Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188708207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-08
- Tag1887-08-20
- Monat1887-08
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1887
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
skrfcbeint täqlicb früh 6', Uhr. Krdaclio» und LtptLitio» Johannesgasse 8. Lprtchstunöril der Nrdaction: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. gu> r ü!llck»>>d» rm,r>°>>tler M^nuscriyl, macht sich die illedaclion nicht vertu,idUch. «lniiahiiic der für »le nächstfolgende Kniumcr bestimmte» Inserate an Wochentagen bis 3 Uhr RachinittagS, »» To»»- »«Id Aesttagrn srüh bis '/,1t Uhr. In brn Filialen für Ins.-Annahme: Otto Kle«»«. UniversitätSstrabe 1. Laut» Lösche, kätharinenstr. 23 pari. u. Königsplatz 7» nur bis V,3 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage Itt,7S0. Alionnrmnltsprris Viertels. 4'/, Mk mcl. Drinaerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf Belegexemplar 10 Pk. Gebühre» für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Pvslbeiördermng 60 Mk. mit Pollkiefördcrung 70 Mk. Inserate »gespaltene Petitzeile L0 Pf. Gröbere Schriften laut uns. PreiSverzeichnib. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höhcrm Tarif. Nrclamrn unter dem Redac t> on-strich die Sgespalt. Zeile 50Ps., vor dcnFa milien nachrichte« die 6g.spaltc»e Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenumi'eanäo oder durch Post- Nachnahme. ^ 232. Sonnabend den 20. August 1887. 81. Jahrgang Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 21. August, Vormittags nur bis sS Uhr geöffnet. I^xpeilMo» lies I,elp2lxer ^axvblaltes. Amtlicher Thetl. Der wird Vekanntmachung. diesjährige internationale Productenmarkt Monta Räumen des den 22. August, rystallpalasteS hier abgehaltcn in den werden. Leipzig, am 25. Mai 1887. In 2829. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hc»»ig Ausschreibung. Für den Schlacht- und Liebkos hierselbst wird die An fertigung und Anlieferung verzinkter Eisen- gegenstände hierdurch öffentlich ausgeschrieben. Tie Unterlage» sind gegen Zahlung bezw. Einsendung von 1 ,4k 20 ^ von dem Schtachthosbauvnrrau an der Raiserin-Augnsta-Straße zu beziehen. Tie nach Maßgabe der bei den Unterlagen befindlichen Vorschriften zu behandelnden Angebote sind biS zum 6. Sep tember lsd». Js. Vormittags 11 Uhr bei der Nuntiatur des hiesige» RathhauscS abzugevcn. Wir behalten uns die Auswahl unter den Bewerbern bez. auch die Theiiung der Arbeiten, sowie die Ablehnung sämml- licher Angebote vor. Leipzig, am 15. August 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 4632. l)r. Georgi. ClchoriuS. vcrmirthung in der Land-eischerhalle am Plaucnschcn Platze. In obiger Landsteischerhalle ist die Abtheilung Nr. 33 vom 3. Oktober dsS. IS. an anderweit gegen ein monatliche Kündigung zu vermtethen und werden Mielhgejuche aus dem Ralhhause, l. Etage, Zimmer Nr. 17, ciilgegengenoniinen, auch können ebendaselbst die Vcrmiethungs- bebingungen cingesehen iverden. Leipzig, den l5. August 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Ia 4565. 1)r. Georgi. Kruinbiegel. BckanntmachuM Tic Herstellung einer 40cm weiten Thonrohrsckleuße in der Straße X des Reudnitzer Bebauungsplanes zwischen der äußeren Hospital- und Eilenburger Straße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tief bau-Verwaltung, RatbhauS, II. Etage, Zimmer Nr. 14 aus und können daselbst eingcsehen, resp. gegen Entrichtung dcr Gebühren entnommen werben. Bezügliche Offerten si»v versiegelt und mit der Aufschrift: „Schleiistenbau in der Straße X" versehe» ebenvaseibst nnv zwar biS zum Ö. September laufenden Jahres Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich daS Recht vor, sämmtliche Angebote abzuiehnen. Leipzig, am 18. August 1887. DeS RathS der Stadt Leipzig Straßenbau- Deputation. Bekanntmachung. Die Ausführung von Erd- und MacadamisirungSarbeiten in den Straßen ? (alte Verbindungsbahn) und X deS Reud- nitzer Bebauungsplanes soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Verwaltung, Rathhaus. II. Etage, Zimmer Nr. 14 aus unv könne» daselbst cingesehen, resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerte» sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Erd- und MacadamisirungSarbeiten in den Straße» k und X" versehen ebendaselbst und zwar bis zum K. September lausenden Jahres Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Ter Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 18. August 1887. DeS RathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputattoa. Städtische Sparcaffe beleiht Mertbvapiere unter günstige«» Bedingungen. Leipzig, den 20. Januar l887. Bekanntmachung, die Reinig»»« der Rtetzschke bete. T,e einmalige gründliche Reinigung und Njiu«««> dcr Ririzichke in hiesiger Flur — ca. ljbe. N50 w — soll im Sub- nujsionswege an einen geeigneten Uuieruetnner vergeben werde«. Die Beseitigung und bez. Abfuhr des Schlamme- bat nach einem vom Unternehmer selbst zu bestimmenden Orte zu erfolgen. Versiegelte Offerten mit Angabe de« Pieise« pro lsd». w find biS zum 1. Eeptemdrr diese« Jahre« mit der Aufschrift: „Rietzschke» - NS»»»»« betr." anher etuzurrichen. Re»dmtz, de» 18. A»g»ß 1887. Lee Ge»et«deralh. Größe!. «ich. Erledigte Beterendar-Ltelte. Am 1. October d. I. kommt bei dem Unterzeichneten Polizriamte eine, jedoch nicht etatmäßige und nicht mit Pensionsberechtigung verbundene Referendar-Stelle, deren Inhaber eine jährliche fix« Remuneration von 1200 bezieht, zur Erledigung. Bewerber um diese Stelle werden ersucht, sich unter Ein reichung ihrer Zeugnisse baldthunlichst bei Unterzeichnetem Polizeiamte zu melden. Leipzig, am 18. August 1887. DaS Polizeiamt der Stadt Leipzig. 3225. v. R. Bretfchneider. Bekanntmachung Die Herstellung einer Scdlcußc 3. Elaste in der Straße k deS Reudnitzer BebaunngS-PlaneS (alte Verbindungsbahn) zwischen der äußeren Hospital- und der Eilenburger Straße soll au einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Verwaltung, RalhhauS, 2. Etage, Zimmer Nr. 14 auS und können daselbst eingesehe» resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werken. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schlenßenbau ta Straße I*" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 6. September laufenden JahreS Nackmittags 5 Uhr einzureicken. Der Rath behält sich vaS Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, deu 18. August 1887. DeS RathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Anger-erotteiidorf, Sperrung betr. Infolge Schleußenbaue» bleibt die hiesige Altzertftratze vom 22. Augnst ». o. an bis auf Weiteres für de» durchgehenden Fähr verkehr gesperrt. Anger-Crotteudors, am 15. August 1867. Der «emetntze»»rftand Beruh. Meyer. Dbrt. Lrbarbeitrll. Die Dammschüttung aus dem Mockau-Reutscher Lommnuication». wege ist an de» Mindestsordernden unter Auswahl der Submittenten zu vergeben. Rcslectanten wollen im hiesigen Gemeiadeamte BlankettS in Empfang nehme» und iolche ausgesüllt und verschlossen mit der Aufschrift „Dammweg" bis zum 2. September d.J. anher riureicheu. Mockau, den 17. August 1887. Der Gemetntzerath. Paulus. Nichtamtlicher Theil. Zur Lage in Bulgarien. * Die AuLsicktc» deS Prinzen von Koburg verschlechtern sich von Tag zu Tag. „Seine Hoheit" ist von den Mächten bereits aufgegeben, denn die Cabmete sind nicht gewillt, einen Bruck des Berliner Vertrags zuzulasten. Die letzten Nach- rickten lasten darüber keine» Zweijcl auskommen, sie bezeugen lediglich die Thatsache, daß daS „europäische Concert" zur Stunde vollständig hergestellt ist. So versichert eine ofsiciöse Berliner Zuschrift der „Politischen Correspondenz", „die Großmächte würden nickt zaudern, sick der russischen Auffassung in Betreff des Re gierungsantrittes deS Prinzen von Koburg vollständig auSzu- schließen: specieli sei dies auch bezüglich der Haltung Englands vvrherzusebe». AngcsicktS der vollständigen Ucbereinstimmung der Mächte sei die Gefahr, daß durch die bulgarische Frage ein europäischer Constict Hcrbeigesührt werde» könnte, aus geschlossen." — AuS London wird derselben Correspondenz gemeldet, daß die Antworten der Mächte aus die türkische Note nächstens ersolgen würden. Dieselben würden überein stimmend den Regierungsantritt des Prinzen von Koburg als ungesetzlich und mit dem Berliner Vertrag im Widerspruch stehend bezeichnen. Sehr voll nehmen de» Mund die Organe deS Panslawis mus. Die „Moskauer Zeitung" fordert die Regierung zu energischen Schrillen in der bulbarischen Angelegenheit aus. Eine Occupatio» Bulgariens sei einstweilen nicht erforderlich, eS werde genügen, der Pforte, die eine zweideutige Rolle spiele, zu erklären, daß sie selber, wenn sie die Ordnung in Bulgarien und Osirumelicn auf der genauen Grundlage de» Berltizxr Vertrags nicht wiederherstelle, von Rußland für Verletzung des Vertrags durch den Prinzen von Koburg ver antwortlich gemacht werden könne. Die „Moskauer Zeitung" weist dabei gleichzeitig auf eine Occupatio» von Trapczünt und Erzerum durch Rußland. Auch in Wien hat mau den Prinzen, wie e» scheint, auf gegeben. Die Organe deS Au-wärtigen AmteS tadeln daS Auftreten des Fürsten Ferdinand. Derselbe sei übel berathrn, wenn er sich von der Grundlage der Verträge immer weiter entferne. Das ofsiciöse „Frcmdenblatt" erklärt, die vom Prinzen von Koburg und seinen Rathgebern eingeschlagene Richtung könne unmöglich als eine glückliche bezeichnet werden. Der Prinz befinde sick heute, die Richtigkeit der au« Bulgarien kommende« Meldungen vorausgesetzt, auf ent schieden revolutionärem Boden und im Kampfe mit dem bestehenden internationalen Rechlszuslanbe. Da» Vor gehen de« Prinzen könne von keiner Macht in irgend einer Weise anerkannt werden. Dasselbe sei >m Interesse der ge deihlichen Entwickelung der bulgarischen Verhältnisse auf- Tiesste zu beklagen und habe allenthalben scharfe Verorlheilung gesunden. Aus diesem bedauerliche» Wege werde die bulgarische Selbstständigkeit gewiß nicht gefördert werde«. Dasselbe Blalt bemerkt anderweitige» Meldungen gegenüber, da» Con- sularcorpS habe bei dem Empfange des Prinzen i» Rustschu! weder geflaggt, noch sei es irgendwie ausgetreten, eS habe überhaupt die äußerste Zurückhaltung beobachtet. Die „Presse" meint, daß der Ehrgeiz de« Koburger» größer sei als seine Einsicht und Besonnenbeit, und nennt sein Auftreten eine Politik de» Unbewußten. Di« „Neue Freie Presse" schreibt: „Mit einer Raschheit, die Kennern de» türkischen StaalSleben» im höchsten Grade überraschend ist. hat man am Bosporus dem Drängen Ruß land» nachgegeben und sich der bulgarischen Fürstenwahl gegenüber zu einem Actenstiicke entschlossen, da« man al» in- virecte Antwort auf die Depesche de» Prinzen Ferdinand an den Sultan betrachten kan». Da» türkische Rundschreiben erinnert an da- Versprechen deS Prinzen, die Wahl erst nach Bestätigung der Pforte und >m Einverständnisse mit den Mächten anzunehmen, erklärt ferner, daß die Pforte leine ossiciellen Beziehungen zu dem Prinzen unterhalten werde, nud wünscht schließlich, die Anschauungen der Mächte über da» Verhalten des Prinzen, die Instructionen ihrer Vertreter in Sofia und ihre Erwägungen Uber die Mittel )ur Lösung der bulgarischen Frage kennen zu lernen. Da» ist ein förmlicher Absagebrief an den Prinzen, den Ruß land dictirt hat. Er erschwert die Stellung deS neuen Fürsten beträchtlich, denn er beweist, daß die Pforte, genau nach russischem Recept, seine Wahl al» nicht geschehe» ansieht; daß er nickt die geringste Hoffnung bat, deren Bestätigung von dem Sultan zu erlangen. . .. Selbst wenn Prinz Ferdinand gegen ein türkisches Einschreiten gesickert wäre, allen russischen Aufstachelungen zum Trotze — so bleibt die russische Partei im Lande. Sie zu vermehren und zum Handeln zu spornen, ist für Rußland wohl nur eine Kostensrage, und i» Petersburg pflegt man im politischen Minenkriege nickt zu sparen. Bereit» verlautet, daß dic Zankowisten sich der neue» Regierung feindlich gegenüber- tellen würden, und über die Vorbereitungen der Emigranten, die auf rumänischem, russischem und theitweise auch aus serbischem Boden de» Grenze» Bulgariens näher schleichen, sind wenig erbauliche Gerückte im Umläufe. Man sieht selbst au» der Ferne, wie Rußland» Agenten die verborgene» Drähte legen, durch welche zu rechter Zeit der elektrische Funke nach Bulgarien überspringen kann, und man wird bei diesem Anblicke von zroßem Zweifel beschlichen, ob daS Abenteuer d«S Prinzen Ferdinand von Koburg, de» thalsächlichen, aber von Niemandem anerkannten Fürsten von Bulgarien, einen glücklichen Au-gang nehmen werde." Da» Wiener „Fremdenblatt" constatirt gegenüber bezüg liche» unrichtige» Meldungen, daß da» Consularcorp» m Rustschuk anläßlich de» Empfange» de» Prinzen Ferdinand von Koburg weder geflaggt, noch sich sonst belheiligt habe, noch überhaupt au» der äußersten Reserve hcrau-gclrrten sei. Leipzig, 20. August 1887. * Im Jahre 1841 hatte, wie die „Norddeutsche Allge meine Zeitung" guSsührt, der König Friedrich Wilhelm IV. mit der englische» Negierung ein Abkommen dahin getroffen, daß i>. Jerusalem, an der AuSgangSstättr der christlichen Lehre, ein evangelische» B>»tt»um errichtet und der Bischof abwechselnd von den beiden Negierungen ernannt werde» sollte. AlS DotatioiiSantheil setzte der König ein Capital von 15,000 Pfund Sterling au», besten Zinsen, 600 Pfund jährlich, an den Bischof von Jerusalem gezahlt worden sind. Dcr englische DotationSantbeil ward auf 20,000 Psnnd Sterling benieste». Dieser Vertrag ist bis z»m Jahre 1882 in Kraft geblieben. AlS in diesem Jahre der (englische) Bischof Barclay narb, stand daS ErnennungS- reckt der Krone Preußen zu. Eine Prüfung der Verhältnisse hatte iedock längst ergeben, daß die Gedanke», welche König Friedrich Wilheim IV. bei der Errichtung jen-S BiSthumS vorgeschwcbl, im Lause dcr Zeit ihre Verwirklichung nicht gesunden haben, und daß die unveränderte Fortdauer de» Vertrages weder den veränderten internationalen Verhält nissen noch der Wurde der preußischen Krone entspreche. Der Vertrag ward daher im Juli 1882 preußischerseil» gekündigt. Die Gründe zu diese»! Schritt sind darin zu suchen, daß erst lich die abhängige Stellung, i» welche die deutsche Gemeinde in Jerusalem zu der anglikanischen Schweslerkirche gerathen war, den Verhältnissen Deutschland» nickt entsprach. Die Vereinigung der beiden Kirchen in dem BiSlhum Jerusalem kalte von vornherein der evangelischen deutschen Kirche und Gemeinde nicht die gleichen Rechte gewährt. Dcr von Preußen zu ernennende Bischof sollte »ach anglikanischem Ritu» ge weiht werden und die 39 Artikel de» anglikanischen Glauben», bekenntnisse» unterzeichnen, wodurch praktisch die Vorschriften der deutsch-evangelischen Kirche ausgeschlossen wurden. Sodann hatte der Erzbischof von Canterbury, da» Haupt der angli kanischen Kirche, sich ein Veto gegen den von Preußen Er wählten Vorbehalte». Der Gedanke deS König», im B'Stbum Jerusalem einen BereiniguiigSpunct aller evangelischen Kirchen herbeizusühren, ist nicht nur nicht verwirklicht worden, sondern diese Kirchen sind in ihrer nationalen Jsolirung verblieben, eine Annäherung aus der Bast» der unbedingten Gleichheit der evangelischen Kirche Preußen» mit der anglikanischen ist überhaupt nicht erreichbar. Ferner hatten die Interessen der deutschen Gemeinde durch den Bischof niemals Unterstützung gesunden, sondern mußten vom preußische» oder deutschen Consnl wahrgenommen werden, der gemeinsame Bischof erschien nie in der deutschen Capelle, weil er in dieser, die nicht nach englischem Ritu» geweiht sei, keinen Gotte»dienst abhalten könne. Endlich aber haben sich in diesen vierzig Jahren auch die äußeren Verhältnisse der deutschen Gemeinde völlig geändert. Sie übrrtrifft die eng lische Colonie an Zahl, besitzt eigene Capelle, Schule, Geist liche und Lehrer, vorzügliche Krankenhäuser und e» fehlt ihr nur noch da» eigene GotteShau«. um vor der Welt ihre voll- ständige und unabhängige Organisation darzuthun, welche preußlscherseit» nunmehr angestrebt wird. — Nach fast vier jährigen Verhandlungen benachrichtigte der deutsche Botschafter »n London, Gras Haltzseldt, am 4. Deceniber v. I. da» britische Auswärtige Amt, daß die preußische Regierung in Ueber- einstimmnug mit de« auf englischer Seite kundgegebenen An schauungen da» Abkommen von 184t für ausgehoben ansehe, daß jedoch Se Majestät der Kaiser, auch nach Aushören diese, Vertragsbeziehungen zur englischen Kirche, großen Werth au da» fernere harmonische Zusammengehen beider Sckwester- kirchen lege. Dieser Wunsch ist englischerseit» entsprechend erwidert worden unv die deutsch-evangelisch« Gemeinde i» Jerusalem geht nunmehr ihrer selbstständigen Organisation entgegen. * Der Prinzregent von Bayern wird am 28. August von seinem gegenwärtigen JagdauSfluge nach München zurückkehren — bei welcher Gelegenheit der Text der Thron rede sestgestellt werdei, soll — und dann die erste Halst« de» September seinen Jagd«» in der Umgebung de» Königsee» widmen. Wann die Minister v. Lutz unv v. Crail»bein, sich zum Fürste» BiSmarck nach Kissingen begeben, ist. obwohl die Reise jedrnfall» noch in dieser oder Anfang der nächsten Woche stattfinden wird, ZurZeit unbestimmt. In früheren Jahren sind di« bayerischen Minister jede»mal entweder noch am gleichen oder aber am folgenden Tag« von Kissingen zurückgekehrt. Die Thronrede wird dcr Branntweinsteuer. der Unfallversicherung ländlicher Arbeiter, dcr Fürsorge für die Angestellten dcr VerkehrSanstatten und dcr z» bauenden Ncbenbakne», nickt aber der auf die Uilzuträgtickkeilen der Regentschaft bezüglichen, zum zweiten Mat einzubringenden Vorlage und ebensowenig deS Unterhalte» deS Pri»zrege»le>! Erwähnung thun. Ueberraschlingcn irgend welcher Art, das kann man schon jetzt behaupten, wird die Thronrede nicht darbicten. Obwohl der vor dem 1. October zu erledigende iZranntweiilsleuerentwurs zur Eile drängt, wird, da scbr viele neue Abgeordnete, die natürlich ihr Rednertalent glänzen lasten muffen, in die Kammer cintrete», eine langwierige Abreßberalhung kaum vermieden werden können. -> » * Zum Geburtstage deS Kaiser» Franz Josef chreibl die hatbamtliche „Wiener Abendpost": „In alle» Ländern der österreichisch.ungarischen Monarchie und weit über deren Grenze» hinaus wird »ivrgen (18. d. M.) da» allerdöchstc Geburtsscst Sr. Majestät de» Kaiser» feierlich begangen werden. Ueberall, wo lrcue österreichische Herzen schlagen, werde« in den Kirche» und Gotteshäusern aller Lvnsessionen sroinme Gebete ür daS Wohl deS erlauchte» Monarchen und de- allerhöchsten Kaiser hauses zum Himmel cmporsteigen; überall wird dieser Tag in patriotischer Weise durch festliche Beranstaliungeii, Werke der Wvhl- thätigkeit und Kuudgebungcii wahrer Loi>alilät gefeiert werden. Es ist ein schöne», erhebende» Schauspiel, welche» diese Eintracht aller Völker Ocsterreich-Uttgarn» an dem Wiegenfest ihre- erhabenen Herrscher- darbietet. Alle nationale» »ad politischen Gegensätze, alle Unterschiede de» Stande» und der Sonfessiou verschwinden, um dem dyiiastiichen Gedanken, dem Gefühle der innnige» Liebe und Verehrung für den angestammten Monarchen Platz zu machen. Diese ttes im Herzen wurzelnde Anhänglichkett au bas gesalbte Staats oberhaupt und die ruhmreiche Dynastie ist der schönste Schmack ta dem reichen Kranze der österreichischen Volksiugende», sie ist bö seste Baud, welche» alle Theile des weiten Reiche» umschlingt u»d iemselbe» Macht und Ansehen verleiht. Die Völker des Kaiser» taste» haben aber auch allen Grund, ihrem erhabenen Souv-raüi n treuer Lieb« und Anhängl.chktit zugeihan zu sein, denn wie Aller- höchstderselbe jedem Seiner Nnlerthane» als Muster von Pslicht- lesühl voranleuchtet, so bat Er auch zu allen Zone» durch gewichtige Thaten bekundet, daß die Beglückung Seiner Völker Sein höchste» siel sei, daß alle Seine Gedanken nur dein Heile Oesterreich-Ungarn» ind seiner Bewohner gew dmet sind. So mögen denn noch lauge Jahre ungetrübte» Glückes dein geliebten Monarchen beschicken sei», möge der Himmel Jl»n seinen reichste» Segen spenden, zum Heile und zum Wohl« dcr Millionen treuer llnterthanen, über die Er seil 39 Jahren Sein ruhmreiche» und mildes Scepter schwingt!" * In Cadix hat am 15. d. M. unter sehr großer Be- theilignag die Einweihung der aus da» Seewesen bezüglich«« großen Ausstellung statlgesui den. AuS diesem Antastc be fanden sich Corvclten Deutschlands und Amerika», da» spanische und da» englische Geschwader, ein italienischer und ein fran zösischer Paiizer, sowie ei» portugiesischer Aviso auf dcr Rhede von Cadix. Den Vorsitz bei dcr Feier führte dcr spanische Minister de» Auswärtigen Moret, während zu den Theil- iiehmeri, der Herzog von Edinburg. der Herzog von Genua, der Gouverneur vo» Gibraltar, die Ossicierc dcr Kriegsschiffe der verschiedenen Nationen und dcr s»a»zösische Botschafter, sowie der englische Gesandte gehörten. Am Abend sank» daun ein Banket statt, bei welchem der Herzog von Genua den Triiikspruch auf den König AlsonS XIII. unv die Königin- Regeiitin auSbrackte * Zu der von Neuem ausgetretenen Nachricht vom Tode Stanley'» meldet ein PrivatIclegram in dcr „Bcssischen Zeitung" au» London: „Das Synticat, welches die Expe dition zum Entsätze Ein in Bey's (vr. Schnitzler'») orga- nisirte, mißt der diesmal aus Paris stammcnec» Meldung von der Ermordung Stanley'S keinen Glauben bei. In London gingen gestern Bliese von Stanley ei», worin er seine am 19. Juni erfolgte Ankunft in ?>s»>buya. einem Dorfe unweit der Stromschnellen de» ArvubomnnslusteS meldet. Es wird hervorgehoben, daß, wenn Claiitey nach dem 19. Juni ermordet worden sei. die Melkung davon nicht vor September in Zanzibar cintrefs"» könnte." — Auch dcr „Times" zu folge sind am 17. d. M. in London Briese von Stanley eingetrosfen. Dieselben sind vom 19. Juni auS '/tamduya, einem Dorse in der Nähe der Stronischnellen des Armvhimi dalirt, und Stanley ldeilt in diesen Bliesen mit, baß er und seine Leute sich Wohlbefinden. * AuS Kairo. 16. August, wird gemeldet: „Klein, der frühere deutsche Diener von HickS Pascha und jetzt ein Kaufmann unv Conipagnon von Neusclv, der von den Derwischen gefangen geiwmiiieil wurde, ist aus Abu Jatina im Sudan hier angekonimen. Er sagt, daß er >» den Kattunen, die er an die Sudanese» verkaufte, 30 Proccnt verdiente. Das Land sei sicher von Waky Hali'a bis Abu Fatnia, aber eS sei gefährlich, den Niet z» nö-nchreften. Soweit sei daS Land völlig friedlich und die Tcrioiichc gäben kein Lebenszeichen von sich. Eine Invasion Egyptens sei nicht denkbar, da die Derwische zu schwach seien und vi t von ihrem früheren Ansehen emgcbüßt hätte». DaS Gerücht, laß der hvllänbische wissenschaftliche Forscher Schubert von den Eingeborenen ermordet worden sei, bezeichnet er als un begründet. Derselbe hafte sich, so weil er wisse, in Bahr Gazelle auf. Bizctelly, der Berichterstatter und Zeichner dcr „London Illustrativ NewS", starb an dcr rolbc» Ruhr 7 Meilen von Duan." * Zum BaueinesParlameiitShauseSiihBueiioS- Ayres ist die Summe von 8 Millionen Piastei» gleich 32 Millionen Mark bewilligt worden und sollen demnächst an die Architekten aller Länder Anssorverungeii zur Ein reichung von Baupläne» ergehen. Die beiden besten Pläne erhalte» Prämien im Betrage von 40.000 Piastern , leich >60,000 Mark bezw von 10,000 Piastern --- 40,000 Mark Den auswärtige» Vertretern der argentinische» Republik werden alsbald die näheren Eiiizeliiachmeisuiigc» zugebcn, damit sie im Stande sind, den Interessenten aus etwaige Anfragen olle erforderliche Auskunft zu erlheilen. Die Pläne und Devisen müssen von den Architekten vor dem l. April >888 bei der argentinischen Gesaudlschast des betreffenden Staate» eingercicht werde». Aus Serbien. * Au» Nisch, 9. August, bat da» „Neue Wiener Tagblalt" folgenden, die Siche rbeitSzustän de in Serbien eigentbümlich beleuchtende» Bericht erhalten: Wie alljährlich kam vor zwei bi» drei Woche» ein auS Nunland gebürtiger Tevpichhändler Namens Joseph Abramownsch nach Pirot, um seine Einkäufe in den hier wunderschön hergeskelltcn Teppichen »n besurqen. Er kam, mit ordnuua-inäßiaen Retsedocumciitea ver- »sehen, über Sofia-Zaribrvd um 7 Uhr Abend» »ach Pirot und
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite