Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188612083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-12
- Tag1886-12-08
- Monat1886-12
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erste Leilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. I 342. Mittwoch den 8. December 1888. 8V. Jahrgang. r und eten dn opdore rte üinadklou. ;Ue itilen. lpLrate «rkbata- er ete. jien^kt leldo». L!>U hl ieSvr ,08>(0ptz) me t« Preise. als: , vroore, !mt>fehlriidk mt- n-TIürke, in-üuller, skröptten Staatssecretair von Stephan und die Privatpojt. * Leipzig, 7. Drccmder. Nach dem jetzt vorliegenden amtlichen stenographischen Bericht hat der Staat-secretair vr. von Slepyan im Reichstag bei der Berathnng über Le» Reich»hau«hait»etat in folgender Weise über dir m ueuerer Zeit entstandenen Priva »Posten sich geäußert: Wal die L«vc»rrr»z der Vrtvatstadtbr>esbeförder»»a»a»ftaltta be trifft. so haben solch« «nstalteu schon »ft exrfttrt. U tft eigentlich lei, Jahrzehnt vergangen, wo solch« «nßaltra nicht hervorgetret», stad. Sie sind aber in der Regel »ach k»rz«r Zeit de» Bestehen« wieder ringegange» — verlchwonde» von der Bilbsläte.^ja wohl. El hat da« besonder« an zwei Umstanden gelegen: einmal, weil die voranliesnnge» falsche wäre», von denen die Begründer a»s» qegange, sind in nnanjieller Beziehung, nnd sodann, well die Leistungen dieser Anstalten in keiner Weise genügten. Wa« da- Letzter« betrifft, jo war es ja eia verhönquißvoller Jrrthum der Begründer solcher Bn> stallen, dost sie onnahme». es sei sehr leicht, eine solch« Einrichtung her- znstrllea. Ja, mein« Herreu, dazu gehört ein« große Organisation, dazu gehören groß« vetriebscapitalien, dazu gehören jahrhundertalte Traditionen, dazu gehört »in sehr geschult»-, vortreffliche« Personal, dazu gehört ei» bedeutender Apparat von Loutrol« nnd Aussicht, dazu gehören Gebäude, Au-stattuag-oegenständ«. «in grosser Fuhrpark, rine Anlehnung an all« übrigen Staat-anstalten, Schatz »arch bs» stellende Besetze and Behörden — kurz, e« ist »ine sehr verzweigt« und sehr schwierig zu übersehende Organisation. Die Begründer dieser Anstalten haben sich die Sache so gedacht: nehmt hundert Leute an, steckt sie in die vlouse und laßt sie lausen, die bestellen die Briese. Da- ist gerade so. al- wenn ich 250 Mona nehme, jedem ei» Bewehr gebe oder ei» Pserd zwischen die Beine und sage: jetzt ist die Lcmpagnte. die Schwadron fertig. Da- ist derselbe Jrrthum, in den sie verfallen sind. Daran stad sie zu Brnnde gegangen, und Diejenigen, die noch nicht za Brande gegangen sind, sind im Zuge dazu. Ich habe noch heute eine Lorrespondenzkarte an« Stettin be» louime, — die wohl an sehr viele Adressen geschickt sein wird, »eil sie aedrnck» ist —, worin der Absender, eia bekannter Stettiner lkouimann, sich aus da« Entschiedenste alle und jede Zusendung durch Lrivaibrsörderung-nnstolien verdittet, weil die Sendungen selbst bi« Ist löge zwischen Berlin und Stettin unterweg« gewesen sind. Solche Anzeigen sind auch von anderen Seiten gekommen. Der bedenkliche Punci in finanzieller Beziehung beruht aber darin, daß die Begrllnoer dieser Anstalten glauben, sie könnten mit einem billigeren Daris au-kommen all die Post. Do- ist ei» grober Irr- Hum. Ja, eia schlechter Dieust läßt sich billiger Herstellen, aber ein guter Dienst nicht. (Hört! hört l rechts. Sehr richtigk recht«.) Daria liegt eben der Kernpunkt der ganzen Frage. «Billig und schlecht" «ollen wir nicht arbeiten. (Bravo k recht«.) Linen schlechten Postdienst giebt e- überhaupt nicht, den» hg»» ist er kein Postdicnst; cS giebt nur einen guten Postdienst (Heiterkeit.) Mittelmäßig, genügend, binreichend, diese Ausdrücke exiftire» io unserem Wörterbuch überhaupt nicht; der Postdieast maß aus gezeichnet sein, sonst hört er auj eristeuzbrrrchiig» zu sein. Also mit billigeren Tarifen ist nicht au-zukommen. Ob e« im Lause der Zeit nicht möglich sein wird, zu einer ErmSbigung de» Ltadtbriesporto« zu kommen, da- will ich nicht bereden, da- bängt oou verschiedenen Faktoren, namentlich auch von der Berkehr-fteige- ning und den Betriebskosten ab; bi« jetzt, meine Herren, steht e» so, daß bei der zwölsmaligeu Bestellung und dem großen Fuhrpark, serner bet der Loncurrenz, die da- Fernsprechweseu dem Stadtbries- wesen macht, eine Ermäßigung nicht möglich ist. Auch in anderen Sroßstädten ist das Sladlporto so hoch und höher al- hier. Ja Poris beträgt die Stadtdriestaxe IS Eentime-, also 2'/, Eentime« mehr al- bet unS, und in Eaglaud kostet ein Stadtpoßbries «ine» Penny, 10 Pfennige, — da- ist derselbe Satz wie bei unS; und billiger ist eö nicht zu machen, wenn ein guter Dienst überhaupt hergestellt werden soll. Der Ausfall, wenn wir aus 5 Biennige derabgehen, wird den geehrten Herrn Abgeordneten Nicker» erschrecken bei der schlechten Finanzlage, die er in so beredter Weise rolorrrt hat: er beträgt 1,500,000 » allein für Berlin. Das können wir nicht ertragen. Glauben Ti« nicht, daß dem Au«Iall eine ent sprechende Bermehrung der Briese gegenüberstebt! Diejenigen w-lche für 5 Pfennige schreiben wollen, bedienen sich einer Postkarte Also eine Bermehrung der Sladtpostbriefe ist nicht.zu erwarten, oamentlich nachdem die Fernsprechanstalten eiugesührt sind. ES ist also ein verhängnißvoller Jrrthum, daß man billiger arbeiten könne als die Post. Znm Schluß, meine Herren, möchte ich noch daraus auf» merkiam machen, daß die Ausgaben bei einer solchen Betrieb«. Verwaltung mit der Berkehrsvermehruag stetig wachsen. E« ist im Anfänge viel leichter und kostet nicht so viel; gerade aber, wenn man an die Maffensendungen kommt, wachsen die Schwierigkeiten in der Organisation, in der Bewältigung der Masten, und die Ausgaben erhöbe» sich. Ferner wird durch den Schnell- betrieb, der Dag und Nach« währen muß, Material und Personal außerordentlich abgenutzt. Es ist dos sehr in Betracht zu ziehen sür die finanzielle Brundlaae solcher Anstalten. Jedenfalls hat die Post von der Loncurrenz dieser Anstalten nicht» zu »esürchten; und obwohl von gewissen Leiten angeregt worden ist, namentlich in Zeitungen daß die Post dahin streben solle, da- Monopol aus de» Ttadtpost- verkehr au-zudehnen, Hab« ich mich dagegen ablehnend verhalten zu müssen geglaubt. Die Postverwaltung bedarf de« Schutze« der An», behuung de- Monopol» in keiner Weise; ihren Schutz findet sie iu der Bejchaffenbrit ihrer Leistungen und ln der Berttauung-würdig- keit ihrer Stellnug. Socialpolilischts. lpzl«, 6. Derember. Schied-gericht-sitz»»«. sitzender bet der ersten Verhandlung: Herr Geh, Regierung-rath Eumprecht, bei der zweiten: Herr Regiernngsrath 0r Schober. Beisitzer: Herren Zimmermeister Handwerck und Maurermeister Oehl- säiiegel von hier au- den Arbeitgebern, Herren Maurer Richard Busch au< Bohlt» und Maurer und Steiumetz Friedrich Hoswao» auS Töbelu au- de» Arbeitnehmern, I. Anfang Februar d. I. erhielt der Manrerpvlir Johann Wilhelm Zschau von seinem Arbeitgeber, dem Maurermeister Heinrik Tchmorde in Rühren. dev Auftrag, mit dem Maurer Roßberg au dem Rittergute Heady die Ställe, in denen vorher Rindvieh von der Lunpensruche befallen worden war, auszuweißen nnd zu de-infictren. Um sür di» fortschreitenden Arbeiten Platz zu schaffe«, mußte da ta den Stille» uutergebrachtr Vieb au andere Plötze geführt werdeu, wobei die beiden Maurer mitbalsen. Am 18. Februar, ai« sich wiederum die Eutsernuna von Kühen von ihrem Standorte noth- wendig machte, wurde Zschau von einer Kuh. welch« sich lotreiße» wollke, an eine im Stolle befindlich« Söul« gequeischt und ihm Habet die lmke Kniescheibe gebrochen. Die Sektion H der Sächsische» Banaewerks-Berus-genosseuschalt erkannt« den Unfall als eine» Detrieb-unlall im Lion« de« Unsallversicherungögesrtze« nicht au und hat infolge besten dem verletzten eine Rente »ich« gewähr«, Lie ging dabei ooa dem Gesichispuncte aut, daß es im Manrer» gewerbe nicht üblich sei. daß Maurer bei Vornahme von Reparalnr- orbr'ie, wie die gedachten, das Ueber übren von de« i» den Ställe» best.düiden Vieh t, einen anderen Iiall oder eine, „deren Sion» zu bewerkstelligen hoben, daß da« U.bertühreo von Vieh vielm-dr arschll ß,-ch Lache der betreffe»?», Ltallbedtensteten sei. Gegen diesen ablehnenden Bescheid Hai jedoch ZIchan Berns»»» etngewenvrt kr oehaupirt, es iei >m Mourergewerbe, zumal auf dem Lande, übich, daß die Maurer diejenige» Räumlichkeiten, welch« sie zu weißen,c, hoben, sich selbst von den In denselben bestubltche» Gegen ständen oder dem darin stehenden Bieh soweit frei machen, »l« »« zu ungehinderter Arbeit nothwendig ist. Ulö Zeuge» »arr» «» lairag de« verufuiigskläger«»» de« hentige» Lermine vveaelatzen und erschienen die Herren Maurermeiftrr Schmvrdr an« Rühren, stmima». Wobst ,«« Heyda, Dogeläyner Hermann Köüino „« Hevva »ad Maurer Aldi» Roßberg au« Drehrlöhain. Dl« Berns»« beklagte erkannte heute den jragllchea Vasall als ei»«» Betrte! uulall nachtrögl ch au, so daß eine Abhörung der Zevarn sich nicht »oihwendig machte nnd erklärt«, „»mehr »ege» Festste!»»- brr dem Zschau z» arwähreude» Rente ,l«balb da« RötPgs «tnänmtr», äbernnhm auch di« in der Sache entstanden, Kvsts». II. Der Handnrbettrr Oswin Lindaer ist am S. Mat tz. I. i« Wstiebe de« Steinmetzmeister« Earl Schmidt, hier, den» Ablade» stsv rohe, Steinen »„ eim« solch«, von bedenwnder rechte» Beine gestrrtst wvrdrn» I» daß er eine Knochenverletzung am Fußgelenk davaulrug. Die Sectio, H der Tichsischrn Bon- gewerkl-Bernsögenolsenschast ha« dem verletzten van Be ginn ihrer Entschädigung-Pflicht ab zunächft die volle Invalidenrente gewährt, vom b. Oktober b. I, ,b jedoch aas Grund zweier ärzt licher Zeugnisse, welch« dahin lauteten, daß Liudner wieder zu leichter Arbeit fähig sei uud beziehentlich, daß er bei fleißige« Be wege, de« Fuße« in kürzester Zeit jede Arbeit wieder würde über- nehmen kSnuen. eine Rente nicht mehr bewilligt. Lindaer hat legen die Wltderaushebung der Renlenzahtnngeu Berufung etnge- egt »ad ein anderweite« ärztliches Zeuguiß beigedracht, welche« allerdings bescheiuigt, daß di« Lruakheit und Erwerbsnnsähigkeit gemindert noch fondauere. I» der deutigen Sitzung erklärte sich di« Sektion bereit, Linduer aus die Dauer des Heilversobrens und bi« zu dessen Beendigung nur »ach einem Dritlthclle der Invaliden rente bemeffeue Entschädigung vom 5. Octobrr ab z» gewähren, womit Ltkdaer fich einverstanden erklärte. * Leipzl, Bor Vom Leipziger Büchermärkte. Seit nahezu acht Jahren besteht hier eine aufstrebende Eorti- ment«-, Antiquar,«»«- und Exportbuchhandlung uuter der Firma Gustav Fock. Neumarkt Nr. 3 (Große Feuerkugel) «hat sie sich zuerst aus. Später ward die- Locol ihre Filiale. Unser große» Publicum, da« leider, wie »ua einmal notorisch ist, im Allgemeine» viel zu wenig Bücher kaust, würde höchlich in Erstaunen gerathea über di« Büchervorräthe, die man jetzt in dieser einzigen Sortiments- Handlung aulgespeichert sehen kau»: ganze Bibliotheken, zu deren Einzetverkaus au lediglich Leipziger Kundschaft wohl mehrere Generation«» gehören würde». Unser» Sortimenter muß die a»s» wirtigt Kundschaft entschädigen uud tröste». Gustav Fock'« Hauptladen befindet sich jetzt Nenmarkt 40, parterre. Diese großen Räume wurden vor zwei Jahreu hinzugenomme». Auch sie laugte» dei der raschen Bergiäßerung de» Geschäft« nicht mevr zu, man gewann nunmedr die hintern Lokalitäten de- Hause» Deter-kirchhvi Nr. 7 hinzu. Wo waren aber die allerersten Nieder lagen? Man findet dieselbe« «och heute iu eiuer wehr malerisch, olierthüm icheo, al- eleganten und unscheinbare, Ecke de« Grwaud- hau«hote«. iu einem »ach dem Kupfergißchen führende, ScileustSget de« genannten Häuserblockes. Auch mit jener Eraeiieruug der Ge. Ichästsräume war die vergrößern»- keiuesweg« abgelchloffru. E» mußi« Platz geschafft «erde», namentlich für eiue Abihe lung der Buchhoudluug. welche die gelehrte Fachwelt in eminentem Slune »»terrisirrn dürfte, sür di« Dissertationen- »ud Doctorschrlfiea-Abthei- laug. Herr Fock nennt dieieu Dhe» seine« «eilverzweigten Ge- « wohl mit Fug Eentralstelle sür Dissertationen und Programme. In diese» vier Häuser» beschäftigt der Principal an vier, Mitarbeiter. Dieselbe» vrrtbeileu fich auf die verschiedenen Ab- »Heilungen: den Lade», die Buchhaltung, d»s Sortimeuts-Hanbloger (Leldslichützung aus 80,000 Bänd«), da- E»rt>we»t«-Partielager. die Expedition. dos „L'tserungsamt" und den Packraum. ^ Eentralstelle sür Differlationen und da- Autiquariat (100,000 Bände) haben beide ihr schöne«, große», lichte- Heim m den früheren Räumen der Leipziger Haudelskammrr. Reumarli 38. Ebendaselbst stad auch da- zur Bewältigung de- Maffenrxport« von Lieserung-wrrken de- stimmte „Berjandtawt" und da« Neuigkeiteuloger »ntergebracht Große Partie» de« Sortiment- uud Berlog« habe» ihre bleibende Stätte im Lager, alte« Gewandhaus. — Sprachrohre verbinde» die einzelnen Abtheilungen untereinander. Mit der kaiserlichen Frr»- sprecheinrichtuug ist man al- Rr. 569 im Zusammenhänge. Wenn man bedenkt, mit welch unvollkommue» Räumen, mit welch schlechtbeleuchteteu Schreibstuben, niauche darunter ganz ohne Tages licht. welch kellerartigen Lagerräumen und Expeditionen tu frühere» Jahrzehnten die Buchhandlung-gehilsea uud -Markibelser zum Schaden ihrer Gesundheit sich begnügen mußte», so empfindet mo« solchen Localen, wie den Fork'schea gegenüber, dir sich freilich auch in neue» eomsortodlea Häusern rinrichteu ließe», de, Unterschied von sanft uud jetzt al- eine wahre Wohltho» sür de» Arbeiter, die er wohl würdigen sollte. Kommen wir einen Augenblick aus dir Eentralstelle für Dissertationen zurück. Wru» mau, wie ich. diese ganz riesige» Sammlungen akademischer Schriften, die bei der Zersplitterung der viffenscholten in unendlich viele Speeialitäteo heutzutage vou großer Wichtigkeit geworden sind, ohne daß die Schwierigkeiten, iu den Besitz dieser zahllose» kleinen A l beiten zu gelangen, geringer wurde«, wenn man — sage ich — diele endlosen Reihen von Brolchürea m allen möglichen Formaten wohlgeordnet naw Wissenschaften und Fächern in gewaltigen Repositorien siaabsrei, weil lustig, ausgestellt gesehen hat, kan» ma» dem Uuteruebmen de« Herrn Fock den Relpec« nicht versagen, Wo bleibi da Alle-zurück, wa« man im Leipziger Buchhoadel bi«der in dieser Hinsicht hatte leiste» sehen! Wie würbe z. B. der frühere X'oruriu, pudliaus Botisried Lederechi Bälde staunen, der iu den dreißiger Jahre» lei, Antiquarialgeschösi au der Nicolaiftraße Nr. 747 (»eben de» Goldenen Hand nach dem Biübl zu) holte und vou dessen Dispuiatioueu-Somm ung man seinerzeit eine bohr Meinung hotte. Nach einer Schätzung. deren Richtigkeit kaum ernstlich anzuzweisel» sriu wird, find >u Fock'« D>ss«r<a,jo»e»> Lager an 70,000 Schriften, von denen die meiste», wett »ich, im Buchbandel bcfiudlich, schwer zu beschaffe» woreu uud stud, thulsüchlich vordanden. Den Wegweiser durch die« anscheiuende Labyrinth vou Einzel forschungen und -Untersuchungen tu allen »euere» und alten Sprachen dielen bi« jetzt ftlns Speciolkataloge. »elche die Firma heraus gab. Weitere Berzrichatffe sollen solgeu. Diele Specialverzeichniffe betreffen l) die neuere Philologie und German ftik (44 Seilen); daun L) die klassische Philologie mit der Archäologie (statt liches Lexikonorlavheft von circa 200 Seite»), i» welchem man nahezu 6500 »umerirte vüchertitel mit Aniig iariatS- uud herobges-tzie» Preisen liest); 3) die Theologie (ein Berzeichniß in Doschenssrmot vou 126 Leuen); 4) Orieutolio, einschließlich Judaica uud allge- meiue und vergleichende Sprachwissenschaft (circa 700 uumerirte Titel aus 2S lüciavleit«»); endlich 5) Naiurwisseaschastea (Zoologie, Botanik, Geologie, Mineralogie uud Paläoulologie, nahezu LlOO uumerirte Schriste», darunter auch größere). Die Preise sind äußerst mäßig. Hierg» schließe» vir die Erwähnung dreier auderu Special- kataloge von Gastod Fock, de« „Verzeichnisses einer Au-wahl ous dem Gelainmlgebiete der Medici». Thierheilkunde, Pharmacie und Naturwissenschaften (1. oeue Werke; 2. Antiquarische«), sodauu di, zwei Hefte eine« „Salalogs für Lehrer-, Schul- und Volks- bibliothekeu" fl. schönwiffenschastliche Literatur, Geschichte, Geographie, Volk«- und Iugeudlchrislen; H. neuere pädagogische Literatur: Hills- bücher zur Erlernung sremder Sprachen; Haudelsschulbiich-r) von zulonimen 240 Graßoctovseiteu, endlich eiue« Logerverzeichi»sse- über Pädagogik uud Ha»del«wlffe»schafteo, ausgegebku am 1. v,M. (27 Seilen). Erwähnt wurde bereit- au anderer Stelle und von anderer Sette Gustav Fock'- diesjähriger Weihuach»«-Ka»alog (80Sr»en), Der un< noch vorliegende vorletzte Weihnacht«- »ud Lager-Katalog mit 22 Rubrike» und einem Jnseratcnanhang von einigen vierzig angesehenen Verlag-firmen ist auch »och sehr brauchbar. Die Aus- ftottuiig de- Verzeichnisse« hat mir ganz besonder- gesallen, sie gereicht auch »er Osficia (Johannes Lebmanu) uud dem Papierlieserouten (Berlh. Tiegismund) zur Empsehlung. Sinimtlich« erwähnte elf Koialogt der Firma Fock zahle» bei 1100 Seite». Solche Zahle» rede« 0r. Karl W. Whistli» g. Leipziger Technikerverei». O Selb zig, 6 Derember. Ja der letzte, Bereinsversamm. lu»g hielt Herr Architekt Voigt eine« Vortrag über „Svreug- techuil", »er des Lehrreiche» und Jnterrnance» Beles do«. I» klarer, verständlicher Weile erläuterte der Herr Vortragende, welcher selbst al- Mineur" der Ptomerlrupv« prnttilche Eriohrnug»» gemacht hat, zunächst die Ar» und Weis« der Herstellung von Mine» i» ihre, verschtedeu«, Barlatlourn. und besprach die vtel- sältigen Borarbelteu, «elche aötdig siud, um die Mine „schußsertig" zu machen. Er rrwähute srruer, daß dl« Verwendung de« Pulver« al« Ladung größtenthell- ausgelchlaffe» sei. „d zwar secuer z, «ringe» Expansivkrast «ege». Ma» ziehe dir dei weitem wir«, samere Schießdouinwoll« „d da« Dynamit deshalb vor. De» Leitung«,, welche den »erdrrbrnbrtn-endr» Fuukr» i» dir Spreng, laduug führe», wnrd« »an Seit»» de« Referenten besoadere Aus- «erNamIet» gewidmet, „d hob er spectell dabei de» Vorzng der Vickfortlchnnr« hervor, welch« in der Mtnnt« eine» Eenttmrter brenn«. Auch der elektrischen Leitungen wurd« gedacht, mittelst bereu ma» allei» t« Staub« ist. »rhrrr» Spreugkammer» gleichzeitig za rutzündr». Bei de* elektrische» Leitungkämmt znr Zundnag der Siemeaslche Dynamo-Fuukr,gebe« t, Anweud»»-; auch iß l» »tele» Fall« dt« Legmca »irr rt»e« Drahtr« »othwe»dt^ da man al« Räckleitnag für de» elektrischen Strom di« Erd« benutzt. Bei alle» andere» LrltMGr, bringt man dagegen der Sicherheit halber pari Leitung». schnurr, an. Jntrreffaat ist die Anwendnug der sogenannte» ,,Mausefalle", welch« daun ia Fuucliou tritt, wen» ungenügende« Leitung-material vorhanden ist. Sie besteht au- einem eisernen Kasten, der nach oben geöffnet ist, ,nd aus dessen Boden Pulver gestreut wird. An einem zwei Seiienfläche» de« Kosten- verbiadeadea Stab« befinde« sich ein mit Spinlu« getränkter Züudschwamm. der mittelst rtae« Biudsadru- mit dem Standorte der Mannschaft i» Verbindung steht, während der Kasten selbst dicht a» der Zmidpatronr sich befindet. Durch Ziehen de- Faden« tollt der inzwischen an» gezündete Schwamm aus de» Bode» de-Kasten-, und damit erfolg» die Zündung der Laduug. Nachdem der Vortragende dir La», ftruciion dcr Züiidpatroa«» erklärt, zeigte er deren Verwendung beim Sprengen von Eisenbahaschlenen, Mauerwerl und Felsgestein, letztere« namentllch de, Bohrung artesischer Brunne», sowie bei Herstellung von Sprengkammer» selbst. M» der Beiprechuug der arithmetischen Formel zur Bestimmung der Evrengloduag uud einer Anleitung »u Rettungsversuche» einer in Sprruggase» verungl- ckle» Persoa, schloß Redner seinen beifällig aufgeuommeae» Vortrag. A» den Bortrag reihte Herr Emil Beil eine techuische Be sprechung über von ihm gemachte Vieguugsversuche mit je einer Eisen- und einer Siahlstange vo» gleichem Durchmesser, welch« lau» ro»gezeigter graphticher Auszeichnung, bei gleicher Belastung und 'ebellänge eia annäherndes Vieguugsverhälluiß des Eisen» zum tahl wie 8:2 zeigte», während die dauernde Biegung beim Eisen uugesähr 2V Proc., beim Stahl htngegra „r 1.14 Proc. der Gesammtdurchl'iegung betrug. Referent befürwortete ia Anbetracht des geringen Preisunterschiede«, grwähasich 12 gegen SO per 100 Kilogr,, dir Anwendung de« Stahle- für stark belastete Welle». Geschäftlich« Besprechungen bildete» de» Schluß der Versammlung. wieder gut zu wachen, den Ersolg bemerkend, den rechten Zügel gezogen habe, bewegen sich außerhalb de« Rahmen- derienl Tbatiachen, aus welchen da« Urtheil bosirr. Auch ist Vas erste Slis!ungsfest des Akademischen Atenographenvereins Atoheana. — Leipzig, 7. Derember. L« bedarf einer großen Energie und eiuer uuerschütterlichea Ueberzeugung vou dem Werthe der vertrete»«» Sache, wen» unter den zahlreichen akademische» wissenschaftliche, Vereine» der diesigen Universität eia Verein auizutreteu den Mulh da», um «i» so speeielle« Gebiet wie da- der Slenographie za pflege». Wie sehr da« Eintreten für di« Pfleg« der Stenographie a, der hiesige» lloiversität von Seile» de« von dem jetzige» Schristwart Herrn stuck, tdeal. August Stümpel am 27, November 1885 gegründeten Akademisch»» Steno- graphen-verein- Stoizeaua schon »ack> diesem einen Jahre vo» Erfolg kegle»«» gewesen ist und wie sehr dieser Ersolg i» de» akademischen Kreiien bereit- anerkannt wird, davon war die schau kurz erwähnte Feier dr« erste» Stiftung-feste- diese- Verein« ei» glänzender Beweis. Der am S. Derember ». e. im Liebeamännerhause veranstaltete Festcommer« war vou öder 100 Personen besuch», darunter die Vertreter der akademischen Klenographeu-Bereine noch Stolze zu Berlin und Halle und fast süinmilicher wlffenschaftlichr» Vereine der hiesigen Universität, sowie die Vertreter de« btolze'jche» Steno- arapheuvrr'in- »ud der Gesellschaft Stolze'scher Stenographen zu Leipzig- Nachdem der Lommer« mit einem Salamander aus Ihre Majestät«» Kaiser Wilhelm uud König Albert und mit dem Gesa» der Notlonaldyiune eröffnet war, gab der Borstveade, Herr »ruä tdsvl. Ernst Al der t>. einen kurze» Ueberblick über die Entwickelung de« jetzt bereit- 20 acllv« Mitglieder zählenden Verein- uud be- daudelt« l» liugerer Rede do« Thema: „Hat dt« Stenogrivhie «iu Rech«, vq» einem akademische» Steuographeuverei» gepflegt zu »erde»?" Au» dem voriroge em»ehme» wir: Der Lern» „Stoizeaua" Hot »war Stolze'« Name« aus sein Bauuer aklchriebe». »veil er dir Slolze'jchr Kurzschrift ai- di« relativ beste „sieht, oder e« handelt sich »ür ihn iu erster Linie um di« stenographische Idee. Der Berri» hat deshalb jede Polemik von seinem Programm ge- strichen uud erstrebt etue rein wiffeuichastlich« Behandln», der Stenogrophi«, die seit den Arbeiten Gabellberger'« und Stolze'« möglich ist und, obwohl die Kurzschrift »ur „die dienende Magd bei aller Schreibarbeit" sein soll, uäihiq ist. um die Stenographie einem erstreben-werthr» Ideal entgegenzusühreu. Daß ter Stenographie in diesem „Jad> h«,d«N de« F,«schrill«" noch »ich» weiter ist ols jetzt, liegt »ach der Ansicht des Redner- in der verkehrte» Bebandlung derselben; erst jetzt sunge mau an, die Gebildeten für diese Sache zu gewinnen. Daß eiue neue Zeit auch sür die Stenographie angebrochen ist. er blickt der Redner darin, daß ganz unabhängig von einander gerade in den letzten Jahre» akademische Slenographcnvereiue gegründet find, welchen bat weite und bisher noch wenig bebaute Feld zuge- wiese» ist, durch wissenschaftlich« Behandlung der Stenographie die maßgebenden Kreise von dem Werthe und der Bedeutung derselben zu überzeugen. An de» Voitrag schloß sich eia Salamander au das ewige vivut Orescut klore»r des Festvereln-. Der Bo,sitzende dr« Lartelverbande« alabeiiiiich-stenograpbischer Lereiue nach Stolze, Herr »tuck, tkeol. Karl Stuhr (Halle), überbrachle dem Verein bte Glückwünsche de« Cartelverdande- und zollte dem Verein reiche Anerkennung sür sein Streben noch Wissenschaftlichkeit, dem der Eisalg nicht „sgedlirben lei. Dir Neben drr zahlreich erschienenen Vertreter der übrigen wissenschaftlichen Vereine, die aanienitich da» sreundichostliche Berhältuß ihrer Vereine mit dem Verein Stolzen»» betonten, legten ein beredtes Zeugniß ab davon, daß der Verein mit seinen Bestrebungen bei der hiesigen Studentenschaft den größten Sympathie» begegne» und damit «t»eu nicht unbedruienden Schritt seinem Ziele »Stier gerückt ist. Unter den zahlreich eingelausenen Schreiben uud Telegrammen besau» sich auch ein sehr beifällig aus- genommener Glückwunsch de- Herrn Staat-archivar Dr. Paul Mitzlchk« ln Weimar, elue» der eis, laste» Käwpser sür dg« auch vo« verel» Stoizeaua angestrebte Ziel. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Augabr der Quelle wird gerichtlich versokgtJ * Wege» fahrlässiger Körperverletzung hat da« Laud- gerlcht de» Knecht F, ln V. ans Grund solgenden Tbaibestaube- verurtheilt. Der Stetnsetzmelster Sch. snhr am 5. Oktober 1885 mit einem leichten, zweispönnigeu Wagen, aus welchem sich außer ihm seine Ehesro« besaud, aus der Chaussee noch Walier-dors, ol« idm mehrere, aus dem Steiuwe^ fahrende Kastenwageo entgegen käme». Er wich diesen »act> recht- au« und suhr auj dem Sommer weg« hart o» de» Ehauffeesteiaen in ruhigem Trabe weiter, so baß nach der Fahrrichtung, welche» die Kastenwagen versolgieu. zwischen den letztir?» und seinem <8 jährte «och ein Wagen hätte durchfahren können. Nachdem der erste, geradeaus weiter fahrende Kastenwage» an dem Sch.'scheu Wagen vorüber war, lenkte der Angeklagte, welcher de« zweite», in einer Entkernung von etwa 3V Schritt iolgeudr» Kastruwageu fübne, plötzlich uud oh»e jede Veranlassung leine Pserae aus den Sctiulz'icheu Wagen za und so kam e«, daß »a« Bodeirad seines Wagen« zwilchen Sitz und Axe des Schulz'ichea Wagens qerieth, Schulz und seine Eh srau in Folge de« Stoße ns» dem Wagen herabfielr» und die Frau Schulz nichi nur zwischen dir Pieroe kam. und vou einem derselben aus einen Finger getreten wurde, sondern auch durch den Fall ein Verletzung am Knie davon- trug, dergestalt, daß sie ohnmächtig wurde und zur Heilung der rrlitteuen Beschädigungen drei Monate gebraucht bat. Aus Grund dieses Sachoerba >« stell! dos Laudqeiichi fest, daß der Angeklagie durch Fahiläisiqkeit die Köiperverl tzung der F,au Schulz veruijacht da» und zwar, taoem er zu der Ausmerkiamkeii, welche er a»S den Augen »etzce. vermöge seine« Berufs al- Knecht desouder« ver pflichte» war. Die vo, dem Angekloatea gegen seine Verurtheilvng eingelegte Revision, welche rüg», daß dle Krairechilichea Grundsütze über die Fodrlaisi^kei» verkannt se>e», ho» das R.-G., 11 Straffeno», am 7, Ma, b. I. al- unbegründet verworseu. L« jüdr» au«: Ta« Landgericht stellt lest, daß die Ldausjee „ drr fraglichen Stelle ganz eben war and daß der Angeklagte, welcher fich vorn aus seinem Wagen befand, dem Ew.'lchen Wagen mindestens brr«»» von da ab qeseden Hot, wo der erste Kastenwagen an demselben vorbei war, daß aber »er Angeklaai« dessen uugeachlkt plötzlich und ohne jede Vernnlasknng aus den Sommerweg hinüber und aus den Sch.'sche, Wagen zu gesahreu lst. Wen, es hieraus folgert, die Möglichkeit eiue« uudeabsichiigtr» Znlammeu» stoße« der «Sage» Hab, bei biesem verholte» de« Angeklagte, Io »oh« gelegen, daß jeder vernünftige Mensch »ud nomeullich auch der Angeklagte bei dem Maße von llrtheil-sähigkeit und Einsicht, da- rr besitze dieselbe habe erkenne» könne» ua» müsse», des halb aber anuimmt. daß der Angeklagte sahrltsslg Gehandelt „d dodurctz di« Körperverletzung der Fra» Sck4 verursacht Hab«, so verkenn» e« de» strafrechtliche» Begriff der Fahrlässigkntt »tcht. Dir sachliche» Erwäg»»»«», durch «elche die Revision darzuthu» bemüh« ist, tvie drr Zusammenstoß der beide» Wagen „r dodarch erbeigesührt sei» könne, daß der Acegeklagt» au- versehen de» i»keu statt de« rechte» Zügels ergriffe» o»d, um diesen Jrrthum a». derjenige» h >ft e« unerfiadlich. wie jeue Erwägungen die Revision veranlasse» konnte», de» Mangel eia» Feststellung dahia zu rüge», daß der Angeklagte die Pferde »ach link- gelenk» und dabei ent weder absichtlich oder doch sahrlässlg gehandelt habe. Eine solch« Feststellung ist vom Landgericht allerdings getroffen. Es findet die Fahrlässigkeit des Anqeklazten gerade darin, baß rr ohne jede Beraulassuug seine Pferde aus den S.'iLen Wagen zu. also nach llukS, geleakt hat, uud bemerkt ausdrückich, daß sür die Aaaahme »tu»- absichtliche» Zusammenlodreus. als, «tue« absichtliche» Lenke„ der Vierde aus den S.'scheu Wagen kein Anhalt gegebe« sei. Die Su«sühru»g der Revision, daß. elbst wru» der Angeklagte dle Pserd« adsichtllch nach llnk- gelenk» hätte, dir Körperverletzung der Frau S. doch nur fahr- lässig herbeigesühri sein würde, ist daher eine müßige. Nicht weaiger hiasällig ist die Rüge, es sedle weiter an Feststellungen da- hiu, baß 'der Angeklagte mlt dem Bewußtsein, wir der einge- tretene Ersalg möglich wäre, »ach liuk« gelenkt, und daß er bei dem Lenken beabsichtigt habe, »ach lt»k« zu lenke». Zur Fahrlässigkeit gehör» nicht da» Bewußt sein de» Handelnde» da» der Möglichkeit dt« «lagrlreteuea Erfolge«, soadera Borau-setzuug derselbe» ist »vr, daß der Haadel,de jene Möglichkeit hätte vorhersehe» k«»»r», wen» er die ge- wöhaliche Sorgsalt „d Vorsicht aageweadet hätte, und die« hat da« Laudgericht bezüglich de« Auyeklagtea angenommen. L« hat aage»ommev, daß der Angeklagte be» Aaweadvng der ersorder- lichr» Ausmerksamkeit vorhersehe» konnte» daß dal Lenken der Pferde noch link« möglicher Welse de» Zuiammenstoß der Wage» vnd die Körveroerletzuug der Fra» Schulz zur Folge habe» werde. Einer Feststellung aber, daß der Angeklagte da«, wa« er getbaa und worin da« Landgericht dieF a h rlä ss igke i t grsunden hat, auch gewollt hat, bedurfte e« nicht, denn aus dem der Eut- scheidung zu Grund« liege,den Sachverhalte sind Umstände, welche i» Hinblick aus die ßg. bl fg. des Strafgesetzbuchs in Frage stelle» könnten, ob der fAagrklagie bewußt und au- srelem Ent- schlusfe gehandelt dal, nicht zu entnehmen und, da der Angeklagte da« Vorhandensein solcher Umiiind« auch nicht behaupte» hatte, war da« Landgericht nicht veranlaß», eiue derarttge Behaupiung z» widerlege» und besonder- sestzustellen, daß da« vdlenke» der Pserd« et»r von dem Angeklagten gewollte «ad ihm daher znzu- rrchueude Handlung war Drr tz. 59 de- Strafgesetzbuch» ist U'chl verletzt, denn »och de» Feststellungen de- Landgerxhl« ist der Angeklagte jebensall- nicht ohne Fahrlüssigkett in Uakenat- niß über da- Lorhandenseiu von Thalumständea gewesen, welche »um gesetzlichen Thatbestaade de« ihm zur Last gelegte» Vergehe»« gehöre». Sachsen. * Lespiia. 7. Dccember. Nach einer Berordnuny d«« evangelisch-lulyerische» Lanve«consislvrium« ist die Emeritirung zweier unserer ältesten Kanzelredner, die de- Herrn Eon- fistoiialrath Pros. v. Fr icke al» Pfarrer zu St. Petri sür April und die deS Herrn Archidiakonu» 0. Gräse sür Ende Mai nächsten Jahre» genehmigt worden. * Leipzig, 7. December. Der am rs. d. Mt«, in» Leben gerufene „Leipziger Scatverein" hielt am gestrigen Abend im Saale de» „Eldorado" behuf» Berathung und Beschließung der von dem provisorischen Ausschuß ent worfenen BereinSsahungen seine erste zahlreich besuchte Generalversammlung unter dem Vorsitz de» Herrn Amtsrichter Buhle ab. Der Eillwurs der Satzungen entsprach so den Ansichten der Versammlung, daß derselbe debattelo» in der Vorlage angenommen wurde. Dagegen gab der Entwurf der Hau-orbnung zu lebhaftem Meinungsaustausch Veranlassung, besonder» war r- die Beschränkung der Hohr de» Spielgelde» und die Beschränkung der Zahl der Spieler an einem Tische, welche aus Widerspruch stießen. Doch gelangte dir Haus ordnung ia der vom Ausschuß verfaßten Weise zur Annahme. Für die vielen Scatsvieler unter de» Lesern unsere» Blatte» dürste e» von Interesse sein zu erfahren, daß nach den Be stimmungen der Hausordnung des Scalverein« an den Verein-abenden nicht unter ^ und nicht Uber 5 gespielt werden darf und an einem Spieltische nicht mehr al» sechs Personen und zwar nur mit deutschen Karten und nach der deutschenScalordnung spielen dürfen. Allgemeine Anerkennung auch in den Kreisen drr Nichlscalspieler dürste Puncl 7 der Haus ordnung finken, nach welchem alljährlich im November da» Erträglich eine» Spielabend» zu einem wohlthätigen Zweck be- stiinmt ist, wozu jede» der an biesem Abend nicht anwesende Mit glied i beizusteuern hat. Be> der großen Zahl der Mit glieder, die sich gestern schon aus 78 belief, dürfte zu diesem gute» Zwecke ein nrnnenSiverlher Beilrag Zusammenkommen. Zu gleichen Zwecken soll auch der Erlrag eine» alljährlich ftallsliidenven Tournier» vermendel werden. Bei der Vor- standSwahl wurden die Herren BmlSrichler Buhle al» erster, ReckiSanwalt Martini al» stellvertretender Präsident, Nvhmann al» Secretair. Schmidt al» erster. Werner al» stellvertretrnder Eassirer, serner die Herren Reichert und Zwanzig al» Beisitzer und die Herren Vollening. Urban und Romroih al- Revisoren gewählt. Schließlich gelangte die Localsrage, die sich al» eine brennende erwie», zur Besprechung Die in der vergangenen Woche versnch»- wcise benutzten Räumlichkeiten de» Herrn Oertel haben sich al» nicht au-rcichend erwiesen. E» wurde in dieser Beziehung beschlossen, versuchsweise den Saai de« günstig gelegenen Schuhmacherinnungshause» sür die nächste Zeit zu benutze». Nach Schluß der Sitzung wurde ein flotter Scat gespielt. Wurzen» S. December. Bor Kurzem wurde die Er richtung eine» Samariter-Cursu» m unserer Stadt de- schloffen, welcher den Zweck verfolgt, seine Mitglieder in den ersten Hilfeleistungen bei Verletzungen zu unterrichten. Dieser so außerordentlich gemeinnützige Verein, welcher von Herrn 1)r. weck. Evdam hier unenlgeltlich geleitet wird, hielt gestern in „Stadt Leipzig" seinen ertten Vortragsabend, an welchem über dreißig Herren au» allen Stände» tbeilnahcnen. Wir wünschen diesen edlen Bestrebungen besten Ersola, da ja bei vielen Verletzungen die erste Hilfe, bi« zur Ankunft de« Arzte«, dem Hettoerfahren einen ganz anderen verlaus giebt, ja oft Über Leben und Tod entscheidet. Hainichen. 6. December. Die zu Anfang der ver» stoffenen Woche stattgehabte Wahl zur Eraänzung de» S ladtverordneten collegium» und da» Ergebn ß der selben waren d>e»mal von etwas erhöhtem Interesse sür die becbeiligten Kreise, da dir socialdemokratische Partei sich leb hafter al» sonst bemühte, einige ihr genehme Eandikalen durcdzubringrn. Die vom städtischen Vereine ausgestellte Liste gelanale zu> Annodme. An der Wahl selbst hall/ sich etwa der sechste Tdeil aller Wadlderechiiglen beiheiligt. — Die in unserer Stadt herrsche» de M a ser»e pi d em i e ist noch immer in stetem Kortschreiten b,g,,sfen. so daß gegenwärtig sechs Claffcn der Volksschulen geschloffen worden sind. — Der Rath der Sladl Shemnitz ha» wegen Meinung«. Verschiedenheit mit de», Kirchenvorstanbe zu St. Pauli daselbst über die sür da» Geläute der Panlikirchr zu wählende Ton art die Entscheidung ver Eonsistonalbehörve angrrusen »ad letztere ist dem Vorschläge de» Rathr» beigetreten, bat bi« von de» Vertretern der Pauligemeinve gewünschte Tonart verworfen und bestimmt, daß der 8 ckur-Accord zu wählen ist. Ehemnitz, 6. December. Drr hiesige Verschönerung«, verein, welcher im Interesse der Stadt schon so manch« VankenSiverthe Schöpfung au» seinen Mitteln in» Leben ge rufen hat, beschäftigt sich feit Jahren mit dem Gedanken über Ausstellung eine» monumentalen Brunnen» in diesiger Stadt und ist wegen Gewährung eine» Beitrag» zu de» Kosten für di« künstlerische Ausstattung desselben aut de» Landc-kunstfond« mit dem kvaigl. Ministerium de« Inner»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder