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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188709077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-09
- Tag1887-09-07
- Monat1887-09
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1887
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»rsch,t«t täglich früh «'/, Uhr. »»> Lkpetitiin Joha»u««g>st» 8. SPrrchkulldra der vormittag- 10-1» Utzr. Nachmittag« ü—S Uhr. F»r » »SU».»« n»»t»»d«rr «»»>1»«, ^cht >ch t» Ned-cko» mcht ««rtiudiich/ »>«ch«, tz« sür »l, »Schftfal»«»« U»»««r ö*fti««te» A,s«r«te a, »achratage« ßt« » Uhr Nachmttta««. anE-uu- untzFcsttagrllfrüd ««'/.»Uhr. 2« de, /ilialro str 2as.-A»»atz»r: vtt« Me««. UaimrsitiWftrah« 1. U*»i« Lölck«. K-thariueustr. »3 pmt. m »«.igsPla» 7. «ur bi«'/,» Uhr. tipMerTageblatl Anzeiger. Organ fir Politik, LocalMichte, tzandels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage LV7SQ Adonnrmrnlspreis viertelj. 4'/, Mk n»cl. Bnuaerlohn L Mk., durch dir Post bezogt» 8 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Pi Belegexemplar 10 Ps. Gebühren kür Extrabeilagen (in Tageblatt > Format acialztj ah«« Poftdelördernng 60 Pik. «>t Poftdesordernng 70 Ptk. Inleralr gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uni. Preisverzeichniß. Tabellanschrr u. Ziffernsatz nach höher«, Tarif llrrtamra unter dem Redactionsstrich die Sgespalt. geile bOPf„ vor denFa mit len nach richten die 6gefpalicne Zeile 10 Pl. Inserate sind siet« an die »xpedition zu lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeniuiioranila oder durch Post» »achnahme. ^ rso. Mittwoch dm /. September 1887. 81. Jahrgang Amtltcher Thetl. Vetintmach««-, dt« L«»vt«-»»ahl betreffe«». Dt« List« drr in dem IH. Wahlkreise der Stadt Leipzig wohnhaften, für die bevorstehende Landtag»wahl stimmberech tigten Personen liegt von Mittwoch, de» 7. diese« Mo»at« a» bis mit Die«st«g, dev IS. diese« Mo»»t«, — einschließlich de« dazwischen liegenden Sonntag- — von Vormittag« 8 bi« 1» Uhr und Nachmittag» 2 bi« 6 Uhr im Stadthanse, Odstnrarkt 8, I. Etage, Zimmer Nr. 87» für die Beteiligten zur Einsicht aus. Einsprüche gegen diese Liste sind nur bi» zum Abläufe de» 7. Tage- vo« der er» folgten Auslegung der Wahlliste an, also bi» mit Dien-tag, de« IS. diese« Mo»at«, «dead« v Uhr, zulässig. Leipzig, am L. September 1887. Der Rath der Gt«dt Leipzig. vr. Grorgi. Clauß. Ter HI. Wahlkreis der Stadt Leipzig umfaßt folgende Straßen und Plätze: Albertstraße. Alexandersiraße, Alter Amt-Hof, Irndlstrvße, Aucnstraße, Bayerische Straße, Brethovenstraße, Bi-marck- straße. Brandvorwerkstraßr. Branstraße. Kleine Buragasse, Carl Tauchnitzstraße, Centralstraße, Eolonnadenstraße, David- straße. Dorotheenplatz. Dorotheenstraße, Dufourstraße, Elisen straße, Elsäsier Straße, An der allen Elster, Elsterstraßc, Eniilienstraße, Erdmaanstraße, Färberstraße, Fichlestraße, Fleischerplatz, Floßplatz, Frankfurter Straße. Freaestraße, Fürstenstraße, Gollschebstraße. Grassistraße, Gustav Adolph- Straße, Härtelflraße. Harkortsteaße, Hauptmannstraße, Hiller» straße. Hohe Straße, Iacobstraße. Iohannopark, Kaiser Wilhelmstraße, Kaiserin Augustastraße, Kochstraße, Körner» platz. Körnerstraße, Kramerstraße, Kronprinzstraße, Lampe- straße, Leibnirstraße, Lrssingstraße, Liitzvwstraße, Mäblmann- straße, Marschnerstraße. Mcndelssvhnstraße, Moltkcstraße, Moritzstraße. Moschele-straße, Mozartstraße, Mühlgasie, Münzgasse, Naundörfchen, Obstmarkt, Pestalozzistraße. PeterS- stemweg, Plagwitzer Straße. In der Pleiße, Pleißenstraße. Poniatow-kystraße, Promeuadeustraße, Onaistraße, Ranstädter Steinweg, Rosenthalgasie, Vor dem Rosenthatlhorr, Rudolf« straße, Scharnhorststraße, ychenkendorsstraße. Schlelterstraße, Schleutziger Weg, Sckrebergäßchen, Gchreberstraße, Sebastian Bachstraße. Sedanstraße, Seitenstraße, Sivonirnstraße. Simsou- straße, Sophienstraße. Steinstraße. Südplatz. Südstraße, ThomastU-straße. Walvstraße, Weststraße, Wettiner Straße. Wiesenstraße. Windmühlenflraße, Zeitzer Straße und Zimmer» straße. Aus Anordnung de» königlichen Finanzministerium» sollen die zur Grundsteuer abgeschätzten Gebäude in Leipzig aus den DteuervrrmessungSmcnselblättern vollständig nachgelragcn und die dazu erforderlichen VerurrsiungSarbeiten demnächst durch di« damit beauftragten FinanzvernirssnngSgeomrter Profft und Schumann in Ausführung gebracht werden. Die betheiligtrn Grundstücksbesitzer werden hiervon mit der Aufforderung in Kenntniß gesetzt, den genannte« Beamten und deren BerniessnngSgehilsen da» Betreten ihrer Grund stücke zu dem angegebenen Zwecke und die Vornahme der nöthigen Vermessungen daselbst unweigerlich zu gestatten. Leipzig, den 27. August 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Str. Reg. 6168. vr. Grorgi. Gühlitz. Bekanntmachung. Im heutigen Lag, ist Frau Bertha verehrt. Rlbrecht, Grimmaischer Steinweg Nr. 28 wohnhaft, als Hebamme für dir hiesige Stadl verpflichtet worden. Leipzig, den Sv. August 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. VIH. 1077. I)r. Georgi. vr. Kretzschmar» Res. Am heutigen Tage ist Herr Mathta« Rotz, hier, Colonnadenstraße Nr. 22 wohnhast, von un« für die gewerbsmäßige Butübung der mikroskopischen Fleischbeschau in de, Stadt Leipzig in Pflicht genommen worden Leipzig, am SO. August 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. VIII. I4S4. Vr. Georgi. vr. Kretzschmar, Res. Srledlgt hat sich unsere Bekanntmachung vom 24. August d. I., den Schncivergesellen guliu« Eduard Gustav Lauge betreffend. Leipzig, den 1. September 1887. Der Rathder Studt Leipzig. <Mr»e»a«t.) ^ k. H. 2470. vr. Fischer. Poppe. Vekanntmachung. Die Anfertigung »uv Anlieferung von 1SVV lsd. m granitnen Schleutzensohlstückrn solle» an eine» Unternehmer in Accord verdünge» werde«. Di« Bedingaagen für dies, Liosernng liege« in «nsrrrr Tiesbau-Verwattung. Rathhau», II. Stockwerk. Zimmer Nr. 14 an« und können daselbst eingrfehen, resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und »it der luffchrist „Ltesrruua grauttuer Schleutzeusudlffffek««" versehen ebendaselbst und zwar di» zu« 24. S^teruder Nachmittag« L Uhr einzureichen. De, «ath behält sich da- «echt Var. fäm«tlich« «ngebote abznleh«». lkeilUig, de» «. »eptnnbe, 1867. - ... Da« Math« da» Stad« Leipzig ^ dht» Stragaudau-Dapuibatimu. Velumntmachuu-. Dir Anfertigung und Anlieferung von 200 gußeisernen Schleußendeckeln sollen an einen Unternehmer in Accord ver» düngen werden. Die Bedioguogen und Zeichnungen für diese Lieferung liegen in unserer Tlcsbau-Verwaltuog, Rathhau», 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14. an« und können daselbst eingrfehen, resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen »erden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit ver Aufschrift „Ltefaruag vu« Schleaßeudackrla" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 24. September er. Nachmiltag» 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor. sämmtlich« Angebote abzulehnen. Leipzig, de» «. September 1887. De« Rath« dar Studt Leipzig ld. S411. Stratzanbaudaputatto«. Vekanktmachuns. Die Anfertigung und Anlieferung von SOO gußeisernen Wasserverschlußrobren zu Gtraßennebrnschleußen sollen an einen Unternehmer in Accord verdungen «erden. Di« Bedingung«, und Zeichnungen für diese Lieferung liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau». ll. Stockwerk. Zimmer Nr. 14 au« und können daselbst eingesehe», resp. gegen Entrichtung drr Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Lieferung »o« gugriseruen Wafferverschlug. rohren" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 24. September er. Nachmittag» 5 Uhr einzureicheii. Drr Rath behält sich da» RrLt vor, sämmtliche Angebot« abzulrhnen. Leipzig, de» «. September 1887. Da« Rath« dar Stadt Leipzig v> 3411. Stragaudau-Drputattou. Der Buchhändler Herr Arnold Hirt hier hat den Verlust der ihm aus da« Jegdjahr 1887/88 unter Nr. 20 au-gesertigten Hagd- tarte, sowie der ibm am 16. April l. I«. ««heilten Patztarte Nr. 620 angezeigt. E« werden deshalb beide Karten zur Verhütung von Mhbrauch hiermit sür «ngiltiq erklärt. Leipzig, am b. September 1887. Da» Polizeta«t der Stadt Leipzig. Hl. S18S. Brrt schnrider. Pasch. Vekanntmachllug. Die zum Neubau de« Pjarrhauic» zu Liudenau erforderlichen Tischler-, «läse», Schlosser-, Klempner-, Maler- und Lackirer. sowie Schieserdecker. und Holzcemtuidach-Arbeiten werden hiermit zur Bergebuna ösfcullich au«grschriebea. Blanke»« zu vorstehenden Arbeiten sind durch die Kirchenerpedition, Hrinestraße 16, zu beziehen und mit Preisen versehen bi« «outa,. den IS. ds». Vit».. Abends 6 Uhr ebendaselbst wieder abzugeben. Lindenau, den 4. September 1887. Der Kirchrnvorftan» das. Sorge. Nichtamtlicher Theil. Zur bulgarischen Frage. Die bulgarischen Verhältnisse verwickeln sich zusehends, statt sich zu klären und zu vereinfachen. Heule liegt eine Kundgebung der .Norddeutschen Allgemeine» Zeitung" vor. au» welcher sich der deutsche Standpünct i» der bulgarischen Frage ergiebt. Danach liegt feste» Eintrelen dafür im deutschen Interesse, daß Europa die ehrgeizigen bulgarischen Fürsten und Minister zur Ruhe verweise. Wie da» zu geschehen habe, sagt da» halbamtliche Organ nicht und bemerkt nur, daß Deutschland au» Achtung vor seiner eigenen Unterschrift an den Verträge» scsthalte. Die Kundgebung schließt mit einer Erklärung, welche ohne nähere Begründung nnverständlich ist: Da» Unternehmen des Kobiirger» sei nur erklärlich,wenn dieser al»Träger der ausschließlich orleanistischen, durch den dauernden Frieden nicht geförderten Interesse» auf- gefaßt werde. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" läßt die Sendung de» General» Ernroth unerwähnt, zcvenfall» au» dem Grunde, weil sie mit dem Berliner Vertrage, welcher die staatliche Selbstständigkeit Bulgarien«, abgesehen von besten Vasallen- verhältniß zur Türkei, verbürgt, nicht vereinbar wäre: sie verlangt dagegen, daß Europa die ehrgeizigen bulgarischen Fürsten und Minister zur Rübe verweise. Zur Ergänzung Dessen, wa» die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" verschweigt, steht nur der gestern von un» milgetheilte Vorschlag der ».Politischen Correspondrnz" zur Verfügung, eine neue Fürsten» wähl unter Ausschluß der Vertreter OstrumelienS vorzn- nehmen. ES fragt sich, ob dieser Vorschlag den Beifall Rußland» findet, denn ohne solchen wäre er aursichtslo». Aber selbst wenn darüber ein Einverständniß zu gewinnen wäre, so bliebe immer noch al» Hauptschwierigkeit die Frage übrig, wer die Fürstenwabl vornehmen soll. Die gegenwärtig noch vorhandene Sodranje erscheint dazu nicht geeignet, weit Rußland dieselbe nicht al» die gesev mäßige Volksvertretung gelten läßt, und eine neue Sobranj würde Rußland nur genügen, wenn sie ohne Einwirkung der i» Bulgarien bestehenden Gewalten zu Stande käme. ES bliebe, um Rußland zufrieden zu stellen, also nur übrig, daß die türkische Regierung den Fürsten und sein Ministerium zeitweilig i» den Ruhestand versetzte und die Wahlen zur Tobranse selbst ausschrirbe und vornehmen ließe, dann mügte aber der Erlaß de» bulgarisch«, Ministerium», durch welche die Wahlen auf den S. vrtoöer anberaumt sind» zurückgezogen und durch »inen türkischen Erlaß ersetzt werden. Da» würde eine so bedeutend« Veränderung der gegenwärtigen Lage in Bul garien voraussetzen, daß ihre Gestaltung nur aus gewaltsameWeise geschehest könnte, und damit wäre die Erhaltung de« Frieden«, welche der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" zur Nicht, schnür dient, nockl schlechte, verbürgt al» durch den gegen, wiirtigen Zuste liönt Bulgarien Was hat man sich üoe» haupt unter zu denken: „Europa muß die ehr» geizige« FürO^ Bulgarien» zur Ruhe ver weisen?" T ^EökNgarie« ist nicht durch seine Fürsten und die russischen Wühlereien gestört wordp «jlad^ den vulgare» und ihren Führern miterbiaduug mll Ha«k Rttvacht werden kann, ist der SlaalH. " zr^ch rt8», durch welchen die Vereinigung oa Rrien a«»gesprochea wurde. Den Srmgntffeu. welche sich -fallen und im Nebligen ist ist Fürst Alexander zum^Opf-r gnall". ^ und der der Staatsstreich durch die „ Ai^nder zum Mächte, welch- die Ernennung .^. oursten « »«L'v'm LS «"Ä'PS'L' Hm," 'LLkAL vollständig innerhalb d» «hm durch den B rl § g"Ä da-^rsthL! dReivätte» ... Ä aatt^ Verlrag».näch,e b.ldet e.ne Handhabe, deren sich Rußland bedienen k°-"Ue u,n qeg^ d^ Vorgehen der Bulgaren Einspruch 1'' »aß LLNn^E a»Ä' langer Zeitraum liegt, der unzwe.selhast genügt hätte, um die^Zustnumung der Mächte emzuholen. mchl der Widerstand Rußland« dieselbe unmöglich gemachlbäl^ Bul aarin. hat innerhalb der Zeit vom 7. September 1886. dem Tag «KvKilS de- bürsten Nlffrander von Sofia, oiS zum 15. August, dem Tage der Vereidigung de» Prinzen Fcrkmand. sehr ehrenvolle Beweise seiner LebenSsähigknl und -oldcl sta d^- krasl deigebracht und wäre deshalb sicherlich e»ieö be'ierci Schicksals würdig, al» der Herrschsucht und den ^obcrungS- plänen Rußlands geopfert zu werke». In der Tha ersrenl sich denn auch Bulgarien der Sympatbie» aller uiibcsangen llrtheilendrn und durch Rücksichten der Politik an der Kuno- qebung ibre» UrtbeilS nicht verbinkerten ,...^ deutsche Politik ist durch da» Streben, den europäischen Frieden zu erhalte», bestimmt, danach sind «"e Schrille der Roareruna ru beurlheilen und dadurch ^ ' regeln, welche ohne diese» Streben räthsclhast erschcincn wurde», ihre Erklärung. Daß der russische und österreichische Standpünct schwerer Einklang zu bringen sind als der russtlche niit dem dcuischcn» liegt in »er Natur der Intereste», weiche sür Rußland und Oesterreich aus der Balkanbalbinsel aus de», Spiele llcl"„. Man darf aber nicht außer Acht lasten, daß die Zusammen- künste iu Skiernieivice und in Krcnisier »ach dein Verliucr Friede» stattgefunden haben, und daß die Besetzung Bosniens und der Herzegowina durch Oesterreich, welche damals schon eine Reihe ve>, Jahren bestand, kein Hinderniß sür die Ge- staltung und Befestigung sreundschasllicher Beziehungen zwischen beiden Reichen bildete. Auch heule »och wäre die Fortsetzung dieser Beziehungen möglich, wenn Rußland sich damit be gnügte, eine» mäßigen Einstuß auf die Mailiche Entwickelung Bulgariens aitSzniiben. Nach den neuesten Erfahrungen ist aber eine solch« Mäßigung vo» Rußland nicht zu erwarten, a»dererseitS kann Oesterreich nicht zugeinnlhet werden, daß eS Rußland zu Liebe seine seit nenn Jahre» auf der Balkan. Halbinsel erworbene Stellung preisgeben soll. Ob der Fürst, welcher über Bulgarien herrscht, ein Spröß- ling deS Battenbergischcn oder Koinirgischen HanseS ist, läßt die Jnlerestcn Rußlands unv Oesterreichs aus der Balkan- balbinsel unberührt; sür Rußland ist allein der Gesichlspuncl entscheidend, daß »i Bulgarien kein Fürst da- Sccpter führen darf, a.S ein Werkzeug Rußlands. DaS ist dem Geiste des Berliner Friedens entgegen; Bulgarien soll ein der Türkei lribulpstichliges, im klebrigen unabbängigeS Fürstenlhum sein. An dieser Unvereinbarkeit der russischen Jnlerestcn mit dein Geiste deS Berliner Vertrages scheilert die Lösung der be stehenden Schwierigkeiten. Rußlands Politik in Bulgarien bat keinen andern Zweck, als diese- Land dem Berliner Frieden zum Trotz zur russischen Provinz zu mache». Rußland» Presse, insbesondere die panslawistische bearg wöhnt die deulsche Politik, weil sie nicht ausrichlig sei. Wo her stammt dieser Argwohn? Offenbar »ur a»S dein Be wußtsein, daß die russische Politik da» Gegentheil von Dem scheinen will, wa» sie ist. AuS dein Kampfe um Bulgarien wird Derjenige al» Sieger hervorgebe», welcher die größte AnSkauer und die größte Kraft in der Kunst beweist, seine» Wünschen Schweigen zu gebieten. Rußland hat au- dem Grunde geringe Aussicht, „i der onlgarifchen Angelegenheit seine Politik triumpbiren zu sehen, weil da» übrige Europa da- entgegen gesetzte Interesse hat. Die Partie steht so: Ans der einen Seite da» Bündniß zwischen Deutschland und Ocstcrreich- Uiigarn, auf der anderen die Drohung mit einen, russisch französischen BündnH. in der Mitte zwischen beiden der Wille Deutschlands, den europäischen Frieden ausrecht zu erhalten. Nur Kurzsichtigkeit kann zu der Annahme führen, daß cS sich bei dem gegenwärtigen diplomatische» Kamps darum Handel», ob Deutschland sich auf die Seile Rußland» schlägt oder nicht. * ' « * « * Der vorstehend erwähnte Artikel der .Norddeutsche» Allgemeinen Zeitung" Uber die Haltung Deutschland» in der bulgarischen Frage knüpft an den gestern von u„« mit- getheilten Artikel der .KölnischenZeitung": „Deutschland und Rußland", an und führt Folgende» a»S: » Fcituna" warnt, wie man steht, ..die deutsche SlaatSknnst" davor, sich mit Frankreich in ..Welikriechcn" um die «linst Rußlands einzulasten. Es ist uns unerfindlich, durch welche Gedankenverbindung sie z„ pj,s„ Warnung veranlaßt wordcn ist. Sie beruft sich ,m weiteren Verlaus deS Artikels daraus, daß „e.n junger russischer Dchlomai" „zählt habe, „Herr o. A.erS habe icheezhasl geäußert, Fürst Bi-marck steile sich in der bulgarisch-» «naelegrnheit dermaßen aus den russischen Standpünct. daß man zweifln kSane, ob er deutscher oder ruisiichec Mimster sei". "" «i^dl-'gab'. welche die deulsche Politik sich gestellt hat. und dntselbe »u läsen sucht, liegen klar genug zu A«'- l>-t dieser,Politik bisher den Vorzug der Ostenl>.„ nicht abgesprocht»; chre Handlungen haben sich immer gedeckt in l ihren Mortem Di. Weltlage stellt derselben im Inter/ss- de« Reiche« und seiner Würbe gegenwärtig keine anderen Ausgaben als die der * D.?'« H'"drn«. so lange derselbe mit Ehren haltbar sein dluSgong-punc« dieser Thätigkeit kann, wenn ,-ktc-c berechtigt und erfelgreich bleiben soll, nur aus dem Boden der d«" "^'Deutschland ge,ch,oste,, da,. Wenn dlrdeiten der deutschen Politik »II "° "in« haften Nation entsprechend, daß Deutschland sein rolle» «ewicht im Rothe Europa« dafür einsetzt, daß die ehrgeizigen bulgarischen bürste» und Minister, welche geneigt sind, Feuer ,» Europa onzu- Ü-arn durch Europa zur Ruhe verwiese» werden. Der Prinz von Kobiirg so g>U wie der vo» Ballenberg vor ihm haben die Ver träge gebrochen, aus «rund deren Bulgarien überhaupt exisirnt ge- worden ist. Deutschland hält an diesen Verträge» lest, nicht aus Gesälligkeit gegen andere Mächte, sonder» aus Achtung vor der eigenen Unierschrist. und weii jede Basis sür seine Friedens- bcstrebungea sortsalleo würde, wenn man die Verträge, welche unter dem Vorsitze Deutschlands geschaffen wurden, nach beliebiger poliissckier Eonvenienz zu Gunsten strebsamer junger Fürsten ignonren wollte. <1n diesem sinne widerstand die Regierung vor einem Jahre dem Preßitnrin zu Gunsten Batteuberg'S. und widerfteiit sie heule der cZumilibung, die von ihr vollzogenen Verträge und damit die Baßs iprer Friedenspolitik dem von ihr von Haus au» gcniiböiil glcn Lrieans-Koburgische» Uniernehnirn zu opfern. Wir sind der Ansicht, daß da- Unternehmen deS Prinzen Ferdinand eine noch weit schärfere Bcrurlheiluiig verdiene, als seinerzeit das Verhalten des Ballen- verglichen Prinzen. Für die Frivolität, mit welcher der Fiicde Europa« dnbei aus- Sp.el gesetzt worden ist, läßt sich auch nicht der Schein einer Entschuldigung ansühren. Nur wenn man den Prinzen Ferdinand als Träger einer ausschließlich orleanisti- schcn Politik aussaßt. vermag man sein Unternehmen u»ier einen logischen Gesichtspunkt zu bringen. Die Interessen de« Hauses Orleans sind von der Art, daß dauernder Friede in Europa sie «übt fördern wird. Eiu europäischer Krieg, w e und wo „»mcr er entstehen mag, würde zunächst das „Bestehende" in Frage ielle» und nach dessen Sturz Wege und Raum sür einen Wechsel >er Zustände in Frankreich schaffen können. Wir hoffen, daß der Bersasser de« Artikel» in Nr. 243 der ..Kölnische» Zeitung" au« dieser Darlegung entnehmen werde, daß die deuliche Politik sich nicht t» einem Wettlause mit Frankreich um die Gunst Rußland« befindet, sondern in voller Selbstständigkeit die Bahnen wandelt, welch« sie durch die Interessen de« deuljchea Reich« für angezeigt und durch die bestehenden Verträge sür geboten hält. Wir empfehlen dem Bersasser jene« Artikel«, wenn er die Politik der Regierung mißbilligt, lieber an der Einsicht al» an dem Eh» gcsühl ihrer Leiter zu zweifeln. Leipzig, 7. September 1887. * Vom Kaiser und der geplanten Reife nach Stettin wird un» aus Berlin vom Montag geschrieben: Die örtlichen Schmerzen, welche sich bei dem Kaiser in Folg» de« letz« beim Paradediner erlittenen Falle« eingestellt, vermiuder» sich mehr und mehr, und Se. Majestät ist nicht gehindert, die reget, mäßigen Borträge entgraenzunehmcn und die lausenden Regierung«, qcscbäste mit gewohnter PünctUchkeit zu erledigen. Da- allgemein« Befinde» de« hohen Herr« wird al« desriedigend bezeichnet. Gestern machte drr Kaiser eine kurze Spaziersahtt, allerdings im geschlossenen Wagen, heute mußte die Au«sahrt deS regnerischen Wetter« wegen unterbleiben. Ebenso ist zunächst die abermalige Uebersiedeluag der Majestäten »ach Schloß Babrlsberg, welche für heute in Aussicht gruommeu war, vrrichobeu worden. Wenn auch der Kaiser zu seinem lebhaftesten Bedauern auf den dringenden Ralh der Aerzie daraus verzichten mußte, die Reise nach Königsberg zu unternehme», so hofft er um Io eher mit der K aiseria in Stettin anwesend sein zu können. Be! der viel geringeren Entfernung ist die Reise nach Pommern nicht so anstrengend wie die noch Ostpreußen und bis zum 11., wo die Abfahrt »on hirr er. folgen soll, dürsten die letzten Spuren de« treulichen Unfalls über« wunden sein. Mit der Stettiner Reise wird von ollen Seiten zugleich die bereit» viel besprochene Zusammenkunft unsere» Kaisers mit dem Zar Alexander in Verbindung gebracht. Wenn nun auch die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" heule Abend in ganz bestimmter Weise versichert, daß „ln unterrichlete» Kreisen" von einer solchen Zu- sammenkuns» nicht« bekannt ist, so halten andererseits die „Kreuz- zeitung" und die „Post", welche beiden Blätter bekanntlich sich sehr guter Beziehungen zu den leitende» Kreisen erfreuen, mit E»I- schicdenheil daran fest, daß die Begegnung der beiden Herrscher al« sicher bevorstehend gelte. Beide Zeitungen melden auch überein stimmend, daß Kaüer Wilhelm und Kaiserin Augusta am nächsten Sonntag nach Stettin abreisen würden, um daselbst am Montag die Anknnst de» Kaisers Alexander zu erwarten. ES wird nun daran erinnert, daß gelegentlich früherer Reisen und geplanter Zuiammenkünste von Seiten de» Kaisers Alexander wiederholt der Wunich au-geiprochen wurde, daß Ort und Zeit der Zuiammenkunsl nicht vorher bekannt gegeben, vielmehr möglichst geheim geballen würden, und man ist medrsach der Meinung, daß diesseits vielleicht aus der Rücksicht aus dielen bekannten Wunsch de« Zaren, über seine Reisen vorher nicht- zu verlauibaren, die Note der „Nord deutschen" zu erklären sei. (Wir glauben, daß die Begegnung zwischen den Monarchen nicht stailfinben wird, und bemerken, daß da« präcise Dementi der „Norddeutichen Allgemeinen Zeitung" weder der „Post", noch der „Kreuzzeitung" bei Abdruck ihrer Millheilungen bekannt war. Die Reooctiou.) Unser Gesandter in Kopenhagen, Herr v. den Vrincken. welcher vor einigen Tagen von dort nach Berlin gekommen war, ist wieder aus seinen Posten zurückgekehrt. Es kann nicht fehlen. daß zumal in einer Zeit, wo die innere Politik noch immer sciert, sowobl die Abreise von Kopenhagen, wo Kaiser Alexander gerade jetzt als Gast leine« Schwiegervater« weilt, wie die baldige Rückkehr des Herrn v. den Brincken zu den verschiedensten Eoiiimentarc» Anlaß bol. Zur Sache meldet die „Ostseezcitunq" aus Stettin, 5. September: Die Nachricht, daß der Kaiser die beabsichtigte Reise nach Königs berg ausgegeben hat, hat hier allgemein die Hoffnung erweck«, daß mit um so größerer Bestimmtheit der Besuch des Kaisers in unsercr «ladt erwartet welken dars. Die Vorbereitungen zum Empfang werden mit erhöhtem Eifer getroffen. Im tönigl. Schloß w rd eine besondere Telegraphenstation eingerichtet, welche in direcler Verdi», düng mil Berlin stehl, die dort eingerichtete Fernlpiechanlage ist ickion heule außer Betrieb gesetzt, um durch deren Dralle nicht die Tklegraphenlkilung zu stören. Die sür den Kaiser inid sein Gefolge bestimmten Wohnränme werden ln einigen Tagen bergerickilet sein. An der Stelle de» früheren OderthoreS ist heute mit dem Bau der Ehrenpforte begonnen worden. Am Rathhause worden beule mehrere Fuhren junger Kiefer» abgeladen, an« welchen in den Kellereien de« Raihhanse« durch eine Anzahl Frauen Guirlandcn sür die Ehren- tssorie und zur Schmückung der Flaggenstangen gebunden werden. Die Efsecibeleuchtung des Nachhause», de» Springbrunnens am Vicloriaplatz. der Thore und einiger öffentlicher Gebäude während der Illumination ist dem Privatscuerwerker Herrn Gustav Haack vom Magistrat übertragen worden. Die Anordnunaen für die An- iniist des Kaisers werden dadurch, daß der Kaiser anstatt au« Königsberg nunmehr au« Berlin und möglicher Weise auch zu einen» anderen Zeitpnnct hier eintreffen wird, vorau-sichtlich riur Arnde- rung erfahren, doch ist darüber Bestimmte« noch nicht bekannt ge worden. » » » * In Sofia wurde Wohnung sür Prinzessin Elementine bergerichtet und zur Feier der bevorstehenden Anknnst der Mutter de» Fürsten ein große» Festmahl angeordnet. * Eine Wiener Correspondenz der halbamtlichen „Brünner Morgenpost" bespricht unter Hinweis aus die An- welenbeit de» Grasen Waldersee bei den mährischen Manövern da» Verbältniß Oesterreich» zu Deutsch« lcrnd. In y^nr Artikel beißt es o. A.: „Nicht- ist widersinniger al« die Annahme, daß die deutsch-
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