Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188612230
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-12
- Tag1886-12-23
- Monat1886-12
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1886
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Erscheint tLglich früh 6'/, Uhr. Reö-cti-n n»t Lrprilti«« I«ha»,k«chißr 8. --rrch-miße« öer Kktzartt»» Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag« d—6 Uhr. >»r dt» »a««», «Wz»t»»«,er «-»Mntp», lwnger A»»»tz»e »er ktr Ute »4ch«s«1gr*», Nnw»rr deftiwmtr« Jnsergte «> Sach,»»«««» tzt« > Atze Nnchnti»»«,». ,» k«»n«»» -«>»»«««» fr»» »i«'/,» Atze. Zv »,« /ttiatn» fbr Itzs.Ltzitnhtztt'. vtt« Sr««. Unir»ersi,t,«stl,ße ». r,»t« Lösche. K-lharinen-r. iS pari. ». König-platz I. « dt» '«,» Atze. Anzeiger. Organ für Politik, LocalMichtr, tzan-cls- und GeschüftSvrrkchr. Auflage IV,7S0. Lß-nurmrolsprrt« viertelj. 4'/, ckM. tnct Br'nqerlod» b Vit., durch die Pott bezogen 6 Ml. Jede einzelae Nummer 20 Pi. Belegesemplar lO Ls. Grdüorea ,ür Lliradeiloge» tio Taaedloii-Formal gesalzt) «h»r Poftbesördernng äO Mk. «U Postdesörderuag 60 Mb Znltr-lr Sgejpaltene Petitzeile SO Pf. Grotzere Lchristen laui uai Preievkrze'chiiib. Todellarrscher a.Zifferuiatz nach höherm Lar,l. Nsüämrn »»»«« dem Nrdocriou-st rtch die -gespalt. Zelle bOPt. vor den Kami! ienoachrichtea di« ögelpaliene geile 40 Ps Inserate sind stell an die Expedition z» s«nd«a. — hiada» wird aichi gegeben Zahlung pravoauierniiüo oder durch Post- »achnalmre. LS7. Donnerstag den 23. Decnnber 1888. 80. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Bekanntmachung. Infolge der darch des starken Schneefall ei»- getreteuea allgemeine» verkrhrSuaterbrechung aus dea Eiseudatzue» uud Laadftraßcu könne» Packete mit oder ohae Werthangade, sowie Gelddrirfe, nach au-warts »ei de» Postanstalteu i» Leipzig und in den Vororte» da» Leipzig bi- auf Weiteres nicht mehr asgenommea werde». Vodold eine Auuohme von Packete« »ad Werth« sendungea wieder erfolgt, wird die- durch Bekannt, mochuug ia de» Tage-btattern und durch Schalter» aushang dei den Postanstalteu veröffentlicht werden. Leipzig, dea L2. Decewber 1886. Der Kaiserliche Ober-Postdirector. Walter. Zum Zweck» d»r Eiiikoinmeuj bätz.iug aus da« Jahr 1887 «erden gegenwärtig diejenige» Beitragspflichtigen, deren Ein« kommen nickt zweifellos unter dem Ertrage von 1800 bleibt. zur schriftlichen Declaration ihre« Einkommen« unter Anfertigung eine« TeclarationSformular« und un»«r Ein räumung ,t>«r zehntckgtgen, vom Tage der Be« tztindkgnng «tz z« berechnende« Frist, deren Brrsaumnt- den Verlust de0 Neeta» m«ti»«0rechtes für das Hteuerjahr L8B7 nach sich lieht, uusg.fvrdert. Glrichzeilig wirb in Gemäßheit von H. SS der zum Ein» kommensleuergefrtze vom 2. Juli 1878 erlassenen Au-sühruug«- Perordnung vom ll Octoder deffilben Jahre« hierdurch bekannt gegeben, daß auch Denjenigen, welchen eine Dccla- rationtaussorkeruna nicht zugesendet wird, «8 friisiehl, eine Declaration Über ihr Einkommen H40 »«« S. Januar ISS? ^ ^ i« Stadthaus,. Obstmart« Rr. 3. 3. Etage, einznreichen, wo« selbst auch Dectarot.ov-snrmstlar« »ueutgelttich in Emtzjang gmomiue» wird»« tön»«». Im Weiteren werde» auch alle Vormünder, ingkeich«« auch aste Vertreter von Stiftungen, Austalten, Personen, Vereinen, liegenden Erbsch.ste» und anderen mit dem Rechte tc» L.rmöarn-«rwerb- auSgestatteten Vermvgeu-mastcn aus» gefordert, für die von ihnen bevor,nnndeten Personen, bezw. sür dir von ihnen vertrelencn Siiflungen, Anstalten u. s. w., soweit dieselben rin steuerpflichtige« Einkommen beziehen. Declaration«» an obengevachter Expebitio»rslelle auch dann einzureichen. wenn ihnen deshalb beslflidere Aussorberungrn nicht zugehen sollten Leipzig, den -7. November 1888. Der Bald der Stadt Leipzig. I)r. Georg«. Göhlitz. Holj-Ancrlon. Freitag den SI. December c. sollen im Forstreviere Skoanewitz aus dem Holzschlage in A.th- 20/25 von Vor mittags h tlbr an ca Ivo Haufe« starker harter Ll brau« und «Iva , Schlagretsig (Langhanse«) unter den im Termine öff »llich ausdangenden Bedingui.gen und gegen die übliche Anzahlung meistbietend an Ort und Stelle verkauft werben. Zusammenkunft: aus dem Holzlchlaae an der Tonne« »itzer Linie, unweit oer tveißen Brücke. Leipzig, am 17. Deren, der >888. De» Slath» Forst-Deputation. Vauplat-Vkr-cigerung in Lcudnitz. Ein dem JohaoniSkoSpital« gehöriger, in der Flur Nendnitz an »er tkcke der Hohenzolleru« und der Lhonderger Hauptstraße gelegener Bauplatz mit einer Straßenfront von lS.07 Meter an erster« uno 17.00 Meter an letzterer, sowie einem Fiächengehalt von 32l S Quadratmeter soll Mittwoch, de» S. Januar kfta. I»., Vormittag» LR Uhr, im Saale der Alte» AUaage hier Aatharinenstrahe Nr. t, 2. Etage, zum Berkanse »ersteigert werven. Ter Versteigeru»g«termin wird püncil.ch zur angegebtuen Stunde eröffnrl. vir Versteigerung selbst aber geschlossen werden, wen» nach dreimaligem AuSruse kein wettere« Gebot mehr erfolgt. Dir VersteigerunaSbrdingnngrn nebst Situation-plan liege« aus dem Rathhau-saale hier, ». Etage, zur Einsichinahine au- und «- sind Exemplare brr ersteren in der Sportel» raffe l. «b«nvas,ldft. Zimmrr Nr 2. sür t vertäuslich. Leipzig, d«a 18. Deeember 1888 Der -kath der Stadt Leipzig, l.« 8371. Ür. Grorgi. Eerutli. Nitolai-Gymiiaßum. »nmeldnngrn »ur Ofterauinadme werden in der Woche vom 10 bi- Id. Januar 188? (Sprechstunde Ist—l Uhr) angeaommeu. Er» bete, wird bi« Vorlegung de« letztr» vchulzrug»ifle«. Lei»» >. de, 1L. December 188«. vr. M«tztz»ff. verklUlsssewölbe. In de« U»i»erst>->«gruadstack „8um goldene, Bär" benana», llnlderfii-i-stratzr »r. 11. s,> d»« letzte NetU« verk»»f-,ewold« noch der Lchilersteotz» z, H«n»«r«,O^ sten »». Deeemde, t88». ..... .°--d«rm>t»»,« " lld». dom 1 Udell 1887 »d o»s stret Jahr» an den Mekstbietende», ,edo» mtt vardehalt »er «u«wahl unter de, Licilauten. vermtethe» werde». «esteetaal», ««» , sich »» me»,,.»chvtrr Zeit im Untmrfit»««. «entamt, etaßahe». Hi» »«'«atlanebedia-ungen ftn» »orher daselbst riijilrde«. üe pzi«. «n V. Heamber 18» »nw«rß»kl»».M,»ia«t. »««tzaedt Asche Abfnlire. Dir Abfuhr von Asch« and 1t hcichi in stimmliche» Uaiaerfltits. «drundstücken (ca. 300 Fuhren jäurl ch) beabsichtigt man vom Jahre 1887 ad an dea Mindestforderabtu, jedoch mit Auswahl unter den Reflectautea, zu vergeben. Vesüllige Offerten werden bt- Sv. Lrermder 1884 «stentz» S Utzr kn da- »nterteichiiet« Reuiam». wo auch dir nthere, Vedtngnngrn emzuiehrn sind, erbeten. Reflectantr» bletbra 1t Tag« lang an ihre Offerte gebunden. Leipzig, «m 83. December 1688. Untdrrßtii»»»>ent««t. Bebhard». Siichtamtlicher Theil. UMsche und deutsche preßffimmeil. Die Antwort der ..Nordv. Allg. Zig." aus den Hrennh« schnstSartikel be- russischen „Regierung-anzeigers" ist ein merkwürdige- Actenstüii und kennzeichnet die gegenwärtig, politische Lage bester ai- irgend «in andere- vsteutltche- Zeug« nitz. Die .Norbv. Allg. Ztg." beschränkt sich daraus^ an ihre unmittelbar nach veu, Staatsstreich vom 2l. August er» lasten« Erklärung zu erinnern, baß deutsche Snterrflen in Bulgarien nicht in Frage stehen, unv mit Bezug daraus ihre Freude darüber auszuorücken, baß der russische ..Regierung-» a»zeiger" diese Th-Usache anerkenne unv demgemäß die Ueber» zeuguug au-spreche, daß Deutschland sortsahre» werde, sich aller Handlungen zu enthalten, welche sowohl die Würbe Rußland«, ai« seine Interessen zu b sten östlichen Glauden-brüver» be» rühren könnten. Der deutsche Einfluß sei unentwegt auf die Erhaltung de- allgemeine» Frieden« gerichtet gewesen ohne irgend eine Beimischung derjenigen Sondcrinteresten. welche die beutschseinblichen Blätter ihm zugeschrieben hätten, und dir Leitung der deutschen Politik sei in diesen Bestrebungen durch die Artikel der unter Privateinwirkung schreiben de» russische» Presse niemals irre gemacht worden, weil ihr Lertraue» aus die Weisheit und Charakterfestigkeit deSKaiscr« von Rußland stet« unerschütlert gebliedea sei. Hier ist also von dem Organ de« Fürsten Bismarck der Unterschied ganz osten hervorgehobrn, welcher zwischen den B strebuiigen der Panslawisten und den persönliche» Absichten des Laijer- von Rnßlanv besteht. Es fragt sich, ob diese, Unteischird wirklich best. ht. «der ad der scheinbar« Wiberspru^ in den amtlichen ,ud privaten -uudgetzungeu de.- russischen Presse nur ol- politische« H,ls«n»ltk1 benutz» wird, um die letzten Zu», cke der russische» Politik um so sicherer zu erreichen Al» Kaiser Alexander von der Prim in Moskau einlras unk dort von den, Metropoliten und dem Slavtoberhaupt mit Anreden kriegerische» Inhalts empfangen wurde, suchte man auch die Vorstellung zu verbreiten, daß der Kaiser gan, andere, friedlichere Pläne verfolge und »ur der öffentlichen Meinung Rußland« ein Zngestäubiliß mache, wenn er ihren Aunv. gedungen uichl offen und scharf entgegentrete. Diese Ant« sastuiig hat durch den Staatsstreich vom 21. August unv sei»« Folgen, besonder» aber durch die Sendung des General» KaulbarS eine so gründliche Widerlegung gesunden, baß v>e Erinnerung an den Jrrthuin der Vergangenheit dadurch nahezu auSgetilgt ist. Heute zweifelt Niemand mehr au der Absicht des tt-nser- von Rußland, Bulgarien vollständig dem russischen Einfluß zu unterwerfen und jede Unabhängigkeit«» regung der Bulgaren zu unterdrücken. Ader gerade da« ist e«. worauf e- ankomml, weil Oesterreich-Ungarn uud England sür die unabbängige Entwickelung der Balkanstaaten, in-« besondere Bulgarien» eint>eten. Die „Nordv. Allg. Ztg." hält daran fest, daß deutsche Interessen IN Bulgarien Nicht in Frage stehen; da- genügt aber Rußland nicht. Der russische ..Regierung-anzeiger" ver langt vielmehr, daß Dcntlchlanv sich aller Handlungen ent« hält, weiche die Wurde Rußlands anlasten tüilulea. Die Wurde Rußland- ist «ln sehr weiter, vieldeutiger Begriff, unter welchen offenbar auch die Bestlinmnngen des Berliner Frieden« sollen, weiche die staatliche G-stalkung Bulgarien- betreffe». Wenn also Deutschland in Bulgarien auch nicht deutsche Interesse» zu vertreten hat. sr gehört r» doch rr» den Unter zeichnern de» Berliner Frieden« unv hat VeShalv dort euro päische Gesammtinlereste» zu wahren. Diese Interessen falle» nach ruisischer Austastung unter den Begriff der Würde Rußland«; veu» Rnßlanv hat es nicht unter seiner Würve ge halten. vurch den General KaulbarS tue unerhörteste» Ein griffe in die inneren Angelegenheiten Bulgarien» zu begehe» U»b General KaulbarS trat als der uninittelbare Vertreter de« Kaiser« von Niißlaud in Bulgarien aus, Vesten Maßregel» von dem Regierniig-organe ausdrücklich al» dem W Uen de« Kaiser- entsprechend bestätigt worbe» sind. Hier liegt der lriiische Piinct. um welchen e« sich in den Angnsfen der russiichen Politik gegen die beutiche Presse handelt. Die russische P>rste macht Deutschland den Boiwurf de« geheimen Widerstand« gegen Rußland« bulgarische Politik, mell Deutschland da« Auftreten de« General« Kaulbar« in Bulgarien nicht zu billigen vermochte Aber un geachtet Vieser Mißbilligung ging die Veutsche Zurück, batlung so weit, baß die Schritte, welche Oesterrcich- Ungarn, eine Drutschland eng vrrbünvetr Macht, gegen die russische Einmischung in Bulgarien unternommen hat, durch aus selbstständig gebliebe» sind und in Deutschland keinerlei oificlelle ober osficibse Unterstützung gesunden baden Rußland ist jedoch in Ansehung Bulgarien« s» empfindlich, daß e« auch den Tadel der üstentlichen Meinung Deutschland« nicht vertragen kann und die deutsche Regierung für die ant» russisch» Haltung der deutsche» Press« verantwortlich macht Da- ist da- Zeichen einer vvllstänvigen Verkennung der that- sächlichen Verhältnisse. Deulscbland hat alle Ursache, die ruisische Regierung sür die deutschfeindliche Httltung der panflawistischen Presse verantwortlich zu machen, aber Ruß land ist nicht berechtigt, die Kritik, welche di« deutjche Presse an »er bulgarenseindlichrn Politik Rußland« übt. aus den Einfluß »er deutschen Regierung zurlickzusübreo. Im Gegen» theit bat dir »rutsch« Leitung der auswärtigen Politik vie ar-ßtr Notb. die Frrunkschast mit Rußland au- politischen Rücksichten im Gegensatz zu der lehr begründeten Abneigung der öffentlichen Meinung Deutschland« gegen Rußland aus recht zu erhalten. E« ist ein unsagbar große« Zugeständniß. welche- 8ie .Nordv. Allg. Ztg.' dem russischen .Regierung-anzeige ' macht, wenn eS die Kundgebungen der unter Privateinw'rku stehenden russischen Press« der W<u«heit und Eharaktersestigk«, be- Kaiser- von Rußland Hagenüderstell». «ia s«lche» Lug». ständniß macht die vsseatliche Meinung Deutschland» nicht. In Deutschland hält man sich, unabhängig von der Regie rung-Politik. an dir Thatsachen. Mau fragt, welche Beweg gründe Rußland bestimmen, große Truppe,,maffeu nach dem Königreich Polen zusainmenzuziehen, warum in Sebaftopol ganz augeuscheinliche Krirg-vorbereilungea getrosten werden, we«hald endlich im Au«land« eine russisch« Anleihe von einer haldea Milliarde zum Abschluß zu bringen versucht wird. Truppenbewegungen und Krieg-Vorbereitungen können nur im Auftrag« de» Kaiser» von Rußland geschehen, damit haben di« unter Privateinwirkung stehenden Preßorgane nicht- zu tdun; wenn also der russische „Regirruog-anreigrr" den Wunsch au-vrückt, daß die freuiidfchasilichen B-iiehunge« »w scheu Rußland und Drutschland noch lange Jahre sort- hefleben mögen, so sucht man vergeblich nach eine» au», reichende» Eiklärung sür di« offenbaren Krieg-vordereitungen Rußland». Wenn Rußland entschlossen ist, seinen Willen in Bulgarien i« Widerspruch mit dem Oesterreich-Ungarn« und Eugland- dnrchzusetzen. so kann da« nur in dem Falle ohne Beibrin gung Deuis.lilaud- an der Entscheidung geschehen, daß Ruß land vie Bestimmungen de« Berliner Fried«»- achtet. Ruß land ist sich aber sehr wohl bewußt, daß da» nicht möglich ist, und daher der Grimm gegen Deutschland, welche- zu den Bürgen diese« Friede»« gehört. Die panslawistisch» Presse Rußland- befindet sich nicht sowohl im Widerspruchr mit veu Absichten de» russischen Kaiser», ai» sie die Aufgabe hat, diesen Absichten friedliche und unverfängliche Motive unterzulegen Da- «st natürlich eine fast unmö.,liche Zumuthuna, aber die Erfahrung während der bulgarischen K>ist« hat gelehrt, daß die russischen Consuln in Bulgarien mit vem General Kaulbar» bemüht waren, die Sendung Veffelben al- dea Ausfluß der wohlwollendsten G sinnungen de- russischen Kaiser- gegen da bulgarische Volk barzustellen. Warum sollte also di« russische .Privalpreste" nicht auch in diesem Sinn« wirken und der bulgarischen Angelegenheit lediglich die friedliche Seite abge- winaen können? Für Rußland kommt es gegenwärtig daraus an, an die Stelle der Regentschaft russische W-rkzeuge zu bringen unv unter deren Einwirkung einer russischen Marionette den bulgarischen Thron zu verschaffen Dazu soll Deutschland die Hand birken, da« vird «» ade, schwerlich thua. ? » * » * De, vorstehend erwähnte inspirirte Artikel der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung", di« Beziehungen Deutschland- z» Rußland betreffend, hat folgend«« Wortlaut: ^ . E« ist erfreulich. au< der letzte» vielfach besprochene» Mttthet- lung de« ruisitckien „Regiernna-dote»" entnehmen z» können, daß da« Labinet von St. Petee-bne- die Jnstnna» ilonen gi-w ster Bläiler, wonach De utsidla nd « geheime Einwirkung die Ursache der bulgarischen Scholerigkriien sei, entschieden zurückin-uft und al- grundlose bedauelliche Abschweifung bezeichne». Auch kann nur mit Befriedigung bemerk» werden, daß der „Re- aierungsbote" aus die zahlreiche» gemeluschastlichen Lebensiatereflen hinweist, welche Demlchlaiid und Rußland mit einander verbinden und die schon zu w «d rholten Male, dir Preb« bestaube» haben. Air unsererseits haben ua« ni-mal« entschließen könne», daran zn gianbea, daß die Luna« der ruisische» Zeitungen der Au«, druck der russische» Lolitik sei. D>»lenige, europäischen Blätter, die deuischeu mit inbegriffen, sür der«, poltiisch« Richtung dir gute» Beziehungen zwischen Deuischlaad und Rußland »l« «in Hinderniß erscheinen, sind naiüilich bemüht gewesen, da« Begenihnl all z-veisello- hinzusieklen, um die aus dies, Weise gelegten Keime zu Verstimmungen zwischen beiden Lindern zur Eiitw ckelung und Reise zu br. >ige>t. Für die französischen Revanchepotniier ist di« Feind- schast zwischen Deutschland und Rußland etwa- Erwünschte-, man kann lagen ein Vedürsiiiß; sür englische Auslassungen ist da« Zn sammenholiea der drei Kaisermächre eine Unbequemlichkeit; den polnischen Bestrebungen endlich erscheint der Krieg gegen Ratz- lanb als da- erst« Ersorderniß. Der polnische Einfluß aus diejenigen ruisische,, Bätter. welche gegen Deutschland Hetzen, hat de-halb auch einen sehr wesentliche» Beitrag zu den Preßkäiiipsea beider Nationen geliefert. Aber auch in Deuisch- iand selbst finde» solche deulichieindliche Interessen und Bestrebungen Unterstützung da die regierung«sr>ndlichea bemichea Parteien, di, einsiiveilen im Reichstage die Majorität haben und die sür polnische und bulgarische Interessen wäimere Gefühle hegen als 'für die denischen — in der F indschas» zwischen Deutschland und Rußland eine willkommene Unterlage ihrer Politik erbt cke». Wenn die rrgierungsseindliche Presse und di« i-o» ihr beherrschte Sicherlich er- kennbare öffentliche Meinung einen enlscheidendtn Einfluß aus di» Regieruagepotilik däilr, so würde Europa sich schon seit Monaten i» vollem Kriege befinden — Demschiand nicht au-genommen. Glück licherweise reicht die Macht der Presse noch nicht so weit, weder in Deutschland, noch ia Rußland, und die Politik de- denischen Reiche ist. naiiieittlich in der bulgarischen Frage, nieniol- auch nur im Mindesten durch die Organe der demokratischen, polnischen und Leniru.«-Partei beeinstiißi worden. Die d-uiiche Politik Hai unbeirrt an der Uederzeuqung sest- a«*altt», daß, wie an dieser Stelle wiederhol» und vom ersten Augenblicke an qeiagt worden ist, deutsche I-teressen in Bulgarien nicht in Frage stehen Wir Irenen »»- daß da- amtliche rufsiiche Blatt diele Tdnlioche anerkennt, indem es hie Uederzeugung au», ipricht. ..daß Deuischland iortsadren w rd«. sich aller Handlungen zu enthalten, welche sowohl die Würde Rußland-, al- auch leine In teressen zu dessen Süllen Glauien-brüdern verrühre, könnten". Der deuiiche L „si g ist unentwegt aus die Erhaltung de- a ll- gemeinen Friedens gerichtet gewesen, ohae irgend eine Bei- miichung den nigen Sanderinttreffr». welch« die deutschseindlichen Blätter ihm zugeichrieden haben; ond die Leitung der denischen Politik ist in diesen Best«du.'gen darch die Artikel der unter Prioai- r>awirtung schreib- »den russiichen Presse n>- -all irre gemacht worden, weil ihr Vertrauen aus die Wri-Hril uuo Ldarakterseftigteii de« Kaiser- vor Rußland stet- oaerschülterlich geblieben ist. Zu diesem insp,rieten Artikel der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" geben die glnchsall- osficiösen „Berliner Politischen Nachrichten" den folgenden nicht eben mißverständlichen Commentar: Die Quittung der „Norddeutschen Allgeweine, gettnng" aus da- aeuliche Loinmu-'iquö de- russische» ..Regiernag», anzelger" liegt nunmehr vor und ist in einer Weil« au«g,falle», wl, st» nach Maßgabe der zwischen Berlin und St. Peter «bnrg bestehenden otficirllen Beziehungen kaum ander- erwartet werde» konnte. Sicherlich ha» Niemand Grnnd, e» zu bemängeln, wen» ei» Blatt von der Stellung de« genannten sich von der Tendenz »nd dem Wortlaut der ruisiichen Kundgebung drsriedigt zeig» ond oieler Befriedigung entsprechenden Au-druck leiht; da- soll aber «aderer seit» auch nicht dahin süvrea, dem Artikel de- russtichen „Regie rnng-anzeiger" eine weiter gehend« Bedeutung beiznleaen, al- er sie ia Anledung der «daisächlich gegebenen Verhältnisse verdien«. Letztere aber liege, alleeding- nicht ganz I» vertrauenerweckend, am dt» etnlenkend, Stimme eine« einzigen, wenn anch »och s» antonta- r,»e» russischen B>eßorgan« der öffentlichen Meinnng al« htnrrichra- de- Aequinalent sür unliebsame Wahrnehmungen aus an deren Gebieten erscheinen zu taffen. G« ist ei» gut Dina am Frieden«. ,»h geruabschast-ietheuernmfen 1, der Peefl«, »«halb dies« «it de» postitn», Thaisache« ln «inklang sich befinden Wo da« aber nicht »der nicht in erwünschtem Maße der Fall, da könne» hi« ranriliantrstrn E gießnagea doch aus der Leite, für die sie bestimmt find, nnr eine recht »«»ingtr Genugthnung erzeucZ-n. So sehr «an es begreise» kann, daß der ruipiche „Regierung-, anzeiger" sich zum Dolmetscher einer für D-niichlaad euigeg ». ko«««»»«« Kundgebung mach», so »eaig ist in »rrHiupt- sach« damit gewonnen, vku» wird verstehe», wa- w r m uen. wenn wir daran erinnern, daß da- Ortzia de- b, kaunlea Pub ic.sten Katkow, di« „No-kow-k.ja Wedomoiti", sich bi- beule ui.iil »ur nicht bewugea geiuadeu hat, die mevrerwäh,»» Kuudgebuug de« ruifischen „Regieruugsanzriger" zur Kenntlich .Hz es L.serk>e»e- zu bringen, sonder» auch keine» Anstand aabm, <r.m Tage eben lener B>rSffeailichu,a Deutschland in brutaler Weise anzugre.sea. Diese» Kgmpl»« dürste von Niemandem unterschätzt weieden. dem die ganz rrcept.oneLe agitatorische Machiftellung drkanno ist, deren H rr Katkow ia dea weiteste» Kreis«, der politisch ia Betracht kommenden Bentlkerung Raßland« genieß«, and von«» ma» sich bei uu» lau», »ine zutreffende Vorstellung «acht. Da» Gepräge, welches da« G,bahre» der Ka tko« und Genosse» »nseree Getzenwart avsdrtckeu, ist ein von dea Tendenzen de- russi schen „Regierung-anzeiger" grundverschiedene-, und ihm mag es nicht ia letzter Linie mit taznschreibea sein, wevm heule überall von militaicischen Borstchl-maßregela geredet wird, vergessen wir auch nicht der von unserer »nd der österreichischen Gre«ze sigaalisirleo ruisi. scheu Lruppen-Aiisammlanaea. sawie »er v-ftred« »g-n, eia« ruisische Anleihe, über deren Zweck »in myfte itse« Du.ckel schwebt, aus dea europäischen Plätze» zu ptaciren. Ueber solche am Mnßftabe der Reatttät gemessene, setze schwer ia« Gewicht fal tend« Momente tzilst «ine einzig, »ersöhnliche Preß, kundgrbnng nicht sv »tzn« Weitere« hinweg; wenigsten- müßten irgendwo Anzeichen watzrnrtzwbar «verdr», daß Schritte im Gange find, dir Thate» mit de» Worten tu Uebereio. stimm»»« zn dringen. Wenn da« Eialenke, de« „«egie.ung«- anzeiger" ans die deutsch« Prefle nicht diejenige Wirkung hervorgebrach« hat, welche de» Inspirator«» jene- Blaite« vorge- schwebt haben «aa. s» dürste daran vielleicht nicht zum Wenigsten da« Zasammentreffea jener Kuadgehnng mit dem oom General Bo, lang er aasgesührte» Friedea-schonspiele Schul» sein, welche« gerade b propo, kam, »« unserer parlamentarische» Opposttio» gegen dt« Berftirknna der national«, Wehrkraft eine Stütze zu geben. Um ha» »achinal« »» wiehertzalrn: wir unterschätzen de» Wrrth der Kundgebung de« rnsfijchea „R-gieruag-ante.aer" gewiß nicht und schließen un« de» Worten der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" »mrdehaltlo« an; wenn wir dabei anch da- Gebiet der Theisache» zur Erwägung herangezoge, habe», s, thate» wir dies »ur. um dt» -ffentliche Mein»»« nvr Aeberschätznng ckaer «inzelae» Krirden-ftimm« zartckzntzalten. Leipzig SS. December 1886. * In der am 2«. d. M. unke, de» vorfitz de- Staat«- minister«, Staat-secrrtair- de- Innern voa Boetticher atz» geßaltenrn Plenarfitznna de- Bnude-rath« mochte zunächst de, Vorsitzende Mittbeilung von de« leiten« de- Reich-tage- zu dem Entwurf eiues Gesetze- über die Eontrole de« Reich-tzan-halt- und de- Lande-yau-halt- von Elsaß- Lothringen sür 1888/87 zu der Denkschrift über di« Au«, sührung der Anleihe-Gesetze und zu der Bekanntmachung wegen Ausnahme der Albumin-Papierfabriken unter die genehmtgungs» pflichtigen Gewerbeantagrn gefaßten Beschlüssen. Sodann fand die Wahl eine- nichtständigen Mitglirde« de« Reich-versiche- rung-amt- au- der Zahl der Mitglieder de« Bunde-rath« statt. Dem Anträge Bayerns, betreffend die Abänderung de« Etat« der Zoü-BerwaltungSkostcn für da« Königreich Bayern, wurde zugestimmt, von mehrere» Eingaben, welche gesetzliche Maß nahmen zur Hemmung de« Niedergang« der deutschen Land- ivirthschast bezwecken, Kenntniß genommen, dem Haupt- Steueraint Duisburg die Ermächtigung zur Absrrtigung de« mit dem Anspruch aus Steuervrrgütung au-gehendrn Zucker» ertheilt. Nachdem noch beschlosten worden war. die durch den Bunde-rath-brschluß vom 27. Mai d. I. für unsall- versichrrungSpflichtig erklärten Betriebe der Bau-Schreiner (-Tischler) und Einsetzer den Holz-Berus-genoffeuschasten. die Betriebe der Bauschioffer und Anschläger dagegen den E,sen- und Stahl - Berus-genoffenschasten (beziehung-weise der Rhein.sch-Westsälische» Maschinenbau- und Kleinelse,>ind»str>e- Ber»,s«ge»ostenschast) zu überweisen, gelangten zum Schluß Eingaben wegen Zollbehandlung verschiedener Gegenstände ,ur Verhandlung. * Die Commission de- Reich-tag- sür Dorberathung de« von den Abgeordneten Kayser und Genossen einge- brachte» Gesetzentwurf«, betreffend die Abänderung der G-ivcibeork»,ung (Coalition-sreiheit der Arbeiter rc ), besieht au« de» Abgeordneten Ackomann, Broemel. Bnberu». Gehlert, Schriftführer. G-iger. Freiherr v. Gise. v. Gramayki, Hah», Or. Harlniann. Schristsnhrer. Kayser, Körbcr, Ör Lieber, Meiiter, Oechelhäusrr. Baron Goetz v Olenhusen, Piafseioll, v. Reinbabe», Schmidt, De. Schneider, S-brader, SlcUvcr- treler de» Vorsitzenden. Struckiiiana. Vorsitzender. * Ueber die Taktik der Drutschsreisinnigen und der Centrumspartei gelegentlich der Berathung der Mili- tairvorlage bemerkt Vir .Nalionalliberale Corrcsponbenz"; Die Deutschsreisi nniaen und die llenlrum-pariei ver suchen hinsichtlich der Beschlüsse der M ili lairc o m n, >ss,o n eine Art Legeudeubildunq zu verbrriien. der nachdrücklich eni,,t,cn- gelreten werden muß. Di« Lachlaae wird Io dargesielli. als ob die beiden Parteien drzw. die Lomnilssio» eigentlich Alle- nui ganz n». erheblichea Minderungen bewilligt hätten, wa- der Kl>en-,nini,ier forderte: die Regierung aber und die Parteien der R ch/en wollten zu Wadtzwecken um jeden Breis eine» Lonsiici »nd wieicn dahe, bie .Hochherzige«' Anerbietungen zurück. Mil Darstellungen in dieser kon- an soll der „Entrüstung ' entgegengearbeitei werde», vor de, ina . trotz alle, scheinbaren Gerinaichätzung iiiiGruiid de-Herzen-do b iebbasieAn.,st empfindet. Diese Darstellungen stehen abrr mil der W.ch he.«,» erbeb. Iichem Wideriprnch. Zunächst ist nicht wahr, daß dir Coniinission materiell Alle» bewilligt hat; sie hat volle 18 000 Mann verweigert. Da« Eeatrnm wollte allerdings, wie Herr Windtborft sich wieberdolr äußerte, „dea letzten Mann und dea letzten Broichen" bewillig n. I» den »erichlechterten Belchlüstea der Commission aber sind fe»e l8.l/00 Maan in der Bersenkuug verichwnnden. Soda»» aber w.rd leichthin über «inen Gegenstand hiaweggrg ngen. der maideHenS von gleicher Wichtigkrit ist. wie die num rii.be Berstäikung. Seit Jad, und Tng erönrrt man jetzt im Hinblick aus den na en Ai>- laas des Tepiennat-geletzet van 1880 die künftige Miliiairmrlage. Die numerische Verstärkung d«. Armee spielt« in dieser Erörterung eine ganz aebensöchliche malle, baß «ine solche zu erwarb» lei, wußte man überhaupt erst seit ganz kurzer Zeit. A>S der Kernpunct de» Streu« galt bisher immer die Frage der Dauer der Bewilligung. Um das Sepienna! wurde weit mehr gekämpft al- um «ist paar toukeud Mann mehr oder weniger. Und da- mit vollem Recht. Es ist prmcipiell und sachl ch von der höchsten Wichtigkeit, dea Bestand und hie Oraaniiaiioii unseres Heeres aus eine »iniarrmaßen länger« Dauer seftzust.llen und sie »ich« »nan-gesetz« io W»dl- und Laneisämpieu hin- und herzerrca zu lasten. Und wa- ha» die Eommission bezw das Lenkrm» und die Deutlchsreisinnigra in dieser Frage der Zeitdauer zugesiand.»? Eine drei- ,u» dei eine» Thetl« der neuen gorma'ionen soaar nur eine elfitähel-k Fklst, tz, h. jeder Woblkawus soll si' am dir Mifltaiftrage drehen und außerdem soll ste auch no
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