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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188705319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-31
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1887
- Autor
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Erfchetut täglich ft»h «V. Uhr. »edsMs» »W Lr»rtU<» gohaaaes-affe 8. HrrMin-ea her Le»«tio«: «vrmiitag« 10-1» Uhr. Nachmittag« k—s Uhr. M» —-» »» >««h»« »« für »t« «ich»s,l,e»tz« Ra«»« fieM»»te« I»Ier«t» ,, v«cheut«,e» »1« t ll»r Nach«ttt«,», »»» «Wm»»Ä»ft1«ge«sr»tz »t«'/.»Ub» Z, de» FUisle» str Tif-Limah»«" vtt« ve»«. UittverMt-ftraße 1. Ketherl»n,str. »» Part. u. KSnig-platz H mu di« V.» u,r. UtiMer.TagMiiIt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels - «nd GeschäftSderkchr. Auflage LS,78». Lbonnrinentopreio viertelj. 4'/, Mk incl. Brinaerlohn 5 Mk, durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt'Format gefalzt) ohne Postbesörderung M Mk. mit PostbesSrderung 70 Mk. Znseratr 6gespaltene Petitzeile L0 Pf. Größere Schriften laut uns. Prei-verzeichntß. Tabellarischer n. Ziffernsatz nach höherm Tarif. Urciamrn nater dem Redaktion-strich die 4gespaU. geile 50 Ps., vor denFa Milieu Nachricht ea die kgefpaltcne Zeile 40 Pf. Inserat« sind stet» an die Expeditto« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumvrauüo oder durch Post- Nachnahme. 151. Amtlicher Theil. Neh«ii»»»iqm,, -le Nevlgo» der Wahllisten für dl« Landtag»' «ahlea hetreffend. Die Landtag-.Wahllisten, weiedr noch der Bestimmung in s 21 de» Wahlgesetze« vom S. Decrmber 1888 im Monat Juni «tue» jeden Jahre« einer Revision zu unterwerfen sind, lie-e» »»« 1. di« 4. und 8. bi» v. Inn, diese« Jahre« i« Stadthause. Obstmarkt 8. U. Stock, Zimmer 105, an jedem Lag, von Vormittags 8 —IN Uhr und Nachmittags >—S Uhr, zur Einsichtnahme für dir Vclbeiiigtea au«. Den Anträge» auf Ausnahme in die Wahlliste oder Streichung solcher Personen, denen da« Wahlrecht nicht zu» steht, find dir Nachweis« der Wahlsilbiglrit, beziehentlich de« Mangel« der Wahlberechtigung beizusügen. Hierbei mache» wir jedoch besonder« varauf aufmerksam, taß die Me der t« de« ILI. Wahlkreise der Stadt Leipzig, t» »»eiche« in diese« Jahre eine Srgckurunaswahl stattzustnde» hat, stimmbe rechtigte» Personen demnächst einer Umarbeitung unter zogen und »or dem noch bekannt zu gebenden Wohltermine ,och«al» sieben Lage rar Einsichtnahme ans- gelegt »lrd. Leipzig, am St. Mai 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi.Clauß. - Dekan,llulilchlm-. Nachdem die Arbeiten der Stndtvermessnng soweit vorgeschritten find, daß mit der Detailanfi,ahme der einzelnen Stadtibeil« demnächst begonnen werden soll, empseblen wir allen Grundstücksbesitzern der Stadtsinr Leipzig hierdurch, in ihrem eigenen Interesse und zur Förderung rer Etablveruirssuna«ardeilea» ihre Grundstücke, soweit dieselben nicht durch Gebäude oder sonstige« Mauerwerk dauernd ab» gegrenzt sind, schleantgst dnrch Grenzsteine zu «ar- liren. Leipzig, am 28. Mai 1887. ld 1872 Der Rqth der Stadt Leipzig. , f" Or. Georgi. Eichoriu», ' MWnHerpachlung. Die ftttfick ^Lher dezel^ntten diesjährige» Kirschnutzunge, sollen . ^ ^ Donnerstag, den 2. Inni d. I., vor«. Lst Uhr, I» der hiesigen städtischen Marstall-Expedition, JohanniSplatz Nr. 9. unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen reipachtet »erden, und zwar: die Nutzung an der Mockauer Ehausse« vom Magdeburg- Leipziger Bahnübergang« bi« zur Flur grenze der Petzsckcr Mark, » » o « Delitzscher Chaussee vom ehemaligen Ehaussechause bi« zur Lindenstraßc in Eutritzsch. » o » » Hallesche Ehausse« vom ehemaligen Chaussee Hause bi« zur Grhliser Flur -, . strenze. Leipzig, am 24. Mai 1887. Die Math« - Oekonomte - Inspektion. Lirschtn-Verpachlun-. Die a* de» fiskalisch»« Ltratze« und »war an der vurzen. Leipziger Straße, von Sellerhausen bi« vor-dors, a» der Ellen - barg« Straße, an der Neitzenhatuer Straße von Thonberg bi« -ruaa, an der Leipzig. Grimmaer Straße von Probstheida bi« Liebernvollivitz, an der Schkruditzer, Land-beraer, Delitzscher, Tübtner and au der Coburg« Straße vou Connewitz bi« Löbschütz, aa der gronksurter (Lützen,r), Merseburger u»d an der voroa- UarkranstLdter Straße von Zwenkau bis Iknautuaundors im lausenden Jahre anstehenden Kirschen sollen Freitag, de» 5. Juni da. I»., »ou v«r«. '/,* Ußr an, t« T««le der «uropäischc» V-rst»dalle r« Leipzig Kattz«rt»ruftra«e Id. S Treppn«. aeaea sosortlge baare Bezahlung und unter den sonstigen im Termine bekannt an machend«» Bedingungen meistbietend verpachtet werde». LtipzP. am 20. Mai IW7. Aß»t«l. Stratzcu- «,d Wasterbau-Jnsvccti«« «u» SSttigl. Vauverwaltere« das. Hoh-Anction. Im Ualversttit-Holze bei Liebertwolkwitz lalle» Daunrrötaa, de« S. Inni diese« Jahres» v »a« 8 stchlenr Stimme «Ot eimeue Klötze 20 birkene » 8 asprur » 1 lindeur « 8 sichte« » 4 kiesen» «rmttt««« 1« «tzr «». v. 18—28 owMittenst. u. 11—17 m Länge . 10-78 . . »2.5-10 » » 1?—31 - » » 3.0— 5 « . 18—24 . » » » 0— 8 . . 17-S7 . , » 2.5- 4 » . 19-31 . , » SP- 4 . , 40—50 . . » 3.5— 7 . . u. 110 eichene Derbstangea » 8—13 « Unterst. » 4—7 mciionsivelse unter de» vorher bekannt »» gebende» Bedingungen «erkaust «erde». Kanslaßige werden ersucht. »» der angegebenen Zeit auf dru, Kahlichlag tu de» sogen. Saulscheru der Um»«sitii«.Waldung sich einznsiade». Di« «eardnete» >«i«t>»»>r» sind s«s«rt «ach dr« Z»schUt«e,« »rmtrten. Lech,ig. am »0. Mat 1887. A»1»erfitSt».Re»t««t. Grbhardfi ASlr!r«sr»vdI!ölks-verkauf. GrdtHrtl»»««halder sollen die ,«m Nochlost, de« verstorbenen Herr» Ephraim Ernst Vor« in Aottwerndors gehSrtgeu, aus stal. 1. 2 mud 81 de« Grnudbuch« für Rottwerndorf «»getrogenen «ehl-, vet» «nd Schnrtdemltzlengrnndstücke mit Art». Wiese »ad »artr» und der vorhandene» Müdle»r«»richt»»g und >assertr«ft, znsamarea et, «real von 2 >ck. 8.0 Ar — 3 Acker 21« OR- nmwstend und dnrch Sachverständig« ans 49,382 »l >eniir»«tt. mit dem ans -a. SOOO -«vürdertea Inventar an« sieter Hand »erkaast «erde», gnr uedernahme der »ruadstücke Kd 20.000 dt« 24POOO baar ers-Werlich. Es wird die« «i, w» ve «erden bekannt gemach«, daß Kanwanerdtew, sowohl im Nachlaß,rnndstttckr ,l« «ch bei nnterzeichneirr Nachlaßb,Hörde an- «tmunaien werde». bei welcher anch die verknusöbedingnnqen »in- «esehe» Mrde» i«»nen. Nefleetantr» erdalw» gegen portofrei, A»se,»»ni von 2 /l 20 ch etnsache Abschrift HW ConfißtMttoW. an» rarattmmw otoko klr« 1«» >»«»»ertch«. «ichtar. N»«sel. Tai-nnnöpeatokallrö. Wr«. ,» W «M 18«. ÄS-lische Sparcase beleiht Wrrthpaptrre unter günstige» Bedingungen. Leipzig, de» 20. Januar 1887. Die Sparcaffe»»Drp»t«tto». Dona»r«tag. de» 2. Inni 1887, Nachmittag« 2 Uhr, solle» in der Nrftanrattou ,»m „Na«h»keller" zu Neuduttz 2 Schranbenschnetdemaschinen, 62 Stück Eileneohre, 1 Stein» druckpresse, 4 Lilhogrophiesteinr, 1 Partie Bretter» 1 Näh maschine, 1 eiserner Geldschronk, 1 Anzahl Möbel und Bette» meistbietend gegen sofortige vaorzahlnng öffentlich versteigert werden. Leipzig, am 25 Mai 1887. Der Gertcht«vollztehrr de«» k-ai,I. Amt«,reicht das. Nichtamtlicher Theil Leipzig. 31. Mai 1887. * Der Arbeit«stosf de« Reichstag« in dem letzten f Abschnitt feiner Session besteht hauptsächlich in Folgende«: In erster Linie stehen die beiden Steuervorlagen, von denen der Branolweinsteuer-Entwurs in der Commission durch» berathrn ist, während über die Zuckrrsteuer-Borlage dl« Commissionöberathungeu erst beginnen werde». Die zweite Lesung de« Branntweinsteuergesetzes im. Pleuum Wird also an einem der ersten Tag« nach Wiederervstnung der Session beginnen könne». Sodann sind zwei Unsallversiche» rung«gesetz-Lntwürse. für Seeleute und Bauarbeiter, noch zu erledigen; beide sind in der Commission durchberathen. letzterer hat auch bereit» die zweite Lesung im Plenum hinter sich. Die JmwngSvorlage der Regierung ist eben» fall» in der Commission durchberathen, ebenso die ans demselben Gebiet sich bewegenden Anträge au« dem Hause (Befähigungsnachweis); die zweite Lesung im Plenum sieht noch au». Dasselbe ist mit den au« dem Hause hervorge gangenen Arbeiterschutzanlräge» der Fall. Auch der Gesetz entwurf über die Beschränkung der Öffentlichkeit bei Ge richtsverhandlungen ist in der Commissioa durchberathen und harrt noch der zweiten Lesung im Plenum. Der Gesetzent wurf über die Kunstbutter ist bereit» bi» zur dritten Lesung im Plenum gediehe«. Die Novelle zur Rechl-anwallögebührrn. Ordnung bat dagegen erst die erst« Pleuardrrathung hwt-r, sich uud »st in der Eommisfioa «och nicht erletzigt. Die rr^z Beralhuug der Novell» zn« Posidompseraesetz wurde in dee letzten Sitzung vor Pfingsten durch Beschlußunsahigkeit de« Hause» unterbrochen. Noch gar nicht an den Reichstag ge» iangt sind di« «lsaß-lotbringifchen Gesetzentwürfe. Wie man sieht, ist der Arbeitöstoff noch «in recht erheblicher, indessen wird wohl aus Manche» verzichtet werben und andere Gegen» stände sind so weit gefördert, daß sie in verhäitnißinäßig kurzer Zeit erledigt werden könnten. ES steht zu erwarien, daß die Session fruchtbarer ist al» irgend eine ihrer Bor» gängcrinnen. Von den bereit» vollständig erledigte» G^gen» stänkrn brauchen wir nur an da« SeptennatSgesetz. die Nach- tragSelalS und da« Militanrelictengcsetz zu erinnern. * Die „Nat. Zeit." schreibt: Nach einer uns zugchcnden Mitteilung hält die Regierung nicht nur daran fest, außer den Sleuergesetzrn namentlich die aus die Unfall» Versicherung bezüglichen Vorlagen, da« Gesetz über die unter Ausschluß der Oessentlichkeit statlsinbeuden Ge- richlSvcrhanblungen und bi« Entwürfe für Elsaß- Lothringen zum Abschluß zu bringen, fondcrn wäre die selbe auch „mit Borbereilunzen zu einem, wie ohne nähere Angabe de- Inhalt« betont wird, äußerst wichtige»! und bringenden Gesetze" beschäftigt, welche« der Reichstag »och erledigen soll; der bezügliche Entwurf solle jetzt das SlaatS- ministerium beschäftigen. Wir vermögen zur Lösung de» damit aufgegebcnen Räthsel» keinen Anhalt zu liefern. * Den Bevollmächtigten deö Buudeörathe» und dem Borstande dr» Reichstage« ist in diesen Tagen nunmehr die Einladuog zu der Festlichkeit bei der Er» ösfnung der Arbeiten zum Nord-Ostsee-Canal an der Holtenauer Schleust zugegaNgknI Die Fähtl tvkv Donners tag, den 2. Juni» früh von Berlin au« gemacht. Außer den stimmführendeu Bevollmächtigten sämmdiicher Bundesstaaten nehmen auch noch andere Mitglieder de« BunveSrathcS an der Fahrt theil. * Die gleichzeitige Anwesenheit von Consuln und Be amten au» sämmtlichan deuhschea Schutzgebieten in Berlin wird mit besonderen Maßnahmen, welche bezüglich der Verwaltung der Schutzgebiete eingeleitel fein sollen, in Verbindung gebrach«. Auwrsend sind jetzt: Der kaiser lich« Comv.isfar vom BiSnlakck-Archipel. von Oertze», der Commissar de- Togolande-, Faikeiithal'. Or. Schmidt au« Kairo, deutsche» Mitglied der igternalionaleu ostasri» konischen Grenzreguliriuig»,Commission, bisher Cunsnl in Cairo» und erwartet wird der Goiwerneur von Kamerun, von Soden. Die Verwaltung der einzelnen Schutzgebiete wurde eingerichtet unmittelbar nnch der Besitzergreifung ohne nähere Kennlniß der Bedürfnisse, der Länder rr., einfach, weil man die io Besitz genommenen Gebiete nicht ohne Veranlassung lassen wollte und konnte. Jetzt, nach mehrjähriger Beobachiung butch die Beamten, hat man einen ganz anderen Ueberblick über die Bebürsuisse. da« Mangelnde, da« Noth.ventige re. erhalten. Ferner fehlt trotz der auf die Eolonien bezüglichen Reichsgesetze da« Einheitliche in der Verwaltung der Schutz gebiete. welche« neben der Wahrung der örtlichen Verschieden heiten »nd der einzelnen Gebiete doch nicht iehlen darf: die eigentliche Organisation, ein gemeinsame« Colonialsystem. ES dürste jetzt der erste Schritt zu einem solchen versucht werden. * Der .Politischen Correspondenz" wird au» Berlin gemeldet: Die Enthüllungen de« General» Lef>5 über die angeblichen kriegerischen Absichten, welche Deutschland im Jahre 1875 gegen Frankreich gehegt haben soll, und über dir Verdienste Rußland» um die damalige Erhaltung de» Frieden», werden in hiesigen maßgebenden Kreisen nicht der geringsten Beachtung gewürdigt und schwerlich eine Entgegnung finden. Denn einmal sind di« „Einhüllungen" nicht neu uud bann beruhen sie avs schon lävgst widerlegten irrlhümlichrn Aufsalsunaeo, mit denen di« damalige russische und französische Diplomatie operirte. ohne daß auch nur der Schatten eine« Beweise« für ihre Richtigkeit jcuia!« vor- hauven war »der in Zukunft wird erbracht werden können. E« ist ja nicht ru bestreite», daß di« französisch« und russisch« Diplomatie damals die Ueberzeugung vou kriege rischen Absichten Deutschland« hatte; ab«, diese Ueberzengung gründet« sich nicht ans eine einzig« Dhatsache, sondern allein aus da» Bedürfniß, Deutschland und den Fürsten B i»in a r ck in den Augen der Welt politisch in« Unrecht zu setzen Bei Frankreich war diese» Bestreben ganz natürlich und erklärlich, bei Rußland findet e» allem m der Eitelkeit Gvrtschakow'S. der den Fürsten Biömarck in den Schallen stellen und gern eine größere politische Rolle spielen wollte, seine Erklärung: durch da» Mittel einer polilifchen Jnirigue glaubte!er sich den Ruhm eine» Retter« de» europäischen Frieden-, der von deutscher Seite thalsächlich nie bedroht war. erwerben zu können. Die gegentheilige, jetzt vonLeflü wieder aus genommene Behauptung von kriegerischen Absichten Teulsch- laadS kann durch nicht- erhärtet werden, und Leflö bringt thatsächlich auch nicht den geringsten Beweis für ihre Richtig keit, foaderr» nur für da« Vorhandensein der damaligen irr- thümlichen Auffassungen vor. Bon deutscher Seile sind die selben schon wiederbolt wiederlegt worden und ihre jetzige Wiederholung verpflichtet Deulschland kei»e«wrgS, sie noch einmal zu widerlegen. Wer früher nicht überzeugt wurde, wird e« auch jehl nickt und am wenigsten ist die« von der französischen und panslawistischen Presse zu erwarten, die erst jetzt wieder bei den wirklich neuen Enthüllungen über die Vorgeschichte der Occupalion Bosnien« und der Herze gowina bewiesen hak, daß sie sehr ungelehrig ist. Offen bar sollen die L^flü'schcn Enthüllungen die Ausmerl- samkeit von der für Rußland so unbequemen, nunmehr rrhärlelen Thalsache. daß Biömarck an der Occupalion Bo-nien» und der Herzegowina unschuldig war, ablenken. Ta» wird ober schwerlich ;e gelingen, da da« BeweiSmaterial von Leflü sich auch nicht im Entferntesten dergleichen läßt mit demjenigen, welche» Uber die Vorgeschichte der Occupalion vorhanden ist. Die .Enthüllungen'" über da» Jahr 1875 mögen nqr insosrrn Interesse erregen, al« sie darlhun, daß schon bamal» intime sranzvsisch-russische Beziehungen bestanden haben, die ihre Spitze gegen Deulsckland kehrten. Da» ist sreilich auch für Niemanden etwa« Neue«, immcrbin wird dadurch rin rigenthümliche« Licht aus die gleichen Be strebungen der Gegenwart und ein Helle» Lickt aus die SlaalSkunst BiSmarck'« geworfen, welcher >m Vereine mit Oesterreich-Ungarn diese Bestrebungen zwölf Jahre lang zu paralystre» gemußt hat und hoffentlich auch jernrrhia mit. gleichem Erfolge thälig sein wird. * Ueber die in der letzten Zeit erfolgten Personal- Veränderungen in der reich Ständisch en Verwqltun-z. sowie über Pie in den Kreise» der elsaß-lothringischen Ü>»- gcbor rren U rschende Stimmung berichtet man der .Köln. Ztg." Folgendes: „Ein neue« Regiment erfordert neue Leute. Daker wom der Wechsel in den teilenden Kreisen. Ohne diese Erwägung wäre e» sonst nicht verständlich gewesen, baß der SlaalSsecrclair von Hosmaun und der Unterstaai-sccretair Oe. Levberhose giidjchejbcn mußten. Anders stand eS mit dem Untcrstaat-sceretair Or. von Mayr. Er war der eigentliche Trägcr Vesten gewesen, wa» man mit dem Worte Regime Mankeussel" bezeichnele, und in der von ibm geleiteten Abllieiiung — dem reichsiändischen Finanzministerium — hatte di«Manlcussel'schePolitik ihre üppigsten Blülhen getrieben; man erinnere sich »nr a» den „Fall Mang", der vor Jabren solch linlicb- same» Aussehen erregte. Herr von Mayr hatte sich dadurch aller seit» unmögiich gemacht; er genoß weder das Vertrauen der Be amten. noch da» der Bevölkerung, und hatte sich im eigens lichsten Sinne tcS Worte« zwischen zwei Stühle gesetzt. So lange Herr von Maittensfel hier regierte, schadete das seinem vielgewandlen Finanzminister nicht»; der alte Feldmarschall hielt ihn mit starker Hand. Als Fürst Hohenlohe sein Amt antrat, erwartete mau allgemein, er werde Herrn von Mayr sofort beseitigen, und al- die» jetzt endlich geschah, erregte die Nachricht weder Verwunderung noch Bedauern. Auf- sehen in weitere» Kreisen erregte nur die Mittheilung. Herr von Mayr werde im ReichSschatzanit Verwendung finden. In unterrichteten Kreisen fand diese Nachricht allerdings von vornherein keine» Glauben. — Mit der Art und Weise, in der die erledigten Posten wieder besetzt wurden, darf man z>,frieden sein. HerrStudt, der neue llnlerstaatS- secretair de» Innern, macht den vertrauenerweckenden Ei» druck VeS hohen preußischen BerwaltungSbeamlen. der all gemeine und sachliche Bildung, Energie und gute Formen zn vereinigen weiß, und die Ruhe und Vorsicht, womit er aus dem ihm noch unbekannlcn Boden hier aujlritt, rechlscrtigen den g»ten Nus, der ihm von Königsberg hierher voran gegangen ist. Herr Back, der Nacksolger von Mayr'-, ist einer der erfahrensten, geacktetsten und beliebtesten Beamten de» Landes. Als Unlerpräsect. al» Polizridirector. als Bürgermcisterriverwaller. NegierungSpräsiver.l und Bürger meister hat er sich glänzend bewährt. Die Alldeutschen ver ehren ihn, die Eingeborenen schenken ihm Vertrauen ja, unter den Aitstraßburgern ist er geradezu eine populäre Persönlichkeit, und die verbissensten .Slöckelbürger" bedauern c-, daß ihr .Maire", der bi» jetzt die Bürger meistern noch neben seinem UnterstaatSsecrctariat verwaltet, demnächst die Würde de» SladthanpteS »icberlcgen wird, da solch einer Riesenausgabe doch schließlich selbst außergewöhn liche Kräfte nicht gewachsen sind. Do- sind die Personen, die dem Statthalter die unter de» hculigc» Verhältnissen doppelt schwierige Bürde tragen Helsen sollen. Fürst Hoden lohe selbst hat auch eine schwere Last aus seine eigenen Schüller» geladen. Um noch nachdrücklicher al» früher verwalten zu können, hat er die Arbeit de- StaatSsecretarialS. da» nach dem Ausscheiden de» Minister» von Hosmann nicht wieder besetzt worden ist, freiwillig auf sich genommen und setzt jetzt die Erfahrungen, die er im ersten Jahre seines Aufenthalte« hier gesammelt, in Thaten um. — Augen blicklich nun ist die Thätigkeit aller deutschen Be Hörde» in Elsaß-Lotbringen vorwiegend eine unangenehme Ausweisungen, Auslösungen von Vereinen, Bestrafung«, von Unruhestiftern, die durch ausrührerische Ruse und Zeichen durch Beschimpfung der deutschen Fahne u. s. w, gegen Zucht und Ordnung verstoßen — da« Alle» sind keine Dinge, welche deutschfreundliche Sympathien hcrvorbrinaen können. Auch dir scharfen Bestimmungen, welche die Ertheiluna von Jagd scheinen an Franzosen ausgehoben und den Aufeulhall von Franzosen »m Reichsianve durch früher ungewohnte Weite rungen beschränkt haben, haben anaesichl» der unzähligen Verwandtschaftlichen und sreundschasllichen Beziehungen zwischen Elsaß-Lothringen und Frankreich die Bevölkerung hierzulande höchst unangenehm berührt. Wenn man die Wahrheit sagen will, so muß man bekennen, daß di« Stimmung i» de, eingeborenen K re iseozurZ eit bitter und erregt ist. deulschseinblicher al« in den Jabren l87S uud l874- Al«r da» läßt sich «>t «me» Schlage nicht ändern. Eh« die Wunden osjengelegt sind, kann der Arzt nicht an die Heilung gehe». Wir dürfen da» Vertrauen zu der Regierung haben, baß sie bei ihrem Vorgehen sich auf da» Nolhwendigste beschränkt und im Uebrigen die Leute thunlichst schont, und wir wollen da» Vertrauen zu unseren LandSieuten haben, daß sie, in der Einsicht von der Nothwendigkeit eine» einträchtigen Zusammen gehens zwischen Eingeborene» und Eingewanderte», den Freund vom Feinde zu trennen wissen und den ersteren unterstützen, während sie den letzteren bekämpfen. Die Lage ist ernst, aber nicht hosfnung-IoS. Zeit, Entschlossenheit und Besonnenheit werden uns schon weiter Helsen zu dem glücklichen Ziele, da» un» Allen vorschwebt. Mao darf nur unlenveg» den Mulh nickt verlieren!" * Au» Rom wird der „Alla. Zeitung" geschrieben: Dem langjährigen Vertreter de« deutschen Reiche» in Rom. Herrn Robert v. Keudell, dessen Abreise nahe bevorsleht, sind noch in den letzten Tagen vielfache Beweise der Freunbschasl und dankbaren Verehrung, sowie de» Bedauern» über sei» Scheiden von Deutschen und Italienern zu Theil geworden. E« war selbstverständlich, daß der „Deutsche Küiistlerverein". welchem Herr v. Keudell seit seiner Hierherkunsl als Ehren- milgiied angehörte, den Vertreter seine« kaiserlichen Protektor« nicht ziehe» lassen konnte, ohne ihm seine Erkenntlichkeit für da» unausgesetzte und wirksame, dem Verein und allen Deutschen bewiesene Interesse und Wohlwollen auch äußerlich auSzu- driicken. Gemäß dem ausdrückliche» Wunsche de« Botschafter«, aus jede demonstrative Festlichkeit, sowie aus Ehrengaben von maleriellem Werthe verzichtend, hat der Verein eine sinnige Erinnerungsgabe in Gestalt eine» künstlerisch au«gestatteten Photographie- und Skizzenalbum- anserligrn lasse«» welche«, mehrere Verein-Mitglieder noch besondere künstlerische Bei gaben «sgencr Erfindung und Ausführung tzinzugesligl haben. — Die Ucberreichung dieser Gaben, die seilen- de- Berein»- vorstandeS vor einigen Tagen in einem Saale de- zur Hälsle «inen» Kisten- und Ballenmagazin gleichenden BotschaslS- palasteS slattgesunden hat, bereitet« dem verehrte» Manne ichlliche Urderraschung und Freude. Gestern Abend drückte auch seine erst kürzlich von einer schweren Krankheit genesene Gemahlin, welche die mannigfachen, zum Theil hervorragenden künstlerischen Erinnerung-blätlcr nicht genug bewundern konnte, dem zum AbschiedS-Souper geladenen Vorstand und Comits in gewohnter liedeiiSwllrbiger Weise ihre Anerkennung au«. Den Inhalt de« in eine Prachtbecke von weißem römischen Pergament mit Gold» und Farbenpressung (Arbeit eine« deutschrn Buchbinder« in Rom) gebundenen Album« bilden außer de« Photographien der BereinSmitgliedrr zahlreiche Handzeich- »u»gen. Skizzen, Compositionen und Ausichlrn in Bleistift. Aquarell, Oelsarven u. a. * Ter russische Finanzminister Wyschnegradfktz scheint mit manchen alte» Uebetständen ausräumen zu wollen. Er beabsichtigt nämlich, wie man der .FkönigSderger Hartvngsch« Zeitung" auS St. Petersburg schreibt, den „Birshewyja Wjevomosti" zufolge, verschiedene von früheren Herrschern Rußland- einigen Familien und Personen verliehene Pensionen und Nevenücn rum Besten de- Staal-schatze- eiuzuziehen. So ist eS dem Minister bekannt geworden, daß Unterstützungen, die von der Krone vor Zeiten zur Erziehung unmündiger Kinder verdienter Eltern auSgesetzt worden, auch jetzt noch auSgezahlt werde», obscho» viele Vieser „Kinder" bereits gegenwärtig in hohen, Atter und in hohem Rang« leben und selbst hohe Einkünste besitzen. Ebenso wurden häufig Töchtern hochgestellter Familien jährliche Pensionen bis zur Verehelichung au-gesetzl. Diese Damen haben gegen wärtig längst geheiralhet, einige sind sogar bereit- Groß mütter. beziehen aber trotzdem ihre Pensionen noch weiter. Geheimralh Wylcbnegradsky hat festgcstcltt. daß einzelne Personen und Jnstitulioncn, welche ein zädrlicheS Einkommen von 25,000—50,000 Rubel haben, noch gegenwärtig aus Grund alter Gnavenbriese jährlich von der Regierung be denkende Subsidien erhalten. Die Summe, welche der StaalSrentci aus diese Weise entnommen wird, schätzt Minister Wyschuegravsky aus 6 Millionen Rubel jährlich. Diese Summe soll von der Krone erspart werden. Daß der Finanz- minister bei Durchführung dieser Absicht aus große Schwierig keit» stoßen wird, daran, so meint der Gewährsmann be ll öuigSberaer Blattes, ist nicht zu zweifeln, denn er nimmt den Kamps mit einer bei Hose äußerst mächtigen Partei aus. Die französische Mnisterkrifis. * De französische Ministerkrisis dauert immer noch fort. Sie liefert einen drastischen Beweis, wie zerfahren und unerquicklich die Verhältnisse in Frankreich fein müssen, da eben immer mehr ein Spielball der sich dort gegenüber stehenden Parteien geworben ist. Aus die Schwärmer sür Republiken und parlamentarisches Regiment werden bossenllich die dermaligcn sranzösiscken Zustände, die sich immer mehr zu einer gewaltsamen Lösung zuspibc», etwas abkübiend wirken. Es liegen über die Krisis folgende neuere Nach richten vor: * Paris, 23. Mai. Deputirlenkammer. Mehrere Abgeordnete belrantragten Vertagung der Kammer bi« DienStoa, der Antrag wurde aber abgelebni. Die Kammer beschäftigte sich sodann mit iöeieyvorlagen localer Natur. * Par>§,23. Mai. Die drei republikanischen Gruppen de- Senat« rillärten sich mit der Vorstellung ihrer -rsp. Präsidenten bei dem Präsidenten Grevy in Beirrss Voulanger'« einverstanden. Die äußerste Linke der Devuiirlenk>mi»er beschloß, bi« zur Beendigung der MuiislciknnS läglich Siyunqeii abjutialteo. Der dieser Srupve an» gehörige Abgeordnete LabordSre erklärte, e« müsse jedes den radi kalen Ideen seindlichr Tabinet bekämpft werden, um jede Zwei deutigkeit vor dem Land zu zerstreuen. "Pari«, 29. Mai. Dem vernehmen nach dürste da» ueu« Tabinei wie folg» zusammengejeht werden: Rouvier Präsidium und Finanzen, FalliSres Inneres. Sausfler Krieg, IaurSS Marine, Flvuren« AuSwärligeS, Lpuller Unterricht, Barbe öffentliche Arbeiten, ü'AuIretzme Ackerbau. Da« Handelsministerium soll mit dem Ministerium der öffentlichen Arbeiten und dosienige der Posten und Telegravhen mit dem Finanzministerium verbunden werden. Et bleibt demnach noch der Iustizniinister zu designiren. * Daris, 30. Mai. (Meldung der „Agence Hava»".) Rouvier ist bereit, die Verhandlungen wegen der Eabinetsbildung zn beendigen. Die Decrele über die Ministererncuerung sollen morgen erscheinen. Da- neu« Tabinei wird folgendermaßen zusammengesetzt werden: Rouvier. Präsidium und Finanzen, mit letzteren werden Post und Telegraphen verbunden; Etienne, Unterstaaissrcretolr der Finanzen; Falliere-, Inneres und Cnlius; Svuller, Unterricht: Flonren«, Ans- wäriiges; Heredia, Arbeite»; Barbe, Ackerbau; Or. d'Autrrsm«, Handel. Bezüglich der Portefeuille- des Kriege- und der Mariae ist noch nicht entschieden. Da» letzte Telegramm klingt recht sonderbar. Schon di« Eiuleitunz: „Rouvier ist bereit, die Verhandlungen wegen der Eabinet-bilvong zu beendigen" läßt daraus schließen, daß
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