Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188707255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-07
- Tag1887-07-25
- Monat1887-07
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.07.1887
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint tätlich früh 6'/, Uhr. Redaction und Lrprdition Iodauue-gasse 8. Sprkchkundki, drr Nedactiou: BormittogS 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. Pik » «-n»icrw» »»ch« gch b» Me»»cu»n m»t »rrdin.kch. Annahme »er fstp »te nichftf«l»e«»e N«««er »«sttmmten In irrste an V-chrutaae» bis S Uhr Nachmittags, an Tonn- unbKrsttagtn frkh bis'/,-Uhr. In -r» Iilialro für 3ns.-^auatz»e: Ott« Klemm. UniversttätSstraße 1. Louis Lösche, Katharinenstr. 23 part. u. Köaigtplatz 7, »ur bis '/,r Ubr. ttiirigtr.TagMalt Auzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflaq- LN.7S«. Idsnnrmrutsprets viertelj. 4'/, Ml» inel. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Stummer 20 Pf Belegeremplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gesalzt) «hne Poflbcsärdermng tU Ml. «it Postbejördcrung 70 Mk. Inserate bgespaltme Petitzeile SO Pf. Größere Echnsten laut uns. Preisverzeichnis,. Tabellarischer n. Ziffernsatz nach Höhen» Tarif. Nrclmnen »atrr dem NedactionSstrich die Zelle 50 Ps., vor denAamiliennachr die «gespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praouumt-rauilo oder durch Post» Nachnahme. kt. ten ^ 2«K. Montag dm 25. Juli 1887. 81. Jahrgang Amtlicher Theil. Die Frist für Convertirung der gekündigten böigen Leipziger Stadt-Anleihen vom I. 1850, 1856 und 1864 läuft am LS. Juli L. o., Abends « Uhr, ab. ConvertirungSstellen in tNrbuk HLmiilL, «L O«., Mi Ov., H»UL«»er «L 8vI»u»L«üt, «. v. ^Isatz m Dresden! n»nic, »aal «tvr lavüprlx«* ISWalr. öttpZlg: ^L1s«in«ti»v V«ut»«kv L,«Ip-Ü8«r buk, L^N»Ü» «ü«r Ausschreibung. Die Herstellung der nackverzeichneten Arbeiten am Neubau de» Forsthause» Burgaue in der Nähe de- Bahnhofes Leutzsch soll vergeben werde». Die Arbeiten sind: k) Schiefer» «nd Aie-eldeckerarbeite», 2) Klenipnerarbeite«, 3) Glaserarbeiten, 4) Tischlerarbeit»«, 5) Schlotserarbeiten, 6) Maler» und Anstrelcherarbettea, 7) Blitzableitung. Bedingungen und Unterlagen für die einzelnen Arbeiten können im Rathsbauamt, Hochbouverwaltung, RathhauS, II. Obergeschoß, Zimmer Nr. L. gegen Erlegung von je 0 60 entnommen, auch di« Zeichmuigen dort eingrsrhen werden. Die Gebote sind versiegelt mit der Aufschrift: „Neubau des Forsthause» Burgaue" und der Angabe derjenigen Arbeit, auf welche die Offerte gerichtet ist, bt» rum 38. Juli «*., Dorutittag» 10 Uhr, an der oben bezcichEtrn Stelle rinzureichen. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern »der die Ablehnung sämmtlichrr Angebote vor. Leipzig, den 21. Juli 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Cichorlu». Id 2917. I)r. Trvndlin. Da» für JnSlav Emil PStzsch aus Liebertwolkwltz am 29. März 1880 von dem Gemeindevorstaud zu Großstetnberg au», gestellle Dienstbuch ist vor längerer Zeit tu hiesiger Stadt abhaaden gekommen. vir bitten, da» Buch lm AuifiabungSfalle bei uu» abzagrbeu. Leipzig, am 12. Juli 1887. Das Poltzeiamt der Ttadt Leipzig. Junck, Pol.-Rath. Faldix. H. 42l2. Gesucht wird der Maurer August Wilhelm Tßieme, geboren den 25. Februar 1849 zu Mühlbeck, welcher zur Fürsorge sür seine Familie anzuhallea ist. «ohl iS, am 22. Juli 1887. Der OrtSarmcnderband. Singer. Concursversahrcn. In dem Loncur-verkahren über da- Vermögen de« Ritterguts besitzers Louis vcttega zu Grisentzorf ist in Folge »ine« vo» dem Gemeinschuldner anderweit gemachten Vorschlag» zu einem Zwangsvergleitbe VcrgleichStermia aus den 18. August 1887, vormittag» 1« Uhr Vor dem König!. Amrsgerichte hiersclbst, Zimmer 22, auberaumt. Lorga», dru 19. Juli 1887. Werner als Berichtsschreiber de« König!. Amtsgericht». Nichtamtlicher Theil. Leipzig. 25. Juli 1887. * Dem BnndeSrath ist ein Gesetzentwurf wegen Unterstützung von Familien in den Dienst eingetretenrr Mannschaften zugegangen. * Aus Grund de» Gesetze» vom 7. Juni 1887, wodurch die Grundeigenthumsverhältnisse von Schutz gebieten im Wege kaiserlicher Verordnung bestimmt werden rönnen, ist von Sr. Majestät dem Kaiser in Gastein vom 20. J»li eine Verordnung sür die Neu-Guinea-Com- Pagnie vollzogen worbe». Wie e» heißt, besteht diese Ber- ordnuug au» l4 Paragraphen und soll mit dem 1. Oktober 1887 in Kraft treten. Da das bürgerliche Recht in den Schutzgebiete» im Wesentlichen aus der preußische« Gesetz gebung beruht, so muß dieselbe auch bei der Regelung de« Jmmobiliarrechts in ihre» Grundzügen als Vorbild in Be tracht kommen. Deshalb bestimmt auch die Verordnung, daß die Vorschriften bcö preußischen Rechts, insbesondere des Ge setzes vom 5. Maj l872. für Neu-Gui»ea maßgebend sei» solle», jedoch mil der Ausnahme, daß di» Aujlas>u»gSerkläruug schriftlich und gesondert ersoigen kann, und daß bi, Vinschrifteu über die Grund schuld. Las Bergwerk-Eigciithum und die GrunLbuckordnuilg vom 5. Mai 1872 außer Anwendung bleibe». I» letzterer Hinsicht wirb dem Reichskanzler über lassen, nach Anhörung bcS Direktorium» ver Neu-Guiura- Coiiipagiiie eine GruntbuchorSnuiig sür daS Schutzgebiet ab- rusasie». Dieselbe ist bereits in Vorbereitung. Di« übrigen Bcstiuliiiuiige,, der Berorvnung betreffen vorzugsweise die Erwerbungen vor der Uebernahinc der deutschen Herrschaft unv lue Regelung de« Erwerbs vo» herrenlosem Land und von Grundstücken ver Eingeborene», wofür ter Reu-Guinea- Coinpagnie im Schutzbries «in ausschließliches Privilegium erlheiil worden ist. * Einem Artikel, den die „Norddeutsche All gemeine Zeitung" über die veutsch-frrisinnige Partei brwzt, entuehmea wir folgende beachtenSwerthe Steller „Niemand will lener Partei verbiet»», daß sie eben so ossea mit dem Eentrom, den Socialdemokratea, Polen, Welfen. Dänen «. s. w. Vahlcomprvmiffe eingeht und Wahlcartele schließe, wie solche« offen Rationalliberale und Conservalive sür die Reichs» taasvableo vom 21. Februar gcthaa haben. Aber gerade in der Offenheit, mit welcher den Wähler» di» sreuuLschajtliche» oder gegnerischen Beziehungen der Parteien zu einander Nar gelegt werden, llegt da» Entscheidende in der Sache. Die Bourgeois- demokratie, deren Repräsentant di» „freisinnige" Partei ist, steht in kirchlicher, politischer, socialer und wirthschastlicher Beziehung in schneidenden Gegensätze» zum Eeutrum, ein offene» Bündniß wischen beiden Parteien ist undenkbar; trotzdem bringt eS die oppo- itionelle Wahltaktik fertig, daß dem „Deutschsreisian", welcher an« eigner Kraft nur drei Mandate anfzuweisen hat. mehr als SO z». fallen. Mit der Socialdcmokratie und dem „Deutschsreisinn" steht es ähnlich. Beide sind in gewissem Sinne „Todseinde", insofern die Socialdemokratir nicht Lust hat. noch lange zu warte», bi» sie die Erbschaft ihrer oltgewordenea Erzeugerin definitiv antreteu kaoa. Daher die so entschieden betonte „principirlle" Beguerschast. die ans eine» bei Lebzeiten de- Erblassers auSgetrageuen ErbjchaftSstrell binanSlänst; und dennoch unterstützt man sich bei Wahlen gegen seitig, aber nicht offen aus dem Wege des Cartels, sondern hinter rücks l Braucht deinnach noch erörtert zu werden, welche Bewandtntß eS hat, daß eine Partei, welche sich „deutschsreisinnig- nennt, von Pole», Welsen ». s. w. Wahlhilfr erhält und erhallen kan»? Das Richter'sche Blatt spricht von „Unnatur" de» coiiscrvotiv-aatl«»al. liberale» Wahlcartel». Wir ober wären sehr neugierig, welche Wirkung eS habe» würde, wenn tzie bisher nicht offen erfolgte Wahldegünstigung des „LeutschfreisinnS" von jenen Seiten da nächste Mal offen erfolgte. Diese Unterstützungen sind eben un natürlich, während daS Wahlcartel jener Parteien etwa» ungemein Natürliches hatte, indem es sich scst aus den Boden stellte, den nationalen Bedanken leuchten lassen zu wolle» und alle anderen Gesichlspuncte diesem einen unterzuordnen. Wenn aber die „Frei sinnige Zeitung" sagt, die „freisinnige" Partei sei „ohne ihr Zu- thun" von jenen Parteien unterstützt, so werden ihr doch daS nicht einmal ihre eigenen Leser glauben. Denn die „freisinnige" Partei mußte sich doch vorher derartig gezeigt und verhalten haben, daß sie jene Unterstützung — gleichzeitig von Socmldemokraten und Lentrum! — finden konnte, und darin, in diesem Verhalten des „Deutschsreisinnr", liegt eben daS Widernatürliche, was man dem selben zum Borwurfe macht." * Nach dem Almanach für den neuen bayerischen Landtag zählt in demselben daS Centrum 77 und die libe rale Fraction 7t Mitglieder. Hierzu kommen 5 Conservalive (Beckh, Gopvelt, Lösftad, Lutz und Reift, 4 keiner Fraction angchörige (Bücher. Pauli, Nitller, Zahler), ein Demokrat (Evora). und ein Mandat (Würzburg) steht noch auö. Hier nach besteht zwar in der nächsten bayerischen Abgeordneten kammer eine antiliberale Mehrheit, aber die alte geschloffene ultramontane Kammcrmehrheik ist dahin. Der CentrumS fraction fehlen zur absoluten Majorität (80) drei Stimmen, vorausgesetzt, daß alle diejenigen, weiche ihre Zugehörigkeit zum Ccntrum notirt habe», der Fraction auch wirklich bei treten. Bei dem Abgeordneten sür Paffau. Bezirksamtmann Zahler, der von Bucker'S Gnaden gegen die Uitramontanen gewählt ist, findet sich als Parteistclluug angegeben: „Frei- conservativ, keiner Fraction angchörig." e> >» * * Der .Standard- bemerkt über daS Bündniß zwischen Deutschland unv Oesterreich-Ungarn: „DaS Bündniß zwischen den beiden Kaiserreichen ruht auf einer ^u festen Grundlage, als daß es durch die Windstöße, welche von >it über die politische Bildfläche Europas fahren, berührt würde. )ir Allianz ist während der letzten Jahre wiederholt aus die stärkste Probe gestellt worden und hat dieselbe bestanden, ohne daS geringste Symptom der Verminderung der Festigkeit zu verrathen. D eies Resultat wäre unmöglich, wenn nicht daS Einverständuiß der Mächte auf identischen Interessen beruhte, welche, soweit der politische Blick reicht. eS permanent sind. Es ist erstaunlich, wie wenig sich die politische Situation seit Abschluß de- Berliner Vertrages vor neun Jahre» geändert hat. Neun Jahre sind eine beträchtliche Zeit, und in der Geschichte Europa- hat unendlich viele Male eine kürzere Periode genügt, um die Schicksale der Länder und ihr« gegenseitigen Beziehungen omzugestolten. Seit 1878 aber haben wir nur momen tane Drehungen der politischen Wettersahne gesehen, und sie ist immer ans ihren «lten Standort znrückgeschwungen. Die Ursache dieser ties eingreifenden Stabilität der Lage ist in der Nolhwendig- keit zu suchen, ln welche zwei Militairmächte Mittel-Europas verletzt sind, sich gegen die ehrgeizigen und rachsüchtigen Pläne ihrer nächsten Nachbarn zu schützen. Das Haupthindern,ß der russischen Ver- acößerungsgelüste ist in Europa die österreichisch-ungarische Monorchie. Der Lieblingsgedanke Frankreichs ist die vernichiung des jungen, aber mächtigen deutsche» Reiche-. Niemals in der Geichichie der Allianzen habe» zwei Raitone» offenkundig »m so gemeinsame» Interesse gehabt, angesichts einer gemeinsamen Gesahr, als Deulsch- land und Oestere«ich<U»garn. Das ist die Ursache, warum der greis» Kaiser Wilhelm ein so willkommener, ein so allverrhrter Gau ist, sobald er seine» Fuß aus österreichischen Boden setzt. Immer wieder hören wir, daß sich die Beziehungen zwischen Berlin und St. Petersburg wesentlich gebessert haben, und manchmal wird sogar mit erstaunlichem Bertrouen geäußert, daß die beiden Regierungen im Einvernehmen handeln. Dieienigen aber, welchen die wirklichen Foctore» der Lag« bekanaj sind, wissen, dnß diele- unmöglich ist. Es mag den Pläne, des Zaren passen, von Zeit »u Zeit a« mieur mit den, deutschen Reiche zu erscheinen, und die Pflicht der politischen Verstellung mag manchmal so »eit ge. trieden »erd«», daß mau di« Welt glauben machen möchte, daß Wien uud St. Petersburg durch die Band« brüderlicher Sympathie um schlungen «erde», «brr wir wiederholen, es ist diese« nick» möglich. Der Wind weht doch wieder auS derselben Richtung Oesterreich und Deutschland bewachen Rußland uud Frankreich. Rußland und Frankreich arbeiten in aller Stille und »hne Ostentativ», «der mit Geduld und Ausdauer daran, Oesterreich iu»d Dentschland Verlegen heiten », bneiten." * Aus Brüssel wird der „Voss,scheu Zeituny« geschrieben: Frrltagsrtih e»n Telegramm Zrüssel wir ..Der Eougo-Regiernng war. , , zugegangen, «ach welchem Stanley am Arouhouimi ein- zelrofsen und am 2. Juni «ach Wadelai aufgebrochen sei; ie glaubt, daß die von dem „Reuter'schen Bureau" gebrachte Nachricht eine» Misfionairs au« Matadi, wonach Stanley in einem Kampfe mit den Eingeborenen getödtet worden, unbegründet ist; e» können Nachrichten über Thalsachen, die nach dem 2. Juni im Eongogebiet sich ereignet haben, gar nicht schon in Europa anlangen. UeberdieS hat das Comilö in London die telegraphische Nachricht von dem Ausbruche Stanley'» mit dem Zusatze erhalten: „Alle» ging gut." Der Arouhouimi ist von Matadi mindesten» 20 Tagemärsche und SchiffsahrtStage entfernt. Dagegen haben sich die Nach richten von den Angriffen der Eingeborenen aus die belgische Zaclorei aus der bei Boma gelegenen Insel Bateba voll- iändi aus der bei Boma gelegenen Insel Lndig bestätigt." * Die königliche Verordnung über die Bildung des neuen talienischen Colonialeorps ist jetzt erschienen. Das selbe bildet einen geschloffenen Bestandtheil des stehenden Heere» und setzt sich zusammen au» zwei Regimentern In fanterie (Jäger), jede» zu drei Bataillonen von vier Com- ragnien, einer Schwadron reitende Jäger, einer Abtheilung von vier Compagnien Artillerie, einer Compagnie Ingenieur- truppen, einer SanitätScompagnir, einer Compagnie Bcr- pflegungStruppen und einer Compagnie Train. DieOsficiere werden dem stehenden Heere entnommen, ein Theil jedoch kann auS den Osficieren de- Beurlaubtenstandes gewählt werden. Unterofsiciere und Mannschaften werden aus dem stehenden Heere und der Reserve recrutirt. Die CapitnlationS- dauer beträgt vier Jahre, doch kann nach zwei Jahren die Entlastung gewährt werden. * Der frühere Secretair der irischen Landliga, F. H. O'Donnell, hat jetzt die schon seit Längerem angedrohte Libellklage gegen die .Times- eingereicht. DaS Blatt alte bekanntlich in seinen Artikeln über „ParnelliSmuS und erbrechen" hie Parnelliten des engsten BundniffeS mit den eniern uud der wischen Gcwaltpartei überhaupt beschuldigt, ie „TimeS" freut sich darüber, daß Parnell jetzt eidlt.b erhärten muß, ob der von dem Blatte im Facsimile producirle Brief des irischen Führer» über die Mordlhaten im Phönix- Park von ihm geschrieben worden ist oder nicht. Universität. Die Vorlesung«» de» Wintersemester» 1887,88. Da» LectionSvcrzeichniß sür da» Winterhalb jahr vom 17. Oktober 1887 bis 15. März 1888 ist auS- gegeben worden, 82 Seiten iu Octavsormat, wie daS vorige Borlesungcn-Berzeichniß zählend. Die Zahl aller Docente» ist: l84. Bon den theologischen Prosefforen und Docenten — vier- ehn an der Zahl — ist rin Professor für diese» Semester »eurlaubt, der Senior Domherr Or. tkool. Kahnis. Siebzehn juristische Docenten kündigen Vorlesungen an, darunter Pros. I),-. Rudolph SchmalS, neuberusener Pro fessor des deutschrnPrivatrechtS und des KircbenrechtS und Privat- doceu t vr FriedrickStein zum ersten Male. Ersterer liest deutsches Privatreckt unv Lehnrecht, sodann Handels-, Wechsel- und See reckt, Letzterer über die besonderen Strafgesetze deS deutschen RcickeS (Preß-, Socialistengesetz, Gesetze über daS geistige Eigenthum u. s. w.), ferner über die Gerichtsvcrsaffung deö Reichs. Dr. Stein verheißt überdies ei» Repetitorium de» Strafrecht» mit praktischen Uebungen abzuhalten. Dreizehn ordentliche Prosefforen der Medicin, elf außer ordentliche Prosefforen und 21 Privatdoccnten bilden «ne Lchrergruppe von 45 Docenten. Davon lesen jedoch der Senior — Geh. Medicinalrath >ros. vr. Creds — und ein Privatdocent, vr. mscl. ichildbach, diese» Semester nicht, außerdem sind Geh. Medicinalrath Pros. vr. Sonnen kalb und Privatdocent vr. Baelz (Letzterer nack Japan) beurlaubt. Prof. vr. Zweifel, der neue Professor der Geburtshilfe und Gynäko logie, kündigt Klinik und Poliklinik sür seine Disciplinen, außerdem theoretische GcdurtSkunde, geburtthilslicheOperalionS- lehre mit Phantomsübungen an. Die vierte, philosophische Facultät, zählt im LectionS« katalog 37 ordentliche, 10 Honorarprosefforen, 24 außer ordentliche Prosefforen und 3» Privatdocenten, ein schließlich eines vootor pnblious und Titularprofessors, im Ganzen mithin allein 104 Lehrer. Dazu komme» noch vier Lehrer sür Zeichnen und Malen. Fechten, Tanzen und Reiten. — Vom Halten von Vorlesungen sind der Senior der Facultät, Geh. Rath Professor vr. Dro bisch, Hofrath Proseffor vr. Henkel und Prvsrffor vr. Fe ebner fetten« de« Enlt»»»i«st»riu»« dispeusirt, Proseffor vr. Georg Eber» «egen Krnnkheit beurlaubt, Privatdocent vr. Felix «insach beurlaubt, Privatdocent vr. H. Wenzel wird später sein« Vorlesungen «ureigen. Der neue Direktor des Botanischen Gartens und Proseffor der Botanik vr. W. Pfeffer kündigt Pslanzenphyslvlogie und mikroskopische Uebungen für Anfänger an. Drei Privatdocenten, die Doo toreit Walle, König. Alsreb Lettner und Alfred Odin, erscheinen zum ersten Mal, im Lttlionsverzeichniffe Sie lesen solgeweise übe» Meteoralogie, Geographie von Südamerika und Erklärung de« Nvlandlkede« mit Uebungen im Neu französischen. Prof. vr. Hermann Aretzschinar, der neue voetor rnidllcuz der Musik und Direktor der „Pauliner", zeigt liturgisch, Hebungen für die Mitglieder des Seminar« für Praktisch, Th,ologie. einen Gesangscursu« für Gtubirende alle, Facultätrn (Elementarledre nach Wüllner. Uebungen in, Lirdgesang) zweistündig, an, wird die Uebungen de« Üniver- sitäls-Sängervereinß zu St. Pauli leiten und dann noch ein erläuterndes Collrg über die hauptsächlichsten Werke der GewandhauSaussührungen des nächsten Winters »ach Geschichte und Form lesen, was besonker« willkommen geheißen werben dürste vo» der nack» einer Führung »erlangenden akademischen Jugend, welch« allmählich zu, Kritik vorzuschrriten füglich erst lerurn muß. vr. Whistli»^ Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quell« wird gerichtlich verfolgt.) Oeconom V. zu N. tft vom Landgericht wegen Urkunden- sslschn», au» ». 2«? Str.4l.-B. verurtdrilt. «I« Sachverhalt Folgende« sefigeßellt: Am 14. April 188« verkanst. der An N,,t, ,»s d«n Mar», », »t. ,a de, vs»d«h»»dler »ch. ist «ge- eine Etnte auf »rnnd »nd unter Aulhündigang eines Atteste», Inhalt» besten der Gemeindevorsteher von R. unter Beidrücknng de» Dors- genchtssiegel- bescheinigte, daß der Angeklagte Eigealhümcr de» näher beichriebenen Pferdes wäre und am dortigen Orte unter den Pferden und dem Rindvieh keine avsteckend« Krankheit herrschte. DaS Attest hatte sich der Angeklagte am 23. Mürz 1886 Zwecks Verkauf deS Pferdes auf dem B. Markte vom 24. März 1886 ousstellen lasten. Es trug als Datum den 23. März 1866 und gab als Alter der Stute 8 Jahre an. Der Angeklagte änderte die AllerSangabe in 10 Jahre uud da» Datum in 14. April 1886. Er wollte ein neues Ältest habe», halte aber zur Beschaffung eines olchea nicht mehr die Zeit. Seine Absicht ging dahin, in Beziehung aus die durch die Urkunde za beweisende Ihatsache der Datiruiig derselben zu täuschen, glaubca zu machen, daß da- wahrbeii-widrige Datum in Wirklichkeit begründet wäre. Aus Grund dieses sür er wiesen erachteten Sachverhalt- hat das Landgericht angenommen: daß der Angeklagte im April 1886 im Inland in rechtswidriger Ab- icht eine iniändische öffentliche Urkunde verfälscht und von derselben am 14. April 1886 zu Steraberg zum Zwecke einer Täuschung Ge brauch gemacht hat und au- 8- 267 de» Strafgesetzbuchs Strafe verhängt. Die hiergegen vom Angeklagten eingelegte Revision hat da» R.-G. II. Strafsenat am 16. November v. I. unter folgender Be- gründuiig verworfen Es haudelt sich um eiu Legitimation-« ältest zur Bcräußeruug voa Pferden noch der preußische» Verordnuog vom 13. Februar 1843. Die Ausstellung solcher Atteste kann nach 8- 7 der Verordnung dem Dorfschulze« übertragen werden. Darnach läßt sich die Feststellung, daß der Gemewde- vorsteher das Attest innerhalb seiner amtlichen Befugnisse ausgestellt habe, nicht beanstanden. Die Revision bestreitet die Zuständigkeit de» Schulzen zur Aulstelluug de« Atteste- lediglich aus dem Grunde, »eil dasselbe zugleich eine Bescheinigung über Seuchenfrriheit de» Orte» enthält. Allein weu» mau auch mit der Revision unterstellt, daß es außerhalb der dem Gemeinde vorsteher zu N. zustehende» Befugnisse gelegen habe, dieSeuchen« reih eit zu bescheinigen, so würde doch da» Attest, insoweit e< l» Gemäßheit der Verordnung vom 13. Februar 1843 ausgestellt ist» als östeotliche Urkunde anzuerkennen sei». Außerdem sucht dt« Revision auszusühren: die Urkunde sei lediglich ein BeweiSmtt» dafür gewesen, daß der Angeklagte zur Beräußerung - PserdeS legitim irt gewesen; darnach könnte eine »ach 8- -6? des Strasciesetzbuchs ftrasbare Handlung nur dann vorliege», wenn die rechtswidrige Absicht daraus gerichtet gewesen wäre, l» de» Erwerber de- Pferdes den Jrrthum zu erwecken, daß der Auge» Nagte zur Veräußerung de« Pferde« legttimirt wäre, während ihm die Legitimation hierzu gefehlt hätte; eine solche rechtswidrige Absicht wäre aber nicht seft- gestellt. Dieser Ansicht kann nicht beigetreten werden. Die «er- ordnung vom 13. Fcbrpar 1843 hat, wie ihr Eingang antdrücklich erklärt, die Berhütung von Pserdediebstihlru zum Zwecke. Durch da» Ersorderniß voa LegitimationSattefteu soll den Dieben der Absatz der gestohlenen Pirrd« erschwert »ub so d« Anreiz zum Pserdediebstahl beseitigt ober doch ver mindert werden. Die Attest« dienen nicht zum Nachweise des EigeathumS au den Pferden; denn sie werden nach 8 8 jede« erihcilt, welcher uachweist (d. h. glaubhaft macht), wie er redlicher Weise zum Besitze des PserdeS gelangt ist, oder zwei glaubwürdig« Zeugen stellt, welche die Thatsache bekunden, daß er seit drei Monaten daS Pserd in freiem Gebrauche gehabt hat, und nach 8- 6 gilt ein olcheS Attest längste»- sür die Dauer von 4 Wochen und dient während derselben einem >cdcn Besitzer de- darin bezeichnet«,, Pferds zur Legitimation. Hiernach verfolge» diese Vorschriften polizei liche Zwecke. Die Beschränkung der Gültigkeit te» Atteste» ans 4 Wochen fall einem Gebrauche desselben zur Veräußerung anderer Pierde, als derjenigen, über welche es ausgestellt ist, thuulichst Vor beugen. AuS diesem Grunde ist da» Datum wesentlich und eine Aruderuug deS Datum» aus einen späteren Tag rechts widrig, und zwar auch dann, wenn im Uebrigcn da» verfälschte Attest nur wahre Tbatsachen bescheinigt. Das Landgericht konnte also ohne rechtsgrundlätzlichen Berstvß au» den sestgestellten That- iachen den Schluß ziehen, daß der Angeklagte in rechtswidriger Absicht gehandelt habe. Ebenso ist ein Gebrauchmachen von der Urkunde zum Zwecke der Täuschung einwandSsrei darin ge- iunden, daß der Angeklagte den Käuser deS Pferdes über ein« wesentliche Tbaljache, nämlich über das Datum deS Atteste», durch die der Urkunde innewohnende Beweiskraft zu täuschen be absichtigt hat. * Der Erwerber einer Begräbnißstelle auf einem Fried. Hose hat, nach einem Urtheil de- Reichsgerichts, ein absolute» Recht an der von ihm erworbenen Stelle, welch« er zu allen den wecken benutzen kann, die in der allgemeinen Bolkssitte bet legräbnißstelle» hergebracht sind. Er darf also beispielsweise — gleichviel ob eine Beisetzung aus der Stelle bereits staligeiunden hat oder nicht — die Sielle noch seinem Geschmack durch Anpflan zungen schmücke» und verzieren, und er hat dem Eigenihümer de» Kirchhofe» gegenüber ei» Recht aus den Fortbestand dieser An pflanzungen. vermischtes. --- Man schreibt ui,S aus dem Luftkurort DieSbar» Seußlitz vom 23. Juli: Der Ort Diesbar hat In seiner Eigenschaft als Luftkurort lm Lause der letzten Jahre sichtliche Fortschritte gemacht. Durch eine Anzahl hübscher villenartigrr Neubauten, die sich in »nmittelbarer Nähe de» Nadelwaldes erheben. Hot der Ort entschieden einen Schmuck ersahren und ist die Gelegenheit, passende WohnungSunlerkunit zu finden, vermehrt worden, doch ist zu wünschen, daß nach dieser Richtung hi» noch mehr gethan wird. Ls dürfte sich namentlich empiehle», au der Straße den Elbftrom entlang von Diesbar »ach Seußlitz und zwar aus der Strecke zwischen den Billen Alemannia und Fabian an Sielle der jetzt noch dort stehenden alten und wenig schön aussehenden niedrigen Häuschen geräumige und moderne Wohnhäuser auszusühren, wodurch das Bild von Diesbar un- gemein gewinnen würde. Nun, Rom «ft ja auch nicht in einem Tag« erbaut worden, und mit her Zeit wird ja wohl auch hier der Unternehmungsgeist weitere Blüthen »reiben. Ler- Möge seiner örtlichen Lage uud seiner klimaiischen Vorzüge hat Diesbar ohne Zweifel noch eine größere Zukunft. Bor der Hand ist es hauptfächlich die Stadt Leipzig, welche diese Vorzüge zu schätzen weiß; die in diesen lagen hier ausgegebene Eurlisie weift zu 90 Proeen» Leipziger Familien auf, doch ist zu hoffen, daß auch in ander« Großstädte die Erkennlniß der Bortrefflichkei« de« Dommerauseuthalte« in Diesbar-Seußlitz dringen wird, zumal da di« Ausorderungeu, di« hier a» den Geldbeutel gestellt werden, noch sehe mäßig« sind. Der Wirth, insbesondere im Gasthaus „Zum Roß", an desieu schattiger Terrasse die Elbdampser landen, Herr Nibsch« juu, bemüht sich, nachdem er da» Etablissement im vorigen Jahre voa ftiuem inzwlschru verstorben«« Baler übernommen, durch eineu guten, reichlichen »nd billig««« Mittagstisch, sowie auch in anderer Beziehung den hiesigen Sommergästen das Lebe» io angenehm als mSglich zn machen, »ad er Hot für die nächsten Jahre weitere Verbesserungen seines VefitzihumS geplant. Auch da« andere Restauration« Etablissement i« Ort. der vo» Aller» her be rühmte Hempkl'iche Rosengarten, bietet mit seinem ausgedehnten Bestand von allerhand Obstbäumcn und Ziersträuchern, namrutlich aber mit seiner herrlichen Roieucultur de» oewohnlen prächtigen Ausenthall dar, und sür die Sommergäste in Seußlitz ist durch den dortige» Gasthvs, der ebenfalls über einen großen, baumreichr» Garten verfügt, und dir dartige» echt ländliche» Weinstube», t» denen für wenige» Veld »in selbst »an nerwshnt«, W«t,»rt»k»r» ge-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite