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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188612168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-12
- Tag1886-12-16
- Monat1886-12
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.12.1886
- Autor
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Nachmlnags 5—6 Uhr. ««> n» »ne »»« x»,»b»>»«« «»-uieript« »><k ßch »«< N---cilo» »ich« «r»>m>lich. stNN«»«« »er für »1» nächMol»««», 1»»«rr »eftiwmten Inlernte «, 8»chr»«»,e» 5t« < Utzr NackmlliNG», » S»«n-«n» -rHia,rn trü» »1« '/,» Utzr. Zn tr« /Malta für Zns.-Lnaah«-. Ott« Ktr»«. Unwerstiäußroh» 1. e««i« er«»«. Kal-art«,ftr. 2» pari, n Köviglplatz 7. ,»r »t« ',.r Utzr. KiMerIWMM Anzeiger. Lrgan für Politik. Localgcschichte, Handels- und GesGstSverkchr. ^ 35«. Donnerstag den 16. December 1886. Auflage IV/7ZO Adonndmrnlüsiris vrcrkelj. 4' Mit iucl. Bringerlovn ö Mk., bunt, d Pest ' bezogen t> Mk. grd« einzelne Nummer 20 Pi Belegexemplar w Os. Gebüoren sür Lxtraberlagen iin Taqedlati-Formal gesalzt) »hur Postbesürderung Ä> Mk. »II Postbesürderung 60 Mk. Insrratr sgespaltene Pctitzrile LO Pf. Größere schristen Ia>» uns. Piei-verzeichnls:. Lnbellartscher u. Zifferniatz nach höherm Tari>. tlrclamrn «Irr de» Rkdociion«ftrtch dlk lOkspa». tzrüeüOPs., v,r den Fomilienaachrichtkli die kgeipaliene Zeile 40 Ps Inserate sin» »c>4 an die »<pev>li«n jb senden. — Ralnitl wird uichl gegeben Zahlung praevun,rr»n^o oder durch 4ivst Nachnahme. 8V. Jahrgang Amtlicher Thetl. Vetannlmchmg. Aed« Veschädiguiig und verüuberung der zur Akegullrung der Elster I. Etrrcke obere und miltlrrr Lblheiluna her» gestellten Banken. Anlagen und Vorrichtungen, ingbetondere der l-mme, Flulhbetten. Fluthrinnen, Ärüben und Rasen» anlagen, sowie da» Gehen, Fahren und Reiten aus den Dimmen und in den Fluthbettrn oder Fluthrinnen außer halb der dazu brsonder» bestimmten Wege wirb mit Geld» str«se bi» z» Itzv Mart oder Haststras« bi» zu 14 Lagen geahndet. Di« Eingang» bezeichuete Reguliruna umfaßt di« Niederung der bei Leipzig sich dereinigenden Wassrrliuse von den rrgel» wißigen Klußstrecken der Pleiße beim früheren Rödelwasser» abg»age und der Elster von der Rödelwassermündung bei Plagwih abwirt» vi» an die Fluthbrücke der Thüringischen Eisenbahn bei Möckern. Leipzig, am S. December 1888. lb 444k Der Sk-th der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Gringmuth, Asseflor. Vekanntmachung. Am da» Eindringen von gcsundheltsschüdlichen Aus dünstungen au» den Straßenhauptschleußen durch die Neben« schleuß«, in Altchen oder andere Räume von Privatwohnun^en zu verhüt««, ist e» im allgemeinen gesundheitlichen, sowie lm eigenen Interesse der Bewohner von Räumen mit solchen Au»außbecken, welche mit den Straßeuschleußen in direkter Verbindung strhen, dringend geboten, daß alle Lüchen» und sonstigen zum Scbleukensystcm führenden Ausgußbecken mit Wasserverschlüssen versehen werden, insoweit nicht letztere an den Nebenschleußen selbst bereit» hergestellt sind. Wir fordern deshalb die Herren Besitzer und Verwalter von solchen Grundstücken, bei denen in direkter Verbindung mit dem Tchleußensystem stehende Ausgußbecken ohne Wasser« Verschlüsse vorhanden sind, hierdurch aus, bl» zum l. April 1887 die fehlenden Wasserverschlüff« an den Ausgußbecken an« bringen zu lassen. Nach Ablauf dieser Frist wirb Revision vorgeuommen «d gegen die Säumigen mit Zwangsmittel» eiageschritten »erd«». Leipzig, de» tt December 1888. Der Skat- der Stadt Leipzig. f. «4K vr. Georgt. Wilisch. Ass. Bekanntmachung. 8m Grundstück de« Herrn Zmimermeister Haadwerck, Earolinrnstraße Nr. 22. haben wir z»ei «ugeatehte Gchaal»aaae» und etae oogeaichte Brückenwaage »m Derkans ausgestellt und werden SausSgedote daraus Neschmarkt Nr. 1, 2. Etage, bei Herrn Iuspector Reotsch. mtaegengrnommen. Leipzig, den IS. December 1886. Der Skat- der Stadt Leipzig. l». 7129/1385. vr. Georgi. Stöß. Lrl!in»tmachimg. Weaen Reinigung der Lokalitäten wirb Donnerstag, den 18. diese» Monat» nur Bormittag» von 8 bi» 11 Uhr expcvirt. Leipzig, den IS. December 1888 Da» Köntgl. Tächs. Standesamt. Nutzholr-Auction. Freitag den L7. December o. soll«, im Forstreviere Sounewttz aus dem Lahlschtage in Abth. 10 von Bormit« ügß b Uhr an ca. 120 Eichen» » so Weißbuchen» - 97 Eschen- » S7 Abora» » 14S Rüstern« » 98 Ellern» , 18 Linden» «ud « 14 Birken» « 44 Eichen» b - 44 Ahorn« ! » 253 Eschen« / » 86 Rüstern» und I » 12 Birken» s mtter den öffentlich auShäogenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle an den Meistbietenden derkaust werden. ZusammeaLaaft: aus dem Holzschlag« am Gautzsch Naschwiger Fußwege (Dach«bausnßweg). Leipzig, am 8. December 1888. De» Skat-» Aorst-Deputatio«. SrutzNStze, sowie SchirrhSizer Da» sür den am 28 Mai t867 hier geborenen Hand» arbeiter Georg Frte-ri«- Wtl-elm 2* *Le von UN« i« Zahee l88> unter Nr. 9lS ausgestellte, angeblich in Erimmitichau verloren gegangene Arbeitsbuch wird sür ua» glllia «klärt. Leipzig, den N. December 1888. Der -kat- -er Stadt Leipzig. ' " «..che». VI. 5782. vr Georgi. Nicolai-Symuakum. »omekbnngen »ur Ofteroulnahme werde» t, der Koche vom 1V bi« 15. Januar 1887 <kprechstunt>e 18—1 llhr) angenomme». Er> bete, wird di« Borleg,»g de» letzten Schalzmgntffr«. Leipzig, de» 15. December 1886. vr. Matztzoff. Vtt»»ilt«lchI»Ill. Li« Besetz««» »Meter Lchntz«»n»str>e« detr. G» find »»« Sch,tzma»a»ftelle» bet hiesig« verwalt»»» »» bessNen. Der «nkn^arbalt br,r«k,t «de, 80 vekleidungSgeld 750 lihrlich: gediente Fachleatr W,»en t» «t»e hthere GehallSclasie ein geßelli werde». >?Eber »erde, ersaht, ihr« Offerte» mit Ze»,»ilsr» bil 24. diese» Monat» bet »nt rinznreiche». Stndena», am 14. Deren,der 1888. Der Ge»ei«der«tt-. Qarck. Nichtamtlicher Thetl. Vas neue ftanzöfische Ministerin«. Endlich, am IS. December, als» zehn Tage nach der >b» timmung der Abgeordnetenkammer, durch welche bi« Unter» präfccten gestrichen wurden, ist da« Mwisterium Gablet durch die Ernennung de» AbtheilungsvirrctorS im Staatsrath fslouren» vollständig grworben. Zwei Tage vorher trat du« Ministerium mit einer Erklärung vor die Lämmern, in welcher eS die Fortsetzung der auswärtigen Politik V«< vorigen Ministeriums, Umgestaltung der Verwaltung, Sicherung der unanzen und Durchführung veS Gesetze« Uder den Laienunterricht n den Elementarschulen ankiindigte. Die AnkUndiguiig wurde chweigend entgegrngenommrn, und die Blätter aller Parteien erklärten sie sür ungenügend, obwohl einige zugestanden, daß man unter den gegenwärtigen Verhältnissen kaum etwa» Andere« erwarten konnte. Die Mehrheit der Kammer hat ben gegenwärtigen Zustano selbst verschuldet, sie kann als» usrirdrn sein, daß sich überhaupt noch Männer gesund«» »abrn, di« den Versuch machen wollen, ohne feste Mehr heit zu regieren. Daß da« Ministrrium Goblrt besser ist, al» daS Ministerium Freycinct, wird Niemand behaupten, denn «» leidet an dem großen Fehl«, daß an der Spitze de» Ministeriums de« Auswärtigen ein Neuling in diesem Fache steht. Nicht weniger al« vier Eandidaten, welchen da« Portefeuille be< Auswärtigen angetragen wurde, haben e« abgelrhnt: Duclerc, Courccl. Billot und Derrai», und anfangs wurde auch noch der Name de« Marqui» de NoailleS genannt, mit welchem aber nur privatim unter handelt worden zu sein scheint. Die treffende Bezeichnung de« Ministeriums Goblrt ist die, welche ihm den Namen Ministerium Freycinet ohne Freycinet zuerkennt. Goblet hat in der langen Erklärung, welche er in beiden Kammern am tl. December abgegeben hat, in der Hauptsache nur gesagt, baß er da« Werk der Einigung der republikanischen Partei gruppen, welche- Freycinet erfolglos begonnen hat. fortsetze« wird. DaS ist für Goblet nicht beschämend, wohl aber für die Mehrheit, welche Freycinet gestürzt hat. Goblet hat damit angedeutet, daß er sein Möglichste« khun wird, um die Staat»« geschäfte fortzusühren und daß er zurücktrete« wird, wenn die Mehrheit ihm da« Regieren unmöglich macht. Fast scheint eS, al« ob die Lammermehrbcit trotz ihrer cbeindaren Widerwilligkeit einen ernsten Versuch machen wollte, sich mit dem Ministerium Goblrt zu bedelsen. denn die Bubgetcoinmissio» hat bereits mit 17 gegen >2 Stimmen die Gewährung der vom Ministerium verlangten Mittel zur Zortsührung der Geschäfte aus 2 Monate beschlossen und da mit auch die Bewilligung im Plenum gesichert, wenngleich die Majorität nicht groß sein wird, welche daS Ministerium al« Lückenbüßer annimmt. Au« solchen kleinen Anfängen hal ich aber schon öfter Größere» entwickelt, al- man erwartete, e« kommt nur daraus an, daß der Zufall Goblet günstig ist und ihm Gelegenheit giebt, Erfolge zu erzielen, sei e« auch nur durch Worte, damit die Kammern ihm da» Vertrauen (denken, daß er sich schwierigen Verhältnissen gewachsen zeigen wirb. Wenn das Ministerium Goblet in nächster Zeit wieder gestürzt wird, dann wirb dem Präsidenten nicht« übrig bleiben als die Kammer auszulösen und den Versuch z» machen, ob Neuwahlen ein günstigeres Ergebniß haben. Die Empfindung, baß die Auslösung früher oder später eintrete» muß, bricht sch im Lande mehr und mehr Bahn und vielleicht wird ge rade dieser Umstand da» Leben des Ministerium- Gebiet ver längern. Neuwahlen sind überall ein Experiment, übcr besten Wir kung man erst, nachdem eS gemacht ist. Klarheit gewinnt, mit Sicherheit läßt sich das Ekgebniß niemals vorausskhen. aber nirgends ist der AuSgang von Neuwahlen so zweifel haft. wie in Frankreich, weil dort kein feste- Partcigesüge besteht und die Wähler demjenigen gehören, der sie zu leiten versiebt. Liebe und Haß wechseln schnell. Wer heute von der Bolksgunst emporgelragen wird, kann morgen schon von einem Nachfolger bei Seite geschoben werden, der brr TageS- trömung noch mehr entspricht. Mit welchen Hoffnungen wurde da- sogenannte Groß Ministerium Gamdetta'S be grüßt! Und schon nach zwei Monaten halte der Organisator der nationalen Vertheidigung abgewirtdschastet. Mit welcher Begeisterung sprach man vor wrnigen Jahren von Thibaudin. Heute ist auch dieser General abgetban und Boulanaer hat ihn durch seine Erfolge weit überholt. Die Franzosen sind launenhaft und Helten doch wieder an Männern fest, welche ihrem Wesen gar nicht zuzusagen scheinen, wie Grevy. Man spricht geringschätzig von ihn«, man stellt ihn al« alter- schwachen GreiS dar. und hat ihn doch aus sieben Jahre miedergewäblt, al« seine AmtSdauer am SV. Januar l888 zu Ende ging. Da« Seltsamste an dem neuen Ministerium ist lder Minister de« Auswärtigen. Freycinet lehnte jeden Vorschlag ab. welcher idm di« Fortführung der Regierung ermöglichen sollte, weil ihm nach den Erfahrungen der letzten Monat« nicht mehr da« erforderlich« Ansehen dem Auslande gegenüber zu Gebote steh», und jetzt tritt den Mächten ein ganz un- bekanutrr Mann al» Vertreter der auSwLrtigen Politik Frankreichs gegenüber. Sonst pflegen Ministerwecksel in Frankreich den Rücktritt brr Botschafter und Gesandten nach sich zu ziehe«, welch« mit der Regierung nicht einverstanden sind. Goblet hat sich bemüht, eine solche Wirkung zu ver hindern durch die Erklärung, daß er die auswärtige Politik seine» Vorgänger» im Amt besolizen werde. ES fragt sich, ob die Ernennung FlourenS' dann keine Aenderung herbei» führen wird. Für die Betbätigung der Rachepolitik ist ein Regierungswechsel i» Frankreich gewiß nicht förderlich, nur die Stetigkeit in der Verfolgung de« vorgesteckten Ziele» kann da» Vertraue» i» dir eigene Kraft befestigen uad den Bundesgenossen der Zukunst die gleiche Empfindung einflvßen. Frankreich hat keine« Zweifel darüber ous- kommen lassen, daß e» ein Bllndmß mit Rußland anstrebt, aber mau hat noch keine Gewißheit darüber erlangt, ob Rußland rin Bündniß mit Frankreich gleich e>sng wünscht. Bon rassischer Seite wurde sofort nach dem Sturze Freycinet'» Boutanger al« der Mann de« Tage« bezeichnet. Boulanger bat zwar nicht den Vorsitz im Ministerium, aber er ist offen bar die Hauptperson desselben und würde vielleicht auch noch ven Rücktritt de« Ministrrium» Goblet überdauern. Ob da» Ministerium Goblet der Sache de« Friedens günstig ist. läßt sich vorläufig nicht sagen, e« kommt daraus an. ob c» Dauer aerviunt oder nur eine augenblicklich« Lücke auSzusülleri be stimmt ist. Der vor Kurzem beim deutschen Karserhos« beglaubigte neue Botschafter Iule« Herbette hat dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß Frankreich mit Deutschland gut« Zeziedungkn unterhalten möge; solange in dem Berlmer Zotschasterpoflen kein Wechsel eintritt, ist man zu der Annahme berechtigt, daß die Worte de« französischen Botschafter« Geltung behalten» ob sie überhaupt aufrichtig gemeint waren, ist eine Frage, welch» wir un» nicht zu beantworten getrauen. * Leipzig, 16. December 1886. * Wie die „Post" zuverlässig vernimmt, dürfte bi« bul garische Deputation, wenn sie ihren Besuch in Berlin abstaltet, in formeller Beziehung aus denfelben Empfang rechnen können wie in Wien. E» erscheint durchaus al« correct, daß der Minister VeS Aeußern, Gras Kalnoky. bi« Deputirten nur al» Privatpersonen empfangen hat. nicht al« Abgesandte einer Regierung, die abgesehen von den Zweifeln an ihrer Legalität nach der inneren Verfassung Bulgarien«, jedenfalls gar nicht in der Lage ist, mit fremden Mächten zu verkehren, e« sei denn durch die Vermittelung ihre« SouzeränS, de» Sultan». Abgesehen aber davon, daß diese formelle Rück- icht bei dem berliner Empfang zum Ausdruck kommrn müßte, dürste derselbe ein wohlwollender sein. Da« deutsche Aus wärtige Amt wird sich allerdings daraus beschränken, durch die Vertrauensmänner der bulgarischen Regentschaft der letzteren die Verständigung mit Rußland von Neuem zu empfehlen. Aber die deulscbe Politik wird auch jede zweck mäßige dabin führende Modalität auszusuchen und zu befördern bereit sein. Der deutsche Consul in Galacz wird sich m Aufträge seiner Regierung demnälbst für einige Zeit nach Zarna begeben. ES hat vieS seinen Grund in dem Umstand, daß in Varna bisher kein deutscher Eonsul angestellt ist. Während die russische Regierung gerade in diesem Hafen um den Schutz ihrer Angehörigen besorgt ist, den bekanntlich sür Bulgarien da« deutsche Reich aus Erfuchen der russischen tegieruug übernommen hat. * Ein hochosstciöscr Artikel in der „Norddeutschen lllgrmeinen Zeitung" nimmt Ausführungen de» „Ber» iner Tageblatt" über die angebliche Versehitheit der ur» prünglichen deutschen Politik betreffs Bulgarien« zum An- nß von Bemerkungen, welche sicb wohl noch an manche andere Adressen, u. A au die „Moskauer Zeitung" richten. E« heißt darin: Wir halten unentwegt daran sest. daß dle deutsche Regierung nicht dazu da ist, Bulqarien zu beglücken, sondern Deutschland vor Gesahre» »» beschützen, und die Forderung der Erhöhung der BrösenzNärke de« beulschen Heere« ist in keiner Weise damit zu iiiolivire», baß Deutschland durch die bulgarische Krisis bedroht werde, sondern einfach damit, wie die Thronrede e- angcdeirtet and ber Herr Scieq-minisrer eS gesagt und ao-eiaandergesetzt hat, daß da« deutsche Heer, verglichen mit den Armeen der anderen Braß- mächie, numerisch zu schwach geworden ist. Ob ..das bulgarische Loch" zugeslopft werde oder nicht, würbe an dieser Lage der Dinge absolut nicht« ändern und die Mehrforderung der Präsenzstärke unserer Armee würde ihre volle Berechtigung be halten, gleichviel ob der zukünftige Fürst von Bulgarien persoun oder wimis isrnt» in Sauet Petersburg wäre. Im weiteren Verlause seiner Au«süvrungen weist da« „Berliner Tageblatt" aus die angebliche Unsicherheit unserer Beziehungen zu Oesterreich hin. Daran, b auchen wir nur von Neuem sestzustellen. daß diese Be- orgnih gänzlich grundlos ist, uad daß da« Vertrauen in die Festig, eit der Ssterreichisch-deuischen Beziehungen unverändert sortbesteht. ^nm Schluß lancirt sich da« „Berliner Tageblatt" in die hohe Politik und versucht ouSzutühren, „daß dem Fürsten BiSmarck vielleicht einst der Borwurs nicht erspart werden känne, daß er die )rage der Entthronung und Ersetzung de« Fürsten Alexander m ähnlicher Weise unterschätzt habe, wie seiner Zeit das „Bitchen Herzegowina"!" Wir glauben, daß. wenn der Reichskanzler nicht, trotz der Borwürse und Raihschläge der Presse der Herren Windtdorst, Richter und Genossen, die Katastrophe in Sofia und wo« darauf folgte, so ausgesaßt und behandelt hätte, wie die« g-ichehen ist — die augenblickliche Lage Deutschlands ln der Thal eine sehr bedenkliche sein wüide. Nach der Meinung dieser Pseudo-Divlomaten hätte der Reichskanzler von den Vorgängen in der Herzegowina and Bulgarien jederzeit wie von bedrohlichen Ereig nissen rede» müssen, bei denen Deiiischland in erster Linie interessirt ei und du-ch welche er selbst sich geängstiqt und beeinflußt fühle. Auch hätte Fürst BiSmarck, van diesem Gesichi-puncte au«, deutlich zu erkennen geben müssen, daß er gewillt sei, Alle« daran zu setzen, um den o,.geblichen deutschen Interesse» in der Herzegowina und in Bulgarien jeden erdenklichen Schutz angedeihen zu laste» .... Deutschland hat genug eigene und wirkliche Interessen zu vertreteul Wer un« ober einreden will, daß die Vorgänge in Bulgarien dabei in erster Linie ständen, der >t entweder eia Gegner de- deutichen Reiche«, oder hat die politische Abc-Schule noch nicht absolvirt. Wer dagegen mit der Behandlung politischer Fragen betraut ist und die Geschälte kennt, der wird sorifahrcn, unbeirrt von dem „Birchen Herzegowina" uad dem „BiSchen Bulgarien" zu rede». * Als cm hehre» Beispiel sür den Patriotismus und Nationarstalz der deutschsreisinniqen Partei verdient folgende Aeußerung deS Correspondenzorgan« der ehemaligen Secessionisten festgenagelt zu werden. Dasselbe schrieb diefer Ta^ci „Die/achllche Darlegung de» Commissar« de« KriegS- minister« hat bei allen denjenigen, welche nicht auch ohne weitere Nachweise de« BckUrsnifse« zur Bewilligung jeder militairischen Forderung bereit sind, den Eindruck hervor- aeruj.a, daß wenn me Dinge so wie geschildert liegen. Deutschland am besten thun würde, die enormen Au-gaben sür eine die Selbstständigkeit der Nation doch nicht sichernde Armee zu sparen und den Schutz für seine Existenz in einer Diplomatie zu suchen, welche mit größter Gewissenhaftigkeit und Vorsicht der Möglichkeit jede- militairischen Eonflicte» mil den übermächtige» Nachbarstaaten vorbeugt." S * E« ist natürlich, daß in politischen Streitfragen die Krone irgend eine parteiliche Stellung nicht «innehmea kann und so ist e« den» auch gekommen, daß man nur hin und wieder etwa» Uber die Meinung de» Hose« betreff« der deutsch-ostasrikanischen Erwerbungen hört. Da man indessen an hoher Stelle die Entwickelung der Ding« in Ostasrika mit Interesse verfolgt und ihnen warme Sympathie rntgegenbringt, daS beweisen die Beileidsbezeugungen, welche man den Eitern de« ermordeten vr. Itihlke von höchster Stelle zu Theil werden läßt. So ist von der Kaiserin ein Beileidstelegramm eingelausen. Der Kronprinz und die Kronprinzessin haben folgendes Telegramm an die Ellern gesandt: „Wir nehmen den innigsten Antbeil an Ihrem schweren Verluste. Haben erst jetzt erfahren, daß der Ent- fchlasene, an den fick große Hoffnungen knüpften, Ihr Sohn war." Prinz Wilhelm schickte seinen Hosmarschall Prinzessin Wilhelm eine Hofdame, um ihr Beileid au« sprechen zu lassen. — Da» Telegramm de« Reichskanzler« wurde bereit» mitgetheilt. * Die von Bremen in Aussicht genommene ver tiefnng der unteren Weser berührt die Interessen der Ufcranlieger in noch ungleich höherem Maße, al« die« die sonst üblichen Correclionen zu thun pflegen. Durchstiche und Eoupirungen der Nebenarme werben ven Lauf deS Strome« wesentlich verändern, und damit zugleich dle Lage vieler Grundstücke zu dem Strome. Die bei dem an de, Nttter- wrser vorherrschenden Marschlande so überaus wichtigen Interessen der Ent- und Bewässerung werden von der ge- planten Aenderung de« Strome- wesentlich in M tleitenschast gezogen. Die von der Anlage zu gewärligende Verstärkung der Fluth stellt nicht allein eine vermehrte Ueberschweinniung der Außenländereien in Aussicht, sondern legt die Frage nahe, ob die vorhandenen Deiche nach Höhe und Stärke ür die Folge zum Schutze der eingedeichten Gebäude au-reichen. Preußen ist neben Oldenburg als der am rechten User der Unterweser anliegende Staat nach dieser Richtung bei dem Unternehmen betheiligt; ihm liegt die Sorge ob, baß seine Staatsangehörigen durch die von Bremen in Au-sicht genommene Bau-A»SsÜhru»g nicht geschädigt werden, sondern daß ein billiger Ausgleich bezüglich ver etwa entstehenden Nachthelle gesichert wird. Um sür die Stellungnahme Preußens bezüglich der ecmnächst durch Eom- miffarien der Weseruserstaaten vorzubereitenden Verständigung wischen Bremen und de» anderen detkeiligten Staaten eine icher« Unterlage zu schaffen, begeben sich daher Vertreter der »etheiligten Ministerien unter der Leitung deS UnterstaatS- ecr»tair« im Ministerium für Lanvwirthschast. Domänen und forsten, Marcard. an die Unterweser, um durch Piüsung der einschlagenden Fragen an Ort und Stelle und durch Ver tändlung mit den Interessenten den Umsanq der detheiligten »reußischen Interessen, und da«, waS zur Wahrung derselben nr geschehen haben wird, in vollen. Umfange klar zu stellen, vie Untersuchung wird mehrere Tage in Anspruch nehmen. * An- Meiningen, 14. December, wird un- geschrieben: Der Bericht de« Landtags über den Entwurf zum Meiatngenschen Staat-hau-halt-etat für dle Jahre 1887,89 liegt letzt über 40 Seiten iark gedruckt vor und beginnt mit einer Beiprechnng der Einnahme- resalkate für die Dvmänenrasse und sür die LandeScassc und führt die zünftige Gestaltung der Einnahmen der erster«» im Wesentlichen aus >ie Erhöhung de« ForftertrageS und der Lehestener Schieserbrüche zurück. Er constatirt ferner, daß auch der Eiat für die LandeScassc nach der ursprünglichen Vorlage ein ganz erfreuliche« Bild dar- >ebot«a habe «ad weift die- in de» Hanvtzahlen nach, worauf er päter sagt: „Leider hat hier der inzwischen vorgelegtc Reich«hau<. «ltSetat für 1887—88 z» einem hüchst ungünstigen Wandel genöthigt; die Aendernna de« Mat» der LandeScaffe hat zur Vllaacirnvg de« Mat« die Einstellung eine» Znschasse» von 161,110 an« den Tasten, bestände» »Styl» gemacht." Der Bericht erläutert die» im Näheren »nd giebt bann eine Ueberficht über di« erheblichste» Mehr- »nd Mindereinnahme», sowie über die am Schluffe de« Jahre» 1885 vorhanden geweseueu Tassenbeftinde »nd über die ans solche bereit« geschehene» Berwilliguugen. An« dem Schluff» des Berichte» heben wir, weil von allgemeinerer Bedeutung, Folgende« hervor: Et liegt zu Tage, daß eine Steigern»« der MairicularbettrSge, wle sie im Re,ch«etat 1887—88 ersichtlich ist, falls sie ohne gleich- mäßige Erhöhung der Einnahmen au» der ReichScasie andanern sollte, binnen wenig Jahren al« Reservemstiel der LaadeSeaffe vollständig absorbiren, den Landtag der Rothwendigkelt einer Steuererbvhung gegenüber stellen müßte. Bei der jetzigen finanziellen Gestaltung, wo da« Reich die ver- iltnißmäßig günstigsten Steuerqucllen an sich genommen hat, dem rrzogthum nur die empfindlichste» und bereit« stark angespannten teuerarten geblieben sind, wäre die« eine große LalamitSl sür da« Land, ond um sie abzuwendeo, sollte sich nach der Ansicht der Mehr heit de« Ftnanz-AuSschuffe« auch der Landtag berufen erachten. Der Finanz-AnSlchuß beantragt daher mit allen gegen 2 Stimmen, der Landtag wolle beschließen: „die Herzog!. Staat-regierung wird ersncht, eine Gestaltung dc« ReichShau-halt« in der Richtung zu erstreben, daß eine Mehr- belastuag der Staalscasjen der Einzelstaalea sür dir Zwecke de« Reiche« vermieden und eine Vermehrung der Rcichseinuahmea, soweit sie unabweisbar ist. durch bessere Ausnützung der dem Reich überwiesenen Einnahmequellen erzielt wird." Iedensalls wird die Debatte über den aus dcm Boden der ge gebenen Thatlachen stehenden Antrag in den nächsten Tagen manche« Interessante bieten. * Dem Landtag« de» FürstenthumS Lippe, der am lv. d. M. zusammenkrak, ist die erwartete Vorlage, betr. die Regelung der Thronfolge, noch nicht zugegangen. Statt dessen wurde eine Mittüeilung der Negierung verlesen, wo nach cs trotz dcr größten Anstrengung des EabinetSmiuisteriums demselben bi» jetzt nicht möglich gewesen ist. die Arbeit fertig zu stellen. * Die Institution nnd daS Wirken der Kreisdirectoren i» Elsaß-Lothringen wird in einer aus Metz an die „RSpubliaue sranyaise" gerichteten Zuschrift im Tone wider williger Anerkennung besprochen. Der Eorrcspondent bejindcl sich dieSbetress« in eine»' Dilemma. Er will absolut nicht zugeben, daß die Elsaß-Lothringer in ihren Gesinnungen sür Frankreich wanken könnten und muß dennoch einge'lel^n, daß die Kreisdirectoren den von ihm und seinen Gesinonngsgeuoffe» ^hegten Hoffnungen sehr im Wege stehen. „Trotz alledem" — heißt e» am Schluffe obiger Znschrisl — „ist eS einige» von ihnen (den Kreisdirectoren) gelungen, sich dcr Leitung landwirthsckastlicher Vereine zu bemächtigen, ans den » sie kraftvolle Werkzeuge der Germanisirung machen, indem sie an di« wohlgesinnten Landlente Unterstützungen vertbeilen. Andere haben Eingang in die Gemeindevertretungen gcinnken, wo sie »um Frommen des Reiche- eine ebenso geduldige als ver schwiegene Umgestaltnngstbätigkeit leiste». Ich beabsichtige gewiß nicht, den preußischen Staat als Mnüer sür Frankreich hinzustellrn, gehöre vielmehr zu denen, die da meine», daß man seit sechzehn Jahren die deutschen Institutionen viel zu sehr copirt hat. Dock aber wäre eS an dcr Zeit, die Ver- waltungsorqanisation abzuändern, wenn man sie leisinn.i-ialng machen will, und der Augenblick wäre da, den sranzvnichen Unterpräsecten etwas von jener Autorität zukommen zu lassen, womit der preußische KreiSvireetor, zu unserem Unglück und zum größten Borthril des GermanisirnngswerkeS, aus gerüstet ist." * * » * In der letzten Zeit ist unter dem Titel: „Die Hut der Sudetenländer durch den Deutschen Schulverein" eine Broschüre de» vr. Reiner von Remvhl erschiene», in welcher rum ersten Male ein vollständiger Ueberblick über die ge lammten bisherigen Leistungen de« Teulschen CchulvcreinS in vhmen, Mähren und Schleshen gegeben wird. In drei Abschnitten führt uns der sachkundige Versöffe, ri- Wirk samkeit keS Vereins in Prag, in den übrige» deutschen Sprach inseln und an der Sprachgrenze vor. Besonder« eingebend werden die Verhältnisse Prag» und die Entwickelung de« dortigen deutschen Schulwesen- geschildert. Aber auch die Sprachinseln von BudweiS, Pilsen, Zebndors-WaSla bei Pardubitz, Iglau, Olmütz, Brünn, Wischau-Austertitz und de» Schvnhengstler Lande« finden gebübrendc Berücksichtigung, wi.
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