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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188708084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-08
- Tag1887-08-08
- Monat1887-08
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1887
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Erscheint täglich . stütz 6'/, Uhr. Rrtarliou und Lrpkditioo - JohaaaeSgaffe 8. SPrechkundku der Urdactiou: vormittag« 10-12 Uhr. Nachmittag« b—S Uhr. Air d «t«,»»« »ach» sich »n Netacnin nrcht »crswduch. ^ U»»«H»e de, fü, »te «D»ftf«l,e»Ue R»»«er befti»«ten Inserate an wachentage« dt« t Uhr Nachmtnag«, an Tann» und Sefttagen frntz tt«'/,i» Uhr. 2» den Filiale» für Zns.-Annahme: Ott« -le««> UniversitätSstraße 1. Laut« Losch». 7 Katharftleustr. 23 part. u. KöuigSplatz 7, > nur bi«'/,» Utzr. tlMM und TlMtblaÜ Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. , 220. Montag dm 8. August 1887. Amtlicher Thetl. i Mannlmchimg) Wegen Reinigung ver Localitäten bleibt dad Aiehamt Dienstag, de» v. und Mittwoch, de» LV. d. M. geschloffen. Leipzig, dm 4. August 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Trvndlin. -ennig. Vekanntmachung. Mit Rücksicht aus die geringe Breite der Schlvtzgasse und die gegenwärtig zu beiven Seilen derselben stattfindenden Neubauten wird genannte Gaffe bis auf Weitere« von der PeterS Kratze auS für ven durchgehende« Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 8. August 1887. Der Rat- der Stadt Leipzig. IX. 5277. vr. Tröndlin. Hcnnig. Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, 8. August 1887. * Der .Deutsche Reichsanzeiger'' bringt, wie bereit« tele« graphisch erwähnt, die Bekanntmachung, betreffend daS Seminar sür orientalische Sprachen an der König- ULen Friedrich-Wilhelm«.Universität zu Berlin. Dieselbe lautet: I», Ei»verehmen mit dem Auswärtigen Amt wird hierdurch bekannt gegeben, war folgt: I. Die Eröffnung deS Seminar- für orientalische Sprachen wird am 18. Octaber d. I. in den demselben mit Allerhöchster Ermäch tigung einstweilen »überwiesenen Räumen der s. g. Alten Börse, 6. Lustgarten 6, stattfindeu. Die Direktion desselben ist dem ordent- licht» Professor au der,diesigen Universität und Mitglied der Akademie der Wissenschaften hiersilbst, vr. Karl Eduard Sachau, kom missarisch überlLSgeir" II. Mitglieder des Semiuar« können sowohl künftige Aspiranten für den Dolmetscherdienst de« Auswärtigen Amts als auch Auge» hörige sonstiger Berufsstönde werden, sofern sie den erforderlichen Grad geistiger und sittlicher Reife besitzen. Meldungen zum Ein» tritt sind unter Beifügung der Zeugnisse und eines Lebenslaufs an den kommissarischen Direktor des Seminar-, Professor vr. Sachau (VV. Hitzigstraße 7), zu richten. III. Bezüglich deS Lehrplans gelten nachstehende Bestimmungen: 1) Der Unterricht umfaßt folgende Sprachen: Chinesisch, Japanisch, Hindustani, Arabisch, Persisch, Türkisch und Suaheli. In Verbin- düng mit dem sprachlichen Unterricht werden auch die Realien der betreffenden Sprachgebiete, insbesondere Religion, Sitten und Ge- bräuche, Geographie, Statistik und neuere Geschichte behandelt. — 2) Das Ziel des Unterrichts ist: a. Keuntaiß der Grammatik und desjenigen TheilS des Wortschatzes, welcher im täglichen, mündlichen wie schriftlichen Berkehr am meisten zur Anwendung kommt; d. Uebung im mündlichen und schriftlichen Gebrauch der Sprache; o. Bekanntschaft mit den am häufigsten vorkommenden Schriftstücken Sffenllichen und privaten Charakters; >1. bezüglich der Realien: Ver- Mittelung deS Verständnisses sür Land und Leute. 3) Für jede Sprache wird ein besonderer LehrcursuS eingerickitet, welcher den theorelischen Un- tcrricht mit praktischen Uebungeu in der Art verbindet, daß regelmäßig der erstere durch deutscheLehrer.dle letzteren durch eingeboreneLectoreo erlheilt werde». 4) In jedem Cursus wirb während der Dauer des Semesters der Regel nach täglich 3 Stunden Unierricht gegeben. Die Stunden werden vorzugsweise deS Morgens bi- 10 und deS Abends nach 8 Uhr gehalten. Während der Ferien wird, soweit thunlich, sür diejenigen Theilnehmer, welche eS wünschen, der Unterricht in geeig> ueter Weise (durch Wiederholung deS Erlernten, Sprechübungen sortgesührt. 5) Der LursuS dauert: 6—8 Semester sür da- Chine, fische, 6 Semester für da« Japanische, je 4 Semester sür Hindustani, Arabisch, Persisch und Türkisch, 2 Semester sür Suaheli. 6) Mit Beginn jeder Winter-Semesters wird sür jede Sprach«, sofern ein Bedürsniß vorlicgt, eia neuer CursuS eröffnet. 7) Die Zahl der Theilnehmer an einem LursuS darf ln der Regel nicht mehr als 12 betragen. Theilnehmer. die es an dem ersorderlichen Fleiß fehlen lassen, können auf Antrag des betreffende» Lehrers durch Verfügung deS Direktors von dem LursuS ausgeschlossen werden 8) Die Curse sind sür unbemittelte dculschc Theilnehmer unentgelt lich. Wegen der Bewerbung um Stipendien bleibt wettere Bestiiw mung Vorbehalten. IV. Beim Ausscheiden auS dem Seminar erhält jede- Mitglied aus seine» Wunich el» schriftliche- Zeugniß über dir erlangten Kenntnisse. Zu den Prüfungen, welch« regelmäßig am Schlaffe der einzelne» Curie statlfinden, werden nicht nur die 'Mitglieder des Seminars, sondern in gleicher Weise auch solche Candidaten zuge- lassen, welche ihre Studien an anderen deutschen Universitäten gemacht habea. Künftige Aspiranten sür den Dolmetscherdienst deS Auswärtigen Amtes, welche eine solche Prüfung bestanden haben und auch im klebrigen allen Bedingungen und Anforderungen ent sprechen, haben Aussicht, bei eintretendea Vakanzen vor anderen Aspiranten berücksichtigt zu werden. V. Zur Ertheilung jeder weiteren AuSknnft ist der commissarische Direktor de» Seminars. Professor vr. Sachau (V. Hitzigstraß« 7), aus mündliche wie jchristliche Ansrageu gern bereit. Berlin, den 5, August 1887. Der königlich preußische Minister der geistlichen, Unterricht-» und Mcdicinol-Angelegenhertr». von Goßler. * DaS Dankschreiben de« Papste« an den deut schen Kaiser in Erwiderung aus dessen durch Herrn von Schloezer überreichte« Geschenk und Schreiben ist auf dem Wege der preußischen Gesandtschaft am Vatikan nach Gastein abgegangen. DaS Dankschreiben ist ein längerer, französisch geschriebener Brief, der mit großer Herzlichkeit und Hoch achtung sür die persönlichen Tugenden de« Kaiser« abgefaßt ist. Ter Papst betont darin, er wisse, daß der persönliche Einfluß des Kaiser» da« FriedenSwerk gefördert habe; ihm (dem Papst) sei der Friede mit aller Welt am Herzen ge legen gewesen, ganz besonder« aber der Friede mit dem Kaiser; der Papst sei versichert, da» vollste Einvernehmen zwischen dem Kaiser und Papste werde auch in Zukunft den Frieden erhalten; er bete stet» für da» Wohl de» Kaiser» und weitere glorreiche Tage desselben; er sei überzeugt, da; mit Gotte» Gnade die Regrerung de» Kaiser« bisher so rühm Voll geivescn sei. * Bon einer angeblich vorhandenen Absicht de« Fürsten Rnffo Scilla, aus die Münchener Nuntiatur» die keine hinreichende Prittikentsaltung erlaube, zu verzichte», ist weder in diplomatischen Kreisen München«, noch im Besonder» dem die Geschäfte der Nuntiatur führenden Auditeur Monsignore Locatelli irgend etwa- bekannt. Da» betreffende Zeitung«- zerücht ist wahrscheinlich durch die BrrzSgernng der Ueber» iedelung, die schon sür Mitte Juli geplant war, hervorge- rufen worden. — Fall», wie man als wahrscheinlich an« nimmt, der Prinz-Regent sich entschließen sollte, von jener Bcrsassungsbestimnmng Gebrauch zu machen, welche die Be- ireitung seine» Unterhalt» au» Staatsmitteln gestaltet, so würde e» dazu keiner besondern dem Landtage zu machenden Borlage bedürfen, sondern die betreffende Summe würde ein» ach in» Budget eingestellt werden. — Eine Zusammenkunft >e« Prinz-Regenten mit Prinz Wilhelm wird nicht glimpfun lattfinden. Der Prinz hat seinen Zagdzug im strengsten Inkognito unternommen. « * » * Die „Dossische Zeitung" erörtert die Erbfolgefrage im Großherzogthum Luxemburg und macht sich dahin 'chlüssig: Anläßlich der jüngsten ungünstigen Nachrichten über da« Be luden deS 71jährigen Königs der Niederlande ist in der Tagespresse mehrfach der Luxemburger Erbsolgefrage ge- dacht worden, die auch sür Deutschland von nicht geringem Interesse ist. ES unterliegt keinem Zweifel, daß das Großherzogthnm nach dem Tode de» König» der Niederlande an den ehemalige» sch-" ^Partei °l« W' ^ realer Aatkow'S und derPolmr vr» Urheber Zusammenhang, fallen Zwar z ^ch nicht eine «nzige Stimme lnFrankreich I . ^ sich her Krei« der losen Phantasie -ntg-g-n'n". s° ^^eSund man sagt Mitschuldigen denn doch "M ein Interesse sich, daß sanatlscher Deutsch h ö snstematischen 8?erun- fragwürdigster Art -manver l de ^ äußerlich noch auf L«-" -Ä'.' L' LLT 'LN-? einstweilen noch zu lgnoriren scheinen. * co» ill nickt aerade ein Geheimniß, daß die correcte Herzog von Nassau fallen wird. Die siebenjährige Prinzessin pas Verhalten' der Franzosen charaktcrisirt, Wilhelmiae, die Erbin der holländischen Krone, ist, ganz abgesehen g-sälligkelt, die „ .z. > von den französischen davon, daß in dem neuen holländischen RegentschastSgesetze die »-!"-»da« Bewußtsein gegcnUter. von ocn , z , luxemburgische Erbsolgefrage nicht berührt worden, von dem Throne Luxemburg- ausgeschlossen, weil sür das Großkerzogthum daS Erb- folgerecht und die Erbfolgeordnung de- Nassaussihen ErbvereinS vom Jahre 1783 Anwendung finden, wonach nur die männliche Erbfolge gilt. Dies ist in später abgeschlossene» internatio nalen Verträgen ausdrücklich anerkannt worden, nämlich in den seitens der Niederlande mit Preußen, Oesterreich, England und Rußland am 31. Mai 1815 abgeschlossenen gleichlauten den Verträgen (betreffend die Abtretung Belgien- und Luxemburg»), im Artikel 71 der Wiener Congreßaclc vom 9. Juni 18l5, in dem belgisch-niederländischen Vertrage vom 19. April 1839, wie in einem am 27. Juni 1839 zwischen dem Könige der Niederlande und dem Herzoge von Nassau abgeschloffenen Vertrage, und endlich im Art. 1 de» Londoner Vertrages vom 11. Mai 1887, in welchem eS heißt: - - - ' in sei ..Die SouverainetätSrechte deS Königs der Niederlande in seiner Eigenschaft als Großherzog von Luxemburg über dieses Land, sowie die Rechte der Agnaten de» Hause- Nassau aus die Erbfolge im Großherzoglhum bleiben von diesem Vertrage »»berührt." Daß der König von Holland die Rechte des Herzog- von Nassau anerkennt, hat in der Sitzung der luxemburgischen Kammer vom 11. Februar 1885 der StaalSminister v. Blochhgusen noch besonder- hervorgchoben. Man könnte etwa die Frage ausweefcn, ob denn nicht durch Eroberung de- HerzogthumS Nassau daS Hau- Hohenzollcrn in alle Rechte dcs bir dahin regierenden Fürstenhauses cingetrelen sei. Fürst BiSmarck hat nun aber im norddeutschen Reichstage am 1l. März 1867 erklärt, daß der Herzog Adolf von Nassau, alS er im September 1867 einen Vergleich mit Preußen abschloß, mit der Souveränetät über Nassau nicht auch die Anwartschaft aus Luxemburg an Preußen übertrage» habe. Preußen wird also den Ansprüchen de» Herzogs von Nassau aus Luxemburg nicht entgegcntreten, und ein Coirespon- dent der „Fraukiurler Zeitung" glaubt versichern zu dürfe», daß -.wischen den Mächten überhaupt schon ei» vollständiges Einver- tändniß bestehe, daS Recht des Herzogs auzuerkennen. Ware das sicher, so würde damit eine schwierige Frage im Voraus gelöst sein. WaS aber die Luxemburger selbst betrifft, io befürchten sie, die Tbronbesteigung des Herzogs Adolf würde der Anfang der Einver leibung des Großherzogthums in daS deutsche Reich sei, und wollen von einer solchen nichts wissen, obgleich ihr dreißigjähriger Anschluß an den ehemaligen Zollverein ihnen die Vortheile der Verbindung mit Teutichland bewiese» hat. Durch Religio» und Sprache stehen sie Belgien viel näher alS Deuischland. Die Bevölkerung ist streng katho lisch, unter den 204.000 Einwohnern gab eS 1875 nur 450 Brote- stauten, und die Bevölkerung bedient sich, wie die Belgier, im öffent lichen Leben der französischen Sprache. Außerdem ist i» dem Lon doner Vertrage von 1867 Luxemburg sür ein neutrales Land unler der Gewähr der Großmächte erklärt worden. Diese haben also bei der Regelung der Erbsrage ein Wort mltzusprechen. Wäre» die Mächte nun wirklich einig, so würde die Angelegenheit schnell ge ordnet werden. Diese Einigkeit wird aber nicht nur von anderer Seite in Abrede gestellt, sondern widerspricht auch der allgemeinen europäischen Lage. Und wer bürgt dafür, daß eine Verständigung für heute noch jür morgen in Kraft stände? ES märe kaum glaub- lich, daß Frankreich nicht versuchen sollte, Einspruch dagegen zu er- heben, daß ein dculscher Prinz in Luxemburg regiere. Dazu kommt noch, daß nach einem Brüsseler Bericht deS „Pestcr Lloyd" in Belgien dafür gearbeitet wird, den König Leopold nach dem Tode Wilhelms III. z»m Großherzog von Luxemburg wählen zu lassen. Ist der „Pester Lloyd" richtig unlerrichtct, so wird diese Agitation in England bekannt sein und dort gewiß nicht mit ungünstigem Auge angesehen werden. * Mit einem Cy»i«muS sondergleichen begleitet die czcchische Hetzpressc die Kaiserbegegnung in Gastein. DaS „HlaS Raroda" begrüßt di« Entrevue mit der Erklärung, daß Oesterreichs Völker nicht Gegner eine» FreundschastS- VerhältnisseS zu Deutschland, daß sie aber dagegen seien, daß man Opfer von ihnen verlange für eine Sache, dir nickt die ihre ist. Wie 1864 sei e» den österreichischen Völkern glcichgiltig, ob Deutschland» Grenzen sich verschieben. Aber sie dürfen nicht zugeden, daß die gesunden Knochen der österreichischen Soldaten wegen solcher Dinge gefährdet werden. Da» Berhältniß zu Deutschland schließt nicht unser Freundschaft». Ver- hältniß zu Rußland au». Die Slawenvölker Oesterreich» vergeben sich nicht» an ihrem Patriotismus, wenn sic an Ruß land» Trauer um einen seiner größten Söhne theilnehme», wie sie ihrem Interesse nicht» vergeben, wenn sie vle Gasteiner Zusammenkunft sympathisch begrüßen. — .Narodni Listy" hoffen, daß die Erstarkung der slawischen Welt außer halb Oesterreich» da» unberechtigte Uebergcwicht der deutschen und magyarischen Elemente innerhalb O-sterreich- brechen werde. „Wir Czcchen erklären un« auch vom öster- reich,scheu Standpuncte offen und treu für die slawische Solidarität, denn die Slawenwelt hat Oesterreich wieder, holt gerettet gegen Magyaren und Türken, und jetzt schützt sie Oesterreich gegen die inländischen und ausländischen Preußen". — Wa» sagt Gras Kalnoky zu solchen Auslastungen? * Die ErgänzungSwahlrn für den böhmischen Landtag für die anSgeschiedenen deutschen Abgeordneten sind von der Prager Stalthattcrei sür den 10. September in den Landgemeinden, den 12. September in den Stadien und den l3 September in der Handelskammer ausgeschrieben worden, lieber den Ausfall dieser Wahlen benscht »ach der Ansicht Wiener Blätter kaum mehr ein Zweifel. Die Bevölkerung Deulschböhu.enS steht geschloffen zu ihren bisherigen Vertretern, und dürsten die von den Bezirkr-WahlconiilLS ausgestellten Candidaten überall durchdringen und dir neogrwähltrn Ber- , freier dem Landtage fern bleiben, bi«, wie die Deutschen de, I ihrem AuSlrill« auS dem Landtage erklärten, ihnen Bür I schaste» sür «ine sachliche Würdigung ihrer veschwrrdtn «i > Vorschläge gegeben werden. tritt in Italien da« Bewußtsein gegenüber. «Politikern ungerecht beurtheilt und ungerecht behandelt zu werden Di-Art und Weise, wie in der französischen Prcffc der T o'd Depre t i«' und die muthmaßlicken politischen Folgen desselben erörtert werden, dürfte kaum verfehlen, der italienischen Empfindlichkeit neue Nahrung zuzusühren, we.l aus asl allen französischen Prcßkundgebungen ein halb hockimülh^er yalv gehässiger To» h-rauSklingt. der nothwend.ger We,s- den Eindruck Hervorrufen muß, al« sei Italien in der Lage, vor Frankreich aä auckienäum verbum mkgwtt-i -rschemen zu »küssen. Selbst der Pariser „TempS" .st ».»"ck S genug, den Italienern im gegenwärtigen Augenblicke em Privatissimum über die Leitung ihrer auöwärtigen Politik aus,„drängen, als ob man in Rom nur darauf wartete vom Quai d'Orsay Belehrung darüber zu erhallen, wa» sich für da» Verhalten Italien» im Kreise der Mächte sckl'cke und was nicht. Der „Temps" findet nämlich, da» Unglück für Ilalicn« auswärtige Politik bestehe darin, daß diese» Land unter dem Drucke einer vorgefaßten Meinung handle. Die Schnelligkeit, womit da» junge Königreich sich constituirt und zum Range einer Großmacht emporgeschwungen, habe ihm ein wenig den Kopf verdreht. E» will dem genannten Pariser Blatte nicht behagen, daß Italien zum Bewußtsein einer Stärke gekommen ist, deshalb dünkt e» dem „TempS" nur natürlich, daß Italien Frankreich ans seiner Bahn begegne. Zn einer mehrere Spalten langen Beweisführung untrrsucht der „TempS" Italiens Bündniß mit den Crntralmächten und England aus seinen Kern und kommt zu dem Resultat, daß Italien» treibendes Motiv nur der Eigennutz und der Neid auf Frankreich» Machtstellung am Miltclmeer fei. Frankreich» Politik in Savoyen und Nizza, in Tunis »nd Tripolis ist natürlich über solche schnöde Anwandlungen doch erhaben; »ach Anschauung de» „TcmpS", die in dieser Hi»- icht al» typisch sür die französische Anschauung überhaupt gelten darf, hat Frankreich ganz allein da» Recht, die Grenze» zu bestimmen, die e» seinen MachtauSdehnungStendenzen im Mittelmeer setzen will, und Ilalien hat eo ipso die Pflicht, u allem Ja und Amen zu sagen, wa» ihm von den sranzö- ischen Politikern al» luit acoompli unterbreitet wird. Bei olcher Ueberschätzung der eigenen, »ebst entsprechender Unter chätzuiig der Stellung Italien» erscheint e» dann allerdings nicht verwunderlich, wenn die Entfremdung aus Seiten der letzteren Nation rapide Fortschritte macht. * Nach dem Lcichenbegängniß de» verstorbenen Minister -räsidenten Depreti» wird nunmehr die Cabinet »frag e in Italien ihre Lösung finden müssen. Manche sonst gut unterrichtete italienische Blätter glauben an ernste Schwie rigkeiten dieser Lösung, weil sie vorauSsetzen, daß einige bis herige Collegcn nicht unter CriSpi dienen wollen: dagegen stimmen die politischen mit den diplomatischen Kreisen Rom in der Meinung überein, daß die letzte Krisenlösung die gegen wärtige bereit» eingeschlossen habe, baß CriSpi der einzi denkbare Ministerpräsident sei, und daß da- Cabinet mvglichj unverändert bleiben werde. CriSpi werde vorläufig die Ver Wallung de« Ministerium» des Acußcrn sorlführen und im Herbst einem Diplomaten diese» Portefeuille übertragen. * Die „Dcutsch-OslasrikanischeGesellschaft" ver öffentlicht Folgende»: Wir haben in den letzten Wochen eine Reihe der schmerzlichsten Verluste zu beklagen gehabt. Der Tod hat nicht weniger als vier uuscrcr Mitarbnier dahingerafft, an deren Lintritt in unsere Dienste die schönsten Hoffnungen und die weitestgehenden Erwartungen sich angeknüpsi hatten. Dem Klmiawechsel nnd dem Fieber sind zu», Opfer gefallen: der kaiserliche Zoll-Am,-.Assistent Carl Otto Schöne dura, der königliche Premier-Lieuttnant a. D. und Land- wirth Han, Rechenberg und der kaiserliche Sisenbahnbaumeiste a. D. W olsf. Außerdem ist der ehemalige Stadtbaumrister Bene. dtctSimmerer. welcher cbensalls unserer Sache ln Ostafrika sich gewidmet hatte, daselbst dem Rücksalle eine« früheren Leiden« er. lege». Leider ist eS keinen, der vorgenannten vergönnt gewesen, die große Aufgabe, die sie sicv gestellt, zur wetteren AuSsührung zu bringe«. uur allzu früh habea sie ihr Lebeu dahingebrn müssen. Unser Dank aber wird ihnen dennoch t, ganzem Maße zu Thc.l ^2'" patriotischen Sinne und ihrer selbstlosen Opferbereit- icvast. schmerzbewegt stehen wir den erschütternden Bot chaftru SUE». Dauernd werden wir dankend Derer gedenkt«, die im asrtkanischei, Erdreich ihr Grab fanden. Berlin. 3. Anglist 1887. Deulsch-Ostafrlkanische Vcsellschast. Luca». Bourjau. der entnimmt Z-'tunst" einer Bekanntmachung Marine.Präsrctur der Argentinischen Republik n,mini, befindet sich m der Ushuaia Bai (Beaale M'lnische Sub-Präsectur mn genügende,.. Persona, und Hilf«mttleln. um Schiffe» und Schiffbrüchigen welch,! va» Meer an die Küste wirst, bcinrstebe,, I„ der S"b-Präfeclilt befindet sich seit 18 Jahren eine Indianern de« Feuerlandes ' 0"d>a.,ek sin^ säst aste civilif.rt und die n Ä brauche» daher keine Furcht vor diesen Leuten in Küste'näb,"" ""t aller Zuversicht Signal, machen, sich der Küste nähern und landen, mit der Gewißheit, von den Indianern gut empfangen z„ werden. Tie Sich.Prä,'ectur ""dt". v°" wo schnell... und wirksamere Dlenste geleitet werben kAmien Auflage LS,7SV. Aboliiirinriitsprkig viertclj. 4V„ Mk 'ncl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Ps Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbesörderrmg M Mk. mit Postbcjürdcrung 70 Mk. Inserate 6gespaltene Pctitzrile 20 Pf. Größere Schnsten laut uns. PreiSverzeichniß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höherm Tarif. Kerlamm «uter dem RedactionSstrich die «gespalt. Zeile 50 Ps., vor denFa milien nach richten die 6gcspaltcne Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die Expedition zv senden. — Rabatt wird nichi gegeben. Zahlung pruenuinornnüo oder durch Post- nachnahme. 81. Jahrgang vergessene deutsche Srüder. * Unter der Ueberschrist „Vergessene deutsche Brüder" erscheint kemnöchst eine Reihe politisch-ethnographischer Skizzen von Karl Pröll in der „Reclam'schen Universalbibliotbek". Die Skizzen tragen, wie bet Pröll, einem wackeren publicislckchen Ver treter der nationalen Sache Deutschösterreichs, selbstverständlich, einen nationalen Charakter und behandeln die aus Wanderungen im Böhmerwaldgebiete und aus dem Sachsenboden Siebenbürgens ge wonnenen Eindrücke. Am Schluß der ersten Skizzenreihe schreibt der Verfasser r>. o.: Unweit von Neuern ist daS idyllische Dörichen Friedrichsthal, wo der „Auerbach deS Böhmcrwaldes", Joses Rank geboren wurde. Mitte Juli 1885 seierteu Heimalhsgenossen des ireisen Dichters in erhebender Weise sein 70 jähriges Wiegenfest „nt chmückten sein Vaterhaus mit einer Gedenktafel. Der Verfasser der Geschichten auS dem Böhmerwalde", deS „DorsbrutuS" und des ScelenvertäuserS" schloß seine Dankrede mit den Worten: „Wir n,d beisammen in deutscher Liebe sür daS Vaterland in der zu- ,ersichtliche» Hoffnung auf bessere Tage unseres Landes und Volks- thlimS!" Bet diesem Anlaß will ich auch auf Erscheinungen unserer zeit- enössischen deutschen Literatur aufmerksam machen, welche den .lampt der Slawen gegen die Deutschen behandeln. Unter den Deutschen in Oesterreich, namentlich bei den Nichtigen Einwohnern gegen. ersten die „slawische Gefahr" wächst, desto höher erbeben sie daS Banner eines ungebrochenen BolkSthnmS. Eingekehrt ist bei ihnen der Seist, welcher einst Fichte zu seinem Verkündiger wählte, „der Geist höherer Vaterlandsliebe", dem die Nation erscheint „als Hülle deS Ewigen", üc die sich „der Edle mit Freuden opfert." Beherzigt habea sie de» ehernen Denkers Mahnung an die Träger, welche da- Zukunft«, bild eine- nicht »ehrhasteo Volksstamme» entrollt: „Was auch Euch kommt, wird sich an andere Vorstellungen gewöhnen; eS wird fremde Formen und einen anderen Leben-gang annehmen; und wie lang« wird e- noch dauern, daß keiner mehr lebe, der Deutsche gesehen oder von ihnen gehört habe." Seine Schlußfolgerung: „Lin Volk, da» sch nicht selbst mehr regieren kann, set schuldig, seine Sprache aus. ugebe»", ist heute umgekehrt worden. Dieselbe hat sich in dem Zeitalter der Raffenkämpfc in die Erkenntnlß gewandelt, daß rin Volk, welches nicht jeder Verringerung seine- Sprachgebiete« de» hartnäckigsten Widerstand entgegensetzt, da« Recht aus fortdauerude Selbstregicrung im Vorhinein preiSgtcbt. Da- gilt nicht uur für die Deutschen in Böhmen, sondern auch für die Deutschen im Reich» welche in erster Linie die Hüter der nationalen Ehre, dir Erhalter und Mehrer der nationalen Kraft sein müssen. Wenn uns in der Literatur auch alle mächtigeren Vrwegnugen der Volksseele gespiegelt werde», so erscheint doch da« Bild nach de«. Stande de» Beschauers bald wellenauswärtS, bald -abwärt« ge« morsen. Die publiciftische Thätigkeit zu Gunsten der Deutschen Oesterreich« — eine Lhängkelt, welche der Vergessenheit auheim- sallen soll, sobald sie Ihreu Zweck erfüllt — hat scheu seit Jahre» tn der reich-deutschen Presse begonnen» ohne bisher bei den schwie rigen Verhältnissen dieser Propaganda besonder» an AuSdehunug und Vertiefung zu gewinnen. Jetzt endlich kommt die typische Au«. Prägung der Erscheinungen de» Raffenkampfe«, ihre künstlerische Aus- fossung und Durchdringung an die Reihe. ES beweist die- eigentlich, daß der nationale Herzschlag unserer heutigen Literatur ziemlich matt und unregelmäßig geworden, daß ihre Sinne und Nerveu trotz realistischer Stahl- und Schlammbäder, an Feinfühligkeit v«-> lorcn haben. Sonst würde man nicht achtlos vorübcrgehen au de» Problemen, welche im Großen und Kleinen den Daseinskampf der Völker sowie dessen Formen enthüllen, natur- und culturgeschichllich interessant sind und selbst unser Gemüth in- Mitleid ziehen sollte», da die Experinientirinenichcn — sozusagen — Stammesbrüder sind. Wir wenigsten» haben den Mann mit dem ethischen Imperativ entdeckt, der unseren streitenden Fractlonen zuruft, daß die Deutsche» in Oesterreich-Ungar» nicht verloren gehen dürfen. Der Verfasser beschließt seine Wanderungen mit folgendem Schlußwort: „Die nationale Frage ist die Thaisrage der zweiten Hälfte unsere» Jahrhundert». Anklänge an dieselbe finde« ich wie bei allen Fragen auch schon in vorausgegangenen Epoche» der Menschengeschichte, aber sie gewinnen keinen bestimmten Leitton, keine ausgeprägten WillenSzüge. Die Germanen stürzten da» welt- beherrschende Rom, um sich aus dessen Culturstätten bald in Romanen zu verwandeln; die deutschen Colonisten in den „Ver- einigten Staaten" haben sich noch vor einem Mcnschenalter in der nachwachsenden Generation yankesirt. Die Slawen verquickten in früheren Zeiten ihren nationalen Fanatismus mit dem religiösen und mit einem dumpfen Knechisbcwußisein, während sich jetzt der erstere mit seinem harten Egoismus rein herausschält. Diese Beweise lassen sich »och vervielsältigen. Wenn von „nationalen Weltumseglern" gesprochen werden soll, erscheint die Tdassache, daß heute Deutsche in den verjchiedensten staatlichen und socialen Verhältnissen sich in der ganze» bewohnten Welt verthcilt haben, einen sürmlichen Gürtel um dieselbe bilden, als nebensächlich. Da» trifft bei den germanische» Vettern, den Engländern, noch mehr zu und läßt sich selbst aus die Romanen anwenden. Nicht, daß wir um die Erde herumgeloinmen, sondern daß wir endlich nach langen Irrfahrten daS Festland eines nationalen StaaiSwesenS entdeckt haben, war die Columbus- Ibat, durch die wir un< begünstigtcren Völkern gleichgestellt. M iffcn- wanderungen und blutige Siege können wir auch bei Hunnen, Tataren, Mongolen verzeichne», welche wie Wüdgewässer dann plötzlich oustrockneten. Arbeilseroberunge» unternahm, i heutzutage sogar die chinesiichcn Culis. Und als Cultnrdünger besserer Sorte ist da» Deutschlhum biS i» die jüngste Zeü i» halb- und ganz- civilisirten Ländern verbraucht worden. Das römisch-deutsche Kaiser- Itzum des Mittelalters zeigt schon durch diesen Doppeltitel an, daß eS ein großer geschichtlicher Goliiirom, aber keine vom nationalen Gedanken »i Besitz genommene Küste war. Der Slrom zersplitterte sich und ermöglichte ourch seine geistige Wärme wohl e»ie Steigerung der allgemeinen Cultur, nie aber eine Sammlung der lebendigen BolkSkrast. Allein mit der Entdeckung deS nationalen Festlandes ist nur das erreicht, daß jetzt eine immer umfassendere Besiedelung derselben angestrebi werden kann. Wer national zu colonisire» versteht, herrscht erst wahrhaft: wer z» schütze» weiß, wird selbst beschützt sein. Man rühme nicht unsere EolonisativiiSlüchtigkeit über Gebühr, so lange wir das Tkntschthuni, wohin eS immer als Flugsame gefalle», sestzuwurzeln und zu erhalten nicht verstehe». Mit dcni deutschen Reiche ist unser nationales Eigenthum noch lange nicht beschlossen »nd erschöpft, lieber A> Millionen Deutsche in anderen Staatsgebiete» dürfe» und solle» aus die Heimstätte ihrer BollSart nicht verzichten, noch ihrer beraubt werden. Das bleibt die nationale Zulunstssrage und die historischen Nacht wächter, welche dafür keinen Sinn haben, mögen die Trompetenstöße znm Preise der Einheitsbewegung unterlassen, die rostige Hellebarde ihrer Geichichtswisscnschast in die Ruinpelkanimer sür alle Curto- sitäien hinstellen. Ja, wir haben es gegenwärtig erst mit de» Vorläufern einer nationalen Bewegung zu thun. ES giebt Tinge zwischen W,1t» geschichte nnd Weltgericht, von denen sich mancher bändeslcißige Professor nichts träumen läßt, wenn er vom historischen Wawsthum s-iorll »nd den Schlußpunct beim Jahr« 1887 macht. Dian muß »» Sen lebendigen Urkunden der Zeiiidcen und deS Volkscharakier« uachsorschen. In dieser Richtung hat noch sehr viel zu geichehen. Von dem römischen Reich deutskker Nation haftet besonder-den Dkui'chen Oesterreich« noch die Neigung zur Zerfahrenheit, znr Willensichwüche, znr pessimistischen Lüsternheit an. Nicht einmal ihrer nationalen Presse, diesem unentbehrlichen Organ geistiger Zu sammengehörigkeit, haben sie bisher gesunde Zustände geschaffen, ihr die Mittel sorldanernder Kampfbereitschaft zu verleihen gewußt.
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