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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188706245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-06
- Tag1887-06-24
- Monat1887-06
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.06.1887
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»0, LL «uo 7l« «7» I«« v«Lli r«« urr» «« i«- «c7- 1««> I«. 0 l«L0 k^40 «7,« l«UL «,- «> UL?K t«« N^L 71- IbS- IS400 ltL- i«cn >«'7s. «tt« l>6»! m.- Ido,- SäL «V,« 71« 1U.- »4« M.- ««40 lll» 7:'«) 717- ««,- lM.«, lik^r !l«- 7L1- Iw« I«»«' Wibii i«.<c lA.- > >«,I4 i twS» I VS« «LL »t> IV.-0 >24« ^ 717b b!Uv «SS »74« » 227^. e 7b»>, w»»ä,r 1«^ 7N». 1711, U7 Sb« e.o> 1«Li M »M« 2^8. «- IVL- -Ll7>c, 1V v« S-7I« I«77i WSbll IL 4 «U» ?ö dl, -. p« ». p« «md«r- -n. — <vgo»t emder- ftllbvl 130^1 iü-ckall Del> woox: 7M0 rilltet. OSO. '-Kork, amerik. meric- , (20 8) Quebec r «ly- d dem ampser onipser an", i. »»» Lloyd« itltz ^ ile » unpler «««- «da,; >mpsn Grfchetnl täglich stütz L'/, Uhr. llrtzoUion nn» LkpetM»» Ioh-nmeSgasse 8. Sprrchkunürn drr Urdarti«»: vormittag» 10—IS Uhr. Nachniürag- ü—6 Uhr. Nr » »ya,«v« «i»i,cl-:-»«e» 2!-nuicrivt« »echt W d>» Ned-clco» »ich! verduibUch. «iinnh«, »er für vie «ichstf-sgend« ziu«mrr t,stimmten Inserate aa Wochentage« bi» 3 klbr Nachmittag», an So«»- und Arfttagen früh »is'/,Vtt«r. Za vrn Fttialrn für Ins.-Annahme' Ltto Klrmm, UniversitätSstrabe 1. Laut» Lösche, Katharinenstr. 23 park. «. LSnlglplatz 7, nur bis '/,L Uhr. eimiacr Anzeiger. .V? 175. Organ für Politik, LocalMichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Freitag dm 24. Juni 1887. Auflage 1tt,7SV. Äbonurmrnlvprris viertelj. 4", Mk iacl. Briuaerlobn 5 Akt., durch dir Post bezogen t> Mt. Jede einzrine Siununcr 20 Ps Bclegcremplar 10 Pj. Gebühren sür Lxlrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) ahne PostdelSld.lung 60 Mk. mtt Postbesörderung 70 Mk. Inserate tigeipalaene Petitzeile 80 Pf. MrStzerc Schriften lam uns. Precooerzerchniß. Tabellarischer u. Zissernsay nach ho Hern, Taus. Urrlamrn unter dem RcdactionSstrlch die »gespakt. Zeite 50 Pf., vor donFamiliennachrichtea dir Kgesvaltrne Zeile -tO Pt. Inserate sind sie,» an die t»>pcSitto« z» senden. — Rabat« wird nicht gegeben. Zahlung pruoumm rancko oder durch Post- nachnahme. 81. Jahrgang Amtlicher Theil. IekaiinlWchmg. Tie königliche KreiSbouplmannschast zu Leipzig hat laut Verordnung vom 4. Juni diese» Jahres aus Grund von Z lOOv Ziffer 3 der ReichS-Gewerbe-Ordnung bi» aus Weitere» sür den Bezirk der Bäcker-Jnnaag für Leipzig und Umgegend bestimmt, daß Bäcker, welche, obwohl sie scidsl zur Ausnahme in die Innung fähig sein würden, weder der genannten Innung, noch der Bäcker-Innung zu Plagwitz- Lindenau und Umgegend angebören. vom 1. Oktober dieses IahreS an Lehrlinge nicht mehr annehmen dürfe«. Wir bringen die» zur allgemeinen Kenntniß und bemerken hierzu. Laß der Bezirk der Bäcker-Innung die Stadt Leikzig und die Ortschaften Breilenseld. Sechause», Klein- und Groß- wicderitzsch, Lindenthal, Porlitz, Plösen, dkeutsch.^Cleube», Mockau, Abtnaundorf, Eutripsch, Möckern. Wahren, Stabmeln, Tdonberg, Neureuvnitz. öieusnitz, NeuseUerhausen, SeUer: d-ms.u, Angcr-Crollcndors, dieuftadl, Neuschöneseiv, Bolkmar» tori. Ailschöncseld. Stünz. Mölkau. Paun<dors, Zweinaun dorf, Stötteritz. Holzbauien. Zucketbausen. Pcobsthaida, Döse». Mukkleeberg. Oclsch, Dölitz. Raschwih. Connewitz. Lörnig, Hontzsch. Schleußig, Knautkleeberg. Wmdvrs, Klein, und G-oßckchocher, Plagwitz, Schönau, Lindenau, Leutzsch, Barncck, Böblitz Lhrenberg und Gohlis umfaßt. § Leipzig, den 17. Juni 1887. Der Rath der Stabt Leipzig. VI. 2613. vr. G-orgi. Srcichel. VckrauulMlillinng, Kohlenlieferuitg betreffend. Die Lieferung dcS Bedarf» an Stein» und Braunkohlen für da» hiesige IohanniShoSpital aus die Zeit vom 1. August 1d87 bi» 31. Juli 1888, und zwar von 115,000 Kilo beste Rußstückkobl«, frei von Staub, 1900 Hektoliter beste böhmische Braunkohle au» Dürer oder Märiascheiner Werken. 400 Hektoliter beste böhmische Knörpelkohle in Stücken von mittler Faustgroße soll an den Mindcstsordernden, jedoch vorbehältlich der Aus wahl. vergeb'n werden. Die Lieferungsbedingungen liegen an RathSstelle znr Ein, sichtnabnie an» uud sind Angebote bi» zum 29. lfd. Mt». Mitlagö 12 Ul>r, bei unserer Nuntiatur mit der Aufschrift „5tvhleniiefern«g ^ür daS JohauntShoSpttal" versiegelt einzureiche». Später eingehende Angebote köuncn nicht berücksichtigt werden. Leipzig, den 20. Juni 1887. Der Nath der Ltadt Lcipziez. la 3523. vr. Georgi. tiretzschmer Velianntlnachnng. Die Vntschädiqvng für die vom 7. biS mit 18. Juni d. Is an der Alexander«, Aaen-^Arankfurter-, Oönstav-Adoif-, Vlster-, Leibniz-, Promenaden-, Lcdan-, LHash, „nv LLcttineritraße, sowie an der «rlkcn Vlster eii.quartiert gewesenen Truppen vo« königl. 7. Infanterie-Negiment „Prinz Georg" Nr. Ittit ist emgegangen und kann in den nächste» Tagen bei unsere«» Quartieramte, Stadthau-» 2. Obergeschoß Zimmer 107, erhoben werden. Der den Quaitierzettel Borweisende gilt al» z««r Empfang nahme berechtigt. Leipzig, an, 22. Juni 1887. Der Rath der Ltadt Leipzig. XM. 5319. vr. Georgi. L. Die Erd» und Pflastcrarbetten am Schletterptatzo sind vergeben und werden dio unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber deshalb hierdurch ihrer Offerten entbunden. Leipzig, den 16. Juni 1887. ^ Der Nath der Etadt Leipzig. Vr Georgi. Eichoriu». ,. 2283 <<4 Vekaiiiitmachnng. Bcllorcn gegangen sind die Arbeitsbücher: 1) de» am 8. Juli 1871 zu Grimma geborenen Lauf burschen Gul). Leop. Alex. Tchtnk, Ostern 1886 zu Grimma ausgestellt; 2) der am 1 Teccmber 1866 allhier geborenen Magarethe Auguste Wiegner, von «in» i,n Jahre 1881 unter 62S ausgestellt, und 3) der am 3 September 1870 zu Ti stau geborenen Friederike Nehfeld, von ua» im Jahre 1885 unter 396 ausgestellt. Wir bitten, diese Arbeitsbücher >m AussindungSfall« anher Löstmarkl 3. H. Etage, Zimincr 115 (Stadthaus) abzuliefern DaS für den am 30. Juli 1867 hier geborenen Schrift gießer Earl Paul Alexander Dietriest von un» >« Jahr« 1881 unter 347 ausgestellte, angeblich in Magdeburg ver loren gegangene Arbeitsbuch wird sür ungiltig erklärt. Leipzig, am 18. Juni >887. Der Nath der Stadt Leipzig. VI. 2441. 2574 /6. vr. Georgi. Reichel Vekaimtniachnng. Da« kgl. Amttwericht Hof hat am 21. Juni 1887. vormittags II'/. Uhr die LiSnminq de» Toncur-versahreuS über da» Vermögen der Lommondiryesklllckiasi Friedrich ch T«. in lanperlib und da« de« persönlich haftenden Gesellschafter», Kaufmann» Han« Friedrich, sowie besten Ehesrou lherese doerseldn beschlösse», al» Loncur«ver> walin: dm k. Advokaten und »echidauwalt Glah in Hos ernannt erste Gläubiger Versammlung, verbinde» «tt allgemeinem Vr»l»»g« l.rmine aut Mittwoch, de» 27. Inli 1887, Nachmittag» 3 Uhr >m 2 .'nogssaale anberaumt, offenen Arrest »Nt Anzeigesrtst bi» 6. I«li er. erlaffea und Frist zur Anmeldung der Eonrurlsoederunzen bi« incl. 16. Juli er. eröffnet. Hos, de» 21. Jnni 1887 chertchtöschreideret de» k. A«t»»rrtchtS. Millidrr. k. Srcretair. LSnigl. SSchs. Skandesamt. Freitag de» 24. dieses Monat» wird wogen Reinigung der Lokalität«« »ur Vormittags von v dt» II Uh« cxpedirt. Leipzig, den 21. Jnni 1887. Der Standesbeamte. Trinckler. Die in den StanbeSamlSlocalltäten befindliche Aeted- hofSexpedition und Gaffe ift wegen Reinignng der Räume Donner-tag. den 23. und Freitag, de» 24. Vs». Mt», »ur Vormittag» von 8—11 Uhr geöffnet. Leivzig. den 21. Juni 1887. Der Rath der Ltadt Leipzig, vr. Tröndlin. Die Localitäte» brr Rechnung»- und Eassa-Berwaltnng der Gasanstalten (Ritterstraße 6, I.) bleiben wegen vorzu- nehmenber Reinigung Montag, den 27. dieses Monat» geschloffen. Leipzia, am 21. Juni 1887 DeSRathS Deputation zu den Gasanstalten. VekanntlnachlUlg. Bon dem unterzeichnelcn Armenvlreciorium ist der Preis für da» von der Armenbrodl'äckcrci zu liefernde Drov Pom I. Ialt diese» IahreS ab aus 17 Pfennige pro Silo festgesetzt worden, was den Herren DlsttictSvorstehern und Armenpflezcrn hiermit bekannt gemacht wird. Leipzig, am N. Juni 1887. DaS Armendireetorin«. R. 383. Ludwig-Wolf. A. Bor einigen Wochon wurde l» diesiger Stadt eia Geldbeutel mit über 40 >l,l« gesunden beim lialerjeichiieten Polizei > Amte ein- gellesert. Da der Eizenthümer sich bi» heute hier nicht gemeldet, wird derselbe dazu hierdurch mit dem Bemerken ausgesordrrt, daß nach Verlaus der gesetzlichen Frist über da« Fuudobjerl anderweit vrrsügt werden wird. Leipzig, am 17. Juni 1837. Das Polireiamt »er Stützt Letp;t», Nr. 1548 1», Bretschneidrr. D Nichtamtlicher Theil. Die bayerischen Lan-tagswahlen. Die Legislaturperioden de» bayerischen Landtage» umfassen sechs Iabre, so daß Sie jetzt zu wählende Abgoorcuelenkammc: sür die Zeit bi» zum 28. Inn« 1893 gewählt w«rd. Scho» mit Rücklicht aus die lanb« Dauer dcS Mandat? pfl-gt der Wahlkamps stet» sehr heftig zu sei». Die Organisation der beiden Hauptvarteien, der Klerikalen und der Liberalen »st, aber eine seftgesügte, und Schwankungen kommen deshalb »ur in geringem Umfange vor. Die Landtag-ivahlen haben säst immer eine kleine Majorität der Klerikalen ergeben, nur in« Jahre 1869 wurde Stiinmenglcichheit erzielt. Die letzt'«, Wahlen im Jahre 1831 sielen sür die Klerikalen besonder? aünsiig au», da sic 89 Abgeordnete ihrer Parle« gegen 70 Liberale in die Kammer brachten. Man hofft» daß die Wahlen vom 28. Juni den Sieg der Liberalen zur Folge haben werden, ob mit Recht, läßt sich beule noch nicht bestimmen. Vorläufig wisse» wir nur, daß die Liberalen bei der Wahlmannerwahl in München I, Nürnberg, Augsburg siegten, und daß sie in Wllrzburg eine kleine Mehrheit erreichten. Ob da» genügen wird,' um den Liberalen die Mehrheit in der Kammer zu sichern, isi ungewiß, den» der Mangel an Nachrichten au» den übrige» Wahlbezirken ist gleichbedeutend mit den, Siege der Gegner in den selben. Groß wird die Mehrheit der Liberalen, wenn sie überhaupt erzielt werdcn sollte, keinesfalls sei», aber auch wenn die Klerikalen in der Mehrheit bleiben, so wird dadurch keine durchgreifende Deränderung der Sachlage herbciaeführt. In Bayern sind die Zustände, gleichviel ob die Mehrheit klerikal oder liberal ist, nur wenig wandelbar, auch die Liberalen halten an den Nefervatrechten mit Zähigkeit fest. Der einzige, sehr wesentliche Bortheil, welchen liberale Wablen dem Lanke bringen, besteht in der Schwächung de» klerikalen Einflüsse» aus die Schule. Dafür hoben die Liberalen seit langer Zeit eifrig gekämpft, aber biSber so gul wie nicht» erreicht; erst noch in Folge deS letzten Umschwünge» «m klerikalen Sinne sind die Münchener Simullanschulcn zum größte» Theil aus gehoben worden, denn da» Ministerium war nicht in der Lage, die Aushebung zu hindern. AlS ii» Jahre 1875 das Reich-eisenbahnprojert anstanchte, da ging ei» Schrei der Entrüstung durch ganz Bayern, unk beide Parteien waren darin einig, daß man seiner Ausführung mit aller Kraft entgegentreten müsse. Jetzt handelt e? sich tarum. ob der Lanctag zum Eintritt Bayerns i» die nort- kculsche Brannlwcinsieuergemeinschasl seine Zustimmung geben wird. Ta» wird nur geschehen, wen» auch die lterikaten Brenner dabei ibren Borlhcll zu sinken glauben, van» aber auch ohne Rücksicht darauf, ob die Mehrheit de» Landtag» klerikal oder liberal ist. In dem Wahlaufruf der bayerischen CcntruniSpartei kommt folgende Stelle vor: »Wollt ihr. daß unser geliebte» Jaterkand den Rest seiner Selbstständigkeit bewahre, baß der Malzansschlag. die Post und die Bahnen un» erhalten bleiben, dann wählet die Wablmänner der bayerischen EentrumSparlei Geht der Malzausschlag verloren, so tritt eine neue kolossale Steucrerdöhung eia. und die blühendste Industrie Bayern» »st vernichtet: konimen Post und Bahnen an» Reich, beziehungs weise aa Grotzprenßen. dann kommen die preußischen Beamten in» Land „nv I" Da« sind die Mittel, mit welche» bi: sogenannten Patrioten »n Bayer,, kämpseu, und leirer findet dieseSprache tm ganzen Lande Wikerhaü. Die materiellen Jatrreflen sprechen wie überall so auch in Bayern in erster Linie bei allen Erwägungen da» entscheidende Wort, und wa» da? Bier anlangt, darin halten alle Bavern zusammk». Nicht? kan» die Bayern in größere Aufregung versetzen, all wenn da« Bier vertheuert wird, im klebrigen sind sie d>« « gemütblichsien Leut« von ter Welt. Al» vor elf Jahren der Preis de» Biere» i» München erhöht wurde, da war ganz München außer Rand und Baad, da» ging den Leuten an die Nieren, und nie zuvor ist mehr aus Preuße» geschimpft worden» obwohl Preußen an dieser Preissteigerung ganz »nschutkig war. Jetzt hat brr Minister v. Bötlrchcr im NeichStagr die Möglichkeit angrdeutet, daß auch «ine Ber» tändigimg über die Biersteuer mit Bayer» rir.trete» könnte, ofort benutzen da» die Ultramontanen und zaubern vor den Wähler» das Schreckbild der Aushebung de» MalzausschlageS heraus. Es bedürske bei den meisten Wähler» der klerikalen Bezirke solcher drastischer Mittel gar nickt, sie würden so «vie o keinen andern al» einen klerikalen Abgeordneten wähle», aber unter solchen Umständen wählen sie «ha noch mit größerer Begeisterung. Er ist eigentlich kaum zu verstehen, daß die Furcht vor Preußen i» vielen Gegenden Bayern» noch so verbreitet ist; denn mit der militairischen Verschmelzung Bayern» mit Preußen sind auch die meisten Bewohner der klerikalen Gegenden ganz einverstanden. Sie baden im Jahre l870 gesehen, daß Bayern davon »ur Borlbeil gehabt hat. und sie verschließen ihre Auge» auch der Tliatsache nicht, daß vie ge- aminte Organisation de? Heere» eine ganz andere, bessere geworden ist, seitdem sie nach preußischem Muster ersolgt, ja leit dem Regierungsantritt deS Prinz Regenten ist sogar der Ranpeiihelii,. dieser inilitairische Hort des StockbayerirlhiimS, ber preußischen Pickelhaube zum Opfer gefallen, aber immer wieder kommen die .Patrioten- aus vie Hetzerei gegen Preuße» zurück, al« ob vo» dieser Seit: her ei» Angriff aus den Niest der bayerischen Selbstständigkeit zu befürchten wäre. Da» wird auch voraussichtlich so blcwni, bi» die jetzt lebende Gcueralion der folgenden gewichen ist. Der Tod de» König» Ludwig II, und der Negierung»' aatritt de» Pri»z-Rege»ten Luitpold hat offenbar sehr zur Milderung de» ehedem bestehenden Gegensätze» zwischen Bayern und Nordveulschland beigetragrn; bw persönliche» Begegnungen zwischen dem Kais:r und dein Regenten, die Tbeilnahnie an der Trauer Bayern» über den Tod de« König», welche der Kaiser und mit ibni da» ganze Land an den Tag gelegt hat, konnte aus die klerikalen Gegenden Bayern» ihren Eindruck nicht verfehle», und der Zusammen- kailg Baverns mit de», übrigen deutschen Reich ist dadurch sicherlich sehr gekräslial worden, aber soweit erstreckt sich die Wcrkuiia solcher Thalsacheo nicht, daß sie »n de» Wahle» zui» Ausdruck komme» sollte. Die Oppvsiliou bleibt dieselbe, sckadet aber nicht, wie da« Beispirl de» Ministerium» Lutz welche» derselben Opposition nun schon seit einer langen »t>nh« von Jahren crsolgrcichr« Widerstand leistet. Die Opposition selbst ist aber eine andere geworden und zwar iiidbesvndele von dem Zeilpunct ab, an welchem eS zur Keniitniß der bayerische» Klerikale» gelangte, daß der Papst so würde dadurch rin« Verbreiterung de» Eanal» im Ganzen nicht herbeieesührt werde». * Zu dem Eisenbahnunglück bei Berlin bemerkt die .Nationalzeitung-: Ein großer Theil der Berliner Presse und viele andere deutsche Leitungen baden zustünincnd die Bemerkungen wiedcrgegeben. welche wir anlcißlich de« iLis-nblibiiiingiuck» in Wannsee üd-rMängel »lachten, a»s die dasselbe die Aiisim rki'amhei» hlnlenkte. Insbesondere har da« Bedenken gegen die ckrlcnchtung der Wagen durch Ga«, welche die Kesahrlichkeit jede« Zusammenstöße« onß-rorbenllich erhöht, «ad der Hinwei« ans die Aoihweiidigkelt von Aeude- run'kn an den Durckigangiwagen weil verbreitet« Zustimmung gesunden, die sich auch in vielsacheu Aeußerungen au« dem Publicum bekundet. Daß die Erleiichiung sich N'chi kurzer Hand ändern läßt, ist sll'stmrständlich; und wir wollen auch keine Klage darüber silbre». daß sie bereichnele» Wagen mit ihren hinder lichen inneren Thüren »ud den al« lebeuSgesährlich erwiesenen Qnerstangen vor den Fe> stern heute noch im Voron-Berkehr conr- siren — obgleich eine provisorilme AuSraiigirrrng derselben vielleicht möglich gewesen wäre. Aber nachdrücklich muß betont werde», daß die im Publicum berrschense Sliiammig ein ich>c>->geildeS Hjnweg- geden der Verwaltung über die erboben-n Beichw rdc» — zu denen auch solche über die unziilänglichn, Emrichiuugen der meisten Bahn- böse »wischen Berlin und Pvisdani gehöre» — unmöglich lein wird. Vielleicht ist nach dem amtlichen Herkommen die seit dem Unglück»- soll verstrichene Zeit noch zu kurz. »iS daß eine Lutsche,düng über das, was geschehen soll, schon ersolgt sei» könnte. Aber die Ver waltung wird uujivcisethaft nicht umhin können, sich baldigst darüber zu äußern, wie sie sich zu den Forderungen der össeniilchen Mei nung stellt. * Tie Abthcilung de» reichSländifchcn Ministerium» sür Justiz und EultuS bat kürzlich ein sür die Entwicklung dr» elsaß-lothringischen Botköschulwesen» bemer- kenSwcrthc« Gutachten abgegeben. Bekanntlich besitzt kein andere» deutsche» Land ,n Bezug aus Staatsangehörigkeit eine so gemischte Bevölkerung wie Elsaß-Lothringen. Nicht blc» an» sämmllickirn altdeutschen Ländern bat eine starke Eiinvanterung stattgesunden, sondern «S ist auch die Zahl der liier lebenden Franzose», Luxemburger, Belgier und Schweizer nach d>» Ergebnisse» der lctzlen Boli-zabluiig eine unverhält» n.ßinäßig große. Bei solcher Sachlage mußte e» bisher als «in ganz erheblicher Mißstaud empfunden werdcn, daß die Verordnung dcS Generalgouvernenr» vom 18. April 187 l, durch welche der Schulzwang eingesührt wurde. rS unentschieden ließ, ob sich der letztere nur aus die Kinder elsaß-Iolhringlscher SlaatSangobörigkcit oder aber auch aus die Kinder mit fremder StaatSaugebörigkelt erstrecken soll Nach dem eben erwähnten Gutachten erscheint e» min .rechtlich al» begründet, wenn dir lliiterrichlSvenvallniig Elsaß-Lothringen-, soweit e» sich Vom B-:rwalk»i>gSstandpnncl aus empsichit, di« Verordnung vom 18 April l87t auch be,»glich der Kinder fremder Staat»-, angel örigkeit, welche i» Ecsaß-Lotbringen duilernd wohnen, in mit der Lag: der kalbviischcn Kirche >» Bayern ziisrieken sei Anwendung bringen läßt". E? ist bemerkenSwertb. daß die Alle Bersuche, dieses ttrlbcil al» ersnnven iiacbzuweiseii, sind gescheitert, e» ist beute auch in de» stockiiltramouta»«« Gegenden Bayerns überall bekannt, daß der Papst diesen AnSsvrnch geiban hat. also laßt sich ans der Unznstiedenheit der Curie mit dem Mimsteril»» Lutz keine Waffe gegen daS Ministerium schmieden. Man macht zwar dem Minister von klerikaler :eile auch heute noch das Leben so sauer wie möglich, wie daS bei seiner neulichen Berheirathmig mit der Willwe teS AngSburger Fabrikherrn Ricdinger geschehen Ist, da» kam, aber an der Thalsache nlchlS ändern, daß die Regierung mit Krast mrd Mäßigung wie bisher weiter geinört wird unk daß sie sich in voller Ucbereii>sliininu>lg »nt der RcichSregieiung befindet. Auf das gute Berhäktniß zwischen dem Reich und Bayer» kommt e» überhaupt i» letzter Linie au, welche Bestreb» igen die Klerikalen auf eigene Hand verfolgen, und oh sie ans die Abhängigkeit von Windthorst Werth legen oder nicht, ist sür die Gestaltung der Gesctnchle Bayern» und de» Reiches gieich- gilt'.g. Dein bayerischen Ministerin»! erwachsen auS solche», Gegensatz sreilich Unbequemlichkeiten, aber an diese ist «ü seil so laiiger Zeit gewöhnt, daß c? sie als »»vermeidliches Nebel mit in den Kauf nimnit. Unterdeß macht da« gute Einver. nehmen zwischen der bayerische» und der Reich'regicrung Fortschritte, welche dein Wohlergehen de» Reiche!» wie B -yernS zu Gute kommen, und »» Nebligen kann e» unS ziemlich gleickgiltig sein, ob die bäuerische» Klerikale» »» bayerischen Landtage aussichtslose Versuche machen, da» Reich in seine Bcstandlbeile auszulösen. Ob die Wahlen eine klerikale oder liberale Mehrheit in Bayern ergeben, ändert an den Grund lagen des bcivcrscitigen Verkälln-ffc«, welche im November 1371 in Versailles vereinbart wurden, nicht». * Leipzig. 24. Jnni 1887. * Am Donnerstag fand eine Plenarsitzung VcS BundeSrathS statt, Znr Beralhuirg standen eine lange Reihe Reich:tag«besch!üsse (u, A. über den Braiinimciusteuer- Entwurs und dasKmistbutter-Gejetz), Vorlagen, betreffend die Ergebnisse der Erdebungcn über die Beschäftigung gewerblicher Arbeiter an Sonn- und Festtage». Le» Entwurf eiiic S statistische» WaarenverzeichniffcS und de» Verzeichnisse- der Massengüter und die Beförderung von Leichen auf Eisenbahnen. Außer dem sollte berathc» werden über einen Antrag deS AuS- lchuffeS sür Handel und Bcrkehr. betreffend die Statistik and RechmnrgSsübrung der Lraiikencasicu und über Ausschuß- berichte über verschiedene Eingaben. * Die in der Presse verbreitete Nachricht, inbaltlich deren eine erbeblichc Verbreiterung de» Nordostseecanals gegenüber dem ursprünglichen Plane — nach einer Angabi um anaeblich volle 17 m — in Anssichl genommen sei, enibehrl »ach ojsicivser Versicherung der Begründung völlig. Daß bei der spec>elle» Dnrchardeituiig de» Projecle», bei welcher » A eine etwas veränderte Lage deS W >fferipieqelS sich ergeben bat, die Frage sorldau-rnder und ernster E>wagung u»te'.- liegt, wie da» Profil deS CanalS innerhalb de» anschiagSmäßige» Wasserbedarfs sür die Stabilität unv den Berkebr am zweck mäßigsten zu gestalten ift, erscheint selbstverständlich. Dabei ist ater zu erwäge», ob nick» an Stelle de» jetzt vorgesehenen P> osils, welche» vcn einer Solilenbrcile von 28 m und einer Breite von 36 m in der Kieltage in einer schrägen geraden Linie bi» zu SO m nach oben sich erweitert, sich unter Zusammen» ziehung der Soblenbreilr und Annahme eine» mebrsach ge« ,ranzösische Verwaltung, welche durch Gesetz vom 28. März 1882 den Schulzwang nach deulschem Muster einsübrte. in dieser Frage ocn gleiche» Slandpunct einiiimmt wie die deutsche Verwaltung, also ebenfalls die Kinder von Ausländern zur Schulpflicht bcranzieht. « * » * Daß die lutherische Kirche sich in den russischen Ostsee-Provinzen keiner besonderen Berücksichtigung er- ircut, ja in letzterer Zeit geradezu der Verfolgung auögcsetzt ist, baden die jüngsten Auslassungen der rusiophäen Presse hinlänglich bewiese». Nttni»-lir kommt au» St. Petersburg eine Nachricht, welche den Beweis liefert, daß cS auch der Regierung um eine R»ssisicrr»»g der lutherischen Geistlichkeit in de» baltischen Provinzen zu thun ist. Der Minister de» Innern, Gras Tolstoi, hat. wie der „Post" geschrieben wirk, den Gouverneur der Ostsee-Provinzen ausgesorkcrt, der lutherischen Geistlichkeit in Erinnerung zu bringen, daß sic nach den i» Rußland bestehende» Bestimmungen völlige Kcnntniß der russischen Sprache besitzen müsse. Es scheint danach nur noch eine Frage der Zeit zu sein, jene tnlbcrischen Geistlichrn. Liv-, Esth- und Kurland», welche der russischen Sprache nickt mächtig sind, kurzer Hand ans Grund der „bestehenden Bestimmungen" einfach aus ihren Remter«' zu enlsernen. * Die Gerüchte über die bevorstehende Scheidung der Ehe de» serbischen KönigSpaareS werden von Belgrad auS osficiös entschiede» dementirt. * Der schweizerische Bundeörath widmet dem Stande der militairischen Ausrüstung der Eid genossenschaft dauernde Aufmerksamkeit. Nach ter in» Februar l883 erlassenen Berordnung habe» die Canlone gegen eine Zinsvergütung von 4 Procenl sür acht Monate sich je ans Ende Januar darüber anSzuweiscn, daß sie neben der Recrulenausrüstung sür da» betreffende Jahr in rbren Harrpt- Ibcilen noch eine zweite Anärüiiung aus Lager halten, »m aus diese Weise über eine kleine Krieaöreserve zu ver- iügen. Der BnndeSrail» hielt e« im Lause diese» Winters iür angezeigt, vorsorgliche Maßnahmen in der Richtung zu treffe», daß die Cantvirc crsnckt wurden, sofort nach Neujahr eine dritte RecnUenauSrüst»iig in Arbeit zu gkbe» und in erster Jahreshälfte fertig zu stellen, wogegen relisilbci« aus beigebrachten Ausweis bin seile»- de- Bundes als Vcraüluiig ein JahreSzins von 4 Proc. zugesichert wurde. Dieser Einladung sind die Canlone berettwilligst »achgckommen. Die ZinSenlschädignngen, die iimci, vom Bunde nach Maß gabe ce.r TarispiciseS sür ihre Vorrälhe bezahlt werden müsse», werden sich annähernd aus km Sunime vo» 80,000 Franc» bc- laiiseii. — Ein weiteres Objcct bundcSrälhlicher Fürsorge ist die Organisation der Feldpost. Daö Post- und Effen- balmoepartement und da» Mililairdcparlement sind gegen wärtig mit dem Project einer Fcldpostorganisation beschäftigt, und stimmen bezüglich de» Malerial« darin überein, da- dasselbe durch die Postv-rivaltiiiig be'chaffl »nd ausbewahrt werden soll, aus folgenden Grunde»: l) Es handelt sich in der Hauptsache uni Material, dessen die Post, in der gleichen oder in äbnlicher Fern«, auch sür de» gewöhnlichen Postdienst brdars. 2) Des wegen ist sie am best-,, im Falle, es in guler Onalilät und zu annehmbaren Preise» anjnschaffen. 3) Sie kann mich in FkiedcnSzeiteii, soweit tbn.rtich, einen Tbeil des Material» (z. B. Fourgon«) sür ihren gewöhnlichen Betrieb benutzen und muß nur dafür sorgen, daß bei einein Aufgebot da» be treffende Material in kürzester Zeit verfügbar sei. — Der Bunde-ratb hat sich mit dieser Ansicht einverstanden er brochenen Profil» für die Settenwände eine »och bessere Co» . ^ ^ struetion finde» ließe. Desiiiilwe Entschließungen sind indeß l klärt unv in diesem Sinne bei der Vn»de«versami»lu»g den in dieser Hinsicht noch nicht getroffen; würde ober auch eine I Antrag aus Bewilligung der nöthigen Nachcredite im Betrage solche Abweichung von dem ursprünglichen Projekt beschlossen, > von 16 000 Franc» gestellt.
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