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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188706205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-06
- Tag1887-06-20
- Monat1887-06
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1887
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. ttr-action und Lrprilition Johannesgasse 8. Lpirlhiliilldr» drr Urdactioa: Vormittags 10—13 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. » NuS-«»« M-nuIcii»«» »ach» sich die Redaeuoii nicht «crdiuttich. «»nah«» der kür »te nSchsts»l,r„p« Aumiucr destimmken Inserate an K»chr»lagen tis .1 Uhr Nachmittags, auL«»»- »»S Fr,«tagen früh bis'/,9 Uhr. Zn den /ilialrn für Ins.-Annahme: Ltt» Klemm. Nniversitätsstraßc 1. Louis Lösche. «alharinenstr. 23 pari. u. Königsplatz 7, nur bis '/,U Uhr. cii>)igcr,Tagtl>lait Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Anflage L0.7S0. Avoiinrmentsprris Viertels. 4' - B1K incl. Brmgerloh» ü Ml., durch die Pott bezogen t> Pit. Fete einzelne öliimnicr 30 P? Belege;ei»rlar 10 P>. Gebühren i»r Erlrabe,lagen (in Lagehlaü ."orniül gesalzt) ohne Posilviördeiung Nik. «nt Poslbesörderung 70 Pik. Inserate sigespaltene Petitzeilc 30 Pf. Gröbere Schriften laut »»>. Preioverzeichnib. Tabellarischer u. Zissernsatz nach höher», Tarif. Urclaiiien unter dem RedacIi ons strich die Sgcspakt. Leite 50Ps., vor de»An „lltie» Nachrichten die <'>.,esvalte»c Zeile 40 Pi. Inserate sind steis an die t0rpc0>»ion zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praoii»»»'» iiula oder durch Post. Nachnahme. .1? 171. Montag dm 20. Juni 1887. 81. Jahrgang Bestellungen auf -as -ritte Quartal 1887 -es Leipziger Tageblattes (Auslage 10,730) wolle man möglichst bald an die Unterzeichnete Expedition, JohanneSqasse Nr. 8, gelangen lassen. Außerdem werden von sämmtlichen hiesigen Zeitungsspediteuren Bestellungen auf das Tageblatt angenommen und von denselben für' eigene Rechnung ausgeführt. Auswärtige Abonuenten wollen sich an das ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der Abonnementspreis betragt pro Quartal 7 Mark SO Pfennige, inclusive Bringerlohn S Mark, durch die Post bezogen 0 Mark. Für eine Extrabeilage sinv ohne Postbcsördcrung 1»« Mark, mit Postbefördernng incl. Post gebühren 70 Mark Beilegegebühren unter Borausbezahlung zu vergüten. Ein Hinweis uns die Extra Beilage erfolgt im redaktionellen Thcile gratis und umfasst 6 Zeilen. Wird derselbe von größerem Umfange gewünscht, sind für die weiteren Zeilen die gewöhnlichen Jnsertionsgebühren zu vergüte^. Preis der Jnsertionsgebühren für die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfennige; für Neclamen aus Petitschrift unter dem Redactionsstrich die 4 gespaltene Zeile 50 Pfennige, vor den Familiennachrichten die 0 gespaltene Zeile 40 Pfennige. Größere Schriften werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unserm Preisverzeichnis;, tabellarischer und Ziffer - Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xiraenuinorunäo oder durch Postnachnahme. ^11. Inserate müssen an die Expedition (nicht Redaction) adressirt werden. WE*' Das Tageblatt wird früh 6'/, Uhr ausgegeben und enthält die bis zum vorhergebenden Abend eingelaufenen politische» und Börsen-Nachrichten in telegraphischen Original-Depeschen. Ls giebt ein anschauliches Bild von allem Wissenswerthen auf den verschiedenen Gebieten des öffentlichen Lebens und behandelt die Tagesfragen der inneren und äußeren Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkeit. Das Tageblatt berichtet über die localen und sächsischen Angelegenheiten in eingehender Weise und referirt über Theater, Musik, Literatur, .flaust und Wissenschaft. Die Verhandlungen des Reichstages und des sächsische» Landtages erscheinen bereits am Morgen nach der Sitzung in ausführlichen Originalberichten. Mit seiner „Volkswirthschastlichen Beilage" bildet es zugleich das größte Handels- und Börsen blatt Sachsens. Es bringt namentlich auch sämmtliche wichtige deutsche und überseeische Handels berichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die vollständigen Gewinnlisten aller Classen der zrüiiiglich Sächsischen Landes-Lotterie und die Nummer-Verzeichnisse der ausgeloosten Königlich Sächsischen LtaatSschnldscheine, sowie die Nummern von Serien und Hauptgewinnen der verschiedenen Prämieuloose. Leipzig, im Juni 1887. Bekanntmachung, die Rückzahlung» bejiche»tlieb Coiivertirnng «">» Leipziger Stadt»» leihen betr. Mit Genehmigung der Königlichen Ministeriell LcS Innern und der Finanzen und unter Zustimmung der Stadt verordneten kündigen wir hiermit vie noch Nicht getilgte» und »och »ich, zur Rückzahlung anügctooslc» Beträge der von der Sinkt Leipzig in ken Jahre» 1850. 1856 und l861 ausgenommen?,, 4"/» Anleihe» für Nt. December 1887, Amtlicher Theil. Bekanntmachung. DaS 8. Stück deS diesjährigen Gesetz- und Verord nungsblattes für daS Königreich Lachse» ist bei uuS ein- gegaugen und wird bis zum 3. Juli dS. IS. auf dem RaihbauSsaale zur Eiilsichlnahme öffentlich aushängcn. Dasselbe enthält: Nr. 22. Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadtgemeinde EhrensriederSborf betreffend; vom 5 Mai 1887. Nr. 2S. Berorknuug, die Anwendung der tztz. 3 und 2l des Gesetzes vom 8. März 1838 betreffend, vom 7. Mai 1887. Nr. 24. Verordnung, die Beschränkung dcS Verkaufs von Fleisch kranker Thiere betreffend; vom 21. Mal 1887. Nr. 25. Bekanntmachung. die Verlegung der Münze be treffend; vom 23. Mai 1887. Nr. 26. Verordnung, die Ablrekung von Grundeigeiilhum zu Erbauung einer Eisenbahn von Slollbcrg »ach Zwönitz betreffend; vom 24. Mai 1887. Leipzig, den 18. Juni 1887. Der Nath der Stadt Leipzig. Vr. Gcorgi. Krumbiegel. Bekanntmachung. Ter von der Lagerhossverwaltung a n 16. December 1886 unter Nc. 04806 ausgrstellle Lagerschein über von Herr» linrt Reinhardt i» Leipzig ausgelagcrte 70 Lücke Rosinen, gezeichnet gewogen 3730 Silogr. ist bei un» al» verloren angezeigt worden. Wir fordern den Inhaber deS Lagerschein- hiermit auf, sich mil demselben binnen S Monaren und ipättsien« di» r»m SS. Aull 1887 bei Beilust jegliche» Anspruch« an die Lagerhofl-Verwallung in der Lagerhos«.Expedition zu melden. Erfolg« keine Meldung, so wird der Lagerschein sür erloschen und unwirksam erklärt und ei» neuer Lagerschein »««gefertigt werden. Leipzig, de» SO. «pril 1887. L«,erh«f »er Stadt Leldzt^ Gether. Bekanntmachung. Von dem Unterzeichneten Armenoireciorium ist der Preis >ur da» von der Armenbrokbäckerei zu liefernde Brov vom I. Jalt diese- Jahre- ab aus 17 Pfennige pro Kilo sestgesetzt worden, was den Herren DlstrictSvorstehrrn und Armenpflegern hiermit bekannt gemacht wird. Leipzig, am 11. Juni >SS7. Das Nrmeadtreetort»«. A.L.S8S. Ludwig-Wolf. U. Bekanntmachung. Bekanntmachung. und die fordern die Inbaber der betreffenden Schuldscheine aus, den Belrag derselbe» am gedachten Tage — mit welchem auch Verzinsung aushört — bei »»serer Stadtcasse (Ralhhaus, l. Etage Nr. 3) gegen Rückgabe der Schuldscheine, der dazu gehörigen ZjnSleiste» und der noch nicht fällige» Znioscheine in Empfang z» iiclnnen. Zugleich aber bieten wir, i» Folge Vereinbarung m l hiesigen Bankbäiiier», den Inbaber,, der Cchnltscheine Gc- legenbeo. dieselben gegen Schuldscheine der neue» 3>,r",o Leipziger Stadialst,il,e von, 12. Jannar 1887 nmziilausche». in welchem Falle ihnen — unbeschadet dcS Zinse,>gc»usfes zu 4"/u i>. a. bis 3l. December a. c. — eine Eo»verliru»gsprä»>ie gewahrt wird. Wegen der näheren Bedingungen der Converlirung verweisen wir auf die snd (7) nachstehende Lcrösfentlichung. Leipzig, den 11. Juni 1887. Der Rath der Ltadt Leipzig. Vr. Georgi. Hentschel. O Die in vorstehender Bekanntmachung bezeichnet?» Banknänser, nämlich: die Id« ulnvliv I r««Iit-Kun1»»It, d e I-« iz»/I«« r II»»l«, die I,s i>»LltL« r »i»,« «»i>1<»-S»e»ceII»i« die hicstge s ilinl« «i« r n Itzrsult m die Firma »«-ek«-»' A. 1 die Firma < «»., die ^irma r L 8« die Firma II. s. I'laul, bieten den Inhabern von Schuldscheinen der gekündigte» 4<>/<, Leipziger Stadtanleibcn vom Iabre «850. 1856 und 1864, soweit dieselben nickt auSgelovst oder im Aufgebots»?,fahren begrissen sind, den Umtausch dieser Schuldscheine gegen solche der 3»/,«/o Leipziger Sladtanleike vom 12. Januar 1887 unter folgenden Bedingungen an: 1) Diejenigen Schuldscheininhaber. wclcke aus die Eonverlirung eingehen, haben ihre Schuldscheine nebst dazu gehörigen ZinSleisten und den Zinsscheinen per 30. Juni 1883 slgde. bis zum LS. Juli 1887 <» Uhr Nachmittags bei einem der obengenannten Bankhäuser oder bei einer der nachbenanntcn Stelle», nämlich: bet der » Ilmiili 4 bet der «Ir r ^11^, »»«luoi» Ovu<»oI»vi»k bei der WII1»I» I vIpLlpfw IR»i»Ic I mit doppelten, nach den Jahren der Verausgabung de" einzelnen gekündigten Anleihen und arithmetisch geordneten Ver« zeichnissen, deren Formulare bei den Annahniestellen in Empfang zn nehmen sind, rinzureiche». 2) Den betreffenden Sct,«ldsct»eininhabern wird — unbeschadet deS ZinfenaenuffeS zu 4«» ,». r». biS AI. December u. «». - eine Convertirnnaspramie von lo/o gewährt und sofort bei Einreichung der gekündigten Schuldscheine baar nusgezaylt. 3) Tic ringcreichlcil Zinsleislen und Z»iSsche,»c bleihen in Veiwahrung der Umtanschsicllc. Dagegen werden die kingereicklen Schuldscheine sogleich durch Ausdruck eines Stempels convcrtirt und den Einreichern einstweilen wieder au«- gebändigt. 4) Die im Ilmtauschwege zu gewährenden 3>/.o/o Leipziger Sladtschnltsckcii'.e v. I. 1887 nebst dazu gehörigen ZinS» leiste» und den Zinsscheine» per 30. Juni 1888 sl.zde. ivcrdcii — jedoch nur bei den Nmtanschsicllcn in Leipzig — spätestens im Lause des MonalS Oetober >",87 a» die P»äse»ta»tcn der abgeslempeltcn 4-/g Stadlschuldschcine gegen deren Rückgabe verabfolgt. Zu dem Umtausch wird durch besondere Bekanntinachung ausgesorderl werden. Wegen Legung eines RohrstrangeS zur Wassereinsuhrung in da» Grundstück Kreuzstraße Nr. 7 wirb die Kreuzstraße zwischen der Inselstraße >i»c> der Langen Straße von Mon tag, den 211. dss. MtS. ab aus vie Dauer von etwa 4—5 Tagen für allen Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 16. Juni >887. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 4220. vr. Georgi. Wilisch, Ass. GtwSlbe-vermiethuiig. DaS z. Z. an Herrn Sck'nlmiachermeister F. A. Klötzer vermiethete DerkansSgewölbe im Erdgeschosse des der hiesiaen Stadtgemenibe gehörigen Alten Nicolaischul- gebandeS, Nicolaikirchhos Nr. >3, soll vom I. Oktober d. I. an gegen etnhalbsährliche Kündigung Mittwoch, den 22. dss. MtS., DormittagS II Uhr aus den, Natbbause. 1. Etage Zimmer Nr. 16, an den Meistbietenden anderweil vermtethet werden Ebendaselbst aus dem große» Vorsaale liegen die Ber- mielbungS- und BersteigerungSbedingungen nebst Inventariuni deS zu vermiethenvcn Gewölbes schon vor dem Termine zur Einsichtnahme au». Leipzig, de» 9. Juni 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Irr. 3146. vr. Georgi. Krumbiegel. Von dem Unterzeichneten Armenamte sollen im Stadt hause allbier (Eingang Mühlgasse) Donnerstag, de» 2» Juni ». e. Dorm, von 11 Uhr an Möbel. Haus- und Küchengerälbe, getragene Kleidungs stücke, Belten u. s. w.. mcistbictenv verfteigert werden. Leipzig, de» 18. Juni 1887. DaS Armenamt. Ludwig-Wolf. Ighl. veroiikthnng -er alten BuchkSn-ler Vörse. Die alte vnchtzäntzler-VIrse. Ritterstrabe Nr. 13. hier, wird voraussichtlich spätesten- z» Johanni« 1888 in den Besitz der Nntverfität übergeben. Dieselbe enthält im Parterre die Beschäst-rünme de« Vorstände« de« Bürsenvrrein« der deutschen Bnchhändler und einen kleinen Saal, in der Etage eine», dieselbe vollständig umfassenden Saal mit Galerien. Vereine und andere Reflektanten, welch« diese Räumlichkeiten zu sammen oder getrennt ohne weseittliche Umgestaltung ermiethen Mächten, wollen Eich gesälligst mit dem »aterzeichaeten Rentamt in Vernehmen setze». Leipzig, am IS. Juat 1SS7. >»t»erfltiit«-Re»t«»t. Gebhard Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 20. Juni 1887. * Mit der gewaltige» Mehrheit von 233 gegen 80 Stimmen ist die Branntweinstcuerresorm zu Stande gekommen. Dabei bat Herr Wmdthorst noch angedcutet, daß eine Anzahl seiner Parteifreunde nur durch die nculicke Bemerkung dcS FinanzministerS über die Möglichkeit einer noch weitere» Steigerung der Einnahmen aus dem Branntwein abgehalte» worden sei, für das Gesetz zu stimmen. Also hat der gesammte Reichstag mit AnSnahme der stets verneinenden Teutsck- sreisinnigen, der kleinen OppositionSgruppen »nv einer geringen demokratischen Schaar auS kein Eentrum zugestimmt. Wir bemerken ausdrücklich, daß nicht nur der sogenannte agrarische Flügel dcS CcnlruniS, sondern Herr Wmdlborst selbst, der als Verlrclcr der nulllcren Richtung in seiner Partei dargestelll wird, sich schließlich zn der Mehrheit ge sellte. Es ist u»S nickt erinnerlich, baß ei» grundlegendes Gesetz, bei welchem die politischen und wirtbschastlichen Gegen sätze so scharf gegen einander stieße», am Ende mit solcher, man könnte fast sage» Einmülhigkeil angenommen worden ist. Diese säst allgemeine Ucbereinstimmung der tcnlschcn VolkSverlrclung beweist die absolute Nvthwcndigkeit des Gesetzes. Es ist die erste Sleuerresorm IM großen Slil, die seit den grunvlegenLe» Finanzgesetzen des Reicks zn Stande gekommen ist. Tie Steigerung der Eingaiigszölle lieferte zwar auch erhebliche Mehreinnahmen, sie war aber doch zunächst auS dem Bestreben hcrvorgegangen, der deutschen Industrie und Lafikwirthschast eine» kräftigere» Schutz ;» ge währen. DaS allerdings ist von den verschiedensten Seite» betont worden, baß damit sür geraume Z >t die Sleuerresorm abgeschlossen sein müsie. Das deutsche Volk wird sich von der Notbwendigkeit der jetzt beschlossenen Maßregel ebenso wohl überz-mgei, ober bereits überzeugt haben, wie die un- gehcuerc Mehrheit seiner Vertreter. Neue Steuern sind j, gewiß nirgends populär und wir verlangen nickt, daß sich jetzt ein allgemeiner Jubel über daS Zuslandekoinmen deS Gesetze- erhebt. Die radikale Opposition wird vielmehr nach Kräften bemüht sein, die Maßregel agitatorisch auSziibeule». Allein eS ist unS nicht bange davor, daß man i» den besonnen urtbeilenden und patriotischen Kreisen unseres Volke- die zwingende Nothwentigkeit anerkannt, welche zu dem Erlaß diese- Gesetzes geführt hat. Ans der Enlwick-lung unseres politischen und »akionalen Lebe»- bat die iingcivste Frage der Steuerreform geradezu wie ein erdrückender Alp gelastet >i»s die endliche finanzielle Befestigung de- Reick-, wenn sie auch dem Volke schwere Opfer anserlegt, wird daher alS die Er füllung einer patriotische» Pflicht anerkannt werde» * Herr Windthorsi hat am Freitag bei Darleaung der drei verschiedenen Richtungen, welche im Eentrum gegenüber der Brannlweiiisteuersrage bestehen, trotzdem da- Zusammenhalten und die Geschlossenheit seiner Partei zu be- t»»en für a»gez«igt gehalten. Wenn man da« schon besonders be tonen iiinß, sieht es gewöhnlich bedenklich aus. Gewiß kommen Meinungsverschiedenheiten selbst in den wichtigsten, namentlich »irthschasttichen Fragen auch bei anderen Parteien vor und wir sind durchaus nicht der Ansicht, daß das Eentrum jetzt gleich wegen dieser einzelnen Frage an-cinandcrsalleii werde. Das aber kann Herr Winktborst mit all seiner D'alcklik nicht in Abrede stellen, daß seine Partei gegenwärtig in alle» poli tische» Fragen, in denen nicht die kirchliche» GesichlSpuncle maßgebend sind (und solche treten nach dem FriedenSschlus; iialiirgemäß mehr und mehr zurück) daS Bild einer Zersetzung und Zerfahrenheit darbietct , wie von fern keine andere Partei und daß ihr Einfluß aus die polnischen Entscheidungen infolge kesse» bedeutend gesunken ist. Dies trat noch deullicher, als bei», BranulweniNenergesetz, wo sich die Partei durch ibre Abstimmung säst selbst anjhob, bei der andern entscheidenden Frage der Session, dem Militairgesetz, hervor. Damals wurde der Zwiespalt durch das eigenlbümliche Verfahren verdeckt, sich oer Abstimmung ganz zu enthalten, wobei denn dock neck ein Häuflein absplitlerte. Eine so seltsame und schwächliche Rolle in den entscheidendsten Fragen der Gesetz gebung bat gewiß noch nie eine Partei gespielt, die mehr als ein Viertel der ganzen Volksvertretung »msaßl. * Selten kann wohl ein Reichstag aus eine so crsolg- rcichcScssion zurücksehen, wie der am l8. d. geschlossene. Selbst wen» ihm seu« unsruchlbarcr Vorgänger nicht zur Folie diente, würde die abgelansene Session zu den an Ergebnissen reichsten zählen; in gleich kurzer Zeit ist jedenfalls »icmals AebnlichcS geleistet. Die Militcttrvorlage und der Nach- lragSclat, welcher nicht nur die principicllcii Eonseguenzen der erstcren zog. sondern auch noch weiter Erl'.bliches im Interesse der Sicherheit und Welnbafligleit Tenlschlands forderte; die Branntwein- und Zuckernener, welche die schwierige Aufgabe losen, die finanziellen Schwierigleile» des Reichs zu beseitigen und zugleich den zunächst belh' l'gtcn Zweigen der nationale» Production Schutz zu gewähren, der Abschluß der Unfallversicherung, die Gesetze zur Abw br sranzösirentcr Bestrebungen üi den Reichslandcii, das Militair- rclielengesetz und zahlreiche Vorlagen vo» minder erheblicher Natur sind im Verlause vo» etwa - Nloiialen, vo» denen überdies einige Woche» durch die Osler- und Psingsi,»be in Anspruch genommen wurden, erledigt Worte». Tie qnanlitalive Leistung ist sonach eine hervorragende; nicht mmder bock aber steht die qualitative. Die rasche, entschiedene »,id entschlossene Art der Erledigung der Vorlage» zur Erhöhung der inili- tairiichcn Krall des Reiches hat olnic Zweifel die Fiiedenspolilik des Kaisers kräf'ügst gefordert. Die den finanzielle» Vediirsnisic» des Reiches enlsprechenke Erledigung der Besteuerung von Branntwein und Zucker in einer Zeit, in welcher die be treffenden Prodi,ctwnsziveige de? staatlichen Schutz S dringend bedürfen, ist eine Leistung erste» Ranges. Mil dem Miliiair- relictengesetz ist eine Ausgabe gelöft. welche sich siüber alS unlösbar erwiesen batte. Tic secialpolinsche Gesetzgebung berührt Gebiete, deren Bcsonderbeile» groß? Schwierigkeiten beten. Kurzum, der N.nck-tag bat nach allen Richtungen bin Großes im Interesse der Sicherheit, der Stärkung des R ickes geleistet und de» Dank wohl verdient, welchen Sc. Majestät der Kaiser ihm sür sein ersprießliches Wirken znr Stärkung der Wehrkrait und der Finanzen sage» ließ. Tie Abstattung eines kaiserlichen Tanke- ist außergewöhnlich, aber es sind auch mehr al- gewöhnliche Leistungen, denen er galt. Ter Reichstag kann stolz sein aus da-, was er geleistet, da-
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