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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188708105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-08
- Tag1887-08-10
- Monat1887-08
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1887
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Vrfedeint täglich früh 6'/, Uhr. Rkdartion »»d Esvrditiou Iohaanesgasse 8. Aprrlhlluiiör» dcr Krdactio»: Vormittags 10—12 Uhr. Nachniittags 5—6 Uhr. FUr d Rückgabe ein»,elandtkr vianulcrivte m»cht sich die Redaction nicht verbindlich. Annahme der für »te nächftsol,ende Nnminrr bestimm«»» Jnieratr an Wochentagen bis 3 lthr Nachmittags, an sonn- unv Aesitagrn früh bis '/,9 llhr. I» dr» /ilialrn für Iils.-^unahmr. Ltts Klemm, NniversitätSstraße 1. Lout» Lösche. Kathariuenstr. 23 pan. u. König-Platz 7, nur bi- '/,3 llhr. KiMM.TagMall Anzeiger. Organ für Mit». SacalaMickte. .Handels - nndGcschäftsvcrkchr. Auflage IS,78«. Adoinirmrniylirrig Viertels. 4'/» Md >ncl. Bnngcrloyn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf Belegexemplar 10 Ps. Gebühren sür Extrabeilagen sin Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbesörderung M Mk. mit Poslbesorderung 70 Mk. Inserate ^gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut uns. Preisverzeichnis Tabellarischer u. Zissernsatz nach Höhen» Tarif. Reklamen unter dem Redactionsstrich die -gespalt Zeile 50Ps., vor denFamiliennachrichtcn die 6gcipalkcnc Zeile -lO Ps. Inserate sind stets an die tirprSitioii zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xraomimoramlo oder durch Post nachnahme. ^ 222. Amtlicher The«. Manitlmachim-. Mit Rücksicht aus die geringe Breite der Lchloßgaffe uiid die gegenwärtig zu bciven .selten derselben stattfiudcnden Neubauten wird genannte Gasse bis aus Weiteres von der PrterSstraße auS für den durchgehenden Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 6. August 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 5277. Or Tröndlin. Hennig. Mittwoch den I». August 1887. 81. Jahrgang Bekanntmachung. Wegen vorzunehmeuder Pflaster»»go..rbeiten wird die Harkvrtstratze zwischen der Nonneniniible unv Pleißeusiraße von Donnerstag, den LI. d. M. ab aus die Dauer der Arbeiten für allen unbefugten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 9. August 1887. IX. 527S. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Tröndiin. Hennig. Bekanntmachung. Die GaS- und WasserleilungSarbeilen für den Neubau der IX. Bezirksschule hier sind vergeben und werden die un berücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber deshalb hierdurch ihrer Offerten entbunden. Leipzig, den 2. August 1887. Id. 3022. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Tröndiin. EictwriuS. Zn Gemäßheit des tz. 1 der Zustruction sür die Ausführung von Wasserrohrleilungen und Wasseranlagen in Pnvalgrund- stücken vom l. Juli 1880 und der tztz. 2 und 7 des Regu lativs für GaSrvhrleitungen und GasbelcuchtungSanlagen in Privatgrundstiicken vom 2. März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Ernst Hülsemann, Königsstraße 5. zur Uebernahme solcher Arbeite» bei unS sieb angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachge wiesen hat. Leipzig, den 5. August 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Wolsr. X. 3818. I)r. Trbndli». Angtt-Lrottcndorf, Schlenhenban ketr. Die Beschleus;»»» der hiesigen Albcrisiraszc mit circa 645 laufenden Dieter Thonrohre» soll zur Submission, gegen Vorbehalt der Auswabl unter de» Submittenten, vergeben werden. Blanketts sind im hiesigen Gemeindeamt zu entnehmen, woselbst auch Zeich- »ung und Bedingungen einzusehen sind. Die Kostenanschläge sind bis zu», 13. August 1887 unter der Aufschrift „schlr»j;eubau" versiegelt in: Gemeindeamt abzugeben Anger-Crottendorf, am 29. Jul« 1887. Trr Ütrmrinde-Borsianv Bernh. Meyer. Nichtamtlicher Theil. Die Organisation des preußischen Ministeriums. * Wie unseren Lesern bekannt, geht Fürst Bismarck mit der Absicht um, daS Handels-Ministerium in Preußen, welches er neben seinen übrigen Aemtern als Kanzler des Reiches, als preußischer Ministerpräsident und Minister sür Laueuburg inne hat, niedcrzulege». unv wen» auch diese Absicht sich erst m, Herbste verwirklichen wird und die Erörterungen darüber augenblicklich ausgchört haben, so ist es doch vielleicht angezeigt, die Organisation des Mini steriums überhaupt, und deS preußischen im Besonderen, näher zu betrachten, da eine weitere Veränderung, bczw. Ver größerung oder Verringerung einzelner Ressorts bei der Neu besetzung deS Handelsministeriums sehr wohl zu erwarten ist. Minister sind, wie Schuh,e im .Preußischen StaatS- recht" (I. S. 253) kurz desinirt, die dem Könige wie der Volksvertretung Verantwortlichen Häupter der selbst ständig organisirten Hauptzweige der vollziehenden Gewalt. Zeder Minister ist daS persönliche Haupt eines selbstständig organisirten VerwaitungszweigcS und als solches allen andere» Ministern gleichstehend. Damit aber der Zu sammenhang unter den einzelnen Ministerien gewahrt und bewirkt werde, daß jeder derselben ,n seinem'Ressort nach übereinstimmenden Grundsätzen die Verwaltung leite, ist das S taa tS in i n isteriu in als Gesammtmiiiisterium eingesetzt. Dieses besteht auS folgenden neun Ministerien: sür auswärtige Aiigetegenheilen. Finanzen, sür Hantel unv Gewerbe, für Justiz. Krieg, daS Innere, össentliche Arbeiten, Unterricht und EultuS, LandwirthschastlicheS. DaS Präsidium deS Staats- ministeriumS ist dem Minister sür auswärtige Angelegenheiten übertragen, doch hängt da- Eine mit dem Änderen nicht »olhweiidig zusammen, wie z. B. der Fürst von Hohenzollern seiner Zeit Präsident des StaatSminisieriumS war, ohne ein Ressort zu bekleiden, später der Kriegsminister v. Roon zu gleich als Präsident des StaatöinmlsteriumS fungirte. Bei dem Staatsniinisterium sind, wie bei jedem Einzelnnnisterium Vortragende Rathe und Bureaubeamte angestetlt, und daS Ministerium hat sein eigenes Budget in äbnlicher Weise wie dies bei jedem der Einzelminislerien der Fall ist. Besondere Befugnisse, welche dem Staetsministcrium als solchem übertragen, betreffen die Einsetzung der Regent schaft, octroyirte Verordnungen, den Belagerungszustand, daS vorübergebende Außerkraslsetzcn einzelner VersassungSartikcl. die Auslösung von Stadtverordneten-VerjaMnilungen, ei sungirt als oberste Instanz gegen Erkenntnisse von DiSciplinar behörden und in Competenzconflicten. Unmittelbar vom SlaatSministerium reflortiren der Di-ciplinarlwi sür nicht richterliche Beamte, die OberexaminalionS-Coinmission sür die Prüsung zu höheren VerwallungSämtern, das literarische Bureau deS Slaatsministerium-, die Redaction der Gesetz- Sammlung. Unter der Leitung de» Präsidenten de» Staats- Ministeriums stehen die General-Orden-commission und die Staatsarchiv«. Unter gemeinschaftlich«, Leitung d«- Präsi denten de» Staatsministerium« und de» Finanzministcrs steht die Verwaltung de« Staatsschatzes. Ter GrschäslSkreiS deS Ministeriums de« Innern umfaßt präsumtiv die qesammte innere LanbeSverwallung insoweit nicht einzelne Zweige derselben, z. B. die Meoicinal- verwaltung. die Gewerbepolizei, die Zagvpolizei, anderen Ministerien übertragen sind. Die Geschäfte werden in zwei Ablheilungen bearbeitet, welche den Namen Polizeiabtbeilung und Abthcilung des Innern führen. Vom Ministerium des Innern ressortiren specicll daS statistische Bureau mit dem meteorologischen Institut und der Kalenderverwaltung. das Polizeipräsidium in Berlin, daS Domkapitel in Brandenburg. Zi» Finanzm inisterium conceulrirl sich die RechuungS- Führung der gesammlen Staatsverwaltung, ihm liegt datier auch die Vorbereitung des StaalSbausbaliSelats ob. Der Finauzministcr ist der vorzugsweise Vertreter deS FiScuS, und die GeneralstaatScasse, in welche sämnit- liche Eiunahmen des FiScus fließen, ist mit dem Finanz- »nnistcrium verbunden. Es ressortiren Von dem Finanz ministerium die Generaldireclion der Steuer», die Abtheitung ür das Casscn- und ElalSwesen und die Seehandlung. Die Hauptverwaltung der Staatsschulden ist eine von der all gemeinen Finanzverwallung abgesonderte selbstständige Be hörde, welche jedoch unter der oberen Leitung de« Finanz- ininisters steht. Zum gemeinschaftliche» Ressort deS Finanz- unv deS Ministeriums für lanbwirthschasltiche Angelegenheiten gehören die Angelegenheiten der Reiilenbanken, deren Organe die Centralcomiiiission und die Provinzlatrenleiibanken sind. Das Ministerium für öffentliche Arbeiten ist erst durch Erlaß vom 7. August l878 gebildet, bezw. von dem bisherigen Ministerium sür Handel, bewerbe und öffentliche Arbeiten abgelrennt worden. Durch Gesetz vom 13. März l879 wurden die früheren gesetzlichen Bestimmungen über die Zu- tänbigkeit de» vordem gemeinsamen Ministeriums, soweit sie die öffentlichen Arbeiten beiressen, diesem Ministerium über tragen. welches zwei Abheilungen hat: sür Berg-, Hütten- und Satinenwesen und sür die Eisenbahnangelegenbeiten. Von dem Ministerium für landwirthschastliche Angelegenheiten ressorlireii die Verwaltung der staat lichen Domainen und Forsten, welche vordem den, Finanz. Ministerium unterstellt waren, die Centralcommission für die Angelegenheiten der Rentenbanken, Vas LanveS-Oekonomie- Collegium, das RevisionS-Collegium sür LandeScnltursachcn, di« höheren landwirthscbastlichen Lehranstalten, die Landgestüte, die tandwirthschaftlichen Ereditiustitute. Dem Justizministerium sind übertragen die Ober aufsicht über die gesammle Civil- und Strafrechtspflege, die Anstellung und die Beaufsichtigung der Justizbeanilen, die Vorbereitung der Justizgesetze und die LehiiSangelegenheiten. Durch das Inkrafttreten der ReichSjustizgesetzc ist die Justiz verwaltung, insoweit sich dieselbe nicht ans daS Reichsgericht und die Reicbsanwallschasl bezieht, unberührt geblieben. Da« Ministerium der geistlichen. Ünterrichts- und Medicinalangelegenbeiten besteht aus drei Ab lheilungen: sür die geistlichen Angelegen heilen aller Cvnses- sionen (nachdem durch CabinetSordre vom 8. Juli 187 l die bis dahin bestandenen gesonderten Abthcilnngen sür die evan gelischen und katholischen K>rche»sachen ausgeboden sind), sür die IlnterrichlSangelrgenhcilcn und sür die Mcbicinalangclegen- heilen. Das Ministerium dir Auswärtigen Angelegen heiten besteht als preußisches Ministerium nur noch für diejenigen Angelegenheiten, welche aus Beziehungen tcö preußischen Staate« zu andere» Bundesstaate» und zur römischen Kurie sich ergeben, während die Besorgung der auswärtigen Angelegenheiten Preußens, sowie jedes anderen BundeSstaatcS, insoweit sie Beziehungen znm Reichü.iuSlaiide betreffe», dem „Auswärtige» Amte" des deutsche» Reiches obliegen, welches unter der Leitung des Reichs kanzlers steht. Dem Reichskanzler ist ein Staatssecrclair sür die Bearbeitung der auswärtigen Angelegenheiten deS Reiches unmittelbar untergeben. Das preu ß is che Ministerium des Auswärtigen ist zur Zeit mit dem Auswärtige» Amt beö Reiches in einer Person verbunden. Die Gesandtschaften ressortiren, entsprechend der Function deS Auswärtige» Amtes und deS preußischen Ministeriums de- Auswärtigen, theil« von der einen, theil« von der anderen Behörde. Die Eonsulale sind ausschließlich ReichScousulate. Die PrüsiingSconiMission sür daS diplomatische Examen ressortirt vom preußischen Ministerium deS Auswärtigen. DaS Kriegs», inisterium besteht auS zwei Departe ments, nämlich dem allgemeinen Kriegsdcpartenieiit, wclcke- umsaßl die Abteilungen für die allgemeinen Aimee-AiigelegenS heilen, sür daS Artillerie- und Wassenwcsen, sür da« In- genienrwesen; ferner daSMilitairökonoinie-Departemciil,welcher umfaßt die Abteilungen sür daS Etats- und Easiciiwesen. sür die Naturalverpfl gungs-, Neiie- und Vorspann-Angelegen heiten. für die Bekleidung«-, Feld«, Eguipage- und Traiiu Angelegenheiten, sür das Servis- und GarnisoiivcrivallungS und Lazarethwesen. Außer diesen beiden Departement- siche» noch die Ablheilungen sür die persönlichen Angelegenheiten, sür daS Jnvalidenwescn und für die Remontc-Aiigclegcnheileii unmittelbar unter dem Krieg-minister. Da die gesammle Militairmacht des Reiches eine einheit liche, unter dem Oberbefehl des deutschen Kaiser« stehende ist. so hat dies zwar die Folge gehabt, baß die Ausgaben sür daS Kriegswesen aus da« Reich übcrgegangcn sind; die Consequcnz jedoch, daß auch die Verwaltung deS deutschen Heeres einem ReichSkrieqSininisterium übertragen worden, ist bi» zur Zeit »och nicht gezogen worden, obwohl es der staats rechtliche» Eonsequenz nicht minder wie der praktischen Politik zu widersprechen scheint, baß die Verwaltung deS deutschen KriegSkeere« einem specififch preußischen Ministerium unter stellt bleibt. *) Mit der Verwaltung derMarine ist in dieser Beziehung die erforderliche Aenderung dadurch herbeigesübrt, daß da« frühere preußische Marineministerium in eine Dent sche ReichSbebörde umgewandelt worden ist. Die Entwicke« lung des Marineniinislerium« war nämlich folgende: Bei der ersten Errichtung einer preußischen Kriegsmarine wurde *) Dem Xll. (königl. sächsischen) und XIII. (königl. württem bergischen) Armeecorvs stelle» noch besondere Krieg-minister vor; die beiden bayerischen Anneecorps bilden eine» selbstständigen rnilitairische» Verwaltungsbezirk unler einem eigene» Kriegsminifier. Das bayerische Heer bildet denn auch nach der Rkichsversassung einen in sich geschlossenen Bestandtheil des deutschen Bundesheeres unter der MilitairhohkU Sr. Mas. de- König- von Bayern; im Kriege — und zwar mit Beginn der Mobilisirung — unter dem Brsehle de- Kaiser« i, seiner Eigenschaft als Bunde-seldherru. «i, «d,.s„ L» «E dem Krieg-minister ub"trage>. besondere Be- i,ochsten Erlaß vom 14. «'-'ve'nber »853 «.ne L7- w-.°- ^hoben""2)° dw° Funcüonen' de^Obe°7ouiman°!^°geben ans ven^Ma'rme,nii»sler über. 3) der Mari,,e,>inmler ^ die ZLLk Lu N'°e7^.sc.'!iche7Ad^ der Marine unter Verantwortlichkelt deS Reichskanzlers um ven Oberbefehl über die Marine nach den Anordnungen dev Kaisers. - Leipzig, 10. August 1887. ' Allseitig wird, wenn auch nicht überall mit gleicher Herzlichkeit und Unumwundenhcit, die eminente Bedeutung der Gasteiner Monarch cnzusammenkui,st s"r Ven Bestand unv die Aussichten deS europäischen FnedenS anerkannt, ja wir erleben daS merkwürdige Schauspie . dah gerade auS jenen Kreisen, deren Wortführer, innerhalb wie außerhalb der Presse sonst immer die erste» ,ind, de» segcn- brinqenvcn Einfluß deS persönliche» Moments in der obersten Leitung der Staats- und Lölkergeschicke. sei eS entweder ganz zu leugnen oder doch bis auf da« geringste tcnkbare Minimum u reduciren, miiimehr schier Unmögliches geleistet wird, die Sache des Friedens nicht nur als nicht bedroht, sonder» überhaupt als unbedrohbar hinzuslelle». Durch solche ge flissentliche Uebertruinpsung der Wirklichkeit (so wird ossiciö« aus Berlin geschrieben) erreichen unsere oppo sitionellen Prcßiiiachcr vermeintlich Zweierlei: ciiiiiial qla iben sie der maßvolleren, weil auS gewissenhasler B !'1cksi<chligung der Gesammtlage abgeleiteten Slettnngnahi»- ber nationalen Tagcsorgane bei der vssenllichen Meinung, welch' letztere selbstverständlich auf di- auch noch so e»lscr»tc Möglichkeit kriegerischer Erschütterungen nichts weniger de»,, gut zu sprechen ist, niit ihrer Aiissassnug Von der UnantaU- barkeil de« europäischen Friedens den Rang abzulaufen, und zwciieiiS dürfe» sie sich solchergestalt VaS billige Vergnüge» grimmiger Lufthiebe gegen Jedermann ober jedeö Blall gönne»^ die bei aller Würdigung de« schweren Gewichts, womit die Äasteiner Moiiarchenbegegnung die Waagschale tcö Friedens belastet, gleichwohl der Meinung sind, daß die Cenlralmächte, bei ihrer exponirten Lage im Herzen Europas, nichts Bedenklicheres thnn könnte», als im festen Vertrauen aus die absolute Sturnisrciheit ihres Friedens- n»b Frcund- schasiöbvllwerkcS, in ihrer ununterbrochenen Wachsamkeit nach- zulasscn und so unsere im Osien und Westen lauernden Feinde zur Ucberrumpelung der Situation gleichsam einzuladen. Und allerdings machen sich unbefangen urlheitende Politiker deS in de» Äuge» der Oppositivnssanatiker geiviß tnivcrzcih- lichcn Verbrechens schntdig, bei aller Genuglhunng ob der in Gastein neubekräsligteii deulsch-östcrreichisch-iingarischen BundeS- brüdcrschast doch stets iin Auge zu behalte», daß das so unschätzbare Gut deö Friedens, z» desien gewaltigem Schirm und Hort die mitteleuropäischen Mächte geeint bastehe», nur um hohen Preis den Völkern gewährt worden ist, um einen Preis, den letztere, nach dem Dichlerwort: »Was Du ererbt von Deinen Vätern hast, Erwirb eS, um cS zu besitzen", — täglich neu bezahlen müssen. Es ist daher rin mindestens lhönchtkS, um nicht zu sagen: srivoleö Gebabrc», wenn aus der ganze» Front der Oppv- silivnspresse neuerbingS ein Gezeter sich erhebt, weil ihre Em- lullungstnclobien, die in der politischen Kiiiberslnbe allciisallü am Platze sein möge», nicht auch dem Ohre verständig unv kaltblütig angelegter Naturen wohlgefällig klingen, lieber grundlose Beunruhigung des PublicumS seitens der „Ossiciösen" zu klagen, mag ja recht beguem sein; schabe nur, daß Die, welche am ergrimmtesten üb r die „Ossiciösen" hersallen, z» solchem Thun am wenigsten legitimirl sind. Denn sie gerade sind cS von jeher gewesen, welche der dculichcn Friedens politik ihren segensreichen Beruf durch täppisches ober boS- hastes Dreinfahren conscqnent erschwerten! * Am Sonnabend fand in Thale eine zahlreiche, auS allen Theilen der Provinz Sachsen besuchte Bcrsammlung von BcrtraucnSmännern der Nation atli beraten Partei statt. In derselben wurde eine bessere Organisation der Partei in der Provinz Sachse» beralben. ES gab sich die allgemeine, Ucberzeugung kund, daß die bisher fehlende Zu sammenfassung der nalionalliberale» Vereine und locale» Organisation ein bringende« Bekürsniß sei. Die Versamm lung beschloß nach eingehender Bcrathung unmittelbar mit dieser Organisakio» vorzngche», erwählte bis auf Weiteres Magdeburg zum Sitz tcö ProvinzialauSschnsicS. bezw. des aussührenven Comilös und delegirte in denselben 28 Mitglieder auS de» verschiedenen Wahlkreisen der Provinz. DaS proviso rische Coimtv wurde beauftragt, definitive Statuten zu cnt- werze», eine bessere Organisation in den einzelne» Kreise» anzu regen und sodann eine große, provinzielle Verhantlung nach kndgilligen Festsetzung der Organisation zu berufen. Die Debatten halten einen sehr animirle» Verlauf unv wurde ,n denselben allseitig betont, daß eS sich nur um die bessere Organisation der eigenen Partei bandele und da« bisherige Berhaltmtz zu den übrigen politischen Parteien davon ganz unberührt bleibe. Der ganze Verlaus der Versammlungen berechtigte zu der sicheren Hoffnung, daß die qesaßtcn Beschlüsse bei den polilischktt Freunden in der Provinz vvlle Zustimmung ä. """ ?urch die en,sch,ebene Mitwirkung ^nÄ-r d^v'nz Sachsen nach dem Vorgänge verschiedener n Länder und preugilcher Provinzen bald eine ge schlossene Organ,sal.o» der Partei erkalten wird. Hierzu «"E«. g', ^"S'legenbeit de« in Frankreich ver- ZnhnarztcS Grass wird der Landes eitum Mulhausen. 5. August, geschrieben: «r-N ist gestern Abend wieder nach hi« inrückgekehrt. Seine Verhaftung in Boncourt war erfolgt, weil er ohne Erlaubviß ranzösiicheS Gebiel beireten hatte. Vor einigen Wochen, wo er in Begleiiung seines Gehilse», eines Deutschen, den man in Belsort sür einen deutschen Ossüier und einen Spion hielt, nach Frankreich ging, war ihm die Weisung geworden, ohne vorher eingeholte Erlaubniß daS französische Gebiet nicht wieder zu betreten. Herr Grass, der Jahre lang unbehindert sein Geichäst in Belsort und Umgebung auS- geübt hatte, ohne sich »m Volilik zu kümmern, glaubte, der an ihn ergangene Besehl sei nicht so ernst gemeint, doch sollte er dies am 22. Juli erfahren, wo er dem Ruse eines Clienten nach Boncourt folgen wollte. Kaum dort ausgestiegen, wurde er von zwei Gendarmen eiupsangen und ihm die Handschellen angelegt. In der Person eines Bayern fand er einen LeidenSgesShrten. Auch dieser befand sich unter der Anklage der Svionage. Beide kettete inau aneinander und sic sollten zu Fuß nach Belsort gebracht werden, doch gestattete man ihnen schließlich, sür 15 FrcS. einen Wage» zu miclhen. Daß man an der Grenze augenblicklich wirklich arg nach Spionen fahndet, beweist die Mittbcilung. daß sich im Belsorter GciSngniß noch ein dritter LeidenSgesährte, ei» wohlhabender Elsässer, befinden soll, der gleichfalls sür einen Soioü gehalten wurde. Herr Grass wurde zu 8 Tagen Gesäugiiib verurtheilt, welche Strafe bereits am Sonnabend Abend verbüßt war. Man hielt ihn aber dennoch im Gesängniß zurück, weil vom Gesängniß aus der Zellenwagen, mit dem die Ge fangenen an die Grenze geführt werden, nur einmal in der Woche säbrt. Herr Grass mußte also uoleus voleuü aus den Transport warten und wurde dann mit allerlei zerlumptem Volk per Schub an die Grenze gebracht. Seine Richter hielten ihm vor, daß er Mitglied des deutschen KriegervereinS sei und eine deutsche Jahne getragen habe rc. Man sieht also, in Belsort ist man genau über das unterrichtet, was i» Mülhausen vorgehl. DaS amtliche Blatt sügl diesem Berichte seines „als zu verlässig bewährten" Correspondcuten hinzu, daß eS eine Bürgschaft sür die Richtigkeit im Euizeluen nicht über nehmen könne. * « * Die Deutfchböhmen sehen immer noch keiner besseren Zukunst entgegen. In, Gegenthcil, die Aussichten sind trübe. Sie werden immer nur auf ihre eigene Kraft und zähe Stand haftigkeit angewiesen sein. Eine« der traurigsten Vorzeichen ist daS immer mehr übcrliandnel»»c»de AuSstcrden veS deutschen katholische» Klerus. AuS bekannten Gründen steht der deutsche Klerus dem Verlheidigungskampf der Dcutschböbmeu „objektiv", „neutral" gegenüber, während in den fanatischen Ezechenschaaren der czechische Klerus in vorderster Reibe kämpft. (Ebenso wie der polnische, ungarische, französische Klerus!) Von einem collegialischcn Verkehr zwischen dem czeckischen und deutschen AlcruS ist keine Rede mehr, worüber die ultramontanen Organe sich bitter be klagen. So nimmt dieser deutsche römische Klerus in Böhmen eine sehr prekäre Stellung ein. Allein daö Traurigste ist dict^ daß i» wenig Jahren schon eine Menge von deutschen Gcmeindru czechische Pfarrer haben werden. WaS da« für daS Dentsckthum Böhmens zu bedeuten hat, kann man sich denken. In, Jahre l 88 l waren »» Seminar der PragcrDiöcese unter 165 Zög lingen »nr 27 Deutsche. In Leitmeritz waren eS 67 Czechen unv l t Deutsche. In BudweiS 105 Czechen und 17 Deutsche. In König-grätz 122 Ezeche» und 12 Deutsche. Zusammen 432 Ezeche» und 100 Deutsche. Bei einem Bevölkerung-- Verhältnis; von 2 Mill. Deutschen und 3.4 Mill. Czechen oder 37 : 63 müßten cS 197 Deutsche und 335 Ezeche» sein. Noch viel trauriger aber erscheint jenes Berbällniß, wenn man bedenkt, wie vor zwei Jahrzehnten noch die Deutschen die herrschende Eulturnation in Böhmen waren und als solche trotz ihrer Minderzahl zur leitenden Intelligenz, also auch znm Klerus mindestens so viel Köpse hätten stellen müssen, wie die Ezeche», also 266 Deutsche und 268 czechische Zöglinge. Ist nun aber die Zahl der deutsche» Klerikal- zöglingc um 100 zu klein, auch nur nach dein Kopfzahlver- hältniß. nicht einmal nach der Eultur bemessen, so müssen in einem Jahrzehnt schon 1000 deutsch-böhmische Gemeinden durch czechische Priester der EzechisirungSgesahr auSgesctzt sein, wie die römisch katholischen Gemcinden Posen» der PvlonisirungSgesahr. Man darf daraus gespannt sein, wie sich die Dculschböhmcit dieser drohenden Gcstihrcn erwehren werde». * DaS österreichische PserdeauSsuhrverbot wird demnächst gänzlich ausgehoben werden. * Der jüngste unter den siebenbürgisch-deutschen Vereinen, der im Jahre 1880 errichtete Karpathcn- verein, bat soeben den 7. Jahrgang seines Jahrbuches herauSgegeben. Eine Reihe trefflicher Aussätze finden sich in dem stattlichen Bande von 232 Seite»; wir heben hervor: „Wirkungen des BergslciacnS" von Or. GuSbetb. „Thierleben und Skreijzüge in den Süd-Karpathen" von W. Hausmann. „Die Höhlen bei Ober-Comana, ein Beitrag zur Höhlenkunde Siebenbürgens" von Fr. Abraham. „Bon Hermannstadl nach Kronstadt, eine Karpalhenkanim-Wanderung" von Dr. Boeck. „E>»c Besteigung deS Königsteins von der Westseite" von Fillsch. „Eine HochgebirgSsahrt zum Butschelsch" vo» W. Abraham. „Bad Borozök" von Hr. Keintzel. Die Zahl der Mitglieder hob sich aus 1548, die zusammen 4085 fl. sür die Zwecke des Vereins ausbrachten. Die 10 Sectione» deS Siebenbürgischeii KarpatbenvercinS (BrooS, Mühlbach, Hermaiinstadt, Fogarasch-Großschcnk. Kronstadt, Scbäßburg, Bistntz Nassod-Rodna, Schielthal, Sächsisch-Regen und Wien) haben im verflossenen Vereinsjabrc cuie eifrige Tbätigkeit entfaltet, um die Sübkarpathen oder tranSsylvaniscben Alpen zu erforschen und mit guten Wegen und Schutzhüllen zu versehen und daS Führerwesen zu ordnen. Erfreulich ist die Tbalsache, daß der Verein auch zahlreiche Mitglieder ii» keulschen Reiche, z. B. in Berlin, Breslau, Ebcmnitz. Kobnrg, Liegnitz, Großenhain, Braunickiweig, Kassel u, s. s. bat und daß er sich mit Erfolg bemüht hat, Touristen zum Besuche de- schönen Landes Siebenbürgen zu veranlassen. * lieber die Familienverbältnisse Katkow's wird geineldet: „Katkow'ö Gattin ist eine Fürstin Scbalikow, zwei seiner Söbne gehören der Garde-Eavallerie als Ossiciere an, einer, welcher der Gesandtschaft in Athen zugetbeilt ist, bcirathcte eine Prinzessin Lobanow RostoSki, zwei befinde» sich auf der Universität, von denen einer, der brustleidend ist, jetzt in Kairo weilt. Die Töchter sind an den Fürsten Schachowskoi, Fürsten SchwenigoroSkoy. Baron Engelhard und den Kammerherrn Jivaiienko vcrheirathett. Zwei Töchter sind unvermählt." ^ * Fürst Ferdinand vonKoburg scheint aus dem Sprunge zu stehen, wenigstens liege» auS Bulgarien mehrere Meldungen über Borbereitungen zum Empsange deS Prinzen vor. In Turn-Severin, einem rumänischen Ltädtcken an der Donau unterhalb der Stromschnellen, ist ^ ^kg'erungs-Uacht angekommen, um den Prinzen nach Rustschur zu bringen, von wo die Reife nach Tirnova
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