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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188705297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-29
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1887
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»rfch.r»t ikt-ttch Uhr. »thtttts» «» GssPkhMO 8»h>»«s>>ßr »> -PMtzß»»te» öer Rr»«tt»»: «viMtlwX 10-1» Uhr. N°qmttt»x »-« Uhr. M » «UM «»» »> « ft» »t« «DchMelx»»« Btnunte« F»t«r«te «» > »i» » Uhr «ich»ttt,X. »Ueßtt«,rnfriitz »t«'/,»U«r. I> -e» Klitlr» f»r 3»si-^»«h«e: v«- u Kethertnenstr. « Part. u. «Snlgtplatz ^ MW btt Uhr. kipMer.TMblM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschüstsverkehr. ^14». Ar schlügen Veachtms. Unsere Expedition ist morgen Montag, de« SO. Mai, vormittags nur bis ^O Uhr geöffnet. LxpoäMon L«« I^elprlFsr Insedlnttes. Amtlicher. Theil. NtlmMichmo. Der die»jä>Hrige tuteroatiooale Producteamarkt »ird d«» Sit. »aq«st» I» de» «Lu»» de« Kryft«ll»e»l«ft»» hie« «»gehalten «erde». Leipzig, a» 2S Mai 1887. In 2829. Der Rath der Stadt Leidig. vr. Georgi. »aig Btliemilmchm-. Unter Bezugnahme aus uasere Bekanntmachung vom L InU 1884 bringen wir hiermit anderweit i»r allgemeine« lktlwtiiiß. daß dem von un« mit Nustrag versehene» und legikmirtea vermessunaFpersonale da« Betreten der Grund» stücke rum Zweck« der Vermessung der hiesige» Stadtflur und deren Il>ng«v»ag «nweigerlich zu gestatten ist, dem genannten Personale auch aut verlangen die Flur» und Privatgrenzen „»^weiser, sind, sowie endlich jede sonst etwa «vthige Nu«> Sr,., Leipzig, Id. 187». - «rtheilen ist. lg« wegnahm« oder Verletzung der au«» qbsteckpsähle u. f. w. wird hiermit bei «pell 1887. > Dtp Rath der Stadt vetzzl^ vr. Georgi. Krumbiegrl. Ulrscheu.Vrrpallllu«-. Di« nute» näher bezeichneten die«jShrigea Kirschnutzunge» stllm D»»»«r-tag, de» S. Auut d. I., Bor«. L« Uhr, id »«r hitsigen städtischen Marstall-Expeditioo, Johanni-platz Ar. 8» unter da» vorher bekannt zu gebenden Bedingungen »»Pacht«» »»erden, undzwar: bk Nutzung a» der Mockauer Chaussee vom Magdeburg» Leipziger Bahnübergang« bi« zur Flur» grenz« der Pctzscher Mark, » . » » Delitzscher Chaussee vom ehemaligen Cbausseehause bi- zur Lindenstraße in Eutritzsch, * a ff » Hallesche Chaussee vom ehemaligen Ehausscehaus« bi» zur Gohliser Flur- greuze. Leipzig, »m 84. Mai 1887. Die Rath«.Oekonomie«Iasyeetto». Nntzljslz-Auctlon. Montag, den s. Jaai o., sollm im Forstrevier« Lonnewitz vo» vormittag« s Uhr an die auf der Wasser» n-ulikung-liuie »m Schlruhtger Weg« ausbereiteteu Nutzhölzer» ,l«: «». 8« Stück Eichen. Buchen« Linden- Rllstern» Eschen« Ahorn» Ellern» Maßholder» Apfelbaum» Birken» «»tzkttiR sowie Eschen Schtrrhölzer wid Rüstern-Schirthölzer unter dm im Termine au Ort und Stelle au«hLngr»den Bedingungen und gegen di« übliche Anzahlung »« den Meist» bietenden verknust «erdm. Znsa»«e»Lu«ft r La der Fluthrkm« auf dem Schien ßiger Wege. Leipzig, am 28. Mai 1887. De» Raths Forst-Deputation. vrliiiiMechmi. Di, Aaliesemng von 200 gußeiseram Wafferver» sehlnGrohre« für Straßenaedenschlrußm soll an einen Unternehmer in Aceord vergebm werden. Di« Bediagungm für diese Lieferung liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau-.il. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, «u« und könne« daselbst «ingesehm resp. gegen Entrichtung der Gebühre» entnommen werden. vrzüglich« Angebot« sind versieget »»d »it der Avsschrist: »BtefLraag »»» gahetserae» WafferoerfchlaG. tDhrea" versetzen ebendaselbst und zwar bi« zu» 1». Juni lsusmdm Satz«« Nachmittag« 5 Uhr etnzureichea. Der »atb behält sich die Au«n?Uhl »»ter dm vieler», sowie dt« Ablehnung all«, Gebote vor. Leipzig, «N» 27. Mai 1887. . . De» Rath» »er Stadt «ei»,lg 5 1b ttz»1.Straß,»da,^Dep«tattoa. «uflaae IV.VSO. ^d«nnrmknt,prki« Viertels. 4 V, Kilt inet. Brinaerlohn 5 Mt, durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Stummer 80 Ps Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Dageblatt-Format gesalzt) «hur Postbei0rvr>ung M Mk- «it Postbesörderung 70 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile 80 Pf. Gröber« Schriften laut «ns. Pret-verzeichniß. Labella rischer». Zlssernlatz nach höherm Daris. Neclamrn »nter dem Redact«»»«strich die «aespalt. Zetk VOPf., vor denFamiliennachrichten die Sgespalteae geile 40 Pf. Inserate sind stet« an die Vrpedlttan zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnoaami-rancko oder durch P-ift. »achuahmc. Sountag bru 29. Mai 1887. 81. Jahrgang. VelumMuliv». »,>i»«r5»ns. ?«Ue. »Ach» »smnm sdrd, b» «ff» WrzkGm, bkt«. »f bkgaünRfflbh—f», «aLMul B« e» »» sich z» »ehmm und «S» »ch unter Angabe Stamme ». 1. >«h»«n» Nutz- und Vrennhoh-Auctiou. Mittwoch, den 8. Juat v., sollen von vormittag« S Uhr an Vie im Forstreviere Connewitz aus der Wasser» reguiirung-liuie am Srhleahtgee Wege ausbereiteteu Nutz» und Brennhöszer, al«: ca. 2 Raummeter Eichen.Ratzsehette, » 70 » Sichen-Breaafehette, « tvo Haufm starker Abraum, « S» « Siche» »Stangen«SehlogretGtG tLaughaufen) und » so Bund Doraeu, unter den im Termine öffentlich au«HLngmdrn Bedingnngen und gegen di« übliche Anzahlung an Len Meistbietend« ver lauft werden. Zusammeakuaft: a» der Fluthrlnne ans dem Tchleußiaer Wege. Leipzig, am 2«. Mai 1887. De» Rath» Forstdepatatto». vrrmlklhuiis der alten VuWndler-Mse. Die alte Vuchhäudlcr-VSrsr. Ritterliiah« Nr. 12 bkr. wird voraußsichilich spLtkstcn« za Johanni 1888 t» dm Vrfitz der Universität übergehen. Dieselbe enthält im Parterre die Geschäst-röume de« Vorstände« de« Vörsrnvereiu« der deutschen vuchbändler »ud eüm» kletueo Saal, tu der Stage, einen dieselbe vollständig umfassende», Baal mit Galerie. Vereine «ud andere Reflektanten» welch« dies« Räumlichkeiten Mlaimnm oder getrennt ohne wesentliche Umgestaltung brauche, »aoen, «ollen sich gefälligst mit dem Unterzeichneten Reutamt m« vernehmen setzen. Leipzig, om 27. Mai 1887. Nnt»erst«ät»-Rtnta»t. Gebhardt. Nichtamtlicher Theil. Die Lrifis in Frankreich. zu einem Prolc>t gegen die Aeivehailung -ooiuaug AriegSminister. Diese Gegnerschaft hat ihre dl rechtiauna, dmn wie der „Tempi" sehr richtig sind Ersparnisse nur unter Ausrechlbaltung de« Die schlimmste Seite der gegenwärtig ihre« Ende nahenden skrisi« ist nicht sowohl »hre lange Dauer als dir schweren.muereu Schären, welche im Luuse der Srifi« zu Tage getretm sind. Da« Wort Versöhnung ist ^i». ach und noch zu der Zelt gebraucht worden, als Rouvicr zum zweiten Mal« mit der CabinetSbildung beauftragt war; aber alle Bemühungen, ein sogenannte« LersöhnungSmiuistecium zu Stande zu bringen, habe» sich al« fruchtlos erwiesen. Zwischen den Opportunisten und dem General Boulanger ist eine Versöhnung nicht möglich gewesen, das hat sogar Freycinet ersahrm müssen, von dem berichtet wird, daß er schließ- lich ru der Ueberzeugung gelangt sei, Boulanger bckeute außerhalb de« Ministerium» eine größere Gefahr, al« wenn er auf seinem Posten verbleibe. Ji» Senat ist die Gegner schaft gegen Boulanger „och schärf« zum Ausdruck ge kommen al» in der Depulirtelikammer. Hier waren e« nur die Opportunisten und da« linke Ccntrnm, welche Abgesandte an Grevy schickten und ihn im Verein mit der Rechten ersuchen ließen. Floquct'S Berufung au- Rücksicht aus die au-wärtigen Beziehungen, also aus Rußland, fallen zu lassen; dadurch wurde Boulanger mit gclrrfsc». Im Senat aber vereinigten sich alle drei rep»blikanlschc» Gruppen zu einem Protest gegen die Beibehaltung Boillanger'« als ' ^ ...... ^lle Be- bemerkt. Frieden- möglich; die Beibehaltung Bonlanger'S unter den gegen- wärtigen Verhältnissen könnte aber uur als die Ent scheidung für eine kriegerische Politik gedeutet werden. Grevv hatte nach längerem Widerstreben endlich dem auf ihn geübten moralischen Druck der radicalen und intransigenten Preßorgane nachgegedea und Floguet Bost macht rrtheilt, ein Ministerium au« den ihm dazu geeignet dünkenden Männer» zu bilden, aber die Ministrrcandidaten unter den Opportunisten und dem linken Centrum waren weniger nachgiebig al» Grevy, und in Folge dessen kam Floquct mit seinem Ministerium nicht zu Stande. Flourrn» weigerte sich, da« Ministerium de» Au«» wärtigen zu behalten und Rouvirr da« Finanzministerium zu übernehmen, weil Beide nicht einem Cadinet mit Boulanger al« LriegSminister angehüren wostten. Floure»« urtheilt in dieser Beziehung au» Erfahrung; er hat eS empfunden, wa» r« heißt, dre au«wärligcu Angelegenheiten im Sinne de« Frieden« zu leiten, wenn ein kriegerisch gesinnter Krieg«. minister seine Maßregeln stet« durchkreuzt. Nouvier war zur Versöhnung geneigt, er wollte die radicalen Minister Granet und Lockrcy in sein Cabinet ausnehmen, aber von Boulanger wollte auch er nicht- missen. Man wird kaum irren, wenn man Diejenigen, welche Boulanger ablehnen, als die Anhänger de-FnedenSgedankenS betrachtet, und umgekehrt Diejenigen, welche an ihm sesthalte», al» dir Verlreter der Krieg-Partei. Der Streit um Boulanger hat solche Bedeutung gewonnen, daß Grevv schon a» die Ab» danknng gedacht habe» soll. Floqurt schreibt man die Absicht zu. den Vorsitz in der Kammer nirderzulegen und die Gründe, welch« ihn dazu bestimmt haben, der Kammer mitzutheilen. Er suhlt sich nämlich dadurch verletzt, daß die Unterhand lungen mit Freycinet nicht endgiltig abgebrochen waren, nach dem ihm selbst der Auftrag zur CabinetSbilkiing ertbcilt war. Man ersieht daran«, wie persönliche und Parte!<Jnteresien di« Lag, beherrschen und daß gar keine Au-sicht vorhanden ist, r« werde darin eine Aenderung eintreten. Ganz eigrnthümlich ist die Stellung welche der Präsident der Republik in der gegenwärtigen Krisis einnimmt. To sehr auch Grevy stet« bemübt gewesen ist, den Verhältnissen nicht di« Richtung zu geben, sondern sich al« Vollstrecker de« Volks- Willen« zu detrachtea, so konnte er doch in diesem Falle nicht daraus verzichte», dem Manne, welchem er die Bildung de« neuen Ministerium« übertrug, gewiss« Gesicht-puncte zu geben und ihm Rathschläge zu ertheilen. Glaubte der Beauftragte sich damit nicht einverstanden erklären zu können, so stand e« vei ihm, de« Auftrag abz«lehnen. Trotzdem sind Grevy von allen Seiten Ermahnnugen gemacht worden, wie er sich in der Krisi« verhalten solle. Alle die Abgesandten der Deputaten» kammer und de« Senat«, welche sich zu dieser Noll: hergegeben haben, sind dadurch über die Grenzen hinautgraangen, welche ihnen durch di« Verfassung grzoaen sind, auch Ferry ist von dieser Ueberfchreitnng feiner Befugnisse nicht srriznsprechen Die Machtvollkommenheit de» Präsidenten ist ohnehin emge» schränkt genug, sein wichtigste« Recht ist die Ernennung der Minisier, und diese» will man ihm jetzt auch noch kürzen. Grevy hätte mit Fug und Recht alle diese Rathzeber mit der höflichen, aber bestimmten Erklärung absertigen können, daß er über die Ertheilung oder Nichlcrthcilung de» AuslrageS ur CabinetSbildnng an gewisse Personen Niemandem Rechen- chast schuldig sei Die Verhältnisse haben r« so gesügt. daß Zloquet bei der CabinetSbildnng aus Hindernisse gestoßen ist, aber wir wollen einmal annehmen, er wäre damit zu Staude gekommen, wäre dann etwa Grevy in der Lage gewesen, den gegebenen Auftrag zurückzuziehen? ES konnte auch der Fall eintreten, daß Freycinet beim zweiten versuch, eia Eabinct zu bilden, glücklicher gewesen wäre al» da« erste Mal und daß er Boulanger al« Krieg-minister behalten hätte; konnte Grevy dann den republikanischen Senatoren zu Gefallen die Be tätigung de» CabinelS verweigern, nachdem er sich vorher nit dem verbleiben Bonlanger'S aus dessen Posten rinver- iandra erklärt hatte? Die freiwilligen Berather deS Präsi denten halten offenbar sich die Folgen ihrer Handlungsweise nicht vollständig klar gemacht, sonst würden sie den sehr be denklichen Schritt bei Grevy unterlassen haben. E« kommt aber noch etwa- Andere« hinzu. Än der Deputirtenkammer ist eine Partei ziemlich zahlreich vertreten, an deren Spitze Cltmenccau steht, und diese Partei ist Boulanger treu ergeben. Ist e» in einem republikanischen StaatSwesen erlaubt, daß eine Partei den Präsidenten der Republik im Widerspruch mit einer andern ihren Wünschen geneigt zu machen sucht? Man könnte darauf erwidern: der Schritt der Abgeordneten und Senatoren wurde nicht von Parteirücksichten, sondern von Vaterlandsliebe eingegrben. Die ander- Gesinnten lassen ober auch keinen Zweifel an ihrer Vaterlandsliebe zu, also steht einfach Meinung gegen Meinung. Welche die richtige ist, daü zu entscheiden, muß dem Präsidenten der Republik überlassen bleiben, sobald er aber Rathschläge entgegengenommea hat» er. scheint der Entschluß, welchen er faßt, nicht mehr frei. S« ist also klar, daß die Grundlagen der republikanischen StaatSsorm durch die Abgesandten der Kammer und de« Senat» in Gefahr gebracht wordrn sind, und dieser Miß- grifs wird noch lange «achwirkru und viel böser Blut machen. Die Dinge sind jetzt in Frankreich aus einen Punct ge» Virhen» wo gewöhnliche Mittel, die Ordnung und die Ein tracht aufrecht zu erhalten, nicht mehr auSreichru. Jede« neue Ministerium hat mit denselben und mit nock größeren Schwierigkeiten zu kämpfen als da» vorhergebciide, und da» Ministerium Nouvier wird, wenn e» zu Stande kommt, davon keine Ausnahme mache». Die Parteien siebe» ein- ander jetzt schroffer gegenüber alS je; au eine Versöhnung ist nicht zu denken, und als daS einzige Mittel, »»> ouS de» Schwierigkeiten herauSzukommc», bietet sich die Auslösung und Neuwahl der Kammer dar. Grevy schreckt vor einer so tiesgreiscndc» Maßregel zurück, aber die Aufreizungen, welche eine Wahlbcmegung mit sich bringt, sind nicht entfernt so verderblich als vie zunehmende und nicht wieder gut zu machende Verbitterung der Parteien. * Leipzig. 29. Mai 1887. * Ja der am 26. d. M. abgebaltenen Plenarsitzung de» BundeSrathS legte der Vorsitzende, Staat-minister SlaatSsccretair de» Innern von Bociticher, MittbeiliingS- schreiben de» Präsidenten deS ReichSlagS über die Beschlüsse de» letzteren zu den beiden Gesetzeniwürfcn, betreffend die Feststellung von Nachträgen zum RrichShauShaltS-Elat für l887/88, zu dem Grsetzenlwurs wegen Ausnahme einer An leihe für Zwecke der Verwaltungen de» Reich-Heere« rc.» zu dem Gesetzentwurf, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen von Angehörigen de» NeichSheercS und der kaiserl. Marine, und z» dem Entwurf eine- Gesetze», betreffend den Verkehr mit blei-undzinkhaltigen Gegenständen, vor. Seiten- der Ausschüsse für Justizwese» unv für Elsaß-Lolbringen wurde über die durch ven LankeSauSschuß von Elsaß-Lothringen abgeän- derten Gcsctzentivürse sür Elsaß-Lothringen über die Errichtung vfjenUicher Borschußcassen. über die Feststellung der Entschä digungen im Falle der Zwaiig-enteigiiung und über die Vor- »iiiudschasten Bericht erstattet, lieber de» Gesetzentwurf, be- treffend de» Verkehr mit blei- unv zinkhaltige» Gegenständen, soll in einer der nächsten Sitzungen Beschluß gefaßt werden. Den übrigen vom Reichstage und den vom LankeSanSschuß von Elsaß-Lothringen angenommenen Gesetzenlwllrfen wurde in den Fassungen, wie solche sich nach den Beschlüssen de- Reich-tagS. bczw. LandeSauSschusscS gestaltet haben, die Zu stimmung crtheilt. Genehmigt würben ferner der Entwur eine- Gesetze- sür Elsaß Lothringen, betreffend die Ernennung und Besoldung der Bürgermeister und Beigeordnelen, der Entwurf einer Verordnung über die Caulion de» (Lass,lei der LegationScaffe, der Entwurf eine« Vertrages zur Unterdrückung de- BranntweinverkausS an Nordseesischer auf boher See und der Antrag Baden-, betreffend Aenderung der Statuten der Badischen Bank. Die Vorlage, betreffend die Bildung von Berus-geiiossenschaste» der lanv. und sorst wirthschastlichen Betrieb: aus Grund de» Unfallversicherung-, Gesetze», und der Gesetzenlwurs wegen Einführung der Gewerbeordnung in Elsaß-Lolhringen wurden den zuständige» Ausschüssen zur Vorbrralhung überwiesen. Einer Eingabe wegen Anrechnung einer längeren al» der gesetzlich peiisioiiS- sähigeu Dienstzeit bei Festsetzung de- Ruhegehalt:- beschlo; die Versammlung keine Folge zu geben. Endlich wurde »och über die Eriheilung von CorporalionSrechten an Innung» verbände und über die Zollbchandluna verschiedener Gegen stände Beschluß gefaßt. * Die Regulirung der Erbschaftssteuer aulange»», ist anläßlich eine« Specialsalle«, wo die dem preußischen Unterthanenverbande angebvrige Erblasserin in der Schweiz gewohnt hat und dort auch verstarb, eine brmerke»«werlhe >rinc>pielle Au-einandrrseynng zwischeu der betreffenden chweizerifchen CantonSregierung und der preußi- che» Behörde durch Vermittelung de« Auswärtigen Amte« de« deutschen Reiche» erfolgt: Ai»« deutsche Relch-angehörige, welche seit SS Jahren tu Llaren- (Santoa Maadt) wohnte, ist daselbst gestorben, nachdem sie ihren vrnder ln Wien durch Testament zum Universalerben etnge batte. Die Behörde, de« Santo,« «aadt verlangte» de» Betrag de« qesammle» beweglichen Vermögen« der Berstorbene, »n kennen, um darnach die Erbschasl-sieuer berechnen zu können, rlnei» sowohl der Bevollmichiigte de« Destament-krden, als auch der i» Loblenz «vohnhalte Bankier der Verstorbenen ver- »eigerlen, die Höhe des tu Preußen liegenden vermögen« anzn- geben, weil diese« in Preuße» steaerpflichtlg sei. Die Regierung be- Sanlov« Waadt vertheidigte jedoch den Standpunc», daß. da jwsschcn der Schweiz und Deutschland «in Vertrag über ErbschaitSverl-äliinssc nicht bestehe, die Sebschost om Wohnorte der Verstorbene» und nicht in ihrem Helmatd-orle eröffnet worden sei; überdies sei in der bnndeörechlliche» Praxi-, wie auch in derjenigen de« Santo»« Waadt immer al« Grundsatz anerkannt worden, daß da- bewegliche Bei- mögen am Wohnort de» Ligenthümer« steuervslichtig sei; der Canton Waadt könne somit seine« Rechte-, im Spectalsalle die ganze beweg liche Leriassenschast der gesetzlichen Besteuerung zu unterwerfen, nicht beraubt werden, auch wen» sie tu einem ouderru Lande ebenfalls leuerpslichiig sein sollte. Vom Au«wLrtige» Amte de« deutsche» Reiche« wurde dem Ver- nehme» nach der Regierung von Waadt da- Recht, auch da- im Ausland befindliche Modiliarvermögen der Verstorbene» zur Erb- chast-steuer heran,»ziehen, nicht bestritten, da zwischen der Schweiz und dem deutschen Reich« keine Vereinbar»»« bestehe, wodurch diese« Recht beschränk wäre. Da aber nach poeußilchem Rechle da« »n Ausland befindlich« Mobitiarvermögeu ejueö Inländer« in Preußen der Besteuerung unterliege, auch wen» er t» AuSlaode gestorben, so ei im voriiegenbea Falle da« in Preußen befindliche Mobiliar»«» mögen der Verstorbene» in der Waadt und in Preußen zu versteuern. Die königliche Regierung könne aber gegen die betreffe«de P irlei kcineZwnngS- »inßi cgeln anwcuden, om dieselbe zu einer Mitthnilung der Höhe des frag lichen Modiliarvermögen« z» veranlassen. Eine derartige Rechishilse könnte auch nur aus Grund einer vertragsmäßigen Verabredung gewährt werden und erscheine i» Srmangelung einer solchen eben so wenig zulässig al- die Vermittelung, welche behus- Ansetzung oder Ein treibung einer andere» Steuer etwa würde uochgesucht werden. Er bleibe daher den Vaadlländer Behörde» nicht« andere- übrig, als möglichst viele Bermögeu-objecle der Lerstorbcvea zu sequestrtre», um aus diesem Wege den Srbeo zu nöthigen, die Höhe de« Ver möge»« nachzuweise». wruo er etnweadeu wollte, daß der Werlh der eqnestririkn Objerle die gesetzlich« Höhr der Lrbschasrösteuer im Santo» Waadt übersteige. r* r ; * Wie der .Time«" au» Sofia gemeldet wird, hat di« bulgarische Regentschast jetzt beschlossen, weder die große, noch dir klein« Sobranze ei»zuberusea. Die Gemeinde wahlen werden in etwa acht Tagm abgeihalten, woraus die Sobranje aufgelöst werden wird, nachdem die dreijährige Periode, sür welche sie erwählt war» adgelausen ist. Die allgemeinen Wahlen finden Anfang Juli statt, und vie ver» ammtung wird zu ihrer gewöhnlichen Session im Oktober einberuscn werden. Da da« Budget bi« zu» Schluffe de« Jahre« bewilligt ist, so scheint krmr Rothweudigkeit vorzu liegen, die Sobranje einzuverufe». * Nach eiuer Meldung a«< Sofia hat die türkische Eircularnote in dortigen RegierungSkreisen einen sehr züiistiac» Eindruck hervorgcrufen. Man glankt zwar auch n diesen Kreisen nicht, daß die Circularnote ein praktische» Resultat in Bezug aus die Fürstenwahl zur Folge haben werde, erhofft jedoch von derselben eine wesentliche Befestigung der gegenwärtigen Regierung nach Innen und Außen. — Wie de- Weiteren ebcndorther gemeldet wird, entbehrt die Nachricht von der bereit« erfolgten Errichtung ofsicivser bi ploma tisch er Vertretungen Bulgarien« in Berlin, Wien, Pari- und London der Begründung. E- ist richtig, daß die bulgarische Regierung dahinzielende Absichten hegt und erscheint auch sür diesen Zweck lm bulgarischen Staats budget Vorsorge getroffen; ein concrrter Bejchluß ist aber bi« zur Stunde nicht gefaßt worden. * Am Montag hat die niederländische Kammer ihre Arbeiten über die BersassungSveräaderung wieder ausgenommen und im Hauptstück „LandcSvertheidiquna" einige Artikel erledigt. Wunderliche Meinungen und Wünsche traten dabei au» der Mitte der Volksvertretung zu Tage: ein Abgeord neter empfahl allen Ernste« da« englische System und wünscht« sür die Vertheidigung de« Lande« in erster Linie Mieth«» truppen verwendet zu sehen, ein anderer drang aus eine ge» setzlich zu regelnde HeereSneugestaltung. verlangte also sür vie Bolk-vertretung, die zu neun Zehntel au» Recht-gelehrten besteht, VaS Recht, alle Einzelheiten zu regeln und über da- Unheil sachverständiger Ossiciere zu Gericht zu sitzen. Beide Anträge wurden mit großer Mehrheit verworfen; dagegen fand die Regie rung sür ihren Antrag, daß vie imLandheere viencnben Militair- pjllchtigen nur vermöge eine- brsonderenGesehcS außerhalb Europa- verwendet werde» dürfen, keine Mehrheit, obwohl Hecm-kcrk der Kammer offen erklärte, daß die Zeit kommen könne, wo man diesen Beschluß bereuen werde; dafür wurde der Zusatzantrag de- Ausschusses, „daß die dienstpflichtigen Landtruppcii nur mit ihrer Zustimmung nach den Colonien und den Besitzungen in anderen Wclttheilen geschickt werten können", genehmigt. Ein Ziisatzautrag Rmilhee's, der diese Bestimmung auch aus die Marine angeweavet wissen wollte, wurde glücklicherweise verworfen. Merkwürdig bei allen diesen Verhandlungen über die LandeSverlhcidigung ist der Umstand, daß nicht der Fachministcr, also der Kriegs» oder Manne- minisier, sondern HeemSkerk, der Minister des Innern, die Anträge der Regierung vertheibigt und den Angriffen, mögen sie grundsätzlicher Natur sein oder Einzelheiten betreffe», ent. gegrntritt. * Ein Erlaß deS französischen KricgSmin'sterS ordnet den Dienst der Lappaur» ouvriorn ä'ert bei den In- santerieregi»,entern neu. Dieselbe» sollen a»S 3 Tischler», Kunsttischlern, Slcllmachern, 2 Zinimerlcuten, 3 Maurern, 2 Schlossern, 2 Glasern, Malern, Lampenniachern bestehen und einem Sappeur-Caporal untergeben fein. Die verwaltunz-räthe haben sich mit den betreffenden Mann schaften in« Einvernehmen zu setzen und eine Uebercinkunst hinsichtlich der diesen sllr ihre Arbeite» zu gewährenden Ver gütungen zu vereinbare», welche so bemessen sein sollen» daß vie Handwerker einen Verdienst dadurch haben. * Der Session-fchluß de» italienischen Parlament» wird voraussichtlich Mitte Juni erfolge», nachvem zuvor die Militair» u»d die Finanzvorlageu erledigt worden sind. Für die nächste Session, welche mit einer Thronrede eingelritet werden soll, stehen neue große Gesetzentwürfe über die Communal- u»v Iustizrcsorm bevor. * Die Vorarbeiten sür di, Errichtung einer wissen. sLastlichen Station in Kamerun sind so weit ge. diehen, daß der mit der Leitung der Expedition betraute, von seinen Asrikareisen bereit» besten» bekannte Premier-Lieutenant Kundt mit seinen Begleitern, unter welchen sich auch «in Botaniker und ein Lr»t befinden werden, und der ersorder- lichei, Au-rüstuug sich AnsaugS Juli «ach Kamerun wird rin» ! schiffen können.
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