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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188706163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-06
- Tag1887-06-16
- Monat1887-06
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1887
- Autor
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Erscheint tätlich früh 6 V, Uhr. Ut-alliou nnd LrprLiUon Johanne-gasse 8. SpirMlin-ril -rr NrdncNoiu Vormittag» 10- 11 Uhr. Nachmittags 5—K Uhr. M d Micii--»« rinzttaxkler M-inuicriyte »a-> st« die Aetaclio» inchl vcrdmdl»«. llanak-ur der für Vir nächstsolgkiide stnainicr brstiiiiniteii Inserate an Pochcntagc» bis 3 Uhr Nachmittags. „Louu- »ilSAcsttagc»früh bis'/,ftUhr. Zi, vr» /ilialrn für Ins.-Äniiülsinr: LltoKlr»»», NniversitätZstraße 1. Louis Lafche. Kaiharinenstr. 23 part. u. König-Platz 7, unr bis V.3 Uhr. Timcl'lalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgcsihichtt, Handels- and Geschiiftsverkehr. Auflage LU.7Z«. ^tiouuemriitsprris viertel,. 4' , Llk incl. Vrinqcr'.obn 5 Mk., Lurch die 'Last bezogen 8 Mk. Jede einzelne Annimer 2Ü . ' Vclegezcmp'.ar 10 P«. Gebühren für Ext radc> lagen (in Tageblatt-Format gesalz:.- ohne Pesibe orderung > 0 . k. uut Poslbesörderung 70 Mk. Inleratr Ostcipallene Petitzcile 20 Pr. Größere Schrillen taut uns. Pre, verzeichnin. Tabellarischer u. Zissernjatz nach hoherm Taro. Urrlainrn onter dem RedactionSstrich die Igespalt. Zeile 50 P'.. r ar denFai» ilicnnaehrichten die bgeipaltene Zeile -10 Pi. Inserate sind sicis an die i->'i.poütioil zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praoimun-rnnila oder durch P "'! Nachnahme. .V« 167. Donnerstag dm 1Ü. Juni 1887. 81. Jahrgang Amtlicher Thcil. Bekamltmachnnrz. l Rolle über, welche der nationallibrralea Partei ln diesem Reichstage zugedacht sei, und sagte: .Die Liebe zwischen Nationallibrralea und der Regierung und die gegen» Untcr Bczugnaftme auf unsere frühere» Be kanntmachungen bringen wir zur Kenntnist, datz anher den schon gennnntc» <5asscn die folgeadel» eingrschricbenen Hilfscasscn und zwar: 1) brntral - Kranken - und Sterbecafse der Drechsler und anderer gcwcrbl. Arbeiter, Titz: Hamburg, S) (Zentral-Kranken- und Degräbnistcaffe für Frauen und Mädchen Deutschlands, Titz: Offenbach a. M., ^ , 3) Ncntral-Kranken- und Tterbceaffc der Hotel- u.td 2t e st attra nt-Llngrstcllten Deutschlands. Titz: Frankfurt a. M., 4) Kranken- und Bcgräbnitzeasse deS Ketverk Vereins der deutschen Ttnblarbeiter und vorrv. Verufügciivsscn, Titz: tauben, 5) Kranken- und Vograbnistraffe dcS Gewerkt verrinS der dcntichcn Tischler und verw. DernfSgenossen, Titz: Tc»>oelhos bei Berlin, (i) bcntral Kranke» undTtcrbecaffc der Tabak- arbettee DcutschinndS, Titz: Hamburg, 7) llnterslüyniigSeasse des Lipplschen Ziegler: Vereins LI, Titz: Lage, dem tz 71 in Verbindung mit tz. <i deS Gesetzes vom i'l. Zu»i I88i! n i cht Genüge leisten, wahrend 8) die Kranleneassr TLoklsahrt (eingeschriebene HilsSeaffe), Titz: Leipzig, und , 9) die Kranken- und Begräbuistrasse der Arbeiter für Gautzsch nndUmgegend (cingeschr. HilfSc.) infolge GencralversammlungS - BeschluffeS sich aufgelöst haben. 2Lir ileknien deshalb Veranlassung, diejenigen Herren Arbeitgeber, bei denen sich Versicherungs- Pflichtige Mitglieder dieser basten in Beschäf tigung bcfindcn, darauf aufmerksam zn machen, dah die Letztere» nnnmckr binnen rk Tagen bei der OrtS - Kranken - (5affe zur Aumcldnng z« bringen find. Leipzig, am 13. Irnii 1887. Tir Orls-Lita»kcu-(<>iii7 für Lkipziq und Umgcgkiid. 4llbert Brvctha » S, Vorsitzender. HtiMilllie SplNtllsse beleiht Wcrtbpapierc unier günstigen Bedingungen. Leipzig, den 20. Januar 1887. Die Tvareassen Deputation -MlNill!l!Uil1ilillg. Bon dem unterzeichnele» Armcudircclorium ist der Preis sür daS von der Armeiibiotbäckerei zu liefernde Brov vom I. Juli dieses IabreS ab aus 17 Pfennige pro Kilo festgesetzt worden, was de» Herren Diftrictsvorstchern und ilrmcupfleger» hiermit bekannt gemacht wird. Leipzig, am ll. Juni 1887. DaS Arinendirectorium. T. k. 333. Ludwig-Wols. A. VelillililtllliWlig. eubmisslo» für den Neubau der Bürger schule zu vittrrfeld Für die inveir Einrichlmig der neue» Bürgerschule Hierselbst sollen 22 Stück Katheder nebst Podium. veranschlagt 860 80 . 81 « 180 . 060 . Rechenmaschinen mit Gestell, 4 « Buchslabirtaseln mit Gestell, 18 . W->ndtaftln, 22 » Schränke, 2 » Schränke sür weibliche Hand arbeiten, » 60 » 50 » RodrstMe, » ?00 « 16 « Schirmständer, » 208 « IM Meter schmiedeeiserne Kleiderbaken incl. Beseitigung derselben, « 324 - I Tisch sür da- Conscrenzzimmcr, » 150 » 4 Slück verschließbare Bücherschränke, » 2llO » 1 Stufenleiter. . 18 » 32 Stück gußeiserne emalllirte Spucknäpfe, - 64 » im Wege der Submission vergeben werden. Angebote sind bis zum S8. Juni 0. Is. Vormittags 11 Ultr an Nathsftclle hier (Zimmer Nr. 4) versiegelt einznreichen. in welchen, Termine die Eröffnung ersolgt. Bevingungen. Kosten-Anschlag und Zeichnungen liegen im Stadt- Eecretariale hicrselbst zur Einsicht aus. Bitterseld, den 13. Juni 1887. Ter Magistrat. Sommer. Hannover, den 3. Juni 1887. Ter diesjährige Wollmarkt zn.Hannover »i>d am 27., 28. und SS oiescS Monat» ans dc« Pack- Hose abgrhasten. Ter Magistrat der vöniglichru Residenzstadt. Halten Voss. Nichtamtlicher Thcil. seitige Jateressengemclnscbafl ist so stark, daß sie ui ihrer beiderseitigen Existenz aus cinandcr angewiesen sind. Ja wohl, sonst versinken Sie (die Natio»albberalen) in dieselbe Versenkung, in die Eie schon einmal versunken sind, und Sie werden sich vergegenwärtigen müsien, daß Sie wieder an die Wand gedrückl werden, bis Sie quieken, wie der Reichskanzler sagte. Wollen Sie ihm noch weiter zur Seit« stehen, so werden Sie ihm noch viel mehr neue Steuern bewilligen müssen ... Ich habe meine Worte nicht an irgend eine Partei gerichtet, sondern nach außen, weil eS in dankenswerther Weise aufgeklärt worden ist, daß diese Mehrheit, welche die Steuer bewilligt, nicht die Kraft und die Fähigkeit hat, auch Beruhigung zu geben in Bezug aus neue Steuern. Diese Kraft haben Sre nicht. Sie haben keinen weiteren Zweck, al- neu- Steuern zu be willigen. und wenn Sie Ihre Schuldigkeit gcthan haben, dann thut die Regierung nach wie vor. waS ihrem Pro gramm entspricht." Dieser pinmpe Angriff aus die nalionalliberale Partei verschite vollständig seinen Zweck, denn die Abgeordneten v. Bennigsen und Miquel erktärlen beide, daß sie sich nur schwer entschlossen hätten, so große Bewilligungen auS dem Branntwein als Sleuerobjecl zu gewähre» Angesicht» der große» Bedürfnisse des Reiche- und der Finanzen der ver schiedenen Bunkcsstaale». daß sie nun aber auch aus da» Bestimmteste erwarten, daß der Reichstag aus weitere A» spriich« an diesen Artikel nicht eingebt und in dieser Legis laturperiode mit anderen Steuervorlagen nicht weiter belästigt wirb. In demselben Sinne sprachen sich die Vertreter de» Centrum», der deutschen Reich-Partei »nv der Conservativen au-, so daß also eine bündiger« Absage aller in Betracht kommenden Parteien, aus weitere Steuerptäne der Regierungen, abgesehen von der Zuck-rsteuer, ei»z»gehe», nicht crtheill werde» konnte. Da- genügte aber dem Abgeordnete» Richter kcincsweg», der nun gerade im Zuge war. den lange angcsammellenAerger über da» sür seine Partei so schlechte Wahlergcbniß über die Negierung und bie nalionalliberale Partei au»z»schiilten. Er rühmte die Slandhasligkeit seiner Partei, welche seit zwanzig Jahren da» Volk vor immer höherer Belastung und unberech tigter Beschränkung der persönlichen Freiheit beschützt habe. W-nn er nach außen gewandt spreche, so folge er darin nur dem Beispiel de» Reichtkanz-erS. welcher von einer schlecht unterrichteten Mehrheit de» Reichstage- an das besser zu unter richtende Volk appcllirt habe. Da» sei nickt socialistisch, wie v. Bennigsen behauptet habe, sondern socialistisch sei cs, wenn »in» bie cinzelnen ErwerbSinterrffente» gegen einander ansrege Nach solcher Einleitung sprach dann Engen Richter daS große Wort: „Gewiß, ich habe auch eine großeWirksamkeit in kerPrrffe, und ich bin cbenso stolz daraus wie aus meine Wirksamkeit auf der Tribüne... Die nationalliberale Presse unterscheidet sich in nichts mehr von der Reptilienpreffc, die Herr v. Bennigsen so oft wegen ihres unwürdigen Verhaltens vernrlhcüt hat Dann wandte er sich gegen Bennigsni und Miqncl, die sich unter ungünstigen Verhältnissen an» der politische» Arena zurückgezogen hätte», um im Stillen vielleicht zu büßen sür daS, was sie getha». Erst als die Sonne des Reich-kanzlerS ihnen wieder lachte, als bie äußere» Verhältnisse sich günstiger gestalteten, seien sie wieder als Marschälle vor der Front erichienc». Sich zu halte» auch gegen Majoritäten je, die Ausgabe eine- ManneS, der nickt 'um äußerer Vorkheiie und Jnlcreffen hier sei, ohne damit Jemand persönlich verdächtige» zu wollen. Al- letzten Trumps spielte dann endlich Herr Richter die Behauptung auS. daß Der jenige, welcher die Vorstellung während der Wabieu ver trat. daß davon, ob wir im Jahre 1887 eine rstärkung bis >8S0 oder bi- l89t annehmen, rin krieg Frankreich- abkänge, dies mit absichtlicher Täuschung wider bester«» Wissen gethan habe. Damit mar da» Pulver des Herrn Richter verschossen, und der Redner dal au» der Ausnahme, welche seine Rede im Reichstage ge sunden hat, ersehen können, daß seine Zeit vorüber ist. Wir gönnen Herrn Richter den Stolz, den er Über seine Thätigkeit in Presse und Parlament empfindet, wir können aber auch unsere Genugthuung darüber nicht verhehlen, daß sich die Zahl seiner Anhänger.täglich vermindert, und baß sein Einfluß >n> Reichstage mehr unv mehr aus den Nullpunkt berabsinkt. Herr Richter hat natürlich vorausgewußt, daß die KrirgSgesabr abgewanbt und daß aus rin Ministerium Goblrl mit Boulanger ein Ministerium Rouvier ohne Bou- langcr in Frankreich folgen werde, er hat auch ganz genau de» Eindruck einer Bewilligung der HeereSpräsenrstärke aus drei Jahre an Stelle der bisher üblichen sieben Jahre aus Negierung unv Volk in Frankreich vorher zu bestimmen ver mocht. Herr Richter kann da» mit um so größerer Sicher heit. al» er über die Slimnrung in den maßgebenden Kreisen Frankreich» offenbar nicht unterrichtet ist, wie e< die Regierung ist. Der Reichskanzler kann da». was 'hin darüber bekannt ist, nickt dem Reichstag rückhaltlos miUheilen, weil er dadurch den Frieden, der jetzt mühsam wieder einigermaßen befestigt zu sein scheint, gefährden würbe. E» ist ja überhaupt so leicht, immer und unter allen Umständen Opposition zu machen und sich dann öffentlich zu rühmen, daß man vir Sache de» unter drückten unv in seiner Freiheit bedrohten Volke» führe. Schwerer ist r», persönliche Wünsche um de» Gesammtwohle» willen ru» rückzudränben. Maß zu halten, um da- Ganze nickt zu Gunsten de» Partennteresse» zu gefährden. Hat sich Herr Richter wohl schon einmal die Frage vorgelegt, wohin da« deutsche Reich komme» würde, wenn e» seiner Führung folgte? Da» Ideal de» Richter'scken Staate« ist der Staat, wo da« größte Maß politischer Freiheit herrscht und die geringsten Steuern gezahlt werden. Run, diese» Ideal haben auch di« Thal froh sein, daß Herr Richter seinen OppositionSstand- puncl mit so großer Beharrlichkeit scstgehalten hat, denn nur! dadurch hat er e» der liberalen Partei erinögtichl, in dasjenige Berhältniß zur Reich-regierung zu kommen, daß sie wieder mit voller Krast und Uebcrzeugung der Nothwendigkeit sich an der Ausgabe der Gesetzgebung betheiligen konnte. Die j Fortschrittspartei und die daraus hervorgegangene deutsch- freisinnige hat durch ihre Maßlosigkeiten den gemäß-gten > Liberalen wieder den Weg zur Tbeilnahme an der E'snllnng! der Reich-aufgabe geebnet. Dafür sind wir Herrn Nickte,^ in erster Linie zu größtem Dank verpflichtet. . * Leipzig, 16. Juni 1887. vir zmctte Lesung der 0r°>„„wei„l>euer°»r,°ge. s in England. (Zweiter Tag.) Eine Acußerung de- Finanznnnister- v. Scholz, welche dom Neich-laze dahin verstanden wurde, daß mit der Brannt »emstruer in der gegenwärtigen Hob« noch nicht daS letzte Verl der Regierungen gesprochen sei, sondern daß der Brannt« »ein später »och höher besteuert werden solle, entseffelte den lange zurückgebaltenen Strom der Beredtsamkeit de- Abge- «»»eien Nickter und gab ihm Gelegen beit, eine Ansprache an die Wähler zu ballen, welche den Zweck hatte, zu be weis-», daß der neugewählte Reichstag lediglich eine Steuer bewilligung-maschine ^ei, und daß ihm nach Annahme der I land Augen, wie die Jrredentistrn in Italien, dir Zorrillisten in Spanien unv die Parnelliflen in England. Mit solcher Politik ist aber die Ausrechterhaltung der Großniachttstellung Deutschland- nichl vereinbar. Richter macht vie nationnl- liberal« Partei sür dir Bewilligungen der Jahre 187« und 188l — also sür den nenen Zolltarif verantwortlich. Da« ist auch wieder für die Wähler berechnet. Da« würbe aber die Partei de« Herrn Richter dazu sagen, wenn in Folg» seiner Slruer- politik, mit der er an maßgebender Stell« durchgedeuogr» wäre, da« deutsche Heer rrducrrt und de«organisirt worden wir». wenn Frankreich die günstig« Aelegenhrrt benutzt und Deutsch- . - - „ —, ...,land angegriffen, »lelleicht geschlagen bitte? Dann hätte vraniiiwein - unv Znckersteuer noch weitere Sleuerpläae I Herr Richter wohl kaum mit Stolz ans sein« Dirtsamkrit nnterbreitet werden würden. Richter ging dann auf die I in Parlament und Press« hiagewiesr«. Dir können i» der * Da» Brsinder de« Kaiser» wurde, wie un» au» Berlin dom Dienstag gemeldet wird, von den Aerzlen als besriedigcnd bezeichnet. Se. Majestät brachten den größere» Theil de« Tage« außerhalb de» Bette» zu. die letzte Indis position gilt al» völlig beseitigt, und gilt e» nur noch eine gewisse allgemeine Schwäche zu heben. Bulletin» durch den Ncichranzeiger" werben nicht mehr veröffentlicht. * Au» zuverlässiger Quelle wird gemeldet, daß der Gesundheitszustand de» Reichskanzler» sich in den ictzten Tagen verschlechtert bat. Durch die nervöse» Schmerzen ist Fürst BlSmarck jeder Nachtrabe beraubt. Seiten» VeS behandelnden Arzte» wird aus der Forderung bestanden, daß der Fürst sich von Berti» und den Geschäften enlsernt. Bie ber hat eine Uebersiedelung aus« Laad nicht staltfinden könne», weil der Reichskanzler noch nicht reisesähig ist. * >u» Lübeck wird der .Nalional-Zeitung" geschrieben: .In der diel besprochenen Apotheken frage wurde dieser Taqe seiten» unserer Bürgerschaft ein Schritt gethan, den man viellricht N> anderen deutschen Staaten nachthun wird. Die Bürgerschaft erklärte sich nämlich mit dem früher erwähnt-n Senat-vorschlag einverstanden, der dahin ging, etwa »cn zu vergebende Apolhckeuprivilegien dadurch auch sür den Staatssäckel nutzbar zu machen, daß man sie in Submission ansschreibt. Wer VaS Meiste bietet, erhält Vie Eoncession zugeschlcrgcn. So lasse sich auch am beste» die Ungerechtigkeit bei der sonst üblichen Ver leihung von Apolhckenprivilegien vermeiden. Von Interesse war bei dtese« Berhauviung noch, daß sich der Senat "u-.n deii^Venatecommissar Senator Ür. Riltschcr aus» Sk..rsste gegen die Verstaatlichung ver Apotheken aussprach Er konnte da» mit um so größerem Recht, al» wir vordem hier in Lübeck eine staaklich verwaltete Apotheke, die söge» nannte RalhS-Apotheke, ballen, mit der man aber so schlecht fuhr, daß man sie auslvste. Beiläufig sei noch bemerkt, daß fämmtliche hiesigen Apothekenbesitzer außer den sonst üblichen Steuern und Abgaben noch eine sogenannte .Recognition«. gebühr von jährlich 1200 an den Lübeckischeu Staat zahlen." Das Gaufest Le» Kinzigthaler Militalrgau verbände», da» am 12. Juni zn Zell stattsand, erhielt durch die Anwesenheit des Großherzog» von Baden seine besondere Weibe. Da» Festbanket wnd unter Tbeilnahme des Großherzog» in der halbossenen Bankethalle statt. Der selbe h ett, ans die Ansprache de« Bürgermeister« Fischer ant wortend, di« folgende Rede: „Ich erheb« mich, um Ihnen und besonder« Ihrem Herr» Mrgcrmccher, der mich so srenndlich t» Ihrem Name, begritzle. herzlichsten Dank zu sagen, Ihne» zu danken, daß St« »ich hier in Ihrer Mitte haben wollten, und un, Ihnen zu sagen, dal ich mit inniger Freud« hier unter Ihnen erschiene» bi». Ich frene mich, hier ,» einer Gemeinschast mich z, befinde», dt« sich zusammen- letzt an« den besten Krisle» de« badischen Volte«. Den» dt» besten Krisle find e«. die gestrebt habe, und »och darnach trachte», »um Wohl« »nd Ledrih«, de« thenre, Vaterland«« da« Ihrig« beizntrage». Ich srrne mich, zu wisse», heut« diele» alten Soldaten begegnet z» sein, anch salche» an« ilteren Zeiten, Soldaten, welche wissen, daß eine feste inaere Ordnn», astet» den Zulammenhang dt« Einigkeit aiedt. der,, wir na« heute «es«»»». Ich Iren« mich als», hier bei Ihnen zu sei», denn dt« Kraft, »an der ich soeb«, ge sprochen. ihr verdanke, wir Manch««, verdanke» wir viele«. Sie wachs« und gedeih«, damit «ns Da« erhalten dletdr, »afieja auch Sir ge- kimvj» und aedlnte» habe». Halten Sie da« festl Möge diele Kraft, welche eiist veraul,ssnn, gegede, hat zur Begründung dieser Vereine, an« nste» bewahrt bleibe». Ich gland« »ud ich w»iß, »aß St» alle dtalen gleiche» Mansch hege». Die Erinnern»- an dir schwere, Jahre 1870/71 möge stet« ta Ihne» lebendig bleibe», damit wir di» Seeth- schttznng der aatlonelen Kraft nie »» gering anschlaaea. Ich habe blr« alcht sawotzl selbst ersahen», Sle all« hadra r«w selbst erlebt nab «vor »mb t» ,I«r»«»eß»r Zeit, daß rin» Schwichuag dlrsrr Krast derlncht ward«. U« find viele solch« Sersach« an Si, heran- aeteeten. sawahl »»» Nnße», «l» anch von In»»». Die sestr Ordnnng, welch« ans dem »atiaaalen Bewnßsrtn, ans der nationalen Opserftendwkelt berntzt »nd Van wrlcher «ch jetzt spreche, will, die haben St» M All« schütze» »nd achte» gelernt. Dies« feste Ordnung aber, st« berntzt anch «ms »nsere» Heer l Mt ihm »nd l» ihm ist Alle« gesichert. Und dar»» hnt w sich anch t, letzter gett »handelt al« dies« »nlere Orb»»»« »»» anße» dedrogt war! Ich danke gh»e», daß Sie ,»ch za dleser Zeit du trenr Gesinnung bewahrt habe», daß Sl« dieselbe dethitigt stade» und sie alle Zukunft, so Hofs« ich, Werst«» Sie dieselbe sest. und hochhalt»» Ich red« hier zu ernste», ersah«»«» Mlnner» »nd »war ans Sruad eigener Er- fahr,»». Ich wende wich gern der Arend» »»schließen, welch« Sie hent« hier zniawwengrsttstn hat ta freundschaftlicher, kaauradichast licher »,d echt daterlLnd scher Sesinnnng Ich bringe Ihnen die treuest«. Mansch« «ntae», sltr Idr und »er Ihrigen vohlerqehen und sasie st« dahin znsaww«», daß ich sage, m»ge an« jene Krast, der lch zanoe sprach, tnnnrrdnr wen bleiben, ans daß wir den Friede» erhalten, daß na« Ullr» »i« gliickliche Zutnnk zn The l »erd, »^ wir leidst dU Freud« wir», wieder einmal in Ihrem Kreis« »» erscheine» and »ich an Ihrer L ed« n»d Frenndichast »u erfreue». Sollte »a« ad« nicht mehr der Fall sei» können, so bitte ich Sie, ädert»,,«, St» diese Freundschaft »nd Gesinnung ans Die- jrnige», wrtche nach mir kommen werde». Und anch «ns Diejenigen richte» SU Ihr »ngenwert. »eich» Ihn«, einst salgen sollen, damit dteseld«, »«einst ttlchti» Vstrger de« Staate« und de« lieb«« bratschen va,«lande«, »ad wen» e« einmal wieder nathwendi, »«den sollte, anch «nie Saldate» werde» mögen II Ich trinke ans da« vodl de« badische, Mlitnirwrdaade« and ans jene« diese« Ganverbande«. «elcher in de» Erst««» ein«» sa ehrenpalle» >»theil nimmt Der dadische Mlttairderband »nd de« Kinjigthaler Sanderband, sie lEbON H-H!" Du vielhundrrtivpstg« Versammlung, wrlch« in ehrsurchl« stoller Stille den Worten de« erhabenen Redner» gelauscht Katt», «hob sich wir rin Mann und tzraufte «in dreimalige« Hach dnrch de» «eil« Rau«. . r L * DirMi»iK«rkrisi« ln Serbien in beendet: «istic >h«t »in »»»«« Ministerin« gebildet. Lange Jahre bin durch hielt ma» Jovan Ristic für den bedeutendste» Sicinls- mann Serbiens. Geboren 1831, trat er. nachdem er In Berlin und He dell'--, studirt hatte, in den jerl-sichen Staatsdienst und lenkte Nu.1, c r!r-- matiiche Dienste »>e Vlnsnicrflamkeit aus sich. Micha-, . .: c ernannte ihn schon 1867 zum Minister der au-wärtic,cn ..n > heitcn. Kl- Fürst Michrrl am 1-» Juni 1808 von d.n 5., a. : der v.-rtiiedeneii Furste»iai»ttic Uarageorgiev c ermord-: >r> . . vereitelte R-st c Mit de,» K., g-iiiini-ier Pl-r-navatz die Pla--> Prätendenten, indem beiL? tie Tknistchtma demo-ien, de., .. Michael«, den vierzehnj ihri-i", Milan, zum Fiirstcii au-zurio-'i. ' . wurde in Verbindung in t Bl iSuavatz »ns dem Senator G ivril.'v . -. Ilegeiitschast bis zur Mn >d'>!-->> Miia.i'- libeilragen. I , den r Jabren seiner siir scrst .ii wshlthätigen Re->!ernug bcsesti.-.ie relormirie er die Periassung i-i liberalein Sinn.-. Ai-Fürs: M -in - - 22. August 1872 mündig wurde »no die Nc.,ier»ng iiberu.il,:ii, 1-- austragte er Bla-navatz mit der Bildung des Minifterium-, zu tc : natürlich auch Rift.c gcl örle, da beide Männer in ql-tttirni da« Vertraue» de- Land-S deiasten. Vlusnaoatz sturli schon »a-. wenigen Monaten, woraus Nsttic an die spitze der stiegi r»,'.-, lra: und jeitdei» m>t kurzen Unlerdrechuiigeii. in d-iic» e« eiii., schwachen conservativen Partei gelang, d-i- Lgr de- l-d-iirlnst ; n jungen Fürsten, aber nicht die Majorität in der skuvistlina zu gewinnen, die Angelegenheiten Serbien« b>- Aov inder 1880 gelkiiet hat. Nistic war Liberaler und doch ei» Freund :stnb!>>»d,, w-i- unter Al xauder ll. kein unbedingter Gegensatz war; ic»ic Rusjensreundlichkeit ging jedoch nie so w-ut. daß er serbische Jnt-r- essen, geichweige denn die Selbstständigkeit Serbien- den, Z .reiirelche zum Opfer bringen kouiste. Der Friede von San Stefano, welcher die Versprechungen, mit denen die Russen ihn zum Kriege gegen die Türkei ermuntert hatten, unersüllt lieh, kühlte seine 2injs nsi>u»d> schast ab. während die Erwerbung Bo-nien- durch Oesterreich ihn gegen dessen Regierung verstimmte. Als Ristic sich weigerte, unter den von Oesterreich gest- llien B dingunge» einen Hanbei-vertrag al - zuschliehen, drohte der österreichische Minister am 17. Oktober 1880 mit Zwang«,nabregeln, König M-ia», dem die Einichrünkungei', welche Ristic ihm ausnöihigte. schon lange lästig waren, benutzte diese» Anlast, ihn Io« zu werde», und berief mit Pirotschanatz die Freunde Oesterreich- an die Regierung. Von »un an machte sich deS König« Einfluß aus die Politik in höherem Maste geltend und die Folge war, daß bi- heule die Ministerien und die Regiernng-systenie ichnell wechselten. Der ehrgeizige Ristic hat!« in icdcr Krisis sich bemüht, wieder an- Ruder zu konimen, aber vergeblich, da König Milan ihn beinahe bastle, und die Verlegenheit »»ist groh gewesen sein, wenn Ristic jetzt endlich triiimphirt hat, I» der Opposition hatte er sich der russischen Partei wieder genähert. Trotzdem fürch tet man dem Anschein nach in Wie» und Pest seine Rückkehr zur Macht nicht. Ob man sich da>in täuscht oder nicht, würde sich erst zeigen, wenn Rußland Bulgarien wieder i» seine Gewalt bekäme. B>« dahin wird Ristic in der äußeren Politik sich nur durch die Rücksicht aus l>>- Selbstständigkeit Serbiens leiten lassen. ' Zu„> Si-mve c^r Frage der MnaSbcjestlguiig wirs d« „Vossische» Zeitung" auS Brüssel, 10. Juni, geschrieben. In der belgischen Dcputirtenkammcr dauert Ta« sur Tag der Redckamps sür und gegen die Maa-besest igangeu sort, ohne irgend etwa- Neue- zu Tage zu fördern. Gestern hat wieder der Finanzministcr eine lange Rede gehalten, heule erwidert ihm Herr Frsre.Orban. Da- bisherige Ergebnis, der Debatte» ist, daß der größte Tbeil der Klerikalen aus Lcrlranen zu dem Ministerium und um irgend etwa» sür die Vaterland«-Beilheit»gung zu thun, sür di« Regierung-Vorlage, die ganze Linke aber mit wenige,, Ausnahmen dagegen stimmt. Die Annahme der Maa-besestigungen ist also gesichert. Au- der gestrigen Rede d,S Finanzininisters verdienen zwei Puncte von allgemeinerem Interesse Erwähnung, da sie eia Helle« Licht aus die sonderbaren belgischen V-rhäitniss? wrrseu. Aut den Archiven des Krieg-Ministerium- sind säuim! siche Protokoll« der Militairconinussio» der Jahre 1817, 181 >. 1855 »nd sogar der großen Commission von 18ä!>, bereu Mitglieder di« Landrrvkr!lie,d>gungSpiänk seststcllle» und sich auj Ehrenwort verpflichtet hatten, ihre Beschlüsse geheim zu haltt», verschwunden; eS sedlen ferner die Berichte von 1858 über di- Vcrtheidtgung der Schelde, über die Zerstörung der Nord-Ciladelle, die Acten über da« Fort R ipelmonde und ein Bericht des Gen-r.,!- Weiler über die Maa-desestigung. Die Abschriften allcr dujer wtchttst«» Schriftstücke besitzt alle», der Dcputirte Frörc-Orban. der sie während seiner Ministerichast. „um sich gegen etwaig' Angriff« später verthtidigcn zu tönnen". sür sich hat ab'ch.eibcu lassen, und der diese Staat-gchcimnijje auch in de» jetzigen Mililai bebatte» verwerthet. Die Regierung hol jetzt den genannten Del-nln : : «sucht» Abschriften sür die Staatsarchive von allen diesen Schrisiunck u nehmen zu dürft». Eine große Rolle spielt der der jetzigen D-baite der bereit- erwähnte, an den Depuiirlci, Fröre gerichlcie »nd aus de: Kammertribüne verlesene Br:es des Genera!» Chazal. Dieser »»> Land und Armee verdiente General war in Anerkennung seiner Dienst« «michtigk worden, kein Commando in Folge seiner ge- schwichiea Gesundheit mehr zu führen, war aber in den Listen der Armer al- acriver General beibeholten worden. Chazal richirie nun an Herr» Fröre einen Brief, in dem er sich nicht nur aus Lac Ent schiedenste gegen die Maa-besestigungen aussprach. sonder» die vom KritgstNiuister mit königlicher Unterschrift ciiigebrachic Vorlage -i - „eine wahre Thorheft (tolio)' bezeichnte. Der F nanziiiiiiister rüg e mit Recht diesen Vorgang al- eine schwere Verletzung der Iiiili- tairischen Di-cipli« und versicherte, das Ministerium habe unr >,uZ Rücksicht aus die großen Verdienste des Generals Chazal von D,:-i plinar-Maßnahmen gegen ihn Abstand genommen. sch..es;».h kündigie der Finanzmüiistrr an, daß er demnächst neue Lied,!, ine die Artillerie fordern wird. Es handelt sich um die mn de» Krnvp'schen Werken abgeichlossene Kanonenlieftriing. Die Nepräsenlantenkainmer »ahm am Dienstag, wie tele- rapbisch gemeivct. die Gesetzentwürse über die Anlage von Aeseftignngkn an der Maas mit 81 gegen 11 Süimn.» au. 6 Mitglieder enthirlten sich der Abstimmungen. * Am 13. d. M. fand in Montpellier eine Voula»- gistische Kundgebung statt. In einer au- i-u r Tausend Personen bestehenden Versammlung wurden n,»i -h vie eis Mitglieder deS Gemeinderathes der Stadt, w-Icke i.ch geweigert halten, eine Adresse an den Erminister :» u»!er- zeichnen, sckars getadelt und zugleich ausgcsordcrl, ii're Enl- lassung einzureichen. Nach der Versammlung durchzog die Menge die Sladl unter den Rusen: „Es lebe Boulanger! Nieder mit Ferry!" * AuS London, 12. Juni, wird gemeldel: Für den Iubiläumszug wird zum Gebrauche der ka s.rlickie» und königlichen Herrschaften ein Dutzend prächtiger Slaaieluiichrn vorbereitet: di« hinterste ist für tue Königin »nd die kealichc Kro». Prinzessin bestimmt. In Bau und Ausstattung gleich! sie genau der Kr-aang-kutiche, »n welcher die Königin vor i>0 Jahren na-h d Abtei fuhr; nur wird sie offen sein und dadurch den u»gkh,»d-rien Anblick der Monarch n gestatten. Sechs sahnsarbiqe Ponies in purpurfarbenem Ledergeichirr werden vorgefoannt w-rdc». Bekanntlich kann nichts die Königin bewegen. die seit dem Tod« ihre« Gemabl» angelegte Trauer abzulcgen; indessen wird die« bei der Menge Haber Orden, die sie anlegt, weniger hervortreten. Vom Buckingham-Palast b>« zur Abtei solle» 10,000 Mann au- allen Truppengattungen den Weg ein»«-''.'», während Gardisten »nd Blaujacken d-n Ehrenplatz bei d-m Auszug und der Ankunft an krrche und Palast zukommt. Zwei große Driumphbogen erheben sich am Eingang von Pall M-,.l »nd l , Mhitehall. Die Anzahl der Sitze in der Abtei beträgt lOi- -o; d:e Gerüste erbeben sich zn brr sch "" id-l-'de' HV" vo ß. Der
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