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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188612318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-12
- Tag1886-12-31
- Monat1886-12
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.12.1886
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Trsckeknt täglich früh 6',, Uhr. llkdaktioa un- Lrprditis» Iobaaae-gafje 8. HPreäilfiiiidru der Kr-aktt-n: Vormittags 10—12 üvr. Nachmittag» 5—ü Uur. -Ir tl« Niick,»s, e,»^6»»t«er ptanuicriPt» Mchl Ich tu n «»,«>«» »Ich« »n»u>»Uch. ^ Annahme -er für die aächftfatgend« Nummer bestimmte» Inserate a» Aoch.ntagr« d»t 3 Uhr Nachmittag-, m Lonu- uud Fefttagrn früh d»» '/,v Ute. Zn den /Malen Ar Zns.-Annahme: Ott» Klemm. UniverNiüttstraßr 1. Lani» Lösche. Katharineastr. 23 vart. o. KSnlgsplatz V, NN» bis '/,3 Uhr. 'eiWgtrTagttilatt Anzeiger. Organ fSr Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr.' »«flage LS.7L0. AH>«»nnr»lsPrris vierttlj. 4'/, i»el. Bringerl odn - Mk, durch die Pak bezog«» 6 Mt. Jede em^lae Nummer MW. Belegerrmplar 10 Pf. Gebüvre» lür Extrabeilagen sin Tageblatt-Normal gefalzt) Ohne VostbesSrderung SO ML »lt PoftbesSrderuug 60 Mt. Juseritk 6gespalteue Petitzeile so Pf. Gröhere Lchnilen laut ,»s. Preuverze - 2. Tabellarischer u. Ziffer »loh «ch höher, llttlämik« «uter dem Nedaett»»«ftrich di» SockpaR. ZeüeüOPs.. vor ve« FamUlenaachrichttN die «geiuaüeae Zeile 40 Ps. Inserate siuv ilel» a» die ErpeKitlaN >» iendca. — Rabatt wird mchl gegebrm Zahlung pruerttttveramlo oder durch vachaahme. 3V5. Freitag den 31. December 1888. 8V. Jahrgang. Zlll gksWgkll VtlUhlMg. Unsere Expedition ist morgen Lonnabenv, den L. Januar, Vormittags nur bis IrS Uhr geöffnet. Kxi>6«Iltlon Ü68 L,eip/,lxer 'raxedluttes. Zur gtflllige« Btllchtllng. Um bei Ausgabe der LegitimationSkartcn zum Abholen des Tageblattes beim Quartalwcchsel den Andrang möglichst zu beschranken, haben wir die Einrichtung getroffen, daß Karte und Rechnung bereits von heute an in Empfang genommen werden können. LxpeiUtlon <1es L.v1prlxor 'rasvdluttes. Amtlicher Thetl. Nach Anordnung brr Kaiserl. Rormal-AichungS-Commission hat e< sich nvlbig gemacht, dir bi»hcr in den Sprirsabriken von W lh. Stengel wie Ecklobach ch Co. bestandenen Stellen sür Aichvng, Tarirnng und Prüfung von Fästern m Ab- sertigung-stellen de- Aichamt« Leipzig zu verwandeln. ES wird daher bekannt gemacht, dag von un« eine Absertigung-stelle 1 deS Aichamt« Leipzig für Raum- gehaltS» und Tarabestimmung bei Fässern zu mehr al so Ater in dem Grundstück an der Pleiße Nr. 5 und «ne AbsrrtigungSstelle ll de» Aichamt» Leipzig für Raum- gehalts- und Tarabestimmung bei Fäsiern zu »ehr «ck» KV Liter in dem Grundstück Floßpiatz Nr. 2 errichtet worden ist, »nh daß diese Abserkigung-stellen dem Publicum an jedem De,klage von 8—>2 Uhr Vormittage zum Bringen und Lbholen der Fässer geöffnet sind. Leipzig, den SO. December 1888. Der Rat- der Stadt Leipzig. Ür Teorgi. Hruuig. ?ch-A«cljoli. Montag, den L7. Januar 1887 festen im Forst reviere Burgaa aus dem dieSjäbrigen Mittelwalvschlagc in Abth. 18» und 23» im sogenannten Leutzscher Holze, dich» an der Lbüringer Vifenbaftu «no der „grotze« Eit-e^' vo>> Vormittag- v Uhr au 2» Rmtr. E'che».-tutzzcheite l. and ll. Elaste, Dreunfcheit« und Für Uiiterlaffe» der Zusendung von ginge» ferner eia: von Herrn Alexander Edelmann ... rrau Fug-Testier ....... )errn Aools Roßbach Zrau Henriette verw. Hecker . . . - Herrn Johanne» Theodor Hecker. . Neujahrskarten ^ . . 6^e—^ . . e . . 6 . . 3 e- » -«» » « » - « « « » « William Lahn . . 3 Sladtrath Ullrich k - Meißner 8 » Grüner 8 Vrchh—chrm-Mer Pa^ KKrdtt« , 0 ^« Geh. «ach MMDk. Wtnvscheid . 8 - — » E W Potz 8 « - » - Georg Jtzig . . 5 » — - » Rechtsanwalt Krieg . .. . . .6» — - » Bankier Edmund Becker . . . ! 6 - — « - vr. Otto Günther ^ 8 « — > worüber hierdurch tankend quillirt wird. Leipzig, den 30. December l886. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armeaamt.) Ludwig »EÜolf. Seidel. Holz-Luction. Mittwoe-, den IS. Januar 1887 sollen im Forst reviere Burgau aus dem e» »jährigen Mitlelwaldschiage in Adtb l8u und 23» im sogenannten Leutzscher Hol;e. dicht a» der T-ürtnger Eisenbahn und ver grotzea Eiche von Vormittags S Uhr an 2vv staike Abraumhaofea mrd 225 « Langhaufeu, unter den im Termine öff iillich audhLi'genden Bedingungen! und gegen die übliche Anzahlung meistbietend au Ort und Slcsie verkauft werden. Zusammenkunft aus dem obengenannten Schlage. Lcipzig, am 29. Tecenib-r I88K DeS RathS Aorst-Depatatioa. Loucursvcrsahrtn. Ueber da» Vermögen de« Ritiergut-drsitzer- Laut» Bettes« zu Gräscndors wiid. da Zahlungm.uiäbigkeit de- Loni- Veltcga anrv- nehmen ist. aut desteu Antrag, deute am L8. Lecrmber 188S. Vormittag« ll Uhr di« Loncor-versahren eröffnet. Der Rechi-anmoli Ulrich hier wird jum LoncurSverwalter ernannt. L»ncul«svrderungen siud bi- znm 16. Fchruar 1887 bei dem Gerichte anzi,melden. C- wird zue Beschluhtasiung über die Wahl eines anderen Der- walte,«, sowie über die Bestellung eine» Släubigeraulschusse« und eintieteuden Fall- über die ia ß. ISO der Loueartorduuag bezeich- netcn Gege.istä de — aus den 25. Aamiar 1887. v«r»M«,« I- Uhr und zur Prüfung der angemeloetea Forderungen aas de» 28. Februar 1887. v«rmitt«,» 10 Uhr vor dem Unterzeichnete» Gerichte, Zimnier Rr. 22. Tennin anberaumt. Allen Perionen, welche eine zur Coneur-maff- gedürige Sache in Besitz haben oder zur Eoncur-masse etwa» schuldig sind, wird aus- gegedeo, niivtS au den GemeiajchaUnrer zu derabiolgea oder za leisten, auch die Bervst chiung nuserlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, jür weiche sie au» der Sach« abgesonderte Befriedigung iu Anspruch nehme», dem Loncortverwalter bi« zum 25. Januar 1887 Anzeige zu machen. ^ Am »87 » Eiche, 3 « Buchen» 57 » Nüster» 35 « Linden» 27 « Eschen» 2 » Weiden-Rokkea unter den im Termine öfs »tixtz ausklingenden Bedingungen und gegen di« übliche Anzahlung meistbietend au Ort und Stelle verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem obenbezeichurten Schlage. Leipzig, am 2S. December >856. De- RathS Aorst Deyu tatlo». Vckaiuitmchlln-. «eo vetzörd« ist ein« mit 800 Gehalt «nd > -MitteGchntz»«u,fte», baldigst' Deeazed lle ist r» klar geworden, daß sich General Doulanger haupliächlich aus die Arbeiter stützen will, so daß da» Wort de» Fürsten Bismarck, daß im nächsten Kriege, welchen Frank reich führt» die socialistischen und commnnistischca Abzeichen an den sranrösischen Fahnen angebracht sein würden, bereit» gegründete An-sicht ha«. in»Crsül1una zu geben. England war >m ve> gangcnen Jahre gleichfalls dyk Skbau Platz schwerer innerer Aümpie. Di Nakionaiisten argen die Emdeit de« grcßdritan hat im Lause de- Jahre- zwei Mal einen Minister Wechsel hetbeigefübrt, da« erste Mal am 20. Januar am Schluß der Abreßoebatte unv da» zweite Mal nach den Wahlen vom Juli, welche gegen die Trennung-polilit Giavsione'S entschieden halten. Aber auch da» zweite Ministerium Salisbury ist am Jahreischluß durch den Rücktritt de- Schatzkanzler- Churchill bedroht; e» beißt bereit«, daß dir Auflösung de» Parlament» in Vorschlag gebracht werden soll, fall» da- Cabinet nicht in passender Weise reconstruirt werden kann. Auch in England bade» die inneren Streitigkeiten d»e Hoffnungen der llmsturzpartei be lebt. wie dir Aueschreilnngen ver unbeschäst gten Arbeiter und Lorialisten in London am 8. Februar erkennen ließe». E» war da- der erste praktische Versuch der Besitzlosen, sich in den Besitz der Güter zu setzen, tpxiche dir Bourgeoisie erworben bat. El ist zwar der Staatsgewalt gelungen, die Ordnung alsbald wtederherzustellrn. aber da« Geschehene läßt sich nicht -iiigelchehe» macken, unv die Sorglosigkeit der Besitzenden hat tavulch einen schweren Stoß erlitten. Eine» Monat später traten ia Belgien gleichartige Er scheiiiiingen ia verftL'ktem Muße aus. Die Z rstörung der Baut'ouk'tchen Glasfabrik unv die anarchistischen Orgien, welche hei diesrni Anlaß grseiert wurde», werden noch lange der Erinnerung sortwirken. Die Arbeiterbewegung in erledigt werden, ja auch die dritte Lesung an demselben Tag« vorgenommen werden. Bon verschiedenen Seiten wird ein« namentliche Abstimmung beantragt «erden. In jedem Kall« wird am t2- Januar, einen Tag vor de« Zusammentritt de» preußischen Landtag», da» Schicksal her Vorlage «ch de» Reich-lag» entschieden sei». Zur Militairvorlage wird der „Nationalliherale, Die Auflehnung der irischen l Correspontenz" au» Südwestdeutschland geschrieben: >e» grcßdritaniilschen Reiche» I Auch hier beherrsch« natürlich die Otilitairvorla-e da» gn» lammte politische Interefie a,d dir Sttminana ist, «ntivrechentz der de« ja. Königliche« AmtSgertcht z» Tor,«». AilSM aus einem Subhaltationspateut. Mtttmoch. 19. Iaunar 1887. vnrmitt«,» 0 Uhr. sollen di» Gruiidftiicke de« Kunst, und HaudelSgärtuer» Friedrich Georg Eicheldau« liierselbft. aämltch 1) da« m den chr^Su., Reg. 1, Rr. 1010 gesührte Wohn-««-, best he»d ou«: ») Han« in der Scholau». Gtroße Zahl 12 hierselhst, Br^Cat. 1726 ir bd?, mit H»s, von 0 0013 ko Fläche, d) Hanskahel sHntu-iq«abfiuduag) i» hiesiger F«l-st»r,A.1102, voa 0.0291 ia Fläch-, woraus in Nudr. II Ried,« eivgeiroge, gebt; 2) dn« io d-n «tzr.-Act.. Reg. 1. Nr. 2033 geführte Hau- mit Gedöst. Gemächsdänsrr« incl. 2 M. 159 ORih. - 0.7362 k» Garte« hiersrldjr. Br -Lot. 2l46. A ILtzS. am Weg« von der Levvoldiirahe naw dem sogen. Drrlaagel, Alles no» 0.7860 k» Fläche, woraus in Ruhr. II. 1 1.50 jährliche Landrente vom 1. «prtl 1884 nb «a»^ Nr 13.683 einqetroqr» ftedt, und »war ml 1 und 2 je für sich mit nllrm Zubehör, oamrutNch den se belnffeud«, ia den vudhaftatlonS-Actra A. 5^86. Bl. 30 uud 32k—3« ve,zeichneten beweglichen gobehärpacke» Schulden halber i, uothwendiger Budbaftatto» au Ainwgerlchtsstellt hlerselbst, Zimmer Nr. 15. »ffeatlich melftbieteud verkauft «erdeu. Da« anlsükrUch« VubhaftativatpälrM ist tm Anhalt. Staat-an« zeiger abgrdruck» »nd an di« Gericht-tnjtl angchefttt. r-the», 28. November 1888. verzogt, «»hnlt. Antts^ttcht ll. »nlh -nl»«»»». Bei »er . zu besetz,«. Bewerber haben Ihr« »«suche nuier velsügu», von Zeugnissen! ! bis zum lO. Januar 188? anher e nzureichea. Naunhof, am 26. December 1886. Ter Stadtgemeinderath. Bürgermelster Lore uz. Nichtamtlicher Thetl. Rückblicke auf das Jahr 1888. m. Da» Jahr 1886 war ein Jahr der Beunruhiaung und der sielen Sorge, daß Krieg und Umsturz da» Bestehende zerstören werbe. Obwohl Deutschland in diesem Jabrr Karle parlamentarische Kämpfe zu vesteben hatte, obwohl Anar chismus unv Landesverrath wiederholt unsere Gerichte bc- schäjligten, obwohl die Polensroge zu ernsten AbmebrungS- moßrrgeln nötbigte. so zeigt dock die Entwickelung Deutsch land» auch in dem beule zu Eide gebenden Jakre eine Stetigkeit und Festigkeit, eine Kraft und Gesundheit des SlaatsorgaiiiSmu», welche wir anderSwo in Europa vergrd- lich suchen. In dem un» verbündeten Nackbarreichr ist die Zwietracht der verschiedene» Nationalitäten zu einer Schärfe gediehen, welche eine geordnete Staatsverwaltung schon säst zur Unmöglichkeit macht. In Ungarn hat eie Henzi-Afsaire ein grelle» Streiflicht aus den Gegensatz geworfen, welcher zwischen Ungarn und Oesterreich besteht; die Gegnerschaft zwischen Deutschen und Slowenen ist durch die Entweihung de» Anastasius-Grün-Denkmal« in Laibach iu schmachvoller Weise hervorgetreten: und in Böhmen bat der Sprachencrlaß de« Justizminister« Prazak sogar den Austritt der Deutschen an» dem böhmischen Landtage berbeigesührt. Dagegen bat der deutsche Club der österreichischen Abgeordneten die von der preußischen Regierung gegen die Pole» ergriffenen Maß regeln mit lauter Znsttmmunq begrüßt. Da» sind gegenüber den slawensreuntlichen Bestrebungen der österreichischen Re gierung Anzeichen einer tiefen Bewegung der Trutsch-Orstrr« reicher, welche schlimme Folgen für die nächste Zukunft ver heißt. In Frankreich bat der Vernichtungskamps gegen die Ver treter de» monarchischen SlaalSgedanken» begonnen und Opser gcsordert. Nach der Wiederwahl Grevy'S zum Präsidenten der sranzösischen Republik aus weitere sieben Jahre trat da» Ministerium Frrycinet am 7. Januar in» Amt mit dem Pro gramm. alle republikanischen Elemente Frankreich» zu ver einigen und die gcsammte Verwaltung zu rep, .i>k.nistren. Der Kriegsminister Boulanger sübrte den Kamp, gdie Monarchisten in der Armee durch Dislocationrn und durch die Bevorzugung der republikanisch gesinnten Osstrirre. und ol der Gras von Pari» zur Feier der Verbindung seiner Tochter mit dem Kronprinzen von Portugal in Pari- am lb. Mai ein Banket veranstaltete, zu welchem er an die Botschafter und Gesandten Einladungen erließ, war der willkommene Anlaß zur Ausweisung der Prätendenten gegeben Aber der Kamps blieb nicht aus die Personen rer Prinzen von Orleans und au» dem Hause Bonaparte beschränkt, sondern rr richtete sich gleich zeitig gegen die mit den Monarchisten verbündete Geistlichkeit. Da» Gesetz, welche» den Unterricht in d n Volksschulen Laien überträgt, ist ein Schlag, welcher hauptsächlich im Lager der Monarchisten gesüblt worden ist. Ader den Republikanern gebricht e» an Einigkeit, der Radicalirmu» ist mit dem ge mäßigten RrpublitaniSmu» in unaushöriichem Streit begrissen, und wie wenig Aussicht für die Bereinigung oller Vertreter de» republikanischen EtaatSgevanken» vorbanven ist, hat der Sturz deS MinisteriumSAreycinet am 3 Deeemder bewiesen. DirMacht de» KriegSmioiswr» ist dadurch in bedenklicher Weise ge wachsen, und die Befürchtungen, welche sich darau- für de« europäischen Frieden ergeben, find offenkundig, um so mehr als Frankreich »»»««gesetzt bemüht ist, ein Blind»iß mit Ruß- land z» Stand« z» bringen. Die Zwistigkeiten zwischen den Republikanern kommen weseatlich de» Anarchisten und Com- „«nisten j« Statten, und durch den verlaus de« Streik« voa l >" Belgien hat inzwischen einen rub-geren Gang angenommen und sich in eine Agitation zu Gunsten ver Ewsührung de» aügcmemen Stiunurechl« verwandelt. Die Negierung hat noch teinen Entschluß gefaßt, aber vorau-sichllich wird die Bewegung nicht eher zur Ruhr kommen, al- bi» sie ihren Zweck erreicht hat. Noch einmal im vergangenen Jahre Hai b»e anarchistische Bewegung in Europa drohend ihr Haupt rrbode« und zwar in den ersten Octobertage» in Wien, wo Brandstiftung im großen Stil unter Anwendung von Dynamit und anderen Sprengstoffen geplant war; glücklicherweise »st '.urch r«t,tze>r,ge Entdeckung de- Eomptot« weiterem lt vokäich««Lt worden. ' Da« Hanptereigriß-de» vergangenen Jahre«, die Ent thronung des Fürsten Alexander von Bulgarien, können w>r hier mit wenigen Worten abklmn, nachdem wir desselben schon >n u»s-rem gestrigen Rückblick gedacht Habel». Die bulgarische Frage ist eine europäische, weil sie mil der orien talische» Krage identisch ist. Rußland verfolgt da» Ziel, die Balkaiihalbiiiiel seiner Herrschasi zu unterwerfen, und wirb an der Elrclchuiig dieses Zi-lcS nur durch die enkgegeustehenden Interessen der übrige» Mächte, in erster Linie Oesterreick- llogaru» und Englands, gebindert. Der Versuch Rußland«, sich obne Krieg in den Beütz Bulgarien» zu setzen, welchen die Mission Kaulbaes' darstellk, ist mißglückt, und da Oener reich-Uiigarn, Deutschland, England >i»v Italien entschlossen sind, een Berliner Fr>ebe„sverkrag aufrecht zu erhalle», so sieht sich Rußland geiiöthigt, einstweilen die Ausführung seiner Pläne zu vertagen. Daß e» daraus nicht Verzicht geleistet hat. beweist die neueste Annäherung Rußland» an die Türkei, welche in England so böse» Blut verursacht hat. Gegenwärtig ist durch den Mmisterwcchsel i» Frankreich unv durch den Rücktritt Chur chill'S eine Stockung in die Eutwickeluua der bulgarischen Krage gekommen, welche de» russische» Wünschen gilmrig ist. Al» Frucht dieser Verschiebung der Sachlage tritt die Wieder belebung der bereits al» erledigt erachteten Candidalur des Fürste» von Mingrelien für den bulgarischen Thron hervor. AnS Bulgarien komme» Nachrichten, welche ein Erlahmen der Widerstandskraft des Volke» anlünbigen. Vielleicht sind da» nur russische Ei> stnsse, welche sich augenblicklich geltend machen, sicher aber ist, daß die bulgarische Frage in der nächsten Zeit zum Aurtrage kommen muß. Ter Zeiipuuct. da diese Wendung sich vollzieht, ist der entscheidende sür da» Jahr 1857. ? >e wenig rrneuiim nnircn. evrn» w» ißrrlich »ulleicht weniger laut hervon- der vebekHmg»^,. daß e« koch »ach em Reichstag kommt. Ob dies« lieber« Leipzig, 31. December 1886. * Heber die Stimmung der großen Mehrheit der Nation iu Bezug aus du Militairvorlage kann weder die frei, sinnige Partei, noch da» Centrum im Unklaren sein. Wenn man von den Sociald,mok>ate» absieht. welch, die Schwächung de» Reiche» und de« Staate» für das WünschenSwertbeste a„> sehen, so ist man bis weit in die Kreise der Fortschrittler hinein von der Nothwenblgkcit überzeugt, die Forderung der Negierung zu bewilligen, und die ..Berübrung mit den Wählern", welche die WeibnachtSserien hrrbeljübren sollte, hat auch den widerstrebendsten Abgeordneten darüber klar werden lassen, daß er durch eine Ablehnung der Vorlage sein Mandat ri-tlren würde. Die erste Sitzung der Mllitair- commission ist angeblich darum erst aus den 5 Januar anbe- rauml, weil die Fraktionen Tags vorher Besprechungen abbaltrn wollen und sollen. Es ist anzuiiehmca. daß m der Ceutruw-S- und freisinnigen Partei die Sliminung der Wähler dringendster Berücksichtigung empsoblen werden wird, und wenn hier der Wunfch de» Volke» nicht anerkannt wird, dann ist e» keine-, fall» ausgeschlossen, daß eine Spaltung beider parlamen torischer Fractionrn eintritt und die Beispiele in Sachsen gute Nachahmung finden. Gerüchtweise verlautet, daß die parlamentarischen Agitatoren zunächst wieder eine Ver schlepp»», beabsichtiglen. Die Regierung wird sich wohl kaum daraus einiasien. sie bat alle Vorbereitungen so gelrosse», al- ob sie bestimmt aus Bewilligung der Vorlage rechnet. Man darf also wohl daran» schließen, daß wen» die Regierung ivadrn»nmt, daß die entscheidende Antwort hinan-, geschoben werben soll, sie baldigst zur Auftösung de« Reichstag» schreitet. Wir glauben freilich nicht, daß die Ovposilionlparleien diese äußerste Weuvung herbeisüüre» werben, denn unter einer ungünstigeren Wahlparole mären sie wokl vordem noch nicht zur Wabl geschritten. Der 5. Januar soll, wie wir hören, sür die Commission frei bleiben, die Plenarsitzung auSsallen, um an diesem Tage womöglich die zweite Abstimmung zu erzielen, da der 6. al» katholischer Festtag sitzung-srei ist. Jedenfalls soll bereit» am 8. Abend» der gedruckte CommisstonSbericht zur Ber, theilung kommen, und spätesten» am 12 die zweite Lesung im Plenum erfolgen. Liese kann al» Specialdebatle über die verhältnißmäßig kurz« Vorlage ganz gut an einem Tage lebhafteren Natur de» süddeutsche» Bolke», ^»e ungleich »rrtzg al» iw Norden. E- braucht kaum oeefichert i» «erbe«, bah >» Ken weiteiieo Kreilen de- Bürgerthum«, soweit e< ebru «ich» durch ultta» moatane, demokrolllche oder socialdemokratische Einflüsse beherrscht wird, der Wunsch allgemein ist. der Reich««ag «ächte dir j»i »iü- lalrischen Sicherheit de« Vaterlandes aothwendigeu Mittel «»ihrem Man ist hier zu Lande auch viel fester o», dem baldig«» »uSvrnch eine» Kriege- überzeugt, al» ei i» Norddeutschland der Fall z» sein scheint, und man würde hier die Ersähe«» n»d Leiden einet denen Waftengauge» Mil Frankreich, »ea« er auch »och I« günstig antsölly arerrr Nay« sühlr» alt i» verli». H- isl daher wohl begreiflich, daß dir tztuamang erregter »nd, wenn man will, auch belvrgter ist, «lt i» der kühle» Luft der Retch-- honviitabt. lieber dir Rrich-taa-mryrdeU kanu man hier ln jede» polnische» Gespräch die diner-en Ausfälle dct Unwille»« »»re», auch von Leute» vo» entichiekenstrr loyaler S-stunung. Helme Enge» Richter ergieß, sich «tu übervolkO Maß vo» Haß n»d Spott, »ad auch aas »usere» süddeutsche» La»dSm»nu, Hnr» v. Ltaussruderg, säll» ei» «»lehmlcher Theil dam», ad, »«1 er sich dazu hergegebeu, unter Herr» Ruh«« die Führerschaft in dies«» traurige» Aciion zu übernehme». Di« Herr»» siud hier zu Land« scrng, und wenn sie die berühmte Lreimünnerreise durch Süd» deuiichlanb. die fte bei Betrüad»n> der beutschsreisiauige» Partei unternahmen, jetzt »och einmal «r»r»era wollte», würde, sie Uv» sadruugeu machen, die sür ft« we»i> erfreulich «ürr». Sem» di« hier herrjcheude Gestuuaag änßrrlich rntt, so erklärt sich dies aut der lle zu einer «erstäudigu»» mir dem Relchttäg zeugnug begründet ist. werde» Sie besser beartheile, kSaaeu: hier, herrjcht sie ganz entschiede», weil ma» sich eher, gar nicht vorstellr» s daß ei» Reich««- sei« patriotische» Pflichte» n»K Ausgabe» s« dtN» kennen kö,a„. »« t» rlaer so «raste, Frage seine Mitwiektnm zu Verlage», lledrigent habe» doch schon verschied«»« tiemrr» n>» größere Versammlungen »»d K»»d,ed»»ge> »am Zwecke der NnO» spräche über da« Militairgesed si,ttg«s»»de» oder werde» tu dt« nächste. Tage» beabsichtigt. Der Karlönther »ationattiderat« Paxttt- »mschuk > B »ritt dieser Tage z» einer Besvrechn-g zusammen, ,« sür >»s«»g Jannar et« allgemeine Partetverlamml, darsften. In denjettgr» süddenttche, «ahUrelsr». dir demokr attschen »der ultra montane» 1 Während der Feiertag i» Berttoara gnch, or«str».«4ttlrn> »tt.de» verireierH geredet werde». »WK I einem Theil weäigstent ber ttrrldnla» Adgeorbvere» aut Lükdmi lanv wird wohl die BoUsstimmuog nicht ohne Einfluß blelde» « * « Den schlagendsten Beweis, in welchem Umfange und mit welcher Unduldsamkeit in Ungarn die Magyarisirung der andercn Nationalilätrn, insbesondere der deutsche«, betrieben wird, liefert der diesjährige Bericht de« Cultus« minister» Tresort über daS Unterrichl-wesen de» Königreich- Ungarn wäbrend der Studienjahre 1883,84 und 1884,85. Nack diesem ministeriellen Berichte hat seit >879 die Zahl ber Volk»ichulen mit magyarischer Unterrichtssprache um 54t, mit magyarisch-gemischter UnterrichtSiprache um 797 zu genommen. dagegen die Zahl der Volksschulen mit nicht- magyarischer Unterrichtssprache um >048 abgenomnien. De« größten Rückgang zeigen die Schule» mit deutsche« Unterrichtssprache, da von den l233 deulscbcn Schulen deS JahreS 1869 nur noch 678 übrig geblieben sind, in welchen 1834 in deutscher Sprache uiilerrichlet wurde. Eo der amtliche Bericht; in Wirklichkeit ist daS Vcrhältniß wahrscheinlich noch viel nngünstiger sür die Deutschen, da seit einigen Jahren die Berichte die Magyarisirung nicht mebr offen eingestehen. Die Zahl der übrig gebliebene» veutschen Schulen ist wahrscheinlich noch viel geringer» aiS die im Bericht angegebene. Daß den übrig ge bliebenen gegen daS Gesetz die magyarische Sprocke als zwecke Unterrichtssprache (nicht bloS UilterrichtSgcgenstand) aufge drängt worden ist, ist bekannt. Ebenso, daß die Zwang»« magyarisirung neuerdings sich auch aus die aus Plivatinttlel« i»S Leben gerufenen Kindergärten zu erstrecken beginnt; auch dort soll der Gebrauch der magyarische» Sprache obligatorisch sein; nur solche Kinbergärtnerinnen sollen verwendet werden dürfen, welche die Qualification zu magyarischem Unterrichte erworben haben. Ungar» rühmt sich seiner Freiheit; diese Freiheit extttict aber nur sür die Magyaren und diejenigen, weiche sich magyarisiren lassen. W>e cS Mil der Achtung der Freiheit»« rechte gehalten wird, sobald c» sich um Nicht-Magyaren handelt, haben noch unlängst die Deutschen i» Süvungarn erfahren. Dort leben im Banat 400,000 Deutsche, sie baden niemals nationale Opposition gemach!; als diese Banaler „Schwaben" im vorigen Jabre zur Förderung ihrer wirth- schastlichen Interessen einen Bauernverein ohne jeden poli tischen Cbarakter gründen wollten, wurde derselbe von ver liberalen" magyarischen Regierung einfach verboten. Der sächsischen Stadl Bistritz in Siebenbürgen ift ihr werkbvolle« Archiv vor Kurzem durch Verfügung des ObergespanS ohne W-iterrS weggenommen morden. Üeberhaupi haben sich i» Siebenbürgen die Zustände neuerdings sehr verschlimmert. Im vergangenen Sommer ließ die ungarische Negierung durch ihre Pießorgane da- Gerücht von Coneessionen verbreiten, welche sie angeblich den Siebenbürger Sachsen zu machen ge neigt sei. Gerade daS Gegentbeil von Deni. was sie damal« hoffen ließ, ist eingelreten; niemals ist die Unteidriickuiig der Siebenbürger Sachsen arger und rücksichtsloser betrieben worben, ai» jetzt * An Stelle Bunge'» ist nunwebr Wvsckneqrad-It znm russischen Finanzminister ernannt worden. Der nen« Minister ist, wie man aus St. Petersburg meldet, ein Schützling Kalkow's, besten Einfluß er seme überan- rasche Beförderung verdankt, und gilt sür eine» sein klugen Geschäfts mann. Er Hai die Eigenschaften eine» solchen bisher ;war noch nicht in öffentlicher staatlicher Tbä'igkeit. wokl aber a'S Privat mann bewiese»; nameiitlich wurde er durch seine Thätigkeit im Dienst inebrerer EisenbabugeseUschafle» und bei eer St. Petersburger Wasterleitu»g«g,selllchast bekannt. Früher war er Prosestor an der St. Pelersburger Universität, dann Direktor de» technologischen Institut». In letzterer Stellung errang er sich allerdings keine Lorbeeren, den» au« jener Zeit stammen die nibilistischen Bestrebungen in jener Lehranstalt. Man kann sich jetzt jedensall- aus große Reformen im russischen Finanzwesen gefaßt machen. * Lerr Katkow läßt sich ia seiner Zeitung über di« Press« ia Rußland vernehmen, er erklärt dem staunend«»
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