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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188707130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-07
- Tag1887-07-13
- Monat1887-07
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1887
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^ Grfchelnt täglich a-e früh 6'/, Uhr. k — , * Nrdactio» und Lrprdiliou ^ IohanncSgasse 8- ^ Spltchüundrn drr Urdaction: Vormittags 10—13 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. 8»l b !>!a<k,,»d« em»«1»ud>kr M-nujcnpte »ich« sich d>« r!<d»ctton nicht «krvindlich. Annnhiue drr für di« «ächstfol-eud« Nummer brsttmmtrii Inserate au Wochentagen bi» S Uhr Nachmittags, an Tonn- und-esttagen srüh bta'/.VUHr. 3n dr» /ilialrn für Ins.-^nuahmr: Otto klemm. NniversitätSstraße 1. Louis Lüsche, Kalharincnstr. 23 part. u. König-Platz7» nur bi» Uhr. Anzeiger. Organ sSr Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage L»,7SV. " AlronntMkntvprris viertelt. 4'/, Md iucl. Brinacriohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pt Belegexemplar 10 Ps. Gebühren sür Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gesalzt) ahne Postbesörderung 60 Mt. «tt Postbesörderung 70 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzcile 20 Pf. Gröbere Schriften laut uns. Preisverzrichmß. Tabellarischer u. Zisfernsah nach höherm Tarif. tleclamen anter dem RedactionSstrich dir 4-espalt. Zeile bOPs., vor denFainilieanachrichtea die ^gespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die Expeditta« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnsnuinorancio oder durch P-isi- Nachnahme. ^ 194. Mittwoch den 13. Juli 1887. 81. Jahrgang Amtlicher Theil. SewSlbe-vermlethung. DaS im Erdgeschoß de« Ralbbause« (Naschmarktseilr) be findliche DerkaufSgewölbe Nr. 21 soll vom I. Oc- toder d». I». an gegen einbalbjährt^e Kündigung Montag, den 18. dS. MtS., Bormittag» 11 Uhr, aus dem Rathhause. 1 Etage. Zimmer 16, an den Meist bietenden anderweit vermietyct werden. Ebendaselbst auf dem großen Borsaale liegen die Ber- mirthung«- und BerstcigerungSl rdingungen nebst Inventarium de« zu vermiethenden Gew''' ^ vor dem Termine zur Einsichtnahme au». Leipzig, den 5. Juli 1867. Der Rath der Stadt Leipzig. I» 187». I)r. Georgi. Krumbicgel Leüer-Vermiethllllg. In dem alten ThomaSschulgebiiude am ThomaSiirchhose Nr. 18 ist eine Sellerabtheilung gegen rinvierteljährliche Kündigung Vom 1. Oktober dS. IS. an anderweit zu ver« micthe». Miethgesuche werden aus dem Rathhause, 1. Etage, Zimmer Nr l7. entgegengenommen. Leipzig, den S. Juli lb'' Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbic I». 3783. Siegel. Lrkmmlmachiiiig. Die Herstellung der Blitzableiter-Anlagen fllr die Gebäude de» Schiacht- und Vichhofe« ist vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber deshalb hier durch ihrer Offerten entbunden. Leipzig, den 7. Juli 1837. MO Der Rath der Stadt Leipzig. S21 vr. Georgi. CichoriuS. Vrkanntmachung. Da» von Marin» Scnlteti aus Großglogau, Professor der Theologie zu Leipzig und Domherr zu Meigen, im Jahre I486 gestiftete Stipendium vou jährlich 53 96 ist aus 5 Jahre von Michaelis VS. IS. ab an Studirende der philosophische» Fakultät, vorzugsweise au- BreSlau, Groß- glogau, Lübben und Leipzig, wobei auf Blulöverwandte deS Stifters besondere Rücksicht zu nehmen ist, zu vergeben. Wir fordern diejenigen Herren Studirenden, welche An fpruch aus dieses Stipendium wache» wollen, hierdurch aus. ihre dicSsallsige» Gesuche bi- zum 30. September d. I. schrift lich und unter Beifügung der erforderlichen Bescheinigungen bei u»S eilizurcichen. Leipzig, am 7. Juli 1587. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumviegrl. Vrkiumlmchiiilg. An Stelle de» bisher für da» Au-klopfen von Teppichen, Decken ond dergl. Gegenständen an gewiesen» PlaycS baben wir einen an dem rechten Ufer der alten Pleiße zwischen den Straße« VI «nd VII gelegenen Platz bestimmt und daselbst ein« Barriäre zum Aushängen der Teppiche rc. ausstcllen laste». Indem wir dies hierdurch rur vfsentlichcn Kenntniß bringen, erinnern wir a« da- bestehende Verbot, nach welchem daS AuSklopsen von Teppichen, Decken rc. auf Straßen und Plätzen, überhaupt aus städtischem Areale, welche» hierzu nicht ausdrücklich angewiesen worden, bei Strafe untersagt ist. Leipzig, de» 1l. Juli 1887. IX. 4606. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hennig Die Lieferung und Ausstellung der Oefe« für den neuen Schlacht- und Vieh Hof soll vergeben werden. Bedingungen und Unterlagen für diese Lieferung und Arbeit liegen im Baubureau de» ScblachthofeS aus und können daselbst eingeschcu bez. gegen Entrichtung der Schreib gebühren entnommen werde». Tie Gebote sind versiegelt »nd mit der Aufschrift: „Oefenliefcrnng für de» Schlachtbofbau" versehen bis zum SV. laufenden Monats, Vormittag» l l Uhr, bei der Nuntiatur deS hiesige» RakhhauscS abzugeben. Leipzig, den 12. Juli 1887. Der Rat- der Stadt Leipzig. Eich la. 3748. Vr. Georgi. »ichoriu« Vcklllliltirtachmig. Die Leuchtkraft deS städtischen Leuchtgase» betrug in der Zeit vom I. bi» mtt 1V. Juli ds». I». im Argand» brenuer bei 2.5 Millimeter Druck und 140 Litern stündlichem Ccnsum daS >6.6 fache der Leuchtkraft der deutschen Normal kerze von 50 Millimeter Flammenhöhe. DaS specisische Gewicht stellt sich im Mittel aus 0.40S. Leipzig, am ll. Juli 1887 DeS Rath» Deputation z« den Gasanstalte« Nachdem Herr Richard Kühn, vr. pkil., Diakouu« a» der MaNhäikirche hier, Ranstäkter Steinweg 49, Tr. v. III. die auf ihp gefallene Wahl zum Armenpfleger im ll. Distrikte angrnommen hat, ist derselbe am 1. Juli ds. IS. durch Herrn District-vorsteher Director vr. GrieSo mann in dieses Amt eingewiesen worden. Leipzig, de» ll. Juli l887. DaS Armendirectorium. X U. 462. Ludwig - Wols. A. Wik bringen hierdurch zur tteaatuib hiesige Gemeindeamt mit den. Fernst daß da» den, Fernsprechnetz der Sonnevitz. Stadt Leipzig trleptzaütfch verbunden worden ist Die hiesig« Ferntprrchstelle hat die «r. 106S »nd kann von Iiilerksjenlt« «ncutgeltlich benutzt «erden. Loaneantz. den 12. Juli 1887. Nichtamtlicher Theil. Jur Lage in Frankreich. Die Vorgänge bei der Abreise de» General» Boulanger nach Elrrmont-Ferrand haben einem großen Theil der Fran- zusen die Augen geöffnet über DaS, was zu erwarten steht, wenn man aus der Bahn weiter sorlschreitet, aus weiche Boulanger und seine Anhänger Frankreich geführt haben. Der UnterrichtSminister und Opportunistensührer Spullrr bat den M»lh gehabt, bei der PreiSvertheilung der philolechnischen Gesellschaft die Sache beim rechte» Namen zu nenne». „Euer Unterricht soll Republikaner bilden, die unfähig sind, sich vor Götzen zu beugen. Ihr würdet Eurer Väter von 1789 und 1848 unwürdig sei», wenn Ihr Euch unter die Näder deS Wagens eines Triumphator» von einer Stunde würfet." DaS ist gewiß richtig und wirb auch seine Wirknng in Frankreich nicht verfehlen, aber wie kam cö denn, daß die scandaiösen Austritte aus dem OrlLanS-Bahnhos nicht verhindert wurden? Ist man in Paris nach den Erfahrungen bei der Ankunft d«S König« Also»« von Spanien, bei der ersten Ausführung de« „Loheugriu" und bei so vielen anderen Anlässen »och nicht so weit gekommen, um rechtzeitig die nölhige Polizeimacht zu entfalte». Und die Regierung war »och dazu gewarnt: Schon am Abend vor drr Abrrsie durchzog «ine Rotte die Boulevards und den Börsenplatz unter dem Rufe: .ES lebe Boulanger!", so daß mehrfache Lerhastungrn vocgenommcn werden mußten, und trotzdem war nicht« geschehe», um den Ausruhr aus dem Bahnhofe zu verhüten. DaS in eben doch ein Zeichen dafür, daß die Negierung sich der Lage nicht klar bewußt ist. Zu Der GruretudercUtz. Grau-Nor-, ihrer Entschuldigung muß freilich angeführt werden, daß durch die unaufhörlichen Cabinelöwechsel und durch die Streitig keiten unter den Republikanern ein äußerst schwieriger Zustand geschaffen ist, so baß die Minister Noth haben, die richtige Mitte zu treffen und weder zuviel, noch zu wenig zu thun. Wäre die Sache leidlich glatt abgegange» und die Negierung hätte große Polizei,»a»cn entfallet, daun wäre sie wieder der unbegründeten Furcht geziehen worden. Immerhin wäre dieser Borwurs leichter zu ertragen gewesen al» die Beschuldigung mangelnder Vorsicht. Für das Fest der Republik sind wieder ueue Kundgebungen vorbereitet, aber unter den Studenten hat sich bereit« eine Gegeubewegung Bahn gebrochen, ein Theil der Studenten hat rin Rund schreiben in Umlauf gesetzt, worin eS heißt: „Wir wünschen, daß die Welt wisse, daß die Männer der Zukunft nicht für die Knechtschaft sind und keinen Cäsar a» ihrer Spitze wissen wollen." DaS ist eine sehr schätzenSwcrthe Regung, aber sic reicht nicht hin. um die Massen, welche durch die radikale und intransigente Presse in Bewegung gesetzt sind, aus de» rechten Weg zurückzusühre». Die Intransigente» hatten für Montag eine Interpellation über die allgemeine Politik angeküudigt und den Antrag vor bereitet. daß während der Vertagung der Kammer ein Aus schuß zur Ueberwachung deö Ministerium« niedergesetzt werde» sollte. Diese Schritte entsprangen genau den entgegengesetzleu Bestrebungen, welche den Huldigungen Boulaiigcr'S z» Grunde liege», sie sind gemünzt gegen die monarchistische» und klerikalen Umtrieb«. und die Anwesenheit de« Nuntiu« Notelli bei der Abcnvgcsellschast des Baron Mackan, sowie deS französischen ConsulS bei der Laiidung deS Grase» von Pari» i» Jersey war die Veranlassung. ES ist eine eigenthüiuliche Begriffs verwirrung, welche sich eine» großen Theil« der Abgeordneten »nd der Pariser Bevölkerung bemächkigt hat. Aus der eine» Seite wolle» sie einen populären Krieg-minister, welcher die Massen begeistert und dir Franzosen in den Rachekrieg lmitiiivräiigt, aus der andern Seite wollen, sie das höchste Maß politischer Freiheit und Zügellosigkeit, und wenn ein Prätendent austritt, um die Krone Frankreichs aus sei» Haupt zu setzen, so brandmarken sic ihn und seine Anhänger als Feinde deS Vaterlandes. Wie reimt sich da» zusammen? ÜS ist nachgerade dahin gekommen, daß keine Negierung sich mehr am Ruder erhalten kann, welche der» Inslinclcn der Masse nickt schmeichell, »nd auch da« Ministerium Rouvier bat sich dieser lästige» Zilmulhniig nicht entziehen können. Die Radikalen und Intransigente» verlangen, daß die Fremden, soll heißen die Deutschen, auf jede Weise beunruhigt und beleidigt werden, und deshalb hat der Minister FlourenS in Aussicht gestellt, die Fremde», welche sich in Frankreich euf- ^ alten, mit der Wehrsteuer zu belegen, der Minister deS Inner» at sich bereits zu einer Abschlagszahlung an die ungestümen ordern in di« Commission verstehe» müssen, er hat zugesagt, lkaßregeln zur Feststellung der Identität und Ueberwachung der Fremden zu ergreifen, aber die Frage der Besteuerung hat er ans den regelmäßigen Weg der Gesetzgebung verwiesen. ES ist diesen Schritten anzumerkeu, daß sie AuSkunstSmittel sind, um der Dränger ledig zu werben, aber e« sind doch Zugeständnisse. Und deshalb hat die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vollkommen Recht, wenn sie entsprechende Maßregeln gegen die in Deutsch land, insbesondere in den NeichSlanden lebenden Franzosen in Aussicht stellt. Es zeigt sich in Allem, was die Franzosen seit geraumer Zeit tbun, ein so tiefer Haß gegen Deutschland, eine so vollständige Verkennung derjenigen Bedingungen, unter welchen allein der Friede ausrecht erhalten werden kann, daß man der Zukunft nur mit Besorgniß entgegensehen kann. WaS hat da« Ministerium Alle» ausgestellt, um der gefähr lichen probeweisen Mobilmacbung eine« Armeecorp« zu ent gehen! Zuerst kam die Kostenfrcige in Betracht, dann die Cvmplicirtheit drr Maßregel, die Nothwendigkeit umfassender Vorbereitungen, zuletzt halte Rouvier entdeckt, daß die obere Eisenbahncommission dem Pläne abgeneigt sei, weil die Zeit dazu unzureichend sei. Da« half Alle« nicht», Rouvier über zeugte sich, daß die Unterlassung der Mobilmachung von der öffentlichen Meinung ungllustig ausgenommen werde» würde, und in Folge dessen wurde eu> Beschluß de« MinisterrathS in der Budgetcommission verkündet, daß der Plan der ver suchsweisen Mobilmachung eine« Armeecorp« aufrecht erhalten bleibe. Die Anfänge zur Beruhigung der Gemüther sind gemacht Boulanger ist in Clcrmont-Ferranv glücklich augelaugt, unb die unvermeidliche» Ansprachen sind überwunden, r« sind Vorkehrungen getroffen, daß am l4. Juli nicht eine zweite Auflage der Boulanger-Bewegung in Pari- in Scene gesetzt werden kann, ferner baben FiourenS und Falliäre» ihr Mög lichste« gethan. um die Frembenfrage zn vertage» unb sie ail ein unschädliche- Gebiet abzuleiten. Auch der Interpellation der Intransigenten über d»e allgemeine Politik ist durch die voran»«,»»,»«, LrNSnmgea Flonr«»' tzi, Spitz« abgebrochen, und dennoch ist di« Stimmung immer «och eine sehr bewegte I «o-schuß ,ur Beranstaltnng eine« feierlichen Empfaaae« Boulanger'« und jeder Anlaß kann der im Busen wogenden Leidenschaft I-'b,N.et halte, und »rach: „Die hiesige Demokratie freut sich, einen ,u neuen «»sbriichen verbellen ' » I der seltenen Generale unserer Republik,u besitzen, die ans die «er- * «^eibemand anl,urick>ten I schmelzung von Volk und Heer hinarbetten." Boulanger erwiderte. Man 'st stet» bemüht, «ine Scheidewand ausjurlchken I Valerland und die Republik, «l» ich Minister war. zwischen Gassenbuben. Boulevardbummlern und Schreiern I ich Politik, republikanische Politik, wie ich mußte. Ich be- aller Art aus der einen Seite, zwischen anständigen, der-1 dE» eS nicht und würde gegebenen Falls eS wieder thun. Hier nünstigen und besonnenen Leuten auf der andern Seit«, und I aber bin ich bloS Soldat." Der Tagesbefehl, mit welchem er sein doch ist diese Trennung in entscheidenden Augenblicken nicht I ilommand» antriit. enthält einfach die Mittheilnng seiner Ernennung durchzusühren. Die Patriotenliga greift mit ihren Beziehungen I «ud den Rus: „ES lebe die Rcpubükl" tief «,n in die ge,ammte sranzöstsche Bevölkerung, und dem-1 Am Montag fand eme Sitzung der Depukirten- nach war eS gerade der Ehrenvorsitzende dieser Liga, welcher kämm er statt, m welcher dl« erwähnten Vorgänge behandelt sich bei der Kuntgebung aus dem Orlean«.Bahnhose lebhaft wurden. Em Telegramm meldet darüber: belheiligte. Di« ganze a.istänvig- Presse von Pari» ver-1 * 2ul'. D'putirteukommer. Revillou (äußcrft, "cu Dbroulöde und sympathlsirt« "vch vor Kurzem I ^halle. Die« sei aber unmöglich: die Regieruag müsse entweder mit Boulanger. Ganz Pari« lacht darüber, daß der I <^,,„okrcttie und Republik zurückkehreu, oder sich zurückziehen. päpstliche Nuntius nicht die Freiheit haben soll, Besuche I Rouvier erinnert daran, daß er, als er die zu machen, bei wem er will, und dennoch hat ein solcher I Bildung des Ministeriums übernahm, an die republikanische Majo- Besuch in ganz Fraukrrich große Aufregung verursacht und I rität appelliri habe: er habe eine abschlägige Antwort bekommen, die Kammer in dieselbe verflochten. Di« Fremdensrage wird I weil in dem neuen Ministerium ein Name fehlte. Er wolle nicht von drr Negierung mit der größten Vorsicht behandelt. I daSBenehmenBoulanger'-alsstrafbacbejeichne°,«rcoastatireabe^ araen den I d°b Boulanger eit seiner Wahl zum Deputirteu im Selnedepartemeitt netekt U um «-l"»s'°"l> illegaler Kundgebungen gewesen sei. (Beisall.) Da war ,-i,. , -. ,7 »der geeignete Zeitpunkt gekommen, ihn aus dem Mittelpunkte der ihm zu steuern. Die sogenannte anständige Pariser Presse I m welchem er sich befand, zu entsernen und iha in die ond der entsprechende Theil der Bevölkerung bewahren nur so > ^dkr eintrclen zu lassen. Hätte die bürgerliche Gewalt lange daS Maß. als ihnen die Maßlosigkeit der Extremen der I gezaudert, so wäre eS um sie geschehen gewesen. Da» Labiuct wolle Form nach lästig wird, i» der Sache stimmen sic Alle überein, I mit der republikanischen Majorität regieren, und diele Majorität set Royalisten. Republikaner und Intransigenten, und die Sache I in der politischen Debatte gewonnen worden. Da-Labinet sei keine heißt: Deutschland muß geschlagen und Elsaß-Lothringen I Regierung des Kampfe- und wolle weder Jemand ^rauSsordern, miederaekmlt werden ° ° ^ j noch verfolgen, sondern wolle nur der republikanische» Legalität Achtung vecschaffen. Wenn Ander« glauben, daß die republikanische Regierung eine Regierung der Verfolgung sei, so möchien sie e« nur srei heraussagen und eine Majorität bllden. Die Mitglieder de» Ministeriums seien Republikaner, uud Niemand habe da« Recht, ihre republikanische Ergebenheit und Freiheit zu verdächtige». wicdergcholt werden. . ' . * Wie verzeichne» nachstehend noch einige Meldungen, dir mit de» jüngsten Vorgängen in Frankreich in Zusammen hang stehen. In Paris wird versichert, daß die Regie rung absichtlich die Vorgänge bei der Abreise Boulanger'» geschehen ließ. Die Negierung sicherte die Ordnung der Straße», gab jedoch den Bahnhof und Boulanger selbst den Manifestanten preis, sie calculirte, daß eS besser sei, den BoulangismuS z»m acuten AuSbruch kommen zu lassen, als ihn durch Ncprcssiv-Maßregelu zu unterdrücken zu suchen. (Beisall.) Eine sehr ernste Mahnung enthält die folgende Berliner, anscheinend au- ofsiciöser Quelle geflossene Correspondenz: Die Albernheiten, die in Pari« um deu General Boulanger ausgesührt wurden und die dieser Retter Frankreich« anzuaehmen sich nicht geschämt hat, haben dem Ansehen de« sranzösischen Volke« . . in deu Augen der nüchtern urthcilenden Menschen mehr geschadet Diese Berechnung scheint sich bisher bewährt zu haben, den» I als die Mißerfolge in Toukin, als überhaupt irgend etwa« feit dem in Folge-oer geschehenen scandaiösen Scene» ist «ine äußerst I deutschen Kriege. Ein Lolk, da« einen Pomadegeueral, dessen scharfe Rcactwn gegen den BoulangiSmuS und Boulanger in I ü'önzende Thaten vor dem Spiegel vorbereitet werden, wirklich ver- ^ persönliche Prestige Boulanger s I ^ os, eine Zeit lang den Anschein hat, Frankreich wäre», so könnte man zunächst stark erschüttert hat ' -ar-. - , I» einer Pariser Correspondenz der .VcssischenZeitung" wird über die Vorgänge am Bah» Hose noch bemerkt: .... Man sollte eS eigentlich den scaiizösiiche» Radikalen gönnen, daß eine csicuie Zuchtruthe über ihre» Häuptern geschwungen würde und daß der Manu, den sie selbst auS de» schmachvollsten und er bärmlichsten Vew'ggründcn erfunden und groß gemacht haben, ihnen die gespornte» Dictaivrstiefeln aus den Hals sctzle. ES ist ein ganz unverbcente« Gluck für sie. daß General Boulanger nicht auS dem Holze der Bonaparte'- geschnitzt zu sein scheint. Er ist, so «eit man e« sehen kaän, ein ganz kleiner Herr und hat nur den ganz kleine» Lhlgriz eine» Tenoristen. Er begnügt sich mit der kleinen Münz« der Vollsthümlichle't, mit den Zurusen der Menge, mit dem Gedränge der Manlasien aus allen seinen Wegen, init den Liedche», Bilder». Mauschettenknöpsen, Pseisenköpseu und WirthShauSschildern, die seinen Ruhm verbreite«. Etwas Größeres, Höheres als derartige Besriediäung seiner Eitelkeit eine» wohlgescheitelten und pomadisirle» MilitairS wünscht er nicht, und vor der herben Wollust der unbeschränkte» Gewalt über ein nach Selbsterniedrigung und politischer Sklaverei gierige« Volk Hot er Angst. Hütte er de» großen Ehrgeiz eine- Bonaparte, der gestrige Abend hält« ihm gezeigt, daß er »ur di» Hand aus- zuflreckeu braucht, um Alle« zu nehmen, wa» ihm Vergnügen macht. Er brauchte gestern nur mit dem Finger zu winken »uv dreißig- bi« füuszlgtauseud jugendliche und „rauhaarige KindSkvpse wären nach deni Elystc gezogen, hätten Herrn GrSvy in die Nacht hinaus- zejagt und ihre» herrlichen „Boulanae — lange — lange" in den Prunkgemächern einquartiert. Wer hätte sie dara» hindern tollen? Gewiß Nicht di« Regierung, die nicht einmal da« Herz oder den Verstand hatte, den Lyoner Bahnhos ordentlich mit Polizei zu be- setzen, obwohl seit drei Tagen die Spatzen aus dem Dache vou der bevorsichenden Kundgebung pfiffen. Oder etwa die Garnison? Darüber wäre trotz bekanntet Gesinnungen de- Pariser Gouverneur« General Saussier Mancherlei zu sagen. Kurz. General Boulanger konnte gestern erkennen, welche Macht er besitzt. Aber er war der Gelegenheit nicht gewachsen und hatte bei der ersten rauhen Umarmung de« Riesen Plebs rin« Anwand lung von Ohnmacht, statt iha zu fasse«, daß ihm dir kuschen knackten. Wir wollen nun sehen, wie e« weiter wird. Der 14. Juli wird voraussichtlich noch ganz andere Austritte bringen wie der gestrig« Adrad. und die Regierenden stad nicht die Männer, einem johlenden Pöbel in dek einzig richtigen Weise zu begegnen. Die Mtnge weiß jetzt, wa« sie vermag. Einig« Hundert Schusterjungen, die Wagner nicht lieben, weil ihr «ou-Blatt von ihn« allerlei Greuel erzählte, haben die Aussiihruug von „Lohengria" verhindert; einige Tausend Exemplare derselben Gattung hätten gestern beinabe verhindert, daß General Boulanger sich aus seinen amtlichen Posten begebe. Sie werden am 14. Juli Alle« thun, wa nn ihnen liegt, um die Rückberusung Boulanger'« in« Ministerium u erzwingen. WaS ist die Moral dieser ganzen widerwärtigen Ge- chichte? Daß e« der sranzösischen Republik an einer Sache fehlt: an wirklichen Republikanern, und daß, wen» nicht da« ganz« Volk, über dieses Land zur Tagesordnung übergehen. Allein noch bevor Herr Boulanger in seiner ucuen Garnisonstadt den ersten Paradc- ritt unternommen hat, «endet sich die anständige und vernünftige Presse Frankreichs, diejenige, welche eine wirklich tiefgehende ölige- meine Meinung vertritt, nicht mir von dem ehemaligen Krieg«, minister gleichgiltig ab, sondern voll Verachtung gegen ihn; nennt chn Llown und Lügner auf Ehrenwort, den Spott und die Schande Frankreichs. Ja, sie geht einen Schritt weiter and erkennt, daß er noch mehr wenn nicht ist, s« doch gewesen ist: die Befahr Frankreich- und der französischen Republik. Heute glaubt ma» e«, nachdem man erlebt hat. wie weit in der Hintansetzung aller niilitairischen Würde den General Boulanger seine Eitelkeit trieb, daß eS nicht großer Versuchung bedurst hätte, «m deu früheren Minister zum StaalSsireich zu verleiten. ES wird dir Stund« kommen, wo Held Boulanger den Drehorgeln und den Pariser Straßengängttn ausschließlich überlassen «>rd. Und dieser Boulanger ist derselbe Mann, der die Verkörperung der sranzösisch-russische» politische» BundiSbrudcrschaft darstekltc, der sich zum Träger der gegen Deutschland gerichteten slawisch-galllsche» Gemeinsamkeit ge- macht hatte. Wie mag ma» heute in Petersburg über den Helden denken, dem zu Ehren man die Ireundschast mit Deutschland »I« Etwas darstellte, wa« zu Zelten annehmbar, zu Zeiten lästig, aber niemal» uöthig wäre! Wir glaube«, daß man im innersten Empfinden sich de« JrrthumS schämt, den nicht nur da« monarchische Gesnhl, sondern der politische Verstand in Rußland begangen hat. Zu wünschen wäre e« sür die ganze Welt und Rußland vorab, daß der Entlinschung über den Wrrlh de« General« Bau- langer und seine« Anhänge« die bessere Erkcnnlniß über die wahren und verläßlichen Stützen der russische» Politik soigen möchie»; zu hoffen wagen wir e« einstweilen nccht. Im AuSlande aieli» man gleichfalls den Glauben an die Möglichkeit oder den Willen Rußlands, sich vou der scanzösischen Racheparlci loSzumachen, aus und sieht die Zeit eine« WellkciegeS nahen, Deutschland ous den Schlachtfeldern bluten, »m zu erhalten, was es vor Paris erworben. Allerdings sind die Zeiten ernst, aber ab und zu trifft auch eine ernste Mahnung an das Ohr der Gewalthaber, in deren Händen dl« Ereignisse der nächsten Zeit liegen. Eine solche Mahnung sind die Beweise von Unbesonnenheit, Zuchtlosigkeit, Empüriivgslust, welche die Träger der Idee von der gemeinsamen Erhebung Frankreichs und Rußlands wider das Deutscbihum neuerdina» in Paris vom Mob bis zum Marschall hinaus gegeben haben. Wir meinen, vor solchen Freunden müßte ernsten Männern bange werden. Leipzig. 13. Juli 1887. * Wenn sich der Bunde«rath auch amtlich aus unbe stimmte Zeit vertagt hat, so sind, wie ma» der »National« zeitnng" berichtet, dir Mitglieder doch verständigt worden, daß die Ferien diesmal nur bi« zur letzten Augustwoch« dauern werden. Die nächste Bcranlaffung zn dieser früh» Tyrannen reif ist i zu erblicken, daß eS dieser Körperschaft obliegt, dce Nu«- Di- Kundgebungen sür den tapferen General aus s-i''» I'?^u"^b-s>i'''n'U''ge.' für da« neue Branntweinst-uergelel.'. Reise nach E l er mont-Ferrand und bei seinem dortigen I ^ ^^ Empfange tragen dasselbe theatralisch« und zum Th-ile posien- > hast, Gepräge wie diejenigen wenigstens von deu rohen Auftritt«» welch« der Pöbel der Hauptstadt her , . . wird darüber in solaendem Telegramm ausführlicher berichtet: ^ ^ . cn...:,,:, * Pari«, 11. Juli. Aus der Fahrt «ach Liermout.Ferrand I U"^en Theil der Reichstag-Zession noch ^ s^ die wurde Boalanger an jeder größere« Station von Abgeordneten her I Erledigung der die Alter-Verforguag der Arbeiter vetressendkn ' - ^ Vorlage fr« zu halten. * Nach der Rednerliste für die abgelaufrne Session >dr« Reich»tag«, welche soeben zur Au«gabe gelangt ist, haben an den Verhandlungen sich 177 Abgeordnete redend ! betheiligt, hierzu kommen noch SV BundrSrathSbedollmächtiate Di« «uvrrgnäten bUdnttn den°R°«.ea"sast^meh"als'den'R7itt^ l und BundeScommisiare. welche da« Wort ergriffen, so daß im doch erhielt auch dieser viele Hochrufe. Auf dem Hauplplatz der Stadl I Ganzen 2l6 verschiedene Personen zu Worte gekommen sind, steht ein Standbild de» General« Desaix. A!« Boulanger vorüberkam, I Von den 397 Mitgliedern, welche der Reichstag zählt, haben zog er vor demselben mit weitem «rmschwuug deu gcherhut; da« > also 220 überhaupt da« Wort nicht genommen. — Fürst «estel den «uverguate» ungemein, «ach dem Einzug empfing er I Bismarck griff nur zweimal in di, Debatte ein. und zwar »uf der Lommaudantur dir VehSrd«». Der Muir, lagt, ihm:'' . . - - .. . „Wir wollen den Frieden. Allein, damit derselb« daurr, müssen wir eine starke diSriplinirte Armee haben. Wir begrüßen in Ihnen einen republckanischen General, denn wir sind Republik»»» und Hallen an unsere» freien Ecurichlungea fest." Bonlanger anlworlete Patriolenliga auS seinem Schlafwagen herau-geklopst und mit An- Iprachen und Gelängen erfreut, so daß er während der Nacht kaum zwei Stunden Schlaf hatte. Sein feierlicher Einzug in Ller« mont-Ferrand erfolgte nach 24stündiger Ruhe gestern. Er ritt den berühmte» vollblntrappeu, aus dem er bei der Truppenschau des vorjährigen NationalsesteS da» Herz der Pariser erabert hatte. Ns . . bei der Berathung übe« die Verwendung der zur Unterstützung ! der Afrikaforschung im Etat de» auswärtigen Amte« an», geworfenen Summen; von de» BundrSraihSbevkll,nächtigten '"lst im Vordergründe StaatSminister v. Bötticher, welcher mtt Dankeswvrtru uud der versichern»-, er sei Franzose and I -- Mal sprach, ihm reihen sich Vr. v. Scholz <2l), Vr. Jacob! Netzndlkauer. Dnu, -am «1» G-eommumw» vaSiür«, »er »i«, > (l»),vrous»rt».Schall««do,s(»r)«u; überhaupt haben in dies«.
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