Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188612154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-12
- Tag1886-12-15
- Monat1886-12
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.12.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erfchcknt tLgllch früh S'/, Uhr. Ke-Lkttou «»- ErpeßUi« Johannr-gastr 8. -prrchüvodtll her tledstll«'. Vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag» " »t. NH^». l-chmiitag« 8—4 Uhr. A«««H«e Der für üte ttl<stf»lge»ß« «ninmre »eftlmmte« S«ker«t, „ W-chentagr, »t« I Uhr «»chmitt»»«. n» La«»- u«» S'stt«,e« früh »t«'/,» Utzr. Zu »r« /Uialtü str I>s.-Ä«üoh«e: /' vtt« klemm. Vnlversttätsstraß« l. L.ui» Lösche. stalharluenstr. »3 pari. ». k-olglplatz V. «n» ltt» ll»r. cimigcr.TllMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Lande»- »nd Geslhüftsverkchr. Nuflage Iv,?»v. Adonnemrotsprei» viertrlj. 4'/, Mk. iucl. Bcinaerlodn 5 Mk„ durch dir Post bczoge» 6 Mi. Ir», einzelne Rümmer 20 Ps. Belegrremplar 10 Bs. Aebüyre» für Lxtrabrtlage» ttu Tageblatt-Format gesalzi) <tznr Poftdesürderung Ü0 Mk. Mt Postbrslrderung M Mk. Inserat» llgespaltmr Petitzeile NO Pf^ Größere Schrlsttn laat »ns. Vre,sverzetchntß. Tabellarilcher ». Zifferasatz rach h»herm Tarts. Lktiame» «tter »rm Nedacti,»«strich dt» «gespalt. Zelle SOPs.. dor dra Ja milten, achrich len die Sgespaliene geile 4V Pi Inserate sind sie«» an die Eppedttian »a iendra. — Rabatt wird nichl gegeben. Zahlung pr»»v«mer»ocko oder durch Post. Nachnahme. S4S. A Mittwoch deu 1ü. December 1888. 8V. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Mannimalhuilg. Nach S. 4 de- nachstehend abgrdrnckten Reaulativ» der FriedenSstistuna find di« Unterstützungen au- dieser Stijt««g am Tage de« 8riedeu«lchluffr», sonach am 2. März, zu Her- «heilen und fordern wir daher Diejenige«, «eich« «« solch« Unterstützungen nachsuchen wollen, hierdurch auf, ihr« Gesuch« bi» zum 3l. Januar 1887 mit de« nvthigeu Beschriniguugea bei un« einzureichen. Spätere Anmeldungen würden für die-mal «uberücksichtlgt bleiben müsse«. 2m Uebrigen verweise» wir auf unsere nachstehend wieder gbgedruckle Bekanntmachung vor» 2l. Juni 1878 Leipzig, am 7. December 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lamprecht. Bekanntmachung. Nachdem wir die Bestimmungen de- Regulativ» für die Frieden»« süfinng der Stadt Leipzig in einigen Buncten unter Zustimmung der Ewdlv rorduetea obgeäirdert haben, bringe» wie da» abgeLudertr Regulativ nachstehend zur allgemeinen kcnntniß. tz. 1. Der Zin«s»ß de- Slisiung-capilale» an 60,000 wird aus b Procent jährlich festgesetzt. Di« Ziusea lause» vom 1. Januar 187l au. ß. S. Die Zinsen werden verwendet zur Unterstützung solcher in Leipzig wohiihoiler Invaliden und Angehörigen von Gefallene» »der oerstorbenea Invaliden an» dem Kriege 1870/71, dt» einer tzuse triaaead bedürfen. 8- 8. lieber die Gewährung der Unterstützung beschließt eine an- je S Mitgliedern de» Rath» und der Stadtverordattea za diidrude Deputation. A. 4. Die Vertheiluna der Unterstützungen finde» regelmäßig all. Milch am Doge de» Irleden-schlusse» statt; autnahm-wrist k»nnen Unirriilitzungea auch außer dies« Zeit nach Ermessen der DepMattvn gewährt werden. 8 b. lieber Einnahme» nud Au»gaben wird tzer Rath alljähr lich Rechnung oblegen. z. S. Abänderungen diese» Regulativ» bleiben dem über.kt« stimmenden Beschlösse de» Rath» und der Stadtverordneten do>- brhaltea. Leipzig ,« 21. In», 1878. Der Rath »er Stadt Letprsg. 1^. koch. G. Mechler. Vckg««lmachung. Die atkchste VteujahrSnieffe beginnt mit dem 2. Januar 1887 und «nd,gl mit dem 18. Januar 1887. Eine sogenannte Vorwoche, d. h. eine Frist zum LuS» packen der Maaren unv zur Eröffnung der Meßlocalr vor Beginn der eigentlichen Messe, hat die Nenjahr-messe nicht. Jede frühere Eröffnung, sowie jedes längere Offen Hallen der Meßiccale m den Häusern, ebenso da» vor zeitige AuSpackei» an den Ständen und in den Buden wirv außer der sofortigen Schließung jrde-mal, selbst bei der ersten Zuwiderhandlung, mit einer Geldstrafe bis zu 78 Mark oder entsprechender Hast geahndet wrrden. Leipzig, a« 4. November 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georg«. Hennig. MainilmachmlSl Jede Beschädigung und vertu,d«rung ver zur Regulirung »er Elster I. Strecke obere und mittlere Abtheiluag her» gestellten Bauten, Anlagen und Vorrichtungen, intbelondr.i. der Dämme, Fluthbettrn, Fluthrinnen. Gräben und Rasen anlagen. sowie da» Gehen, Fahren unv Reiten auf v«u Dämmen und in den Flnthbetlen oder Fluthrinnen außer halb der dazu besonder» bestimmten Wege wird mit Geld strafe bi» zu IbV Mark «der Haststrafe bi» zu 14 Tagen geahndet. Dir Eingang» bezeichnet« Regulirung umfaßt die Niederung der bei Leipzig sich vereinigenden Wasseriäusr von den regel mäßigen Flnßstreckcn de, Pleiße beim früheren Rödelwassir- adgaiige und der Elster von der Rödelwassermündnua bei Plagwitz abwärt» bi» an die Fluthbrücke der Thüringischen Eisenbahn bei Möckern. Leipzig, a« 9 December 1888. !t> 444S Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Gringmulh,Assessor. dt« «ttsga», ve«er Ztu-boae» für dir Gchvld» fcheive der Avlethr der Stadt Leipzig vo« S. Septewker LS?S betr. Di« Nu»gab« neuer Zinsdozen für die Schuldschein« de« Anleih« der Stadt Leipzig vo« 4. September 1878 findet gegen Rückgabe der nach l-it. und Rummerfolg« geordneten ablausende,, Zinslasten uud untre Beifügung doppelter, di« gleich« Ordnung enthaltender Nummern-Verzeichniss«, vorn IS. December diese» Jahre» av in unserer Stadtkasse vormittags von 8 dis 12 Nhr «nd Nachmittag» von 2 bi» 4 Uhr, Ihunlichst Zug um Zug, statt. Au-wärtig« Betheiligte haben den Umtausch persönlich oder durch Beauftragte zu besorgen, da wir auf Zusendung der Zi,'«bogen, sowie überhaupt aus daraus bezüglichen Schrift wechsel nicht eingehen können. Leipzig, den SV. November 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. — Dr Georgi. Schulze. Ausschreibung. Für de» Reubau des Siecbrnhause» hierfelbst werde» tl die Schlosserarbriten 2) di« Maler- und Anstreicherarbeiten hierdurch a«»g«scbrirbrn. Arbrlt-derzeichniffe «nd Bedingungen können auf unsere« Bauamt (Rathhau», 2. Obergeschoß, Zimmer 8) entnommen werden. Di» Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: Re«ba« Stechenhau», „Schlofferarbette»" örz. Reuda» Stecheuha«», „Maler« »ud Attskretchrr» arbeite«" bi» zum 20. December o., Siachmittag» 5 Uhr, daselbst ein- zureicheu. Wir behalte» «m» die Au-wahl unter den Anbietenden, bez«. auch die Theilung der Arbeite», sowie Abtthnnng sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den 8. December 1888. Der Rath der Stadt Letpztg. vr. Georgi.T. In. 7147. Vrrmletlluug. Das der Stadtgemeinde gehörige, au» Erdaefchog In Gemäßheit de» tz. t der Instruction für die Au»» iührung von Wasserrohrleitungen und Wasseranlagen in Privatgrundstacken vom l. Juli l880 machen wir hierdurch bo könnt, daß der Gelbgießermeister Herr Earl J«ii«» Rost und der Gelbgleßermeister Herr Adolf Br«a» Rost, in Firma Gebrüder Rost, Eberhardstraße 12, zur Uebernahmr solcher Arbeiten bei un» sich angrmeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen «ach» gewiesen habe«. Leipzig, den IS. December 1886. Dev Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Wolfram. Vrkauitlmachung. Wegen Reinigung der Lokalitäten wird Mittwoch, de» lä unv Donnerstag, drn 18. diese» Monat» nur Dormittagt von 8 bi- l t Ubr erpevirt. Leipzig, den >3. D-cember 1888. Da» König!. Slchf. Sta«tze»a«t. vermirlhung. Dir zeiiher an Herrn Fr. V Schilde al« Sefchck>ft»l»eal Vermielhele. au- 8 Zimmern; 8 Kammern und sonstigem Zu behör bestehende I. Vktage »ehst > Rtedeelage» i« Hose ter der Stabtgenieind« Leipzig qebbngen Hau-qrund» stücke, Retchsstrawr Re. V «n» S»lzgaß«he« Rr. S lS naang von ver Reich«stra»e ans), soll »o« I. >pril >887 an gegen einhalbjahrltepe KÜndig««g and«,. Veit vermiethet werde». Mielharsuch« werden auf de« Nathhause, 1. Etage, Zimmer Rr. 18, eatgegengenommen, woselbst auch dt« vermir,huug«brdiua,nae» «,d das Ändeutariu» der z« derunethendea Localitäteu ein,»sehe, werde« k»«««». Leipzig, d» 7. December »888. De» R«th der Stadt Leipzig. vr. Lß«r,j, stwwke^k. k» 6721. »1er Stockwerke« besteh,ndeHa«»gr««dstü3l.Ä»o«a»- gäßehr« Rr. O, in welchem »!,tlzer Bäckeret betrievett worben ist. soll »o» I. «peil 1L87 a» zu gleiche» oder «khnliche« Zwecke, dez. zu Wohnungen Freitag, de« 17. diese» Monat» Vormittags IL Uhr auf dem Ratbhause, t. Etage, Zimmer Nr. ts, gegen ein jährige Kündigung an den Meistbietender» ander- weit vermiethet werven. Ebendaselbst auf dem großen Lorsaale liegen die Ver- miethungS- und BersteigcrungSbedingungen nebst Inventarien. verzeichniß de- zu vermiethcndeu Hause» schon vor dem Termine zur Einsichtnabme au». Die Besichtigung de» Hanse» kann am IS. und 14. d. M. m der Zeit von 10 Uhr Vormittag» b>» 2 Uhr Nachmittag« erfolgen. Leipzig, de» 8. December 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. z». 6805. 6984. vr. Georgi. Sivß. Vellinntmichll«-. Ja Verwahrung de- outerzeichnetea Pottzeiamte« befindet sich «in im April diese» Jahre» dem Handlnngleeiienden August kurz au- Stuttaaet entwendeter Sommerntzerzteder. Wir bitten, den >c. Kurz, dessen Ansenihalt nicht z» ermitteln war, vorkommendeu Fall- hiervon zu benachrichtigen »ad th» znr Abholung dr» Uedersteher» zu veranlasse». Leipzig» am IS. December 1866. Dn» Poltzrt»»t der Stadt Leipzig. vr. Wa aesorberten Gnmme« ohne Abstrich 1» Gewicht. Der Regent verlennt die si r, 'Politik Bretlchnetder. -gler. Erledigt «t stch Misere Bekanntmachung vom 23. September ds». I»., den Zvl'zeiaussichtling Friedrich Richard Gradrian betr. Leipzig, de» IS. December 1886. Da« Poiizetamt der Stadt Leipzig. vr. Wa, Vretschneider. gler. Nichtamtlicher Thetl. Zur Frage der Erhöhung der HeeresprSsenz. Dt« Berathungen der Commission für die Mstitairvorlage nehmen fortdauernd die vffrittliche Aufmerksamkeit in erster Linie in Anspruch, obwohl nur jede Sitzung neue Beweis» für die Thatsache bringt, daß sich größere Klarheit über Da«, woraus e- ankommt, nicht gewiuucn ^äßt. Dir Abgeordnete» Windthorst uul» Richter habe» am Montag jeden Zweifel darüber beseitigt» daß Erklärungen von Seiten oer Regie rungen, »reiche »huen genügen, Udervouvt nicht gegeben wrrden lvnorn. Nachdem sie mit ihren die Sache berühren oen Ein- wänden zu Ende waren, traten sie mit dem Ccblagworl auf: da- Volk wünscht keine Neudetastung. Der Unlerschiev zwischen drn Standvuncken der beiten Parteiführer besteht nur darin, daß Windthorst sich die Entscheivung noch vcnbehält, während Richter dir srinige bereit- getroffen hat. Windtborst zögert, rin Votum adzugeben,durch welche- vie Auslösung de» Reichslage« herbeigesübrt werden muß, Richter ist dagegen aus die Aus- tvsuimgesaßt. E» läßt sich heut« noch nicht erkennen, od di» Wortführer de« Eentrnm» und der deutschsreisinnigen Partei mit ihren Parteigenossen einverstanden sind, oder ob innerhalb der beiden Parteien andere Absichten vorwalten; aber e» ist nicht aazunrhmen, daß in einer da» gesammle deutsche Volk so tief erregenden Frage di« Abgeordneten sich von ihre» Wühlern trennen werden. Da» kau» mit voller Sicherheit al» feststehend erachte» werden, daß der schroff verneinend« Standpunkt Richter'» nur von einem wahr- scheinltch steinen Lheile der dentschsreisinatgen Wähler Hßen wird. De» Abgeordnete von Stauffenberg kannilich t» Fstr1ß dt« Frage in ganz andere« beleuchtet «nd deu Nachdruck nicht ans dir Vollbelastung, sonder» auf die im Reich-interesse noth» wrndiar« Au«gabe» gelegt, deren Bewilligung geschehen müsse. Für die bayerischen Mitglied«, de« Lrntrum» fällt die Mah« »Mg de» Pcinzregeuten Luitpald, di« den dm Rrginnngm ren, schwer in» Gewicht. Der Regent verkennt die stnanrielle Bedeutung der Vorlage leineswegs. aber er zögert auch keinen Augenblick, di« Sicherheit des Reich» allen anderen Rücksichten voran» ^stellen. T» diesem Sinne hat er die Einwendungen de» rhr«. »»« Franckrnstein beantwortet, und der allgemeine ' ndr«ck von der Sache ist der. daß der Prinzregent der im )»lke herrschenden Auffassung Ausdruck verliehen hat. er aller Parteien sind darin einig, daß zurrst die »am a« die Widerstanb-krast de» Reiche« gegen äußere Angriff« befriedigt werden müssen: di« dazu nvthigrn Au-gabcn sind unter allen umständen aufzubringen, denn rin unglücklicher Krieg schiäzt dem Volke so t«esr Wunden, daß eS sich davon erst nach langer Zeit zu erholen vermag. Da- ist der Stand- punct, welchen der Felvuiarschall Mollke in seiner Neve vom 8. Deremder eingenommen hat, und dieser hat überall zu stimmenden Widerhall gefunden. Der Abgeordnete Richter erklärt dem gegenüber, daß die Auflösung de» RcichSlageS den Negierungen mehr Schaden Verursachen werde al» die Verwerfung einiger Regimenter. Ersten» ist diese Behauptung beweislo- hinausgeschleudert und zweiten» ist diese Gegenüberstellung völlig verseblt. Darm» j mdelt r» sich gar nicht, od die Regierungen Schaden leiden, »udern der Schaden droht dem Volke. Weder zu ihrem Ver gnügen, noch zu ihrem Vorlheii beantragen die Regierungen die Erhöhung der Heerespräsen». sondern zur Sicherstellung gegen äußer» Angriffe. In einem Augentiicke, in welchem der euro päische Friede schwer bedroht ist. kann für Männer, die ihr Vaterland lieben, von Partei-Interessen keine Rede sein. In solchen schweren Zeiten macht man keine Experimente, und am allerwenigsten stellt man Berechnungen an. ob eine Partei durch ein« Parlament-auslösung An-sicht aus Zunahme oder Verminderung ihrer Mitglieder hat. Wenn da» Vaterland in Gefahr ist, schweigen alle Parlriwiinsche. e« giebt nur einen da» ganze voll beseelenden Wunsch, di« Widerstandskraft aus das möglich« Maß zu bringen und die gesammte Lolkrkraft ia der zweckmäßigsten Weise zu organistren. Daß unsere Heeresleitung die Erfüllung dieser Ausgabe versteht, hat sie zu verschiedenen Malen in der glänzendsten Form bewiesen, also darf »au zu ihr da- Vertrauen haben, daß si« eine Er höhung der Wehrkraft nicht ohne triftige Gründe der» laugen wird. dthorst verlangte laut «ach Mittheilnngen über Lage in Europa. Diesem Wunsche ist durch ister am Montag willfahrt worden, so weit rS »glich war. Die in bauschweren Worte, daß über intimer« Beziehungen uud die mögliche er einzelnen Mächte nicht gegeben werden können, ohne die Friedenspolitik, die wir treiben, zu erschwere» uud zu schädigen, werden den ungestümen Frager wohl darüber belehrt gaben, daß weitere Aufklärungen unmöglich sind. Wenn Herr Windlhorst lediglich seinen Scharfsinn zu Nalhe gezogen hätte, so mußte er bereit- nach der Rede de» Grasen Moitke darüber volle Klarheit gewonnen haben, daß Auf klärungen Uber die auswärtige Lage gegenwärtig nicht ertheilt werden können; aber Alle-, was der CcntrumSführer in der Commission für die Militairvorlage vorgebracht hat, zeigte nur das Bestreben, den Regierungen Verlegenheiten zu be reiten. ohne die Verpflichtung der geringste» Gegenleistung zu übernehmen. Es ist Überhaupt eine eigenthümliche Erscheinung unsere« Parteilebens, daß die beiden Parteien, welch.n die Ausrecht- daltuug des Friedens angeblich ebenso sehr am Herzen liegt als den Ecnservativen unv Nationallideralen be» Berathung der Militairvorlage eine Tactik bcobacblet haben, welckr ernst« Gefahren für den Frieden «„schließt. In höchst gespannt«, Lage, die Negierungen aus ihrer Zurückhaltung hrrvorzutocken. Mittheilung über unlitairische Maßnahmen und Verhältnisse zu verlangen, von deren Geheimhaltung abhängt, daß vorhanüene gute Beziehungen nickt gestört werden. Fragen zu stellen, welche die Empfindlichkeit heim licher Gegner reizen können — da« Alles sind doch keine Handlungen, Welche dem Frieden dienen. Dir Armee leitung hat Von Anfang an den Nachdruck aus die strengst« Geheimhaltung der vertraulichen MUthcilungc» gelegt unv dadurch angedeutet, daß die Verletzung dc» Gedcimn sse» Schate« bringen könne. Di« Karlen, aus welchen die Dis- loeatio t».« in, Osten ersichtlich sind, werven zurückgesorbrrt, bestimmte Mittheilungen sind als streng vertraulich bezeichnet warte», aber trotzdnn ist eS dem persönliche» Ermessen der Ziibörer überlassen worden, das Maß ihrer Diskretion selbst zu bestimmen. Ob es den Absichten und Wünschen unserer militainschrn Autoritäten entspricht, daß an au-wärtige Blätter telegraphirt wird, Major Haberling habe erklärt, Rußland treffe seine militairischen Vorbereitungen für eine» Krieg mit Oesterreich. Deutschland unv Rumänien, müssen wir bezweifeln: ebenso wenig scheint e« un- richtig, wenn öffentlich gesagt wird, daß Deutschland drn fünf Millionen Solbatea, welche Rußland und Frankreich ausstellcu können nur »«vei Millionen entgegenzustellcn habe, wie geschehen ist. Dic Hauptwirkung der commissarischen Beralhung der Militairvorlage besteht darin, daß Dinge, welche die Oeffent- lichkrit nicht vertragen, dieser prriSgegeben worden sind. Von allen vertraulichen Mittheilungen, welche von nttlitairischer Seil« g macht worden sind, hat auch nicht eine einzige dazu deiget.-gen, die Gegner ver Vorlage gefügiger zu machen oder gar zu gewinnen; es ist blo« dadurch diel Zeit und Müh« vergeudet worden, die besser hätte angkmendet werben können. Die Abgeordneten, welche für die Vorlage stimme» wollen, Huben diesen Eulschluß. soser» sie charaktervolle Leute sink», schon am 8. December gefaßt, die wa»ket»>ükhize„. welche durch augenblickliche Stimmungen bewogen werbe», so oder so zu stiin,,,,,,. sind überhaupt unberechenbar, für diese »sr di« Cammisstoasbrralhuiig unnölhig. » Leipzig, lb. Deremder 1886. * Dem Bundesrathe ist, wie alljährlich, «ine weitere Nachweisung der Veränderungen im Bestände der al« Eigen thum des Reichs sestgesiellten Grundbesitze zur Kenntniß» „ahme rugegangen. Dir Urbersicht ist wie früher geordnet und umfaßt zunächst die Grundstücke^ welch« an» dem Eigen- thu« der Einzelstaaten in da» de» Reiche» stbergegangcn sind, und zwar nach den einzelne« Verwaltungen eingethcilt, deren Zwecken st« dienen. In einer zweite« Ablheilung folgen dann di« Grundstück«, weiche da» Reich durch besondere Recht»titrl erworben hat. Hier erscheinen im Vordergründe Post- und Telegraphenvenvaltung und di« Reich«eiseubahnen m Elsaß- Lothringen. Ja den »«stehenden Au»schRsie« de» Vnnde«rath» ist kürzlich di« erst, Lesung de« Entwurf» über die Unfall» Versicherung der Seeleute beendet worden, und es wird die zweite Lesung in den nächsten Tagen folgen. Einstweilen »st der Entwurf fast gänzlich umgearbeitet worden und es ist keine Aussicht vorhanden, daß die Angelegenheit noch iu diesem Jahre da» Plenum des Bundrsraths beschäftige. * Gegenüber widersprrchenden Nachrichten über da« Be finden des Reichskanzlers, Fürsten Bismarck, melden die „Berliner Politischen Nachrichten", daß derselbe vor einiger Zeit unwohl gewesen, jetzt aber auf dem Wege der Besserung sich befindet, jedoch großer Schonung bedarf; es scheint demnach, al» ob die Rückkehr des Reichskanzlers nach Berlin erst nach dem Neujahrsfeste zu gewärtigen wäre Herr Professor vr. Schweninaer, welcher in den letzten Tagen m Friedricb-ruh war, ist am Montag von dort nach Berlin zurilckgekchrt. * In der juristischen Gesellschaft zu Berlin hielt Professor Dr. Golvschmidt voraestcru einen interessanten Vortrag über da- brennende Thema dc- juristischen Studiums in Preußen, in-bcsonberr Uber die vielumstrit tenen drei Jahre. Dir Mitglieder der Gesellschaft waren :ablreich erschienen, außerdem war eine Anzahl eingkladcner Gäste, batUNler die Professoren Zcller, Gneist, Aegivi. Meißen, Mommsen, da- Mitglied der C>vilgesitzbuchSeommissio» Pro- sesssr Mandry aus Tübingen, dir Reich-lag-mitgiiedcr Dr. Marquardsen und Rickert erschienen. Da der Vortrag odne Zweifel im Druck erscheint und dann der Erörterung in. Einzelnen unterzogen werden kann, mag der Hinweis ge nügen, daß somoht di« Geschichte der bisherigen vor- schristen über daS juristische Prüsungswesen als auch die neuer« Literatur der Frage eingehend gewürdigt wurde, daß in den Thesen, womit Golvschmidt seinen Bortrag schloß, ein strengere« Examen als das bi<herige und seine Abhaltung durch eine gemischte Eommission, jedoch vorwiegend au- Pro fessoren bestehend, und als Vorbedingung zur Zulassung ein vierjähriges Studium der Rechts- und Slaat-wissenschasten. wobei der einjährig« Dienst nicht eingerechnet wird, gefordert ist. Gewiß wird sich manche Stimme gegen diesen ein schneidenden Resormvorschlag erheben; aber die Tbatsachr ver dient doch ernste Erwägung, daß, wie Professor Golvschmidt zeigte, in allen anderen ivisscnschasllichen und technischen Berufs» zweigen dir Prüsunasansprüch« fortwährend gesteigert werden und die guten Mutungen davon zu Tage treten. Jedenfalls ist der neue Goldschmidt'sche Vortrag em höchst werthvolirr Beitrag zur Beleuchtung und Lösung einer ebenso schwierigen al» wichtigen Frage. * Der Hirtenbrief des Bischofs Dr. Klein enthält eine Stelle, welche man gewissermaßen als das kirchei.politisch« Programm deü neuen Oderhirtrn betrachten darf. Dieselbe spricht sich >»ber das Verhältnis de« Staate» zur Kirche folgendermaßen aus: „Von hoher Wichtigkeit für das religiöse, sittliche und sociale Leben eines Volke» ist, daß da» verhällniß de» Staate- zur Kirche eia wohlgeordnete» und friedliches ist, und daß Kirche und Staat die beiderseitigen hohen Aufgaben, die ihnen von Gott zum Heile der Völker und Menschen gegeben sind, i» einträchtigem Zusammenwirken zu erfüllen trachten. Danken wir darum auch Gott, daß nach den langen schweren und harten Kämpfen zwischen Staat und Kirche, die wir in den letzten 14 Jahren erlebt und die wir oft so tief, bitter und schmerzlich empfunden haben, durch daS von Sr. Majestät dem Kaiser und Könige, Allerhöchstweichen mit dem ganzen königlichen Hause Galt erhalten, segnen und beschützen wolle. >n Vereinigung mit Sr. Heiligkeit, unserm allocrebrtrn, glorreich regierenden Papst Leo XIU., der noch viele Jahr« den Stuhl Petri durch seine Weisheit und Tugenden zieren möge, in jüngster Zeit begonnene und, wie ich hoffe und vertraue, in stetigem Fortichreiten zu einem allinüligen, befriedigenden Abschlüsse gelangende Frieden-werk der Kirche in unserm Vaterlande die zur Ersüllung ihrer Missio» nolhwendige Freiheit unv Selbstständigkeit Mid damit der Friede wiedergegeben werden soll." " Generallieutenant z. D. v. Flir» ist in der Nacht vom F'.ci»ag zum Sonnabend in seinem 85. Lebensjahre in Wies- bauen gestorben, wo er seit seiner Verabschiedung im Jahre lb68 gewohnt hatte. Bei Au«bruch des Krieges von 1866 war Generalmajor Von FlieS Commanbrur der Cavallerie» brigc.de (8. und 6. Dragoner) des Corps Mantrufsel in Schle-mig-Holstein, überschritt mit diesem am 18. Juni die Elue bei Harburg und führte da» Commando der reckten Flügclcolonne, die am 20. Juni Eell« erreichte. In Folge vt« Abmarsches der Hannoveraner von Göttinger, nach Thüringen wurde das Detachement des General» von Flies per Eisenbahn Über Braunschwrig und Magdeburg nach Gotha beordert, von wo es in nördlicher Richtung vorrückte und am 26. Juni 1866 bei Langensalza aus die doppelt so starke hannoversche Armee stieß, vor der es nach hart- i.äckigeln Gefechte sich zurückzog. Durch diesen Kamps wurden vw Hannoveraner einen Tag ousgehalten, während dessen ihnen andere preußische Truppen von allen Seiten näher rückten, jo daß sie um 28. Juni gezwungen waren, zu ^-pitulirea. Nachtem am 2l. Juli General von Manteuffel 0a« Commando der Mainarmre erhalten hatte, wurde dem General von Flies der Befehl Uder die ganze Division Man» teuffel übertragen, die bei Wurzburg noch einige Gefechte mit d^ii Bayern zu bestehen batte. Zwei Jahre später verließ oo.> Flies al» Gruerullirutcnant zur Di»positio« den acUve« Die »ist. * Wie die» angenommen wurde, ist Se. könsgl. Hoheit lrc Prinz-Regent von Bayern am Sonntag Vonniliag um 8 Nhr 10 Minuten wieder in München eingelrossen, übere.uS freudig begrüßt von einer seiner Ankunst harrenden Mei scheu menge. In einem .Willkommens- UberschriedeneU Arci'el der „Münchener Neuesten Nachrichten" heißt eS im Hinblick aus Vie begeisterte Busiiabnie, welche Prinz Luitpold in Berlin und Dre»den gesunden: „Die lleben-ivilrdlge, schlichte und keutlellge Art de« Prinz- Regenlen. sei, gerade«, männliche« Wesen, sein warme« ynieresti sür Kunst gewann ihm die Herzen der VevSlkeriing der beiden Hauoistädte im Fluge. Noch mehr aber die ryaisoch«, dag der Prinz-Negen, al« Träger eine» großen uud erhabenen «-danken« iu »rr Mttrapole de« Reiche« erschieuen ist. Die trüb? Walke, welche rin unselige« Vrrhängniß lange Jahre zwischen die Füiste» de» Reiche» und Bayern- Känig gelagert batte, ist verschwunden. Eüvyl »il ttrse« Schmerze, aber unerschllliert ta seiner Treue zum Reiche und zu seinem engere» Vaterland« Hot uuser Volk diese Dlnge mit angeieheu: nun aber sceut es sich doppell, daß an einer Spitze et» Mai» stebt, der frei uud oste» »"der hohen Stell«, ans die ihn die Schicksal.'fa,»», gesahrt, stch al» guter Vayer nud treuer Deutscher bekannt. I» seiner Ansprache a» di« bayerlichen Reich-iag»-Abgeord,e»ra bat der hohe Herr Beide» beiaat: „Zum Wahle de« deuischen Vater- l»«b^ «nd »srrr« bayerlfch«, Laade» m»d volle«, wclcM Ich titzk
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite