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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188707176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-07
- Tag1887-07-17
- Monat1887-07
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1887
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Redaktion und Expedition Johanne»gasse 8. -prechltuiidr» der Nedaction: «oriniltag» 10-12 Uhr. Nachmittag» ü—6 Uhr. N-ir » Rlil.abk «mittandter M„niilcrl»t» «acht ftch dir Nrdrcuou »>cht vrrdindllq. Annahm» her für dir nSchftfalaenh« Nummer bestimmten I« «ernte an Wochentage« bi» S Uhr Nachmittag», an Lo»n- und Aesttageu früh bi» Uhr. 3n den /ilialrn für 3ns.-Annahme: Otto Ulen»», UniversitälSstraße l. Laut» Lösche, Katharinenstr. 83 pari. ». Köaigsplatz 7, nur bi»'/,» Uhr. Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschtchte, Handels- and Geschäftsverkehr. Auflage LS,7S«. Abonnrliientvprris viertelj. 4'/, Lik incl. Biingerlohn b Mk., durch die Post bezogen V Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzy ohne Postbelörderung 60 Mk. mit Pvstbesördcrung 70 Nkk. 3»serate ttyespaltene Petitzeile L0 Pf. Größere Schnsten laut uns. Preisverzeichniß. Tabellarischer u. Zissernsah nach höhcrm Tarif. Reklamen unter dem Redactionsstrich die »aespalt. Zeile 50Pf., vor denFamiliennachrrchten die llgespaltene Zeile 10 Pf. Inserate sind stets an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prusaumernucko oder durch Post- nachnahmc. 188. Sonntag den 17. Juli 1887. 8l. Jahrgang Amtlicher Theil. Vekaniitinlichllng. Die Zinsen der Frege'schen Stiftung zur Belohnung treuer und unbescholtener Dienstboten, welche mindestens 20 Jahre hindurch bei einer oder doch nur bei zwei Herrschaften in hiesiger Stadt im Dienste gestanden haben, sind am SO. August dieses Jahre» in Beträgen von mindesten» 3V Mark zu verthcilen. Empfang-berechtigt sind nur wirkliche Dienstboten, b. h. solche, welche zur ausschließliche» Leistung häuslicher Dienste gedungen sind und bei der Dienstherrschaft Wohnung und Kost haben. Bewerbungen sind bi- zum S. August d. I. unter Bei fügung von Zeugnissen der Dienstherrschaften bei unS anzu bringen. Spätere Anmeivungen, sowie Bewerbungen von Dienstboten, welche au- obiger Stiftung bereit- einmal be lohnt worden sind, können nicht berücksichtigt werden. Leipzig, den 1. Juli 1887. Der Statt» der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbicgel. GtwSlbe-verniiethilng. Da» im Erdgeschoß des RalbbauseS (Naschmarktscite) be findliche DerkausSgewölbe Nr. 23 soll von, I. Ok tober ds. IS. a» gegen einkalbjahrtge Kündigung Montag, den 18 dS. MtS., Vormittags LI Uhr, aus dem Rathhause, 1 Etage. Zimmer 18. an den Meist bietenden anderweit vermietyet werden. Edcndasclbst aus dem großen Borsaale liegen die Vcr- mietbung»- und Versteigerungsbebingungen ncbst Änventarium deS zu vermielhenden Gewölbe- sck-on vor dem Termine zur Einsichtnahme auS. Leipzig, den 5. Juli 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I» 1K7S. vr. Georgi. Krumduget. Vekalinlillllchiiilg. Die nunmehr fertiggcfiellle, am Muicum vorbei über den AugustuSplatz führende ASphaltfahrbahn darf »ur mit leichtem Fuhrwerk besabren werden. Zuwiderhandelnde werden nach tz. 368, 10 deS NeichS- strasgesetzbuch» um Geld biS z« «v Mark oder mit Haft biö zu 34 Tagen bestraft. Leipzig, am IS. Juli 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröudtin. Heunig. Vrlllmntmijjlm-. Di« AuOjührung vo» Pslasterarbeiten in der Harkort« kratze soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen sür diese Arbeiten liegen iu unserer Tiesbau-Verwaltung, Rathhau», II. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, auS und können daselbst eingrsehen resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werben. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Ausschrift: „Pflasterung der Harkortstratze" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 26. tausenden Monats Nachmittags 5 Uhr ciuzureichen. Der Rath behält sich da-Recht vor. 'ttmmttiche Angebote abzuichnen. Leipzig, den 14. Juli 1887 Id Vckanntmachung. 2780 957. DeS Raths der Stadt Leipzig Stratzrnban-Deputatton. Die Herstellung der Dampf- uuv WarmwasserleitungS- arbeiten sür den hiesigen Sckiachtbos soll vergeben werden. > Bedingungen und Unterlagen für diese Arbeiten können im Baubüreau deS SchlachlboseS gegen Entrichtung der Echreibgebiihre» im Betrage von 1 ^ entnommen werden. Die Gebote sind versteaelk und mit der Aufschrift: „Dampf- und Warmwafferleitungsarbeiten für den SchlachthosSbau" versehen bis zum 2. August lausenden Jahre», Vormittags 11 Uhr. bei der Nuntiatur veS hiesigen NathhapseS abzugeben. Leipzig, den 15.. Juli 1857. » Der Rath der Stadt Leipzig. Iu. 4000. Vr. Tröudtin. CickoriuS. Vekanutniluhnng. Nach der Bestimmung i» tz. 44 unter g der Nevidirten C tadte-Ordming sind diejenigen Bürger, welche die Abent- richtung von Slaatö- und Gemeinbeabgabcn länger als zwei Jahre ganz oder theilweise im Rückstände gelösten habe», vo» der Slimmberechtigung bei den Ttadtverördnetcnwahlen auSgeschlostea. Unter Hinweis auf diese gesetzliche Bestimmung, sowie aus Anlaß der in nächster Zeit vorzunehmenden Ausstellung der Stadtverordneten-Wahlliste und der dann bevorstehende» Er- gänzungSwabl für daS Stadtvcrorbnetcn-Collegiu», fordern wir alle Diejenigen, welche von der obenerwähnten Bestimmung betroffen werden, hierdurch zur ungesäumten Abführung ihrer Rückstände auf. Leipzig, am 14. Juli 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröuvlin. Clauß. Vekanntulllchilug, Versteigerung einer Ai«ahl RathS-Mctzbuden betreffend. In dem Grundstück VeS Herrn Zimmermeister Hand- werck, barolinenstratze Nr. 22 hier, sollen Dienstag, den 2«. dieses MonatS, vo« Vormittag- Li» Uhr ab eine Anzahl Rathsbuden, welche bisher während der Messen auf dem Markte mit zur Ausstellung gelangten, össenttich versteigert werden. Wir machen die Herren Budenvcrleiher und sonstige Interessenten darauf aufmerksam, und bemerken, daß sich diese Buden auch zur Verwendung bei Bauten, al» Lagerräume rc. zweckmäßig benutzen lasten. Die BersteigerungSbedingungen werden bei Eröffnung de» Termin« bekannt gegeben werden. Leipzig» de» IS. Juli 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Ib. 2790. vr. Tröndlin. Henoig. Loimrwitz. Da» hiesige neu erbaute Armenhaus soll mit einer Vlitzab tritt»»« versehen werben, welche den henttgea Anforderungen in jeder Hinsicht entspricht. Bewerber «m diese Linrichtnng «erde» ersucht, specielr Kosten, anschläge bt» zum r». Inn i. z. verjchloffe» und mit der Ansfchrist „vlitzableler betr." im hiesigen Aemeindeantt« ein-nreichen. Eoonewitz. de» IS. INI 1887. Der Gcmeiuder«th. GnUntzet», «aneindevortzow. Drkannlmllchung» Die GaS- und WaffcrleitungSarbeiteu jür den Neubau der 1». BezirkSschule an der alten Elster sollen vergeben werde». Die AnschlaqSsormulare und Bedingungen sind bei Herrn Hosbaumeistcr Brückwald, Nürnberger Straße 44, II., gegen Erlegung der Gebühren zu erhalten. Die Gebote sind bi« zum 2k». Juli Nachmittag» 5 Uhr versiegelt und mit der Aufschrift »9. BezirkSschule" aus dem Dauamte, Zimmer Nr. 5, in dem 2. Stocke deS NathhauseS, abzugeben. lieber die Vergebung der Arbeiten behält sich der Rath die völlig freie Entschließung vor. Leipzig, am 15. Juli 1887. Id. 2817. Die Bandeputation deS RathS. Der Inhaber de» von unserm IV. Filial al» abhanden gekommen angezeigten JnterimSschcinS über da» Sparkassen buch Serie II Nr. 132.892 wird hierdurch ausgesorderi. denselben innerbalb drei Monaten und längsten» am 17 Oktober 1887 an die Unterzeichnete Anstatt zurück zugeben oder sein Recht daran zu beweisen, widrigenfalls der Sparcaffen-Ordnung gemäß dem angemcldetcn Verlustträger, nach ersolgter Beeidigung seiner Anzeige, daS Buch aus gehändigt werden wird. Leipzig, den IS. Juli 1887. Die Verwaltung deS Leihhuuse- nnd der Sparkasse. Bekliimlmliüinilg. Im Monat Juni gingen bei Lcm Aruieuamw : 3 Sübue in Sachen P. /. B. durch reu st llvertr. Friedensrichter Herrn Referendar E Schwartz. 20 » — » Sühne in Sache» deS RalkSkieucrS H /. A»g. verehcl. K. durch die SttskungSbuchhallerei. 5 » — » Sükne in Sachen F. '/. W. vo» der Letzteren. 5 « — - Sühne in Sachen M. N.P K. durch Herr» Friedensrichter Sichert. 10 « — - Sühne i. S. M K. /. S. S. z ^ 3 . - - - . - C. W. /. H. G. l 7?'"? H'V. 3 . — . - - - E.J./.F.W.M.j 3 « — « Sühne in Sachen K. W. t durch Herrn 1 » — - - - » R. '/. W. > Friedensrichter 3 - — - - . - I. I 1H.A Janck^en., 59 .E — Sumiiia, worüber dankend quiitirl Leipzig, den 7. Juli 1837. Der Rath der Srndr Leipzig (Arnicnaint.^ L u o >v i g - W o l s Seidel. Dbk-Verpachtung. D>t vie«,ai,nge» Odstimtzungen an den nnchverzeichnetcn fis- calischr» Ltrajze» des Ströhen- und Wasserbau-Inspeciioas-Bezirk» Le pttg tolle» negkil sofortige baare Vcznhl»»g und unier den sonstige» vorher bekannt zu machenden Bedingungen im Wege des MklstgeboiS verpachtet werden, und zwar: 1. Montag, den 18. Juli 1887. vorm b. ,s 1« Nhr im Ltrchle'schc» (früher Wüiisck»na»n'I»e — vafthose „Zum heitere» Blick" tn Born die Nutzung an der Reitzenbainer Straße von l. .^tignzgejg 14 g unweit Grumi bi- Neukirchen, « » » » Borna-Geiihainer Straße von der Borna- Lousigker Straße bis Prießnitzer Flurgrenze, » » « - Borna-Lausigker Straße, » » - - Borna-Allenburger Straße, « - « - Borna-Markranstädter Straße von Borna bi» znr Kadnsdori-K^eritzlcher Flurgrenze und » « » - Lobstädt-Allenburger Straße. 2 Tirnorag. de» 1i>. Juli 1887, vormittags 1« Uhr in Nüiuuilcr's Restaurant am Bahnhöfe zu Arohburg die Nutzung au der 8ie>pe»bai»er Straße von Neukirchen bis zur allcnbnrgischeu Landesgrenze, « » - » Vorna-Geuiiainer Straße von der Prießnitzer bis zur Geitliainer Flnrgrenze, » » » - Walbhrim.Alicnburger Straße und - - - - Rochhtz-Leivzigcr Straße. 3. Mtttwocki. den 20. Juli 1887, vormittags '/.II Uhr im Äasthose „Znr goldenen A»c" in Aiidtgast die Nutzung an der Todurger Straße vo» Lübschütz bis au die Landesgrenze bei Oderwitz und Stüntzsch, » » - » Pegnn-Lnckaer Straße, » » » » Borna-Murkranstädter Straße von der KahnS- dors-Ktentzicher Flnrgrenze bis Zwenkau, - » » - Kierihich Peaaner Postslraßc und - - - - Zlmnkau.Pcgaucr Straße. tzöntgl. Ttratzen- n. Wafferdau- KSutgl. Vanverwaltcrei Jiispeclion zu Leipzig, z„ Borua, am 3. Juli 1887. Michael. Tirross. l^tlMIPMlf' Lieferung des zur hiesigen Sttaßenbeleuch. ILvttitktvtN. jung (Kjtle Septenibcr bis April) eiiorderlichcn Petroleums, ca. 3600 Kttogrami», toll dem Mindrstiordcrnden, vor behaltlich der Auswahl unter Len Bewerbern, übertrugen werden. Es wird lediglich ans beste Qualität reflectirt und Hut der Lieferant dafür zu garantire», daß daS Petroleum den reichsgcsetz. lichen Anforderungen entspricht. Offelten sind verschlossen und mit der Aufschrift „Petroleum" bis zum 23. Juli 1857 Vier eiinnreichc». Connewitz, den 16. Juli 1837. Der üre»ici»de-Rath. E u l c n st e i n, Gcm. - Vorstand. Zlvlnigsvkr-eigcrmlg. Im Wege der Zwanasvollstreckung soll das im Grundbnche von Zörbig Bund XIII — Blatt 448 — auf den Namen des Fabrik besitzers Otto Ehrhardt zu Zordig eingetragene, in Zörbig vor dem Höllischen Tdore unter Hausnummer 469 belegeue Griintslück. als: ». Wohnhaus mit Hof und 1 Ar Hausgarten, b. Wirlli'chasts gcbäude »itt Küche und Kummer rc., o. Fabrikgebäude, ä. Äewerb Ilches Seilengebände, a. Kesjelhaus. k Lagerhaus, Seilengebäude, am 21. September 1887, voriuittaaS 0 Uhr vor dem unterzeichiiklen Gericht an Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 2, versteigert werden. Das Grunvstück ist mit 1935 ^l Nutzung«merlb zur Gebäudestencr veranlagt. Auszug auS der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblattes, ttwaige Abschätzungen und andere das Grund stück betreffende Nochweisungcn, lowie besondere Kausbedingungen können iu der Gerichisichrcibcrei, Zimmer Nr. 4. eingesehe» werden. Alle Realberechttgten werden auigcfordert, die nicht von selbst ans den Ersteh» übergehende» Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag auS dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung deS Vcr- steigerungsvermerk» nicht hervorging. inSbesvndere derartige For derungen von Capital, Zinsen, wiederkehrendrn Hebungen oder Kosten, IpLtesten» im Bersteigerungklcrmin vor der Ausiorderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, fall» der betreibende Gläubiger wideriprtcht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigen falls dieselben bei Feststellung de» geringsten Gebot« nicht berück sichtigt werden und bei Bertheilung de- Kausgeldet gegen die berück sichtigten Ansprüche im Range zurückiretem Diejenigen, welche das Eigenlhum deS Grundstücks beanspruchen, werde» aufgesordert, vor Schluß teS LersteigerungSitruiins die Ein stellung deS versahren« herbeizusühren, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag da« Kausgeld in Bezug aus den Anspruch an die Stelle de« Grundstück» tritt. Da» Unheil über dir Ertheilang de» Zuschlag» wird a« 28 > September 1887, vormttta,« II Uhr, an Gerichtsstelle, ! Zimmer Nr. 2, verkündet werde». ZSrbtg, den S. Jnlt 1887. l ' kß»t»liche» Amtsgericht. Nichtamtlicher Theil. Die pariser Feier des 14. Juli. Wie noldwendig die umsas'enden polnische» Vorkehrungen waren, welche die Negierung zur Vermeidung ernster Unruhen iir die Feier trS 14. Juli getroffen halte, beweisen die trotz Vieser Mackileiitfaltnng vorgckonimenen Ruhestörungen. BiS zur Tribüne, von welcher auS Grcvy die Parade beobachtete, wagte sich ein Schreier vor, welcher den Präsidenten mit den, Ruf: „ES lebe Bviilangcr!" verböhiite. Am Ausgang deS Boulogncr Gehölzes wurden die Anhänger des ehemalige» KriegSininisterS dreister unk versuchte», die Insassen der von der Parade zueiickkehrciidc» Wagen zu Hochrufen aus Bku- langer zu nöthigeii. Auch der KricgSminister Ferron und der Gouverneur von Paris, General Saussier, wurde» Vvn der ür Bonlangcr schwärmende» Menge angejohlt, und wenn der Wage» de- Präsidenten nicht ein starkes militairischcs G'lcit gehabt balle, so würde er ebcnsallS von der scau- katsüchtigen Menge vielfach belästigt worden sei». Dcrou- leve, Nvchesorl und die intransigenteil Abgeordneten Laisant, Laguerre und Mickiclin baden ihr Mög licheS gethan, uin einen tüchtigen Boulangcr-Scauval i» Schwung zu bringen, aber die Polizei war zu stark am Platze, alS daß die Sacke bälte den erwünschten Bcrlau nehmen können. Nachdem Alles glücklich abgelausen ist, kann die Pariser Presse leicht ihre Besrieoignng darüber ausvriicken, aber in Wadrh-ät gebührt diese Zufricdenbeit nur dem Erfolg der polizeiliche» Machkciitsailung, an dem Willen der Intran sigenten bat es nicht gelegen, wenn cS nicht zu schiimmeren Ausschreitungen gekommen ist. Die sranzösische Negierung hat ein naheliegendes Interesse daran, den Verlauf der Feier so giimpsiich wie möglich barzustellen. Privatbericktte wisse» ancd »och zu melden, daß eine vicUauscnklöpfige Menge an den CaScavcn „Nieder mit der dculschcii Politik!" „Nieder imt den Preuße»!" gerufen, dagegen Lockroy und Flvqucl sympathisch begrüßt bat. DaS sind die Früchte von Kammer- rcven, wie derjenigen Laisant's von» II. Juli, in weicher er behauptete, das Ministerium sei unter dem Vvn Dcnlschlanv geübten Druck zu Stande gekommen. Flognct, welcher den Ordnungsruf an Laisant erst in Folge der Aufforderung Ronvicr'o erließ, die Negierung gegen derartige Angriffe zu schütze», ist in de» Haß des Pariser Pöbel» gegen die Negierung nickt mit cingeschlossen, ihn zählt man zu den Freunde» Boulanger'S. Mit der glücklichen Ncberwindung de- 11. Juli ist daS Ministerium über eine gefährliche Klippe unvcrlehl hinweg gekommen, aber die Vorkommnisse bei der Feier genügen voll ständig, um die lebhafteste» Besorgnisse sür die Zukunft zu rechtfertigen. Die Autorität dev Präsidenten der Republik bat seit seiner Wiederwahl am 28. Dccember 1835 schwere Einbuße erlitten. Damals war chm die öffentliche Meinung b.S in die radikalsten Schichten der Pariser Bevölkerung günstig, der einzige Widerstand wurde von Len Monarchisten geleistet, innerhalb der republikanischen Parteien gab cS keine Meinungsverschiedenheit, welche in der Ausstellung eines be sonderen Caudibaten sür die Präsidentschaft Ausdruck gesunden hätte. Heule ist da« wesentlich anders geworden, eS fehlt nicht an einer Partei, welche ganz unverhohlen den Rücktritt deS Präsidenten verlangt und daS sogar öffentlich Lurch Zu rufe zu erkennen giebt, wenn der Präsident sich zeigt. DaS ist auch am 14. Juli geschehen, und darin liegt eme nicht zu unterschätzende Gffahr. Der Pariser Pöbel stellt keine scharfsinnigen Untersuchungen über die politische Sachlage an und macht keine seinen Unter scheidungen. Ihm genügt eS, daß Grevy ei» Ministerium ohne Boulanger ernannt hat, um ihn aus die Prcscriptivnü liste zu setzen. Nicht minder ist ihm bekannt, baß man den Rücktritt Boulanger'S in Berlin als ein der Erhall tung deS Frieden» zuträgliches Geschebniß angesehen hat, und auS diesem Grunde ist ihm die Politik deS Ministe rium» Rouvier und seines Urhebers gleichbedeutend mit Dem, waS er deutsche Politik nennt. Alle Ruhestörungen bei der Feier de» 14. Juli trugen in erster Linie eine» Veutschseindlichcn Eharakler, und darum hatten wir ge gründete Veranlassung, denselben eine erhöhte Ausmerk samkeit zuzuwenden. ES ist sür Pari» selbst daS Wich tigste, daß die Ruhestörungen keine schlimme Ausdehnung ewonnen habe», und deshalb ist die Pariser Presse geneigt, >nen weit geringere Bedeutung beizuiege», al» sie wirk lich haben. Wenn die Pariser Blätter erklären, daß die vorgekommeiien Kundgebungen keinen revolutionairen Charakter trugen, so behaupten sie daS wider besseres Wissen. Eine Kundgebung, welche sich direct gegen da» vom Volke gewählte Staatsoberhaupt wendet, ist allerdings revolutionair, ebenso wie eS revolutionair war. daß 30,000 Pariser Wähler dem General Boulanger bei r aer Nachwahl ihre Stimmen gaben, obwohl der General verfassungsmäßig überhaupt nicht wählbar ist. Es scheint, daß die revolutionaire Gesinnung, die sich nur in Worten Lust macht, von der Pariser Presse als solche nicht anerkannt wird, daß der Begriff .revolutionair" nach ihrer Ausfassung erst Berechtigung erhält, wenn an die Stelle der Worte Thatcu treten. ES fragt sich, ob eS nicht unter die Thoten n zählen ist, wenn der Pöbel Wagen anbält, um ihre Jn- asscn zu Hochrufen zu nöthigeii, welche sie freiwillig nicht »stimmen wollen. Daß diese Nöthigung nicht eine schlimmere Form angenommen bat, ist einzig und allein dem rechtzeitigen Einschreiieii der Polizei zu verdanken, sonst hätte sich daran» leicht eine Schlägerei eniwickeln können. Der revolutionaire Geist der Pariser Bevölkerung ist am 14. Juli ebenso zur Erscheinung geirrte», wie bei der Abreise de» General» Boulanger am 8. Juli, und eS wird auch in Zukunft nicht a» Gelegenheit fehlen, sein Vorhandensein durch Thaten zu bezeugen. Daraus ergiebt sich, daß der Präsident der französischen Republik mit dem von ihm ernannten Ministerium und der hinter diesem siebenden Partei dem Terrorismus deS intran- lgrntr» Pariser Pöbels unterworfen ist, dessen sie sich nur durch Ausbietung einer Achtung einflvßenden Polizeimacht erwebren können. Da» ist eine um so schwerer wiegende Thatsoche, weil der revolutionäre Geist eine» TheileS der Pariser Bevölkerung unterstützt und getragen wird durch den Deutschenhaß. Dieser ist die Brücke, weiche von der pöbel-- eindliche» Negierung zur Voikskhümlichkeit im Boulanger'schen Sinne hiiiübcrleitct. Die Anerkennung, welche Grevy den Leistungen der an der Revue vom 14. Juli betbeiliaten ranzösischcn Truppen zollte, ist ein AuSflnß dieses Streben» >ach VvikSgunst. DaS Schreiben an den KrieqSminister pncht von der Bewunderung, welche der Präsident der kriegerischen Haltung der Truppen zollt, von der vollendet»« Bestimmtheit ihrer Bewegungen, und er ertbeitt dadurch in- birect dem Von der Volksg »nst aus den Schild gehobenen General Boulanger ein Lob, vo» welchem der Präsident weiß, daß eS bei den Bewunderern de» GencraiS Widerhall slivcn wird, als ob eS lediglich dessen Verdienst wäre, daß die Truppen die gerühmte Haltung gezeigt haben. Der revolulionairc Geist der intransigenten Pariser Bevölkerung macht sich auch in seinen Wirkungen aus die RegicrungSkreise geltend, er nökhigt dieselben, au» ihrer Zurückhaltung herauS- ulreten und dadurch den kriegerische» Leidenschaften Nahrung ,u gebe». Mag der Beweggrund solcher Kundgebungen sein, welcher er wolle, die Wirkung bleibt dieselbe. Die Regierung bemüht sich, der revolutionären Leidenschaften Herr zu werden, aber sie bedient sich bei diesem Streben des Mittels, die VolkSgunst zu erhaschen. Um diese Gunst bewirbt man sich nicht uilgestrast unter Verhältnissen, wie sie in Frankreich bestehe». * Leipzig, 17. Juli 1887. * Der „Post" au» London zugehende Nachrichten be stätigen die im Befinden unseres Kronprinzen ein- getretene hocke, sreulichc Besserung und geben der Hoffnung genügenden Anhalt, daß die jetzige Behandlung des Leidens des hoben Herrn zur völligen Genesung führen wird. * Bei den kaiserlichen DiSciplinar-Kammer« in Karlsruhe, Leipzig, Münster in Westfalen und bei der kaiserlichen DiScipliliar-Kamiiier sür die NcichSbcamten in Slraßburg im Elsaß sind Stellen von Mitgliedern zur Er ledigung gelangt. Der BundeSrath hat sür die Stellen in Karlsruhe den dortigen LaudgcrichtSrath Rauch, in Leipzig den Ober-La»dcSgerichtSrath Leonhardt in Dresden und den TivisionS-Auditcur I)r. Lehmann in Leipzig, in Münster den Landrichter Nademacher daselbst, in Straßburg den dortigen Landgerichlörath Hagenaucr gewählt. * Eine Mittheilung der .Germania", betreffend die amt liche römische Mittheilung an Bischof vr. Georg Kopp von seiner Ernennung zum Fürstbischöfe von BreSlau, lautet: .Der hochwürvigste Herr Blschos Vr. Kopp hat in voriger Woche von Nom auS die amtliche Mittheilung er halten, daß er zum Fürstbischof von BreSlau vom b. Stuhle ernannt sei. In dem betreffenden Schreiben des Eardinal- StaatssccretairS heißt e»: „Lnuctitas 8uu ^mplituckmow Turn» all Leckem WratisIavienZenl trausferro opportunum ceusuit — Se. Heiligkeit hat cS sür angezeigt gehalten, Em. bischös- licke Gnaden aus den sürstbischöslichen Stuhl von BreSlau zu versetzen." Wie wir erfahren, hat der designirte Fürstbischof diese Benachrichtigung aus seiner Firmreise erhalten." * Nach der „Krcuzzeitung" soll in der zweiten Woche deS Oktober eine Versammlung der Allgemeinen lutherischen Conserenz in Hamburg stattsinden. AIS Gegenstände der Verhandlung in den beiden Hanptver- salnintungen sind i» Aussicht genommen: 1) „Stellung und Ausgabe der evangelisch-lutherischen Kirche gegenüber dem Vordringen der römischen Kirche in der Gegenwart"; 2) „Glaube und Werke in Bezug aus die besonderen Aufgaben der evangeiisch - lutherischen Kirche in unserer Zeit". Die näheren Mittheilungen über die Referenten, die Prediger, die S pccialcvnscrenzcn rc. sind späterer Veröffentlichung Vorbehalten. * Der allkatholischc BlschosNcinkenS kommt diese Woche nach Berlin, um mit dem Cultuöminister v. Goßlcr Be« rathungen über die zukünftige Stellung und gegenwärtige Lage der Allkatholiken zu pflegen. « * « * Der Kaiser von Oesterreich wird sich gegen Ende nächsten MonatS zu den großen Manövern begeben, und zwar zunächst nach Olmütz, wo er dem am 1. September statt- sindenvei, Schlußmanöver beiwohnen wird. Tie fremdländischen Ossiciere werken voraussichtlich nur bei den großen Jnsanterie- manövern in Dcva anwesend sein, während den vorhergehenden Eavalleriemanövera »ur der Kaiser und Erzherzog Albrecht beiwobiic» werden. » Nach Wiener Berichten steht eS fest, die Bulgaren werden enttäuscht aus Ebenthal zurückkchren. Daß sie über«
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