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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188705306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870530
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870530
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-30
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1887
- Autor
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Erscheint täglich früh «'/, Uhr. «ktartis» ««- Erpe-ttio» Johanne-gaffe 8. Sprkchlfuutea der Kedactirn: Bormittag« 10—13 Uhr. Nachmittag- b—6 Uhr. -' - Du,»»«« »«r für »ie >1chsts,I,e«»« K»»«er »cstimmten I, lernte a» v.-iicn-,cu »t» » U»7 «Ach«itta,s. ^H«»a- na» Festt««e« fr»» »t«'/,« Utzr. Zo dr» /ili»lrn str Zlls.-A»«»h«r: ktt« Klt«», UnwerstiätSstrabr 1. V««t» L-sche, »alharinenftr. 2» pari. a. K»nig«platz 7, «,r bi-'/.» »str. eimMr.MgMat Anzeiger. Organ str Politik, Localgcschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage IS.7S0 Alioniiementspreis vicrtclj. 4'/, Hk ivcl. Brinacrlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 P? Uelcgereinplar 10 Pf. Gkbührcn für Extrabeilagen sin Tageblatt-Format gesalzt) »d»e Poslbciörderung 00 Mk. mit Poslbcsördcrung 70 Mk. Inserate «»gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größerr schnsleu laut ans. Preisverzeichnis:. Tabellarischer u. Ziffkrnsatz nach höherm Tarif Urelamen «ater dem RedactionSstrich die 4g«spalt. Zeile 50Ps.. vor dcnFa mitten Nachrichten die Sgespaltcnc Zeile 40 Pf. Inserate sind stet.' an die Sxprditio» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenameramio oder durch P>st- Nachnahme. ^ IS«. Montag den 30. Mai 1887 81. Jahrgang. Amtlicher Theil Nachdem die Arbeiten der GtOdt»er»»sstt»> soweit vorgeschritten sind, dag mit der Delaiiausnahme der einzelnen Stadtlbeile demnächst begonnen werden soll, empfehle» wir allen SrnndstEck-besitzer» der Gtadtflmr Leipzig hierdurch, in ihrem eigenen Interesse und zur Förderung der Stadtvermrstung-arbeiten. ihre Grundstücke, soweit dirseihe» nicht durch Gebäude oder sonstige- Mauerwrrk dauernd ab» «grenzt sind, schleunigst dnrch Greazsteiu» zu «ar- Nr«». Leipzig, am TS. Mai 1887. Id 1872 Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Elch onus. Wafferver» soll au einen Die Anlieferung von 200 gußeisernen schlu-rohren für Straßeniicbenschleußen llnierukhmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen für diese Lieferung liegen in unserer Ticsdan-Verwaltung, Nathhau», H. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, au« und können dasetbst eingesehen resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Ltrsernng von gnstetserne» Wafferp-rschluh. rohren" versehen ebendaselbst und zwar bi« zu» 18. Juni lausenden Jahre« Nachmittag« S Uhr einzureichrn. Der Aatb behält sich di« Auswahl unter den Bietern» sowie die Ablehnung aller Gebote vor. Leipzig, am 27. Mai 1887. De« RathS der Stadt Leipzig Id lS0». Stra-euban-D,putativ». Vedaiinlmachmli. Zum Zwrck« der Fortsetzung der GaSrohrlegung-arbeite» ln der Querstraße wird dieselbe »oa Mittwoch, de» l. Jual d». 2». ah aus der Strecke von der Dörrten» und Gellertstraß« bi- zur Vchiitzrnstcaße für de» gesa««te» Fahrperkehr gesperrt. Leipzig, am 25. Mai 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. H. 3509. - vr. Georgi. Hennig. VekllnntMlnWgl Unter Bezugnahme aus unsere, die am 17. März d. I. erfolgte Brrstetgeruag von Banplältzr« de» Bau- ßlock-I. de» ehemalige«» -Scaltsche« Holzhof» und Kohleadahnhof» belrofsende Bekanntmachung vom 28. d«ff. Mon. mache» wir noch weiter bekannt, daß der mit» versteigerte Bauplatz Rr. 1« de», Höchstbieter zuge- schlagea worden ist. u»v entlassen die übrigen Bieter aus denselben in Gemäßheit der Bersieigerung-bedingungen hiermit Ihrer Gebote. Leipzig, den 27. Mai »887. Der Rath der Stadt Leipzig. Eer I». 287«. vr. Georgi. serutti. Die Fußwegherstellungen in der Querstraße, der Bayer!» schm Straße und in der Straße au der neue« Börse sind »ergeben und werden dir unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber deshalb hierdurch ihrer Offerten entbunden. Leipzig, den 2l. Mai >887. Ib NT» Der Rath der Stadt SSt. vr. Georgi. Leipzig. Cichc onus. AWen-runWiks-verkiluf. Grblheil»>>1balber sollen di« zum Nachlasse dr« verstorbrnea den» Ephraim Ernst War« in Rotttoerndors gehörigen, auf Aal. 1. 2 »ad S1 de« Grnndbuch« für Rottwerndorf eingetragenen >rhl. vel» »nd Echneitzemützleu,rundst licke mit Feld, wiese „d Garte» »nd der vorhandene» Mützlrnrinrtchtnng »nd Lainckrafi, »asamme» «I« «real von 2 «ck. «0 «r — 3 Alker NS LI A. »msassend «ad durch Sochverstöndigr aus 49,362 ^l aeaSrbert, mit dem ans ca. bOOO gewürberten Jutzentar au» freier Hand »erkanst werden. Zur Uebernahme der Grundstücke sind 20,000 bi« 24.000 baar erforderlich. S« wird die« mit de« Bemerke» bekannt -emacht, bah Kaus-anerbieten sowohl im Aachlahgrnndftücke als anch bet Unterzeichneter Nachlahbehörde a». -enammrn werden, bei welcher auch die verkanssbedingungea ein. «sehe» werde, könne». Reflektanten erhalten gegen portosrete Einsendung vo» 8 ^l >0 tiasach« Abschrist de« Lonsignatioa«. and Taxoiion-prntokolle«. Vir»,, am SS. Mai 1887. Rtuigliche» A«t»,ericht. Richter. Flösset. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 30. Mai 1887. * Der aus Deutschland bezügliche Theil der jüngsten »loention de- Papste- lautet nach eine, Uebersetzung der „Germania": vir wollen di« hentigen Ernennung«» »ar Ergänzung der peibe» der Bischöfe and eaere« erhabenen Eolleg» nicht «her voll Petzen, all bi« Wir besonder« über «in« Angelegenheil eiwag gesagt »bk,, über dir ihr zwar schon genügend anterrichlet sei» müßte», dennoch aber, wir Mir glanbea, ger» an diesem Ort, »ad an» llns'kkn, Mund« selbst vernrbme» werdet, «eil sie vo» «ehr alt gewöhnlicher Brdentang ist. vir meinen naturgemäß Da«, wat in lunqiikr Zeit »ar H-taug der Sach« der katholisch«» Kirche t, Vrentze» geschehen «ft. Vealich«, ist, Dank der Hilse Gatte«, eine langwierig« »nd mühevolle Aufgabe. brr Wir Un« mit g«»t«r keele widmeten: «nd indem Vir jede Erwägung, dir van »eriagerem Serlh« »» sei» schien, bei Seite stellten, war da« Hril der Seelen für llo», wie es lein mnßte, oberste« Gesetz. Dean es ist rach »ich« «»- brkaant, wie di« Diage jchon viele Jahre hindurch lagen: ast habt Ihr ja in qroßer lkümmernitz mit Un« darüber geklagt, daß di« Kirchen »die Bischöfe »ad die Psarreie, ohne Psarrer blirbra; ferarr habt ihr «ii Un« geklagt über dir Schmälerung drr Frrtbeit der «sfenttlche, fte ig aasübung. -brr da« Verb« der geistlich«, Seminar, ,»d «der den nolhwrndig daran« hervcrgebeaden Mangel an Priester», der ja s, ,»ß »rdr, »aß oft viele »oa Unsere, Gläadtgrn Niemand ßattt» »nr vesrirdlgung der ^tteWirvstliche, Bevürsaisse and gar verwalt»»« de« Bußsarrammte». — Die Größe dieser liebet b«. äasttgtr Ua« um so mehr, da Vir allem dieselben aicht abstellen and auch aicht leichter machen konnten, zumal Unsere Gewalt in vielfacher weise unterbanden war. Dorther also, von wo Wir wußten, schickten wir Un» an. Abhilfe zu verlangen: and Wir thatea mit »m so größerer Zuversicht, weil Vir wußten, daß Unsere Bemthaag. «mßer von den VischSsen, aufrichiig und nachdrücklich »aterstützt «erd« von dr» Katholiken au« dem Porlameate» jene» Mäaaera, wrlche sich als di« staadhasteftea Bertretrr der besten Sach« erwiese» habe», uad a»< deren nachdrücklicher Beharrlichkeit uad Eintracht die Kirche nicht gering« Bortheile gezogea Hot und noch gleiche BorthrUe für die Zukunst erhofft. Für Unsere Bereitwilligkeit and Unsere Hoffnung war dann aber auch der Umstand von nicht geringer Wichtigkeit, daß Wir io an- zweiselhafter Weise erkannt hatten, daß bet Sr. Majestät dem dratschea Kaiser und ebenso bei jeiaen Siaat-ministeri, billige That wurde bald dir erstrebt» dann lam . Bedingungen überein, nab jüngst wurdc» da»» durch et» »e»e- Gesetz, wie ihr wißt, die Besttmmnngen brr srüherru Gesetze theil« gänzlich ausgehoben, theil« sehr gemildert; sicher ist jenem erbitterten Kampfe, welcher die Kirche schädigte uad dem Staate keine«sall« nützte, eia Ziel ge« setzt. Daß die« aus dem Wege vieler Arbeit und mit Hilse «»erer guten Rathschläge endlich vollbracht ist, sreu« Un«, uad darum sage» Wir Gott, dem Tröster und Schirmer seiner Kirche, besonderen Dank. — Wenn noch eine Anzahl Puncte übrig bleiben, hinsichtlich deren die Katholiken nicht ohne Grund Wünsche hegen, so muß man sich erinnern, daß Mehrere« und weit Größere- Wir erreicht haben. Dahin gehört a» erste Stelle, daß man in Preuße» ansgehört hat, di» Gewalt de« römischen Papste« ia drr Regierung der katholischen Kirche als ein« «uöländische Macht zu betrachten, und daß dasür ge- sorg« ist, daß sie sürder ohne Behinderung au-geüdt werden kann. Für nicht minder wichtig verdet ihr e« halten, ehrwürdige Brüder, daß den Bischöfe» io der Regierung ihrer Diversen die Freiheit zurückgegebe» wurde, daß dir Klerikalseminare wieder heraestellt sind und mehreren religiösen Orden da« Recht zur Rückkehr tu dir Heiinath und di« alten Gerechtsame wiedergegebe» wurde. Wa di« »och übrigen Punkte betrifft, so werden wir keiae«wegS in dem Lause unserer verathangen ei« Zögerung eintretrn taffen; uad nach Lrkenntniß de« gntra Willen« de« erhabenen Monarchen uad ebenso der Gesinnung seiner Minister ist sicherlich Grund vorhanden, warum Wir wünschen, daß a» dem Erreichten die deutschen Katholiken sich auirichten and stärken. Denn Wir hegen nicht den geringsten Zweifel, daß noch Besser«» erreicht werden wird. E« dürste ferner auch angebracht sein, aus die übrigen Theile Deutschlundt den Blick »u werfe»; denn wir dürfen obne Bor «iligkrit erwarten, daß auch auder-wo ol« innerhalb der Grenzen Preußen« gerechtere Anschauungen gegenüber der katholischen Religion sich geltend machen. Lies« Hoffnung wird vermehrt durch die jüngst vom Grobherzog vo» Hessen.Darmftadt Uu« z» erkennen ge gebene Geneigtheit. Der Grobherzog hat gerade in diesen Tage» «tuen Grsnadten an Ua» geschickt u> Aagekgeaheit der LbL-derUr »er Gesetze seine« Lande« ia einer der Freiheit de, Ki'ckie '», sprechenden Weise. Wie sehr Uu« da« lieb und nach Wunsch isL/ brauchen Wir kaum zu sage», da Wir nicht« so beiß ersehnen, als daß Un« mit Gotte» Gnade so viel Raum zum Leben »nd so viel Freiheit für Unsere Tbätigkeit gewähr» werde, daß Wir endlich in ganz Deutschland die katholischen Angelegenheiten geordnet und die Kirche furchtlos ia dem Besitze ihre« Rechte« und unler dem Schutze der Lcsitzc zu segensreicher Tnlfallung 'Herr Kräste anstandslos vor- schreite» sehrn können. > Ans Grund de« BundeSrathöbcscblusseS vc>» 20. Mai d. I. ist die Verhängung de« kleinen Be- lacjerung-zustanve« Über Spremberg. den Ge- memdebezirk Slamen und den Gutsdezirk HeinrichSseld für ein weitere« Jahr vom 24. Mai d. I. bis zum 22. Mai >888 verfügt worden. Diese Anordnungen erweisen sich, wie in der dem Reichstage zugegangene» Rechtfertigung au?» ein andergesetzt wird, au« folgenden Gründen al« »rlhwenvig: „In den Zustände», welche die im vorigen Jahre geiroffene» Anordnungen veranlaßt haben, ist eine Wendung znm Leisere» nicht riagetretea. Fortgesetzt hat der Züricher „Socialdemokrai" in den vorgenannten Ortschaften einen festen Abonnenlenlre:«. Auch werden andere verbotene Druckschriften viel gelesen. Mehrere ent- schieden« uad energievolle Agitatoren treiben ihr Werk und weiden hierbei von Zeit zu Zeit, wie vor den letzten RcichriagSwahlen. von an«wärt« durch namhafte Parteiführer unterstütz». Zu Partei, demonstratlonen gaben die Begrübntsse von Genoffen und die Abreise einet beschäftigungslosen und durch Partribeinäge für seinen Unter, halt unterstützten Agitator«, welchem der sernrre dortige Aufenthalt aus Grund de« S. 28 a. a. O. versagt worden war, Veranlassung. Nach de» im November v. I. gegen die an den Excesse» in Spremberg am 30. Avril und 1. Mai v. I. Betlieiligten er- gangenen Erkenntnissen der Strafkammer de« Landgericht« z» Nottbu» »ud de« dortigen Schwurgericht«, mittelst welcher 45 Personen weaeu LandsriedrnSbnich«, Widerstand« gegen die Staat-gewalt, Aufruhr«, Auslaus« und vorsätzlicher Körperverletzung, zn theU« empfindlichen Gesöngnißstrasen verurlhrilt sind, ist gerichlsseilig die Ueverzeugung gewonnen worden, daß der Boden für die Ex.effe durch die soclaldemok,«tischen Agitationen, namentlich durch die Berbreitnng von Druckschriften, wie de« „Socialdemokral", vorbereitet worbe» ist, daß die Excesse soclaldemokratffche, ja sogar anarchistische Färbung hatten, und daß der von der socialdemokralischen Partei ia Spremberg gepflegt« Geist der Unordnung, der Auslebnung und Widersprnstigkeit gegen die bestehenden Gesetze die gegen die Organe der Obrigkeit und die Bürgerschaft begangenen Gewalt, thätiakeiten mittelbar verursach» haben. Die Neigung ver Arbeiter bevölkern»- zu Gewaltthötigktiten ist auch in neuerer Zeit an dr» Tag getreteu. Ja Angst uud Unruhe wurde die Bürger schoft durch Brand» und Drohbriese versetzt. Al« am 16. September vorigen Jahre« eine Scheune tu Brand gesteckt wurde, fand man an derselben dse Aufschrift: „Hoch lebe die Eocialdemolratie". Die Nummer d^ „Socialdemokrat , welche aukbetzende Artikel gegen die in de» vorgedachte» Uatersuchuageu als Zeugcn vernommenen Be> amte« rulhirlt, wurde mehrfach aus dem Slroßenvflaster gesunden. Rach alledem «ar aicht zu bezweifeln, daß die socialdemokratische Bewegung in Spremberg nicht allein aus den Umsturz der brstehendrn Staat», und Gesellschaftsordnung gerichtete Bestrebungen in einer de» öffentlichen Frieden gesährdeadrn Weise weiter an den Tag legt sondern daß fl« auch ihre» gewalttbütigen Lharakier behalte» bat. so daß die Stadt »och jetzt mit Gesahr für die öffentliche Sicherheit bedroht ist. Für die Aufrechterhaltuua der öffcotlichea Ruhe und Ordnung stad daher dir allgemeinen gesetzlichen Besugniffe der Be hörden nicht hinrelihrnd. Bednrste e« hiernoch erneuerter Au-nadme Maßregel», so lag doch keine Beraulaffuag vor. über die aus Grund de« tz. SS. N». 1 uud 3 o. a. v. bisher «rlaslenen Auordnungen »och htuauSzugehe». Der Bezirk für die Aosuahmemoßn-dmru hat sich bewährt uad war daher betzubehaltea." * Au« Kiel, »7. Mai. wird der .Bossischen Zeitung" grschriebrn: E« ichelut sich »» bestätige», daß Prinz Ludwig vonBayern riar lüuger« Sersahrt aas einem deutschen Kriegs- ichisse zu machr» gedenk». Dagegen ist nicht an,»nehmen, das etgei« zu diesem Zweck ein Fahrzeug tu Dienst gestellt werden wird. Bor einige» Woche» wurde allerdiug« an der Instandsetzung drr kaiserliche» Hoheozollrrn. vacht sehr eisrtg grardritet und der Gedaukr würde uad« grlege» habm», daß sie den, Prinzen Ludwig zur Berstiguug gestellt lei, weun »Icht inzwiiche die Ardettra fistirt uad die Versetzung der Yacht i» die zweite »eserd« aamordurt wäre. E« befinde» sich ,a auch eine grW« Zahl »oa Schiffe, tu Dienst, daß. weun Irin, Ludwig nur de» Gewässern eisen Besuch abznstatten gedeukt. eine neue Judieust- thätig. Die Zahl der Schüler betrug 47,800, jene der Schülerinnen 8155. Die Gesaiiimtzahl der GrschästSläben erreichte die Ziffer vo» 13,534. An HütelS, Einkehr- uud Kaffeehäusern gab r« 2733. Endlich besaß da« Land 25 ver schiedene Badeorte. AuS der Criminalstatistik mögen folgende Daten hervorgehoben werden: Im Ganzen wurden 407 l Individuen de» Strafgerichten überwiesen, und zwar waren >374 Individuen wegen verschiedener Verbrechen, dagegen 2üü8 wegen bloßer Vergehen angetlagt worden. .. .Lky aozisranen gevenrr. eine neue ^uolruii- stell»»« unnSthig wäre; ober auch wenn der Besuch aus Norwegen, Schweden, England, Schottland „»«gedehnt werden sollte, würde da« Eadeltenschulsipiff, die Segelirrgatte „Niobe", Kommandant Eapilaia z. S. Nlchenborn, zur Verfügung stehen, welche« sich gerade »u einer Reise nach den wichtigsten Häsen der oben, genannten Länder rüstet. Ja drr Marine wird es mit Freude begrüßt werden» wenn der ontthmaßliche Erbe de« bayerischen Throne« dem maritime» Lebeu näher tritt, eine Sresahrt dr« Priuzen Ludwig wird im Südes da« Intereffe an dem nationalen Institut unserer Flotte noch mebr kräftigen uad dadurch ihr selbst ueu« Kräste au- dem Südes zufahren. <k« ist übrigen« bet dieser I ,, , -i-a Gelegenheit wohl daran zu erinnern, daß Prinz Friedrich Karl e« I IIIlIVtklttlll. liebte, seine Sommcrfahrten mit der „Niobe" zu machen, und in * der That, wenn mon den Reiz de« SremannSIeben» ganz kennen lernen will, so muß mau auf den Dampf verzichten. Nur der Wind ist e«. welcher die alte, aber noch immer feste Holzsregatte in Bewegung setzt und wenn sie, wie heute vormittag, mit schwellenden Segeln dahinzirht. sieht sie viel majestätischer au», als ein Panzerkoloß. Bon ihrer ersten längeren Kreuzfahrt in der Ostsee hcimkehread, lies die „Niobe" gegen 9 Uhr eia und begrüßte die Flagg« de« neuen Staiionkches« aus der „Hansa". — Der Bau einer Lorvrtte al- Ersatz für die „Elisabei h", der im Jahr« 1885 aus de» Werste» de» „Balkan" bei Stettin begonnen wurde, ist so gefördert, daß der Slapellaus de« Schiffe« bereit- im Juli d. I. erfolgen kann, so daß da« Schiff, wie gehofft, wohl bereit- im Somnier 1888 zur Beifügung stehen wird. Da- Schiff wird al« „geschützter Kreuzer" von großer Gcschwindigleit gebaut werden. Die Kosten stad aus 4'/, Mfflioncn veranschlagt. Die vor zwei Jahren gegründete „Historische Ge sellschaft für dir Provinz Posen", welche für die Deutschen dieses Lande» von nicht geringer Bedeutung ist, hat sich al« durchaus lebensfähig erwiesen und erfreut sich nach wie vor eine« steten Wach-thnm». Die Zahl der Mitglieder ist bereit« aus 534 gestiegen; besonder» erfreulich ist die That- saüe. daß die Gesellschaft auch außerhalb der Provinz Posen Anklaag und Unterstützung gefunden bat. Bereit» lhat der Verein zwei stattliche Bände der „Zeitschrift" herauSgegeben m.d dann eine Reihe werthvollcr und interessanter Abhand lungen veröffentlicht. Au« dem vor Kurzem zum Abschluß ge kommenen 2. Band: seien nur hcrvorgehoben: „Bolkrsagen ond Erzählungen an« der Provinz Posen" von O. Knoop; „Zur Geschichte vo» Althvschen, der Residenz der Blesener B die" von A. Pick; „Ein venetianischer GesandlschastSberichl a>:S lein 1k. Jahrhundert Uber da« Königreich Polen" von R. Hisicncamp; „Au» südpreußischer Zelt" von M. Behrim Schwarzbach: „Die Chronik der Stavlschreiber von Posen" vrn A. Warschauer uud „Eine schwedische Relation über die S hlacht von Warschan" von Professor vr. Arndt in Leipzig. ^A'.ßer den größeren Abhandlungen enthält der 2. Band noch ^22 kleinere Mitlheilungen und F'undberichte. sowie die Kritiken , . übe, 34 Werk, Br°schüren,w..Icheaus die ProvinzPosen r^uud. Bezug baden, »nd enllich 22 Sitzungsberichte. Den Polen ist I pcriodist Historische Gesellschaft" ein sehr »nwillkonimcner Verein, " ^ ' weil derselbe ein festes Band uni die deutsche Intelligenz der Zrovinz Posen schlingt und de» Bestrebungen der Polen, da« numerisch schwächere bculsche Element nach und nach zu ver drängen, nach Kräften cntgegenarbcitet. * Ter vor einigen Monaten in Olmütz errichtete „Bund erDeutschcn NordmährenS", welcher dieDeulschcn in de» nördlichen Bezirke» des KronlandcS zu einem großen Ganzen zu vereinigen gedenkt und überall dort werklhätige Hilfe leisten wist, wo deulsche» BolkSthum i» Gefahr ist, slawisirt zu werden, ist in raschem Aufschwünge begriffen. Bereits haben sich 32 Zmeigvercine gebildet und Tausende von Mitgliedern bereit erklärt, die Ausgaben de« Bunde« fördern zu helfen Hie Arbeit tcS Bundes wird vor allem darin bestehen, in deutschen Orten die czecbische» ArbeilSkräste durch deut che Lehrlinge, Gesellen und Dienstboten zu verdrängen, deut par- und Borschußvercinc zu errichten, damit der deut Laiidinann und Gewerbetreibende nicht mehr von czechiscke» Geldinstituten abhängig sei, in zahlreiche» Orten deutsche Bibliotheken auszustelicn und unter die deulsche Bauern bevölkcrung gute, von echt deutschem Geiste durchdrungene Schriften zu vcrtheilcn, endlich auch deutsche gewerbliche Fach- chulen zu errichten! Da« Programm ist dem de« deutschen BöhmettvalrbunvcS nachgcbildet; wie dieser außerordentlich egenSreich schon für den Süvwestcn Böhmen« gewirkt hat, o wird sich auch die Arbeit de« Olmützer Verein« im Norden Mähren« i»> Lause der nächste» Jahre al« Überaus wobl lbätig für die dortige zum Theil schon zurückgedrängte deutsche Bevölkerung erweisen. * Vor einigen Tagen wurde in den Räumen de« Wiener RatbhauseS eine Feier zu Ehren de« in der Geschichte der österreichischen Hauptstadt mit Ehren genannten Bürger meistcr« Liebenberg veranstaltet. Der Wiener Männer gesangverein sollte davei auch da« Kalliwoda'sche „Deutsche Lied" zum Vortrag bringen, eine Eomposilion, welche sich eit der Versöhnung«-Acra der ausgeprägtesten Abneigung aller nicht-deutschen Nationalitäten Oesterreich« erfreut, ob wohl dasselbe aller politischen Anspielungen bar ist. Trotz erfolgter Ankündigung unterblieb der Vortrag, waS in der Bersainmlunq viel böse» Blut machte. Der Abgeordnete Fuß hat die Episode nun zum Gegenstände einer Interpellation an den Minister des Inner» gemacht, in deren Begründung er auSsührt, e» sei, da durchaus nicht vorauSzusetzen sei, dag da« Festcomitö au» eigenem Antriebe da« von ihn, selbst ans- >esteUte Programm >m letzten Augenblicke abgeändert habe, dir kermuthuna' gerechtfertigt, daß die Absingung de« „Deutschen ViedeS" in Folge behördlichen Einspruch» unterbleiben mnßte. Hieran knüpft der Interpellant folgende Frage»; Welche Gründe halte die Bebvede zu diesem Verbote? Gedenkt der Minister, die untergeordneten Behörden anzuweisen, dergleichen lactlose und die Empfindungen der deutschen Bevölkerung be leidigende Einmischungen zu unterlassen? E» ist kaum an- zunehmrn, daß eine Antwort erfolgen wird * Kürzlich sind die osficiellen statistischen Tabellin de» Königreich» Serbien für da« Jahr 188S publicirt worden. Folgende Daten au« denselben dürste» Inter,sie erregen: Da« Königreich zählte im abgetausenen Jahre K45 politische G« mriiiden, die sich aus 3>K5 Dörfer und SS Städte verlheilen. Kirchen gab e« 542, Häuser 298,857; unter diesen gehören 774 dem Staate, 205 den Kreisen und Bezirken, während 1078 Eigenthum der Gemeinden bilden. Die Gelammt bevvlkeruna de« Königreiche» betrug im Vorjahre 1.937.N2 Seelen. Steuerzahlende Bürger zäblte Serbien 454.034. Die Zahl drr Beamten betrug 2303, vie der Curat geistlichen S7S. während die Alostergeistlichen nur die Ziffer von 94 auswieseu. (Nonnen giebt e» in Serbien nicht.) Volksschulen besaß da« Kvmgreich 84t, von denen Ilv drr Mävchenbilduna gewidmet waren. In sämmtlichen Schulen waren 865 Leyrrr und 403 Lehrerinnen Leipzig. 30. Mal. Heute wurde da« 50jährige Doctor- und Magister.Jubiläum eines langjährigen Diener« der lkuibe, LiakonuS «nerit. vr. pkü. Wilhelm Adolph Lampadiu«, begangen. Der würdige Jubilar ist ein geborner Freiberger. Sein Vater war der berühmte Proseffor der Hüttenkunde und Chemie an der Freiberger Bergakademie, der Entdecker de« Schwefelalkohol« lSchivesclkoblenstosse«), Wilhelm August Lampadiu«, der vo» 1796 bi« 1342 in Frelderg wirkte. Der Colin sollte ursprünglich auch die Monlaniviffcnschask studiren, war auch bereit« Student der Bergakademie, als er sich entschloß, zur Ideologie Überzugehe». Diese Wissenschaft studirte er denn auch von 183l an in Leipzig, namentlich unter Nicdner, dann in Berlin, besonders unter Heiiirich Steffens. Im Jahre 1835 machte er hier sein theologisches Examen, daraus wurde er znnächst Hauslehrer in der Marx'jchen Familie. Ei» paar Jahre später kam er als Katechet an die Peter-Orche, nach weiteren drei Jahren erhielt er auch eine Ledrerstclle an der ersten Bürgerschule unter Direktor Vr. Karl Vogel. Im Jahre 1843 leben wir ihn al« Snbdiakonu« an der Ncukwche. Acht Jahre blieb er in dieser Stellung zu genannter Parochir, dann wurde ihm eia aiidercS Subdiakonal, und zwar an der Nicolaikirche, übertragen. Letztgenannter Kirche widmete rr bi« vor wenigen Jahren sein» srelsorgerische »nd kanzclrednerische Thütigkeit, als» in einem mehrere Jahrz-Hnte in sich begreifenden Zeiiraunie. Außer seiner Beruj-Ihäligkeit a>« Geistlicher entwickelte er in künstlerischen Kreisen und al« Schriftsteller eine gewisse Bielieitigkelt. Man hat von ihm eine lang« Reihe von Schriften, unter drnen seine kurz nach Mendelssohn « Tode erschienene Monographie über diesen großen Meister, nru bearbeitet 1886 unter dem Titel „Felix Mendel-iohu-Bartholdh. Gesammtblld leine» Leben« und Wirkens" (nahezu 400 Seiten) die bekannteste sein dürste. Außer diesen selbst- ständigen Arbeiten gab rr auch llebersetzungen theologischer and philosophischer Schriften heran« und trug zu der von Georg Wigand 1836/37 veranstalteten Sbakespeare-Au-gade, llebersetzungen in Berten, bei („Aulonius und Klcopatra", „Wintermärchea"). vr. Lampadiu« hatte auch dem Kreise Robert Schumann'« seiner Zeit näher gestanden. In F. Gustav Jansen'« Buche „Die Davidsbündler. Aut Robert Schumann'« Sturm» und Draagperiode" wird sein Name genannt. Al« der sinnige Davidrdündler Ludwig Schunie am 10.Dk«»ber 1834 begraben ward, sprach atocl. tdaol. Lamvadiu« L» ergrriseude« Gedicht. , Jaulen führt Letztere» a»ch unter Robert «ui..Kaffecbinim" auf. eriudische.i Presse, zunächst der theologischen Fach, presse, dann auch der schSniwssciischasilichen Presse »idmele Lampadiu« seine rege Mitarbeiterschaft. Wir nennen nur die „Jllustrirte Zeitung", da« „Morgrnbtait", die ..Deutsche Allgemeine Zeiiung". die „Signale". Al« Alpensreund hat rr frische Neiseskizzea ver öffentlich!. Bei seinem Jubiläum kamen auch Glückwünsche au« der Baker« stadt Freiberg. Professor I>r. Richter, Direktor der Bergakademie, nratulirte Namen« der dortigen alma mater, Rector Vr. Franke Namen« dr« Gymnasium», und der Bürgermeister Beuilrc Namen- de« Stadlraih«. Den eigentlichen Verlaus der Feier brhalten «vlr un» für riae zweite Miilheilung vor. Dr. Whists tag. Musik. ' Neues Theater. Leipzig» 29. Mai. Leider hat ein böser Zusall die Er wartungen zu nichte gemacht, die man allgemein aus die Dar stellung de« „Masaniello- (in Ander'« bekannter Oper „Die Stumme von Portier-) durch den geschätzten Gast Herrn Kammersänger Riese gesetzt hatte. Gleich von vornherein war eine Indisposition wahrzunelimen und al» nach dem drillen Acle der Regisseur an der Rampe erschien, wusste man den Inhalt seiner Botschaft, noch bevor sie ausgesprochen war. Die Zeichen de» Bedauern«, welcher dieser Ankündigung folgte», mögen dem Säuger beweisen, daß man große Er wartungen aus seinen Masaniello gesetzt hatte. Hoffentlich erfüllt er dieselben bei eine», nächsten Gastspiele. Sehr schön sang Frau Bau manu die Nolle der „Elvira- namentlich in den Solopartien, die Eoloratur war glänzend »nd da» Organ von sympathischem Klang. Herr Gren gg gab seinem Mordgesellcn „Pietro" ei» furchtbares Gepräge, entsprechend der unbeimlichen Nolle, welche Pietro in der Oper zu spielen hat. Bon den übrigen männliche» Darstellern hatten nur die Herren Hcdmondt und Köhler Gelegenbeit, sich hcrvorzu- lbun. Die merkwürdige slninme Rolle der Fcnella lag in de» Hände» de« Fräulein Fiebig und zwar künstlerisch wohl geborgen. Vielleicht spielt Frl. Fiebig elwaS z» aufgeregt, miudkstenS erschien die GreiizcdeSSchöncn manchmal hart gestreift aber die ausgezeichnete Mimik uud eie sehr entspecchcnden Gesten lasten den Wunsch berechtigt erscheinen, auch fernerhin die Nolle der Darstellung der talcnlvollen Dame anvrrtraut zu sehen. Mehr schön sang der Chor und die Verdienste unseres selw intelligente» CapellmeisterS Herrn Makler traten wieder einmal leuchtend hervor. ^Besonderen Bestall errang sich auch da» Ballet, besten Arrangement zeigte, daß Herr Golinelli weit ab vom Wege des Herkömmliche» ver sucht, den Balletseenei, eine dem Sinne der Handlung an gemessene Fassung zu geben. Ausgezeichnet wirkte die graziöse Leistung mstcrer Sololänzerin Fr. DöngeS. M. Krause. -rk'. Leipzig. 29. Mai. Die ungarisch« Zigeuner» capette bat sich durch eine öffentliche Generalprobe, die am hentigen Tage im Panorama-Garten unter Leitung ihre« Direktor» Prima» Benczy Giula siattfand, in überaus günstiger Weise cingesührt. Die Leistungen dieser Zigeuner kapelle überragen jrne anderer ungarischer Eapelle», die wir bisher zu bvrrn Gelegenheit batten, uni ein Bedeutende«; sie sind von künstlerischem Ernste getragen und zeigen ein echt künstlerische» Gepräge. Jener eigenartige Zauber, den wir mit dem Begriff Zigeuner verbinden, wen» wir an die außerordentüchen musikaiischen Fähigkeiten jene» sonder baren beimatblosrn Volksstamme» denken, dem die Musik eine Heimath geworden ist. jener fremdartige Hauch, den Lenau in seinen Zigeunerliedern seslzitbannen mit Glück bemüht ist, durchvustet auch die Musik unserer Zigeunercapelle — wir verspüren einen eigenartigen Geist selbst in jenen nichtmogya- rischen, also modernen Musikstücken, die unsere» Ohren wohl- vertraut geworden sind. So klingt ein Walzer von Strauß, von einer Zigeunerkapelle gespielt, ganz ander«, al« wir
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