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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188707310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-07
- Tag1887-07-31
- Monat1887-07
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1887
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212. Erste Beilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeigen Tonntag den 31. Juli 1887. 81. Jahrgang. Der Kaiser in Gastein. ** Berlin, 29. Juli. Neber die Dauer de» Aufenthalte» de- Kaiser- in Gastein find bestimmte Entschlüsse noch nicht getroffen worden. Man hat e» diesmal vermieden, ein be» stimmlcs Reiseprogramm seflzustellen, um den Aufenthalt, sowie die Reise de» Kaisers nicht an die Stunde zu binden. DaS Befinden de» Kaiser» unterliegt selbstverständlich der allersorasamsten Beobachtung von Seiten der Aerzte. und von deren Ansicht und Urtheil wird die Abreise de« Kaiser» ab- hängen. Bi« jetzt lauten die von Gastein eingehenden Berichte vorzüglich, die Lust wie die Bäder bekommen dem hohen Herrn sehr aut, er zeigt sich frischer und noch angeregter als im vorigen Jahr« und darf und kann sich wieder längere Fug-.Promenaden gönnen. Es muß besonder» bemerkt werden, daß Se. Majestät gestern siebzehn Minuten im Bade verblieb, während im vorigen Jahre die Badezeit nie länger al» zehn Minuten dauerte. Nach alledem dürfen wir hossen, den kaiserlichen Herrn recht wohl und neu gestärkt in seine Residenz zurllckkehreu zu sehen, klebrigen» erledigt der Kaiser auch in der Sommerfrische alle RrgicrungSgeschäste mit der ihn auSzeichnenden Pünktlichkeit und hört regelmäßig die Borträge der Herren vom Militair- und Civilcabiuet. sowie de» Vertreter» de« Auswärtigen Amte«, de« Herrn v. Bülow. welcher seit vielen Jahren den Kaiser aus den Sommerreisen begleitet. Don einem neue» liebenswürdigen Beweise der Unbefangen, heit und echt kaiserlichen Hochherzigkeit weiß die »National« Zeitung" zu berichten. Em Bilv der Münchener Malerin Hermine von Preuscheu „Ickoia imperutor", in welchem der Tod al» triumphirender Sieger Uber alle irdische Größe dar» gestellt ist. ist von der Jury der diesjährigen Berliner Kunst ausstellung zurückgewiesen worden. Diese Entscheidung war vielfach kritisirt worden, und in der Presse wurde mehrfach hervorgehoben, daß e» wenig taktvoll erscheinen könnte, in der staatlich unterstützten uud unter kaiserlichem Protektorat stehenden Ausstellung dem Kaiser ein solche» Bild vorzusühren. Man war der Meinung, daß nicht künstlerische Ausstellungen, sondern diese Motive maßgebend gewesen wären für die Jury, diese« Bild abzulehnen. Auf irgend eine Weise hat nun der Kaiser von der Angelegenheit erfahren, und gestern traf bei dem Präsidenten der Akademie der Künste, Herrn Professor Carl Becker, ein Telegramm de» Geheimen Ralhe» v. Wil» mowSki ein. in welchem im Aufträge de» Kaiser» gesagt wird, daß, wenn nur der Inhalt de» Bilde« der Grund der Au«, fchließung gewesen sei. der Kaiser zu erkennen geben wolle, daß er seinerseits an diesem Inhalt des Bilde« keinen Anstoß nehme. Die Jury der Ausstellung ist in Folge diese» Telegramm» zu einer nochmaligen Berathung zusammcngetreten. lieber eine neue Entschließung ist noch nicht« bekannt geworden. Die Ausstellung wird inzwischen Sonntag eröffnet. Der Zeitpunkt de« Eintreffen« de« Kaiser« Franz Joses m Gastein ist noch immer nicht festgesetzt. Jeden, fall» erfolgt der Besuch kurz vor der Abreise unsere« Kaiser». Prin, Wilhelm wird bei der Zusammenkunft der beiden Herrscher diesmal nicht zugegen sein, er kommt nicht nach Gastein, und zwar aus den ausdrücklichen Wunsch des Kaiser» Wilhelm, welcher dem Prinzen davon abrieth, da die kurze Zeit de« Aufenthaltes mit der langdaueroden Reise nicht im Einklang stände. * Der Correspondent der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" meldet au» Gastein, 27. Juli; „Nun, da find Sie ja; ich freue mich. Sie wiederzusehe»!" mit diesen Worten begrüßte unser kaiserlicher Herr gleich am Morgen nach seiner Ankunft auf seiner ersten Ausfahrt die „Schwarze LieSl", vor deren Wirthschast ber erlauchte Herr einige Minuten Hallen ließ. Indem Berichterstatter diese Zeilen »iederschreibt, muß er sich, um der historischen Wahrheit die Ehre zu geben, alsbald selbst dahin berichtigen, da« obige Wort nur an die sogenannte „Schwarze Lte«l", in der That au Frau Eva Göschl ge- richte» wurden. Den» da» weibliche Wesen, da« einst diese Wirth« schast begründet und ihr den Namen gegeben, ruht längst in kühler Erde. Diejenigen, die sich ihrer noch dunkel erinnern, schildern sie allerdings al« recht schwarz, wenn auch nicht in ihrem Innern, so doch um so mehr in Bezug aus Alle«, was da» Acußere betras. Der Chronist unserer Tage würde gesagt haben, sie scheine au« Kamerun zu stammen; unsere Bäter betonten schlechthin dteSchwärze derHaare, der Augen, der Gesichtsfarbe uud mancher Gegenstände, die der hungrige Gast gern in entgegengesetzter Farbe leuchte« sieht. Bon dieser ersten „Schwarzen LieSl" ging die Wirthschast an einen gewissen Herrn Wagner über, der sie wiederum an da» Göschl'jche Ehepaar ver» lauste. Herr Göschl treibt selbstständig seine Meierei, während Frau Eva Göschl. geb. Holzlechncr, durch ihre Tüchtigkeit und ihren Humor der „Gaftwirlhschast zur schwarzen LieSl" neben dem alten Namen auch den allen Nus zu erhalten verstanden hat. Freundlich genug liegt da» bescheidene Hau« am Fuße de- Graukogels da, hart an der Straße in da» schöne Kötschachthal; nicht satt sehen kann man sich an der Aussicht in da« tiese, stundenweite Tbal, in dem das sreundliche Dorf Gastein sich auSbreitet. Für die Badegäste ist diese Wirthschast ein vielbesuchter Punkt; schon in früher Morgen- stunde wird e« hier lebendig, da zahlreiche Spaziergänger hier ihren Kaffee einnehmen. DaS Alle» würde aber nicht ausreicheii, der „Schwarzen LieSl" näher zu gedenken, wenn nicht die» WirthShau» und Fraa Göschl in dem Gasteiner Badeleben unsere» kaiserlichen Herrn immerhin ihre Rolle spielten. Wiederholt ist Kaiser Wilhelm nämlich in dieser Wirthschast erschienen, ha» sich hier wohl bc künden, der herrlichen Natur sich erfreut uud konnte, der Herrsche» sorgen entledjgt, Mensch unter Mensche» sei», beim Schlichten ouSruhen. Bei der Uaterhaltnng blieb r» nicht, »nd noch vor zwei Jahren hat unser Kaiser hier mit den Herren seiner Um. gebung Kegel geschoben. So erzählte heute Frau Göschl dem Schreiber dieser geileu. Sie lachte dann selbst darüber, daß sie immer die „Schwarze LieSl" genannt werde; „aber e» ist halt mol so Brauch". Einmal, morgen sind e» gerade zehn Jahre her. »ahm sich LieSl ein Herz uud bat ihren kaiserliche» Gast, er möchte sich doch in das Fremdenbuch einzeichlleu. Der erlauchte Herr willfahrte der Bitte, ihm nach die Herren seiner Umgebung. Diesen erworbenen Schatz zu behüten, war aber recht schwer, denn ganz Gastrin strömte zur „Schwarzen LieSl". um diese- Blatt zu beschauen. ES blieb, um dasselbe vor dem Verderben zu rette», nicht» übrig, als diese- Zeichen der Erinnerung au» dem Buche zu entfernen »»d unter festen Lerjchluß za legen. Rach und nach zeichneten sich »och andere Herren, die dem Kaiser nahe stehe», aus diese« Blatt «in, bi» unser Reichskanzler am 7. September 1877 mit seinen kräftigen Lchristzügen den letzten Raum ouSsüllte. E» ist «in in der Ibat merkwürdige» und bedeutende» Blatt deutscher Geschichte, da« sich Frau Göschl kostbar hat einrahmen lassen. Oben link» sieht: „Den 28. Juli 1877", darunter mit fester, sicherer Hand geschrieben: „Wilhelm." Nach rechts zu liest man: „F. Manteuffel, königlich preußischer General-Feldmarschall": darunter .Llugust Prin, von Württemberg." ES folgen eine lauge Reihe schlichter Nn>»e» ohne Bezeichnung von Rang und Stand: so v. WtlmowSki. Graf Pe> vonchcr, v. Albedyll. Gras Lehudorss, vr. von Lauer, Otto v. Bülow. Graf L.'hndoiff-Steiuort. Prinz Heinrich XVIII Neuß und v. Bismarck, 7. 9. 77. — Im oberen Zimmer — Frau Sö'chl nennt es den „Salon" — hänqi zwischen dem österreichischen Kaisrrvaar das Bild de« Kaiser« Wilhelm Der tdeuerste Besitz aber ist eine Phoiographie dcS erlauchten Herrn, welche der Frau Dirthin in rtnem Briefumschlag zuging. der die Aufschrift trug: „Der Schwarzen LieSl". Aus der Rückjcile der Phoiographie steht geschrieben: „Weil LieSl den Kaiser doch ehrt, Sei thr de» Kaiser« Bild bescheret I" St» rrriekh alsbald den gültgr» Gebers Frau Göschl wollte aber deu kaiserlichen Herr» mcht nur in ihrem, sondern auch in seinem eigenen Heim besuchen. El sind noch nicht ganz zwet Iabre her. da unternahm sie mit eluer Freundin taS große Wagestück einer Reise von Gastela nach Berlin. Allein der Mensch denkt und Gott lenkt. Denn al« Frau Göschl ln hie drnlsche Hauptstadt elnsuhr uud im „Dresden« Hos" abstieg, da hörte sie za ihrem großen Leidwesen, daß der Kaiser gar nicht i» Berlin sich aufhalle, sobdera zu den Manöver» verreist sei. Darüber war großer Jammer. Zwar fand sie Eintritt in da» PalaiS, die Zimmer des Kaiser« wurden ihr gezeigt, alle Sehens würdigkeiten der Wellstad» wurden ausgesucht, alle Theater Sssuetea sich ihr, eine Fahrt nach Potsdam wurde unternommen, und al-sie chließiich nach der Rechnung sragt», da war Alle« längst bezahlt —- aber deu Kaiser hat sie doch nicht zu sehen bekommen. Nm so mehr sren« sie sich, daß der hohe Herr wieder nach Äastein ge kommen ist, und, so oft er - ' znwinkt. sie sich», ihr sreuadlich mit der Hand XU. (König!, sächsisches) Armeecorps. Dresden, 29. Juli. Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht, nachstehende Personal-Berände» rungeu in der Arme« zu genehmigen. X. Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen rc. Die Beurlaubung de« Premierlleuteuanl- im 1. (Leib») Grenadier. Regiment« Nr. 100 von Sichart vom 1. August d. I. ab auf 1 Jahr unter Stellung « l» »ult« de« Regiment«; die VeiSiderung de« PremierlieutenautS imGarde-Reiter-Regimeute von Tschirschky uud Bögeadorsf zum Rittmeister und Escodron-Ehes — vor- läufig ohue Patent —; die Verleihung de« Charakters als Rittmeister an den Premierlieutenaut im 2. Ulaneu-Regimeute Nr. 18 Bade» gast; die Ernennung deS charakierisirten PremieriieutenanIS im Garde-Rciter-Regimente Freiherr von Beschwitz zu» etat-mäßigen Premirrlieulenant mit einem Patente vom Tage der Eharakicrisi. rung; die Versetzung der PremierlicutenanlS der Reserve West, mann dcS 2. Grenadier-Regiment» Nr. 10t „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" und Koch des 10. Jnsanterie-NegimeniS Nr. 134 und der SecoudelieuteuantS der Reserve Silbermanu de» 4. Jn- santerie - Regiment» Nr. 103, Henuig, Witte und Kette des 8. Jnsanlerie-RegiinentS „Prinz Johann Georg" Nr. 107 und Gräm er de» 10. Infanterie-Regiments Nr. 134 zum II. In- santerie-Regiment« Nr. 139; die Beförderung der Seconde- lieutenantr der Reserve Lohse des 2 Grenadier-Regimen!» Nr. 101 „Kaiser, Wilhelm, König von Preußen" und Grebe dcS 8. Infanterie-Regiment- Nr. 102 „Prinz-Regeut Luilpold von Bayern" zu PremierlteuttnanlS der Reserve; die Besörde- rung der Bicefeldwebel, dezw. Vicewachimeister der Reserve ahl und Siemens de» 1. (Leib-) Grenadier-RegimentS Nr. 100, Wolf de» 2 Grenadier-Regiment» Nr. 101 .Kaiser Wilhelm» König von Preußen", Lorenz und Grimm deS 4. Infanterie-Regiment» Nr. 103, Ruppert und BLutsch des 5. Inianterie-Regiment» „Prinz Friedrich August" Nr. 104, Strecker de» 6. Jnsonterie - Regiment» Nr. 10S, LredS, Dietsch, Plathaer» Joriu» und Nißmüller de» 7. Jn- santerie»Regiment» „Prinz Georg" Nr. 106, Wemmer», Bruhn» und Gtebert de» 9. Infanterie-Regiment» Nr. 107, Wittiag, Höckner, Mentzel, Engel und Maucke des hützen- (Füsilier-) Regiment» „Prinz Georg" Nr. 108, Kaoll und Klippe de» 9. Jiisanterie.Regiment» Nr. 1S3, Hermann, Berger» Demm«, Schulze, Wilde, Kögel und Ah de« 10. Jnsanterie-NegimeniS Nr. 134. Teich mann de- 1. Jäger- Baiaillou» Nr. 12. Klemm de- 2. Iäger-Baiaillon» Nr. 13. Steib de» Pwuier-Bataillon» Nr. 12, Gras Bitzthum von Eckstädt de» Barde - Reiter - Regiment», Werner des Tarabinier - Regiment-, Freiherr von Ferber des 1. Hularen-Regiine»»- Nr. 18, Sam- berg und Schulz de» 1. Ulanen Regiments Nr. 17, von Nostitz- Wallwitz de» 2. Ulanea-RegimentSNr. 18und Vre ndel de» Train- Bataillons Nr. 12 zu SecondcliculeuanlS der Reserve in ihren Truppentheilen; die Beförderung der Biceseldwebel der Reserve Nohland und Lendel de» 8. Jnsanlerie-Negimenl» „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Illing, Gutzschebauch »udMauckisch de» 10. Insanterie-RegimentS Nr. 134 zu Scco»dclie»tkna»t- der Reserve deS 11. Jnfanterie-Regimenl» Nr. 139; die Beförderung der Secondelieutenant» der Landwehr-Infanterie Gerhard und Meyer I. de» 1. Bataillon» (Plauen) b. Landwehr »Regiment« Nr. 104 uud Severin, Bohnert und Gringmulh des 2. Bataillons (2. Leipzig) 7. Landwehr - Regiment« Nr. 106 zu PremierlieutenautS der Landwehr-stittanterie; die Beförderung drs Serondelieulenani« der Landwehr - Pioniere Heberlein IcS Reserve-Laadwehr-BataillonS (1. Dresden) Nr. 108 zum Prcniier- licutenant der Landwehr-Diouiere; die Beförderung der Biceseld. wcbel der Landwehr-Infanterie Mönnichmeyer und Weise dcS 2. Bataillons (2. Leipzig) 7. Landwehr-Regimeul» Nr. 106 zu Secondelicutenai.l» der Reserve und zwar elfteren im 7. In- santerie-Regimenie „Prinz Georg" Nr. 106, letzierrn im 8. Infanterie. Regiment« „Prinz Johann Georg" Nr. 107; die Beförderung der Biceseldwebel der Landwehr-Insanlerie Focke und Erdmanu dcS 2. Bataillon« (2. Leipzig) 7. Landwehr-Regiments Nr. 106 und Rudolph dcS Reserve-Landwehr-Bataillon» (1. Dre-drn) Nr. 108 zu SecondelieutenantS der Landwehr-Jniaulcrie. L. AbschicdSbcwilligungeu. Die erbetene Verabschiedung der Secondelieutenant- von Cmr- lowitz im 1. Ulanen-Regimenle Nr. 17, diesen mit der geletz- sichen Pension, Scharnke im 2. Ulanen-Regimente Nr. >8. G>as von Loewenstein-Scharssencck im Carabinier-Regiment« au« Allerhöchsten Kriegsdiensten; die erbetene Verabschiedung nachstehend ausgcsührter Osficiere de« Beurlaubtenftandet rc. au« Allerhöchste» Kriegsdiensten und zwar: der PremieriieuienantS der Reserve Donath de- 1. (Leib-) Grenadier-Regiment» Nr. 100 und Bon hos de« Traiu-BataillonS Nr. 12, de» Premierlieulenanl- der Landwehr-Insauterie Schüler de- 2. Bataillon« (2. Leipzig) 7. Landwehr-Regiment- Nr. 106, de« CrcondelleuteiiantS der Land- wehr-Jnsanieri« Rabeneck I. de» 2. Bataillon» (Zittau) 3. Land wehr-Regiment« Nr. 102, de« SecondelieutenantS der Landwehr, Fuß-Arlillerte Laru« d«< 1. Bataillons (1. Leipzig) 7. Landwehr, Regiment- Nr. 106, de« Hauptmann« z. D. vou der Mosel, letzteren unter Fortgewährung der gesetzlichen Pension uud mit der Lrlaubniß zum Forttragea der bisherigen RegimeuIS-Unisorm mit den für Bcrabschicdcte vorgeschricbenen Abzeichen. Auszug «S dc« Protokolle über Sie Plenarsitzung des RattzeS vom «. Inli 1887.*) Die Stadtverordneten haben der Gewährung eine» onthelllgcu Zuschusses zur Peusion de« verstorbenen VollSschullehrerS Herrn Schaab Zustimmung erthcilt. ES ist Verordnung zu erlassen. Aus das Dankschreiben der Lonccrtdlrection bet Rückgabe ! Loncertlocale im alten Gewaudhause beschließt man, Erwiderungs schreiben zu erlassen. Von der Einladung de« Vereins für Volkswohl zu seinem Sommerfest nimmt man Kennmiß. Dem Anträge der Bandeputatton: die Bordschwellen sämmtlicher Trottoirs nach der Fahrstraße zu künftig zu untermanern, tritt man bei; e« ist mit den Stadtverordneten zu communicirrn. Man genehmigt die Verwendung von 3560^! auS dem Ber» möaeu der Schumann-Stiftung für Reparaturen dc« Abputzr« aw StittuugShausr, sowie für Herstellung von Blitzableitern. Bei der stattgefundeneu Ettchrevision im Acrar läßt man «« bewenden. Die wegen der Lrottoirkeming vor dem Predigerhansc ersorder» ltchen RegulirungSarbeite» aus der Nordsrite de- NicolaikirchholeS beschließt man zu Lasten der Ausgabeposition 1 de« Louto 8 im diesjährigen Haus holtp loa« »och »or jeurr Trottoirlegnng zur Aus führung zu bringen. Nachdem die Herren Special-Sachverständigen zur Begutachtung der Wahl eines Platze- zum SiegeSdenkmal sich einstimmig für den Marktplatz entschieden Hoven, beantragt die betr. Tommission: ») mit einer Stimmenthaltung und gegen 1 Stimme zu verneinen, daß ein anderer Platz als der Mam und «er AugusMSplatz al« geeignet ausgesunden worden, und d) gegen S Stimmen dem Lorschlaae der Sachverständigen, „deu ftädttschen Lolleaie» di« Wahl de« Markt platzes zu empfehlen", betzutreten. Diese beiden Anträge werden eiuflimmia angenommen. Schlietzllch wird, vorbebältllch der rinzubolenden Zustimmung der Stadtverordneten, beschlossen, ans eine» wivrr dir Ltadtgcmeinde erhobene» Proreß riuzugeye». vo« ». Intt 1887.—) Mau nimmt Kenntnis vo» dem Dankschreiben eine» Rector« kür gewährte AlkerSzulagr, sowie von dem Schreiben de« Königlichen Ministerin»,« de« Krieg«, «tt welchem dasselbe di« Bezahlung der 1. Rat« des KaufSgeldeS für da« Areal de» Milttairbarackenplatze« anzeigt und seinen Dank für da» von der Stadt bewiesene Entgegen kommen ailSspricht. Der Verein der Zächs. Gcmcindebeamlcn verbindet mit der Anzeige, daß die diesjährige Generalversammlung desselben Sonntag den 7. August Hierselbst stattsinden werde, die Bitte an den Rath um Betheiligung und bedankt sich sür die ihm gewährte Unterstützung. Herr Bürgermeister vr. Tcöudlin übernimmt eS, die Bersaminluug zu begrüßen. Von der Einladung de« Allgemeinen Turnverein- zu seinem Schauturnen wird Kenntniß genommen. Die Herren Stadtverordneten haben Zustimmung ertheilt: lstrase; eS ist Eröffnung zu o. zum Erlasse einer Conventionalstrase; machen; b. zur Errichtung einer Talgschmelz« in einem besonderen Gebäude des neuen SchlachlhoseS mit dem Anheimgebeu von Maß- regeln wegen möglichster Geruchlosigkeit und besserer Reuta- bililät; die rrstcre Frage wird dem Bauamt zur Begutachtung, die letztere dem betr. Herrn RathSdeputirien vorgelegt, welcher die erforderlichen Verhandlungen mit der Fleischerinnung zu führen hat, event. ist Verordnung zu erlassen: o. zur Abgabe von Wasser au» der ftädttschen Wasserleitung an die Gemeinde Reudnitz, sowie Herstellung der WasserleitungS- anlagcn daselbst: es ist Verordnung zu erlassen und dem Reudultzer Gemeinderalh Kenntniß zu geben; <t. zur Verausgabung von Reparaturkosten für die Heizanlage in der höheren Mädchenschule; e» ist die Sache aiisziisichren und Verordnung zu erlassen; zu dem Aufwind sür »iiethweise Benutzung einer Telegraphen leitung zwischen dem Hochbehälter in Probstheida und der BclriebSstätte in Naunyos, jedoch unter der Voraussetzung, daß nach Entscheidung des RcichspostainteS der ErwerdsprciS nicht mehr als 10,000 betragen werde; eS ist mit der Oberposldirection zu verhandeln, event. Verordnung zu erlassen und Herr Ingenieur Thiem anzuweisen; k. zu verschiedenen baulichen Herstellungen sür die 1. Bürgerschule am Fleijchervlatz: eS ist die Sache anszusühren und Verordnung zu erlasse», auch dem Schulaußschuß Kenntniß zu geben; 8- zum Verkauf, bez. Verbrauch vou 40 Rath-budeu; Sache ist auSzusühre»; d. zur Erhöhung der Reinigungskosten sür da» Museum, An schaffung eines Läufers sür die westliche Loggia und Herstellung eines Drahlgitters unterhalb eines ObcrlichtfcnsterS; e» ist Verordnung zu erlassen, beziehentlich das Bauamt mit der Au-sührung zu beauftragen, auch dem Musemnsdirector wegen Ent werfen einer Hausordnung sür das Reinigen Kenntnis, zu geben. Ferner haben die Herren Stadtverordneten die Rathsvorlage über Erhebung von 5 Einheitssätzen am zweiten diesjährigen städtischen Einkommensteuer-Termin abgclchnt und nur 4'/, Einheitssätze vcr- willigt, sind aber dem RaihSbeschiusse wegen Bildung eines Rcserve- ondS für die Mansfeldcr sture der Stadigcmeinde bcigetretcn; man aßt hierbei Beruhigung, cs ist die Stencrabtheilung anzuweisen und an die Stadtcnsse wegen der Kuxe Verordnung zu erlassen. Weiter haben die Herren Stadtverordneten zugestimmt: 1) zu den Bestimmungen sür die Benutzung des LoncertsaaleS >m alten Gcwandhanse, der Restauration diese Saales und der event. Verausgabung eines Bcrechnungsgcldes von 1000^1, !» ist Verordnung zu erlassen und das Bauamt zu beauftragen; 2) zur Herstellung der Harkorlstraße zwischen der Nounenmühle und der südlichen Grenze dcS vormals Boigtländer'schen Grundstückes, die Sache ist auszusührcn und Verordnung zu erlassen: 3) z»m Verlause ,e eines Bauplatzes an der Acußeren HoSpital- straße und der Straße X des Rcudnitzer Bebauungsplanes an Herrn Bäckermeister Scysscrth hier, d. eine-Bauareals au der Südosiseitc der letzteren Straße an den hiesigen Buch- Händler Herrn Heitmann und e. eines Bauplatzes an der Kqnlstrnße hicrselbst an Herr» Flcischermeistcr Hcrbcrth hier, die es ist Eröffnung zu machen und Vertrag abzuschlicßcn; 4) zur Herstellung der Straßen X und 8 des Reudnitz» bmluiigsplaues, eS ist Verordnung zu erlassen und die Tiesbauvrrwaltung mit der Ausführung zu beauftragen; 5) zu einer Nachverwillignng für das Tont» 36 „Wasserleitung" de» diesjährigen .HaushalipIaneZ, die Stadlwasserkunst uud die Stadtcasse io Kenntniß zu Be, eö ist setzen: «) zu dem VerglclchSabkommeu L Gottfried, mit der Firma Sachsenroedcr 900 ^l zur Anschaffung eine« Seldschranke« » conto Betrieb und Einholung der Zustimmung der Herren Stadtverordneten genehmigt man. Die mit der kaiserlichen Oberpostdircction wegen Herstellung der Telegraphensettnug zwischen dem Hochbehälter in Probstheida und der BetrubSstättc ln Naunhof vorläufig vrreiubarlen Modalitäten bezüglich der Errichtung der Anlage genehmigt man und beschließt Ermiethung derselben aus b Jahre. Die in der alten Stadtwasserkuust frei werdende Werkmeister- Wohnung beschließt man einem Forstaufseker zu überweisen, dagegen von der Aussührung eine« Neubaues für deusclbeu bis aus Weitere« abzusehea. Ls ist den Herren Stadtverordneten hiervon Mittheilung zu machen und da- Erforderlich« zu besorgen. Nach Vergebung der Schmiedearbeiten für verschiedene Gebäude dcS Schlachthofes tritt man dem von der Deputation sür Leihhau« und Sparkasse und der Bandcputatiou abgegebenen Gutachten über Umbau de- Gebäude« deS Leihhauses und der Sparkasse bei und beschließt, die erforderlichen Mittel ans dem Guthaben der Stadt bei der Sparkasse zu entnehmen. Nach Bewilligung einiger Lur- und anderer Unterstützungen genehmigt man daS Kausgebot aus einen Eckbauplatz am Körnerplatze ... _ _ . r . .. ^ ^Eingegangeu bei der Redactto» a» 1>. Juli. **) Etngegange» bet da Redaktion »« 20. Juli. es ist dem Rechtsvertreter derselben Mittheilung zu machen und Beiordnung zu erlassen, und 7) zur Eingehung eine» ProcesscS, bezüglich dessen e« bet der schon ersolglcii Bcanslragung dcsActorS desJohanntShospttaleS bewendet. Endlich haben die Herren Stadlvcrordncten die Vorlage über Ausarbeitung eines Specialprojeclcs zur Errichtung der VetriebS- gebäude der Gasanstalt I aus dem östlich der Gasomater gelegenen Areale abgclchnt; man legt diese Sache dem betr. Herrn Deputaten zur Stellung weiterer Anträge vor. Schließlich saßt man Beruhigung bei den Beschlüssen der Herren Stadtverordneten zn der Vorlage, die Einstellung der Beträge für HilsSarbeit beim Bauamte in das diesjährige Budget betr., sowie bei den von denselben beschlossenen Abstrichen vez. dcS Mehraufwandes für die innere Ausstattung des PredigerbauseS am Nieolaikirchhos; im Uebrigen ist hier Verordnung zn erlassen und die S»he, soweit bewilligt, ausziisühren. Aus Antrag der Finaiizdeputation wird dem Verein deutscher Lehrer in England ci» einmaliger Beitrag von 500 gewährt vorbehäitlich der Zustimmung der Herren Stadtverordneten. Nachdem man das sür die Anbauten der 1. Bezirksschule noch zu beschaffende Mobiliar an verschiedene Gewerken vergeben, wird die Rechnung fürs JvhannishoSpital ausS Jahr 1885 genehmigt dieselbe ist 8 Tage auszulegcn und sodann den Herren Stadtver, ordneten initzuiheilc», den letzteren auch darüber Nachricht zu geben, weshalb der vou ihnen s. Z. gestellte Antrag noch nicht ausführbar grwescn. Wegen des Preises sür das infolge Aussührung eines Neubaues in der Alexanders) raßc daselbst zur Straße abzutretende Areal beschließt man mit den Herren Stadtverordneten zu cominuniciren, auch der Registrande sür Baupolizeisachen wegen Erlheilung der Baueoncession nach erfolgter llautionsbcstcllung Notiz zu geben. Nach Vergebung der Kohlcnltejerungc» sür die höheren Schub anstaltcn macht man sich über das Gesuch des Herrn Hagenbeck um Gewährung eines städtischen Platzes zur Vorführung seines fliegenden Liren» mit Menagerie, bez. von Gruppen srenider Volksstämme dahin schlüssig, daß man die Ueberlassung eines im Stadtbesitz be- kindlichen Platzes ablchnt, die Vorführungen aber sür den Fall, daß Herr Hagenbeck selbst einen Platz beschafft, genehmigt und die Prüfung des letztere» der Sectiou vorbehält. vom IS.Jntt 1887. Bezüglich der Herstellung eines TheileS der Harkortstraße hat die Ticsbauverwaltung die aus Vergebung der erforderlichen Pflaster-, Trottoir- und sonstigen Arbeiten gerichteten Anträge gestellt, denen man beitritt. Wegen Lieferung von ca. 500,000 Stück Schlacken- Pflastersteinen sür da» Jahr 1888 beschließt man mit der ManS- seldschen Materialiensactorci zu verhandeln und bez. abznschließea. Nach Vergebung von 5 Einzel- und 6 Doppelstuben im IobanniS- stist beschließt man. sür Pflasterung des Fußweges läng« der Parcell« Nr. 23 dcS Gohliser Flurl uchs — unbebautes Areal — mit Mosaik- stetnen die erforderlichen «osten zu vcrwilligen und Zustimmung der Herren Stadtverordneten einzuholcn. Bon der Anzeige der Museums-Direktion, den Ankauf eines Gemälde« von Spitzwcg durch deu Kunstverein betr., nimmt man Kenntniß. Herr Generalconsul A. Thieme hat dem städtischen Museum wiederum 9 Gemälde au» seiner Sammlung definitiv überwiesen. E» ist zu danken und der Museums-Direktion Kenntniß zu geben. Auf Antrag der JohannishoSpitak- und der StraßenbauLeputation wird beschlossen, die Ostscite der Siephanstraße nach der.« Plane 4101 und dem Kostenanschläge dcS Nalh«gärtncr- herzustcllen, wobei 6 Gärten in Anspruch genonimen werden, die dafür berechnelcn Kosten von 14,800 au» den Mitteln des Johanni-Hospital» z» vcrwilligen uud Zustimmung der Herren Stadtverordneten einzuholcn, inzwischen aber den betr. Gartenbesitzern Eröffnung zu machen, auch die un- berührt bleibenden Gärten anderweit aus 6 Jahre zum Preise von 10 -L pro Quadratmeter zu verpachicn. De» Lutrag der Krankeuhausdepulatioo aus Bewilligung vo» mit 45^ pro Quadratmeter vorbehältlich der Zustimmung Herren Stadtverordneten, lehnt aber ein Kaufgebot aus einen and« Platz daselbst ab. reu as Tiesbauamt hat Pläne über Abänderung de» ProjecteS der bei der Wasserregulirung am Schleußiger Wege herzustellenden zwei Brücken über das Pleißensluthbett und die Paußnitzslulhrinne mit dem Antrag« aus Genehmigung des veränderten Proiects und Ver- willigung der Mehrkosten von 21,076 13 -L vorgelegt, welche sich voranSsichtlich durch die Submission verringern werden. Man de- chließt, daS neue Project zu genehmigen, die Arbeiten auSzuschreibeu und die eventuellen Mehrausgaben s. Z bei der Rechnung zu recht eckigen. Ferner wird beschlossen, wegen Herstellung von Erd - und Pflaster- arbeitcn an der nördlichen Fahrstraße de- JohanniSplotzes Submission auszuschreiben, sowie die bei Aussührung der elfteren nöthig werdende Beseitigung einiger Bäume vorzunehmeu. v»« r». s«it 188?.*) Einem Gesuche dcS Senate» der könial. Akademie der Künste zu Berlin um zeitweilige Ueberlassung der vier für da» Leipziger Siegc»- drnkmal modellirtrn Retter-Statuen zur Ausstellung in der am 31. lsden. Mts. in Berlin zu eröffnenden akademischen KuustanSpellong beschließt man unter Vorbehalt jederzeittaer Rücknahme der erbetenen Erlaubniß und unter der Borau-setzung, daß die Akademie die Gefahr trägt, stattzugeben. Eine Verordnung des könial. LultuSmiaisterium», die Neugestaltung der GehaltSvcrhältnissr der Rectoren und Oberlehrer a» den Gym nasien zu St. Thonüi und St. Nicolat, sowie am Realgymnasium äcr betr., gelangt zum Vorträge; er ist derselben, soweit r» nicht chon geschehen ist. nachzuachen. Nach Vergebung der Pslasterarbette« sür eine» Thetl der Albcrt- iraße wird über die Ausführung de» Neubaues der Vlll. Vürger- chule in Gemäßheit der Anträge der vaudepntatton beschlossen. Hiernach vergiebt man die Lieserung von Heizrohrverkleidunge» zum Reubau der IX. B«zirk»schule. Weiter beschließt man, verschiedene Baureparaturen beim Ritter- gut Taucha mit einem Aufwand« bi» zur Höhe vou 4230^1 ans- zusühren und hierzu die Zustimmung der Stadtverordneten einznhole». Endlich bewilligt man einige Curunterstützuogen. *) Eingeqangen bei der Redaktion am 25 J»ls. Universität. Die HabtlitattonSschrist vr. tz. Kaerttug'S bestaub in einem Heft vou 84 Oclovseite», den erste» Lapttela eiuer „Ge schichte de» französischen Roman« tm XVH. Jahr- hundert". Diese bc, Eugen Franck in Oppeln erschiene»« Mono- graphie wurde durch süus Fortsetzungen zu einem Baad« ergänzt, welcher den Jdeolroma» der französischen Literatur de« siebzehnten Jahrhundert« aus 501 Sette» Vorfahrt. Da» Werk ist den Pro- sessoren vr. Adolf Ebert und vr. Friedrich Za ruck« „in ausrich- liger Dankbarkett gewidmet". Jetzt nun ist die Monographie, deren Anfänge die Universitätschronik setuerzett verzeichnet hatte, durch einen zweiten, weniaer umfangreichen Band abgeschlossen worden, der den realistische» Roma» jener Periode behandelt. Dieser Schluß- band enthält au 300 Seiten, einschließlich eine» Namen- und Sach register-. Ja der Einleitung heißt e» »nd Anderem: „Daß der realistische Roman de» 17. Jahrhundert» dem Ideal- roman in ästhrttscher Hinsicht überlegen ist, unterliegt keinem Zweifel. So roh und unvollkommen auch namentlich die ersten Bcrsnche reali- stischer ErzLHIuagSkuust sein möge», allenthalben pulsirt nrkrästige» dichterische» Leben. Auch ist der Realroman für die folgenden Epochen der erzählenden Prosadichtung »o» größerer Bedeutung geweseu al» der Jdealromaa und hat dieser e» lediglich der oft ungestümen Mahnung und dem oft herben Spotte seine» Gegner» zu danken, wenn er sich — früher als die realistische Gattung — von gewissen Fehlern und Schüben löutert: die Romane der Frau von Lasayette, die de» Jdealromaa de« 17. Jahrhundert« krönend abschließend sind nur möglich gewesen, nachdem vorher ein Sorel, ein Marechal, ein Furetiüre, ein Srarro» und viele Andere mit energischer Hand die allzu üppig wucherndea Rauken der idealistische» Manier beschnitten und beseitigt hatte». Trotz allgemeiner Heber» legenheit fehlt eS jedoch dem realistischen Roman der Zeit keine«. Wegs au Schwächen." Vr. Koertingsührt die« näher au» «ad fährt dan» fort: „Trotz dieser Mängel ist der Realroma» de» 17. Jahrhundert» bet Mit- uud Nachwelt in gleichem Ansehen gewesen wie der Jdeal- roma», hat er wentgstea« an eigentlicher LolkSthümlichkrtt diesen entschiedrn übertroffeu. Sein Schicksal war, mehr gelesen, da« de« Jdealroman», mehr gepriesen zu lei» . . ." Verfasser hegt folgenden Wunsch: „Möchte diese Darstellung de» Wesen- und der Entwickelung de« ReolromauS der Periode aber auch fort und sort den Leser zu gewiß nicht uninteressanten Parallelen zwischen dieser ältesten französischen rralistischen Realromandschtung und seiner sich so merkwürdig und reich entfaltenden der uumtttel- baren Gegenwart «»regen." vr. Whiftliug. *) Marie de Lasayette schrieb psychologisch« SItuationSromaue, wie „si-yde". „La Priurrsse d« LlLveS". Anm. des Reser. Neues Theater. Leipzig. SO. Juli. Äm .Actienbubiker" von Kcilisch fehle gestern Abend Irl. Anna Häaseler vom Stadtthcatcr in Hamburg ihr Gastspiel fort. Jo der Nolle der Karoline Lüderitz, welche ihr zugrsallen War» sehen wir die liebens würdige Künstlerin, deren ganze- Austreten einen sympathischen Eindruck Hervorrust, wieder in ihrem eigentlichen Fahrwasser, dem der Lustspiel, und Possensoubrette. Ihre Berliner Küchen see hatte Mund »nd Herz aus dem rechten Flecke, und da» adrette, frische Spiel, der natürliche, unbefangene Ton der Sprache, der trefflich pointirte Bortrag der Gesangspartien, alle» Da» veretuigte sich hier zu «ioem wirkungsvollen Ge- sammtbild«. Ja dem rosenrolhen Gewände nahm sich di« Beherrscherin der Töpfe und Tiegel überaus anmuthig au». Der Südländer bezeichnet all« dies« eben gerühmten Vorzüge recht charakteristisch mit einem Wort«, indem er solche Töchter Eva- .saubere" Dirndel nennt, wa- dasselbe sagen will, wie da- .Fesch" an der scbvnen blauen Donau. Nun, .sauber" und .fesch" trat Frl. Häaseler al« Karoliue Lüderitz offenbar aus und wir bedauern, daß sie eigentlich nicht gerade die effektvollsten Rollen ihre« Fache« bi- zetzt zur Darstellung ge bracht hat. Da- Eouplet, da« von den süßen Leiden der Küchendragouer, dem Hau«h«rrn gegenüber, erzählt, trug fl« mit gutem Humor vor, und erntete verdienten Beifall VaAtr. Die Vorstellung iss i» Uebrigen schon von un- besprochen worden. Der Bucephaln« de« Herrn Büller parirte die-« mal Ordre, und gab seine« Bändiger Gelegenheit, de» SonntagSrrUer im Grnnewald möglichst »aturaetreu ,« eopiren. Hermann Pilz.
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