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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188707219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-07
- Tag1887-07-21
- Monat1887-07
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.07.1887
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eutend; ührüng «. «in geübten verein tst alle indere», satt der mach e» «Veit, samkrit, »esen re. eitnng-» De »c.«. «KD «ttzLlt. »riett« leg. geb. restliche» i daselbst er Stadt lebst An- Elegant in Lande, rschristen «idrrtt, eben von de» ver- Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Hkdartion und Expedition JohanneSgosse 8, Lstrechftunden der Kedoctlon: Bormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. gltr V NUN»«», em,cf«»dl«r M-nufcrwU «»cht sich d>« Siidacüo» mcht vcrdludtlch. A»»ad«e der für die »Schstsolgende N>»«mer bestimmte» Znserate a« Wochentagen bi» L Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen früh bis'/,v Uhr. In den Filialen für Ins.-Annahme: Otto itlem«, Universittttstrabe 1. L»«t« Lösche. Uathartnenstr. 23 Part. u. KSuig-platz 7, nnr bis V,3 Uhr. ttMScr und TagMalt Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. .4° 202. Donnerstag dm 21. Juli 1887. Amtlicher Theil. Vrkannlmachuna. Das 25. Stück d-S diesjährig^ ReichSgesetzblatteS ist bei un» eingegange» und wird bis zun» LL. August d. I. aus dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: ' Nr. 1735. Gesetz, betreffend di« Unfallversicherung der bei Bauten beschäftigten Personen. Bom 11. Juli 1887. Leipzig, den 18. Juli 1887. Der Rath der Ttadt Leipzig. I)r. Tröndlin. Krumbtegel. Vckanntmaälimg. Der Gurkenmarkt wird von Tonnahend/ den 23. Juli d. I. an. auf dem Töpferplatze abgchaltcn. Leipzig, am 15. Juli 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Id 2682. Dr. Tröndlin. Hennig. Städtische Sparcaffe beleiht Werthpapiere unter günstige» Bedingungen Leipzig» den 20. Januar 1887. Die Svarcaffen'Deputation. Welt-Ausstellung in Melbourne. Einer Verordnung des König!. Sächs. Ministeriums des Innern entsprechend, ersuchen mir diejenigen Gewerbtreibendcn unseres Be- jirteS, welche geneigt sind, die vom 1. August 1888 bis Ende Januar 1889 in Mclbourne stattfindknde WeltauSstcllung zu beschicken, diesbezügliche Anmeldungen hiS 6. August d. I. an unser Burea» gelangen zu lassen. Leipzig, den 21. Juli 1887. Die «etverbekammer. D. A. Oehler, Bors. Herzog, S. BklianntMlichung. Jagdverpachtung. Die Gemeinde-Jagde», Brotterode und Kleinschmalkalden mit cinem Flächeninhalt von 2358 Hektar Waldung und 1218 Hektar Feldmark werde» am 1.Lebruar 1888 Pachtlos und sollen solche am 18. August d. I. und zwar die Brotteroder mit 1604 Hektar Waldung und 776 Hektar Feld Vormittags 10 Uhr im Jnsel-berger Hos zu Brotterode und die Kleinschmalkolder mit 754 Hektar Waldung und 442 Hektar Feld am selbigen Tage Nachmittags 4 Uhr in, Gasthos zuin Löwen in Kleinschmalkalden auf» Meistgebot auf 6 Jahre, — aus Wunsch auch auf längere Zeit — unter günstigen Bedingungen verpachtet werden. Tie beiden Neoicre — im Umkreis von ca. 6 Stunden — bilden eine Ovcrsürsterei und liege» unstreitig mit aus dem ichönstcn Theilc des Thüringer Waldes. Die Badeorte Liebeiistei», Ruhla, Cabarz, Tabarz, Friedrichroda und Schmalkalden umgrenzen dieselben und sind von diese» Orten in circa 1 Stunde bequem zu erreiche», weh. halb sich auch von icdcm dieser Orte die Jagd mit Leichtigkeit au«, übe» läßt. Außerdem haben dieselben, da sich die Grenzen über den Insel- berg, in der Nähe des HeuberghauleS, Wasserfalls, Mommcl stcinS ». s. w. hinzichen, auch keinen Mangel an Vergnügung?, und AuSsichtSpuncteu. — Die hohe und uicderc Jagd sind gut und läßt sich daS abgeschossene Wild jederzeit zu den höchsten Preisen per- wertsten. Jagdliebhaber werden hiermit eingeladen und sind die unter- zeichneten Ort-Vorstände zur Srtheilung näherer Auskunft gern bereit Brotterode und Kleinschmalkalden, am 18. Juli 1887. Tte Bürgermeister. Tuchs, Sterzing. Nichtamtlicher Theil. Die Mobilisirung eines französischen Armeecorps. Kammer und Senat haben am 18. und 19. Juli die Dringlichkeit der Vorlage wegen versuchsweiser Mobilisirung eine- französischen Armeecorps auf Enipsehlung deS Kriegs Ministers angenommen. Die Verlängerung deS Lieferung« terminS der HandelScffectcn in der von der Mobilmachung betroffenen Gegend, gegen weiche sich die Bank von Frankreich erklärt hatte, wurde von der Kammcr gestrichen und dadurch ein Hauptbcdenken gegen den Entwurf beseitigt. Nun bleibe» aber noch die Verkehrshindernisse, welche durch die fast aus schließlich- Bennhnng der Bahnen für die Zwecke der Truppen, bcsvrderuiig entstehen; diese sind mit ,n Kauf genommen worden, um die ravicale Partei und die Intransigenten nicht zu reizen. Der Kriegsniinister suchte die Bedeutung de» Experiment! dadurch abzuschwächen, daß er die Zahl der daran betheiligten Truppen auf 20,000 mit 10,000 Pferde» beschränkte. DaS war das Einzige, was er gegen die von Cavaignac geltend gemachten Bedenken vor- zubringcn wußte. Den eigentlichen Grund der Maßregel verschwieg er. weil er doch nicht eingestchcn konnte, daß sic nur a»S Furcht vor den extremen Parteien ausgesührt werken soll. Die Kammer nah,» oic Dringlichkeit mit 394 gegen 10t Stimme und die ganze Vorlage mit 329 gegen 1t8 Stimme» an, dagegen hat nur die Rechte gestimmt. Im Senat mußte drei Mal über die Dringlichkeit abqestimmt werden. daS dritte Mat aber ergab sich eine Mehrheit von 45 Sliniiiien für die Dringlichkeit. Damit ist aber die Bor tage »och nicht über alle Hindernisse hinwcggehoben, sie be darf »och der Prüfung durch die Militaircom Mission und die Finanzcommission de- Senat». Der letztgenannte» Commission ist sie aus Antrag deS Generals Campenon überwiesen worden, wohl in Ver Hoffnung, daß durch diesen Aufschub vielleicht da» Scheitern der Vorlage noch in letzter Stunde ermöglicht werden könnte. Durch die Kritik, welche von militairiscber Seite an der Erfindung Boulanger'S geübt worden ist, hat diese viel von ihrer Bedeutung als Herausforderung an Deutschland ver loren. überhaupt ist di« Maßregel nach dem Ministerwecbsel vom 30. Mai eine völlig anvere geworden; der Cbarakter als Vorwand für dahinier sich verbergende ernste Pläne ist ibr tarurcb genommen, eS ist nur »och der Name geblieben, die Sache ist verändert, nnv eS würde kaum der Mühe lohne», ihr „och eine erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen, wenn e- uicht von Interesse wäre, den Unterschied zwischen der ver suchsweisen Mobilisirung unter Boulanger und unter Ferron n da» rechte Licht zu setzen. In der Sitzung der Kammer vom 11. Juli hat Rouvicr wiederholt betont, daß die Regierung, an deren Spitze er seht, nickt eine Regierung de» "Kampfe-, sondern eine Ne gierung deS Friedens und der Versöhnung sei. Spuller hat diesen Gedanken auch bei dem neulichen Banket in Lyon in Form einer Rede zum AuSbruck gebracht, und da- „Journal de- DöbatS" hat beiden Minister» für die von ihnen kund- zegebencn versöhnlichen Absichten öffentlichen Dank gespendet. Außerdem hat die Feier deS 14. Juli einen verhältnißmäßig ruhigen Verlaus genommen, und die Befriedigung darüber ist eine so große, daß man eS sogar in dem sehr radicalen Pariser Gemcinderath gewagt hat, eine Tagesordnung zu beantragen, in welcher die Pariser Bevölkerung dazu beglückwünscht wird, daß sie cs verstanden habe, den für die Republik gefährlichen Aufreizungen am Natioualfeste Widerstand zu leiste». Diese Tagesordnung ist zwar verworfen worden, aber schon die Tbatsache, daß sie gestellt wurde, ist ein günstiges Zeichen für den Beginn einer Wendung zum Besseren. Die Mobilmachung eines ArmeecorpS ist, wenn sie über» baupt noch zu Stande kommt, eine von dem vorigen Ministerium überkommene Last, welche auS Rücksicht aus die extremen Parteien getragen, aber so leicht wie möglich gemacht wird. Daß die Sache einen Nutzen hätte, glaubt weder der Kriegs- minister noch sonst eine nülitairische Autorität in Frank reich; aber eS ist schon zu viel davon gesprochen worden, man bat dafür schon zu viel Kraft eingesetzt, als daß sie nach französischen Anschauungen jetzt noch wieder abgestellt werden könnte; die Radicalen und Intransigenten würden ein Geschrei erheben, al» ob daS Ministerium, welche» auf die Mobilmachung Verzicht leistete, eine» Act deS LandeS- verrathS beginge, zumal nachdem Laisaut die Beschuldigung öffentlich ausgesprochen hat, daß da« Ministerium Rouvier unter dem Drucke Deutschlands zu Staude gekommen sei. Solche Worte klingen in Frankreich lange nach, und sie thun ihre Wirkung, gleichviel ob Ter, welcher sie sprach, dafür zur Ordnung gerufen worden ist oder nicht. DaS Ministerium hat mit dein Borurthcil zu kämpfen, daß eS Deutschland mehr, als mit de», sranzösischei, Patriotismus vereinbar, zu Willen sein möchte, und deshalb muß eS wider Willen Maß regeln das Wort reden, welche unter ankeren Verhältnissen als Herausforderung deS NackbarreickcS gedeutet werden könnten. ES ist offenbar dasselbe mit dem Schritte gegen die Fremden der Fall, aber die ösfeiilliche Meinung, waS man in Frankreich so nennt, verlangt diese Schritte, und deshalb werden sie gemacht und wenn die Negierung von deren Thor, heit noch so sehr überzeugt ist. Die versuchsweise Mobilmachung eines ArmeecorpS sollte nach der Absicht Boulanger'S dazu dienen, daS militairischc Selbslbcwnßlsein der sranzösischcn Truppen zu erhöben und dem Laude den Beweis zu liefern, daß die Ariiiee in Wahrheit kriegsbereit sei, nicht in dem Sinne, in welchem sie der KriegS- mimsler Lebvcus im Jahre 1870 für übcrbereit (urcüiprSt) erklärte. Von dieser Acrcilschaft hat nun aber, die lctzie Truppenschau vom l4, Juli »ach dem Bericht des „Standard"- Eorrespondeulen einen höchst traurigen Beweis gegeben: Die Infanterie war ohne unlitairischc Haltung und die Eavallerie zeigte, Laß die Reilknust ihre schwache Seile sci, da sich die Eavalleristen znm Theil am Halse der Pferde fcslhallcn mußten, um nicht abgcworfcn zu werden. Derartige An- Vculungen genügen für die ans den Krieg jederzeit vor bereiteten deutschen Soldaten unter der Fahne wie in der Reserve, Landwehr nnv Landsturm, um ihnen daS Bewußtsein ihrer Ueberlegenheit über die sranzösische Armee zu verschaffe» und zn erhöben. Darunter befinden sich »och viele Tausende, welche die Franzosen in den Jahre» 1870 und 187 l bekämpft und besiegt habe», und sie erfahren jetzt, daß die Armee von heute nicht besser, aber vielleicht schlechter ist, als sie vor 17 Jahren war. ES ist ja ganz natürlich, daß eine Armee ohne einheitliche Leitung nichts Großes leisten kann. Der Präsident der Re publik, welcher der Armee sei» Lob und seine Anerkennung für ihre Leistungen bei der Truppenschau vom 1t. Juli spendete, ist selbst nicht Soldat, versteht also nichts davon, ob die Truppe» den berechtigten Anforderungen genüge» oder nicht. Sein Urlbeil steht im schroffsten Gegensatz zu dem des „Standard"-Eorrei'po>ldciite>i, er spricht von Präcision der Bewegungen und von kriegerischer Haltung, und gerate diese beiden Dinge sind cS, welche der englische Corrcspondenl ver mißt, welcher schon durch seine Ansmerksamkeil seit 17 Jahren aus allen Truppenparaden in Frankreich Interesse für die Sache und durch seine Kritik Sachverständniß bekundet. Die Mobilmachung wird kaum ein besseres Ergebniß haben wie die Parade vom 14. Juli; der Rachedurst der Franzosen hat Fortschritte gemacht, aber ikre mililairische Tüchtigkeit kaum, am allerwenigsten unter General Boulanger. der eS au Thcatercffccte, aber nicht auf ernste militairischc Arbeit ab gesehen hatte. Der gegenwärtige Krieg-minister saßt seine Ausgabe ernster auf. aber auch er vermag auS einer verwahr loste» Armee nickt in einige» Monaten oder Jahren ein kriegStiichtigcS und der deutsche» Armee gewachsenes Werk zeug zu machen. * Leipzig, 21. Juli 1887. * Die Reise de» Reichskanzlers Fürsten von Bi-marci nach K i s sin gen zum Curgebrauch soll entgegen der Meldung der National-Zeitung als gesichert zu betrachten sein. * Wie verlautet» haben die CorteS in Lissabon da» deutsch-portugiesische Abkommen Uber die Grenz regiilirunß in Afrika angenommen und wird die Bcröffent, lichnng in den nächsten Tagen im amtlichen Organe in Lissabon, dem „Diario osficial", sowie im .Deutschen Reich»- anzciger" erfolgen. * Bei der am 14. Juli stattgehabten Nachwahl zum Reichstage in Merse burg-Querfurl hat der deutsch, freisinnige Eandidat Panse mit 10,073 Stimmen gesiegt Bei der Wabl am 2l. Februar erhielt der Freiconscrvalive Neubarlh 11.070, VieSmal nur 6336, Panse >0,949 und der Socialist 1123; bei der Stichwahl fielen aus Neubarlh und Panse 12.047 und entschied da» LooS zn Gunsten de« Elfteren Früher war der Wahlkreis durch Wölset vertreten, welcher, erst der nationaltiberaleu Partei angehörend, zur freisinnigen Partei übertrat. Herr Eugen Richter, der die Wabl als großen Sieg der freisinnigen Partei feiert, preist Hauptsächlich den Umstand, daß die Natioualliberale» eine ,.klägliche ! Niederlage" erlitten, denn ihr Eandidat. Amtsrichter l Pieschel, «hielt nur 1346 Stimmen. Her, Richter ,w.il.,i -M. «°ß der ganzen Provinz " ^ freisinnige» Partei erheb- Kräst.gung und S^ung^tt^, __ Tie lick betrage» "wird. ^ Wahl- .Norddeulsche Allgemeine Zeitung bemerkt ü Wahlkreise nur durch ganz sonders günst^e U schlittert werden konnte, gegenwärtigdieiene Wy> den großen Impulse selst-en und de-h^b der..D-u,sch,r-isti.,.^ L-ÄL ÄA- r'ÄnM Lä'L!! werden i», Ucbrigen anS der jetzt l'-br. ,u rieben haben, daß die politische Arbeit im «leinen wichtiaer ist als daS Hervorkehren vo» Paileidifsereiizew. und gilt: Friede ernährt. Unsnede verzehrt. * Die Geschäfte betr. der Fürsorge für d" Wltt- wen und Waisen von Angehörigen des Reichs ter-» und der Marine sind einer Bestimmung eö KrieasnnnisteriuniA vom 30. 3unl e. zufolge dem Ä!ch bereiche VcS Departements für daS Jnvalivenwesenunvzivar der Unt-rstntzungSablh-ilnng Überwiesen worden. U h'-- Adtbeiluiig zu entlaste», sind dagegen verschiedene Angelegen heiten die bisher zum Reffort der NnIerstützungSabthcttung gcbörl'c». auf di- PcnsionSabtheilung (Negelyng der P-"I>onc>, der Unlerchargen bei Civilaiistellungei, und Niederschlagung übcrhobciicr Pensionen) und aus die AnttellungSadlheilung Jnvaliveninstltute und Capitel 84 VeS Etats) übertragti worden. , nv» * Der .Kölnischen Vvlksrcituna" zufolge wird am 10. k. M. eine Conserenz preußischer Bisch öfe. wahrAe'nl'ch Köln, siatlsindcii. Bischof I)r. Ko pp soll «US Fürstbischof von BreSIau erst Ende September oder Aiisang Oktober eingesetzt werde». * Die anfängliche Strafmilderung und spätere Begiiadnzung deS dänischen CapitainS Sara uw wird in der .Schle,,scheu eitung- darauf zurückgesührt. daß Sarauw eine Anzahl ^csiäiidiiiffe siemachl und der Negierung mannigfache Finger zeige hinsichtlich der systematisch betriebenen Spionage gegeben habe. Bei den letzten Processen wegen LandesverrathS soll Sarauw wieder der Regierung nicht zn untelschätzende Dienste geleistet habe». » » * Ucber den Verlaus der Krankheit Katkow'S, di nach de» neuesten Depeschen jeden Augenblick da- Aeußerste fürchten läß. veröffentlicht der „Swjel- vom 4-/16. l. MlS folgende Nachrichten: . ^ ,,Zu »Hierein tiefen Bedauern hat Katkow S Zustand sich rapid vmchl»n>iicrt. Am 27. und 28. Juni a. St. waren alle dem be- rülnnten Patienten nahcstebcnden P.rl'oneu durch seinen krankhasten Zustand und seine ungewöhnüchc Schwäche erschreckt. An alle nahen Verwandten wurden Telegramme abgeschi.1t und die meisten der selben käme» an sei» Krankenlager. Die berühmteste» Nerztc wurde» berufen. AuS Moekau erschien vr Sacharjin, welcher Le» Kranke» schon vorher in Moskau nach seiner am 22 Juni er folgten Rückkehr anS Petersburg behandelt hatte. Die Krank- heil war jedoch von de» Aerztcu nicht genau constatirt worden. Dem Patienten wurden drei GlaS Milch und ein GlaS Emser Krähnchen tätlich verordnet. Am 1. Ju» halte Katkow'S Zustand sich ini Allgemeinen gebessert. Von alle» Seiten, und besonders aus Frankreich, träte» Telegramme mit Sy»,patkiebeze»gii»gcn ein. Sehr gesühlvoll war auch ein Tele gramm Dcroulede'S. Mehrere Katkow iiabestcheude Personen, welche a» diesem Tage auS Petersburg eingetroffen waren, sande» ihn nur schwach und waren vollkommen davon überzeugt, daß er wieder genesen werde. Dos in der gestrige» Nummer veröffentlichte Telegramm war am 1. Juli Abends vom Gute Snomenikoje nach Moskau geschickt und dort am Morgen deS 2. Juli ausgeaeben worden. Dieses Telegramm keiinzcichneie den beschriebene» Zustand deS Kranke». Aber schon in der Stacht aus den 2. Juli »ahm die Krankheit plötzlich zu. Lin OduniachtSaniall und darnach große Schwäche bewiesen deutlich, daß die Krankheit ihren Weg geht. An, 2. Juli trat eine Lähmung der Zunge und der rechte» Hand ei». Dem Kranke» wurde das heilige Abendmahl ertheilt. Ai» 3./I5. Juli fand eine Coufultatio» der Aerzte statt, doch sind über die Resultate derselben »och keine Nachrichten eingetros« n." * An» bulgarischer Quelle wird der .Fran' ^rter Zeitung" auS Wien, 19. Juli, gemeldet: „Die Mitglieder der bulga rische» Deputation, Tonlschew und Stransky, waren Sonntag i» Ebenthat und machten dem Prinzen von Koburg folgende Propositionen: er möge aus drei Tage »ach Bulgarien kommen, den Eid leiste», da-Ministerium entlassen, ein »euer, ruffensreuiidliche- Eabinct bilden und die Sobranje auflöscn. Die Rcgenlschast würde selbst zurücklretcn. Ec könnte dann ans einige Zeit daS Land wieder verlassen und inzwischen auch die Anerkennung Rußland« erlangen. Sie verlangte» vom Prinzen eine entschiedene Antwort, da die Lage VeS Lande- dringend eine Entscheidung erheische. Der Prinz bemerkte, inan habe ihn über die Stimmung in Bul garien. insbesondere über die der Armee, schlecht insormirt. und er verwie« auf den Cvnflict mit der Regenlschast und au den Plan Nikolajew'S. für den Fürsten Alexander ein Pro nnnclamiento zu msceniren. Im Lause de» Sonntags er. schienen auch die Officiere Winarow und Markow i» Ebenthal, um den Prinzen Über die Gesinnungen der Armee zu lnsormiren. Winarow erklärte, er wolle nicht verhehle», d'' Armee an Alexander hänge und am liebsten besten Rückkebr sehen würde, daß jedoch die Arme», wenn der Prinz >»S Land käme, DiSciplin und Treue halten würde. Der Prmz erbat sich eine vicrundzwanzigstündige Bedenkzeit Gestern Nachmittag traf der Pr.nz im hiesigen Palais ein und bcschled Tontschew. Stransky und Kaltschcw zu sich. Nur d>e beiden crsteren erschienen; Kattschew fronvirt. Er wollte deren« am Freitag na» ver Antwort de» Prinzen nicht« mehr von ,hm wissen. Zn Tontschew und Stransky sagte der >'°ch Zwei Wochen, innerhalb deren die di- Ptomallschen Verhandlungen beendet sein dürften, warten- dann wUrbe er eine entscheidende Antwort geben. Tontschew sprach de». Prinzen gegenüber sein liesstrS Bedauern darüber «>us. da8 er vir Angelegenheit verzögere. D,e Bulgaren sind ganz consternirt und wollen jetzt sosort abreisen " in von Italien intern,, einer Stadt de« ehemaligen Kirchenstaate-, hat Auflage LS,7S0. Älioiuirmtiitsptris viertelj. 4'/, /Nk incl. Vriiigerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbifförderung M Mk. mit Postbesürderung 70 Mk. Inserate »gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis!. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höher». Tarn. Krrlamrn unter dem Rcdacti onSstrich die 4gespalt. Zeile 50 Pf., vor denFamiliennachrichteu die 6gespaltciie Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praelluworamlo oder durch Post- nachnahmc. 81. Jahrgang sich ein Vorfall zugetragen, der nicht verfehle» wird, den mannigfachen Gerüchten über die Annälieningsvcrsnche deS ZapstcS an die ilalicnische Negierung neue Nahrung zu geben. Oer Bisckos Belli, eine, wie eS heißt, bei Leo XIII. sehr gut angcschriebenc Persönlichkeit, erschien nach einer der „Kölnischen Zeitung" auS Rom zngehcnden Meldung mit wei höher» Geistlichen, um dem König bei dieser G-'legcn- »eit seine Huldigung darzubringen. Der Besuch dauerte drcivicrtct Stunden und eS wurde sehr bemerkt, daß der Bischof am Arm deS Flügctadjntaiitcn Major de Santi a»S den königliche» Gemächer» kam. Wenn cS richtig ist, daß dieser Besuch aus ausdrückliche Weisung deS Papstes crsvlgle und daß zun: ersten Male aus dem chcinaligen Gebiete dcö rirchenstaats dem Herrscher Italiens von der geistlichen Hehvrde die üblichen Ehrenbezeigungen erwiesen wurde», so verdient dieser Vorgang bemerkt zu werden, wenn man auch gut thun wird, den kühnen Deutungen und Folgerungen, welche die Versöhnungsschwärmer daran vermuthlich knüpfen werde», doch nicht allzugroßen Werth bciznlegeii. Artige Begrüßungen deS Königs Hnmbcrt durch hohe italienische Geistliche sind seit einigen Jahren bei festlichen Gelegenheiten mehrere zu verzeichnen gewesen. * lieber Miklucho-Maclay. dem bekannten, sich König der Papua- nennende» russischen Reisenden, der Ansprüche aus Ncu-Gninea erhebt, sind de», „PeterSburgslij Listok" auS Sidncy Nachrichten zngegangen, anS denen ersichtlich ist, daß Miklucho-Maclay am 15. Mai aus den: Dampfer „Neckar" dort eingctrvsfcn ist. Die Reise von St. Petersburg »ach Sidncy währte 47 Tage. Auch in Sidncy hat sich der schon vor seiner Abreise auS St. Petersburg geschwächte Gesundheits- znsland M klucho-Maclay'S nicht gebessert. * Tic Mormonen, welche sich seit der Inkraftsetzung deS lctzie» Aiilipolygamiegcsctzcs ziemlich passiv Verhalten halten, -abc», so schreibt die „Rew-Porker Handels-Zeitung", in den letzten Wochen wiederum die allgemeine Aufmerksamkeit auf Ick gezogen. Dieselben haben nämlich in den letzten Tagen ui Äalt Lake City eine Convention abgehalte», in welcher eine Staatövcrsassuiig entworfen wurde, ans welche gestützt sie de» Congreß um Ausnahme deS Territoriums Utah m den Staatcuverband der Union ersuchen wolle». Seiner Be- Vvlkerungs.zahl, sowie seiner sehr entwickeltcn natürlichen Hilfs quellen zusolge wäre daS Territorium zur Zulassung als Staat berechtigt, indcffen kann es dazu nie kommen, so lange die große Mehrzahl der Bevölkerung der Biclweibcrei huldigt. Im dieses letztere Hindernis; auS dem Wege zu räumen, haben die schlaue» Heiligen am Salzsee in die von ihnen soeben ent- w'vrsciie SlaatSversassnng eine» Paragraphen ausgenommen, in welchem erklärt wird, daß Bigamie und Polygamie mit einer republckanischen Regicrnngösorm unvereinbar seien und deshalb für Verbrechen erklärt werden. Dieser Kniff wird de» Mormonen »icklS Helsen. Wer aarantirt dafür, daß die Anhänger der Vielweiberei, sowie Utah ein Staat geworden, diese» Paragraphen betreffs Verbots der Poly gamie befolge» werden? Der Bnndcü-Constitution zusolge kann jeder einzelne Staat seine Ehegcsctze regeln, wie er will, und im Staate Utah könnte der Eongreß nicht gegen die Vielweiberei einschreiten. DaS Erste, waS die Mormonen thun würden, wenn der Congreß ihr Gesuch gewährte, würde sci», daß die Polygamie gesetzlich für erlaubt erklärt werden wurde, und da man das in Washington sehr gut weiß, wird Utah vorläufig »och Territorium bleiben und zwar wahr« cheinlich so lange, bis es der BuiideSregierung gelungen, miltclst des Tucker-Edmund-GesetzeS die Mormoncil-Hierarchie zu vernichten. * Obwohl die Aussichten für Einwanderer jeder Art in Eanada durchaus keine günstigen sind, werden auch in Deutschland von cauadischen AuswanberungS-Land- und Eisenbahn-Agenten fortgesetzt die Versuche erneuert, sowohl ourch Verbreitung von Flugschriften, in welchen die dortigen Bcrhällniss« aufS Glänzendste geschildert sind, wie durch auSgcsantle Werbe-Agentcu AnSwanderungstustigc zu verleiten. Selbst die canatischcn Zeitungen erheben gegen diese» gewissenlose Treibe» ihre Stimme. Sv schreibt cin dortiges Blatt in einer Correspondcnz nutcr der Ucbcrschrist: „Ein einträglicher Schwindel, oder wie englische AuswanderungS- Agcnlc» Bauernfang treibe»." „Neuerdings sind Thatjachen zu Tage getreten, welche klarstcllcn, daß die Agenten der transatlantischen Ta»ipsjchi>s>abrle.GejelljchaIlcn in England sich nicht scheuen, ihr Geschäft in einer Weise zu betreibe», die nur als eine schwindelhafte bezeichnet werden kann. Das Kops- geld von 5 Dollar, welches die Eolonialregierung als Prämie für die Zuführung von Eiinvandercrii anSgcsctzt hat, scheint bei den gedachten Herren jeden GewffseiiSicrupcl zu unterdrücken." An der Hand jüngst vorgekomincner Fälle wird sodann ge- schilcert, welche verwerflichen Mittel Werbc-Agcnle» anivcnden, um Leichtgläubige nach Lanada zn locken, un» wie ans Giuns falscher Vorspiegelungen selbst solche Personen dorthin verschleppt werden» welche nicht »ach Cauada, sonder» »ach de» Vereinigte» Staaten zu ziehe» beabsichtige». „Viele derartige Fälle", so heißt cS zum Schluß, „sollen Vorkommen. Dieselbe» thun dar, daß das Kopsgclvsystci» sich wohl Iintzl ch er weisen iiiatz, Einwanderer in daS Land z» ziehen, aiideeerletts cs aber gewisfeliloseu Agenten leicht macht, sich aus unehrliche Weise zu bereichern." Es kann daher AuSwgndcrnngölustigcn nur dringend an- geratheii werden, sich mit solchen canadischcn Werdc-Agcnlen nicht einzulassen und alle,» jenen verlockenden Anpreisungen deS Landes mit Vorsicht zu begegne». Marine. * Anläßlich der zahlreichen Indienststellungen von Kriegs schissen für politische Zwecke und der schnellen Vermehrung deS Torpedo ina terials ist, wie die „Danziger Zeitung" meldet, die stete Vermehrung des Ma»n- IchastSpeösonalS der Flotte in den letzten Jahren er forderlich geworden. Bereits im Jahre 1881 wurde die Fricdciispiäseiizstärke für die nächsten drei Jahre von 10,000 ans 11,663 Mann erhöht, 1888/87 wurde im Etat eine weitere Erhöhung der Frieden-Präsenzstärke »m 826 Köpfe «behusS Erweiterung der Ausgabe» der Marine" und um 459 Köpfe „zur Steigerung der BertheirigungSsähigkelt nilserer beimijchrn Küsten" verlangt und gewährt und pro 1887 bis 1888 endlich ist für fünf Jabre Re Frictcnöpräscnzstärlc noch jährlich um weitere 15 Officiere und 300 Mann erhöht worden. So hat sich die Friedenspräscuzstärle der Marine »:: sanft von vier Jahren von 10,000 ans 13 236 Mai», gefieigert „ns wird, wen» inzwischen Nicht noch Neusorderungeii den nächsten vier Jahren um weitere 1260 Personen erhöht werden. Da nun die seemännische
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