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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188709192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-09
- Tag1887-09-19
- Monat1887-09
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1887
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Uchnti«» und Lrprditi»» JohanneSgasse 8. LPskchkitn»«, her Nk-artiou: Lormittag- 10—IS Uhr. Nachmittags b—6 Uhr. ^ - «»nah», tzer fstr »tr vtchftfslge,»« «u««er bestimmte» Inserate a» w-chrntaaen ßt« » U«r Kachmttt«,». an Gönn- «nbFrstta»evsr«hbt»'/.VUtzr. 3n den Filialen flir 3ns.-2innatzme: Ott< Klemm, UuiversittUSstroße 1. La««» Lösche, Katharturustr. S3 patt. u. KöatgSplatz 7. «nr biö V.t Uhr. UchMerTagtlilalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GeschSstsveckhr. Anflage IV,7SV. Abonnrmriitsvreis viertclj. 4'/, Klk >ml. Brinaeriohn ü Mk., durch dir Post bezöge» 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gefalzt) »hnr Postde, Sicherung 80 Mk. mit Postbrforderung 70 Mt. Inleratk sigespaltrne^Petitzeile ro Pf. Größt« Schriften laut uns. Preisverzeichnis;. Tabellarischer n. Ziffernsatz nach hllherm Tarif. tieclamrn ? unter dem RedacttonSstrich die «gespalt. geile 50 Pf., vor denJamiliennachrichten die Kgespaltene geil« 40 Pf. Inserate sind stets an di» Grpeditian zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeoumeranäo oder durch Post» Nachnahme. 282. Montag den 19. September 1887. 81. Jahrgang. Amtlicher Theil. VeNmilmachnng, da« Vkeldemesea brtr. Mit Rücksicht auf den demnächstiaen Beginn der Michaelis« messe bringt da« Unterzeichnete Polizeiamt die nachstehenden Bestimmungen de« MelveregttlattvS mit dem Bemerken in Erinnerung, daß die Vernachlässigung dieser Borschristen Geldstrafe bi« zu »0 oder entsprechende Hast nach sich zieht. Zugleich wird bekannt gegeben, daß die Expeditionen de, ll. Ablheilnna de« Meldeamte« (Reichsstraße 3. l.) während der Vorwoche der Messe Vormittag« von 7 bi« 12 Uhr und Nachmittag« von 2 bi« 7 Uhr, sowie an den Meß« sonntagen Lormittag« von 9 di« 12 Uhr drm Publicum geöffnet find. Hierbei nehmen wir Veranlassung, in Anbetracht de« für den 1. October bevorstehenden Eaartalwechsel«, auch aus die weiteren Bestimmungen des Melberegulativ» unter dem Hinzusüaen zu verweisen, daß di« zuständigen Bezirks« meldessrllen an den Wochentagen Bormittag» von 8 bi« 1 Ubr und Nachmittag» von 4 bi« 7 Uhr, sowie Sonutag« von >/,tl bi« l2 Uhr zur Entgegennahme der Meld»»He» hiesiger Gtnwohaer zuaängig sind. Leipzig, am 17. September 1887. Da« Poltzetamt der Stadt Leipzig« Bretschneider. Daegner, b. Aaszaa au« dem Mrlderegttleti» der Stadt Leipzig vom 10. October 1883. st. II. Jeder in eturm Gefttzose »der i« «luem mit Herder««« derechtl«»»« versehene» ühnlichen Stabliffemeut rtutehreu»« uud über Nacht bleibende Fremde ist vom Sastwirth oder Ouartieraeber uud zwar, falls er vor « Uhr Nachmittags aukommt, »och am Laie der Ankunft, uuderniall« aber am folgende» Morge» spätestens bis 10 Uhr drtm Meldeamt des Polizeiamt-, Abth. H» schriftlich mittelst deS »orgelchriebrueu und für jede» Fremde» besonder- auSzusülleudeu Formular» auzumelden. Befinde» sich i» Begleitung de« Fremden Familienmitglieder, Dienerschaft oder sonstige Personen, so sind dieselbe» aus dem nämliche» Zettel mit zu verzeichne». Zugleich mit diesen täglichen Anmeldungen ist auch die Udmeld«»- der inzwischen abgereifte* derartigen Fremde» ,» bewirke». st 18. Di» in PrtdathLiisrru absteigenden Fremde», sogenannt, Besnchssremdr, sind, sobald sie länger als - Lage bier verweilech spätestens am 4. Tage, von erfolgter Ankunft an, vom Onartterwltt» beim Meldeamt, Abth. II, oder der betreffenden PolizelbezirtSwasie mündlich oder schriftlich mittelst de- vorgeschriebenen Formular« anzumelden. Bei den etwa in Privalhäusern Quartier nehmenden Mctzsrrmdr» jedoch hat diese Anmeldung ln jedem Falle, auch wenn sie nur eine Nacht hier bleiben, und zwar binnru 24 Gtunbttt von der Ankunst an. beim Meldeamt, Sbth. Q, zu gescheiten. In gleicher Weise ist die Abmeldung binnen 3 Tagen, bei Mrtz- srrmSen binnen 34 Stunden von erfolgter Abreise des Fremden oder etwa erfolgter Wohnung-Veränderung an zu bewirken. ß. 14. Beabsichtigt rin Fremder länger at» vrrt Lage hier,u verweilen» so bedarf er dazu eine- für die Zeit de» Ausentkalte« vam Meldeamt, Abth. II, ausgestellten Meldescheine«. Nach Ablaus der aus dein Meldeschein bemerkten Giltigkeitsdauer ist, dasern der Fremde noch weiter hier verweilen will, beim Meldeamt um Verlängerung de- Scheine- nnchzusuchen. Die ÖuartierMtrthe sind dafür, daß dieser Bestimmung alleut- halben nachgegangen werde, mitverantwortlich., Bekanntmachung. Die in den StanvcsamtSiocalitälc» beflndliche Arte« -ofsezytzbttt»» und «Lasse ist wegen Reinigung ver Räume Dienstag, den 20. unv Mittwoch, dctt 21. dss.Mt»., nur Vormittag« von 8—11 Uhr geöffnet. Leipzig, den 17. September 1887. Der Vath -er Stadt Leipzig. Hcnlschel. vr. Georgi. Wege» Reinigung der Lokalitäten wir» Dirnst«« den »0. »nd Mittwoch den »1. diese» Monat» nur vormittag« von S—11 Uhr expevirt. Leipzig, den 17. September 1887. Aäutgl. «iichs. «taud»«a»t. Großhcrzogthum Sachsen-Weimar. Verkauf von Lichen-Vutzhch. In de« Vroßherzogl. Forsten Allstedl-Landgrasroda und Hardt«» leben sollen .... etrra stktt Cnbikmeter Sichen-Stctrkhltzer welche im WitthschaftSzahr 1887/88 rum Einschlag kommen, vor der Fällung ans dem Wege de» schriftlichen Aufgevois verkauft werden. Die Hölzer befinde« 6 bi» 18 Kilometer von den Bahnbösen Ober« röblingen a/Helme» Kongerhauiea und Bultstedt entfernt, und werde» ,»s Verlangen von den Sroßherzogl. Forstverwaltungen zu Allstedt bei Oberröblingen «/Helme und zu Hardisleben bei Büttstedt den Kansltedbabrrn vokgezelgl. Die Gebote sind auf da« Ludlk> meter nach Maßgabe der Berkaus-bedingungen. welche bet dt« ge. nannten Grobherzogi. Forstdmvi klungen elagesehen, oder von der Unterzeichnete«, gegen Einsendung einer Schreibgebllhk von 60 bezogen werden können, schriftlich und verschlossen di« zum 13. October d. I. Nachmittag« 3 Ubr hier abzngebrn und ist dabei ausdrücklich »u erklüren, daß der Bieter den BerkausSbediugungea sich uuterwirst. Di» Eröffnnng der Gchretden flndtt Arrtta-, »e« 14. Votdder ». A. vormittag 10 Udr in de» Expedition der Unierzexhnetea statt «nd steht «s jedem Bieter frei dem Termin delzuwohnen. Di« Auswahl unter den Bietern and det Zuschlag wird dem Srohherzogl. GtaotS- Mintsteriam, Departement der Finanzen, Vorbehalte«. Wetwar» den 13. September 1887. Dir Gvostdevzogl. Eschs, stz»esttnsb«kt1on. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 19. September 1887. * ve. Majestät der Kaiser hat, wie die „Post" meldet, am Sonnabend aus drm Manöver selbe den distzcr mit der Führung de« LArmra-Eorp« beaastragten General» Lieutenant von der Burg definitiv zum commanvirrndeu General diese» Eorp« ernauiit uud außerdem noch mehrere Beförderungen vollzog««. * Während di« krriconservativ« «cd die eouservativ« Presse de« Vorschläge» detzufS Verminderung der Wahlagitationen die Legt«t,t„p,,i»v, aus süus Äohre zu de«. >«»««»». »stimmt, macht »an im klerikalen Lager «in phr saun« Gesicht dazu. Die Rothweudigkeit, demnächst eul- wed«» einer offenbar praktischen Maßregel widersprechet» oder ich eine Verminderung der Agitation- Gelegenheiten gefallen lassen, wir« offenbar unbequem gesunden. Auch die Wahl, a einer solchen Frage sich der nation alliberal-consrr- vatlvrn Mehrheit anschließen zu müssen oder diese gegen« Uber einer Nrrikal-forlschrittlichen Minderheit wieder in Aclion treten zu sehen, ist dem Kltrikalismu« offenbar unangenehm, llnd so bringt denn heut« da« Berliner Jesuitenblatt, di« »Germania", die treue Alliirt« der Berliner Fartschritl«- prcste, einen fulminanten Artikel gegen die Verlängerung, di« ganz mit den beutschsrrisinnigen Ecdlagwvrtern al« eine offen bare Minderung der Volk»- und Parlament-rechte und ern« Vermehrung der Regierung-rechte bezeichnet wird. Än der Session von I88l hat der größte Theil de» Eentrum« unter Führung de« Abg. Wind t Horst diesem sreiheitSseindlichrn Vorschlag zugrstimmt und Herr Windthorst hat selbst ein« warme Rede dafür gehalten. Wir kann da« leitende Blatt de« Centrum« diesen Widerspruch rechtfertigen? —Zur Sach« wird »fsiriv« geschrieben: In der Presse verschiedener Parteien wird die Frag« der Ver längerung der LegiSlatorprktode besprochen. Nach dem Gesammteindruck Vieser Er-rterunqen gewinnt e« den Anschein, al« «h in »»«halb »er Mehrheit-Parteien de» Reichstages, wie de« preußischen Abgeordnetenhauses llebereinstimmunq sowohl darüber besteh», daß »Ine Verlängerung der Legislaturperiode im Reiche wir in Preaßra gcbatt« Ist und daß beide Maßregeln ln den nächsten »arlnmentarlichen Campagnen nStblgensall» au» der Initiative der »«zeichneten gesetzgebenden Körperschaften in« Werk gesetzt werde» sollen. E» handelt sich also zunächst um die Stellungnahme der politischen Parteien Und ihrer parlamentarischen Bertreinng zn der Frage; in diesem Stadium der Sache liegt für die verbündeten Re gierungen noch kein Anlaß, in eine Erwägung der Frage einzutretcn öder Entschließungen über dieselbe zu fassen, klebrigen« ist der Standpunkt der verbündete» Regierungen bereits ln der BersaffungS- äadeknngsvorlag« von 1880, welche n. A. eine Verlängern»« der Legislaturperiode »orsah, znm VnSdruck gebracht. Umstände, welch« aus eia« Aendernng dieser Auffassung schließen ließen, liege« nicht vor; »ie Gründe aber, welche damals schon zu dem Vorschläge einer Verlängerung der Wahlperiode südrteo, find inzwischen nur um so stärker geworden. * von der in Dakmstadt tagenden 4. Jahresversamm lung de« deutschen Verein« gegen den Mißbrauch geistiger Getränke wurde am 14. d. M. folgende, von dem SenalSpräsidrnten vr. von Stoeßer in Karlsruhe bean tragte Resolution angenommen: 1) Di« Bestraf»», der Trunkenheit, Enlmündignnq m>h Zwangs erziehung der Trunkenbold» ist geboten. 8) Der Vorstand braus, »ragt die Vereine. BorstcllungrN in diesem Sinne den gesetzlichen Gewalten de« Reiche« und der Landesregierungen einzureichen. lieber die DiScussion, welche sich an den Antrag knüpfte» wird berichtet: Vr. Slben-Stutlgart unterstützt den Antrag; ohne Aenderuna der Gesetzgebung sei ein nachhalliger Erfolg nicht möglich, vr. Fuld- Mainz erklärt sich gegen die Bestrafung aller Falle öffentlicher Trunkenheit, aus daS Beispiel auSläNd>fcher Gesetze hinweisend, welche öffentliche, Nergerniß erregende Trunkenheit voraulsepen. Er hält cs sür eine Ausgabe deS Reiches, die Frage gesetzlich zu regeln, verspricht sich deshalb keine Wirkung von einem Anrufe» der Initiativ« der Einzelregierungen. Auch Oberbürgermeister Miguel- Frankfurt a. M. vertritt mit Wärme dte Vorschläge; er verlangt den Erlaß einer ReichsgesetzeS. welches alle Frage» (Schankcoii- cessionen, Bestrafung der Trunkenheit, Zwangserziehung in Triuker- aiylen) zu regeln habe, und verlangt Entziehung der väierlichen Gewalt vei entmündigten Trinkern, neben dem Verluste der Be» mögcnSverwallung, im sittlichen Interesse. Auch ein Unlust öffent licher Rechte (Unfähigkeit zu Ehrenämtern u. s. w.) sei in jenem "alle am Platze. Die Staaien mit freien Bcrsassungen (Schweden, chweiz, Holland, Amerika) litten die strengsten Maßregeln durch- gesührt, während da- absolulistische Rußland solche mcht kenne. * Dia badischen Wahlmänucrwahlen werden L. Oktober beginnen. am * Der Sieg de« deutschen Candidatcn Schier in Bud- wei« ist drn deutsch«» Wählern recht schwer gemacht worden. E» kam zn stürmischen Sreiien. Die czeckische» Wähler waren zwar tn der Minderzahl, suchten die« aber durch Anwendung roher Gewalt wettzumachen. Schon am frühen Morgen ver sammelten sich zu diesem Behuse czeckische Wähler und Nlcht- wähler »ör dem großen Rathhau-saale, in welch«,» di, Wahl vor sich ging. Sie stellten sich vor die Thür und bildeten hier förmlich eine Mauer, so daß man nur mit größter Mühe diesen Knäuel passiren konnte. So kan« e«, daß bei dem höchst schleppende» Vorgehen der Commission — die czechischen Beisitzer ließen keine deutsche Vollmacht unbestritten — von 8 Uhr Morgen» bi- Mittag« von 2800 Wahlberechtigten nur 50V ihr Wahlrecht au-geübt hatten. Al« nun zahlreiche deutsche Wähler, daruntrr Viele, die schon seit den ersten Morgenstunden auSgeharrt hatten, alle ihre Anstrengung, in öa« Wahllocal Zu gelangen, fruchtlos sahen, beschlossen sie, an die Wahlcommission einen Protest gegen da« gewalt- tbätige Vorgehen ver Czechen zu richten und die Fortsetzung der Wahl für Frrilag zu verlangen. Schließlich mußte, wie während de« Tage« zu wiederholten Malen, di, gesanimte verfügbare Gendarmerie und Polizei einschreiten. Mit Rück sicht auf diesen unerhörten czechischen Terrorilmu» bewilligte denk auch die Commissi»« di« Fortsetzung der Wahl für Freitag. * >«» Petsrsburg, >4. September, wird der »Kölni schen Zrltung" geschrieben: Selten haben Wohl «eußerunaeo der deutschen vr-fle hier solche» Aussehen gemacht al« jener Artikel Ver „Kölnischen Zeitung" „Deutschland »nd Rußland" «nd di« sich an denselben knüpfende AuSeinaudersetMNg mit der „Norddeulschen Allgemeinen Zeitung". Obwohl jetzt mehr als rlne Woche seit dem Erscheinen teuer Aeußerungen der beide» deutschen Blätter wrflosstu ist. widmet doch die russisch« Presse denselben noch immer ganz« Spotten, und wesch« knsffsche Zeitung man auch in die Hand nimmt, sofort fällt bat Auge aiss die sich au» dem russische» Druck hervorbebenden, mit lateinischen Buchstaben gebrückten Worte „Kölnische Zeit»»," »ntz „Norddeutsche Allgemeine Zeitung". Die AuSeinanbersetznng hat da« Gute ekztrl«, daß man sich doch klarer über Deutschland« uneigennützige Haltung tu der bulgarischen Frage geworden ist; mon scheint eitlgesehe» z, haben, daß da« fortwährende Hetzen gegen Deutschland, da« häufige Betonen der Nützlichkeit «ine» rnsstscstcktttNzsstfche» Büadntffe« Rußland keinen Bottdeii tingebracht »nd dessen äußer« poiittsch« Lage nicht Verbeffert hat, und so ist in der russischen Presse ,s,e etwa« gemäßigtere Stimmung etngttrete». Hält dieselbe an, s» kan« man bei dem großen Einfluß der rnisiichen Presse »ns dir öffentlich« Meinung auch ein, K rkuim aus letztere erhoffen. Doch wäre es versrüdt, sich solchen Hoff- »nugen allz» lest htnzngeben. Der „Swjet" hetzt lustig fort. Indem er heute seinen Leser» auf» Bestimmtest, versichert, daß jener scheinbare Gegensatz zwischen der .Kölnischen Zeitung" und dem Kanzlerorgon absichtlich herbeigeführt und da« Ganze ein abgekartete« olfici-seS Spiel jrt, drffeu Endzweck gewesen, jene Legende von den orleaui- tisch«» NSnkrn bringen. Nach -Haft in Berlin erfunden Ie>. ^.Repressiv n>astreaeln" land würde sich ^ England u»d vielleicht wideksetzen und dadurch Oesterrclch. J «hz„e Deutschland auch die Türkei gegen sich aulbringe — n sei nun an Frankreich gegenüber frei, Urst BiSmorck wolle sein Spiel Rußland« Haltung V'»«"»' »nb ^ Man sieh,. S„„. »„ L d» UWW-MB Reis, um die Welt machen. - König G-°7.s, ^'.r° ÜL seiner" Rü«e" -. Dänemark'mit sein» Gemahl..' von Mega Spileon einen Besuch abstatten. ^ diose. Besuch verfolge auch den Zwrct, die Mo ^ genannten Kloster« sürdie kauswrise U-b-r astung eu>iqert,.s. schreibt un« an« Britssel Vom ^September: "k^Mn. k7.^°ch« NiK d.- '«7't.ich-n itraßen- «NV Weabau-Bcam ten de« Lande« bei den .ulaflungSprüsungen die Kennlniß ver viäi.nscheu Sprache nachzuweisen haben, macht in den nicht-dlämi^en Kreisen Lande« gewaltige« Aussehen. Man sagt ^ reael wtlrde nur dann «ne Berechtigung haben, wenn sie >»r die rein oder vorwiegend flämischen LandeSthktle zur Wendung gebrächt werde, während sie für die wallonischen Provinzen «ine nnnütze Belästlgung der Bram kn. darsteal. Die katholische Presse verliert aber über diese« Boxgeben de» Minister« kein Wort und verhält sich auch den übertriebenen Forderungen de« letzten vlämischen Congresse» gegenüber, die vor,n«sichtiich großentheil« durchgehen wrrvrn. ganz ruh.gj mo > weiß ,btn vw BundeSaciioffenschnst der fast durchaus klerikalen Bevölkerung d,r vlämischen Gegenden sehr wohl » schätzen. — Wie de« Senker „Smparttal' wlsien will, besäße zu, Zeit de< amerikanische Orden der ,.Ritter von der Arbeit" (^mgiits ok I^donr) zahlreiche Zwr.g- vereine in Belgien, die in freimaurerischer Weise orga- nistrt und vielfach mit dem Genossenschaftswesen tn Verbindung gebracht worden seien. Vom Sitze de« Orden wären angeblich wiederholt bedeutende Geldsummen an den belgischen LandeSniiöschiiß zu Brüssel gesandt worden." * AuS Abdera odrr vielmehr au« den Vureaux de« sran. zvsischen KriegSministerium« bericklet der ossic.ös« TempS- nachstehende, fast unglaublich erscheinende Vorgänge: „Eme aus dem Kricg-ministcrtum über die vom „Figaro" be gangene JndiScretio» in Bctreff der Mobilmachung an» gestellte Untersuchung ergab, baß ble bclbe» ursprünglich verhaftete, Secrelaire au der Vcröffciitlichung des DvcumenlS, da« sie in Hänbkn Hallen, unschuldig ivaren. Diese Soldaten wurden daher wieder in Freiheit gesetzt. Wir glauben zn wissen, daß der Minister den richtige» Schnlbigen gesunden bat, der ein gewisser Aubanel, angeblich Correlpondent fremder Blötker, sein soll. Diese« Indi viduum, welche« ziemlich leicht (!) in die Bureanx de« KricaS- mmisterinni- gelangte, unterdlelt Beziehungen zu medreren Pariser Blättern, welchen er manchmal Mittheilungen brachte. Ter Berdacht lenkt« sich bald ans Anbanei. Während einiger Tage wurde er sehr genau überwacht. Man sah ihn zu verschiedenen Malen zum „Flgaro" geben und stellte fest, daß er in der Druckerei den Artikel über die Mobilmachung korrigirt hatte. Man erfuhr überdies, daß der „Figur," da« Documen« mit SSO FranrS bezahlt balle. Der Krieg-minister war der Ansicht, »aß diele Beweise sür dle Schuld Aubanel'S nicht genügten und ließ ihm eint Fall« legen. Man lieh aus Sem Tische «ine« BureouS, in da« Aubanel Zutritt patte, ein zweites Docunienl liegen, welche« von der Eoneentrirunz und den, Thema »er Manöver sandelte. Anbanel entwendete diese« Schriftstück, va« am anderen Morgen im Wortlaute im „Figaro" erschien. (I) Da der Schuldig« nicht See Kriegsverwaltung angehört, so tonale er auch nicht vor dte Militalkgertchte gestellt werden. General Fccron übergab die Angelegenheit »ent Minister deS Innern. Herr FailiäceS vettnnthew, baß Audanel Mitschuldige habe, und ließ ihn durch SicherheitSagentea verfolgen. Dieser aber wurde dessen gewahr, daß er bewacht sei, und verschwand, ohne daß man seine «pur wieder stade« konnte, (l) Man glaub«, er habe Belgien errelcht." Äm Hinblick auf da« an Blödsinn streifende Mißtrauen, mit welchem In ganz Frankreich aus Spione gefahndet wird, sind die allem Anscheine nach authentischen Mittheilungen de« ossicivsen .Temp«- von einer unwiderstehliche» Komik. Daß zunächst zwar Unschuldige aus einen ganz unbestimmten Ver dacht hin in Hast gehalten wurden, während der wirklich Schuldig« trotz der schwersten belastenden Moment« entwische» konnte, ist an und sür sich schon charakteristisch. Wenn jedoch dem dringend verdächtigen noch amtlich ein sehr wichtige» Dokument gewissermaßen zur freien Verfügung hingelegt wird, so daß er sich in der Lage befindet, au« dem Erlöse di, Reise« kosten nach Belgien zu bestreiten und «inen beträchtlichen Ueberschuß ru «zielen, so kann man e« den Ultraradicalen nicht verdenken, wenn sie von Neuem gegen den Krieg-minister General gerron zu Felde ziehen. Der .Intranstaeant" wüst denn auch mit Recht die Frage aus. ob e» zulässig sei. das, r,n Reporter so leicht Zutritt zu den Bureaur de« Krieg«. Ministerium» erhalt,, wo All,« geheim bleiben mllsse und di« geringste Leichtfertigkeit zur Pfllchtvergrssenheit nerve. * Da« Manifest de« Grasen von Pari« beherrscht fortgesetzt ausschließlich die Polemik der französischen Presse, ohne jedoch di, öffentliche Meinung weiter besonder« aus- Dl« rein bsnopartistischen Organe „Pah«" und « «»iss« da« Manifest zurück und halten am kaiser- sicher, Prinzm Victor lest Da« klerikal« Univtt«" wie di, Legttimisten bezeichn«, dasselbe al» einen rjerrath am Princip der traditionellen Monarchie und erklär«,, r» gebe keinen König mehr. Di« republikanischen Blätter äußern keinerlei Beunruhigung wegen dtt räsarischen Monarchie Philippe'« Vll sondern meinen, wi, da« „Journal de« DLbat«" die „«tpublig», Franca,s^» und der „Temp,", da» diese Kund ttven"^ur"«.vch,'?liberal Conservä- beschleunigen könne, und mabnen daher die Regierung, bki der gegenwärtigen Politik der MäLicmna m, verounsi. de« Friede.?« ..„d der Srdnunq u b b ?«? Nur d.e radikalen Organe fordern lebhaft da» W. d raus, nehmen der alten Kampse-politik. L"c°erau,- » Wie au« Marocco gemeldet wird, ist der dortige ranzöfische Militairgesandle Major Schmitt von einer arabischen Räuberbande ermordet worden. Schmitt hatte ken Sultan bei seinem letzten Feldzuge gegen die aus- iändischen Stämme begleitet und mit seine» Rathschiilgen unterstützt. Dank seiner Dienste konnte der Sultan den Widerstand der Bergbewohner von Tanan überwinden. Major Schmitt rüstete einige hundert Leute mit Werkzeugen auS und össnetc einen Weg aus den unzugänglichen Berg, so die Stellung der Ausständischen umgehend, die dann mit den ech« Geschützen angegrissen wurde», welche dem Suita» im Jahre 1885 von der sraiizösischen Regierung geschenkt worden waren. In Folge diese« Beistände« hatte Schmitt die Freund- chaft de« Sultan« erworben unv begleitete denselben auch gegen die Stämme von Zair; 87 der Aufständischen wurden enthauptet und deren Köpfe als Siegeszeichen in den Städten der Küste ausgestellt. Die Angehörigen der Hingerichteten >egten den heftigste» Haß gegen die Nalhgebcr deS Sultan«; während der letztere seinen Zug sortsetzte und auch die SemmurS unterwarf, die, wie die Zair-, berberischcr Nasse und mit de» letzteren befreundet sind, lauerten einige der Semmur« dem Major Schmitt aus. der sich vom Laaer ent- ernt hatte, um zu fischen, und tödtelen ihn. Der Sultan, ehr betrübt über den Tod seine- Freunde«, ließ den Leichnam nach Mikcnez bringen und ihm die militairischen Ehren erweisen. Man macht in Paris den Sultan sür den Vorfall nicht verantwortlich, wird aber aus strenge Bestrafung der Thäter dringen, UM da« Ansehen Frankreichs nicht leiden » lassen und da« Leben der Europäer sür künftighin zu chützen. * DaS englische Parlament ist nach einer Sitzung«- dauer von nahezu acht Monaten vertagt worden. Mit den Steden, welche während diese- Zeitraumes i» beiden Häusern gehalten sind, könnte man eine stattliche Reibe von Bänhxn ülle», fragt man aber nach den praktischen Resultaten dieser inSgedchnte» Tagung, so ergiebt sich, daß dieselben zu dem ölossalcn Aufwand« varlanientarischer Veredtsamkeit in einem kaum minder kolossalen Mißvcrhältniß steh«». Aast dir gc- ammt« legislatorische Arbeitszeit und Arbeitskraft wurde von dem irischen Problem in Anspruch genommen, skr die übrigen, am Enke doch auch nickt so ganz und gar bcdeutunarlosen NeichSinterrssen fand sich nur hin und wieder «in mußcsreier Augenblick. Wenn gleichwohl die englische Politik im Großen und Ganzen rme den Bedürfnissen deS Augenblicks genügende Thätigkeit entwickeln konnte, so gebührt das Berdienfi hierfür weit mehr der gewandten Geschäftsführung des Ministerium« Sali-bury. alS der Einsicht und zielbewußten Action de« parlamentarischen Factor«. Die mimstericlie Unterhau«mehr- heit namentlich hatte alle Hände voll zu thun, um sich der taktischen Schachzüge Glavstone'S und Parnell'S zu erwehren, und mußte sich jeden Zollbreit Terrain« mit Anspannunnq aller Kräfte erkämpfen. Mehrere Male war da« Bündnitz zwischen den Conservative» und den liberalen Unionisien in Gefahr, auSeinandrrzufallcn' wenn cS nicht soweit kam, so liegt da- daran, daß beide Parteien erkannten, der ReichS- gevanke bezw. die Ne.chSintegrität stehe aus dem Spiele. Sie setzten gemeinsam die „Proclamirung" der irischen National- tigl» durch, d, h. eine Bill, welche da« Treiben der Ligisten für gemeingefährlich erklärt. Bon da bi« zur Unterdrückung der Homernlebewegung ist aber noch ein sehr weiter Weg und bei der Constellation der englischen Parkeiwcsen« darf man stark bezweifeln, ob da- Ministerium Salisbury ihn zu- rückiegen werde. Wie man sieht, ist die Förderung der Lösung de» irischen Problems mehr eine scheinbare als eine wirkliche, und die Thronrede stellt sich alS treues Abbild der Situation dar, wen» sie in Auszählung positiver Erfolge ebenso knapp al» im Anssprechen schöner ZukunslShoffnungen verschwende risch zu Werke geht. * Nach der »Morning Post- scheint, wie die „Frankfurter Leitung- au« London meldet, zur Lösung der Samoa- rage vorgeschlagen worden zu sein, daß Deutschland die nsel Upoiu mit Apia, England die Insel Savaii und Amerika dir Insel Tutuila erhalten soll. DaS Tory-Blatt meint, daß dir Washingtoner Eonserenz sehr schlecht brrathen wäre, wenn sie diesen Vorschlag annähme, denn Upoiu enthalte ble besten Ländereien und Häsen; auch der Vorschlag, daß «in« jede der drei Mächte, im Einvcrständniß »üt der Eingeborenen- Negierung handelnd, sür eine bestimmte Periode die Führung haben sölle, erscheint der „Morning Post" unannehmbar, und da« Blatt empfiehlt dringend die Herstellung einer Ein- geborenen'Negicrung mit Rathgebcrn, welche die Interessen der großen Mächte vertreten, astein diese Rathgcber dürsten Weder die Consuin noch Interessenten der Handelshäuser der bethciligten Länder sein. Zur Lage. hlb.6. Berlin, 17. September. In den Kreisen der ReickStagSabgeordneten herrscht, wie un» von ver schiedenen Seilen mltgetheilt wird, der lebhafte Wunsch, die nächste Session möchte nicht, wie e» angeblich im Plane liegen sollte, bereit« im November, sondern erst nach Neujahr rinberufen werden, und e« werden dafür sehr beachtenSwerthe GesichtSpuncte geilend gemacht. Zunächst liegt voraussichtlich sür eine so frühzeitige Eiubcrusuug der Session kaum genügender ArbeitSstost vor. Die Vorlage Über AlterS- und Jnvalidenversorgung» welch» den haupt sächlichst,,, Gegenstand der Berathung bilden wird, kann nach dem Stand der Vorarbeiten vor Januar nicht rrwartet werden. Der Etat allein rechtfertigt eine besondere srüh- ieitig« Elnberusung auch nicht, zumal bei der jetzigen Z„- sammrnsetzung dr< Reichstag« ri» rascher Gang der ElatS- berathung z„ erwarten ist und somit der preußisch» Landtag doch in dir Lag« kommrn wird, seine Etat-beralhuug nach Feststellung de« RcichshauShaitS zu erledigen. Wal von angekündigten odrr in Aussicht stehenden Vorlagen sonst noch übrig bleibt, ist entweder ebenfalls noch im Rückstand öd»» es ist nicht so dringlich, daß es nicht einigen Aufschub »rladren könnt«. In den Adgeordnetenkreisen wird es allgemein als ein Bedürsniß empfunden, die Sessionen wieder, wie r« srüber der Fall war, in raschem, glattem ununterbrochenem Gang zu Ende zu führen. Die Sessionen der letzten Jahre halten eine übermäßige AuSvebnung angenommen, di« durch de» Umfang de« vorhandenen Arbeit-stvss- keinr-weg» v-llsttlndig Aerrcblsertigt war. Wochenlange Unterbrechungen oder dürftige Tagesordnungen von wenig praktischem Nutzen und bei leeren Bänken war rine berkömmliche Erscheinung geworden. An Vieser parlamentarischen Zerfahrenheit warzum großen Theil
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