder «tu Brief an di« Hersbrucker weselllchost säe evanqeltsch- lathrrlschrMtssl,» in Oftssrik» »»gekommen. Die M'ifiouoire habe» sich bereit» bleibend t» Aimbon« niedergelassen, sie mslle« jedoch, daß säe di» Zukunft dem Ort ei» anderer Name belgelegt werde: da in der Nähe von Mombat noch ein Ort Namen« Fimdoni liegt, fall dir M ssionsftattau J mba (sprich Dichiniba) beißen. Mil Hilfe eintger Eingeborene» aus drr englischen Missioasstatio» «»
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