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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188707299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-07
- Tag1887-07-29
- Monat1887-07
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1887
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Urirrtio» und Lrpeditior» Johanneigasse 8. Sprechstunden -er Kedartiou: Vormittag« 10—IS Uhr. Nachmittag« 5—8 Uhr. - U»r f», »i« «rchfts»l,e»U« Rn«»er »eftt««teu Jnk«r«t« a« rSoche»»«^« dt» U Udr Nachmittag«, «uS»»»- »>» Kesttairu früh dts '/,S Udr. I» de» FUiate» fiir 2nf.-Annah«e: vtt» Kte«». UntvrrsitLtsstraße 1. L««i» Lösche. Kathort»»str. 23 part. a. Söntgsplatz 7« «r bt« V.» U»r.' MWM.CUel>lM Anzeiger. Organ für Politik. Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage I»,7S0. Jidoliiiementspreis vierrelj. 4'/, ckM mcl. Brinaerlohn ö Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gefalzt) ahne Posldeibrderrlng M Mk. mit Postbesürderung 70 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut uns. Preisverzeichnis. Tabellarischer u. Zisscrnsatz nach höherm Tarif. Urrlamr» unter dem RedactionSstrich die «gespalt. Zeile SO Pf., vor dcnFa mitten Nachrichte« die Ogespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stet- an die <»ypevitton z« senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruormworaiulo oder durch Post« Nachnahme. ^-210. Freitag dm 29. Juli 1887. Amtlicher Theil. LirsHreldmg. Die Puhreparatur und Neusärbuua der Hausfronten de- Schumannstiftungshause« an der Ecke ve« Floßptatze« und der Hohe« Straße soll an eine» Unternehmer in Accord vergeben werde«. Bedingungen und Anschlagsformulare für dies« Arbeit sind in unserem vauamte (Rathhau«, II. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5) gegen Bezahlung von 75 ^s zu entnehmen. Angebote sind in versiegeltem Couvert mit der Aufschrift „Abputz Schumannhau»" bi« 10. August d. I. Nachmittag« 6 Uhr an oben bezeichueter Stelle abzugcben. Der Rath behiilt sich die Au«wahl unter den Bewerbern, bez. die Ablehnung sämmtlicher Gebote vor. Leipzig, den 25. Juli 1887. De» Rath- der Stadt Leipzig Id. 2892.Baudrputatiou. Wege» Reinigung der Locale bleiben die Geschäfte de« Leihhauses und der Sparkasse für Freitag, de» AS. d. M., »„«gesetzt. Leipzig, den 28. Juli 1887. De» Rath» Deputation für Leihhaus und Spareaffe. Gesucht Handarbeiter Paul Gerhard Schmidt, geboren am 5. Mai 1850 in Leipzig, welcher sich der Fürsorge für sein« Familie entzogen bat. Leipzig, den 23. Juli 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. (Arureuaurt.) -I. L. HI 2224. Ludwig»Wols Mr. Veksuntmachung. Die sür den Anbau an das hiesige Mädchenschulgebiud« er forderlich«, Grd» uu» Maurer-, Steinmetz-, Zimmer-, Eisen- conftructi»»«-. Schmied«-, Mempaer», Dachdecker-, Glase»». Tischler», Schlosser-, Maler- und Lacktrer-, Asphalt- und vliüadlett»«»S»Arbett»n werden vorbehältlich der Auswahl unter den Submittenten hiermit zur Vergebung ausgeschrieben. Die Lnschlagssormulare sind nebst Bedingung«, im Gemeind«, amt, Zimmer Nr. 4. gegen Erlegung der Herstellungskosten zu ent- nehmen »ud versiegelt und mit der Aufschrift „Dchnlanban^ versehen, bi« r«« ». August d. I., vor«. 10 Uhr. ebenda wieder obzugeben. Die Zeichnungen liegen bei der Formularrntuahme zur Einsicht- rahme au«. Linden»», am 27. Juli 1887. Der Schuloorftand. Queck, Bors. Vekanntmachnng. Der Neubau einer Brücke aus dem Mockau-Neutscher Lommuni- calionSwege soll an den Mindestfordernden — unter Auswahl der Submittenten — vergeben werden und sind bez. BlaokettS beim Unterzeichneten zu haben. Offerten sind verschlossen unter der Aufschrift „Brückenbau" bis zum 4. August 1887 Nachmittags 6 Uhr anher obzugebeo. Mockau, am 26. Juli 18«7. Der Setaeinderalh. Paulus, Gemeinde-Borstaud. Holz-Auclioll. Bon de» aus dem Naunhofer Staatssorftredter« aosbereiteteu Hölzern sollen Sonnabend, de« S. August diese« Jahre«, bon vormittag» A Uvr an 200 Stück eichene Klötzer, 11—68 am stark, 2.5—6 w lang, kieferne « 22—47 cm stark, 6 w lang, sichleue Derbstangen 8—14 vw stark, 8—12 w lang. 102 265 i» den Abtheilnngen 10. 16. 24. 27-29. 33-37, 39—41. 43, 44, 46—51, 56, in de» Abiheiluugcn 10. 16. 24. 27-29, 32-37, 39-41, 43. 44, 46—51 und 56 sowie Dienstag. Yen » August htese« Jahres, ebenfalls von vormittag« » Uhr au 134 km harte vrennscheite, 734 - weiche dergl, 108 » Harle Breankuüppel, 644 » «eiche dergl., 20 « harte Zacken. 316 - harte« Abraumrcißig 203 » weiches dergl., 78.5 Wllhdrt. Hortes Reißt«, 383.5 - weicher dergl. 90 km harte Stockscheite und Hackspäue, meistbietend gegen sofortige Bezahlung und unter den sonst vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen versteigert «erden. Versammlungsort für Nutzhölzer auf Flügel s und Pfarr. oll«, sür Brennhölzer aus dem Brandiler Wege unweit der Eisenbahn Geldeinnahme im Gasthofe zu „Stadt Leipzig" in Naunhof. Nöntgl. Aorstrepierverwaltung Naunhof unb «öntgl. Korft- rentamt Wnrze«, am 25. Juli 1887. Leuthold. Seißler. Nichtamtlicher Theil. vie Flottenschau in Spithead. Heute vor acht Tagen hat in Spithead zur Feier de« Regierung«jubilüum« der Königin Bictoria eine Flottenschau stattgefunden, wie sie keine zweite Macht zu veranstalten vermöchte. E» waren daran detheiligt t28 Fahrzeuge mit einer Besatzung von 20.000 Mann und diese Fahrzeuge zer fielen in 34 Panzer- und Kreuzerschiffe. 75 Kanonen- und Torpedoboote nebst fünf Klistenvertheibigunsisftbiffen. 6 Schul schiffe und 13 Truppenschifse. Angesicht» einer so bedeutenden Marine ruft die „Time«' au«: ..Wir erkennen alle Mängel unserer Marine a». aber aller Mißstände ungeachtet werden fremde Nationen mit Neid aus da« beute in Spithead ver sammelte Geschwader blicken. Sie ist der Wächter unserer Heimath, für keine Macht eine Drohung, sie ist dasErgebni ' natürlich«» Lage, und der Vorsicht halber muß sie gro bleiben, selbst wenn jeder Gedanke an Eroberungen auSstürbe und alle unsere Besitzungen verloren gingen. Diejenigen, welche heute die gepanzerten Mauern, die gewaltigen Festungen, deoea keine Kanonen Schrecken einstößen und die schnell di« massivsten Vcrtheidiguna«werke in Trümmer legen könnten, anschauen, werden die Empfindung heiintragcn, daß viel er reicht, daß unsere wahre nationale Wehrkraft nicht vernach lässigt, daß die rechte Hand England« nicht gelähmt worden ist.- Daß diese Worte an die Adresse Lord Randolph Chur chill'« gerichtet sind, der vor Kurzem so schwere Anklagen gegen die Marineverwaltuiig richtete, bedarf keiner näheren Auseinandersetzung, aber daß sie einwandSsrci wären, wird auch die „Time«" kaum glauben. Mit Hilfe dieser großen chöne» Fiolle, neben welcher die aller anveren Nationen in den Schatten treten, wie rückhaltlos zugestanden werden soll, wurde im Juli 1882 Alexandrien in Trümmer geschossen und damit die Besetzung CghplenS eingeleilet, und heute nach fünf Jahren ist die damalige so leicht »>S Werk gesetzte Eroberung noch nicht in Sicherheit gebracht, England mußte sich nach fremder Hilfe umsehe», ai« Khartum von den Sudanesen be lagert wurde, und die Italiener »ach Massauah rufen, um dadurch von der italienischen Landmacht Nutzen ziehen zu können Daß der vorzeitige Fall von Khartum die Aus führung der Absicht zu Nichte machte, ändert an der Sache selbst nicht«. England sah sich außer Stande, den Sudan gegen die Mahdisten zu verthcidigen und befindet sich in dieser Lage noch heute. Trotzdem behauptet die „Time«", daß die wahre natio nale Wehrkraft England« nicht veriiachlässiak, daß seine rechte Hand nicht gelähmt worden sei. Diese Behauptung ist ebenso wenig aufrecht zu erhalten wie die, daß die englische Flotte wesentlich nur zur Berthcibigung Englands bestimmt sei. Der Angriff der Flotte gegen Alexandrien beweist daö Gegen- theil, und wenn England« reckte Hand nicht gelähmt wäre, dann würde Gordon nicht das Opscr seines HelcenmutheS geworden sein, die Italiener wären nicht in Massauah und die Russe» ständen »och nördlich von Merw. während sie jetzt Herren deS Gebiet« zwischen Kusch! und Murghab sind. Tie „Daily NewS" geht »och weiter, indem sic die heutige Entfaltung der britischen Seeinacbl ein ernste« und sichere« Unterpfand deS Frieden« nennt. Durch die britische Flotte ist unsere« Wissen« während eine« MeiischenalterS kein Krieg verhindert worden, bei», da« Organ Glatslene'S wird dock nicht etwa behaupten wolle», daß Rnßtand nur a»S Furct..- vor der englischen Flotte seinen Wünschen aus Bulgarien Schweigen gebietet? Over war vielleicht die Blockade der griechischen Küste der Grund, welcher den AuSbruch des Kriege« zwischen der Türkei und Griechenland vor einem Jahre verhinderte? Diese Blockade würde auch ohne England möglich gewesen sein, und außerdem konnten die Grieche» ja zu Lande immer noch thun, was sie wollten. Die englische Flotte mag da« Meer beherrschen, aber zu Lanke sind alle anderen Mächte England überlege,,, höchste»« Birma und den Zulu« gegenüber reicht die englische Landmacht an», bei großen und ernsten Anlässen hat diese Waffe »och stet« versagt. Und daraus kommt e« doch iu Zukunsl wesentlich an. Wen» die englische Presse heule de» Mund so voll nimmt, um die englische Seemachl zu rühmen, dann tars doch daran erinnert werde», daß damit nickt einmal Irland im Zaume gehalten werden konnte. Taö England, wa« sich rühmt, die stolzeste Flotte der ganzen Wett zu besitzen, konnte seiner Regierung »ickt einmal in Irland Achtung verschaffe». Der Ausnahmezustand, welcher gegenwärtig über den größte» Theil der grünen Insel verhängt ist, spricht denlticker at« alle ruhmredigen Zeitungsartikel, wie sich die Sachen in Wirklichkeit Verhalten. E« ist eitel Selbsttäuschung, wenn die englischen Blätter sich in Bewunderung der englischen Flotte gegenseitig übcrbictcn; mit dieser Flotte kann England zur See Große« leisten, aber die Machtsragcn werden heute in erster Linie aus dem Lande entschieden; da« hat Frankreich, da« doch auch eine nicht zu verachtende Seemacht besitzt, im Jahre 1870 an sich selbst erfahren. Und England wird trotz seiner Flotte in einem große» Kriege der Zukunft so gut wie nicht« auSzurichtrn vermögen, wenn cS seine Landmacht mit der Flotte nicht in Einklang bringl. Die „Time«- nimmt den Fall a». daß alle englischen Colonicn verloren gingen und hält selbst da»» noch den Besitz einer großen Flotte zur Vertheidigung des Mliltertandeö sür unbedingt »othwendig. Wenn eiwnS die Verkehrtheit der englischen Politik in da« rechte Licht zu setzen vermag, so ist e« diese Bemerkung der .Times*. Wa« macht die Bedeu tung England« aus. wenn nicht seine Colonicn? Ohne seine Colonien ist England eine Macht dritte» Ranges, welche aus die Gestaltung der europäischen Verhältnisse ohne jeden Ein fluß wäre. Den Colonrcn verdankt England seine Stellung lin Welthandel und seine politische Macht. Wenn von Eng land die Rede ist. so denkt »»an zugleich an Indien, an daS Capland, an seine Besitzungen in Nordamerika und in Australien. Alle diese Besitzungen haben aber nur so lange einen Werth für England, at« sie mit dem Mutterlauve eng Zusammenhängen, und gegenwärtig wird dieser Zusammen hang nur durch die Flotte hergestellt. Die Colonie» cmpsiiidcn aber jede Niederlage, die England erleidet, mit. Es kann den Indiern und Australier», den Bewohnern Canada« und de« Caplanves nickt gleichgiltig sein, wenn England nicht einmal soviel Einfluß im Rathe der Böller besitzt, um den Sultan zur Bestätigung einer zwischen der englischen und türkischen Regierung vereinbarten Ueber- einkunst zu vermögen, wenn rin italienischer Minister vor versammeltem Parlament erklärt, daß die Italiener von England nach Massauah gerufen wurden, oder wenn England vor dem General Koniarow in Afghanistan zurückwcicht. oder wenn e« sich endlich die Aushebung der FreihasensleUung Batum« ohne Widerrede gefallen läßt. Durch daS Bewußtsein, eine große und schöne Flotte zu besitzen, werden solche Niederlagen nicht ausgeglichen; die Colonien fragen sich dann, wozu Venn die Flotte so groß und stark »st, wenn sic nicht sür die Herbei führung wichtiger Entscheidungen zur Mitwirkung beruie» ist England würde sür seine Freunde ein starker und begehre»«' werther Bundesgenosse sein können, wenn r« sich anS dein Starrkrampf, in welchem e« besangen ist, aufzurilttctn ver möchte, wenn e« endlich einsehen lernte, daß man seine Kräfte besitzt, um sie zu gebrauchen, nicht um sie ungenutzt ver kümmern zu lassen. England hat längst ausgehvrt, an der Bestimmung der Geschicke Europa« mitzuwirke»; c« beschränkt sich seit Decennien aus u»sruchldarc>i Widerspruch gegen Das. wa« ihm nicht gefällt. Die letzte Kraslanstrengung hat e« l878 gemacht, aber heule gicbt man auf England« Drohungen nicht« mrhr, »an legt sie einfach nck »ct» * Leipzig. 29. Juli 1887. * Die bisherigen Bestimmungen über die Unterstützungen ür die Familien zur Fahne einberusener Mann- chasten haben den Mangel, daß sie denjenigen Verband, welcher i»i einzelnen Falle zur Unterstützung verpflichtet ist, nicht näher bezeichnen. Der dem BunbeSrathe zugegangene (von uns bereit- mitgetheilte) Gesetzentwurf Hilst diesem Mangel durch die geeignetste und einfachste Lösung ab, indem er. in Ucbcrcinstimmung mit früheren Entscheidungen, bestimmt, daß der Aufenthalt des U»terstütz»»g«bedürstigen at« maß gebend zu betrachten ist. Eine vorläufige Haslbarmachung diese» Verbände« würde, worauf die Begründung de« Gesetz entwurfs besonder« binweist, unter allen Umständen erforderlich ei», ui» dem UnterstützuiigSbedürstigen den rechtzeitigen Ein tritt i» den Genuß der Äohlthaten de« Gesetzes zu sicher». Da« Regreßrecht dieses Verbände« gegen einen auberen Ver band, etwa denjenigen de« rechtlichen oder deS UuterstützungS- wohnsitze« aber würde sich nur dam, ausftctlen lassen, wen» gleichzeitig entweder complicirte Vorschriften über die Geltend machung de» Regresse« erlassen würden oder aber eine An lehnung an die betreffenden Vorschriften de« UnterstützungS- wohnsitz-Gesetzes stattsände. Lctztcreiifall« würde die Unter- tützung in die Bahnen der Armenverpstegung gelenkt werden, va« durchaus vermieden werden müsse. Die Voraussetzungen ür daS Vorhandensein de« »rechtliche» Wohnsitze«* wichen überdies i» den verschiedenen Theilen de« Reichs so wesentlich von einander ab, daß neue Zweifel nnd Streitigkeiten erweckt Würde», wenn ans diesen NechtSbegriss eine Negreßpflicht ge gründet werden sollte. Auch könne e«, selbst abgesehen von der Ausgleichung entstehender Mehrbelastungen durch die Ent schädigung a»S NcichSmittcln. bei der vorliegenden Regelung, welche die Ersüllung einer patriotischen Pflicht aus Grund ber sür da« ganze Reich ge»icinsanien Voraussetzungen zum Gegenstände hat, »ur daraus aukommeii, wo ber Bedürftige selbst an, ziveckmäßigsten zu unterstützen sei, und dies sei an dem gewöhnlichen Aufenthaltsorte desselben der Fall. * Fürst Bismarck wird aus dem Wege von Barzin nach Kijsingcn am Sonnabend oder Sonntag in Berlin eintresfen und etwa zwei Tage dort bleiben. * In Angelegenheit deS I)r. Karl Peter« schreiben die »Berliner Politischen Nachrichten* ofsiciö«: Nachdem wir ans Gcund authentisch eingezogener Information haben miübeilc» könne», daß seitens de- Auswärtigen Amtes auch »icki der geringste Schrill unlcruomme» worden sei, um eine Zurück- berusilng dks l)r. Peters oder eine Modifikation seiner Thätigkcit in OstasLika z» veranlassen, bemühen sich verschiedene Correspon- dci.le», die von ihnen zuerst gebrachte» unwahren Mittheitungcn ansrccht zu Hallen, indem sie bcbaupieii, jene Zurückbcrufung sei nicht vom Auswärtigen Amte, sonder» vom DucctionSrath der Ost- nirikanische» Gesellschaft erfolgt. Sie knüpsen daran verschiedene „Thatsachcn", die zwar an sich unrichtig sind, aber zum Zweck dienen sollen, nachzuweisen, daß das Auswärtige Amt eine weitere Thäligkeii d.s 1>r. Peters in Ostasrika nicht wünsche. Wir sind »ach nochmals eingchoiten Informationen aus nahe liegendster Quelle zu der Erklärung ermächtigt, daß auch diese Les art vollständig aus der Lust gegriffen ist. Wir enthalten uns jeder Kritik über die der dreisten Erjindung zu Grunde liegende Tendenz und bemerken nur, daß bis zu diejcm Augenblick nicht der geringste Anlaß vorliegt, Herrn I)r. Peters von seiner Mission in Ostasrika zurückzubcruscn. Es mag hier gleichzeitig daran er- iniincrt werden, daß die O sta srikani sche G esel lschast in Unterhandlungen mit dem Sultan von Zanzibar über sehr wichtige Puncie stehi, daß diese Verhandlungen sich in einem sehr günstigen Fortgange befinden, daß aber bisher, wie selbstverständlich, nur tele graphische Mitlhcilunge» darüber haben hierher gelange» können; da »ur alle 4 Woche» ein Postwichsel mit Zanzibar stattfindet, so crgicbt sich von selbst, daß diese Verhandlungen vermöge der Noih- wendigkeü des schriftlichen Meinungsaustausches auch längere Zeit in Anspruch nehmen müsse» — eine Zeit, die freilich Raum genug zu nichtsnutzigen Erfindungen aller Art bietet. * DaS vom Leinberger Landtage beschlossene neue Straßengesey erregt große« Mißfallen bei der bäuerlichen Bevölkerung Galizien« und dessen Einführung stieß in mehreren Theilen de« Landes auf heftigen Widerstand. Im Rudkier Bezirke kam e« sogar zu einem blutigen Zusammen- stoße zwischen den Bauern und der Gendarmerie. Polnische Blätter berichten: Die bäuerliche Bewegung gegen da« Straßengcsetz ging vom Dorfe Tuliglowy anS; von dort wurden Ciiculare an die Nachbargemeinde» geschickt mit der Aufforderung, sich der Bewegung anzuschließeii. DaS KreiS- gcricht Sambvr leitete zunächst durch eine hierzu entsendete Commission eine strafgerichttilbe Untersuchung im Komarnoer Bezirke ein, und wurden in Folge derselben 34 Bauern anS verschiedenen Ortschaften deS Bezirke« in Haft genommen. Seit einigen Tagen wurden auch im Runkicr Bezirke Recherche» gepflogen, und bisher erfolgte dort die Ver haftung dreier Bauern. Al« nun am 19. diese» Monat- Insassen au« Nomanowka die Vorladung erhielten, vor der strafgerichtlichen Commission in Nubki zu erscheinen, schleuderten sie dieselben entrüstet weg »nd erklärten dem GerichlSdiener, daß sie der Vorladuüg nicht Folge leisten würde». ES wurde daher die zwangsweise Vorführung durch Gendarmen angeordnet. Die Bauern von Nomanowka aber bewaffneten sich mit Knütteln, Dreschflegeln nnd Sensen, und unterstützt vo» Leuten au« den Nachbargcmeinden Koro- puSz und ChiSzowice, steten sie über die Gendarmen her. Letztere sahen sich gemüßigt, von der Feuerwaffe Gebrauch zu ine.chen, und der Kampf schloß damit, daß der bäuerliche An führer. Namen« Jlko Sawruk, gelvdtct, zwei Bauern tvdtlich und drei leicht verwunoct wurden, worauf die klebrigen Rcißau« nahmen und nicht mehr jurllckkebrte,,. Die gc- sammte männliche Bevölkerung von Nomanowka hält sich au« Besorgniß vor der ihr nun drohenden Massenverhastung versteckt, und da« Dorf sieht au«, al« ob e« förmlich auS- gestorben wäre. Der Widerstand der Bauern scheint jedoch noch nicht gebrochen zu sein, denn man erzählt, baß sie sich in großer Menge a»f den Straßen ansammeln. * Ein russisches Wochenblatt weist aus da« traurige Schicksal der Ecrmanophobcn in Rußland und Frank- rcick hin. Alle erkrankten sic bossnungSlvs. wenn sie gerade an, Nötigsten sind und ihr Haß gegen Deutschland diesem am gefährlichste» ist. Ganibetta. Chanzy, Skobetew. Akßakvw. Katkow. alle erkrankten i» einem für da» vom Schicksal begünstigte Deutschland richtigen Moment. Be- sonder« bemerke,iSwerth sei da» Schicksal d«r drei Letztgenannte»: nachdem sie scbr trübe Ersahruuge» gemacht, weit sie dem nationale» Gefühl, da» den diplomatischen Strömungen de» gegebenen Augenblick« uicht entsprach, Su-druck liehe», war, sie rin Nervenschlag darnieder. „Nun", schließt da« Blatt 81. Jahrgang seine tiefsinnig« Betrachtung, „bleiben Boulanger und Gras Jgnatjew zurück. Beide stehen nicht mehr am Ruder. Jeve»- all« ein merkwürdige« Zusammentreffen von Umständen." Die neuesten Nachrichten über Katkow'« Zustand lauten übrigen» günstiger. * Au« Sofia, 20. Juli, wird der .Allgemeinen Zeitung* geschrieben: Die Minister und Teputirlea kehren dieser Tage In ihre Heim« iätlen zurück. Weder die Einen, noch die Anderen sind mit ihren Er- olgen iii Tirnowa vollkommen zufrieden: die Ersteren befinde» sich in ihrer neuen Zusammensetzung enur stärkeren Opposition gegen über, da die Anhänger Radoslawow'S und Nikolajew'S eine neuartige Opposition gebildet und ein eigenes Organ, „Glas", welches hier täglich erscheint, gegründet haben; die Letzteren aber sahen sich in ihrer Hoffnung, den neue» Fürsten bald in ihrer Mitte begrüßen zu könne», getäuscht, und eS ist keine Aussicht vorhanden, daß die Krisis bald behoben wird. Unter den Vorlagen, welche im Ministerrath zuerst zurVeraihung kommen sollen, befindet sich dieAuknahme eines Auiehens beider Länderbank. Wie erinnerlich sein wird, war die gleiche Vorlage chon unter den, früheren Ministerium verhandelt, ist jedoch da- mals adgewiesea worden, weil die Bedingungen der Bank z» schwierig erschienen. Nachdem jetzt in den Regierungscasseu Geldmittel nolh- wendiger geworden sind als vorher, so wird sich das neue Ministe rium veranlaßt sehen, die Anleihe, wenn auch unter minder günstigen Bedingungen, zu Stande zu bringen. Die Opposition wird — wie cs schon hier zu Lande Gewohnheit ist — diese- Vorhaben des Mi nisteriums nach ihrer Manier zu verdrehen trachten und wird im Volke die Meinung verbreiten, als ob das neue Ministerium hier eine eigenen materiellen Interessen und nicht jene des Volkes ver- vlgen würde. — WaS die Person des Fürsten Ferdinand und eine politischen Ansichten betrifft, so sind hierüber in der Presse die denkbar besten und schmeichelhastesten Artikel zu lesen. Im Folgende» gebe ich ein Titat aus der „Nesawlssima Bolgaria": „Das bulgarische Volk muß wirklich der Regentschaft zum Danke verpflichtet sein, daß sie einen solchen Fürsten ausfindig machte, und ebenso den Abgeordneten,, daß sie dem vorgeschlagenen Candidaten ihre Stimmen gaben. Die Worte de- Fürsten, die er an die Deputation gerichtet, sind wie ei», herrliche» Programm sür die Zukunft Bulgariens, und die Bereit willigkeit, mit der er bei diesen schwierigen Zeiten „ach Bulgarien 1» kommen versprach, kennzeichnet seinen ehrlichen, unabhängige» Charakter. . . Wir sind stolz darauf, daß der neue Fürst die Un abhängigkeit Bulgariens so feierlich betont hat. Eines solchen Fürste« bedarf eben das bulgarische Volk, weicher es bewiesen hat, daß er auch seine Freiheit und Unabhängigkeit zu wahren und zu schätze« versteh«. Auch seine Worte betreffs Rußland» sind von Ehrlichkeit und von edlem Gin» beseelt; dena welcher Bulgare sollte es nicht wünschen, mit Rußland in de» Sreuze» der Traktate und Gesetze t» guten Einvernehmen zu leben? Aber so lang« die Russen Bulgarin» »ur unterjochen wollen, werde« sie bei de» Bulgaren keine»' Symvathien begegnen." * Die niederländische Erste Kammer hat die Bv- rathuny über di, BersassungSrevision in den Abtheilungea beendet. DaS Resultat der Berothungen ist in einem au«^ sührlichen Bericht „iedergelegt. welcher zwar, da in den Ab- ttzeilungcn nicht abgestimmt wird, einen sicheren Schluß aus die Ansichten ber Mehrheit nicht gestattet, aber doch eine annähernde Vorstellung davon giebt. Welche« Schicksal dem Gesetzentwürfe in der Ersten Kammer bevorstcht. Die meisten Bevenken wurden gegen die Bestimmung erhoben, durch welche die von sieben Liberalen unterstützte Rechte in der Zweiten Kammer die schwierige Sckulsrage zu lösen versucht hat. Voraussichtlich wird dieser neue Artikel die Genehmi gung der Ersten Kammer nicht erhalten, alle« tlcbrige ad« angenommen werden. * Sowohl in Pari«, al« auch in der Provinz mehrr«, sich die AuStriNSerklärungen au« der Patrioten« liga. So sehr man dieselben mit Gcnugthuung verzeichnen kann, so muß man sich doch hüten, ihre Bedeutung zu über treiben, denn diese Trennungen von Döroutöte richten sich keiiie-weg« gegen da« .eigentliche* Ziel der Liga. Seit aber' Türoulöde die Revanchepolitik zur inneren Parteipotitik in Bezicbungen gebracht und versucht hat. die Liga in den Dienst der Radikalen zu stellen, konnte e« nicht auSblciben, daß die Opportunisten nicht weiter einem Verein angehören wollen, der sich in der heftigsten Befehdung ihrer eigenen, der opportunistischen, Partei grsätlt. — Cassagnac hat dem Deputirten Laur auf seine Forderung zum Zweikampf folgendermaßen geantwortet: .Es würde in der Thal zu lhöricht von mir jein, wenn ich Ihnen gestattete, durch ein Duell den Folgen Ihre- unbczeichciibaren Streiche« zu ent gehe». Sic trete» za allerdings mit anerkennenSwcrlher Dreistigkeit aus, aber daß Sie so weit gehen würden, von mir Geniigthuung zu fordern, dachte ich doch nicht. Sie, der Sie der französischen Armee und der ganzen Rechten Genug- thuung schulde», die Sie i» »iederträchliaer Weise verleumdet habe», »idem Sie dieselben der Versichrung zum Vcrrath angesichts deS Feinde«, da« heißt angesichts Deutschlands, welche« un« bedrohte, bezichtigte». Liefern Sie die ver sprochenen Beweise, stellen Sie fest, daß Sie nicht gelogen habe» und daß man, ohne sich bloßzustellen, sich in einen Ehrenhandel mit Ihnen einlasscn kann! So lange Sie da« nicht thu». machen Sie sich von meiner persönlichen Ver achtung nicht frei und erhalten überdies die Verachtung der öffentlichen Meinung.* * Die Franzosen haben sich aus den Neuen Hebriden bereit« häuslich eingerichtet. Wie die „Agencc Havaü" n»l- theilt, haben sich dort seit einem Jahre viele Colvnistcn nieder gelassen und da« Land urbar gemacht. Einer derselben habe i» diesem Jahre 67,000 Kilogr. Welschkorn geerntet. Tie Bananen feie» äußerst einträglich unb fänden in Australien einen guten Absatz. Auch der Tabak sei vortrefstich und könne sür Cigarre» besonder- mit Lortheit benutzt werten. * Neulich war gemeldet worden, daß der zm» kaufmännischen Vertreter der Witugesellschaft bestellte Herr Kurt Töppen, der sich bereit» unterwegs nach Lamu befindet, sür die neu zu schaffende Stelle eine« (Wahl-) Viceconsut« an genanntem Orte in bestimmte Aussicht genommen worden sei. Nach dem .Hamburger Correspondent* haben sich aber seiner Ernennung Bedenken entgegengestellt, die wahrscheinlich dazu führen wtrdcn, daß von seiner Person abgesehen wird. * Nach einer Meldung au- Panama vom 17. d. M. hat die Negierung der Bereinigten Staaten von Columbia ihre Gesandtschaften in Deutschland und Frank reich abgeschafft. Zur Lage. "Berlin, 27. Juli. Während man in dem .freien* England jetzt gcrav« daran gegangen ist. Ausnahmegesetze sür Irland zu ertasten, und so sich an der Gesetzgebung de« deutsche» Reiche« r», Beispiel nimmt, finden cs einige fort schrittliche Blätter sür angezeigt, gegen da« Socialisten«
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