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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188709175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-09
- Tag1887-09-17
- Monat1887-09
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.09.1887
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>r Slücli , »Inuv > mit lleno ilüin, , lisksr« 7l u. äs Icg 1 .X 5» >„ l5.«,1I>s > „ 15.^, I j X ^ro»^>m «7i>n « 80 6 50 Z. f ttolr-dftigM »i>; 80 H. »min !»<!. ! s Grschetmt täglich früh «»/, Uhr. Letsrtt« »»> Lrpetiti,» Johannesgaffe 8. SPrrchllu»trn der Krtirti«»: Vormittag« 10—13 Uhr. Nachmittag« 5—8 Uhr. NX««»« «,,»«»«« vt-m-ieri»«, ^cht >ch bi» N«»»cr>»» «ch» »«r»m»ach/ »er für »te »»ckftknl««»» ««»er seftt««»,, J«ser«i« »» Sacheatagr» hi» »Uhr Nachmittag«, »Ta»«. «,sFrftl«»»sr»tz »t«'/,»Uhr. 3» de» FiUsle» str 3»s.-A»,»tz»u: vtt» »lr«N». U»t»erfltLt«praß, U Ua»t» Läschr, «athnrtnntßr. »» Part. ». E-niWWa- V» »«r bi«'/,» Uhr. »er «I ffchMer.TaMaü Anzeiger. Organ für Politik, 8-calgeschichte, Handels- »nd Geschäftsverkehr. Auflage LS.VA». Lhgnnr«e>toPrrto viertelt. 4'/, Mk «ncl. Bringerlohn 5 Mk.< durch die Post bezogen K MI. Jede einzelne Nummer 80 Pt Belegexemplar 10 Pi. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt-Formal gesalzt) ahn» Pvftbeiürderilng 80 Mt. Mtt Postdesörderung 70 Mk. Inleratr bgespaltme Petitzeile SO Pf. Gröbere Schriften laut uns. Preisverzeichnis. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höherm Tarif. Uerlamen mrter dem Nrdacti on«strich die «gelpalt. Zeile bOPs.. vor deuFa Milien Nachrichten die Kgelpalteae Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die Expedition ,» lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnonilmoenn'io oder durch Post» Nachnahme. ^-LKV. So««abei»d dm 17. September 1887. 81. Zahrgam, Zur gefälligen Veachtnng. I Nichtamtlicher Theil. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 18. September,! Vormittags nur bis Uhr^ geöffnet. LxpeSItlon äes I^ekprlxer 'raxedlattes. Amtticher Theil. »rüimtmiihmir. Da- 38. Stück de« diesjährigen -teiHsgeseGblattes ist bei uns eingegangen und wird bi« z»« UV. September dss. I». auf dem Rathhau«soale zur Einsichtnahme öffentlich au-bängen. Dasselbe enthalt: Nr. 1747. Verordnung» betreffend die Besteuerung de« Branntwein« im Troßherzogthum Laden. Bom -. September 1887. Leipzig, de» 14. September 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgs. «töß. Ausschreibung. Für de« Scblachtbostau wird die Anfertigung und An- steserung von etwa 2000 <M größerer und kleinerer she»ster au« Schmiedeeisen hierdurch öffentlich au»geschrirben. Tie Unterlagen sind für l 80 ^ im Schlachthosbau- bürean an der Kaiserin-Augusta-Slraße erhältlich. Die Angebote sind nach Maßgabe der bei de» Unterlagen befindlichen Vorschriften zu bebandeln und hi« z«M 4l. Ok tober diese« Jahre«, Bormittaa« tL Uhr bei der R«»tiat»r de« hiesige» Ratlihause« avzugkde». Wir behalten un« die Au-wahl unter den Bewerbern, di« Lheilung der Arbeite», sowie di« etwaige Ablehnung fämmt» licher Angebot« vor. Leipzig, den 13. September 1887. I». Sl65 Der Rath -er Stadt Leipzig. Die bei dem hiesigen Leihhaus« in den ivlonalen Sep tember, Oktober, Rovember »udDeeember I88V versetzten oder erneuerten Psänder, die weder zur vrrfallzeit, noch bi» jetzt eingelöst worden sind, auch nicht bi- zum 30. September ». c. eingelöst werden, sollen den il. fitovem» der d. I. und folgende Lage im Partrrreloeate de» Leihbaule« öffentlich versteigert werden. E» können tober die in den genannten Monaten ver» setzten Psänder nach dem 30. September d. I. und späteste»»« am E. Oktober ». «. nur unter Miteutrichlung der Auetioii-koften von 4 Pfennigen von jeder Mark de« Dar» leh;S etugrlSst oder »ach Befinde» »r»e»ert »er» de»; vom 5. Oktober d. I. an, an welchen» Tage der Aucliou-katalog geschloffen wird, kann lediglich die Gt«» liis»»a derselben unter Mitentrichtung der Auctiontkosten von 4 Pfennigen von jeder Mark der ganze« Aorderu«» d » Leihhaut»« statlfindrn, und zwar nur bi« zum 88. Oktober d. I., von welchem Tage ab Auctionspsänder unwiderruflich weder eingelöst «och prolougirt wer. den können. E» hat also vom 2S. Ortober d. 3. an Niemand mehr da« Reckt, die Einlösung solcher Psäader zu verlangen, und könne» dieselben daher von den Eigentbümera nur auf dem gewöhnlichen Wege de« Erstehen« wieder erlangt werden. Dagegen nimmt da« Geschäft de« Einlvsen« und ver setzen- anderer Pfänder während der Auktion in den gewöhn» lichea Loealen seinen uagrstörtea Fortgang. Leipzig, den 15. September 1887. De« Rath« Deputation für Lrihhau» »ud Sparcaffr. Erstatteter Anzeige zufolge ist da« s«r Gattlab Herma«» Richter am 3. Iannar 1881 vom Gemeindevorstand in Priest,»tz «»«gestellte Dienstbuch abhanden gekommen. Nie bitten, dasselbe im «usfindung-salle an »n« abzuliefero. Leipzig, am 15. September 1887. Ta« Paiizeiamt der Stadt Leipzig l. 453L Vrrtschneider. Ggmllr. Unser bithertge« Dienstgebäude, bestehen» an« Erdgeschoss »nd brei Siockwerkea, von olle» Seiten freiliegend, «mgeben von zwei größeren Plätzen, Lortziagftraste 1, stellen wir hierdurch zum ver- kaus. E« eignet sich «egen seiner vorzüglichen Lage — Näh« der V«r e und de« »osrothal« — sowohl znm Geschäft«, wie anch »um Wohnhaus. Die vorbaadear» Tresorelnrichtnngen. bie belaste, werden känarn, würden besonder« einem Vaakqeschist sehr zu statten kommen. Nähere« lst von un« schriftlich oder mündlich z« erfrngen. Leipzig, be» 16. September 1887. Reich«»a»tH»»st1ftekl«. Heller, v. Klüsen. VekannlmaWr. Die Hnftellong einer eirea 300 Meter lange» Thonrohrschleuhe! tn hiesiger Rabristraß, soll an es«» Untrrnehmrr in Accord ver- geben werden. Di« Bedingnnge» vnd Zeichnungen für diese Arbeite, liegen im hiesig,» Nathhans«. Zimmer Nr. v, 1. Elna«, an« und känarn ringesehrn, resp. gegen Entrichtung brr Lopialgedührrn entnommen werbe». Bezügliche Offerten sind »rrfiegelt »nd mit der «usschrist „Thon» rohriwleustea Bolkmarsdors" vrrsehen rbenbnsesbst »nb zwar bi« zumi 33 d. M. «»her einznreiche,. Tie «»«wähl »nttr de» Snbmlttent», bleibt v»rbeh«ll«». volkwarsdars, «m 1». September 1887. Ter Ge»et»dr»R««tz. . Ledmann. Noack. Themen bammentzm» »et »nrzen lo» Mitiwech. de» »I. Ersttemde, ISS7. «ittag« 1» Ahr, tw Tch»derl'sche» G»sttaf »» Lchem»»«nb«i», »nd »war nach veschlnh »er gagb^nofimiicheft «stenttich i« Aft de« Reistgebot« »it VorbeWlt der Anäwatzl „trr den Steitani »nb «ent. der »blrtzimng sämmtlicher Och»« perstachtet werden dm 15. Septrwber 1887. Tia fistaiGliih« AWltztzaDp-Wannschaft fistn'Gslcho Awl^tzaapt»annlch« v»»^)ppe». Stk Vas Manifest Les Grafen von Paris. Der Vertreter de« Söaigthum« in Frankreich, Gras von Pari«, konnte kau« «inen unpasteuderrn Zeitpunkt für dir Veröffentlichung einer Kundgebung wählen, durch welche er die Wiederausrichtung der coastitutionellen Monarchie in Frankreich anstrebt. Da« Land ist trunken von den ein gebildeten Erfolgen der Mobilmachung, der krieg«minister Ferron beglückwünscht die Armee, weil sie Frankreich da« vertrauen aus ihre Schlagsertigkeit gegeben habe» der Depu- tirte Caiö« wagt sogar in einem Hoch aus di» Armee frank und frei von Revanche zu reden, welche die Armee dringen müsse und werde. Da erscheint plötzlich der Gras von Pari- al« Friedensapostel, stellt eine allgemeine Abrüstung in Aussicht und verheißt Frankreich den religiösen und socialen Frieden auf der Grundlage de-wiederaewonnenen Ansehen« Frankreich« im Rakhe der Völker. Da« konnte keinm anderen Eindruck al« den de« Unvermögen« Hervor bringen und sticht sehr zum Nachtheil de« Grasen von den Reden Rouvier'«, Ferry's und BarbL'S ab. welche die Re publikaner rur Einigkeit mahnen und auch die Monarchisten zur Theilnayme an dem Werke der Wieberaufrichlung Frank« reich« einladen. Auch da« Schreiben de« conservativen Abae» ordneten Lepoutre, welche- zur Bildung einer republikanisch, conservativen Rechten aussordert, bat weit größere Beachtung gesunden al» der Übel angebrachle Ausruf de- Grasen von Pari», der nur Zeugniß dafür ablegt, daß sein Urheber de« Verständnisse« sür seine Zeit gänzlich enldehrt. Die Rolle de« Grafen von Pari- konnte an dem Tage al« au«zespielt gelten, an welchem er au- seiner Zurückhaltung berau»lrat und sich au« Aergcr über seine Berdannung offen al- P.Llenbenl bekannte. Dem durch die Ereignisse eutrrbten Sobn eine« König« ziemt r«, sein Schicksal entweder schweigend zu tragen oder zu handeln, aber nicht, seinem Schmerz ui» da« verlorene durch leere Worte Ausdruck zu geben. Die Sache der Monarchie ist in Frankreich schon de-halb al» au-sichl-lo- zu betrachten, weil e« an Männern fedlt, welche den Muth haben, sie thatkräflig zu verfechten. Die monarchistische Partei hat e« in Frankreich zu keiner Zeit an sich schien lasten und noch bei den letzten Wahlen ^,t sie sehr beachten-werthe Anstrengungen gemacht, um bie Sache ver Monarchie zum Siege zu führen; aber wenn es daraus ankam, zu Thaten zu schreiten, dann fand man den Grafen Chambord ebenso enlschlußunsäbig wie den Grasen von Pari«. Der Eine bestand aus der weißen Fahne, obwohl ihm nur die Annahme der dreifarbigen Erfolg verhieß, der Andere glaubt, daß e« genug getban ist. Feste zu veranstalten, bei welchen er mit den Ansprüchen eine« König« von Frankreich austritt, oder von seinem verbannnng-orke au« Schriftstücke nach Frankreich zu senden. Wa« ein unlernehmrnder Mann dort noch heute erreichen kann, hat da« Beispiel de« General» Boulanger gelehrt. Er hat e» verstanden, die Aufmerksamkeit der Franzosen aus sich zu lenken, durch theatralischer Auf treten eine übertrieben Hobe Meinung von seiuen Fähigkeiten zu erwecken, und hat r« dadurch erreicht, daß die radikalen Anhänger der Republik im Begriff waren, Frankreich an einen Abenteurer au-zulieseru. In der Parlament-sitzung, in welcher da« Ministerium Rouvier über die allgemeine Politik befragt wurde, kam es zur Sprache, daß der Sturz der bestehende» Staat«sorn> durch den Dictator Voulaiiaer nur durch die Ausschließung Boulanger'« au« dem Eabinet verhindert worden ,st. Da» Verdienst diese« Erfolge« gebührt Grcvh und Rouvier. Nach solchen Vorgängen ist die Handlungsweise de« Grafen von Pari« gettadszn kläglich. Er ruft snn« Anhänger aus, sich bereit zu halten, um die Erbschaft der in den letzten Zügen liegenden Republik anzutrrte«. Die Krankheit, an welcher die französische Republik leidet, ist keine solche, daß sie nicht durch einen tbörichten Nothschrei geheilt werden könnte. Die Republikaner sind nur so lange uneinig, al« Niemand da ist. um ihnen die Thorheit ihrer Zwistigkeiten vollständig zum Bcwußlsein zu bringen. Allerdings ist der Weckruf de« Grafen von Pari- zu schwach, um die kreise der Radikalen und der Vertreter der äußersten Linken zu stören, aber da« ^ ist wenigste«« dadurch erreicht, daß die Machtlosigkeit de« Grasen von Pari- allgemein anerkannt worden ist. Da« ultramontane Organ .Univer«", welche» zugleich di« legitime Monarchie im Sinne de« Grafen Ehambord vertritt, hat den Nagel auf den Kopf getroffen, indem e< dem Grasen von Pari« Schuld giebt, daß er durch sein Manifest den Verzicht aus die traditionell« Monarchie ausgesprochen habe und zum Nebenbuhler und Nachahmer der Bonaparte'S herabgesnnken sei. 3» der That ist der Appell an da« all gemeine Slimmrecht, um mit besten Hlfe die republikanische Staat«form zu beseitigen, «ur die Nachahmung de« bona- partistis-ben PlcbiscitS. Für den Erwählten de« Volke», der sich nicht aus sein Reckt, sondern nur aus seine Kraft stützt, ist da» Plebiseit sicherlich die richtige Form, um iha in den Genuß der Macht zu setzen, aber für den Erben einer Krone, den Sprvßling des französischen König-Hause« bedeutet e« dir Abdankung vor der Möglichkeit, von de« erledigten Thron der französischen König« Besitz zu ergreifen. Ein solcher frei williger Verzicht aus «in im Zeitensckoße ruhende« Recht ist da« schlimmste Arnnitb-zcugniß, welche« sich «in Thronerbe »»«stelle» kann. Im vergleich mit diesem Verzicht war da« starr« Festhalte» de« Grasen Ehambord au altüberlieferten vorurtheileu höchst achtung-werth. Di« Handlung«weffe de» Grafen von Pari« ermnert an di« kniffe von Kaufleuten welche ihre Maaren nickt verkaufen können und zu dem Mittel de« Au«verkauf« ihre Zuflucht nehmen. Die Preisberabsetzung ist in der Annahme de« allgemeinen Stimmrecht» und in ver Unterwerfung unter den Willen de« Volke« enthalt«! an Stolle de« königihum« von Gotte« Gnaden. Navoleon m. combinirte Beide», indem er sich Kaiser der Franzosen von Gotte« Gnaden und durch den volkswillen »annte. Za solchen Mittcln konnte ein Mann greifen, ver keinen anderen Reckt-titel sür seine kaiserliche Macht besaß al« den aus ihn von seinem großen Vorfahren Napoleon l. herniederstrahlenden Glanz und seine vor keinem Mittel zurückschreckende Kühnheit. Der Erfolg legitttnirt« sein Streb«», da« ihm ebenso gut »,n Kops kosten konnte, und er hat Frankreich unter dem Namen Napoleon Ul beinahe 20 Jahre beherrscht. Ader seine Macht war die Striegle». I Frucht de« Erfolge« und konnte nur durch Erfolge aufrecht erhalten «erden. Al« die Niederlage an die Stelle de« er hofften Siege« trat, war e» mit seiner Herrlichkeit zu Ende. Frankreich hat ja seit dein Jahre 1788 viele Wandlungen durchgemacht und die Grundlage, aus welcher e« heule rubi, it ke'neSweg» so fest, daß sie nicht rinc- Tage« erschüttert werdeu kvnnle, aber da» läßt sich mit voller Sicherheit er- kennen, daß der Gras von Pari- nicht der Mann ist, um Frankreich zu beherrschen. Al« der Prätendent der französischen könig-krone, Frank reich zu verlosten genvlhigt wurde, war e« eine seiner ersten Handlungen, treue Diener zu entlasten, welche im vertrauen aus die Bedeutung seiner Stellung rbre Zukunft ihm anbeim- qestelll hatten. Da» war nicht anständig und noch weniger önigUcb gebandelt. Jetzt beginnt der Erbe de- französischen könig-thron- mit den Franzosen um den Preis der Wieder einsetzung in sein Erbe zu feilschen, er macht Anerbietungen, die er vor seinen Nachkommen gar nicht verantworten kann, er stellt sich aus gleiche Linie mit Abenteurern, die Nickt» zu verlieren, aber Alle« zu gewinnen haben. Bei seinen A». hängern muß er dadurch die Achtung verlieren und bei den lkepublikauern kann er sie dadurch nicht gewinnen; vor allen Dingen erscheint aber da» Auftreten de« Grasen von Pari» nicht geeignet, den europäischen Frieden zu stören. Wenn die Zranzosen den Nacbeseldzug gegen Deutschland beginne» wollen» so brauchen sie dazu nicht den Grasen von Pari-, die republikanische Staairsorm bildet kein Huiderniß sür den kacheseidzug. und eine Monarchie, die durch Piebiscit her- gestellt ist. kann Rußland nickt biindnißsähiger erscheinen al» die Republik mit Grevy al» Präsident an der Spitze. * Leipzig. 17. September 1887. * Graf kalnoky ist in FriedrickSruh eingetroffen. um dort mit Fürst Bismarck in melirlägigem Beisamme»- ein sich über die gegenwärtige politische Lage zu bespreche» und zu verständigen. Aeußere Gründe ohne lebe politische Tragweite hatten e-, wie der „kölnischen Zeilnng" au» Berlin geschrieben wird, verhindert, daß die Zusammen kunft, wie ursprünglich geplant, in dem viel näher gelegenen kissingen statisinden konnte. Gras kalnoky hat indeß. seit er 1881 die Leitung der au»wärtigen Angelegenheiten de« bc- sremidzien Kaiserreiche« übernommen, kein Jahr vergehen , ohn- sich mit dem Fürsten Bismarck, sei e« in Salz- d.:rg oder Gastei», in kilsingen oder Barzin. in mthrlägigein Zusammensein au«z»sprecken. So scheut er auch jetzt nicht die weite Reise nach FrieVrickSruh und bekundet damit von Neuem, wie innig da» Berbällniß der beiden befreundeten und verbündeten Kaiserreiche sich gestaltet hat. Besonder» be deutungsvoll ist ver jetzige Augenblick, den eben Gras kalnoky sür seine Reise gewählt hat. Die Gemeinschaft, welche die beiden Reiche mit einander verbindet und bie beste Stärkung de» europäische» Frieden» bildet, kann in diesem regelmäßigen mündlichen McinliiigSaurlausche der beiden besrennveten Slaal»i»ä»ncr nur noch mächtiger entwickelt und befestigt werben. Gerade die besondere Stellung Oesterreich» zur orientalischen Frage, die von Deutschland» Stellung immerhin nicht unbeträchtlich abweicht, macht e» wünschenS- wertb, daß in dem Zkilxmict. wo diele Frage brennend wird, volle Klarheit über die gegenseitigen Anschauungen und Be strebungen herrscht. Um so wirkungsvoller und zuverlässiger wird sich dann Ver Segen de« BerlbeitigungSbunkeS geltend machen. Da auch Gras Herberl BiSmärck. der SlaatS- secrclair unsere» Bu-wärligcn Amtes, in FriedrickSruh angekommen ist. so wird auch er wohl au dieser Zusammen kunst theilnehnien. * Von den gewaltigen Arbeiten, welche an der westlichen Mündung de» Norb-Ostsee-CanalS erforderlich sind, kann man jetzt erst eine klare Vorstellung gewinnen, nachdem da« kaiserliche Eanalbauaml I. ,n Brun»büttcl die Pläne öffentlich anögelegt bat. Ter Canal wird mit einem Wink l von 45 Grad in bie Elbe münden oder richtiger, 200 Meter von Ver Elbe entfernt, in de» neu anziilegenken Binnenbasen, der 500 Meter lang und 200 Meter breit sein wirb. Zwei mächtige Sckleußen von je 200 Meter Länge und 25 Meter Breite stellen die Verbindung zwischen de», Binnenhafen und und dem Bor hasen her. Dieser, welcher eine Länge von 400 Metern und eine Breite von 100 Metern erhält, wirb durch mächtige, bogenförmig in die Elbe hineiiiznbauenre Molen von Über 200 Meter Länge geschützt Um den Rani» sür den Borhafen, die Schleußt» »nd den Binnenhafen nebst BetriebSliafen zu gewinnen, müssen 1,870,000 Kubikmeter Erde auSgcschachtet werden. Die Eanalsohle an der Müll düng ist S.50 Meter mit Steigung nach den Schleuß?» und Steigung nach der Elbe. Die beide» gewaltigen Schleußt» erbalten je zwei Paar Fluth- und zwei Paar Ebbcthore, die selbst gegen die höchsten Sturmflutlien sichere» Abschluß ge währen. Zur Ebbezeit festen die Eckleußenthore von dem Zeitpunkte an, da die beiderseitigen Wafferstände ausgeglichen sind, bi« zum Eintritt der Fluth in der Regel offen gehalten werden. * Mit dem General Graf d. Werder ist bereits wie wir zu dem Nekrologe Nachträgen, der fünfte von den jenigen acht Heerführern verstorben, welche sür ihre Verdienste im Kriege 1870/71 mit dem Großkreuz de« Eisernen kreuze« belohnt wurden. Im Tode vorauSgeaangen sind ihm der Großherzog Friedrich Franz H. von Mecklenburg- Schwerin, der General v. Goeben, der General Freiherr v. Manteusiel und der Prinz Friedrich Karl von Preußen. Die drei noch lebenden Besitzer dieser hohe» Auszeichnung sind der Kronprinz dc- deutschen Reiche- und von Preuße», der König von Sachsen und der General-Feldmarschall Gra v. Mollk». Außerdem pflegt der Kaiser bei sehr hohen mili tairisch«" Festen daS Großkreuz de« Eisernen Kreuze- anzu legen; da« erste Mal geschah die« am 16. Juni 187l bei», Einzug der Truppen in Berlin. General v. Werter erhielt diese Auszeichnung am 22. März 1871. 18I3/l5 wurde da» Großkreuz de« Eilernen Kreuze- nu: sü»s Mal verliehe», und zwar an den Fürsten Blücher. d>n Grasen Bülow von Deniiewitz, den Kronprinzen von Schweden, den Grase» Tauriitzien und den Grasen Aork v. Warlenburg. * Der Prinz-Regent von Bayern hat der Fra» Geheimrath von Brinz nachfolgende« Hanvschrrib nebst prachlvollem Kranz Überreichen taffen: Frau ckedelmrath v. Brinz! Die Nachricht von d-nt so plötzl » rrfolaten Ablrben Ihre» Gallen hat Mich sehr schmerzlich berührt 8ck beklage ausrichttg da- vorzeiiige Hinicheiden eine- Manne», der wie »ardem an sremden U i verstkilen, lo während seiner sechzehn- «jährigen Lhäligkeit an der hiesigen Hachschule durch sriae productive Gelehrsamkeit, sowohl al» durch die mächtig anregende Art seinr« iehramiüchen Bortragt« sich nicht »ur eincn hervorragenden Platz unter deu Vertretern der Rechtswissenschaft zu sichern gewußt, iondern auch durch seiuen Palrioli-mu- und den Adel seiner Gesinnungen die Liebe und Achtung Aller gewönne» Hai, welche mit ihm in Fragen de» öffentlichen Lebens i» Berülirung ge kommen sind. Ich fühle ganz und voll, wie sehr Sie, Frau Aeheimralh, durch den erlittenen derben Verlust niedergebeuai sein muffen, und ist e» Mir Bedursniß. Ihne» durch gegenwärlige Zeilen Mein tiesste» Beileid auSzusvreche,'. Möge Jlinen »> Ihrer Trauer die Gewißheit einigen T oll gewähren, daß Ich dem edlen Verblichenen, dessen Leben und Wirken Ich sorimähreiid mit leb haftestem Interesse verfolgte, siel- ein gute» Andenken bewahren werde, und seien Sie der huldvollen Gesinnungen vcrsich ri, womit Ich bin — München, 15. September 1887. — Ihr wohlgeneigter gez. Luitpold, Prinz-Regent von Bayern. * Die würNembergischeKammerderStanbe«- herren hat ebensall» da» Branntweinsteuerg esetz genehmigt, woraus der Landtag vertagt wurde. Der Beitritt vürltemberg» zur Brcmntweinstcuergcmcinschast ist damit vollendet. » * » * Au» Amsterdam, 13. September wird der „Bossischen Zeitung" geschrieben: „Wie ein Lauffeuer scheint die anti- iocialistische Boiksbewegung durch unsere großen Glätte herumzikhen zu wollen. Sie wissen bereit», daß vor gestern. Sonntag, al« Rotterdam endlich zur Ruhe ge- oniiuen, Utrecht an der Reihe war. Dort haben die AuS- chreitungen freilich nickt so lange gedauert wie in Rotterdam. Aber e» ist doch noch ein ganze« Hau» geplündert, weil die Polizei anderthalb Stunden zu spät am Thatorle eintraf. Am selben Tage machten die oraniensreundlichen BolkSmassen auch ln Dordrecht Miene, die Socialisten. die ihre wöchent liche Versammlung hielten, anzugreiscn. Die kräftige Haltung und die vortrefflichen Maßregeln der dortigen Polizei, der man nicht genug Lob zollen kann, und die den Amsterdamer, Rotterdamer und Utrechter Behörden zum Vorbild ausgestellt werden könnte, verhinderten aber alle gesetzwidrigen Hand lungen. Domela Nieuwenbui« machte an demselben Sonntag seinen Groninger Parteigenossen einen Besuch, wobei er Abschied nahm, um seine durch die Gcsäogniß- en hast angegriffene Gesundheit in der Schweiz wieder z« kräftigen. Bei seinem Zug durch die Straßen verhielt ich die sehr zahlreich« Menge, die zum größten Theil aus Nichl-Socialiste» bestand, ruhig uud würdevoll. In Amsterdam herrscht lebhafte« Interesse für die au« den Provinzen an gelangten Berichte. Alle unsere Zeitungen sind voll von Einzelheiten. Da« Organ der Socialisten, da« durch Domela Nieuwenhui« redigirte »Recht voor Allen", aiedt natürlich ausführlich« Mittheilungen, und Wird massenhaft in de» Straßen verkauft. Sonnabrnv Abend gab dieser verkauf zu großen Anhäufungen von Menschen Anlaß, besonder« in der nicht ehr breiten, sehr belebten Damstraat. Zuletzt »ahm die Polizei einige dieser Verkäufer in Verwahrung, um größerer Störung de- Verkehr« vorzubeugen." * Der Ches-Redaeteur de« .Mouvement gbographique" Herr Wauter« veröffentlicht in der Brüsseler .Gazette" auf Grund der Eongo-Tepeschen und der bei der Congo-Regierung eiugegangeuen Briese einen eingebenden Artikel über die Stanley'sche Expedition. Derselbe enthält manche« Neue, besonder» über da» von ver Expedition zu durch schreitende Gebiet. Da» Wesentlichste ist in Ergänzung von schon bekanntem Folgende«: Die sicheren Nachrichten über Eiaaley reichen bi« zum 12. Juli; seine Ermordung ist oljo eiue Fabel. Am 18. Juni war, wie be kannt, Eiaaley bei dem Dorse Bambouya gegenüber den Wasser« schnellen de- Arouhouimi angekommeu. Ein veischanzleS Lager wurde angelegt und Major Banellot, der am 21. Juni aus der Station der Sianleysälle in sjrnibonya eingetroffen war, mit 130 Man» zur Bewachung de- Lae,er- znrückgelaflen. Am 2. Juli trat Slanlev de» Londmarsch an; eine von dem Lieutenant Stair« besehligte Borhut, die au- 40 Zanzibariten bestand, wurde voranizesenbei. Slanlev selbst von drei Europäern, dem Eapitain Nelson, dem vr. Parke und Mouteney Iepyson umgeben, trat mit 480 Manu den Marsch an. Stanley marlchirte an ter Spitze der Expedition. StromauswärtS von deu Wasstrjchiielleii crwie- sich der Strom wieder schiffbar. Man lies, al o daS stülilerne Walsilch- boat, da-, in Theile zerleg!, beyus- Ucbcrschreilung etwaiger Flüsse miigeinbri wurde, tn da- Wasser, fertigte in der Eile einige Flüsse zur Fouschaffiing der für Einin Brq besOnnnten Borriillie a» nnd so tonnte die Expedition schneller vorwärts komme,,. DaS Gebiet, welches sie durchzog, war bityer von keinem Europäer betreten worden, es ist stark bevölkert und fortdauernd tr ist man längs des Flusse- auf große ron Pflanzungen umgebene Töcscr. DaS Land, welche- bei Ken Wasserichnellen de- Acouyouinii eine Höhe von '50 Metern über dem Meeresspiegel hat, erhebt sich allniül g bnrch eine Anseinandersolge sruchlbarer Hochebenen bi« z„ einer Höhe von 1800 Meter, woselbst der Aroubonimi und der Ouellö ent- Wringen. Hier wohnt der Stamm der Mabodö-, >» dessen Gebiet Slaulry am 12. Juli gelangte; tue Residenz des Häuplling- diele- Stamme- gedachte er am 22. Inli zu erreichen. Herr Ilr. Juncker hat auch diesen Stamm aus seine» ElsorschungSreisen besucht; er wobnte kinige Zeit bei einem der Häupilmge diese« Sianimes Namei-S Sanga und fand dort gastliche Ausnahme. Ilr. Juncker durchschritt tn diesen Gebieten weite Weideplätze, aus denen sich zahlreiche Heerden befanden; überall lras er a»i Bevölkerungen, d,e sich mit der Viehzucht abgeben. Bevor Stanley dc» Alberl-See erreicht, ,»»ß er die Gebirg-ketie der Blauen Berge, die im Westen de- See- sich dahin streck!, überschreiten. Auch diese- Gebiet ist ganz unbekannt; man weiß nur, daß diese Zone an den Usern de- Wasser» von friedlichen Stämmen in zahlreichen, gut gebauten Dörfern bewohnt wird und daß die Ersor'cher de- Alberl-See- stet- bei ihnen gastliche Anfnobme gesunden haben. In einem dieser Dörfer, da« im Mahagl gelegen, hat Emin Bey einen militaiiischen Posten; die Wahrscheinlichkeit sprich» dafür, daß Emii. Bey von Ltanl-n'- Aalunsl tn kenntnlß gesetzt, Bote» ihm enkgegengcsandt hak. Bei dem durchaus friedlichen Eharakler der Bevöckcrung. durch die Stanley blöder vorgerückt ist, und da ernstere Hindernisse schwerlich der Expedition entgegentrcten werden, glaube inan hoffen z» dürsen, daß Stanley'- am 18. Juni von flimbonya au- nach Europa gesandten Worte: „Ich werde zweiiello» an, 15. August bei Emin Bey eintreffen", eine Wahrheit geworden sind. * Die Berwickelungen zwischen Rußland und China, welche vor einer Reihe von Jahren eincn ernsteren Eonflict zwilchen beiden befürchten ließen, baden gezeigt, daß die östlichsten GebicISllieilc de« russischen Reiche» un Falle einer chinesischen Invasion fast gänzlich de» Schutze« entbehren würden, nnd der Regierung den Gedanken nabe gelegt, in jenen Grenzdistrictea russische Ackerbauer anzusiedel». Im Jahre 1882 wurde der Beschluß gefaßt, alljährlich etwa 250 Familien über Wladiwostok nach dem Siid-llssurigebiet zu bringe». Man r-chnete durchschnittlich 5 Seelen aus eine Aamllie. Nach den ossiciellen Berichten über die Au-wand». rnng in den Iabren >883 bi» >886 inclusive sind in diesem Zeitraum l371 Familien mit 8653 Seelen, theil» aus Losten
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