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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188709119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-09
- Tag1887-09-11
- Monat1887-09
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1887
- Autor
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Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 M!. Jede einzelne Nnnimcr 20 Pf Belegcrcmplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen sin Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postdeiörderung 60 PU. mit Postbesörderung 70 Mk. Inlrratk 6gespaltcne Petitzeile 20 Ps. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis,. Tabellarischer u. Zisscrnsatz nach höherm Taro. Nrrlamrn unter dem Redacti on-strich die 4gespalt. Zeile bOPf.,vor denFamiliennachrichlen die ggcivaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praolliiiiivraoäo oder durch Past- nachnahinc. rs4. Tonntag den 11. September 1887. 81. Jahrgang Amtlicher Thetl. An die Herren Stlidtverordneken. Die Beerdigung dcS Herrn Ltadtverordneten Kaufmann »Si- findet Montag, den 12. Lep- tember Ikt87, ÄachmittagS I Uhr, vom Trauer hause. Grimmaische Ltrape Nr. U, auS statt. Leipzig, den tU. Levtember 1887. Der Stadtverordiiekcn-Borsteher. I>r. Lchill. LeSentlillfe Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, den 14. September 1887, Abends 1i>/r Uhr, im Saale der vormaligen Handelsbörse, am Naschmarkt. Tagesorv nung: I. Wahl eines Mitgliedes auS der Bürgerschaft in den geiniscbtc» GaSauSschuß. U. Bericht dcS BersasslingSauSschuffeS Uder eine» Nachtrag zu dem Gemeinde-Anlagen-Regulalive wegen Heran ziehung der Mililairpersone» zu Gemeinde-Abiaocn. m. Bericht de- Oekonoinie- und Finanzausschusses Uder Fußwegberstellung längs dcS Konservatoriums. IV. Bericht deS OekonomicauSschusseS über Trottoirlcgung vor dem Preoigerhause ain Nicolaikirchhose und Schleußenherstellung aus der Südseite de- Nicolai- lirchhofcS. V. Bericht dcS StiftungS- und OekonomieanSschusseS Uder: L Pflasterung der Fußwege zu beiden Seiten des HauptwegeS auf dem iicncn JohanniSsriedhose; d. Her stellung der Oststraße und der Hohenzollcrnstraße i» Reudnitz. VI. Bericht deS StistungSauSschuffeS über Anschaffung eine» Geld- i,»d Bücherschrankes für das hiesige Krankenhaus zu St. Jacob. VH. Bericht des Finanzausschusses über: a. Erlaß der von der hiesigen Handelskammer für Erwerbung der der Krameriiinuiig hier gehörig gewesene» Grundstücke zu zahlenden GrunkerwerbSabgabe»; d. Nachverwilligung sür Jmprägnirung von Hoizwerk und Decoratiouen Itt den städtischen Theatern; c. Bewilligung eine-Quartier, gelderzuschiisie« an fünf Unlerossiciere. VIII. Beschlußfasiung Uber die RalhSvorlage, betr. die Aus stellung deS SiegeSdenkiiialeS. Dtsianntmllltilmg, die LandtagSwahl betreffend. Tic Liste der in dem III. Wahlkreise der Stadt Leipzig wohuhaslen, für die bevorstehende LandtagSwahl stimmberech tigten Personen liegt von Mittwoch, den 7. dieses Monats an bis nur DienStag, den iri. dieses Monats, — einschließlich des dazwischen liegende» Sonntags — von Vormittags 8 bis 12 Uhr und Nachmittag« 2 bis 6 Uhr ii» Stadthause, Obstmarkt 3, I. Etage, Zimmer Nr. 87, für die Betheiligteu zur Einsicht auS. Einsprüche gegen diese Liste sind nur bis zum Adlause deS 7. Tage» von der er folgten Auslegung der Wahlliste an. also bi» mit Dtcnötag, den Ilt. dieses MonatS, AbendS v Uhr, zulässig. Leipzig, am 5. September 1887. Der Nath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Clauß. Der III. Wahlkreis der Stadt Leipzig umfaßt folgende Straßen und Plätze: Albcrtstraße. Alexanderstraße, Alter AmtShos, Arndlstraße. Auenstraßc, Bayerische Straße, Beethoveusiraße, BlSmarck. straße. Brandvorwerkstraße, Braustraße. Kleine Burggastc, Earl T.rnchnitzstraße, Ccnlralsiraße, Eolonnadensiraße, David straße, Dorolheenplatz. Dorolheenslraße. Dusourstraße. Elise» straße. Elsässer Straße, An der aitcn Elster, Elstrrstraße, Einilieiislraße, Erdmannstraße, Färberstrabe, Fichtcstraßr, Fleisch rplatz, Floßplatz, Franksurlcr Straße. Frcgestraße, Fürstenstraße, Goilschedstraße, Grassistraße. Gustav Adolph- Straße, Härtclstraße. Harkortstraße, Haupliuaunstraße, Hiller- siraße. Hohe Straße, Jacobstraße. Joha»»apark. Kaiser Wilhelnistraße. Kaiserin Augustaslraße, Kochstraße, Körner- Platz. Köriierstraße. Krainerstraßc, Kro»pri»rstraße, Lampe- straß-, Leibnizstraße, Lesstngstraße. Lützowstraße, Mablmani» straße, Marschnerstraße. MenkelSsohnstraße. Mollkestraße, Moritzstraße, Molchele-straße. Mozartstraßc. Mübtzasse, Münzgasse, Naundörfchen, Obstmarkt, Pestalozzistraße, PeterS- steinweg, Plagwitzer Straße, An der Pleiße, Pleißenstraße, PoniatowSkystraße, Pronieuadenstraße, Ouaistraße, Ranstävler Stcinweq, Rosenlhalgaste, Bor dem Noseiitbalthorc. Rubolf- straße, Scharnhorststraße, Scbenkendorsstraße, Schletterstraße, Schleußigcr Weg, Schrebergäßchen, Scbrcberstraße. Sebastian Bachstraße. Sedanstraße, Seilenstraße, Sivonienstraße. Simson» straße, Sophienstraße. Skeinstraße, Südplatz, Südstraße, TlwmastuSslraße. Waldstraße, Weststraße, Wettiner Straße, Wiesenstraße, Windmüblenstraße, Zeitzcr Straße und Zimmer» straße. Die Inhaber der al» verloren, vernichtet oder sonst alS abhanden gekommen angezeigten Pfandscheine H v. 83200, 06267. I.it. V. >8202, 3913S. 40327, 41818, 4270S. 45432. 5010». .',26»3. 54300. K05I5. 6l6l5, 66082. 67254, 67344 70614. 727S0. 73272, 74070, 75409, 80452, 93080. 03827 0034t. I,it. >V. 10974. 12190, 12479, 12919. 15768. 17057 10,31. 19145. 23305, 24528, 24940, 25039, 25040, 26205 200>.N. 29931. 33052, 34962. 37335, 37767, S9V47, 39072. 30119 werden hierdurch ausqeforderk, sich damit unverzüglich und längstens bis z»n> Ablauf von 30 Tagen nach der au jedem der Scheine bemerkten Berfallzeit bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, um ihr Recht daran zu beweisen oder dieselben gegen Belohnung zurückzugeben, widrigensallS der Leihhaus-Ordnung gemäg den Anzeigern dir Pfänder au« Oeliesert und die Inhaber der Scheine ihrer etwaigen An Iprüche darau» verlustig gehen werden. Leipzig, den 9 September 1887. Dt« Verwalt«»« d«S Leihhaus«» ««d der tvparcaffe. Vetzannlmachung. I Nachdem man in »euerer Zeit an anderen Orten vielfach ^ seine wärmsten Verehrer zugestehen, ^merschwörunq vom i der bisher üblichen Heizuu.qLmetbode mit festem Brei,»- Ez waren russische Einflüsse, welche die > bemächtigte LM-SDKZZSS von der bisher üblichen HcizungSinelhode mit festem Bre»»- gz waren russische Einstü material mehr und mehr znrückgckommen ist und an Stelle des letzteren in de» Haushaltungen Leuchtgas in Erkenntniß der unleugbar damit verbundene» großen Bortheilc zum Heizen von Koch- und Bralöfen und Herden u. s. w.. zur Verwendung gebracht hat. haben wir, um auch weitere Kreise hiesiger Ein- wohnerschajl für diese Heizinelhode zu interesstren und sie in den Stand zu setze», ihrerseits sich die Annehmlichkeiten und Bortbeile der Feuerung mit GaS ohne erheblichen Kosten aufwand zu Nutze zu machen, die von der Deulscüen Conti- nental-GaS-Gesellschasl in Dessau hergestelltcn GaSkochherde in verschiedenen Großen und Construclioncn beschosst, um dieselben an Reflektanten käuflich oder miethwcise abzuqebr». Ter Preis dieser GaSkochherde nebst Zubehör steflt sich bei käuflicher Uebernabme, aiiSschließiich der Kosten für die Verbindung mit der Gasleitung und sür den event. erforder lichen Gasmesser, je »ach der G>öße und Eonstruclion aus 45 bis 210 Mark, während wir die monatliche Miethe je nach der Herd-Größe aus 60 bis 275 Pfennig festgesetzt habe». Wollen die Ahnehnier später einen gcmictheten GaSkochherd äusiich erwerben, so kommt die Halste der gezahlten Miethen in Anrechnung. Die Besichtigung der GaSkocbbcrde kann wcchentäglich während der GeschäsrSsluiidcii zur Zeit in dem provisorische» AlwstclluiigSlocale der Gasanstalt in der Theater »Passage, pätcr in dem definitiven Locale dieser Ausstellung, Nicolai- kirchhos. Ecke Niltcrsiraße, im Erdgeschoß de- neuerbauten PrcdigcrbauseS erfolgen. Tie Bcrwaltiiiig der Gasanstalten resp. der Ausstellung ist angewiesen, jede gewünschte, bezügliche Auskunft zu er» Iheilen und Aufträge zur Ausstellung von GaSkochhcrden ent- gegenzunehinen und auSzusükrcu. Leipzig, am 8. September l587. DcS NathS Deputation zu den Gasanstalten. Erledigt hat sich die von uuS am 28. August 1887 erlassene Bekannt machung. den Schneider Johann Friedrich Kokte betr., durch dessen Aufgleisung. Leipzig, den 7. September 1887. Der Nath der Stadt Leipzig. (Arnienaint.) ^ K I. 2183. I)r. Fischer. Dolge. Erstatteter Anzeiqe »usolge tst da» sür koutse Valvaus am 13. Januar 1883 hier auSgestellle Dienstbuch aohaudcn ge- kommen. Wir bitten, dasselbe im NusfhidungSfalle an un- abzulicfern. Leipzig, den 8. September 1887. Das Potizeiamt der Stadt Lrtpztg. I. 4558. Bretschneider. Ggmllr. Die ron im- am LO vor. Mon. erlasseiie, den Dachdecker Ernst Adolph Riii'.iicr au) OteuichSneseld betressende Bekanmiiiachiing Hai ich durch Aiisgreisung NuhiierS erledigt. Leipzig, am 7. September 1887. Tas Potizeiamt der Stadt Leipzig. I. 4198. BicIsch » eider. H. GtflUlden wurde vor ca. 3 Wochen i» einem Grundstücke der inner» Stadt ci» Portemonnaie mit 4K a »S welcher sich beim unlcljeichncten Potizciamie i» Verwahrung befindet. Der bisher unermUtelte Eigenthümer wird hierdurch ausgei'ordert, dasselbe rechtzeitig zu reclamiren, andernsalls darüber de» Rechten gemäß verfügt werden wird. Leipzig, am LO. August 1887. Ta» Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Xc>. L221 la. Bretschneider. M. Zur RelliltnjsMliinc für die rnsstslhen lliltcrtlialien in leipjig und Ilmgrgcnd. Unter Hinw iS aus 8. 78 dr- EonlulatSstalutS eriucht daS hiesige Kaiserlich Russische Consulat die in Leipzig und Umgegend befind- lichen russischen Staatsangehörigen, behusS Ertbetlung zu Itatistilchen Zwecken eesorderlicher Slu-künsic, sich in die Kanzlei desselben, Elsterstraße 31, zwischen 11 und 1 Nkr zu bemühen, und zwar die- jenigen mit den Initialen snach russischem Alphabets X bis v am 1L., L bis X am 18., l, bis O am 14., k bi- 1t am 15., 8 btS D am 16. und 11 bi» Ende am 17. de- lausenden Monats. Vekannlmachung. Do- hier Akte Siraßr unter Rr. 1 gelegene, der Gemeinde Plagwttz gebörige, frühere Lehmann'lch« Hau-grundstück soll nebst dem dazu gehörigen Garten LonoerSta« drn IS. Leptemder 1887, Vormittags I« Udr im Restaurant „zum Soienschlößchen" hier meistbietend versteigert werden. Die verstetgerungSbedlngungen werden im Termine bekannt ge geben, liegen aber auch bereit- vom 27. diese- Monat- ob zur Einsichtnahme aus. Plagwitz b. Leipzig, am LS. August 1887. Ter Stemeindcrath Uhlig, Gnid.-B. Steckbriefs-Erledigung. Der unterm 9 April d I. gegen den Arbeiter Artrdrtch Larl Gottfried Richter au- Lchackeuthal erlassene Hteckbries ist er. ledigt. Bernborg, den 7. September 1887. Ter Der,«gliche Staat»««»»!». Schiele. Nichtamtlicher Thetl. Deutschland und Rußland. .Diese und andere Bewegungen in Bulgarien interessiren unS nicht', schrieb die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" nach dem Ausstand vom 21. August 1886, durch welchen Fürst Alexander von Bulgarien auS Costa verlrieben wurde. Damit wurde der Grundsatz der Nichteinmischung in die bulgarischen Angelegenheiten verkündet. Diese kühle, rein verstandSmäßigc Leurtbeilung der Sachlage schien in schroffem Gegensatz ru den Enipsindungen zu stehen, welche der an dem Fürsten vollzogene Bcrrath in der ganzen Welt außer in Ruß land erregte. Als aber die Freunde de« Fürsten Alexander ,n Deutschland vor die Frage gestellt wurden: Soll Deutschland und sich nach Teulschlanv zurückzog. tadelle tue -^"ee.mw Welt beklagte, so konnte man sich bei unbefangener P I g der Sachlage dock »,cht verhebleu. '"r ^adel verdw war und daß Fürst Alexander richtiger gebandelt hätte, nenn er ohne den aussichtslosen Versuch einer Versöhnung n 't d'm Kaiser Alexander zu mache... aus dem Piatze MiSgehasri ha . aus welchem er sich befand. Die »achiolgcndeii Ercig II haben gelehrt, daß Bulgarien allerdings, durch ^ Abdankung de« Fürsten in die schlimmste Lage gerathen ist. ^ lc d.e Handlungsweise d.S Fürsten Alexander °erstel'en .d e 'l- schuldigen. weil ein AuSharren >» c-osia eine» hohen Glad von Seibstverleugnung aus Seiten deS Fürsten vorauSgesei, hätte, aber billigen konnte man seine Abdankung nicht. -6a durch wurde das ganze bulgarische Volk sür den Verrat!, und die Nichtswürdigkeit einer kleine» Anzahl Schuldiger verant wortlich gemacht und dafür bestraft. , . ES kam die zweite EntwukelungSphase der bulgarischen Verhält,„sie. Rußland schickte de» General KaulbarS nach Bulgarien und suckle die Wahlen der Sobranie seinen Zwecken culsvrechend zu leiten, die vom Fürsten ernannte Regenlschal und die am lO. Oclobcr >886 gewählte Sobranje sanken nicht die Anerkennung Rußland», und a,S die Sobra,,,- trotzdem zusammentrat und die Fürstriiwabl vorbereitete, schiene sich General KaulbarS an. weitere SelbsssiändiqkcitSregungen der Bulgaren mit Gewalt zu unterdrücke». Damit erklärte sich die '.Norddeutsche Allgemeine Zeilu.ig- nickt einverstanden, sondern gab zu erkennen, daß sie das Auftreten des Generals KaulbarS nicht billigen könne. Dagegen rieth sie von der Bestrafung der Verschworenen de» 2l. August ab und Halle d'I-sti djx österreichische Politik aus ihrer Seite. Tie Hm- nchtv gen in Nuslschuk wurden gegen de» Stall, de« deulschc» Vertreter« vollzogen. Da« mußte vorangeschickt werden, um b,e bisherige Politik Dculschland« in der bulgarische» Frag« klar zn stellen. Die dritte Phase der bulgarischen Entwickelung beginnt mit der Wahl de» Prinzen vou Koburg. Gegen diese ist von keiner andere» Seite al- vo» russischer Einspruch erhöhen worden; der Wnhlact an sich hat keine der übrigen BcrlragS- mächte zu einer Einwendung veranlaßt. Nicht so daS Erschein n und der Regierungsantritt deS Prinzen Ferdinand in Bulgarien, welcher von sämmllichen BertragSiuächtcn al« gegen den Berliner Vertrag verstoßend anerkannt worden ist. Rußland kam dadurch zum ersten Mal »ach dem 21. August 1886 in die Lage, i» seinem Urtbeil über ein Bulgarien bclrcsjendcS Ereiguiß mit sämmllichcn Vcrtrag-mächte» übcrei»z»stimmc». Diese Uebereinstimmung fand ihren Ausdruck in der Erklärung der türkischen Regierung, welche der bulgarischen amllich kundgegcbc» wurde, daß der Rcgieruiig-anlrilt des Prinzen von Kobnrg in Bulgarien ungesetzlich sei und von allen Vcr- tragSmächlen i» diesem Sinne beurtheilt werbe. Damit koniile sich Rußland aber nach Allen,. waS vorgegangen war. nicht befriedigt zeigen, und deshalb Wendel« sich die türkische Negierung an dir deulsche, um eine alle Thcilc zufrieden stellende Lösung der bulgarischen Frage herbeiziisübreu. DaS war der Augenblick, in welchem dir Selbstständigkeit Bulgariens aus dem Spiel zu stehen schien, und demgemäß wurde» Stimmen in Deutschland selbst laut, welche den Leiter der deutsche» Politik vor einer allzu russensreundlichc» Slellu»g»ahi»e in der bulgarischen Frage warnten. Die .Kölnische Zeitung- verossenliichle den bekannten Artikel, welcher den angeblichen AuSspruch de» Ministers v. Gier« mitlheilt: Fürst BiSmarck stelle sich in der bulgarischen Au- gelegenheit so sehr aus den russischen Stanvpunci. daß man lwciseln könne, ob er deutscher oder russischer Minister sei. AlS Antwort daraus folgte der bekannte Artikel der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung", der in dem Satze gipfelt: „Der Prinz von Koburg so gut wie der von Battenberg vor ihm haben die Verträge gebrochen, aus Grund deren Bul garien überhaupt besteht. Dculschland hält an diese» Ver- trägen fest, nicht auS Gefälligkeit gegen andere Mächte, sonder» auS Achtung vor der eigenen Unterschrift, und weil jede Basis sür seine FrirdraSbestrebungen sorlsallen würde, wenn man die Verträge, die unter dem Vorsitz Deutschland« geschaffen wurden, nach beliebiger Eonvenienz zu Gunsten strebsamer junger Fürsten ignoriren wollte. In diesem Sinne widerstand die Regierung vor einem Jahre dem Prcßsturm zu Gunsten Battenberg'» und widersteht sie heute der Zu mulhuna. die von ihr vollzogene» Verträge und damit die Basis ihrer Friedenspolitik dem von ihr von Hause auS gc- mißdilligten Orleans-Koburgischen Unternehmen zu opfern." Da» letzte Glied in der Kette der halbamtlichen Kund- gedungen der deulschen Politik in der bulgarischen Frage liegt gegenwärtig in einem zweiten gegen die ...Kölnische Heilung" gerichteten Artikel der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" vor. dessen Kern in den folgenden Worten enthalten ist- „Die Stärk« der deutschen Politik besteht in ihrer Bedürsniß. losigkett; dieser erfreuen wir un» auch Rußland gegenüber unserer Politik jede« Motiv, der genannten Macht Dienste zu erweisen, für welche wir Gegendienste erwarten könnten. Wir würden e« sehr bedauern, wenn Artikel rrneS so angesehenen Blatte«, wie die „Kölnische Heilung" ist, in Rußland die Meinung erweckten, al- ob unsere in der bulgarischen Frage auch für Rußland will, kommen« Haltung durch da» Bestreben einqeqcben wäre "E russische Gefälligkeit oder auch nur Höflichkeit zu erlangen- e» würde da« nur dir Neigung entgegenkommende Bestreben weitere Wechsel zu ziehen.- deuA'I Darte iss klar, er bedeute», daß di, A ' bulgarischen Frage nicht von irgend welchen Hintergedanken oder unau-gesprochene» Nebeiiriick- beeinflußt wird, sondern daß sie n bedingt ist. Dieser Gedanke wird m dem Artikel „och Weiler dahin au«zrsührt. daß dir Lin>, welche die deutsche Politik seit Jahren al» die richtige erkannt >at. für sie noch ebenso maßgebend sei als im Jahre t878 (dein Jahre, in welchem der Berliner Friede abgeschlossen wurde). Dculschland hält demgemäß noch heule ebenso wie im Jahre 1873 daran fest, daß der Berliner Vertrag die Basis sür die Bertheilung von Macht und E»>- iuß im Orient bildet und daß daran keine Zuneigung )dcr Abneigung gegen diese oder jene Mach! eiwaS zu ändern vermöge. In Uebereinstimmung damit erklärt Ikußland, daß cS sich nicht sür berufen erachte, einen Zu stand der von den übrigen Mächten nicht mehr alS iiu- aiitasil'ar angesehen werde, allein aufrecht zu erhallen und ch dafür alS Bürge zu delrachlen. Der Unterschied in der deulschen und russische» Auffassung liegt nur darin, daß Ruß land sich mit Hilsc de» Berliner Vertrage» j>um Herr» der Lage i» Bulgarien zu machen bestrebt ist. wie seine Hand- luugSweisc »iuerhalb der beiten letzten Jahre unzweiselhast tcntluit, und daß die deulschc Politik dahin gerichtet ist, den russischen Ansprüchen durch den Berliner Vertrag eine un- überschrcilbare Grenze zu ziehen. Um diesen Zweck zu er reiche», ist cS nölbig, daß die deulschc Politik Rußland so weit gewähren läßt, al» nur irgend mit dem Berliner Ver trag in Einklang zu bringen ist. damit Deutschland i» der Lage ist, Rußland i» dem Augenblick, da e» die Grenze über schreite» will, ein energisches Halt zuzuruse». Diese Politik ist ebenso klug, wie sie den Interessen dcS eng verbündete» Oesterreich entspricht, und deshalb ist e« Il'örichl, anzttiiehmc», daß zwischen der Politik der beiden Verbündeten Rußland gegenüber riue McinuiigSvcrschiedcnbeil bestellt, Daß Oesterreich außer de» Ziele», welche der Berliner Friede anstrebt, »och Sonderinteresseu aus der Balkauhalb- insel verfolgt, welche durch de» Mitbesitz derselben bedingt werden, ist eine Frage, welche Deutschland in seiner Eigen- chast als verbündete Macht Oesterreich» zunächst nicht» augeht. * » » * Der vorstehend erwähnte jüngste Artikel der .Nord deutschen Allgemeinen Zeitung" hat folgenden Wort laut : Die „Kölnische Zeitung" spricht ihr Bedauern über da» Aus bleiben einer Ka>scrzi>!aiiin>eilkuilst in Stettin a»S, und knüpft hieran die Bemerkung, „das; nur ein «nzwctdcuIigeS rulsücheS Ent gegenkommen flncn dunklen Schallen, der uns die Rnssensrcundlich- kcit nach wie vor verleidet, zu beseitigen vermag". Die „Kölnische Zeitung" beharrt in diesen Worten bei der in ihrem »culichcn Arlike' verlreiencn Aulsassnng, als ob die dentlche Politik ,» der bulgarischen Frage durch dnS Bedürfniß emgegebcn sei, z»»» Dank snr dieselbe von Rußland irgend etwas zu erreichen. Sie vermißt bisher jede- „Russische Emgchen aus die Lculschen Liebenswürdigkeiten" und findet, daß dadurch „rin fataler Schein auf dies« lalle". Sic verlangt, wie gesagt, ein unzweideutige- russi sche» Entgegenkommen. Es überrascht ii»S, daß ein mit so viel politischer Einsicht redi- girteS Blatt, ime die „Kölnische Zeitung", sich darüber täuschen kann, daß gerade ihr dringendcö Aevnrsniß »ach „russischem Entgegen kommen" de» Eindri ck Hervorruse» uiuß, alS ob Deutichland eine- wichen bcdürstig sei. Wir wüßten unsererseits gar uicht, worin diese-; von der Zettuii, gewünichic russische Entgegenkommen bestehen könnte. En Hüslichkcilsbcsuch in Stettin, wenn er staitsände, wäre a» sich keine Gegenleistung, sür welche eine Macht wie Deutsch land sich bewogen suhlen sönnie, ihre Politik anders als nach den Iiiteresseii der Ratio» cinznrichlen. Ein solcher Besuch würde aus die europäische Politik nicht maßgebender einwirken, wie der in Danzig oder in Skierniewice oder der i» Keemsier, Wäre es denn »ach der Meinung der „Kö,nische» Zeitung" möglich, daß die dentiche Regierung, daß Te. Majesiät der Kaiser eine Zusammen- kirnst der beiden verwandte» und benachbarten Monarchen als ein Acqnivalcnl dasiir betrachten könnte», daß sie etwa in Bulgarien eiuc „»»deutsche" Politik betrieben? Die im Orient ciiigrlialtene Politik ist aber keine mideutiche, sondern eine ausschließlich dentiche, und hört dar»,» nicht ans dies zu sein, wenn sie außerdem den Russe» willkommen ist. D>e russische Politik tritt der unserigen an seiner Stelle entgegen, wir kiinpsc» weder Brsürchtuiigen »och Hoffnungen an dieselbe und erwarten von ihr wed.r Handlungen noch Unterlassungen, die wir durch irgend welche Opscr ag Interesse oder Wurde zu er- kanse» hätten. Ans diescS Beihgllniß wirst die Auslassung der „Kölnischen Zeit»n>" rin salscheS Licht, Win» sie den Glauben ver breitet, als erwarte Deutschland sür „deutsche Liebenswürdigkeiten" irgend welches russische „Entgegenkommen". Wir glaube» nicht, daß die dentiche Politik eine» derartigen Handel mit Rußland treibt und c>a derartig,- „Eingehen" erwartet oder eines solchen zu bcdürse» glaubt. Die Stärke der de »tjchcn Politik besteht in ihrer Bcdürsnißlosigkeit. Dieser ersrelien wir uns auch Rußland argeiiubcr, und es jehtl unserer Politik jede- Motiv, der ge»a»»ten Macht Dienste zu erweisen, sür welche wir Gegendienste erwarte» könnten. Wir würden es bedauern, wenn Artikel eines so anacscbenen Blatte«, wie die „Ilölnischc Zeitung" ist, in Rußland die Meinung erweckten, als ob nniere, in der bulgarischen Frage auch sür Ruß land willkommene Haltung durch daS Bestreben ringeqebcn wäre, dasür irgend welche russische Gesalligkeit oder nuch nur Höiliclssett zn erlangen. Es würde daS nur die Neigung Hervorrufe» können, aus dieses entgegenkommende „Bestreben" weitere Wechsel zu ziehen. DaS wi.d sich Jeder sagen, der die Menschen und Cabinetie kennt, »nd die üklilsche Presse sollte daher nicht dem Jcrthum Vorschub leisten, als bedürsten wir zu »nseier Beruhigung eine- russischen EertisicateS über unser Wohlverhalte». Wenn irgend etwas geeignet wäre, unsere Gegner unter den Russen uns gegenüber anspruchsvoll zu mache», so ist es ein Notbrus, w>e ihn die „Kölnische Zeitung" nach der Kaiserzusammenkunst aus»ößt. Die Linie, welche die deutsche Politik seit Jahren al» die richtige erkannt hat. die Achtung vor den Verträgen und da- Festhalten an der durch sie geschaffenen Vertheilung von Macht und Einfluß, ist »ach unlerer Ansicht sür Deutschland noch heute ebenso angezeigt wie im Jahre 1878, und diese damals und noch heute den deutsche» Interesse» entsprechende Linie zu verlassen, aus keinem an seren Grunde, als weil sie nicht antirussisch ist, wäre eine Politik, welche Labineite großer Mächte in diesem Jahrhundert nicht zu treiben pflegen, eine Politik der Stimmungen und Verstimmungen, wie sie Flankreich und Rußland zur Zeit deS Siebenjährige» Kriege- gemacht haben, wie man sie aber de»» deutschen Reich seit seiner Herstellung bisher nicht nachlagen kann. Diese Politik kann durch die Presse Deutschlands sowohl wie Rußlands ohne Zweisel erschwert werden, aber au« dem Gleise wird sie sich nicht bringen lassen. Leipzig, II. September 1887. * Se. Majestät der Kaiser wird sich am Montag, den 12. d. M.. zu den großen Herbst - Manöver» dcS 2. ArmeecorpS vo» Potsdam a»S direct nach Stettin begebe». Da» Programm sür diese Reise und sür den Aufenthalt in St-ttm ist wie solgt festgesetzt: Abfahrt vo» »der Station Ncubabclsberg am Montag Nachmittag >> 4llbr I mittelst Ertrazuge», und zwar aus dem Nordringc am I Stettiner Babnboje. Dann vo» Berti» Nachmittags 2 Ubr 5 Minute» direct ohne Unterbrechung bi» Stettin, woselbst
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