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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188707236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-07
- Tag1887-07-23
- Monat1887-07
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.07.1887
- Autor
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Erscheint täglich früh «V. Uhr. Nedartion und Expedition IohanneSgaffe 8. Lprechkunörn der Uedactiou: vormittag- 10—IS Uhr. Nachmittags 5-7-6 Uhr. SM tz mua,,», m>,kt»»dtkr «»mücnpt« «acht ßch »>« »«daeti«« mcht »«»NidUch. »«««H«, »er skr »te nächfifsl,«»« Nummer tefttmmte« Inserate an Wochentagen »t» S Nhr Nachmittags. anLonn- nudAesttagen früh bi«'/,»Uhr. 3n den Filialen für 3ns.-Annahme: vtta Slem». UniverptLtSstrabe 1. Lant« Lösche, Katharinenstr. 23 part. u. KünigSplatz 7. nur bis V,S Uhr. MyMr TasMaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auslage 1S,7SO. Abonnementspreis virrtelj. 4'/^ MH >ncl. Bringerlohn ü Mk.. durch die Post bezogen k Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gefalzt) «h»c Postbesörderung M Mk. mit PostbesSrdening 70 Mk. 3nserate bgespaltenc Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzcichniß. Tabellarischer u. Ziffernjatz nach hühcrm Tarif. - Ueclamen anter dem RedactionSstrich die Sgespalt. Zeile 50 Pf., vor denFamiliennachrichten die Sgespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die VopeSitiöN zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praouumsranäa oder durch Post, Nachnahme. 204. Bonnaben- den 23. Juli 1887. 81. Jahrgang ss» M gchlligen Velilhtllng. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 2tl. Juli, Bormittag« nur bi« >,» Uhr geöffnet. Lxpvältlou Svs l^vlprlsvr ^axedlLttes. Amtlicher Theil. Vekumtmachml-. Da» 26. Stück de« diesjährigen IleichAaesehblatte» ist bei un« eingegangen und wird bi» zu« LS August d. I. auf dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: Nr. 1736. Gesetz, betreffend die Abänderung de« Gesetze«, betreffend die Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete, vom 17. April 1886 (Reich«» Gefetzdl. S. 75). Dom 7. Juli 1887. Nr. 1737. Gesetz, die Besteuerung de- Zucker- betreffend, vom 9. Juli 1887. Leipzig, den 10. Juli 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Tröndl in. Krum bieget. Ausschreibung. Die Herstellung der nachverzeickneten Arbeiten am Neubau de- Forsthause» Burgaue in der Nähe de- Bahnhöfe- Leutzsch soll vergeben werden. Die Arbeiten sind: 1) Schiefer« und Ztegeldeckerarbelterr, 2) Klempnerarbeiten, 3) Glaserardetteu, 4) Ttschlerarkeiten, 5) Schlofferarbetten, 6) Maler« und Anstreicherarbeitea, 7) Blitzableitung. Bedingungen und Unterlagen für die einzelnen Arbeiten könne» im Rathsbauamt, Hochbauverwaltung, Rathhau-, II. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5. gegen Erlegung von je 0.60 entnommen, auch die Zeichnungen dort eingesehen werden. Die Gebote sind versiegelt mit der Aufschrift: „Neubau dcS Forsthause» Burgaue" und der Angabe derjenigen Arbeit, aus weiche die Offerte gerichtet ist, bis zum 28. Juli «r-, Vormittag» 10 Uhr, an der oben bezeichnten Stelle einzureichen. Ter Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern oder die Ablehnung sämmllicher Angebote vor. Leipzig, den 21. Juli 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Id 2917. Ilr. Tröndlin. Cichoriu«. ÄWtilche Sparcaffe beleiht Werthpapiere unter günstige» Bedingungen. Leipzig, den 20. Januar 1887. Die Sparcaffen-Deputatton. Gesucht wird der am 1t. September 1857 zu Tzschernitz, Kreis Sora», geborene Tischlergeselie Carl Friedrich Apelt, welcher zur Fürsorge für seine Familie anzuhalten ist. Leipzig, de» 18. Juli 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. (Alrmenamt.) Ludwig-Wolf. A R. VIII 1560. WciSke. Gesucht wird der am 5. Februar 185l in Waldheim geborene Tischler Christian Emil Tanzmanu, Welcher zur Fürsorge für seine hiersrlbst der öffentlichen Unter stützung anheimgesallene Familie anzuhalten ist. Leipzig, den 18. Juli 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) >lf. ä. u. VIII 156l. Ludwig - Wol Weiöke. Bekanntmachung. nebst In unserer Verwahrung befindet sich ei» Jammerüberziehcr von dunklem, wenig braunmelirtem Stoff mit schwarzbrauuem Sammetkragen, schwarzem Woll- atlaS-Futter. Stoffhenkel und in den Aermeln mit braun- uud schwarzgestreistem Futter und Laschen, wie gewöhlich. einem Paare darinstcckendcr hellbrauner Llacöhandschiihe, welchen um Mitte vor. Mts. ein unbekannter junger Mann einem Kellner in einer diesigen Restauration gegen Darleihung von 10 alS Pfand überlassen Hot. , Da der junge Mann nichts wieder hat von sich hören lasten, so dürfte auzunehmen sein, daß der Ueberzieher, welcher eine» Werth von ca. 40 haben dürft«, nicht auf redliche Weise i» den Besitz de- Unbekannten gckomm Sollte Jemandem .ei so wird derselbe ersucht, miffariate zu melden. Leipzig, am 20. Juli . Das Poltzeiamt der Stadt Leipzig. I. V. Junck, Pol.«Rath.k , daß der Irst«, »ich! uz^k» - fiffWKg i M7. zieher, wie der beschriebene, fehlen, esäumt in unserem Lrimiualcom- Mmiilmaching. Für die hiesige Genieinde wird e,a Wrgewärter zum sosortigen Antritt gesucht. Wochenlobn 1b ^l. außerdem erhält derselbe all jährlich eine AcbeitSjacke und eine Dienstmütze geliesert. Geeignete, in den Arbeiten de» Wegebaues eingerichtete Bewerber haben Besuche, unier Beifügung von LebenSlous und Zeugnissen, l»S 1>M 2V dieses Monats im Gemetndeamte, woselbst auch die Dienstanweisung für den Wegewärter zur Einsichtnahme auöliegt, rmzureichen. ^ W » Schüaeseld, am 20. Juli 1887. Der Grmetnderath. Loren». Bekanntmachung, die Rückzahlung, beziehentlich Convertirung ^ Leipziger Etadtanleihen betr. Mit Genehmigung der Königlichen Ministerien deS Innern und der Finanzen und unter Zustimmung der Stadt verordneten kündige»» wir hiermit die noch nicht getilgten und noch nicht zur Rückzahlung auSgeloosten Beträge der von der Stadt Leipzig in den Jahren 1850, 1856 und 1864 ausgenommen« 4«/o Anleihen für 31. December 1887, und fordern die Inhaber der betreffenden Schuldscheine auf, den Betrag derselben am gedachten Tage — mit welchem auch die Verzinsung aufhvrt — bei unserer Stadtcaffe (Rathhau», 1. Etage Nr. 3) gegen Rückgabe der Schuldscheine, der dazu gehörigen ZinSlcisten und der noch nicht fälligen Zin-scheine in Empfang zu nehmen. . Zugleich aber bieten wir, in Folge Vereinbarung mit hiesigen Bankhäusern, den Inhabern der Schuldscheine Ge legenheit, dieselben gegen Schuldscheine der neuen 3>/,°/o Leipziger Stadtanleihe vom 12. Januar 1887 umzutauschen, in welchem Fall« ihnen — unbeschadet de- ZinsengenusfeS zu 4«/« p. a. bi- 31. December ». o. — ein« Eonverttrung-prämte gewährt wird. Wegen der näheren Bedingungen der Convertirung verweis« wir auf die «ud (-) nachstrheud« Veröffentlichung. Leipzig, den 11. Juni 1887. ^ ^ . Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgt. Hentschel. D Die i« vorstehender Bekanntmachung bezeichnet« Bankhäuser, nämlich: die die LLuirlr, die I-«Ipr1u«r ILIueoiila-OvnkllMe'LeulL, die hiestge kltlml« »u LZrSuO«», die Firma »v«rls«r «L O«»., die Firma ^ O»., die Firma IT»»»,»»«»' L die Firma IL O. bietm dm Inhabern von Schuldscheinen der gekündigten 4<>/o Leipziger Stadtanleihm vom Jahr« 1850, 1856 und 1864, soweit dieselben nicht auSgeloost oder im Aufgebot-verfahren begriffen sind, den Umtausch dieser Schuldscheine gegm solche der 3»/,«/o Leipziger Stadtanleihe vom 12. Januar 1887 unter folgenden Bedingungen an: 1) Diejenigen Schuldscheininhaber, welche auf die Convertirung eingehen, haben ihre Schuldschein« nebst dazu gehörig« Zin-leist« und den ZinSfcheinen per 30. Juni 1888 flgde. bi« zum ' ^ 2S. Juli 1887 « Uhr Nachmittag» bei einem der obengenannten Bankbäuser oder bei einer der nachbenannten Stellen, nämlich: bet der »»«Ir bei der «I«» Dvuluel»«» bei der V3I1»I« ckvr L,e1p»tzxvr LLuri^ mit doppelten, nach den Jahren der Verausgabung der einzelnen gekündigten Anleihen Und arithmetisch geordnet« Der- zeichnisfen, deren Formulare bei dm Annahmestellen in Empfang zu nehmen sind, einzureichen. 2) Den betreffeuden Schuldschrtninhaberu wird — unbeschadet de» Ztufenaenuffe» zu k°/, V.»». bt» 31. December ». o. - eine CouverttrunaSprckmie von L°/v gewahrt und sofort bet Cinreichung der gekündigten Schuldscheine baar auSgezahlt. 3) Die eingcreichten Zinsleisten und ZinSschcine bleiben in Verwahrung der Umtauschstelle. Dagegen werden die eingercichten Schuldscheine sogleich durch Aufdruck eine- Stempels convertirt und den Einreichern einstweilen wieder auö- gehändigt. 4) Die im Umtauschwege zu gewährenden 3»/r°/o Leipziger Stadtschuldscheine v. I. 1887 nebst dazu gehörigen ZinS- leistm und den Zin-scheinen per 30. Juni 1888 flgde. werden — jedoch nur bei den Umtauschstellen in Leipzig — spätesten- im Laufe de- Monat- October 1887 an die Präsentanten der abgestempeltm 4"/o Stadtschuldscheine gegen deren Rückgabe verabfolgt. Zu dem Umtausch wird durch besondere Bekanntmachung aufgesordert werden. Bekanntmachung, »te Mrlbourner Weltausstellung im Jahre 1888 »etr. In Melbourne soll vom l. Au„ust 1888 bis zum 3l. Januar 1889 eine Oentennlal International Lxlildltlo» stattfinden, zu welcher die Anmeldungen bis zum 31. August 1887 zu ersolgen haben. Tie Unterzeichnete Handelskammer will nicht Unterlasten, dies auch ihrerseits hierdurch iu Erinnerung zu bringen und aus die Wichtigkeit einer Betheiligung der deutschen und insbesondere der sächsischen Industrie hinzuweisen. Um betreffs einer eventuellen Unterstützung de» Unternehmens auS öffentlichen Mitteln einen ungefähren Anhalt zu bekommen, er» suchen wir die im diesseitigen Kammerbezirk vorhandenen Inter- essenten, welche sich an der gedachten Ausstellung zu betheiligen ge neigt find, von diesem ihren Entschlüsse spätestens blS znm «. Angnst ». I gefällige Miltdeilung an unsere Kanzlei, Neue Bö^se, Tr. L, I., gelangen zu lassen, bei welcher einige aus die Angelegenheit bezüg- liche Schriftstücke einzusehcn find. Leipzig, den 22. Juli 1887. Die Handelskammer. vr. WachSmutb, Bors. Mocrpachlllng. Irne« Die an den fiskalischen Straften und zwar aa der Eilen- burger Strohe von Sellerhausen bis „Heilerer Blick", an der Reitzen- hainer Straße von Thonberg bi» Gruna, an der Leipziq-Griminaer Straße von Liebertwolkwitz bi« Großpösna, an der Landsberger, Delitzscher und an der.Coburg« Straße von Zöbigker bis Zwenkau, an der Frankfurter Straße von Lindenan bi- h »ter Schönau, an der Lindenau-Knauthainer Straße und an der Straß« «v» Zwenkau bis Markranstädt in diesem Jahre anstehende» AspM» V und Pflaumen sollen Mittwoch, den 27. Juli d. I.. vormi t« Saale der knrapäische« Vörsenhale katharinenstrafte 12. 2 Drrüpl gegen sofortige haare Bezahlung und unter den saaj bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend Leipzig, am ll. Juli 1887. königl. Stratzen- und Wafierba 'nlgl. Vanverwa Nichtamtlicher Weil. Ver ftanMsche MobWruitgsversuch. Der französische Senat hat die Mobilisirungsvorlage am Donner-tag mit 172 gegen 82 Stimmen angenommen und sie damit zum Gesetz erbsbe». Mir stehen also jetzt vor einer vollendeten Thatsackie. I« Fr«ut»eich selbst sind die Ansichten der militairischen Autoritäten ßtz-beilk, aber ver gegenwärtige und zwei frühere KriegöminiftU find dafür, demgemäß bat sich auck der alte Marschall Fanrobert bewogen gesunde», gegen die Maßregel keinen Widerspruch zu erbeben, obwohl au- seinen Erklärungen im Senat zu entnehmen ist, daß er Bedenken gegen die Vorlage bat. von Interesse war eS, zu erfahren, daß der Senator General Arnaudeau mit seine» Ausstellungen gegen da» militairische Material nicht znrückhielt und ganz offen erklärt, daß er kaS Gelingen de- Versuchs be zweifle. General Ferron ist anderer Ansicht und hat die Beranl» worli^ sür die Vorlage und damit auch de« Gelingen« vor dem Senat und dem Lande übernommen. ES steht also jetzt ein interes santer militairischer Wellkamps bevor; von den beiden Par teien sieht die eine einen Mißerfolg mit Sicherheit voran», während die andere einen Erfolg erhofft, mindesten« eine» solchen, der nur nebensächliche, leicht zu beseitigende Unvoll kommenheiten zu Tage fördern wird. Der Krieg-minister siebt und fällt mit dem Mobilmachung-Versuch; wenn er miß glückt, dann ist sein Rücktritt unvermeidlich, und in diesen Mißerfolg sind dann auch die Generale Efimpenon und Bou- langcr verwickelt, obwobl diesen Briden der Einwand bleibt, daß die Maßregel an sich cnipsehlenSwertb war und daß der Fehler an der Ausführung lag. Für die Sache sprich! eS nicht, daß die Ansichten der Sachverständigen sich so schroff gegciiüberstehen und daß die Gründe, welche die Gegner geltend machen, auch den Laien einleuchten. Der G-danke einer probcweisen Mobilmachung ist »cu. und daß er bisher noch »irgend- gefaßt und noch weniger zur Ausführung gc- lanat ist, liegt daran, weil die Mobilmachung erstens sehr kostspielig ist, tief in alle staatlichen Verhältnisse eingreist und mit vielen Schwierigkeiten und Hindernisieu verbunden ist, deren Bewältigung nur im Nothsalle unternommen zu werden pflegt. Vorbedingung des vollständigen Gelingen der Mobilmachung ist eine von patriotischer Erregung er griffene Bevölkerung, welche ihre ganze Kraft aus den vor liegenden Zweck vereinigt, und da- genaue Jneinandergreiscn aller in Betracht koiiinienden Civil- und Militärbehörden. Die VcrkehrSintereffen treten während der Mobilmachung vollständig in den Hintergrund; die Nothwendigkeit, die Truppen möglichst schnell und mit allen Bedürfnissen aufs Beste versehen, an ihren Bestimmungsort zu schassen, ist da» vornehmste Streben Aller. Solche Begeisterung und Opf-rwilligkeit lasten sich nicht künstlich Hervorrufen, und deshalb wird jede versuchsweise Mobilmachung hinter der wirkliche», durch die Zeitverhällnissc gebotenen Mobilmachung weit zurückstchc». Truppenmanövcr können nicht zur Vergleichung herangczogc» werden, diese bilden den Abschluß der gesammten voraiigcgaiigeiien mili« tairischen Ausbildung und reihen sich an die Fcldrieustiibiingeii, wie diese an die Vorübungen auf dem Excrcirplatz. Die Mobilmachung ist dagegen keine ausschließlich militairische Maßregel, sondern sie enthält zugleich die Aufforderung an die Civilbevölkernng. an ihrem Theile zur Erreichung deS militairischen Zwecke- nach Kräften mitzuwirke». Theilweise Mobilmachungen komme» auch >m Ernstfälle vor, wenn die Gefahr kein« gegenwärtige ist. sondern wenn nur die Mög lichkeit einer späteren Bctheiligung an dem Kampfe besteht, wie z. B. während des österreichisch, französisch-italienischen Kriege- im Jahre 1859 ein Eingriff Preuße»« in Frage kam. Aber dann liegt Ver Fall einer Mobilmachung zu einem bc- stinilstten Zwecke vor, und danach richtet sich die geographische Abgrenzung derselbe». Bei dem französischen Mobilmachung-Versuch »st ein prak tischer Zweck nicht vorhanden, er betrifft nicht einen arsäkrdrte» Tbeit.veS Lande-, sondern die Gefahr ist eine rein theoretische, wie schon a„S der Beschränkung der Maßregel auf ein Armee- corpS ersichtlich ist. Ter Giundgedaiike ist zwar eine Probe sür de» Rachekrieg gegen Deulschiand. aber der Versuch bars 'seine Spitze nicht gegen die deutsche Grenze kehren, sonst Würde eine entsprechende Gegenmaßregcl auf deutscher Seite unau-bleiblich sein, schon wegen der seit langer Zeit bestehenden Spannung zwischen den beiden Nachbarreiche». Es sieht ja auch bereits fest, daß die Maßregel in einem westlichen oder südlichen Departement zur Ausführung komme» soll, also gegen einen Feind, der nur in der Einbildung vorhanden ist. Dadurch bekommt die ganze Sache den Charakter einer kost spieligen und zwecklosen Spielerei, welche nur Verwirrung und 'Verkehrsstörungen zu schassen, aber keine Probe sür den Ernstfall abzugcben geeignet ist. Darin stimmen denn auch die Urtheile der militairischen Gegner deS MobilmachungS- Versuches überein, und darum hofften sie noch bis zum letzten Augenblick, daß der Versuch unterbleiben würde. ES ist nicht anzunehmen, daß die volle Wahrheit Über den Erfolg oder Mißerfolg des Versuches im AuSlande bekannt werden wird, aber wenn eS geschieht, so ist eö »nr denkbar bei einem im Ganzen günstigen AuSgange. Für Deutschland kann eS ja nur sehr wünscheuSwerth sein, wenn bei dieser Gelegenheit die schlimmsten Mängel der französischen Armee- Verwaltung zu Tage treten, dann würde wenigstens da- Rachegeschrei für einige Zeit verstummen; aber die Franzosen werden sich wohl hüten, derartige Schwäche einzugesiehen. Besonder» groß ist da» Vertrauen der militairische» Autoritäten nicht, wir die Einwände deS Generals Arnaudeau und di« Haltung de» Marschalls Canrobert im Senat gezeigt haben. General Ferro» sieht die Sacke von einem sehr ideal« Standpunkte au» an, er will den Mängeln, welche sich bei dem Versuch Herausstellen sollten, abzuhelfen bemüht sein. Damit wird er bei seinen Landsleuten wenig Anklang finden. Wenn Boulanger daraus hinaus gewollt hätte, würde er mit dem Plan nicht hervorgetrcte» sein, nein, nach seiner Meinung sollte die Mobilmachung eine prahlerische Kund gebung sein, um den Deutschen Achtung vor der französisch« Armee und ihrer Leistungsfähigkeit eiuzuflößen; wenn er daran gevacht Hütte, daß bei dem Versuche Mängel hervor treten könnten, würde er nicht dazu qerathen habe», und wenn sie sich in der Thal herausgestellt hätten, würde er darauf bedacht gewesen sein, sie zu vertuschen. Auch Ferroa hat eine hohe Meinung von der Vorzüglichkeit der sranzö- stschen Armeerinrichtungen, denn er trat den Bedenken de» Generals Arnaudeau mit der Bemerkung entgegen, datz in der Arme« seit dem Ausscheiden deS General» au« derselbe»' Alle« geändert, also verbessert worden sei. Die Ersabrungrn bei der letzt« Truppenschau habe» nach der Ansicht Sachver ständiger ganz andere Ergebnisse zu Tage gefördert; danach? sind wohl Veränderungen, aber keine Verbesserungen becbachtet worden. Im Ganzen ist der Eiiidilick de» gegenivärtigeii Zu standes der französische» Armee kein besonders günstiger: der Verlauf de» FelbzugeS in Tvnki», sowie die Berichte Sach verständiger über die Leistungen der Armer im Frieden lassen erkenne», daß die Ucbcrhebung und Ruhmredigkeit der fran zösischen Truppen zwar große Fortschritte gemacht haben, daß aber ihre KricgStüchtigkeit begründeten Zweifeln unterliegt. Unter Viesen Umständen können wir dem Mobilmachung-« versuch mit vollster Ruhe entgegensetzen. * Leipzig. 23. Juli 1887. * Man schreibt u»S auS Straßburg: „Die am 21. d.M. bevorstehende NeichStagSwahl in Straßburg bat die Gemüther in lebhafte Bewegung gesetzt und zwar bei den Altdeutschen mehr, alS bei den Eingeborenen. Daö Resultat kann nicht zweifelhaft sein: der NechlSauwalt Petri wird ge wählt werde». Er hat eigentlich' keinen ernsthaften Gegen- caiididaleu, vorausgesetzt, daß die Eingeborenen der schärferen Tonart, die bl» jetzt Wahlenthallung verkündigen, nicht noch i» letzter Stunde mit einem eigenen Protcst-Canvidatc» her« Vorkommen. Herr Petri ist ei» Elsässer von gemäßigter Ge sinnung, der etwa auf dem Boden der alten Autonomisten- richlnng und der Anerkennung der bestehenden staatsrechtlichen Zustände steht, ein persönlich angesehener und geachteter Mann. Gegenüber den Protestlern, zu denen die »leisten elsaß-lothringischen RcichstagSabgeordiiclcn gehören, ist diese Wahl somit alS ei» entschiedener Fortschritt zu betrachten und darum wird Herr Petri auch die Stimmen vieler Alt deutschen erhalten, die »»ter de», gegebenen Verhältnissen diese CanLidatur für die beste mögliche ballen. Eine große Anzahl angesehener Altdeutscher aller Stände erläßt heule einen Ausruf für die Wahl Pctri'S. Ein Theil der Alt deutschen glaubt aber den nationalen Standpiinct schärfer betonen zu sollen und wird für einen eigenen Caiidibatcn, den Felvmarschall Graf Mollke stimme», was natürlich praktisch keinen Erfolg, sondern nur eine demonstrative Be deutung habe» kann. Die extremsten elsässischen Chauvinisten beabsichtigen, sich dafür den Scher; zu i»achcii, den General Boulanger zu wählen." — Ein Telegramm uicloel uns sodann: * Straßburg l. E., 2l. Juli. NeichStagSwahl an Stelle dcS verstorbenen ReickiStag-abgeordneten Kabln. Im Ganze» wurden »ach den bisherige» Zusammenstellungen 10,030 Stimmen abgegeben hiervon waren 2936 unbeschrieben und deshalb iittgiltig, 6474 lauteten auf den Rechtsanwalt Petri, 11-63 aus de» Äencralseldniarichall Grasen Mollke, die übrigen Stimmen waren zersplittert. Recht», anwalt Petri ist sonach gewählt. Der „Reich- Anzeiger" veröffentlicht da» Gesetz, be treffend de» Verkehr mit Ersatzmitteln sür Butter (Kunst- butter). TaS Gesetz ist am 12. Juli in Koblenz vom Kaiser vollzogen worden und vom Slaatssccretair von B »etlicher gegcngczeichuet. * Zur Zeit werden in einzelnen preußischen LandeS- theilen genaue Ausnahmen über die Arbeitsverhält- »iss: der hervorragendsten Gcwerbziveige vorgenommen. Tiei« Feststellungen bürste» eine höchst werthvolle Grundlage sür die Beurtbeilung der Arbeiterbewegung, namentlich bei auSbrccheiivcn Arbeitseinstellungen, bilden, zumal da die Auf nahmen in regelmäßig wiedcrkehrcnden Zeitabschnitten statt- finden und sich schon jetzt au- dem vorhandenen Stoff ersehen läßt, wie die von den Feiernden ausgestellten Lohilverhältiiiff« von de» amtlichen Festsetzungen abweichen. * Die Mannschaft de- bei der Insel Socotra ge strandete» Nordoeutschen Lloydvamp fer» „Oder-, Capilain Pscisser, ist. wie bereits kurz gemeldet, in Bremerhäsen eittgelrosskii. Sie sab, nach Bremcrhavener Meldungen, in ihrer Kleidung sehr reducirt au», und zeigte tbeilwcise unverkennbare Spuren erlittener Strapazen. Den Mitlbeilimgc» der Leiile entnimmt die „H. B.-H- da» Folgende: E» war am 2. Pfiagstseiertage Morgen» gegSn 4 Uhr, als die „Oder" etwa 1000 Meter von einer recht- an-dem Meere ragende»
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