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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188612083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-12
- Tag1886-12-08
- Monat1886-12
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1886
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70 IS G»n, m,t«»slch. »eil »t, dm»« »ock »ermeftlft,, «f Gruud tz», belö^Iichen Uetchemiaung, daß dft Laste» de» Gesetze genügte», «u» i» vollständiger Sicherheit z» b,fi«dr». E» wurde de-halb aus den ktälnen Artikel, der am 20. November iu hiesigen Blätter» er. schien l«d die Ankündiguug eventueller Maßregel» grgr» d»e sreiru Laste« enthielt, kein zu große« Vewicht beigeleat, bi« «a» plötzlich durch die Herren Ulbricht »ud Langer erfuhr, daß »« de, Ort«, krankeniaiieuvorftündeu mit diese, Maßregeln gnvaltigrr Gruß ist „d daß »ater Umstä.ckea dft Darchsüvrung derselbe, diiae» Kurzem zu genchengen steve. Nunmehr wurde beschlösse», sofort eine Deputation au da« krankenversicherung-amt „d dir Krtt«da-ptma»»tchaf» z» eutft> den, mn sich über Alle« Gewißheit zu verschaffe,. Was zu- uSchit Herr, Stadtroth vr. Schmid betrifft, s» verhehlte uu« deri, lve nicht, daß er im Allgemeine» de» freie» Lasse» »ahlwollead gegenüber»«-«. allein die Entscheidung, ob z» irgrad welche» Maß regeln gege» dieselbe» -eschriite» werden solle, steh« nicht dei ibm. sonder» bei de» Vorstände» der Ortlkrankeueaffe». welche» vom Reichsgericht bei der aotbwtudig gewordeue» Aualegvug de« kraute», »er siche, uag«»eletze« da« Rech» zagesprochen worden ist, «iur Rach» Prüfung aller Statute» darüber, ob sie dem Gesetze genüge», vor- zunehmra. Ob nun die Ortakronkrucaffr» die Statute» der freie» Lassen werde» »»geprüft loste», sei sehr fraglich, den» e« dürfe doch man vergesse» werde», daß sich die freie» Laste» auch »»dt gerade rücksichtVvoll grgr» die Ort«kra»tr,raste» bewiese», so»der» sehr stark gegen »ejelden agilirt habe». Er künu« den freie» Lasse» n»r empfehle», so bald al« «»glich dl» Statute» de« Gesetze entsprechend -» gestalte», de»» da« sei der einzige Weg, um die Lasten vor etwaiger Schädigung t» bewahre». Aul der »reiahanpimauuschas» verdandelte dl« Devulatio» mit Herrn Regieruag-astestor l)r. Rumpelt. Ruch dieser enrpsahl die eventuelle Statutenänderung» denn nachdem da« Reich«, gericht erkannt, daß de» Ort«krouke»coffea da« Recht der Rach. Prüfung just che. könne die kreiöhaupimanaschaft die Laste», trotz der ertheilten Bescheiuiguag. »ich» mehr vor Ansechtnugen schützen. Aui de» Vorhalt, worum de»», wen» die Statute» aasechtdar seie». die Kreisuaupimaunschas, denuoch s. Z. die Bescheinigung gegeben, daß dieselbe» dem Gesetze genügten, erwiderte Herr vr. Rumpelt, der Andrang der Arbeit bei dem Jntrasttretra de« Kraaten-Ber. sich rungsgrsetze« lei eia so g-oßer gewesen, daß wohl gewisse Hehler hätte., übersehen werde» käu»e»; auch habe sich die richtige trag, weile mancher Bestimmung de» Gesetze« erst i» der Praxi« heran«, gestellt und sei damals »icht vollkomme» «rka»»t Word«», so daß sich hierdurch die jetzige» Ausechtnogea erklärlich »rache» o»d de» freie» Tage» nicht« übrig bleibe, als die uoihweudtgea Lender»»ge» vor» zunedmen. Die Deputation hat sich sodann bemüht, dte Ha»ptp»»«te zu ersahrea, welch« dafür maßgebend fi»d, ob die Statute» der Ca sseii dem Gesetze rmspräche». Hierüber hat Herr Stadt- rath vr. Sch Mt 5 vier Puucte mttgetheilt, nämlich 1) muß jede Unterstützung vom Lage der Krankheit a» gewährt werde» und nickt etwa erst vom Lage der Kra»kdeit«meldu»g aa; 2) muß sich die verficheroug auch aus di» Arbeitsfähige,» erstrecke»; 3) muß bei Verpflegung im Krankenhause, welch« sich ja bei Unglück«, sälleu x oft »»bedingt nöthig macht, eia Viertel de« ort«üblutze» Tagelohne« a» die Hannlienglieder de« Betreffende» gezahlt werde» und 4) dürseu Strafe» nicht vom Kronkeagrld« iu Abzug gebracht, auch da» betreffend« Mitglied n» Nichtiahluug«salle binnea b«. stimmrer Frist »icht au« der Last« ausgeschloste» werde», sonder» e« sind die Strasgelder »öthigr»sallö aus dem Weg« der Ltvilklagr clnzntreibe». Die Deputation besr»g sich soda»a »och »eil« üb« diese „d manch« andere Punkte, so z B. über die Gewährung von Brille» und Bruchbänder», die nach Ansicht de« Etabtrath« eine unbedingte sein maß. lleberhaupt erklärte Letzter«, mit der Darleg»»g der vier Puncte solle nicht gesagt sei», daß sich nicht fernen»«it a»d«r Punkte, welch« zu Anfechtuage» A»laß gebe». herouSftelle»; alle Halle ab«, die nicht klar find» müsse» durch richterliche» Entscheid j.-stgest.llt werde». An« alledem hat die Deputation di« veberzalg«»- gewonnen, daß e« sür die freien Laste» am th»»lichste» ist, wen» sie ihre Statute» so bald als möglich ei»« Abänderung, »ad zwar mit Rücksicht aus die aagrsüdrteu Puacte. unterziehen. E« bars, «ea» sich auch gegenwärtig die Laste» i» »uaogeuehmer Lage besäadea, darum dach »icht die vertretene Sache selbst gleich ausgehobe» werde», sonder» mau muß zeige», daß die freie» Lassen im Stande find. sich dem Gcketze o»z»poffen und die strenge Beobachtung der Gesetz« lieblich dahi» führen, daß auch vo» de» Gegner» der freie» wird schließlich dahi» führen. Lassen ihren Leiftuoge» Anerkennung gezollt wird. (Beifall.) Herr Kat-ar» eia Theilaehm« der Deputation, beschränkte sich iu seinen »»» folgende» AuSsühruugr» darauf, zu erkläre», daß er dte Sachlage für »och nicht so schlimm erachte» wie sie vo« Vorredner dargestellt, wohingegen Herr Kürst«» bei sei»« Aas. safsnng z» beharre» müsse» glaubte. Ans eine A»srage de« Herr» Schep«, wann di« vrtökra»ktt»- raffe» ihre »»gekündigte» Maßnahme» t» Vollzug z» bringe» g«. denke», erklärte He« Lange, daß vor d« Ha»d der Vollzug wohl noch nicht «solge» würde, daß aber dte srrft» Lasse» gut thäte», sich hierauf nicht zu verloste», sonder» mit de» Statutenänderungen unverzüglich vorzugehe». Herrschet»«: „Sie habe» gehört. metneHerrr», »e« für Statute». Änderungen nachträglich voa »»« gefordert «erbe». Etge»thümlich« Weise icheia« ma» nur in Sachsen ia dies« An Begriffsverwirrung muß ab« nicht in de» breite» entstehe», wen» die voa de» höchsten RegiertmgSbeamte» und Juristen gemachte» Gesetz« voa jeder beliebige» Privatperson, welche »»sällig al« Vorstand der OrtSkraakencasse figarirt, nach ihrer rein Perfil»- l chen Ansicht hundeNsältig verschieden aaSgelegt w«de» könaeal Dadurch werden Zustände hervorgerufeo, mit deaen sich ans die Tauer im RechlSleben überhaupt nicht rechne» läßt. Welchen WeNH hat den» da noch die s. Z. erfolgte Prüf»»« da eingereicht'» Statute» durch den Herr» Stadtrath Winter u»d die Rochprüfung durch die Krei«haaptma»aschast gehabt? Gar keine»! Da»» ab« hätte maa bester getha», »a« keiae Bescheiaiguag der Oberbehärde zu geben und uns sofort ia die Onskraukeacastea eiazureihea, venn Lau» wären an« viel Arbeit u»d viel Ruhe erspart ge- blieben. Herr Stadtrath vr. Schmid hat gesagt, die Statute» Änderungen sollte» sogleich dnrch die Vorstände vorgenomme» werde»; versuchen Sie e», meine Her«»» o»d ma» wird Sie behärdlicherseit« mit dem sehr richtige» Bemerke» abwriseu. daß Aeud«»»ge» nur durch die Geueralveriammlnug «folgen köaaeu. Trotzdem wollen wir gern Alle« thua. wo« da« Gesetz vorschreibt, ab« ma» svll. da« ist doch wabrlich billig, »»« die Zeit gäa»»a, um niese Aenderuagen rechtsgültig vollziehe» zu könne«! Borgeworsea ist nnS worden, daß wir gege« dte OrtSkraakencaffeu in we»tg schön« Weise agttirt hätte». Da« mag auderwärt« geschehe» sei», hieraus Leipzig trifft da« »icht zu. Goa» im Grgentheil habe» wir «klärt, daß wir sogar mit de» OrtSkrankeucaste», deren wohltbätige Wirk- samkett wir keineswegs verkenne», tzaud i» Haad gehen «olle». Jetzt sind wir gezwungen, e« vor Allem dahi» z» bri»gr», daß im Reichstag« die ganze Angelegenheit zur Sprache kommt und Haupt, säcklick müsse» wir herbeizusühre» suche», daß da« Gesetz »ar eine Nu-leguug finde», welche den freie» Laste» eine ruhige und friedliche Entwickelung sichen". (Beifall.) Herr Dathe ist auch für er» Reichskrankencastenamt, verspricht sich jesoch im gegenwärtige» Moment »icht viel vom Petirru, souderu hält j-tzt. wo die Befahr s» nahe ist. die E«at»tr»iadrru»gea für das Dimgendsie. Herr Schep« «widert hierauf, daß ein» da« andere ja nicht ouSschsießen würde. Herr Ulbricht: ,.E« ist nicht »ar eia Gerücht, sonder» e« ist Thais» che, daß die Statute» vo» bS freie» Lasse» seitens der Ort<kra»k«»kasfe».Borst»»d« al« »icht dem besetze eutfprecheod erachtet wordr» stad »ad daß dcmzusolge dir Miiglieder dieser Lasse» zur Ver sickern»« ia der Ort«kra»ke»rafse heraagrzoge» w«de» sollen. Al- der Zeitpunkt für die Ausführung dies« Maßregel, dürfte die Mitte de« Ia»»ar zu «achte» sei». Selche wettere Holge eine laich« Maßregel »och sich ziehe» wird, läßt sich mtt Sicherheit noch nicht sagen, doch dürfte e« »icht ausgeschlossen sei», daß die Arbeitgeber bi« zurück zum 1. December 1884 mit ihren Beiträge» verpflichtet »erde», ähnlich wie da« auch t» Lresdcn geschehe» ist. De» gegenüber bleibt e« sich aleichgiltig. war oer Reichstag aas eine etwaige Petitio» beschließe» sollte; die Hilft de« Reichstage« kommt auf olle Fälle z» spät. Der Au«, weg au« dem Dilemma, i» dem sich unleugbar dir freie» Lasse» jetzt b. finden, ist nur durch die allrrfchle»»igstr S t«t»tr»äu der»a g möglich, den» aus di, Rücksicht der Ortötra»k»»caste» ist nicht zu bauen. E« maß i» dies« Bezieh»»» an die Worte de« Staat«» minister« v. BOtticher «t»»«t werde», »elche « der Leipzig« Arankencastendeoutatio» vor zwei Jahre» jagte n»d die dahi» ginge», „bah die Wohlthatr» de« Gesetze« einem jede» Versicherte» z». geführt werde» müsse»". Hiera» «erde» auch die OrtSIraukeocaffe» festholten und deshalb möge ma, thatkräftig -and an die noth» wendige Aenderung d« Statute» lege«." (Bestall.) Herr Schisset: „Wir leide» hauptsächlich aa der «gemeine» Zersvlinerung o»f dem Gebiete de« Kraakeurassnttorftnö. Ehe e« hierin nicht bester wird, ist «ftw donernde tzitie »icht möglich. De« halb muß da« allgemetue Bestrebe» dahi» gerichtet sei», eine grSßt- möglichste Leatralisatio» fstr Leipzig z» schaffe», den» die kleinen Lossen stehe, haltlo« da «d w«de» schließlich vom große» Strome verseht»»^. Da« Eftsitz ist snH»«ger. »l« vir selbst, «ei»e Herr», „d ,,,, „f,„ Taff«» »ich» »»»«lelch« leiste. k«a«t» >»t« dl« vrt«kra»k»»«afsr», bau« find fl» «lchtj rzifteazderechttgtl Aber am da« leiste« z» ISaar», muß eine Bereininung geschaffen werde», den» dir Vereinzelung »«hindert I jede größere Leistung. Schade ist es um alle die geistigen Opi« und Mühe». wenn Sie e« «ich» verstehe». nur Leatralisatio» i» I Leipzig 1» Stand« zu bringe». Hoffentlich gelingt da« zum Nutze» des i, de» freien Laste» vertrete»«» PrincipSt" (Beifall.) Außer de» hier ge»a,iur» Herr«» bethriligte» sich «, der Debatte I »och eine größere Anzahl Redner. Bo» Alle» wurde betont, daß! r« am Platze fei, schleunigst die Statutenänderungen vorzuuehme» I und so den Beweis zo lieser». daß «on gewillt sei, de» gesctz. liche» Ansorderungr» in jeder tzmstcht Genüge »» leisten. Im Uebrtge» »ar die Meinung vorherrschend, daß Resolutionen gegenwärtig »icht viel helfe» würde» a»d deshalb zöge» auch dir Herren Amderg »»d Schep«, welch« Nrs»l»tto»«» ringrbracht hatten, diese wieder «»rück. Darnach ist al« Resultat der Versammln»» «»«sehe«, daß die vertrete,«, LS Lassen ihre Statat», Lader» »erdr» und! zwar ia kürzest« Frist, um aus diese Weise ihre Existenz möglichst sicher zu stellen. Ja Aussicht genommen ist. daß für dies« Statute», äaderang «tue gemrinlamc «rnndloge gefchaffe» wirb. Der Schiaß der Versammln», erfolgte »ach v«lts>»> de» Pr».! tocoll« -ege» Ist Uhr Rocht«. Verein für Erdkunde. * Am 4. December sa»d im begoo«e»e, ki»ter bi, 8. Sitzung de« Bereit»« für Erdk»»de »ater Vorsitz de« Herr» Geheim- rath Pros. vr. Zirkel statt. Derftlbe gedachte bei Eröffnung der Versammlung i» ebrender Weise der >ü,gft verstorbene» Verlag«, buchhöadler« Otto Spo««r, welch« de« Vereine set 1682 al» Mitglied augedürt hat». — U»wr de» geschäsiltchra Mittheiluage» verdien« besonder» dervorgeßode» zu werde» di« Einladung z» einer im eichst«»Jadrr i,Jekat«ri,d»r-adz»dalte«de» Au«uell»»g, welche sich a,s Bergbau, Völkerkunde »vb Urgeschichte, sehr wahr, scheivlich auch aus Pstaazeukund«, erstrecke» wird — der bolonische Gatte» t» Jekateri»durg e»tdält Exemplare sämmtlicher Gewächse de« Ural« u»d Sibirien« — n»d sehr t»trreffa»t z» ««de» verspricht. Zum erste» Vorsitze,»«» de« Verein« wurde d»rch Zuruf He« Prof. vr. F Ratzel erwählt. De» erste» Vortrag de« Abend« hielt He« Lolo»ialdire«1»r A. W. Seilt» „Ueber de» a»>«»wirtt>e» Staad der deutsche» Loioaiolbe«eg»»g . Red»« hob zuuächst de» roßr» »ad erfreulichen Umschwung hervor, der seit weutge» Jabren »« öffentlichen M-tnuag hiniichilich der Roth«e»dtgkrit au«, «edehai,» Lolontalbesitze« für aas« Volk »ingetrtte» ist, »am großen Ldttl i» Folge de« lehr verdienstvollen O rkea« der Berriar sür Ha»drtsge»graph>« und üverleeisch, Lolonilatio». Hervorragende« hat besoiderö »«große „Peatfche Eolaatol- verein" (ttwa l3.lXX) Mttgli kn) geleistet. Mit Jubel vernahm Alldeutschload die Ku»d«. daß dem »uteraebmeade» Bremer Kauf, «anue Lüderitz für ieiue Erwerduugr» i» Südwestasrika vom Rttchötauzler der volle Scknitz unsre« machtvollen Staate« zugestchert und ettvotgru Zweift«» im Au«la»de d»rch die aus Bilmarck'« Ve- fehl «folgte Erklärung o»'re« Loniul« m der Lapstodt vollkommea rein« Wem eingeschenft worde» lei Die thatkräftig« Entschloffeudeit de« Kauzler« verbleut vm'omedr Dank, al« ihm bekaamiich bei frühe«» SchrUleu nach et»« solche» Richtung hi» vom Rr>ch«tag, — Gott sei'» geklagt — i» kurzsichtig« Weis« ersolgietcher Wider, stand geleistet worden war. Lüdrrttzlaad ist zwar ia a»d«e Häud« üb«gega»geu, aber — Dank de« Wirke» de« dentsche» Lolonialverein« — i» deutschem Besitze verblieben. Ta« Klima de« La»de< ist verhältuißmSßig gut. aber die Bodeaverhältuiste verbitte» de» Ackerbau; der Re ckthum a»Kupfer kan» vorläufig »icht auSgrdentrt werd». Die Loloaial- gefellschatt tür Südwestasrika, die Besitzet» de« Lande», wird daher houplsächlich Liedzucht und o» der Küste Fischerei treibe». Eia sehr wichtiger Bewiu», de» un« dir Erwerbung voa Lüderttzlaad scho» gebracht bat und feruer dringe» wkd, ist d« Sckutz der deutsche» Mission im Herrrolaud«. An der Gutneaküste ist seit etwa 30Jahre» ei» schwunghafter Handel vo» Deutschen betrieben worde»; Else»btta, Gamm». Palmöl werde» auSgeiühtt. Seit Ende de« Jahre« 1883 gehöre» »uS daselbst wichtige Laadstrecke». Leid« ist mit d« Geschichte ibr« Besitz, ergreifuug dte tra»rigr Eriu»«»»g o» de« Lvd Nachligal'ö ver- knüpft. Au d« vstküst« Aftika« etttfattrk die allbekannte Deutsch- Ostafrikaaische Gesellschaft ttue sehr groß» Tditigkei»; die »nt« ihrer Botmäßigkeit steheudea Lä»d«ele» möge» jetzt wohl dreimal so groß sein al« da« deutsch» Reich. Mit welchem Naadruck letztere« seine» mächtigen Schutz dem Sultan voa Zanzibar fühlen lich. ist »mb i» all« Leute Mond. Da« Klima der deutsche» Be- fitzaage» daselbst ist al« günstig »» bezeichne», wenngl ich au ine Besiedelung derftlbe» mit deutsche» Ackerbauern in großem Muß- stabe »icht zu denke» sei» dürste. Die einheimische Bevölkerung zeigt sich — eine nicht zu unterschätzend« Tdaisachr — de, L wir. sat>oa zugänglich. Auch für Südafrika ist eiue CosnuisationS- gesrllschaft in Aussicht genommen, welche E- von Weber, ein iehr gründlicher Keuuer de« Lande« und der Leute» las Lebe» rufen will I» der Südset hatte fick der deutsch« Handel ftit medrereu emvsouge». Zur Verfügung stehe» tbm etwa »och »000 Ma», Lrupp-n und S Dampibooie. Ad.r fein« Munition wird lehr wahr, scheinlick inil Ende ve« gegenwärtigen Jahre« erschöpft lei». Mit io geringen Mitteln bat unser Laudemana »« verstanden. d'k eghpt sche Herrschaft in seiner Pioviuz auirecki zu erhalte», vr. Schnitzler ist ober »,Lt bla« ein anßerordenilick tüchtiger Staattbeamter, er ist auch hervorragend alt Mann der Wist,»schast. In bereitwilligster Weis» dal er alle Reisende», ivelch« in semru Machtbereich käme», mit Rath und Lhat »»terstützl, so anch »och zuletzt vr. Junker. Hilfe kann dem schwer bedrohten Manne, der auch voa der Feindseligkeit de« jetz gea König» vo» Ugo»:a nicht« wetz, »ar vo» Osten der gebrach» werde», »ud e« sind in England S»r>tt« getha» worden, um hier delftud etnzugreisea. W r müsse» diese« Beginne», dei welchem akftrdiugS v'elleicht auch politisch» GesichlSpuuttr maß. gebend sein möge», mit Freude begrüßen, und e« ist n»r zu be- dauern daß voa uu» Deuischea, de» LandSIeate» de« Bedrohten, nicht schon srüder begonnen worde» ist. E« ist ab« zu hoffe». daß wir nicht müßig dem englische» Uuteruedme» zulchouen. Schwei». s»rtd hat sich aa de» Leiter der Deutsch-ostalrikanischr» Geiellschast, Peter«, mtt d« Bitte, »nftrem bekdenmütdige» La»d-ma»ne bei- ziiftehrn, gewendtt. H»ffe,il ch bleibt e« wed r i» England, »och i» Teutichlaud btt bloße» Vers»«-«», »uid hostnttlich lft r« »och »icht z» ipät. Reich« velfall d« o-ßergewöhultch stark, versammlutzg w»rd« betdr» Redner» z, Thetl. K. S. Leipziger Lehrer-Vereia. ?- December. Aas der Lage»ordmmg d« letzte» ,ng de« Verein« stand ei» Vortrag de« Herr» vr. Leer: « »icht «». Eigeathümlicher I Jahrzehnte» eine ganz hervorragend« Stellu»gerruageo. J»ersterLia>e vorzugehe». Welche I sinddirrGodesfroy ondHeruSheimörLo.z» neune». AadieStellr Schichte» de« Botte« I der ersten» Firma ist bekanailich die Deutsche Handele.Plan» ^ «»-Gesellschast der Südsee-Jusel» getretea. Sei» l88b m d« »eubtttonnische Archipel und der Rordoften von Reu- gumeo, sowie die Marschalltnsel, u»t« deatichem Schutz, und Ad- «trat a. D. vo» Sck>lei»ttz waltet al« LoadeShauptmau» seiae« Amte«. Die Verwetthung der Schutzgebiete für nufere» Haudel ist btt der Reuglliuea-Lumpaguie wohl aosgeh. Alle die Gegend?» aber, welche bi« jetzt unter deutschen Sckutz >e»»w»e» ward«» sind, eignen sich »ich» zur Aufnahme der vielen tansrnde. welche jadrau« jahrein uns« Vaterland verlosten. Die große Maste dieser Auswanderer würde sicher bald dem iür den weiße» Arbeiter unheilvollen Klima zum Opfer salleu. Andererseits geh« der Strom unterer LaadSleute. der sich ia die klimatisch wohl zu emps»hleoden Bereinigten Staaten von Nordamerika wendet» »nserem Handel und unserem Bolktthum bald verloren. Ganz unvergleichlich best« liege» sür uns die Verhältnisse vor Allem in Südbrasiltr». dann auch ia de» angrenzende» Staate» Uruguay, Paraguay, Argeutiateu. Iu Süd- amrrika bleibt der Deutsch« in Sprache und Sitte deutsch» »ud auch seine HaudelSihätigkeit bleibt uusrrnn Laad« erhalte». Hierhia, ganz besonder« nach Südbrasilie», die deutfch« Aus wanderung zu lenke», ist eiae Hauptaufgabe vusr« Auswanderung«» Politik. Leider geschieht vo» Staat« «egen »och immer dies« Richtung hi». Vo» Privatleute» m>d Vereitle» sind dagegen Schotte getban worden» um größere» zaküastigea U»trr»rdmungea de» Weg zu bahur». Der westdeutsch« Verein sür Export und Colo. »Nation und wied« der Deutsche Loloaiolverei». der auch sauft bewiese» hat. daß er zu recht« Zeit nicht blo« mit Worten, soader» mit der Ldot für die Wahrung unserer nationale» Ehre eiuzutrtte» entschloffe» ist, »icht miuder der Leipziger Verein für Handelögrographte »c. siud hi« zu ueuue». Dn letzt- geuauute Ve«ia gab die Anregung zur „Südamerikanischen Lolouisatiouögesellschaft", toelche bis jetzt günstige Lrsolgr erzielt ha» (8 Procent Reingewi»»). Gerade daö ebrngenannie Beispiel kau» u»s«en Tapilalisftn. die sich im Allgemttiirn »och sehr zurückdolte», de» Beweis lieser». baß e« höchst voriheilhott werden kann, Geld« in überseeische» deutschen LoloaisalionSuvteraedmoageu anznlege». Aber uvire gelammte Lolonialbewegung ist »och i» der Entwickelung begriffe», und erst kommeude Geschlechter ««den de» volle» Gewinn der jetzige» Ldätigkrit ous colonialem Gebiete genießen. Kein einsichtsvoller Deutscher verschließ» sich mehr der lleberzeuaung, daß aa eine Znrückdaltvag unsrer Autwauderung in überseeische Gebiete nicht im Geringste« z» denke» ist. Auch kau» der ueuerding» mit großem Erfolge gttdane Schritt der prenßischeu Revier«»», deutschen Bauer» die Ansiedelung aus »hewolö i» voluischem Besitz befindlichen Gütern zu erleichtern, der Massenhaftigkttt unserer Auswanderung gegen üb« nicht al« hinreichend ongeftben ««de». Möge denn die Lust uud Lied«, bei der Lölung em« Lebe»«ftage für unser Volk nach Kräfte» nützuwirken, in immer weitere Kre>se dttuge«. Rach H«rn Direktor Gellt» bttr«1 H«r Prosessor vr Ratzel die Redn»rbühae, um üb« Emi» Bry (vr. Schnitzler) eisige Mittheiluage» zu «eben. Uns« Landsma,». seft ttwa 10 Jahre» i, egyvttschr» Dienste», tvar. als der Mabdi stt»e» Eiege«la»s deg,»». Gouverneur der rgyptischea Aequatottalproviuz «nd hott« seine» Wobnsitz sür ge- wüh»kich in Ladö. Bol» wurde seine Verdiudmtg »och dem Norden hi» abgrschaittk». »id z»ar so vollstäadig, daß « vo» dem Fort schreite» der Empörung, dem Fall Kdartnm« »c. noch End« vorigen Ivbre« »icht« wvßtr. Ab« auch im Süden ' " überaebene» Provinz droben idm ernste Nachfolger de« im Oktober lk84 gestrrb Uganda, ist de» Weißen kindlich gesinnt uud bat diese leine Be. sinuuuq bereit« durch BloNbatrn bewiesen: so ist aus seinen Beseht der englisch» Bischof Hanuiugton h>ngrr»chtet worden (Oktober 188S). Uoter di«>eu Umstände» ist Vr Sch»itzler -,ch im Süden vo» jeder Verbindung mit der civilisirte» Wett obgeschnittrn, und seft 8 Jghren Hot « keinen Beleb! von der egyptilchen Regierung Sitzung Ueber eiotge Sprachsünde». In seiner Einleitung bemerkte d« Ben Netz»«, da' sprechen wolle von der da- SchönheitSgeiühl beleidigende» und Verunzierung der deutschen Sprache durch eutbehrliche Fremd- Wörter, sonder» vo» eiaigen Mißbtldua ge» uud M ißbräuchea, die ln unserer Sprach« ttnger stea sind oder ttnzureißea drohen. Btt Beunheiluaq solcher Mißdildongeu komme e« allerdiug« darauf an. ob maa de» Sprachgebrauch ad« die Sprachlehre al« maß- gebend ansehe. Sein Standpunkt sei der: Wer e« weiß, daß mtt irgead eiaer sprachliche» Bildung riarr Regel der Sprache Zwang angethaa wird, der solle zunächst selbst die fallche Farm vermeiden und set verpflichtet, zur vtlimpsuag de« Mißbrauche« seiae» Einfluß geltend zo mache». Der He« vottrogeud« wie« mm eine größer, Lazahl vo» Sprachsünde» »ach, die t« Gebraachr de« Zeitwort«» »ad aameiitlich tm Gebrauch« der Mtttrlsorme» desselben ge« mach! werde». «on schwache» Zeitwörter» «erde» ouberechtigt« starke Forme» gebildet; dahi» gehört daö vlelbelkbte frag »ud da« schon au» Goetbe belegte stak. Der umgekehrte Fehler ist »och häufiger. E« giebt »uu ia uaserer Sprache häufig voa einem Stamm zwei Zeit- Wörter neben einander, ein starke« voa traafitiver uud eia schwache« voa intransitiver Bedeutung, z. B. sollen — fälle»; verderbe» — verderben; hangea — häageo; schmelze» — schmelze». Bel vielen dieser Zettwörterpaore herrsch« i» Folge der Vermischung der Beugungen »ine große Unsicherheit im Gebrauche. Statt vo» „verderbten" ipricht niaa voa ..verdorbene»" Sitte», statt von „geschmelzter" voa geschmolzener" Butter. Rach dem Bellviel Schiller'«: „Den ich zur Prüsuog de« Gehorsam« aujgedange»" (statt ouigehSugt) liest man auch iu den Zeitungen: Die Diebe hatte» eia Paar Schuhe „obge> hangea". Nicht Viele» wird e« aussalle», wenn sie lese»: Der letzte Abeudftrabl ..verlöscht", aaftolt „verlischt". Falsch ist eö, weon eine Zeitung schreibt: E« war die Meinavg verbreitet, der König sei particaloriftisch „gesoauen", richtig ist der Satz: Eö glebt »och Bitte, die preußenseiadlich „grfla»t" und »icht „gesouaea'^ sind, je ihren Frieden mit Preußen zu mache». Eiae audere Elaste vo» Verirrungen kommt btt jr»e» Zeit- Wörter» vor, die mit verhält»ißwörter» zusammengesetzt stad. Die Zeitwörter, bei welche» aus dem LerdälMißwott der Loa ruht, bilde» die Miltelsorm der Bergangendeit mit der Vorsilbe ge", dir, btt denen der Lo» aus dem Zeitwort ruht, ohne ..ge' In der Presse liest maa ober: Die Ueberreste de« Verstorbenen werden nach hier „überführt". Berliner Zeitungen schreiben, ein K>ud sei voa einem Wagen ..übergesahrea" worden. Goelhe sogt grgra die Regel: Gebtrg and Tdäler „durchzostreiseu" statt „zu durchstreift," »ud Schiller: Die Rmgmauer „durchzubrechea" statt „zu durchbrechen". Dir Vorsilbe miß kann »icht dom Zeitwort aetremtt «erden. Daher ist „mißzubaadela". mtßgehaudelt", „wißgerith" falsch. Gleiche« gilt voa de» Zeitwörter» „rathschlageu", „radebreche»", „handhabe»", .,willfahre»" u. s w. Ein anderes Gebiet sprachlicher Unsicherheit ist die Anwen dung der Hilfszeitwörter „sein" uud „haben" bet in- transitiven Zettwüriern der Bewegung. Ist eiae RichiungSaugabe dabei, so brauchen wir sein, fehlt diese, so wenden wir haben an. Namentlich btt gehen erscheint un-die Anwendung voa hoben etwas sremdartig. Wir sprechen: Die Ubr „ist" 6 Stunden gegangen, während e» doch heißen müßte: Die Uhr „Heck" 6 Stunde» ge> gange». e Hilfszeitwörter vertrage» »icht die Aawrulnntg t» der Mittelform der Gegenwart. Auövrücke wie „der ge»a»at werdende Meister", „dir für die Dauer kaum einig bleiben könnenden Orleans", „dft mftgewirtt habenden Solisten", sind daher zu vermeiden. Am meisten wird heutzntage in der Anwenduug de« Mittel, warte« der Vergangenheit gesündigt. Boa eiaiyea Zeit Wörtern, die den 3. Fall regieren» bildet maa sprachwidrig ein persönliche« Passivuni. „Ich werde zur Lasel besohlen" ist sprach lick falsch, ebenso die Wendung „gefolgt von" und die Redensart: „Ich j..hle mich iehr geschmeichelt". ES ist die Anwenduug der. jenigen ursprüngliche» Mittelwörter der Vergangenheit, welche al« Eigenschaftswörter gebraucht werde», gestattet. Maa geht aber allenthalben in, aktiven und damit im odjeciivischea Gebrauch der Mittelwörter der Bergangeaheit zu weit. Die Sünde», die hier begangen werde», lasten sich iu mehrere Llaste» bringe». Die erste Elaste dieser Fehler ist die adjektivische Anwenduug des Mittelwortes der Lergaugeuheit vou iutraasi tive» Zeit Wörter», wie sie vorkommt ia de» AuSdriicken: „Der 10 Jahre im Zuchlhouse gesessene Dieb", „die bisher bestandene» freien Losten", „die zeilder abgewaltttea WitteruugSverhältutste", „die in der Last gelegene Entdeckung" x. Die zweite Llaste der Verirrungen besteht dark», daß man zum Mittelwort da« rückbezüglich« Fürwort trete» litt. Läglich kau» man hierzu Beispiele lese»: „DoS sich o» die Feier aageschlosteue estesten", „da« sich losgelöste Bäumchen", „da« sich »»gesammelte ublicuin" »c. Dritte»« setzt maa »icht selten zum Mittelwort eia andere» Object. „Da« ihn befallene Nervenleiden", „da« mich betroffene Brandunglück", „Friede erlangte« Deutschland", „ein seinen Dienst siel- pünctlick versehener Mann", „der soft die Hälfte seine« Leben« im Zuchthause zugebrachte Angeklagte", sind solche falsche Wendungen. it derben Worte» veruriheitea Schopenhauer und Gildemeifter diese eingerisiene Gleichgiltigkeit gege» die Besetz« der Sprache, und der Herr Vortragende schloß mit der Mahuuag: Jeder möge an seinem Theile. vor allem durch de» Sprachunterricht i» der Schule, mitbelfen, dem Uebel zu steuern. Die Anwesenden dankt«, dem Herr» vr. Beer für de» fesselnde» Borirag durch reichen Beisoll. Für den Meinungsaustausch, der sehr lebhaft var, hatte der Herr Vortragende zwei Sätze ausgestellt: 1) Biele der heute ein- reißenden Freiheilen ia der Sprache deuten aui eine in raschem WachSthum begriffene Unsicherheit de- Sprachgefühl-, die höchst bttlagenSwerth ist. 2) Tie Schule Hot die Pflicht, all,» Uaregel- mäßige ia der Sprache zu bekämpfen uud dem Gesetzmäßige» zum Siege zu verhelfen, soweit r« i» ihrer Macht steht. Diese Satze wurde» rinstimmig augeaowmea. g. Nachtrag. * Leipzig, 7. December. Am heutigen Myrgen 2 Uhr 48 Minuten traf in Hof der Ezctrazug mit Sr. kömgl. Hoheit dem Prinz-Regenten Luitpold von Bayern ei». Von dort auS fuhr der vom königlichen Betriebsdirektor Herrn Winkler au« Dresden begleitete Extrazug ohne Aufenthalt weiter und traf um 6 Uhr l5 Minuten ous dem diesigen Berliner Babnhos ein. woselbst ein halbstündiger Aufenthalt genommen wurde, während Vesten der Prinz-Regent, in besten Begleitung sich StaalSminisier v. Crailsheim und Genrraladjulant v. Freiwald befanden, da» Frübstiick eiunahm. Ebendaselbst batten sich die schon gestern von Berlin hier eingelrofsenen den der 's^er^Verwältungl Herren Graf v. Lerchenfeld.Kösering, der bayerische Gefah-r,: Mwonga. der I Gesandte am Berliner Hofe, und Militairbevollmächtigter »r» Mtesa, König« von j Oberst V. Zkylander zur ehrfurchtsvollen Begrüßung Sr. - Hobcit eingesunden. Punkt 6 Ubr 45 Minuten erfolgte die Weiiersabrt nach Berlin, woselbst der Exlrazug gegen lü Udr anlangt«. * Leipzig. 7. December. Ja der Sitzung de« Reichs tag e« am Montag stand, wie schon kurz gemeldet, di« vor lag« der Abänderung deö Serviötarise«, btt welcher die Stadt Leipzig msoftra wesentlich berührt ist. als si, nach dem Vorschläge deS BundeSratheö au« ver Elassel in die Clasje X, welche die höchste ServiStarisclafle isi, versetzt werden soll, zur ersten Brralhung. Nach den au«- stibrlicherrn Berichten haben sich, wo« die Stadl Leipzig im Besonderen anlangt» die verschiedene» Redner ia folgender Weise geäußert: Abg. Lröndltn (nat.-llb ): Dft Budgeteommilsion der »er. slosteaen Session hatte davo» Abstand genommen, die klidle Leipzig, Köln und Brc-lau ia die Eerviscloste > zu versetze», weil die« sür andere Städte «in» bedeutende Mehrbelastung zur Folae Hoden würde L« dandeli sich hier aber Sicht um ttue Frage der «ill gleit, Kadern der Gerechtigkeit. Mit welche» Gefühle» muß ei» Beamter iu dielen Städten ieben, daß seine Bezüge geringer sind al« die der Beamten anderer Städte, z. B. Dresden«, i» denen da« Leben billiger ist. Und e« handelt sich nickt blo« um höhere, sondern auch um niedere Beamte. Möge die Lommissioa sür dft berechtigte» Wüusch« dieser Städte DoUmollen beweiien. Abg. Baumbach (deutlchfrttk.): Dft Versetzung Leipzig« tu eine höhere Llaste würde allerdings Lonsequeazea noch sich ziehen, welche die Kommission bei der Berathuug in voriger Session mcht glaubie veroattvorttn zu können. Trotzdem ist r« ja richtig, daß Leipzig mtt anderen Städten, aameutlich mit Dresden vergliche», ia eine I ödere Llaste gehören würde. Der Fehler liegt darin, daß man die I>o«ptstüdtr der Mittelstaate» au« «»er gewisse» Lourtotsie von vornhereiu in die Llaste 4 hi»llb«r»abm. In Aagldurg und Nürn. berg isi da- Leben »heurer al« ia München. Wenn maa sich überhand» aus Lonftquenze« ttulastea wollte, so würde eine immer dft andere uach sich ziehe», »ad wir hätte» «t»e Schraubt ohae Lude. Staatsminister vo» vortttcher: Wa« dte Gründe für dft Stadl Leipzig anbelaagt, so bi» ich mit dem Abg. Vaumbach ganz ein- verstände», daß c,ie Schmerzen, welche die einzelnen Städte empfiudcu, iu der Tommission zum AuStrag zu bringen seien. Hier ist nicht der Ort dazu; Jeder wird geueigt sein, sich dafür zu intrressiren, daß den einzelnen Slädteu ihre Wünsche nach Möglichkeit erfüllt werden. Ich glaube aber kaum, daß wir dieselbe» hier zum AuStrag bringen können, ohne erst ia eine Berathuag eiatrete» zu müssen. Im Allgemeinen aber kau» ich da- Interesse der verbündeten Re- iernngen hier zum Ausdruck bringe», daß dir Stadt Leipzig in ilaste ^ der Sero sclasteu zu stellen ist, den» tu Leipzig liege» die Berhältnisie lo. daß nue derartige Dislociruag ia Elaste -1 gerecht- 'enigt erscheint. L>r haben schon im letzten Frühjahr, al« die Aagelegeu- Ijeit zum ersten Male dem Reichstag vorlag, in einem längeren, die thatsüchlichen Verhältnisse varlegenden Artikel dargethan, daß der Beschluß der Budgetcommission de« Reick-tages. welcher die Versetzung der Stadl Leipzig a die Classe ^ ablehnte, nicht gerechtfertigt sei und gerade- ,u eine Ungerechtigkeit gegen die in Leipzig woknenkeu Ingehvrigen ve« Reichsbeere« und die Reichsbeamten eul- halte. Wir müssen an dieser Anschauung unbedingt sesshaften und nochmals darauf Hinweisen, daß dadurch insonbcrheil auch eine der höchsten ReichSbehvrden, das Reichsgericht, getroffen wird. * Leipzig, 6. December. (Preßproeeß.) Der Redakteur de« „Boten au« dem Rieteagebirge', Heinrich Dürholt in Hirsch, berg. batte in seinem Blatte zwei Artikel veröffentlich», in welche» den „Piaffen ' der Boewurs gemacht wurde, daß sie sich o» der Wahlbewegung betbeiligeu uud sür da» (konservative) „Schlesische Wochenblatt' Abonnement« und Inserate sommrlu. Hierdurch fühlte sich der Pastor Schm, beleidigt und er stellte gege» Dürholt einen Strafantrag, dem sich da« Lansiftortom der Provinz Schlesien an- schloß. Am 2. October kam dte Sach« vor der Siraikammer in Hirschberg zur Verhandlung, aber sie nahm eine» den Antragstellern »icht erwünschten, sür den Angeklagten jedoch um so angenehmeren Verlaus, als er insolge seiner Kampfe«niulh>gteit sehr osi geuöldigt ist, sich im Gefängnisse häuSlich eiazurichten. Herr Dürholt be hauptete nämlich, er habe weder Herrn Schm, noch da» Lonsistorium reip. eine Einrichiung der christlichen Kirche (da« Predigtamt) be leidige» und beschimpfe» wolle». Alle die in Frage kommenden Herren würden sich doch »icht sür Piaffen kalten wollen, da man unter Psoffen »ur pflichtvergessene, unwürdige Ver treter de- Prediglamte«, dat Zerrbild eine« Geistliche» ver stehe. Dafür, daß diese Begrisssertlärnaq die richtige sei. führte er eine große Anzahl voa Slelle» au« den Werke» deutscher Dichter und Schriftsteller aa. Wenn sich uu», wie anzunedmen sei. die Autragsleller nick« sür Pfaffen hielte«, so hätten sie auch kein Recht zur Stellung de- StrasantrageS. Dlesen Aussührungeu trat da« Gericht in alle» Lunctea bei, und e« erkannte daher aus Frei- sprechung. Mit Bezug o»s eine Stelle de« zweiten Artikel-, in welcher Suprriiiirndenten und Pastoren als „Tboreu" bezeichnet waren, sagte das llrtheil, diese Stelle sei zwar geeignet, solche Kirchendiener lächerlich, ab» aicht veräckilick zu machen, und des- halb könne auch dier von einer Strafbarkeit nickt die Rede sein. D>e amtliche Tbäiiqkeit der Prediger habe der Artikel nicht znr Grundlage, und deshalb sei dos Lonsistorium nicht znr Stellung des Strasantrages berechtigt. Ebensowenig sei Pastor Schm, zur Stel lung de« Strasanttage« berechtigt, da der Artikel nicht davon spreche, daß alle Pastoren und Superintendenten Abonnenten und Inserenten geworden hätten und Pastor Schm., wie sestftehe, dies nickt getha» habe. — Gegen da- ireisprechende Urtheil hatte der StaatSauwalt das Rechtsmittel der Rcvisiou eingelegt, und so kam die Sach« am 3. December vor dem 4. Strafsenate de- Reichsgericht« zur Verhandlung. Begründet wurde die Revision damit, das die Fassung de- ersten Artikel- nicht ohne weitere« die An«- legung zulaste, al« sei der Ausdruck „Plaste" our io dem vom Gerichte angenommenen Sinne gebräuchlich. Eiue »»zwei- deutig hervortreteude Unterscheidung mache der Artikel nicht, und der Leser könne den Eindruck gewinnen, daß beide BrgriffSarle», die vom Gerichte beliebte uud die, nach welcher das Wort Psaße eine verächtliche Bezeichnung iür irgend einen Prediger ist, gemein sein sollten. Selbst wenn man keine Beschimpfung einer Ei» richtung der christlichen Kirche annehmeu wolle, würde immer no rme Bcschmipsunq einer Anzahl von Geistlichen übrig bleiben. OberreichsoliwaltTesse»dort beantragte indest n die Berwersuuz der Revision, da sie wesentlich gegen die thatlächlicheu Feststellungen antämpfe. Wenn auch, so sagte er, da« Unheil au sich »ick» u». bedenklich zu sein scheine, so sei doch ia den Gründen kein Rechts- irrthum zu finden. Der erste Richter erkenne an, daß das geistliche Lehramt eine Einrichtung der christlichen Kirche sei, aber et sage weiter, eS sei nickl anzuaehmen, daß die Angriffe des Artikel« gege, da« geistliche Lehramt gerichtet seien, vielmehr gegen die Auswüchse, die sogenannten Pfaffen. Die- feien alle« thatsächliche Feststellungen und eS treffe dies in beiden Punkten der Anklage zu. Was »»» dir Beleidigung der Pastoren betreffe, so werde zunächst vom Land gerichte angenommen, daß, wenn den Geistlichen vorgeworsen wir», sie trieben Wahlagitation und zwar coalervalive, dieser Voewurs sich nicht auf den Beruf veziehe. Die- sei vollständig richtig. Da- Reichsgericht haoe schon trüber dahin erkannt, daß nicht eine BerusSbeleidignng vorliege, wenn emem Geistlichen z. B> Unzuchttreiben und lieder licher Lebenswandel vorgeworsen worden ist. Solche Dinge stände» in keioer Beziehung zu dem Berufe und die Vorgesetzte Behörde könne daher bezüglich solcher Beleidigungen keine» Strasaatrng stellen. Aiick Pastor Schm, habe in diesem Falle nicht das Recht zur Antragstcllung gehabt, da sestgestelll sei. daß er nicht zu de» Lolporteurei gebürt habe. Wenn der Staatsanwalt die An«, sübrungen »es Urtdeil«. wonach die Vorwürfe des Artikel- sich nickt aus Paiior Schm, beziehen, sür anklar halte, so sei da zu be rücksichtigen, daß die Strafkammer Lvnlanz gegen den Planer übe» wollte und deshalb eine ausdrückliche Feststellung, daß derselbe nicht zu den Plasten geböre, für übeislüssig gehalten bade. DaS Reichsgericht verwarf sodann unter Billigung der Gründe de» OderreichSanwalte- die Revisiou des Staatsanwaltes. * Leipzig. ?. December. (Freibeit-beraubunq und Körperverletzung.) Ein gewisser I. besuchte eine- Tage« den Gemüsebändler H. in Llndenau, bei welchen er den Maler F. antras. der bei H. zur Miethe wohnte. Da F. dem I. 3 schuldete, so mahnte letzterer ihn und drängte ibn schließ lich in H.S Woknuny. die er von innen verschloß. Dann prügelte er den F. in leben-gefädrlicher Weise, ohne daß H., der von F. noch rückständige Mietbe zu fordern Halle, ibn gehindert bälte. Da» Landgericht Leipzig verurtheifte 3 wegen gesäbrlicher Körperverletzung und Freiheits beraubung, den H. dagegen wegen Hilfeleistung dazu. H. wollte sich bei seinen 3 Monaten Gejängniß nicht beruhigen und hielt vor dem Reick-gerichte eine große Red,, wonach sich alle« gegen ihn verschworen haben soll. DaS Reich«- geeicht verwarf jedoch seine Revision am 6. December * Leipzig. 7. December. In der am heutigen Nach mittag >m „Mariengorten" stattgehadten, ziemlich zahlreich besuchten Kellnerversammlung wurde lnrbeiondere auch da« beutigc Stellenvermittelungswesen in diesem Gewende di«eutirt und wie man un« mittheilt, beschlossen, mit der Errichtung einer Kellnerbörse hiersrldst vorzugehe».
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