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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188612217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-12
- Tag1886-12-21
- Monat1886-12
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1886
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Vrfcheint täglich ftüh 6'/, Uhr. Nedailion und LrptdütM» JokanneSgasse 8. A-rechffun-en drr Nedaclloa: Vormittag- 10—12 Uh». Nachmittag« 5—6 Uhr. tzdi dl« NilSt-d, nnsi-I-ndi-r ManutcriM» mW t>« iN«dac»on aUdt »«rdiaouch. cWlgcr «nnabme de, sür die n»«ktf»l»e«»r Nummer bestimmten Inserate an Wochentage» bi» S Uhr Nachmittag», an San,,- und Festtagen srüb bt» '/,O Uhr. Zu den /ttialen für Zns.-^unahme. Otto Alt»»». Nniversilätlftraß« t. Luui« Lüsche. Kalhartneastr. 23 part. u. KöatgSplatz 7. nur bt» ',,8 Ubr. Anzeiger. Organ für Politik, LocalgeWchtr, Handels- und GGSftSverkchr. Auflage LS.VLO Abonnrmrnlvpreis viertelt. 4'/, tacl. Brmqerlodu b Mk.. durch die Post begagen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20Pf- Belegexempla» 10 Pf. Gebüyre» iür Eztrabeslagr» (io Tageblatt. Format gesalzt) ahne Poftdesörderung 50 Mk «tt Postbcsörderuag KO Mk. Inserate ögespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schriften laut u»s. Prelsverzeichaiß. tudellurischrr u. Ziffernsatz nach YSHerm Tarif. Nertamen »trr dem RedacttonSst rich die «nespalt. ZeileöOPs , vor denFamiltenuachetchieu die Kgespaliene Zeile 40 Ps. Inserate sind ftcis an die Grpeditt«« t» senden. — Rabatt wirb nicht gegeben. Zahiuug pr»euum>ranck» oder durch Post nachnahme. Dlenötag den 21. December 1888. 80. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vrkannlmachung. Dir Leuchtkraft de» städtischen Leucvtgase» betrug ln der Zeit vom 13. bis IS. December ds<. I». im Argandbrenner bei 2.5 Millimeter Druck und 140 Litern stündlichem Consum das 18 3 suche der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flanimenhvbe. Da» specisffche Gewicht stellt stch im Mittel auf 0.44b. Leipzig, am 20. Drcember 1836. De» Rath- Deputation zu den Gasanstalte» Die Anmeldung rc. der Ziehkinder hat anstatt Freitag.deu 21. dieses NtonaiS, bereits Donnerstag, de« 2.1. December G. B» und statt Freitag, den 31. kiele» Monat-, Donnerstag, den ritt. December » B. von Nachmittags '/,» biS /.t» Uhr Stadthaus, Obst mai ki 3tr. 3, I Uiage, Zimmer 87. zu erfolgen. Leipzig, dea 20 December 1886. Der Ratk» der Ltadt Leipzig. (Armenamt.) ^Wols. L u d iv i g Wendt. Vtfrannlmlillillns. Um da- Eindringen von gesui-tholt-schädlichen AuS» dünsi,ingen auS de» Stroßenhaupllchleußen durch die Neben» schleiche» in Küchen oder andere Räume von Pnvatwobnungen zu verhüten, ist e» im allgemcinrn gesundheitiichen, sowie >m eigenen Znlereffe der Bewohner von Räumen mit solchen Ausgußbecken, welche mit den Straßenschleußen in virecter Verbindung stehen, dringend gehoten, daß alle Küchen» und sonnige» zum Schlcußeushstcm sührrnden Ausgußbecken mit Waffeiverschlüffen verseben werden, insoweit nicht letztere an den Rebcnschleußen selbst bereit- hergestrllt sind. Wir fordern deshalb die Herren Besitzer und Verwalter von solchen Grundstücken, bei denen in directer Verbindung mit dem S-Iilkuß'ttshstkm stehende Ausgußbecken obne Waffer- verichlüffe dorhande» siud, hierdurch aus, bi- zum l. April 1887 die fehlenden Wassceverschlüsse au den AuSgußbcckeu au- blingen zu laffen. Rach Ablaus diese, Frist wird Revision vorgenommen und gegen die SLumigeu mit Zwangsmitteln eütgeschkilleu werde». Leipzig, den II December 1886. Der Rath ver Ttadt Leipzig. V 5512. De. Georg tt Wliisch. Aff. Vtkillnntmachung. Die Ausführung der an Privalgiuuvslücken anznkegendcn Bei», Fallrohr» und Nebcnschleußen soll aus die Dauer der Jahre 1887 und 1888 an einen oder mehrere Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Verwaltung, Ratbbau». H. Elagr, Zimmer Nr. 14, au- und können von da entnommen werden. Be,»gliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Herstellung von Privatschlentzen In de» Jahren 1887 und 1888" verseben ebendaselbst und zwar b>- zum 30. December 1886 Nachmittag« 5 Uhr eirrziireichen. Wir behallcn UN» die Bc- kngnist vor, sämmlliche Angebote obzulehuen. Leipzig, am 8. December 1886. Des Raths der Stadt Leipzig Id 4521. Straßenbau-Deputation. Vrkamllillachllng. D'e Lieferung der zu den im Jahre 1387 vonunehmenden N paralureu und Ergänzungen städtischer Schleichen erforder lichen Baumateriälten soll an mehrere Lieferanten vergeben werden. Bezügliche Bedingungen liegen in unserer Tiefbau-Ver waltung. Rathhau», ll. Etage, Zimmer Nr. 14, au» uud können von da entnommen werde». Die Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Lieferung von Schlen-enbaumatrrialie» für 1887" verseben ebendaselbst und zwar bi« zum 27. December 1886 Nachmittag« S Uhr einzureichen. Der Rath behält sich daS Recht vor, sLmmtliche Angebote abzulebnea. Leipzig, am 13. Derember 1886. Id 4625. DeS RathS der Stadt Leipzig Strastenbau-Deputattoa. Holj-Luctioik. Mittwoch, den S. Januar 1887. sollen im Forst reviere GraStois von Vormittag- '/,I0 Uhr an 5 Lichen- , 11 B rken- I 11 K esern- u. ? «npklZtze, 1 Airschbaum- s sowie 6 Stück E chen-Tchlrrhökzer, 18 Nintr. Sichen, I 5 - Buchen, f ca SO Avurieihaufeo uud » 23 Laugyausen unter den im Te>in„ie off-ntlich auShänqenden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung meistbietend an Ort uno Stelle verkauft werden. Zusammenkunft: am DahnhäuSchea iw sogenannten Ech-niz. Leipzig, am 14. Derember 188«. DeS Rath« ssorstdA»ntatto». vltb-ahls-vrkannlwachllns. Kegelten wurde» die, erstalteirr Anieta» »»kam«: 1) Sine silberne lyllutzerutzr mit Nr. 63,965 and Seemrde, abre Goldrand. ml» geriester Rückseite mlt wappenähnlichem Schildchen »,) «rrzierong, au« einem «oharau»« t» Re. 49 »er Sophie,. s»r°he, vom 8. bi» 12. ds». Mt«.: >» »«Id and Llkber, »k» gvkbener Me««»» mtt silbe,irr schnür, et» neue» T»sche««elser mit Lhampagnerbrerher «ad «eusttbee»» Schaale. ,»« «i,em «aftlorol. t» Nr. 16/18 drr e- iistrah» Mittel» Gtndrnch». «m 1». »s». Morgen«: 3) ei, Vperu»l«» «tt schwarzem Gestell, tm Futteral mit emer Ä '2."" L riag. t, Nr. 1 de» «ngupu». »i«Zt«. «t» 13. dt». Mt». Vsrmitlag«; 4) eia dunkelblauer Wtuteriideritetzer mit gelb, und blaucor. rlrtem Futter, lchwmzem Laniinetkragen. einer Reihe Koövse mit verdeckter Batterie und seidener Bordenrinlaffung, au» dem Gastlocale in Nr. 5 um KSnigsptatze, am 13. ds«. Mt«.; b) ei, hölzerner Schaukasten, eatdaltead I Etstlk Mistel» schuure, »tiveusarbig und schwarz, je tb m laug, H seid«»« Perlendts-tze, st schwarzleidene Schnuren mlt lOu»ft«n, IS Tucken dl««e uud 3 L«ckeu grüne Leiste, S Lagen grüne, roihe uud diaue Zephirwolle, ei« Stück ralhe. grüne und lchwarze ührull«. st Stuck wollene »le>»-v«r»e, etn Stück rothe Zacken» lttzr, 8 verschiedene Partrmoonaie«. ein rotyez gehäkelte, dr»gl. s verschiedene Armbänder, ca. A Tyd. verschiedene Brachen, st Karte» Haarpsetle von Horn, sne große Partie Silder-llaue- »as-Sachen. mehrere -arten Metall-, H«rn-, Perlmutter, »ud llhtmtlr>te«-uüpte, vo» einem Schaufenster i, Nr. 43 der Wiitd- mühlenstratz'. am 14 dl«. Mi«. Adend«; 6) 2'/, Iiitzeiid Puppe», nämllch: je Ttzd. Gkledrrpnvpe» mit Sammetlacke, -aabeupupven mit Schulranzen, weche» Stivh- hlitcn und blaue» Eaiürzen, Ilindek-WarieriNlieu mit Kindern im Arni, -naben mit schwarzen Sammeianjligrn, rold- und blauivollene Äeffchen, au« dem Schaulüsten eine» Laden» in Nr. 44 der Wiud- mühlinstiahe, am 14 ds«. MtS. klbeab«: 7^ je 8 Psd Lcbcr- uud Blut-, 2 Pfd. Knack- und 1 Pfd. Knoblanchcwuift, st -laich n m,l Sümuirl. Ingwer u-o Hautburger Lchnups und 2 Flusche» N»>ohä»se>. «i» N»ck von blauem Dianvaal Mil 2 Ruhen übeispoaurneu üplen, au, einer Bude am Bewandhanr-Ncubau, vom 14. biS 15. ds». MtS. mittelst Vtubinch»; 8) ein braanivoNener Franenrack mit Schooß und Falbel», eia blauivollcner gehäkelter lluterrack mit geibscha tirter Kante und ein schivarzer Mastaurack, au« einer Itzolmuitg ia Nr. 16 der Reud- uitzer Straße, am 14 ds« Ml«. AbendS; 9) ein Paar langichästige rindsledcrne Stiefeln, ziemlich »eu, mit Dnppelsohlen, Slislal sätzen und rothem Futter, vom 14. bi« 1b. bl«. Mt«. au» einer Weikhai» in Nr. 27 der Berliner Straße; 10) ei» Packet, adr,silN: ..tlnriill Lippolit, öiläi-rütluülur, llamders", enthaltend stv Seldruckdiider» im Lchallciraume de« Postamts Nr. 8, am 14. ds«. Mt».; tt) ein Srödriger Handwagen mit neuem, gefirnißtem Ober» aestell und -reuzlpeichen, «in Rad neu und nngcstrichen, der Wage» selbst völlig mit Ruß beschmutz», an« der Laitenabiheilung Nr. 111 an der verlängerte» Bayernchen Straße, vom 14. bi« 16. di«. Mt« ; 12) »in hellgrauer Winierüterzieher mit »lweufarbigem Sammelkragen, brauurm. gelb- und vluucarr>rtem Futtrr, eiuer Reihe Perlinutteikrövke mit verdeckier Batterie, Lettchenhenkel, darunter die Firma „T. Haas«. Haun«Vtr", in den Taschen ei» Paar gelbe Wildleder,»e und ein Paar rothdraune glarälederne Handfchude, eine Ptfileukartentasche »an gevr ßiem ,nb> chen Leder, eine Iagd- u»d Llttdentru-, sowie mehrere Bistteukarte». aus „Hei «au» W«Itr»rck" lautend, aus einem Vaulocale m Nr. 5 drr Zuer st,ave, am 1b. d>» Mt«. Abend«; 13) eine neue golden« ramen-SyltuVeni-r mit gerlestrr Rün- seile, mil Planchen in der Milte und kiaazarNgrr Verzierung, ohne Srcunde, im Deckel d>e Nummer 20.284, au« einem GtschästS.ocale tu Nr. 1 der R»ierstr >üe. am lk. dsZ. Mt« ; 14) ein Iraue,i-Radmautil von schwarzem gerippte» Stoff mit Fevkvamin,mutter und innerer Talch», ei» Pelzkiageu vo>i schwarzem Waichbar mit roihem Futter, an« einer Llohunug in Nr. 13 der Thounisiuefteaße, am 18 di«. Mt«.; 15) eine Ktutzerwageukeckc von braun m Plüsch, grau gefütter», mit 4 Quasten, aus dem Hose Nr. 22 der Waldstraße, am 19. djS. Mt«. Nachmittag»; 16) eine Saminelstüchse voa braunzefirichenem Zinkblech mlt unbestimmbarem Inhalt, vou der Haupttreppe der NicolmkliLe, am 19. di«. Mt«. Borm. Etwaig« Wahrnehmungni über dea verblieb der gestohlene» Begenstättbe »der den THaler sind uugesäumt bei uaserrr Lruumal- Äbtheilung zur Suzelqe zu briugea. tklpzig. am 20. December 1886. Ta« Pattzet.Am» her St»»t Letplich Bretschueider. vr. Sz Nichtamtlicher Theil. Inr Milllairfrage. Der Wunsch der verbllndeten Regierungen, vor Weih nachten die zweite Lesung der Militanvorlage in der Com mission zu», Abschluß bringen zu laffen. war von der Hoff nung ciiigegcben. Laß die zweite Lesung ein bessere- Ergetmiß haben werbe als die erste. Wenn diese Hoffnung unbegründet war — und wir glauben, daß sie cS war —, dann kommt in bcr Tbat wenig darauf an, ob die zweite Lesung vor oder nach Weihnachten statlsiavet. Herr von Huene kann seinen Bericht getrost ansertjgen und daS Ergebuiß der zweiten Lesung einfach ansügen. Aber eine andere Frag« drängt sich aus. und da« ist di« Frage, ob e« nicht ein Miltrl gegeben hätte, die CommissiouSvei Handlungen abzukürze». Der Ab geordnete Richter beruft sich zur Ablehnung de» Vorwurf» unnützer Verschleppung daraus, daß der Kri»g«miu,ster da» erforderliche Zahlenmaterial erst in ver fünfte» Sitzung vorgelegt habe, und daß von Seiten Bayern« der betreffende Bericht überhaupt erst io der letzten CommissionS- siyung erstattet wurde. Diese Nachwrisungeu waren aber überhaupt aicht wesentlich, sie dienten nur dazu, da« bereit« in den Motiven eotworfeue Bild der militairischen Verhältnisse zu ergänzen, ohn« daß dadurch irgend «ine in Betracht kommende Aeuterung in dem Zablenmatrriat bedingt wurde. ES hätte also gar nicht- verschlagen, wenn die Einzelnachweisuugen »achträgttch beigebrachl worden wäre», in der Sache selbst wurde dadurch nickt« geändert. Dem gemäß kann sich Herr Rechter daraus auch nicht berufen, der Beschluß über Annahme ober Ablehnung drr Vorlage konnte obne Beeiuträcktigung der Rechte de» Reichstage- im Plenum gesnßi werben, den« darüber bestand bei den Deutschsreisiuuige» und beim Eentrum vou vornherein kein Zweifel, baß sie VaS Sepleunat aus drei Zähre eiuschränken wollten, und ebenso wenig haben die Commissioiitverhanbiungen daraus eingewirkl, baß statt der verlangten 468,000 von den Freisinnige« our 450.000 bewilligt wurden. Der Abstrich ist nach Gutdünken vorgenommen worden, und bei der Abstimmung ist der Wunsch maßgebend gewesen, einen Beschluß zu Stand« zu drurgrn. ohne daß dadurch ein Präjudiz für die Abstimmung im Plenum geschaffen wurde. Der Beschluß der Eommisston iu der Gestalt, wie er jetzt vorlieg», ist au» geeignet, Verwirrung zu schaffen: denn «» leuchtet nicht ein, weshalb rin Theil der neuen Bataillone aus drei Jahre, eia anderer nur aus rin Zahr bewilligt werden fall. Der angeführte Grund, daß die 16 Bataillon,, deren Formation tzi» zum 31. März 1888 bewilligt wurde, nach Ablauf eiue» Jahre» wieder aufgelöst werden können, wenn di« Lage dann friedlich erscheint, ist nickt ernst zu nehmen, weil Zeder weiß, daß man derartige Formationen nicht bko» für ein Zahr vornimmt. Jestzuhallen ist. daß die Regierungen 468,000 aus sieben Zahr« verlange», und daß Eeulrum und Freisinnig» nur 441,200 Mann aus orri Zahr« und 18,800 Mann nur ans ein Zahr zngestehen wollen. Nack triftigen Gründen für die Zweitkeiluug wie sltr den Abstrich an den geforderten neuen Truppentbeilen forscht man vergeb lich. Die Neubelastung de« Volke« war da« Schlagwort, durch welche« der Beschluß erklärt werben sollte, und trotz- dem wollte da- Eentrum die verlangte» 463,000 Mann, wenn auck nur aus drei Jahre, bewilligen, und dir Frei sinnigen ließen sich herbei, 450,000 Mann zuzugesiehen, also' 23,000 Man» über die bisherige Präsenzstärke. Wie stimmt da« mit dem angeblichen Streben, die Neubelasiung zu verhindern? Hier handelt es sich augen scheinlich nicht um Ersparung, sondern um DeSorga» nlsatlvn, um einen diöber nie versuchten Eingriff de-Par laments i» die Militairvrrwallung. Die Wähler haben für diesen sehr erbebuchen Unterschied volles Verstäiiduiß und verlangen mil Recht nach einer Erklärung für den Wider spruch zwischen den Worten und dea Thalen ihrer Ab geordneten. Wie die Sacken liegen, ist in Anbetracht der Part-l- verhälimffe im R ickSIagr zu erwarten, daß der Antrag des EenIruuiS die Oberhand über den nicht so we'tgehe.idin Aittrag der F>e>si»»igen erhält, vorausgesetzt, daß die v-r- bündeleu Ne.gerunge» jenen iilr annehmbar erklären. Ta tst aber nach drr best inmlen Ablehnung jede- Compiom sseö Uber die Dauer der Bewilligung durch den An«g»»i>»lsier nicht zu erwaile», vielmehr spricht Alle» dafür, daß der BuiideSraih in der Hauplsache an der Vorlage srsthält und »ur in Nebensache» Nachgiebigkeit zeigt, wre in der Frage der Einziehung der TispositiottSurlaiiber. Gerade die Will kür, welche die Opposition bei Fassung ibre« Beschlüsse« be wiesen hat, bcr Mangel an stichhaltige» Gründen dafür, daß sie gerade so viel »nd nicht mekr bewilligen wolle», gewährt der Hoffnung Raum, daß im Plenum ein zufriedenstellender Beschluß zu Stand« kommen wnd. Wuidlhorst hat an Dem. waS er ursprünglich iv Aussicht stellte, nicht seslgehalten. daS Eentrum ist mit seinem Antrag« bereit» in der Commission hervorgetreten, obwohl e» sich ieine Cnlsche düng bi» zuletzt Vorbehalten wollte. Daraus ist zu eninehmen, daß mit dem Huene'scben Anträge das Centrum »och nicht sein letzte- Wort gesprochen hat, sondern daß eS über die Dauer seiner Bewilligung wird mit sich reden laffen. Es sind gewisse Audeuiungen laut geworden über die Möglichkeit einer sünsjäkrigen Bewilligung. Wir wissen nicht, wie oie verbündeten Regierungen darüber denken, ad r wenn die gelammi« Präsenz der geforderten -168,000 MVon der Mehrheit de- Reichstages aus süus Zabre bewilligt würde, lp wäre da« vielleicht ein annehmbare» Con'promiß. ES ist ja unzweifelhaft, daß die Bewilligung der RegüruugSvo.lage ohne Abstrich da» Veste wäre, ade- wenn die Gewäh>»ng der Erhöhung von 4t,000 Mann „in der Verwancluug des Tcpleuuats m ein Quinqurnnat ohne Auslösung de« R icklageS zu eneichen ist, so scheint uns da rin disculirbarer Vorschlag. Die Teutsibsreisiunigen haben bereit» eine Entrüst,»ngS- bewegung der rcgierungssleuuklichcn Parteien für die We>h- „achiSsenen in Aussicht gestellt, und sie habe» damit wahr scheinlich nicht nebe» das Ziel getroffen, aber diese Entrüstung braucht uicht erst erregt zu werte», sie war von Ausang a» vorhanden, als man sab, welche Richtung die Freisinnigen und da« Centrum in ihrer HaUung wählten. Die Eutrüstüng ist da seit den. Tage, an welchem e- klar wurde, daß die Opposition dir Enlscheibnng verschleppen und daß sie an der Vorlage ver Regierungen her,immäkeln wollte, ohne für ihr Tbun gemeinversiändliche Gründe gellend machen zu können. Es ist wieder die Opposition au« Grundsatz, welche schon so oft den beiden Parteien zum Vorwurf gemacht worden ist. Die Entrüstung wirb einigermaßen ausgeglichen durch die moralische Niederlage, welche die Opposition durch ihren Beschluß am 16 December erlitten hat, und durch den m,ch- svlqenvrn GelchäsieordiilingSslreit vom 18. December. D>e Wi'kunq der Commissionsbeialhung mit diesem Anhängsel im ganzen Lande ist die lleberzingting. daß die Abgeordneten der freisinnigen Partei und dc« EeiilrumS Parteipvlilik ge- trieben traben Angesichts einer Lage, in welcher da« Zn- fammenstehrn aller P.rleien zum Schutze des Vaterlauve- geboten war und vom Volke erwartet wurde. Wir brauche» keine Entriistuiig-b weguiig in Scene zu setzen, sie ist da. und sie hat sich mit einer Kraft und Ursprünglichkeit entwickelt, welche ktiue Agitation herbeizusühren im Staude gewcscu wäre. * Leipzig, 81. December 1886. * Die Bearbeitung der Enquete über dieSonntagS- ruh« ii»R«ichramt des Zunern ist ihrem Abschluß nahe. Dem BundeSrath und Reichstag wird eiue Uebersichl der Ergebnisse zugehen. * Der Verbreitung verbotener Druckschriften, wird ossiciö« geschrieben, ist durch da« ReichSzericht-erkenntniß im sogenannten Freiberger Proceß ein« heilsame Schranke gezogen worben. Bekanntlich sind durch ein vou dem Reichs gericht bestätigtes Uriheil deS Freiberger Landgerichts neun Führer der svcioldemokcatischcn Partei verurtyrill worden, weil sie an einer Verbindung Iheilgenommen haben, zu deren Zwecken oder Beschäftigungen eS gehört, Maßregeln der Ver. Wallung oder die Bollzietmng vo» Gesetze» durch uugesetztjche Mittel zu verhindern oder zu rnlkrästen (tz 129 de- Straf gesetzbuchs). Zu dem Unheil ist thalsächlich seflaestellt. „daß 1) seit Zähren, und zwar schon Vor der im Zahr» 1880 er- folgten Abhaltung de« Wydener socialdemvkratffchen Eon- greffe«. di« jetzt im deutschen R-iche eine Verbindung besteht, zu deren Zwecken und Beschäftigungen gehört, di« Voll ziehung de« R„ch«gesetze» vom 2>. Oktober 1878 und Maß- regeln ver Verwaltung durch »erbol«widrige Verbreitung bc- ..ZüricherGreioldemokrat' im dkntschen Reich zu verhiukern und zu entkräfte», und daß 2) bieAngetlagte» theil« duick» ihre Theil. nahm« am Wvdenei Eoiigreß und ihr« daher über den „bocial- demokrat" gepflogene» Be rat Hungen und gesaßte» Beschlüsse und die danach von ihnen angeordnete Bekaniilmachuiig dieser Beschlüsse in Deutschland durch den »Sociatdemokrat', tbeilS durch ihre Theitnadine an dem im Jahre 1883 abgebaltenen Congreffe zu Kopenhagen, dir von ihnen dabei gepflogenen, den „Socialdemokrat" betreffenden Berathungen und die danach von ihn,» milangeordnete Publiratiou de« Kopenhagener CougrrßprotokollS in jenem Blatte, zu erkennen gegeben und erklärt haben, daß sie der zu l grdachte» Verbindung sich al- Mitgliedcr anschließen, in den Organismus dieser Verbindung und iu diese selbst aus Dauer al- Glieder eintrrten uud ihren Wille» dem Eesammtwillen der Verbindung aus die Lau«» ihr« Mitgliedschaft t»»l«ordu«u." — Dir» Ur- theil ist von greßer Tragweite, da e» die Möglich- keit gewährt, drn Versuchen zur Verbreitung verbotener socialbcmokratischer Druckschriften aus dem Boden de» gemeinen Recht- weit wirksamer entgegenzuireten. al- an der Hand de- tz 19 de» SocialistengeseyeS, dessen Eliasen wesent lich niedriger sind. Bon Wichtigkeit ist namentlich hierbei, baß e» nicht de« förmlichen BeilrittS zu einer Berburtung bedarf, um die Theilnakme an derselben sestzustellen, sondern da» hierzu — wre da- Reichsgericht entschieden — auch con- cluvcnt« Handlungen genügen, sowie ferner, daß die Straf androhung Ver K8 l28 und 129 nicht nur aus den Act de» BeitrillS selbst, sondern auch aus die Wirkung desselben, die in dem Zustande der Mitgliedschaft besieht. Anwendung findet. Daß die Voraussetzung, von welcher die Erkenntnisse im Ue- trigen auSgehen, nämlich da- Vorhandensein einer Verbindung zum Zweck de« VerlriedeS verbotener Druckschriften, vieler orts vorhanden ist. läßt sich uicht bezweifeln; schon die Ver breitung de- .Socialkemokrat- und anderer verbotener Druck schriften in größeren Slädlen und Zntuslciegegenden spricht luersür; thalsächlich ist auch da« Vorhandensein solcher Ver bindungen in neuester Zeit an mebrcren Orten sestaestellt norden; auch der jungst dem Nrich-tage vorgelegte N cheu- schasislericht de- Hamburger Senate» zur Ausführung deS LorialisiengesetzeS erwähnt solcher. Wie vorhin angedeutet, wirb somit das Vorgehen gegen die Verbreiter socialdemokra- lischer Druckschriften küustiahiu wesentlich erleichtert, und es sind in Folge dessen dem Vernehmen nach die Behörden von d-m preußischen Minister de» Zuuern in einer Circular- versügung hieraus besonder- ausnirrksam gemacht worden. * Man schreibt der .National-Zeitung": .Die in der Presse veröffentlichten Briefe König Ludwig U. von Bayern an Professor von Dollinger und die i« dea- selben entbalteue» Aeußeruugen deö König- über seine Stellung zum UuseklbarkeilS-Dogma wurden von der .Germania" zu erst sür Zeichen der damals schon beginnenden geistigen Um nachtung de« unglückliche» Monarchen au-gegeben. Sehr bald aber fand da- ultramonlane Blakt c» zweckmäßiger, den König als damals noch zurechnung-fähig zu behandeln, weil inzwischen Ver klerikale „Bayerische Courier" den Nachweis zu slihrrn versucht hatte, daß jene Briese zwar die Unter- schrrst de« König» trugen, aber nichts weniger al« der Ausdruck seiner religiösen llrberzeugung gewesen seien. Dieser durch nicht- erwiesenen, wohl aber durch andere Thatsache» direct wider legten Behauptung gegenüber sind wir i» der Lag», aus Grund auiheutischer Mittheilungen versichern zu können, daß jene Briese nicht blo» die Unterschrift de» König« trüge» sondern, wre übrigens Herr von Schulte >n keinem Werke: „Der Ltt- kalboliciSnuS'' S 326 .^ch ausdrücklich bemerkt ha», ganz eigenhändig vom ersten bi- zum letzten Worte vom König sribit verfaßte Schriftstücke sind; ja selbst die von Herr» v. Schulte rmgesehenen Briefumschläge trugen die von de« König« Hand geschriebene Adresse. Der Versuch der ullrami'iitauen Presse, in der öffentlichen Meinung di« irrthüinliche Vorstellung zu erwecken, als ob diese Briefe »om Könige tlo« unterschrieben worden seren, uud al» bandle «S sich um die Arbeit eine« Andern, Ver etwa in schwacher Stunde dem Könige die Unterschrift ent lockt hätte, erweist sich dadurch als eia vergiblicher Kniff lleberbie« hat der König auch anderweitig kein Hehl au« seiner Stellung zum UusehlbarkeitSdogma gemacht. Als eiuer der erste» Hoibeamteu des Königs, der sich noch jetzt an hervor ragender Stelle im diplomamchen Dienste Bayer»« befindet, eine öffentliche Eikläruug gegen die neuen vatikanischen Dogmen abzugeden im Begriff stand — e« war die erste derartige Kundgebung in München —, zeigt« er dieselbe vorher dem Könige mit der Frage, ob seine dienstliche Stellung der Ver öffentlichung seines Namen- unter einer solchen Erklärung vielleicht im Wege stände, worauf ihm der König antwortete: ..Nein, wenn ich uicht König wäre, würde ich sie selbst unter zeichnen."" * Zur politischen Lage in Rumänien meldet die „Politische Corrrspondcirz" aus Bukarest, 15. December: Zu wiederholten Male» wurde in der diesige» Presse des Projekte« eiuer lLoirsöderatiou der Klei »st aale» an der unteren Donau iLrwähniing gethan. Znd ff » uiuerscheidet sich die Art und Weise, wie heute der Zweck euwS solchen wechselseitige» Äi sääuffes aus- gesabt werden muhle, ganz wesentlich von den Absichten, welche man vor sechs Jahre» mit der Verwirklichung eines solchen Bünd- aiffes zu erreiche» gehofft hakte. Damals glaubt man mit einer üoiissderaiion der Danaustaate» jedem E nfinffe der Großmächte aus die Regnlirnng der LchiffsahriSverhälliuffe a« der unteren Donau Thür und Thor versperren z» lön»c». Der Plan war also in ge- wissen, Sinne junächsi gegen O.sterreicki-Ungarn und dessen Stellung o» der untere» Donau gerichtet. H«u>e stehen die Verhältnisse wrleutlich ander-. Jetzt würde ein Bündiiitz der Staaten au der unteren Donau eine» uuhrdiiigten Anschluß an die von den mittel- europäische» Mächten und England fesigehaltkne Orienlpoliiik gleich zu achten sein. Daß Riimäiile» einem solchen, ganz in den Rahmen seiner äußeren Politik paffenden Allianzplanc durchaus nicht abge- neigt wäre, kann nicht bla« aus der Rede des Ministers Pll rekyde anILßOch der ErSffnung der serbisch bulgarischen Friede» «.Verhand lungen. sondern auch au« dem Umnaude geschlossen werben, daß ein der Regierung nahestehend s Blatt der „Telegraphul", sich in ganz brsonderer Weis« um k ie Veiwirtlichuiig des i» Rede stehende» AlliaiijgedanlenS bemüht. Dos ist aber auch Alles, was über daS Lonsüderaiions-P rojecl gesagt werden kaau. Nanienllich ist »,e Meldung des ,Da ly Ehronicle", daß die Föderation der Donaustoaien üir den Fall deS Bedarfes 400,000 Mann inS Feld stelle» werde, als eiue ebenso übertriebene als den »üklichen Tyaisachrn weit r>ora»Skit>nd« Kombinat'«» zu betrachte». Selbst zugegeben, daß Rumänien sich seit drei Jahren den konservative» Tendenzen der mitleleuropäiicheu FriedenSIiga in rückhaltlosester Weise angeichlossen Hot und daß die Stellung Serbien« klar genug ist. um voraussehe» zu lasse», daß daielbst einer Toafäderalion der Doaau-Baltaiiftaalen ebenfalls ent- gegengekon'mcn würde, so darf man doch de» bedeutsamen Umstand nicht vergessen, daß bet den heule noch sehr der Klärung und Ve- testigung debürsligen Zuständen Bulgariens von einem unter dessen Mitwirkung zu Stande kominende» Bündniß der Donaustaaten un. ,»»,,Ixt> die Red» tetn kann. Jaimerhi» gil« hi-r aber Io viel sür gewiß, baß sür den Fall, al« die weitere -„iwick-lung der dutgarüche» Frag» in keiner dem uai'avaten SelbtibestiuimungSrechte wider- ipreivenden Weise «rsotgen sollte, die Tripelallianz Nuittäni-n«, Serbien« und Bulgarien« sehr große Lhanren besäße E n solche« Bündniß werde eine weitere Bürgschaft gegen solche von Außen imvorlirte Wühlereien bilden, welche in ihren Folgen und Nach. Wirkungen ganz Europa in ähnliche Mitleidenschaft zu ziehen ver- mSaen, wie wir dn« im jüngste» Stadium drr bulgarischen Frage ,» Srsbachte» und «o beklagen Gelegenheit hatten. * * » * Die In verschiedenen Blättern aufgetarickten Andeutungen über geheime Begegnungen zwischen dem Prinzen Alexan der von Battenberg und ver bulgarischen Depu tation, zu denen der bevorstehende Aufenthalt der letzteren iu Eugland angeblich beulltzl wervra soll, werden »er ,Poliu
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