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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188706017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-06
- Tag1887-06-01
- Monat1887-06
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.06.1887
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Erscheint täglich früh «'/, Uhr. »tkktl«, »«> Lkpe-iti«» S, kcht»»rn> »er NetsrNs»: «.rmttw«» 10-13 Uhr. »«-mtM-t 5-6 Uhr. z, dk> /Uislr» str vtt« Klr«». Unlverst»ük«strahe 1. L-»«s «NH-. Kathartuenftr. 23 pan. u. Königsplotz ^ »ar bi« V,r Uhr. UchMer.TlUMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. ^ 1S2. Mittwoch den 1. Juni 1887. Auflag- LS,7«0. Abonnrmentgprris viertelt. 4", Mk inet. Bringerloh» 5 Mk, durch die Post bezogt» 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf Bclegcrcmplar lO Pf. Gebühren für Eztrabeilaaeu (in Tageblalt-Forinat gesalzt) ohne Posibcsörde'ung 60 Mt- Mt» PostbefSrderuag 70 Mk. Inserate ügespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröber« Schriften ka»t uns. Preisverzetchaiß. Tabellarischer u. Zisscrusatz nach höhcrm Tarif. Nrrlamen unter dem Redactionsstrich die «aespalt. Zeile 50 Ps., vor denFa millen Nachrichten die Kgefpaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die Expedition z» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenumeranti» oder durch Post- nachnahme. 81. Jahrgang. Amtlicher Theil. Velmnstmechiiiiz. Durch Ausrückung ver Geistlichen an der hiesigen Peters- kircke wird da« zweite Diaconat frei. Diese Stelle ist aus» ^stattet »it einem jährlichen Einkommen von SSÜO—«20» ^ck »ad >/, besielden als DohuuaaseatschLdignng dergestalt, daß der Inhaber »it dem uredrigsten Satze beginn» and von 1 zu h Jabren eine Erhöhung nm 200 «rhLlt. bi« er de» genannten höchsten Sah erreicht hat. Petrerder um diese Stell« werde» ansgesorderl, ihre Ge suche urbst Zeugnissen bi» zn» 2«. Iuai lf». 2». bei »n« eiuzurrichen. Leipzig. den 18. Mai 1887. Der Sk«th der St«dt Leipzig. E>ch I». 2685/636. vr. Georgi. jichorlu». ^cl.annlmach«ng. Nachdem die Lrbnlen der Ttadtver»eff«ag soweit hierdurch, in ihrem eigenen Interesse und zur Förderung der EladlvrrmessungSarbeitro. ihre Grundstücke, soweit diesrlben nicht durch Geväudr oder sonstige- Mauerwrrt danernd ab» grenzt sind. schl«»igst durch Grenzstet«« V» Mar kt re n. Lopzig. am 2«. Mai 1887. ld 1872 Der Math der Gtudt Leipzig. Ür Georgi. Eichorin«. Ausschreibing. Die Herstellung der Maurerarbeiten, sowie der Zimmer» «rbetten am Neubau de« Forsthauses vurganr, i» der Näh« des vahnbofe« Leutzsch, soll vergeben «erbe«. Pekingungen und Unterlagen für diese Arbeite» können im Nalh»bauontt — Hochbauverwaltung. Ralhhaus, ll. Ober geschoß. Zimmer Nr. L. gegen Erlegung von 1.00 für die Aanrrrarbeitea und 0.75 für die Zimmerarbeiten ent nommen, anch die Zeichnungen dort eingesehea werden. Li« Gebote sind versiegelt «a» mit der Aufschriftr »Wt«»rrrardeit»M -—.y» AtMM-r«»d^tr» Neubau »es Forst Hanse« B«rg««e" bi» zu« tS. Juni o.. vormittag« l» Uhr a» der oben de» zeichneten Stell« srankirt einznreichen. Der Nath bebäkt sich die Auswahl unter den Bewerbern »der bi« Ablehnung sammtlicker Angebote vor. Leipzig, de» -8 Mai 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Kieftck Or Georgi. stchmer. rliltzliolr-Anction. Dion tag, den 8. Juni o.» sollen im Forstreviere Eonnewitz von Vormittag» s Uhr an die aus der Wasser« Mlirungslini« »» Schleutztger Wege ausberriteten Nitzhvlzer, als: va. 86 Stück Eichen« 28 5 3t 65 2 «l « 2 » SO 10 Buchen» Lindea- Riistern» Eschen- Lhorn« Ellern» Maßholber- Apselbaum» Bi'ken» RahNt^e, sowie Eschen-Schirrh-lzer und Nüstern-Schirrhölzer unter den im Termine an Ort und Stelle aushSngendeu Bedingung«» und gegen die übliche Anzahlung au den Meist bietenden verkauft werden. I»samMe»k«aft r «u da Fluthrimie auf dem Schleußiger Wege. Leipzig. am 26. Mai l887. De» RathS Aarst-Depntatio». piitz- »1» Vrrinhsh-Liltl«». AAtttwach, den 8. Juni sollen von vormittag« S Uhr an die im Forstreviere Eonnewih ans der Master» rrgnliiuugslinie am Schleastlger Wege ausdereiteten Ratz» und Brennhölzer, al«: ra. 2 Raummeter Eichen-Ratzscheit», » 70 » Eichen-Breuaschrtte, «iOO Hansen starker Abrau«, »35 » Eiche» » Stange« »Gchkagrrt-tg iLanghaufe«) und » »0 vnnd Doruea, »nie, den nn Lermine öffentlich auöhängenden Bedingung« und gegen die »blich« Anzahlung an den Meistbietende» ver» kaust werden. 3>sam«e»kn»st: . au de, Fluthrinne aus dem Schleuniger Wege. Leipzig, «u 2». Mai 1887. De» Rath» Aor-depntatta». 5tttttsche Sparcasse deletht Werthpapiere unter günstige» Bedingungen. Leipzig, den 20. Januar 1887. Die Sparcassen-Depntatt»». Lrkluullmachml-. Verloren gegangen sind folgende Arbeitsbücher» 1) sür den am 5 April 1867 zu Leipzig geborenen Glaser Friedrich Snsta» Wieprecht den ans i» Jahre l88l unter Nr. 5V0 ausgestellt n»P 2) für den am 2l. Januar >867 zu Franzensbad geborenen Dchrchsetzer Pank «nsta» Max Mülrr Meerane im Jahr« l88l ausgestellt. Nie bitte« diese Arbeitsbücher i« Ansstndnngssall« anher. ObstmarstO, ll. Et-qe, Zimmer 113 (Stabthans) «bzullesern. k« pzig, »M 27. Ma, l8S7. ^ Der Rath der Stad« Leipzig. ^ vr. Gestgi. Reichel. ArrhA«tzls-veka«nt«acha«-. Gestoblr» wurde» Wer «rtmiteier tlwwla« zufolge: 1) et» Paar Hosen, ziemlich vev. dunteldau. mit gestreiftein vonbftttter »nd Messtngknöpte», daraas der Name ..lleio«, l-eivsiu", aas eiuer Wohnung t» Nr. 3 der Lmiliensirabe» vom 10. b>« tS. ds». MM- . 3) ei« go!de« Dawen» Vtzlt«der»Ue«on»otr-U»r (Halb- Kavoaett), aas einem Geschäjtsloeale in Nr. 1 der Reichsftraße, om IS. «brr SO. dl«. Mt«.; 5) ein« stlderae Aakernhr mit Goldrand und Lecuude «ab ge» riester Rückseite »it Schildchen, au- eiuer Wohnung i» Nr. 39 der Gtrrawaneasrahe. »rrmulblich am 20. dss. Mt«.: <) eia» «angoldea« Arwfpangr mit l>la Stein, eine glanz, golden» Annspsngr mit blätleroeiiger schwarz emaillirter Ber» ,irr»n» rin» golden« Brocke and L goldene Ohrringe i, Hufeise,, «r«. zr «it eiaem imit. Brillanten, au- eiuer Wohnung in Nr. It der Gr. Kleilchrrgasi«. am 83 dl». Mt«.; b) «i, braune- Sr«ne»»2ag«et mV Pllllchbesatz «ad aroßt» bnate» Mrlallknöpsea. eia schwarzes Cochemirklrl» (Rock and Taille), »it einer Reih« schwarzer geblunucr Knöpfe, schwarzen Eaminei. a«sich!ögen and rbens. Siehkraae», einem Blatt Sammet im Rock aad einer schwär,seidene, Schleis«, ei« Paar Damcn Ltirselcttru »l« Locklrderbesatz und einfachen Sohlen, aas einer Wohnung in Nr. 11 am Nön-g-plad. am 23. ds«. Mt», 6) ein Gommeribrrziehrr von braunem Diagonal mit eiaer Reihe Kvöpse, verdeckirr Batterie und braunem Füller; ia den Lasche, n« schwarzlederue Vriestasche mit Grwcrbrtarte aud listtenknrten aus „6u»r»v 2i«rol>i" lautend, diu. Notizen, rin Vreisbnch and 2 Lchlüstrl om Riva, au» einer Wohnung in Nr. IS der Gartenstrotze am 24. ds». MIs Nochmltian»; 7) 13 Stück gelbe Nohr-Lpazterkt-cke mit neusilbernra Ve- schküge». Me einem Berkaussladen in Rr. 1 der vlücherstraße. om ». ds». «ts. »bnrd«; 8) eine vnttrrwana« mit »»Stück vnttrr. «heil» mit „ll", Ihtlls Mit einer Wetutroube gezeichnet, am 28. ds». Mt». Bormü- tag», von einem vagen ln ber Glockeustrabe; S) eine silberne «HltnderrNe«ontotr-Uhr mit Goldrand, Ee. geriefter Rückseite, in lO Sieineu gebend, tm Restaurant Nr. «8 der Ülrlch-gaste mittelst Laschendlrbftahl-, om 28 ds». MtS. Nachmittag-; 10) «in grohe« rorhtuchtene« Portemannale mit co. 2» zum Theil in Zweimarkstücken, einem österreichiichen Zehnkreuzer und «ine« kleinen Schlüssel, in einen, Gaftlvcale Nr. 42 de» Brühl mittelst Daschtudlcbstalil». am 24. dss. Mt« Abends; 11) eia dellbraunes SrldtLschchen mit we Hein Schlößchen, ent- K-Ilend 7 ^ »» ^. < »npsermknzen und rin Achtello« der ^rnnnlchwriger Lotterte Rr. 32034» au« einer Zelle der adeanstalt in Nr. 1 der Langen Straße, am 28. dss. Mts. Nach mittags; 12) rin gttraaeaee WiNterUbrrzietzer von glattem braunen Stoff mit einer Reih« schwoiz-r, üderspanueuer A»öpi»', verdrckle' Batterie, schwarz» and drauararrirtem Futter and Leb,.Henkel, au-, einem Borsaatr tu Ne. 46 der Hoden Straße, om 29. ds». Mts.; IS) eiae silbern« Reniontoir-lihr ml» Sekunde, Rückseite m» Bouquet and Schleife grovirt, «etlendand von Bronze, klau emaillirl, und ei» Vortewonnnte. ol», braunledern mit gelbem beseelen Schlößchen, enthaltend ca. » ^1. au» einem Fremdenzimmer in Nr. 2 der Eternwartricklraße, vom 2S. bis SO. dss. MtS. Nach,». Etwaige Wahrnehmungen über den -verblieb der gestohlenen Gegen st Sude »der den Thüler sind aagesäuinl bei unserer Lriminal -ldtheilvnq zar Anzeige m bringen. Leipzig, am 81. Mai 1887. Da» Polizei-Amt »er Stadt Leipzig. Bretlcharidrr. N Gesucht wird für sofort eia Gaömeister »anöchst aas 3 Monate, jedoch mit der Aussicht aus flindige An stellung, dasera ftlbiger sich bewährt. Bewerbungen sind unter Angabe der Grhaltsansprstche an den unterzeichaetea Stodleath zu richten. Bevorzugt «erden solch« B werber» welche befähigt sind, die Aussicht über die städtische Wass.rleitung uad über die Eenlral Heizung In dem aeuea Schulgebäude hiermit zu übernehmen. Z'chopa», de» 31. Mai 1887. Der Stadtrnth. Nretzschmar, Brgrnistr. Nichtamtlicher Theil. Die französische Mnisterkrisis. Seit dem 17. Mai. also zwei Woche» lang, war Frank reich ob»« anerkannte Regierung, da- Ministerium Goklet bat einstweilen zwar die lausenden Geschäfte sortgesiihrt, aber Angelegenheiten, welche eine höhere Beraiitwvrtung erheische», konnten nicht erledigt werden, so daß der Zwischenzustand schon in dieser Beziehung Schwierigkeiten mit sich bringt. Die Ernennung der neuen Minister war sür den 3l. Mai an- gekündigt, aber am Tage vorher war über die Besetzung der Ministerien de» Nrieac» und der Marine noch keine Entscheidung «treffen. In Aussicht genommen waren für diese Acmler öeiirral Sausster, ber Gouverneur von Paris, und Admiral JauröS. Ai» feststehend ist aiizusehen. daß General Boulanger in dem Ministerium Rouvier keine Stelle finden wird. eS stabe» somit Diejenigen Recht behalten, welche die Beseitigung diese- Ministers al» nothwendig sür die Wohlfahrt Frankreich- erklärt haben. Der Standpunct, auf weichen sich schließlich auch Freheinet stellte, daß Boulanger außerhalb de- EabinetS eine größere Gefahr darstelle al» an der Spitze de» Krieg-, Ministeriums, ist nicht der der opportunistischen Partei, au» welcher da- Ministerium Rouvier gebildet worden ist unv ans welche sich auch Freheinet hätte hauptsächlich stützen wüsten. Die Versöhnung der verschiedenen republikanischen Gruppen von den Opportunisten bi» zur äußersten Linke», welche außer Freheinet auch Floquet anstrebt, ist nicht gelungen, die äußerste Linke beharrt dabei, daß nur ein Ministerium radikaler Färbung aus ihre Unterstützung rechnen könne and hat beschlossen, bis zur Beendigung der -nst- täglich Sitzungen abzahalten. Um di« Personrnsriigr zu vereinfachen, ist Rouvier auf eia fehr zweckmäßige» AnSkunstSmittrl verfallen, welche« luglrich den Vorzug der Billigkeit hat. Er hat nämlich da« di-her von Lockroh verwaltete Handel-Ministerium mit dem der öffentlichen Arbeiten und da«jenige der Posten und Tele- graphen, welchem Trankt Vorstand, Mit dem Finanzministerium za vereinigen, welches Rouvier selbst vertreten wird. Da- bareb^entßeht «r^drr moralischen Zwangllagr. beide Ministerien . - .. bj,hmgr« Inhaber zu besetzen. Bon ns. der Minister de» Auswärtigen erklärt hat. aus seinem Posten zu auswärtigen Beziehungen m ihrer jetzigen Gestalt fortdestrhea werden. Wenn diese Beziehungen «ich dieir« z, wünschen übrig lasten, so find sie doch der Ar». daß sie die Aufrechthaltung des Frieden» vorläufig zu ge» währleisten scheinen. Einen Borlheil hat die lange Dauer der Ministerkrisi» gehabt, und da» ist der, daß sie Gelegenheit bot, den Werth de» General» Boulanger al» KiirgSminister nach allen Seilen ;in festzustellen. Da» Verdienst, dir Fähigkeiten de» General» al» Organisator gebührend gewürdigt zu haben, kommt bc« ander» dem .Journal de» TöbatS" zu. Die Prüfung, welche da» Journal an seiner stebzehnnionatigen Thäligkcit al» Krieg-minister geübt bat, führt zu folgendem Ergebniß: Boulanger hat strenge MannSzucht gehalten, besonder- gegen die Generale. Dienstentlassung oder Erlheilung öffentlichen Tadel» haben die Generale Schmitz, de Courcy und Sausster "ich zugezogen, weil sie die Sache von Untergebenen ver- achten, welche der Minister allzu leichtfertig seinen volitischcn Ränken geopfert hat. Dagegen hat er da» Ansehen der Vorgesetzte» bei den Untergebenen nicht zu schädigen geglaubt, durch ein Rundschreiben an die Ossiciere. worin sie angewiesea werben, all« Beschwerden mit Umgehung der Corp-generale an ihn selbst zu richten Den Unterolsicieren und Soldaten erlaubte er di- in die Nacht außerhalb der Kasernen zu bleiben. Jede-mal wenn die radikalen Blätter eine Untersuchung verlangten, wurde ein Beamter de» Krieg»- Ministerium» beauftragt, die Handlungsweise deS betreffenden Division», ober Corp-general» zu uutersuchen und besten Aussagen auf ihre Richtigkeit zu prüfen, wie e» neulich dem General Wolfs bei Gelegenheit der Uulersuchunq gegen den angeblichen Spion in Belsort geschehen ist. Während de» letziea Manöver» wurden Ossiciere dafür gemaßregelt, daß sie ihre Dienstanweisungen genau befolgten, wa» Reservisten, denen die Hitze unbequem wurde, bewog, ihren Vorgesetzten den Gehorsam zu verweigern, weil sie über die von Boulanger festgesetzte Zeit unter dem Gewehr gehalten wurden. Bei Wiederherslellung de« Krieg», material» hat er eine besondere Vorliebe sür da» Gewehr kleinen Kaliber» gezeigt, mit dem in der Schießschule von Chillon» Versuche angestellt worden sind. Fall» die Kammer den Vorschlägen Boulanger'» hinsichtlich Euisührung diese- Gewehre- beipflichtel, so könne e- kommen, daß Frankreich mitte« in der Umänderung der Waffen durch eine» Krieg überrascht werde. Auch den Mobilmachung-plan Boulanger'- »nteizieht das Journal einer vernicblenden Kritik und weist »nt«, Bezugnahme aus die Urlheile Mollke'S aus die Verderb» iichk"t dcsstlben hin. Da- »Journal de- TübalS" schließt die Kriut von Boulanger'« Aint«sühruug mit den Worten: .Ma» darf <» nicht verschweigen, es ist die höchste Zeit dafür zu sorgen, daß dle'er Ma, . »l 7 Stand gesetzt wird, noch länger die Sich.rhelt Fr»nk:e:Lö zu gesährdcu.- Mit Boulanger beschäftigt sich aber auch eine andere Sorte von Pcegorganen und zwar i» einem Sinne, welcher die Gefährlichkeit de» Manne» sür Frankreich außer Zweifel setzt. Ein in der „France militaire" erschienener Artikel unter der Ueberschrist „Die Stimme de» Volke»" bereitet mit unverkenn barer Deutlichkeit aus einen Staatsstreich vor. Es wird darin gesagt, daß die heutigen Abgeordneten keine» männlichen Ent schlüsse» fähig seien. Da» Volk werde ihnen den Lauspaß gebe» und sie durch Andere ersetzen, welche, selbst Kinder de» Volke», endlich die Geschäft« de» Volke» besorgen werden. Es werde sich eine Revolution vollziehen, nicht mit Flintenschüssen, sondern auf friedlichem Wege krast der Stimmzettel. Schon druckten die Memmen in ihren Zeitungen, da» Volk werde demnächst aus die Straße hinabstcigen, um seine Vorliebe sür den General Boulanger zu zeigen, da» Volk bedürfe aber keiner Gewalilhat. e» herrsche durch die Zahl. Aber gegen Verralb im Innern und gegen mögliche Gewaltstrciche vom Auslande muffe man sich schlitzen, und deshalb wolle da- Volk den General Boulanger im Krieg-Ministerium behalten, weil er die Gesetzlichkeit nach innen und die Sicherheit nach außen in seiner Person vereinige. Durch solche Drohungen wird die Sache Boulanger'S schlechl geführt, denn sie bestärken nur die Gegner desselben in feiner Bekämpfung. Andererseits aber wird die Meinung über den Mann durch derartige Brandschrislen sehr herab gedrückt, denn Jemand, der Pläne, wie die hier ausgebeckten hegt, pflegt sie nicht an die große Glocke zu hängen. General Boulanger hat zwar stet» die Bceiufluffung der ihm ergebenen Presse in Abrede gestellt, aber e» dürste sich koch mtt Leichlig keil Nachweisen lasten, daß er diesen Prcßerzeugiiiffen nicht fern steht. Noch einige Ungeschicklichkeiten nach dem Muster de» vorliegenden, und e» wird nicht schwer Hallen, den voll-, thümlicheii General unter Anklage zu stellen. ES fragt sich, ob sein Anhang wirklich so groß ist, daß er au-reicht. um ihn gegen de» Willen de- StaalSoberhaupie» und der Mehr heit der Volksvertretung an der Gewalt zu erhalten. Nach solchen Proben kann eS nicht au»bieiben, daß die besonnenen Franzosen über die Freunde Boulanger'» die Oberhand be batten, und jene werden dann hoffentlich ihre Bemühungen vereinigen, um da» neue Ministerium in seinem Streben. Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten, zu unterstütze». Sollte da» nicht geschehen, dann steht Frankreich alierding» vor verhängnißvollen Ereignissen. E» ist die höchste Zeit, daß da» schwer erschütterte Ansehen der Staal-grwalt wieder i» seine Rechte eingesetzt wird, da» kann aber nur geschehen, wenn gegen den volk-lhümlichen Krieg-minister Boulanger die volle Strenge de» Gesetze» in Anwendung gebracht wird. * » * » » Ueber den weiteren verlaus der Krisis liegen folgende weitere Depeschen vor: * PariS, 30 Mai. Wie verlautet, lehnte der General Saussier da- KrlegSporieseuille ab und wäre sür dasselbe letzt die Rede vo» dem General Ferron, Tommandeur der 13. Dwmon in Lhaumoiii da» Martneporteseittlle anlangend, i» gilt die Uebernahme deffelbe- durch Bardey. Senator »ad ehemaligen Lmieuschiffscapitaia, sü wahrscheinlich. * Pari», 30. Mal. Wie ln parlamentarischen Kreisen verlautet soll, soll« da« neue Ministerium heute definitiv zu Stande kommt, bereit» morgen eiae Erklärung über die von demselben zu belolgende Politik in der Kammer verlesen werden. — Einigen Blüiteen zufolge ist noch »»sicher, ob Voebeq und Hörtdla in da« neue Labinet eintreten werden. Saulfirr soll da» Portefeuille de» Kriege« obgelehnt haben, weil er verlangte, daß der von Boulanger eingebrachte Militairgesetzentwnrs zurückgezogen würde. An Stelle Sausster'« wird Ferron genannt. * Pari», SO. Mai. General Ferro», Lommondeur der 13. Division und rhemaüger Veneralfiobsches unter dem Ministerium Gambetta, bat den Posten des Kriegsmtnister» angenommen. * Pari», 3l. Mot Da» neue Ministerium ist definitiv gebildet: Rouvier Präsidium, Finanzen, Posten und Telegraphen Folliöre» Innere», Ftouren« Auswärtige«. Spuller Unterricht, l Mazean Justiz. Fere», Krieg, Barben Marine, pAntres«« öffent« Nche Arbeiten und Handel» Barbe Ackerbau. Da» „Journal officiel" veröffentlicht heute die bezüglichen Decrete. Leipzig. 1. Juni 1887. * Die Rechnungscommission de» Reichstage» beantragt in ihrem Bericht, betreffend die allgemeine Rech- nung Uber den Reich-hau-haltSelat sür das ElatSjahr 1883/81, die Entlastung de» Neich-kanzierS für die EtatSüberschrei- tungen nur unter dem Vorbehalt auszusprechen, daß ter Reichskanzler bezüglich einer Anzahl Ausgaben die Ber- anlwortlichkeit sür die ergangenen Allerhöchsten Ordre» durch deren Gegenzeichnung nachträglich übernimmt. Ein ähnlicher Vorbehalt wurde schon in früheren Jahren gemacht. Seiten- de» Bunde-rathe- ist dagegen die Entlastung vor behaltlos ausgesprochen und von dem gemachten Vorbehalt nur Kenntniß genommen worden. Die nachträgliche Gegen- eichnung durch den Reichskanzler ist nicht erfclgt, wird von ihm vielmehr sür nickt ersorverlich gehalten. Die qu. Vor behalte zu den betreffenden Vorrecknungen sind daher für den Reichstag noch nicht erledigt. Bei den Verhandlungen der lkechnung-commission und de» Reichstage« über die Borrech. nungen sür l879/80 bi» einschließlich für 1882/83 ist die Zrage Uber die Zulässigkeit justifieirendcr Allerhöchster Erlasse und ihrer Gegenzeichnung nur durch den preußische» Kriegs minister sehr euigchend erörtert worden. Mit Rücksicht daraus hielt die Commission eine abermalige Erörterung der Streitfrage nicht sür erforderlich, glaubte vielmehr dem Reichstage bezüglich der vorliegenden Rechnung eine gleiche Beschlußnahm- cmpsehlen zu sollen. Die Vertreter der NeichSsi nanz-Verwaltung erklärten: ES könne nicht anerkannt werden, daß die Auffassung, nach welcher die vom preußischen Krieg-ministergegeogezcichnelenAllerhöchsten Niederschlagung«-OrdreS »och ver Gegenzeichnung de« Reichs kanzler« bedürfen, mit dem gellenden BersassuugSrecht überein- »imme. Nach der Reichsversaffmig würden allerdings die Kosten »ud Lasten de« gekämmten Kriegswesen« vom Reiche bestritten; die Verwaltung der HeereSangelegeubeiten sei aber dem Reiche uad dessen Organen nicht übertragen, sondern den Einzelstaaten belasten worden. Demgemäß führe der König von Preußen, dessen Arme« als etn ia sich geschloffener Bestandtheil mit unverändcrler Organi- atiou tn das ReichSheer übergegangen sei, die Verwaltung seine» lvntingent« durch eigene Organe zugleich mit der »hm convcntions- weise übertragenen Verwaltung anderer Lontingeutc. Im Bereiche dieser Verwaltung besitze der König von Preußen noch beute alle Rechte und Prärogative, welche ihm vor dem Eintritt Preußen» in den norddeutschen Bund, beziehung-melse da« deutsche Reich zugestandea hätten, soweit sie nicht durch rcichSgesetziiche Bestimmungen noch- wttslich In Wegfall gekommen seien. Eine rcichSgeseNltche Bestimmung ober, wodurch da» bi« znr Herstellung der Reich«elarichtungen rwkiselloö grüble und in der Instruction für die Ober-Rechnuag»- animep vom 18. December!824 ausdrücklich hervorgedodeue Nieder- chlagung-recht de« König« innerhalb der Milttairvrrwalluiig ausge hoben wäre, sei nicht vorhanden. Da« Recht bestehe deshalb noch heute, und zwar als ein Recht de« König« von Preußen. Bei der Ausübung dieses Recht« habe daher die Aegenzrichnung folgerichtig durch den preußischen Kriegsminister zu geschehen. Au« ber Be- timmung im Art. 17 der Reich-Verfassung, wonach die Anordnungen und Verfügungen de» Kaiser« im Namen des Reiches erlassen werden und zu ihrer Giltigkeit der Gegenzeichnung de» Reichskanzler« be dürfen, könne da« Ersorderniß der Gegenzeichnung de« Reichs kanzler« für die in Rede stehenden Allerhöchsten Niederschlagung«, ordre« nicht hergeleitet werden; denn es handle sich eben nicht um Verfügungen de« Kaiser« im Namen de« Reiches, sondern um Verfügungen des König« von Preußen al« EÄattngentSherrn. Die in Preußen verfügte Niederschlagung übe allerdings eiae Rück wirkung ans die Reichsfinanzen aus; dasselbe gelte ober auch von anderen Maßregeln der Benvaltunq sür da- preußische Coa- tingent. Die durch königl. Niederschlagungs-Ordre- justtstcirten Ausgaben nähmen, soweit die Rechnungslegung tn Belracht komme, keine andere Stellung ein als jede andere ordnungsmäßig aus Grund gesetzlicher oder reglemcntarischer Bestimmungen entstandene Veraus gabung der Militairverwallung. Für ihr Gesammtergebaiß über nehme der Reichskanzler die aus Artikel 72 der ReichSveriaffung sich ergebende Beroiitworilichkeit, tn Anerkennung de« Recht« de« Landes- herrn, durch Ausnahme der betreffenden Ausgaben in die zur Ent lastung vorzulegende Rechnung. Auch der BuudeSrath theile, wie nicht unerwähnt bleiben möge, die den Beschlüssen de« Reichstages vom 10. April und 26. Juni v. I. zn Grunde liegende Rechtsaus- saffung nicht, da derselbe bezüglich der allgemeinen Rechnung sür >881—82 und inzwischen ebenso hinsichtlich der gleichen Rechnung sür 1882—83 die Entlastung de« Reichskanzler« vorbehaltlos aus gesprochen habe. Die Commission vermochte nicht, sich diesen AuSsührunzen anzuschließen. und hielt die Beanstandung der qu. Aus gaben bis zur erfolgte» Gegenzeichnung der in Rede stehenden Allerhöchsten Erlaffe durch den Reichskanzler mit 5 gegen l Stimme aufrecht. i * . * Im Wintersemester l88K/87 waren an der Kaiser- WilhelmS-ttniversität zu Straßburg 859 Studenten immatrieulirt. Außerdem hatten noch 102 Hospitanten die Erlaubniß zum Hören der Vorlesungen. Im Sonnner- semcster 1887 beträgt die Gesammtzahi der Jmmatriculirten 803. Vc» denselben entfallen aus die theologische F.icultät 92, aus die rechts- und staat-wissenschaftliche Faculläl >90. aus die mediciuische Facuität 22 l. aus die philosophische Facullät 127 und aus die mathematische und naturwissenschaftliche Facullät 173. Unter Hinzuzählung von 4? zum Hören der Vorlesungen Berechtigten nehmen somit an den Vorlesungen überhaupt theil 850. Unter den immatriculirten Studenten befinden sich 284 Elsaß-Lothringer, und zwar 232 aus dem Unter-Elsaß, 22 au» dem Ober-Elsaß und 30 au» Lothringen. In hohem Grade ausfallend ist die geringe Zabl der au» Lothringen und dem Ober-Elsaß stammenden Stnbenken. Von den Elsaß-Lothringern stndiren 50 Theologie, Kl NcchtS- unb Staat-Wissenschaft. 74 Medici». 38 Philosophie unv kt Mathematik unv Nalurwiffenichast. Bon den übrigen Sludirenden stammen 63 auS Baden. 43 au- Bayern. 28 au» Hessen, 203 au» Preußen, 18 au» Sachsen, 17 au» Württem berg u. s. f. * Ueber da» Schulwesen in Bosnien und der Her zegowina brachte vor Kurzem die „Neue Ungarische Schul» zeitung". da» einiig« pädagogische Organ in Ungarn, welche» >n deutschem Geiste rcdigirt wirb, einen kurzen interessanten Artikel, den wir auszugsweise wicdergeben. Vor der Occn- pation war da» Schulwesen in den beiden Länder» ei» reckt primitive». Die römisch-katholischen Serben hatten ihre geist» licken Klosterschulen, in denen Franzi-kaner-Mönche und Nonnen den Unterricht ertheilten. Die mohamevanischen Serben be saßen Elementarschulen. Klerikalsckulen (stlvckroiso) unk Bürger schulen, in welchen aber nur aus die Kenntmß de» Koran va« Hauptgewicht gelegt wurde. Nur die griechisch-orientalischer. Serben hatten hier und da weltliche Schulen, in denen ab«
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