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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188708231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-08
- Tag1887-08-23
- Monat1887-08
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1887
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Vrfcbeint täglicb früh 6'/, Uhr. Nrdartion uud Lrprditio» JohanneSgafle 8. LpltMun-rn drr Ur-action: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. gli> d Liiick^d, kln»»landlkr Manulcripte «acht sich die Ntcdaclion nicht «erdindlich. Annahme der für die nSchftfolgentze Nlimmer bestimmten Inserate an Wochentagen di» 8 Uhr Nachmittag«, »»Sonn- nnvFcsttagen früh »i«'/,V Udr. 3» drn /ilialrn für Ins.-Ännahmr: Ltta Klemm. UniversitätSftraße 1. Louis Lüsche. Katharinenstr. 23 pari. u. König-Platz 7, nur bis '/,8 Uhr. tWlger «nd Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage IV.7S0. Abonnemrntsprris viertelt. 4'/» Mb >ncl. Bringerlohn b Mk., durch die Post bezagr» 6 Mt. Jede einzelne Nummer SO Pf Belegeremplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gefalzt) ahne Postbesördening SO Mt. «tt Postbesörderung 70 Mt. Inserate 6gespaltrne Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut uns. PreiSverzeichniß. T-bellarifcher u. Zisfcrusatz nach höherm Tarif. Krctamrn unter dem Redactioisstrich die 4yespalt. Zeile 50 Ps., vor deuFamilicnnachrichten die Sgeipaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prasoulnornnäo oder durch Post- aachaahme. 235. Amtlicher Theil. Vrkamtmachnng. Bis auf Weiteres wird Erde — jedoch nur gewachsener Boden — und zwar gegen eine Vergütung von 30 Pfg. für daS zweispännige Fuder an folgende», mittelst Pfählen »nv Reiser» abgestecklen Plätzen angenommen: 1) auf dem Stück der Heiligen Wiese südlich des Johanna- Park-WegeS und rechts des PleißenfluthbettcS, mit Ausschluß des rechten Vorlandes de- letzteren; 2) aus der Wiese am Fahrwege durch da- Nonnenholz und zunächst dcö nach der Kettenbrücke sührenden Fußweges. Leipzig, den 17. Anguss l887. Der Rath der Stadt Leipzig >i. C Dienstag den 23. August 1887. 81. Jahrgang. Streifen auSgeputzt, au» einer Wohnung in Nr. 11 der Brüderstraße. am 20. dss. Mir.; IS) eine silberne Lblintzeruhr mit Goldrand und Secunde, gelbem Zifferblatt «nd daran befindlicher kurzer Nickcltette. sowie ein schwarzseidener Regenschirm mit gebogenem Rohrslab, von einer Baak am Schwanenteich, am 21. dss. MlS. Nacht». Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder den Thäter sind ungesäumt bei unserer Lriminal- Nbtheiluug zur Anzeige »u bringen. Leipzig, am 22. August 1887. Ta« Polizei-Amt der Stadt Lechzt». Bretschneider. M. Id. 3156 Vr. Georgs EichoriuS. Vrkanntmachung. Die Herstellung der Biitzableiteranlage und der Abpiltz deö Schliilianii'schen SlistungöbauseS am Flvßplatz ist vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber deshalb ihrer Offerten entbunden. Leipzig, Len 16. August 1887 ibM- 1040 Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georg». Cickori oriuS. Gesucht wild der am 21 März 186l zu Lmdenau gekorene Gelbgießer Gustav Rudolf Heuschel, welcher zur Fürsorge für seine von iliin verlassene, der öffentlichen Unterstützung anhcim- gefallene Familie cinznbaiten ist. Leipzig, den 17. August 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) K. VI. 2420. vr. Fischer. Dolge. erledigt bat sich unsere Bekanntmachung vom 18. Juli d. 9., den Tochlergescllen Karl Friedrich Apelt betreffend, durch dessen Gestellung. Leipzig, den 19. August 1887. Der Loth der Stadt Leipzig. (Armenamt.) 11. VIII i8I5. vr. Fischer. Feiler. Bekanntmachung. Die Leuchlkrast des städtischen LenchigaseS betrug in der .-seit vom l.z. bis mit 20. dss. Monats im Arganv- brenner bei 2.5 Millimeter Druck und 140 Litern stündlichem Consllm daö 16 4 fache der Leuchlkrast der deutschen Normal kerze von 50 Millimeter Flammenhöhe. DaS specisische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0.474. Leipzig, am 22. August 1887. Des Raths Deputation zu den Gasanstalten Städtische Sparkasse beleiht Wertbvapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 20. Januar 1887. Die Svarcaffen-Depntation. SiMahls-Vekanntmachllng. Gestohlen wurde» hier erstatteter Anzeige zufolge: 1) ein Kartentisch. ca. 1'/, m lang und ca. 1 m breit, mit braunpolirter Eichenplaite und gedrehten Füßen, in der ersten Hälfte dieses Monats auS dem Garten-Reslaurant im Gothischen Bade; 2) ein getragener TaiUenrack von dunkelblauem Kammgarnstoff mit einer Reihe überipoiinener Knöpfe und dem Name» ,.6ersoo, Lerlin" im Henkel, eine gelblederne Brieftasche mit div. Papieren, eine Weste von blaucarrirtem Stoff, ein brauner weicher Filzhut, rothsriden gefüttert, und eine Mütze von dunkelblauem Tuch mit rothrm Paffepoil, in Nr. 22 der Grimmaiichen Straße oder Nr. 57 der Gerberstraße, vom 30. v. MtS. bis 13. di«. MtS.; 3) eine weiße Shirting-Jackc mit Stickerei und Spitzenbesatz, auS einer Wohnung in Nr. 58 der Aucnstraße, vom 12. bis 15. dss. MtS.; 4) eine grüngestrichene Sammelbüchse, vermuthlich mit einem Geldbetrag von ca. 2V -ä, aus einem Gastlocale in Nr. 18 der Halleichen Straße, am 13. dss. MtS. NbendS; 5) ei» nrauer Lrrll-Lack, „Hexer" gez., enthaltend eine Partie schmutz ge Wäsche, alS: 2 Fraueiihcmden, v." gez.. zwei Nachthemde». „6. L " gez., 7 Knabenbemdcn. ungez., 12Hantz- kücher, R." bezw. L." gez., 2 Tischtücher. L." gez., 4 Servietten. „ 4 li." gez , 2 blaue Schurzen, 2 graue Hand tücher »nd 6 Wischtücher, „L." gez., 7 Paar Strümpfe und ein gestckter Nntrrrack, ron einem Handwagen vor Nr. 11 der Parkstrnße, am 15. dss. MtS. Nachmittags; 6) 5 Flasche» Rothwein mit geschriebener Etiqnette „Drachen > blut", 4 Flaschen Rothwetn mit Eliquette..Llairetie", 3 Flasche« Weiirvei» „Winkler, Haiensprunq", 4 Flaschen Schaumwein „Fleur de Thampagne" und 1 Flasche Punscheffenz aus einer Kelleiabtheilung in Nr. 54 der Nürnberger Straße, vom 15. bis 16. dsS. MtS. NachtS; 7) ein Paar neubesetzte Promenadeuschube mit Schnüren und durchstochenen Kappen, au- dem Barderoberaum der städtischen Turnhalle in Nr. 2 der Tornerstraße, am 15. dst. MtS. Abends; 8) ein ziemlich neue- MauuS-Jackrt von braunem Stoff, schmarzgeiüttert, mit einer Reihe Knöpfe, Billettäschchen» sowie 2 Notizbüchern mit dem Namen „Länarü IViatsr" und einem schmale» ZoUstab in den Taschen, au- einem Fenster de- Museum- am August,iSp atze, am 17. dss. MtS. Nachmittags; 9) ein Iacketanzug von braunem, mit weißen Föden durch- wirktem Stoff, Jockei mit braunem Wollotla-sutter im Schooß und Rücken und weiß- und gelbqestreiitem Aermelfulter, Hose mit roth-, blau- und weißgestreistem Bnndsniter. an» einer Wohnung in Nr. 19 der Kl. Fleischergaffe, am 18. dst. MlS. Vormittags; 10) ein braunledernes Geldtäschchen mit gelbem Bügel »nd 3sachem Verschluß, enthaltend ca. 8 einen goldenen Trauring ohne Gravirung und eine Quittung des Kauimanns Unruh au ..Bernslädt" lautend, sowie ein kleine« schwarzledernes Geldtäschchen mit Stahlbügel und Knöpfchenderschluß, enthaltend 8 ^l 40 -4 und einen goldenen L«««nri«g mit mehreren blauen Steinchea, ein« > Blume darstellend, «ährend des Marktes am 20. dss. Mts„ Nach- > mittags, mittelst Tnschendiebstatzi»; I l) eia Negutatar mit einem Messinggewicht, in brannpolirtrm Holzgehäuse. ans einem Parterreraume des Hintergebäudes i, Nr. 12 am Grimmaiichen Steinweg. vom 16. bi« 19. dss. Mts.; 12) ca. 20 Stück lebend« Kaninchen, verschied. Grüße, grau aelb-schworz. und weißsarbig, aus der Garteuabtheiluug 81 vor dem Hosvitalthore. vom 18. bi« >0. dss. Mi«.; 13) rin kleiner 4rädriger Handwagen, braau gestrichen, mit eijeraem Gestell, einem eiserne» »ad 3 hölzernen Rädern, vor einem Grundstücke am Küaiqsplatz«. am SO. dss. Mt«.. Nachmittag«; 14) ei» gelbbraunwollenes Kleid» blaugeftreift, mit braunseidrueu Das der Anna Auguste Ganze ans Pegau unterm 10. Avril 1879 von der Sladtpolizeibehörde zu Wurzen auSgestellle Dienstbuch ist vor einiger Zeit angeblich hier verloren worden. Sollle daS Buch ausgesunden werden, so bitlen wir, dasselbe bei unS abzuliefern. Leipzig, am 19. August 1887. La» Paltzei-Amt der Stadt Leipzig. Bretschneider. W. Nichtamtlicher Theil. Die Lage -es englischen Ministeriums. ES war in neuester Zeit wiederholt davon die Rede, daß die Stellung deS Ministeriums Salisbury erschüttert sei und daß Glavstone Aussicht habe, wieder anS Ruder zu kommen. Man folgerte daS anS mehreren Wahlsiege» der Anhänger Tlabstone'S und auS angeblichen Mißerfolgen SaliSbury's in der auswärtigen Politik. Diese Befürchtungen haben sich jedoch jetzt als vollkommen unbegründet herauSgestellt, im Gegentheil ist das Ministerium aus dem besten Wege, sich in der öffentlichen Meinung diejenige Anerkennung zu erringen, welche ihm zur Befestigung seiner Stellung »vlhig ist. Gine Zeit lang hat daS Ministerium Salisbury in der Thai unter der Ungunst der Verhältnisse schwer gelitten, die Lage hat sich aber feit Kurzem sehr zu seinen Gunsten verändert, und heute ist die Erwartung berechtigt, daß alle Anstrengungen der Gladstoneaner, die Gewalt wieder in die Hände zu bekommen, vergeblich sein werben. Der lange Kamps, welchen Salisbury mit den Iren und den Anhängern Gladstone'S wegen deS irischen Strafgesetze- geführt hat, war geeignet, die Geduld der konservativen Mehrheit und der liberalen Uuionisteu zu ermüden, wenn nicht auswärtige Erfolge die Oebe der inneren Angelegenheiten einigermaßen wieder ciuSglichen. DaS war aber keineswegs der Fall. Die Berhandluiigen mit Rußland wegen 9kegelung der afghanischen Grenze zogen sich endlos i» die Länge, die Uebereinkuiist mit der Türkei wegen EgyPtenS wurde vom Sultan nicht bestätigt und war mit einer Bloßstellung der Königin verbunden, welche die Uebereinkunst bereits unter zeichnet hatte, wie sie in der Geschichte der Gegenwart ohne Seltenstück ist. ES kam hinzu, daß die Flottenmanöver die Unzulänglichkeit der Küstenbefestigungen ergaben und daß die Angriffe Churchill'- aus Heer und Flotte unwiberlegl blieben — sämmtlich Dinge, welche daS Maß der Fehler teö Ministeriums voll zu macken und eine» baldigen Umschwung der politischen Lage herbeizusühren geeignet schienen. Plötzlich und unerwartet wandte sich aber daS Blatt, und wenn das Ministerium Salisbury bis dahin bei allen seinen Schritten von einem äußerst hartnäckigen Unstern verfolgt worden war, so bellte sich jetzt der politische Horizont in bisher nicht geahnter Klarheit auf, nnd die scheinbaren Mißerfolge der Regierung verwandelten sich in ebenso viele werthvolle Siege. Der Annahme der irischen Strafgesetznovelle folgte die der irischen Landbill, die afghanische Greiizregulirung nahm eine» über alle Erwartung günstigen Verlauf, und die Nicht- bestätigung der egyptlsche» Uebereinkuiist durch den Sultan gestaltete sich zu einer u»zwe»felhasten Verbesserung der eng lischen Stellung in Egypten, da die Räumung diese» Landcs jetzt dem Belieben Englands anheimgestellt bleibt und Frank reichs Widerspruch gegen die Rückkehr der englischen Truppen nach der Räumung jetzt gegenstandslos geworden ist. Marquis Salisbury ist sich seiner veränderten Lage sehr wohl bewußt und tritt mit derjenigen Festigkeit aus. welche ihm früher oder später den Beifall der großen Mehrheit des englischen Volkes eültragen muß. Während zuerst die große Ausdehnung, welche die Regierung der irische» Stras- gesetznovelle in Irland einräumte, vielfach Mißbilligung fand, ist die weit schärfere Maßregel der Unterdrückung der irischen Nationalliga überall im Lande beifällig be- rüßt worden mit der einzigen Ausnahme deS Organs -ladstone's, der »Daily NewS". Mag auch der Führer der kleinen Gruppe rcdicaler Abgeordneter, Chamberlain, sich mit seinem ehemaligen Freunde Gladstvne in dem Widerstande gegen die Unterdrückung der Liga begegnen, so ist doch die Niederlage Beider im Kampfe gegen das Ministerium mit Sicherheit vorauszusehen. Die National« liga hat England so tiefe Wunden geschlagen, daß ihre Unter drückung von allen Ruhe und Ordnung liebenden Engländern nur al« eine befreiende Thal begrüßt werden kann. Die Verderblichkeit diese« Bundes ist um so schärfer hervorgetrelen, seitdem festgestellt ist, daß die Führer der Iren im Parla ment mit den Zielen der Liga einverstanden sind. Wer die Liga vertheidigt und ihre Erhaltung wünscht, stellt sich damit au; die Seite der Boycottirer und der Mörder von Bourke, Cavendish. Lord Leitrim und vieler anderer Opfer der irischen Geheimbündler, er stimmt mittelbar den Greuel- thaten zu, welch« die Abgesandten der irischen Ligisten in Amerika, in London und änderen großen Städten England» verübt haben, er hält eS überhaupt unt Denen, welche an die Stelle von Gesetz und Recht die persönliche Willkür und die Herrschaft der Leidenschaften setzen. Die Unterdrückung der irischen Nationalliga ist die nothwendige Ergänzung der iri schen Strafgesetznovelle; während diese die Ausschreitungen der Liga mit der verdienten Strafe bedroht, ist jene bestimmt, die Quelle zu verstopfen, au» welcher die Schandthaten der irischen Aufrührer geflossen sind. Di« Zugeständnisse, welche die Regierung in der irischen Landbill aemacht hat. widerlegen zugleich die Beschuldigung, daß die Regierung die Schäden verewigen will, welche die jetzigen Zustände in Irland hervorgerufen haben. Mit der Bestrafung der Gesetze-Verletzungen soll eine menschliche und wohlwollende Behandlung der Pächter verbunden und dadurd» eine allgemeine Gesundung der tranken socialen Zustände in Irland angebahnt werden. Auch aus dem Gebiete der auswärtigen Politik führt da« Ministerium Salisbury jetzt di« ihm znkommeade feste und ^ ^ Krklärunae». welche der lluterstaatS- würdige Sprache. Die Erki ß Unterhause über Vie ecretair Fergusson 20. Aug ^ ^ werden ihren egyplische Politik ^/ öffentliche Meinung ebensowenig guten Eindruck aus die> irischen verseble... wie cS der Erlaß ^ 7er- Nationalliga gethan hal- W I Uebereinkuiist weigerte Ünterschr.ft.de- Sul.anS utt-r ter ue Mißvergnügen Z« ««^'iW b«»N di! Zu- Verminderung der BesatzungSlruzzeii Erklärungen WM.W'L.r'L H-HWLÄ Vergleichung derselben mit dem Procenlsatz der Schisse e übriaen Nationen zeigt fraglos, daß der Canal m der Haup ache^ doch dem Gebrauche' England- dient, und darin wird auch durch die Neutralisiruug de-EanalS voraus,icktlich keil e Aenderung «»treten. DaS Ministerium Salisbury kann m t den Ersolaen. welche ihm die letzte» Wochen gebracht habe» wohl zufrieden sein und sich mit dem Gefühl der S'chnhe'l begnügen, daß ihm Glavstone und die Iren m Zukunft mchtS mehr anhabcn werbe». Leipzig. 23. August 1887. * Die bisherigen Anmeldungen zum Besuche der Vorlesungen de« Orientalisten-Seminar« sind nach der „Dos,"ischen Zeitung" namentlich von Migen Kausleuten ausgegang!,.. Es genügt sUrsis zur Ausnahme mdaS Se minar die Beibringung eine- Schulzeugnisse« und der Nach weis der Unbescholtenheit. Nebmea bi» zum Beginn de- WintersemesterS die Gesuche chren Fortgang wie biSher, so werden alle Auditorien in der Alten Börse gefüllt sein, vorausgesetzt, daß sämmtliche Aiif.iahme-Beioerbu.igen Be rücksichtigung finden. Da daS Seminar ein Zweiginstltut der Universität ist. so gilt selbstverständlich. Latz denjenigen Studirendcii» die zu Orientalisten sich auSbilden, die Zu lassung zu den Vorlesungen wie zu den Hebungen offen steht, und ebenso haben die im Dienst deS Auswärtigen Amtes lebenden Personen Anspruch aus Theilnahme am theoretische» wie praklischeu Unterricht. Mit der Stiftung von Stipendien, die gesetzlich vorgesehen wurde, ist, waS bemerkt zu werden verdient, dem Reiche und dem preußischen Staate ein Berliner Kaufmann zuvorgekommen, der, aiS zu Berlin der fünfte internationale Orientalisten-Eongreß tagte, dem Prägdenten desselben. Professor I)r. A»g. Dillmanu, eine Summe zur Begründung eineS Orienlalisteu-Seminar- zugestellt hatte. Diese Schenkung kommt jetzt, nach sechs Jahren, dem neuen Institut zu Statten. * Ueber die Ausstellung der Entwürfe für den nächst jährigen preußischen StaatShauShaltSetat wird osfieiöS geschrieben: Durch eine königliche Ordre ans dem Jahre 1854 ist nämlich der 1. Juli jeden Jahres al» derjenige Termin bezeichnet, bi- zu welchem erhöhte oder neue Anforderungen sür den nächsten Etat nicht nur bei dem Finanzminister angcmeldet» sondern auch be pündet werden müssen. Nur ausnahmsweise und im Falle bc onderer Dringlichkeit sind Forderungen» welche erst nach dem be» zeichneten Termin der Finanzverwallung zugehen, von der Berück ichtigung in dem nächsten Etat nicht ausgeschlossen. Diese Be- 'timmnng hat insbesondere auch eine erbebliehe Bedeutung sür da» Extraordinarinm des Etats. Denn für alle Neubauten, für welche erste Raten in de» Etat de» nächsten JahrcS eingestellt werden sollen, muffen Peojeet und Anschlag bis zum 1. Juli nicht nur ausgestellt, soudern auch superrevidirt sein. Unmittelbar vor dem Schluß der Anmeldungssrist soffen die einzelne» Ressorts die Ergebnisse ihrer einzelnen Aenderungen in eine Uebcrstcht der Mehr- bedürsnisse zusammen und stellen diese dem Finanzministerium zu. Der 1. Juli ist als Endtermin für die Anmeldungen festgesetzt, als daS EtatSjahr sich auch mit dem Kalenderjahre deckte und die Landes vertretung im Herbst zusammenberusen zu werden pflegte. Sollte die jetzt übliche Berufung des Landtage- im Januar zur dauernden Praxi« werden, so würde die Erwirkung eine« späteren Termin« ernstlich in Erwägung zu ziehen sein, eine spätere Ausstellung de- Etat« würde der Rlchtigkrit de» Voranschlages namentlich bezüglich der Schwankungen ausgesetzteu Einnahmen sich nur förderlich erweisen. * Aus Wülslingen bei Winterthur meldet man der Allgemeinen Zeitung" den am 15. August erfolgten Tod Gymnasium« vr. Friedrich Christian Matthiae. n?hm er al, Student der Philologie am April-Attentat Theil. Er wurde noch in der daraus folgenden Nacht verhaftet und endlich nach langw,enger Untersuchung aus da» Urtheil der Tübinger Junstenfaculkät mtt neun Genoffen zu lebenslänglicher iiucbt- hauSstrase verurtheilt. Am 18. Juni 1836 wurde das Urtheil gefallt, am >9. Oclober 1836 publicirt. Während die Appellation an da« Ober - AppellationSgericht in Lübeck noch ,m Gange war, gelang e« am 19. Januar 1837 ^ Beihilfe de, Gesangenenwärter» »e Constablerwache zu entweichen. Die Darstellung dieser Flucht m dem BrockbauS'schen .CondersationSlerikon der Gegenwart" (1839. U. 71). welche in den spä! teren Ausgaben de« ConversatiouSlexikonS gekürzt wurde ,M'tw>rknng verfaßt. Matthiae und ^ Ärzt in S,flach in Baselland) waren ? « F'""kfurt verborgen. in verschiedene», stet« wechselnden verstecken, während ihre Freunde in der Preise die günstigsten Nachrichten verbreiteten von ihrer An kunft ,n sicherem Asyl iui Ausland. Endlich wurden Beide wohlgektmdet, mit Brillen versehen und geschminkt in ele- wu"rdV- ?n."Ab^d H°^"°t a-sah«". n-o übernachtet bew.»'s^d?n,^ « 1 A"""" T°ge« brachte rin Kabn d.e r Studenten »ach Mainz; durch Rheinheflen und Rhein, bayern gelangten sie nach Frankreich und der Schweiz Matthiae wandte sich zum Studium der Medicin nach Zürich, promovirte 1839 und wurde Arzt in Wüislingen. 184? uiincstirt, hat er oft die Vaterstadt besucht. Von den Tbeil- nchmern leben jetzt nur noch Wilhelm Obermüller in Wien. I)r. iur. Gärlh au» Frankfurt in London und der badische Bezirksarzl a. D. vr. Eimer, Vater de» Tübinger ProsrssorS. in Frciburg i. Br. » * » » Wie der »Schlesischen Zeitung" au< Wien gemeldet wird, sind die drei Kirchensürsten der in den oceu- pirlen Ländern herrschenden Consesnonen. nämlich der Erzbischof Stadler, der Metropolit Nckolajewitsch und der ReiS-ul-Ulema Hllmi Effcndi, mit den Großkreuzen de« Franz JoscsSorbenS ausgezeichnet worden, die ihnen a»S Anlaß der Feier des Geburtstage« deS Kaiser- in Serajewo in festlicher Weise überreicht wurden. ES liegt aus der Hand, daß durch diese Auszeichnung der erwähnten geistliche» Würden träger zugleich die Gleichheit in der Behandlung der Con- essione» in BoSnieu und der Herzegowina gekennzeichnet werden sollle. -Im Sckooße der serbischen Königsfamilie spielte sch am 17. August in Pest eine ergreifende Scene ab. Der Schauplatz derselben war der Hofsalon am Eentratbahnhof. König Milan erwartete 1 Uhr Nachmittag- mit seinem Sohne Alexander die au« Belgrad ankommende Königin Natalie. Diese verließ ihren Wagen und eilte vor AÜen, ans den ungeduldig harrenden Kronprinzen zu, den sie mehrere Male herzlich küßte und umarmte; dann reichte sie dem König ihre Hand, welche dieser küßte, während die Königin die Wange de» Königs mit ihren Lippen berührte. Im Hossaloa nahm die königliche Familie um einen Tisch Platz imd plaudert«. Al- die Stunde der Abfahrt nahte, wurde der König ernst. Der Gouverneur de- Kronprinzen, vr. Dokitsch, gab ihm die laule Versicherung, daß er den Kronprinzen den Absichten de« König- entsprechend erziehen werde. Milan nahm dann einen Sohn bei der Hand, führte ihn zur Königin, Übergab ihr denselben und sagte zu ihr in dumpfem, traurigem Ton«: „Ich übergebe Ihnen. Madame, unseren Sohn, dessen Er ziehung Sie künftighin zu leiten haben werden. ES ist da« THeuerste, Madame, was ich besitze." Bei den letzten Worten üllten sich die Augen de« König« mit Thränen und er konnte eine Worte nur mit Mühe zu End« bringen. Auch die Königin war bewegt, sie reichte »hrem Gemahl die Hand und antwortete ihm: „Ew. Majestät werden mit mir zufrieden sein." Nach der Abfahrt de« Zuge« fuhr der König zu dem Grasen Enge» Zichy, um mit ihm sotaende« Reiseprogramm estzustellen: B>« 24. August bleibt Milan in Tatrasüred. dann kehrt er nach Pest zurück und begiebt sich aus die Le ibung ZichY'S zur Jagd. Am 29. reist der König nach Gleichenberg. * AuS Athen. II. August, wird der „Politischen Corre- pondenz" gemeldet: Durch ein soeben von dem Amtsblatt« publietrtr« königliche« Deeret wird der Kronprinz Conftantin zum Oberlieutenant tu der Infanterie ernannt. — Wie di« vssieiösea Blätter zu wissen glauben, wird die zwischen Griechenland und Frankreich abgeschlossene Eonvention über in Delphi vorzunehmende archäologische Aus grabungen, welche Louventivn von den legislativen Körperschaften der beiden Staaten bereits seit Längerem genehmigt wurde, in Griechenland vorerst nicht zur Publikation gelangen, weil die grie chische Regierung die eudgiltige Sanetionirung derselben von der Saaetionirung de» Handelsvertrages abhängig gemacht hat. Dieser Letztere ist aber von dem französischen Staate abgelehnt worden nnd e« ist sehr fraglich, ob sich die griechische Regierung zu den im fran zösischen Senate geforderte« Eoneesstoaen entschließen wird. Trotz aller Abmabmmge» der Blätter nimmt die Auswaade- rnng nach Amerika immer mehr zn. Insbesondere regt sich die NuSwanderungslust in Lacedämoniea uud Kunoria; einzelne Dorf gemeinden daselbst sind dadurch in erschreckender Weise entvölkert worden. Da» Befremdliche hierbei ist, daß von den meisten seit I-heeSsrist Ausgewanderten sehr betrübende Nachrichten einlangeu und einige derselben, welche doch Geld mitgenommen halten, schließ- lich aus Staatskosten znrückbesöedert werden mußten. Daß die Re- gierung ein solches Opfer gern« bringt, ist in einem Lande, dem es ohnehin an Händen gebricht, nur allzu begreiflich. Als interessante Thatsache verdient erwähnt zu werden» daß in Leivathta auf Lephalonien auf der Besitzung eines Arztes von einem Bauer, der dieselbe gepachtet hatte, «in versuch zur An - pslanzung von Kasse« gemacht wurde, der als ein vollkommen gelungener bezeichnet werden muß. Bon einigen Bohnen, die er »irkr scherzweise ausgestrent hatte, gewann er Heuer über 12 Liter Kaffeebohnen. Zur Zeit de« amerikanischen Seeessiontkriegrs hat man in einige» Therlea Griechenlands die Baumwollpsouze angebaut und bildet die Baumwolleullur einen ansehnlichen Pro duktionszweig dieses mit einem so glücklichen Klima gesegnete» Landes. ES wäre diesem Volke zu gönnen, wenn nun auch dieser Versuch der Kasfeepslanjung. im größeren Style unternommen zn einem gleichen Ergebnisse führen würde. - Ueber da« Schulwesen der Stadt Pari» wird der »Bossischen Zeitung" geschrieben: Die Stadt Pari- verwendet 24 Mill. aus den BolkSunter- richi, wovon 14 Mill. sür Lehrer und Unterhaltung der Schulen. Unter den übrigen Ausgaben sind hervorzuhebea: 500,000 FrcS. Zuschuß zu den Schulküchen oder Schulspeiseanstalten, in denen dte Kinder unentgeltlich oder gegen geringe Entschädigung warmes Mittageflen (meist aus Supp- uud Fleisch bestehend) erbalten; 2.200,000 sür Warteschulen (üeoles watornell») der kleinen Kinder; 500 000 sür Unterricht, meist Abeadelaffen, der Erwachsene»; 300,000 für den Gesangunterricht; 145,000 für Schulpreise; 100,000 sür ärztliche Beaufsichtigung der Schulen; 200,000 Francs Verwaltung-- und Aussichiskosten. Der Zeichen, unterricht, sowie die Unterbaltung einiger Zeichenschulen ersordert 140.000 FreS. Die sechs höheren Volksschulen, etwa den deutschen Real- und Bürgerschulen entsprechend, erfordern 1,390.000 FreS. und 60,000 FreS. für Freistellen, die höhere Töchterschule 160,000 FreS. Die Unterhaltung der sechs Lqeeen steht dem Staate zu. weshalb die Stadt nur 225,000 für Freistellen in denselben zuschießt. Die Stadt unterbäit ein Kollege (Gymnasium ohne uniergau ver Lehrkanzel (an der Sorbonne) für di« Geschichte der Revolution. Zu Freistellen in verschiedenen Anstalten, auch in den Saeultäten, giebt die Stad« 260.000 Fee,. au«. Ueber l,300,000 FreS. werden al- Zuschüße der Vereine und Anstalten jeglicher Art ge geben, welche Unterricht und Erziehung bezwecken. Die Unterrichts- >sgo, die Fachschulen mehrerer Berussgenoflenschastea, aber auch da von Bonlauaer gegründete Osstciereasiao nnd die Lustichiffer finden k»er klingende Unterstützung. Di« Stadt unterhält auch mehrere Fachschulen. So die Eco!» Diderot für Lehrlinge im Allgemeinen, welch« 150.000 Frone« ersordert. Die Möbelschule koket 100,000, d'e Schule für gewerbliche Physik und Chemie 225,000. Die lüns Gewerbeschulen sür Mädchen verursachen über 400.000 Franc« Ausgaben. E« soll noch eine größere Zahl dieser Anstalten errichtet ""den. Diese Auszählung dürste zur Genüge dorlhun, daß die ^-ladt Paris sehr bedeutende Aufwendungen macht für sachliche und gewerbliche Ausbildung, für Verbreitung von Kenntaissea und Fertig»
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