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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188709232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-09
- Tag1887-09-23
- Monat1887-09
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1887
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8334 Dnselbe Herr Reserent krstMtet Bericht sür dleselß« «u-- 'Hüsse über: Herstellung der Oftstraße und Hoheozollernstrasie des S8enck'schen Bebauungsplanes für Reudnitz >uit eine ni -luswand von zusammen 3l,035 «>4 ^ (16,906 »i 84 -4 sür die Osiftraße und 14.128 2l 80->! lür die Hohenzollerustraße) » couto JohauniS- ft'st. Der Antrag der Ausschüsse richtet sich hier gleichfalls aus Genehmigung der Vorlage, und tritt das Collegium auch diesem Anträge einstimmig bei. Es solgt Bericht desselben Herrn Referenten für den Stisiungs« ansschuß über die Borlage, betr. Verausgabung von 900 für Anschaffung eines neuen feuer» und diebessicheren Geld- und Büche rjchrankeSsür daS KrankenhauSzuSt. Jacob » oonto Betrieb, Der aus Zustimmung zur Vorlage gerichtete AuSschußantrag findet einstimmige Annahme. Sodann reserirt Herr Herr mann sür den Finanzausschuß übeis Erlafi der von der hiesigen Handelskammer aus Anlaß der Erwerbung der der vormaligen Kramer - Innung gehörig gewesenen hiesigen Grundstücke zu zahlenden städli ich enAbgaben und Armencaisenbeiträge von zusammen 4747^64^. Der von dem Ausschuß hierzu gestellte Antrag: der Vorlage beizutrctcn, wird einstimmig auaenommen. Derselbe Herr Referent berichtet für denselben Ausschuß über: Nachverwilligung von 978 32 (639.32 -s- 339.4!) für Imprägnirung von Holzwerk und Dekoratio nen in den städtischen Theatern. Ter Ausschuß beantragt Genehmigung der Vorlage, bittet aber den Rath dringend, die so große Anzahl von abgebrauchten Zecorationsstücken, insbesondere die Zimmeroecorationen jür das bürgerliche Lustspiel von der Jmprägnirung auszuschließen. Herr Stadtrath Mechter entgegnet, bis jetzt sei zur Jmpräg- iiirung jener Decoralionsftücke noch nicht verschütten worden; da eS mehrere Jahre dauern werde, bis die Jmprägnirung beendigt ist, jo werden inzwischen wohl jene Dekorationsstücke ganz anS- rangirt sein. Die betr. Deputation des Rathes habe übrigens neuerdings erwogen, ob nicht vielleicht um dispenSweise Abstandnahme von der Jmprägnirung alter Dekorationsstücke bei der Regierung nachzusuchcn sei. Vorlage werde dann event. dem Collegium zugeben. Herr Oberbürgermeister Vr. Georg« bemerkt, Herr Direktor Staegemann wünsche statt Jmprägnirung der alten Dekorationen Verwendung des betr. Geldes zur Anschaffung neuer dergleichen. Dieser Wunsch sei wohl auch zur Kenntniß deS Herrn Referenten gelangt und in Folge besten hier von demselben augedeulet worden. Jedenialls würde aber diesem Wunsche — obgleich er an sich serechtigung habe — auch nicht ohne ministerielle Genehmigung entsprochen werde» können. Herr Referent entgegnet, ihm sei der Wunsch deS Herrn Direktor Staegemann nicht bekannt gewesen. Sollte der Rath die für Jm- vrägnirmig alter Dekorationen verwilligten Mittel zur Anschaffung »euer Dekorationsstücke verwenden wolle», so würde hierzu auch die Zustimmung des Collegiums erforderlich sein. Herr Oberbürgermeister vr. Georgi pflichtet dem bei und bemerkt, daß, wie Herr Stadtrath Mechler bereits erwähnt habe, event. eine Vorlage an das Collegium gelangen werde. Der AuSschußantrag wird einstimmig angenommen. Herr Herrmann reserirt weiter für de» Finanzausschuß über: Bewilligung eines Quartiergelderzuschusses an süns Unterofsiciere mit je 73 >l lährlich vom 1. April dss. IS. ob. Der Ausschußantrag: die Vorlage zu genehmigen, findet einstimmige Anoahnie. ES folgt die Berathuag und Beschlußfassung über die Raths- Vorlage, betreffend die Ausstellung des SiegeSdeukmale». Herr Vorsteher Justizrath vr. Schill nimmt Bezug aus den am 6. Juli er. gefaßten Pleaarbeschluß, wonach die Vorlage ohne weitere AuSschußberathung sogleich zur Verhandlung im Plenum zu gelangen hat, veiweist daraus, daß das Gutachten der Sachver. ständigen vervielfältigt sei und sich in den Händen der Mitglieder des Collegiums befinde, und tragt — nachdem das Collegium von Verlesung dieses Gutachten» abgesehen hatte — da- der Vorlage beigesügtc Protokoll über die Verhandlungen der Commission vom 4. Juli er. in seinem Wortlaut vor und theilt hieraus nochmal- mit, daß der Rath mittelst Schreibens vom 4. Juli augczeigt habe, daß er dem Gutachten der Commission, da» Denkmal auf dem Marktplätze aufzustellen, sich angeschloffen und um Zu- stimmung hierzu gebeten habe. Ohne Debatte wird mit 3ü gegen 14 Stimmen beschlossen, der Rathsvorlage zuzustimmen. Die öffentliche Sitzung wird sodann geschloffen. Königliches Landgericht. II. Straskummcr. I. Im November 1866 »erstarb in Pegau Frau vrrw. St., eine vermögende Dame, welche ihre nächsten Verwandten letztwillig zu Universalerben eingesetzt hatte. Letztere erhielten eine» Tages von der ledigen Christiane Marie Henke auS Wormlage, welche zuletzt bet Frau St. gedient hatte. d,e brieflich« Aufforderung, dir in den Händen der Erben befindlichen Werthpapiere im Betrage von zu- iamme» etwa 4000 herautzugeben, da sie, die Henke, die in ihrem Besitze befindlichen Talons und Coupon» zu jenen Papieren bereits bei Lebzeiten der Frau St. von dieser geschenkt erhalten habe u. s. w. Da die Erben nicht io ohne Weiteres aus dieses Ansianen eingiagen, so strengte die Henke eine Civilklage an und am 14. Januar dieses Jahres wurde vor dem hiesigen känigl. Landgericht der erste Termin i» der Sache abgrlialten, in welchem zwar Beweisbeschluß verkündigt, nachmals aber beschlossen wurde, mit Rücksicht aus den entstände, nen Verdacht, daß die Henke zu jenen Talons und Coupons gar nickt aus ehrliche Weise gekommen sei, da» Verfahren im Lwilproeeß zu sislicea und die Acten zunächst der kömgl. Staaatsanwallichast vorzulegen. Letztere fand denn auch Anhallepuncte, um gegen die Henke das Strasversahrcn wegen Diebstahls und versuchten Betrugs einzuleiten. Schon bei der polizeiliche» Nachforschung hatte die Angeklagte den Besitz der fraglichen Talons rc. hartnäckig geleugnet, als aber zur Hausiuchung verschifften werden sollte, den Besitz gestanden und nunnichr behauptet, die Papiere, die sie berausgab, im August 1866 von Frau St. als Geschenk dafür, daß sie aus Bitten der Frau St. den Dienst nicht verlassen, erhallen zu haben; einige Coupons waren von ihr bereits eiiigelöst, auch ein Sparcaffeubnch über einige Hundert Mail Einlage bei ihr vorgesunden worden; letzteres hatte sie nach ihren Nicht widerlegbaren Behauptungen aus dem ersparten Gelbe und da sic im Testamente der Frau Dt. überdies mit 300 2l bedacht worden war, erwerben können. Die Angeklagte leugnete vom ersten Augenblicke der Untersuchung an und blieb auch in der Hauplvcrbandlung dabei, sie habe von Frau St., weil sie deren Wunsch, >m Dienste zu bleiben, erfüllt, pme Werilipapiere und zwar einschließlich der Hauptstücke als Geschenk erhalte», die Letzteren aber der Frau St. z»m Ausheben übergebe». Die Angetlagte sühne verschiedene Cinzelheiiea an, unter welchen die Schenkung ersolgt sein sollte. In, Lause der Beweisaufnahme tvurde jedoch von den Schwester» der Erblasserin, sowie einer Richte derselben versichert, daß Frau Et. zwar die Henke mit einem Legat von l!00 bedacht, niemals aber, was ganz gegen ihre Gewohnheit gewesen wäre, ei» Wort von der Schivkuiig jener Wertdpaviere erwähnt Hab«; ferner, daß die Verstorbene aus Vorsicht die Hauptstucke der Werthpapiere von den Talons und Coupons getrennt gehalten und erstere in einer eisciibeichtagenen hölzernen Kiste, letztere in einem Geldschranke, also getrennt verwahrt gehabt Hobe, zu der von der Angeklagten be- hauvlctin Zeit der Schenkung aber intolge ihres körperlichen Zu standes gar nicht in, Stande gewesen sein würde, die Kiste zu öffnen. Zudem versicherie noch die erwähnte Nichte, daß sie stets sür ihre Tante die Einlösung der Coupon» re. habe besorgen muffen, weiter, das, da» fragliche Packe», welches die Hanptftücke enthalte», nach dem Tode von der Zeugin »och in demselben verschnürten Znstanbe befunden worden sei. wie sie eS hineinqelegt habe, d. h. in der Zeit, in welcher die Schenkung flaltgefniidrn haben soll, gar nicht geöffnet worden sei, könne, endlich der Angeklagten die Schlüssel zu beiden Vrhtltmffe» zu- gangig gewesen seien Es wurde «veiler noch einer Aeußerung der Angektaglen nach dem Ableben der Frau St. gedacht, indem sie bei Bekannliverdeii des «br zogesallenea Lega'e» sich dahin anSqespeochen hatte ..die :*»> seien eia rechter Dreck". Trotz allrdem lkugacte die Angeklagte bartnäckig. Tie königl. Staatsanwaltschaft hielt indessen da» Ergebniß der BeweiSautnabme sür ein io erdrückendes, daß sie Berurtheilnng der Angeklagten wegen versuchten Betrugs and Diebstahls beantragte, während die Vertheidignng auSsührte, daß der Nachweis, die An gabe» der Angeklagten feie» unwahr, nicht erbracht sei, und dem- gemäß deren Freisprechung beantragte. Das Gericht pflichtete den Anträgen der königl. StaatSanwalt- schasl bei und vrrurtheille die Angeklagte zu 1 Jahr »Mo naten Gesäiigntßftrase und ö Jahren Verlust der Ehrenrechte. Tie Handlungeweise der Henke erachtete daS Gericht sür umso ver werflicher, weil sie bereit» aus dem Nachlasse ihrer Diensthrrrii» mit ein,« Vermtchtnch hetzacht worden sei. UedetgeaS wurde aus An- trog der königl. Elaaksanwaltschast die sofortige Inhaftnahme der Henke, welche sich bisher aus freiem Fuße befunden halte, beschlossen. II. Der Agent Oskar Woldemar Hrnuig o»S Hohnstädt war der Untreue und d«S Betrugs beschuldigt. Als Alter-Vormund der unehelichen P. hotte er die ihm von dem Vater der letzteren zur Abiühruag an deren Erzieherin übergebenen Geldbeträge nur zum Theil abgeliescrt und sür sich verwendet, zum Thetl aber erst später in die Hände der Einpiangsberechligl^i gekaugen taffen. Weiter hatte er de» Sattler K. in Geiniwa unter dsm unwubre» vergeben, der Vater seiner Mündel habe das fällige Ziehgeld »och nicht bezahlt, er» Heauig» könne oder wolle aber nicht zur Zahlung drängen, ei» Darlehu voa 12^ erhalte». DerAogeklagte wurde z» 4Wochen Gesängniß verurtheilt. III. Der Seffeusieder Hermann August klnß auS Oschatz halte bei dem Geschäftsreisenden einer Berliner Firma, die in Feuerwcrks- körperu Lager >Hlt, eine Bestellung aus 10 ausgegebe», jedoch für etwa 70 „2l geliefert erhalten, za der Abnahme eiuer so großen Post sich nicht entschließen können und Zahlung verweigert; die Berliner Firma hatte darauf ohne Weiteres di« Sache einem Rechts anwalt übergeben und dieser schließlich den Besteller zur Abnahme bewogen. Auf dem Frachtbrief sür die fragliche Sendung war nun der Inhalt von der Berliner Firma als „Spielzeug" declarirt worden und daraus hin war von Claß an die Absender geschrieben worden, er werde, wenn dieselben die Waare nicht zurücknehmea und das Geld herausgeben, die Steuerbehörde von der Täuschung in Kennt- niß letze» u. f. w. Hierin lag aber daS Vergehen der Nöthigung, weshalb der Angeklagte zu 2 Wochen Gesängniß ver- urlhrilt wurde. Der Gerichtshof bestand aus den Herren Laudgerichls-Dicector Sieber (Präsid.), Landgerichts-Räthe» Metsch, Gcuvcr, Schubarth- Eugelschall und von Somincrlatt; die Anklage führte Herr Staats anwaltschafts-Assessor Vr Groß, die Verlheidigung Herr Reser. Beck. 111. Ltruskuuemer. 1. Der Bildhauer Oskar Paul Georg Lehmann auS VreSlau batte sich im Besitze falscher Legitimation-Papiere, hie ans den Namen eines gewisse, Zopve lauteten, befunden und war bei seiner A»s- greijiiiig und Aburtheilang bei den betreffenden Behörden auch unter diesem Namen in die Acten, Register eingetragen und dementsprecheud auch die Benachrichtigung der Heimathsbehörden von der Bernrthei- lung bewerkstelligt «ordeu. Der Angeklagte wurde daher wegen HerbtisüliNing falscher Beurkundung und Gebrauchs gesälschter Legi- timationSpapiere zu 2 Monaten Gesäugoiß und 2 Wochen Haft verurlhetlt. II. Der Schmiedeauszügler Friedrich August Vogel n»S Stodewtsch, welcher tu Coldttz eine» «iseuwanreuhaudel betriehen. indessen keineswegs glänzende Geschäfte gemacht und Bücher ganz unordentlich gesührt hatte, wurde wegen einjache» Bnukeroltl zu 3 Tagen Gesängniß verurtheilt. Hl. Der Ligarrenmacher Alexander Oswald Olkar Mebe» a»S Rothenburg, welcher bereits wiederholt Bestrafuugen wegen Dieb stahl- erlitten und sich neuerdings abermals eine- Diebstahls, »nd zwar von Cigarren, schuldig gemacht hatte, wurde unter Annahme mildernder Umstände zu 10 Monate» Gefiugutß uud 3 Jahren Verlust der Ehrenrechte verurtheilt. Der Gericht-Hok bestand ans den Herren LandgerichtS-Director Justizrath von Bose (Präsid.), Landgerichts -Rätheu Lehmann, vr. Fleischer, Höffner und von Sommerlatt; die Anklage führte Herr Staatsanwalt Meißner. Lachsen. * Leipzig, 22. September. Ueber John Neve, gegen den am 3. Oktober vor dem Reich-gerichl die Hauplverhand- lung wegen Hochverrath« begrünen wird, macht der Bcrsaffer de» Buche« „Der Anarchi-mu- und seine Träger folgende Angaben: Johann Neve ist geboren in Brunsbüttel, einem Dorse in der Nähe von Husum (Schleswig) zu Anfang der 50er Jahre. Seine hochbetagte» Ellern leben noch beide dort in bescheidenen Verhältnisse». I» früher Jugend schon, etwa im l6. Jahre, verließ er die He»»»th, nachdem er kurze Zeit in Holum als Tischlerlehrling gearbeitet halte, »nd begab sich nach England, wo er da- Tiichleehandwerk weiter betrieb und, rin fanatischer Anhänger soetoliftischer Lehre», thätiges Mitglied des dortigen communistischen ArbeiterbildungsvereinS wurde. Hier wurde er mit Most eng befreundet un» trat in die Redaktion der „Freiheit". Seit einigen Jahren bekleidete er hier die Stellung de- Expeditors, zu welcher ebensoviel List als Gewandtheit zur Ueberwindung der Schwierigkeiten, welche der Einführung dieser Zeitung nach Deutschland seit Cmjührnug d«S SokialiiteugtsetzeS entgegenstchcn, erforderlich ist. I« Jahre 1882 begab sich Neve ans de» Lontinent zunächst nach Pari-, sodann über di« Schweiz nach Wien, überall Verbindung mit soetalistischcn Gruppen unterhaltend. In Wien an- irgend welchem Grunde verhastel, mußte er wieder in Freiheit gesetzt werden, wurde jedoch auS den Grenzen der österreichischen Monorchie ausgewiesen. Nach der bayerischen Grenze dir>qirt, fiel er beim Uebcrschretten derselben der Polizei in die Hände und wurde zunächst nach München gebracht, und eS wurde eine Untersnchnng wegen HochverrathS gegen ihn eingeleitet. DaS Reichsgericht lehnte indessen die Eröffnung de< Verfahrens wegen HochverrathS gegen Neve ab, crSssnete jedoch da» Verfahren »ege« Verbreitung der „Freiheit" in Hanau und Umgebung aus Grund des Socioliftrn-esetzes nud überwies die Verhandlung au die Straskammer zu Hanau. Hierher wurde nun Neve, der inzwischen noch im Geiängnitz zu Leipzig >.iter»irt gewesen war, in weitere UntersuchungShast gebracht uud hier fand io einer van der Oeffcntlichkeff eigentlich verhallnißmäßig wenig beachteten Verhandlung die vernriheilung de« Neve zu einer l'i.jährigc» Gefäugnißstrafe statt. Nach Abbüßung der Strafe, di« t» der Strafanstalt Eberbach erfolgte, ging Neve nach der Schweiz, wo er sich geraume Zeit hindurch aushielt. Der .Bossischen Zeitung" ward kürzlich au» London Folgen de«, was wir zur Ergänzung de« Borstcheuden beifügen, ge schrieben: John Neve wurde am 15. Deceinber 1884 ans der Schweiz auS- gewiesen. Am 20. oder 21. Decembrr kam er nach London, trat ll>er sofort nach Weihnachten bei dem Tischlermeister L. 18. BaruerS Meves, Oxsord-Stree» ZV., in Arbeit und erhielt laut Buch am 3. Januar 1885 seinen ersten Wochenlohn. Er blieb an dieser Stell« bis Herbst 1885. AuS der Buchsübrung de» Tischkermefft, rs C. ergiebt sich nun zweifellos, daß Steve zumal am IS. Januar 1685, den. Tage von Rumpfs'« Ermordung, sowie die Tage vor und nach dieser Schreckensthat in der Werkstatt diese» Meisters gearbeitet hat. Ferner bestätigt Mr. N, Aldenham Street, Somers Town. bet dem Neve wohnte, daß dieser in jene» Tagen keine Nacht gefehlt hat, daß gerade Dave aber in der in Rede stehenden keltischen Zeit bei Neve und mit Neve zusammen übernachtet hat. Fall- diese Angabe» sich bestätigen, würde Neve natürlich an der Ermordung deS Polizei- ratliS Rumpff in Frankfurt wenigstens direct in keiner Weise be- iheiligt sein. Neve ist ei» stattlicher Man» mit röthtich blondem Haar, hat etwa- rode GesichtSzüge und al» Kennzeichen de» von ihm betriebenen Handwerks etwa» uach innen gekrümmt« Be«n«, dabei schiebt er bi« linke Schulter etwa- vor, eine Neminffeenz an die Hobelbank. —r. Leipzig, 2l. September. Unsere Vororte wachse» säst ohne AuSnabme zu großer, sladtäkmlicheii Ortschaften heran. Die« zeigt sich besonders auch in der Vergrößerung der Schn» g-bäuve und der Vermehrung der Lehrkräfte. Herr Schulrath vr. Kühn, der Bezirksschuliuspector sür Leipzig» Land, konnte in der gestern adgehattenen amtlichen Haupt« ronserenz constatire». daß zur Zeit im Schulbezirke 19 Direr» toren und über 500 Lehrer wirke». Die nie zur Nuß« kommende Organisation, da« Amvachse» der SchuloraamSme» zu wahren Kolossen, der sortwährenve Wechsel der Kinder re. sind ja gewiß unangeurhme Zugabe« dabei; sie mitffeu aber ertragen werden. — Die Gemrurdevorständc derjenigen Vor ort«, welche bei der Einverleibung in Frag« komme», baben di« von einer Commission ausgestellten Bedingung« nochmal- ü» einer Versammlung geprüft und gcuehmiat. Allerdings find voa einzelnen Oc»,iahen besonder, B»> diagungeu gestellt worden, deren Ersüllnng kaum zu erwarte» ist. Die Bezahlung der Schulden, vic Uebcruahme aller Gn« memdrbenmten durch die Stadt und andere Punkte dürsten von, Stadtrathe wohl nicht angenommen werden. Wurzen, 22. September. Das von der Stadt dem vorgestern zurückgekrhrtcn Bataillon aus zwei Säle» ver anstaltet« Fest war lebhaft sreqnenttrt; nach beendigter Tafel begann, da auch die Damenwelt zahlreich vertreten war, rin sideler Ball. her. wie vorauSztttt«». »o, ichqch «Eich« Müdizkcil der Allster nicht da» Geringste spii«««-lietz, im Ge e> Ibeil: nnr äußerst fröhliche Stimmung, durch echt seldi' >chen Humor aewurzi, bemächtigte sich »ald der Aest- ihe>i»eiiuer »izb birst selbige bi- »» früher Morgenstund, vereinigt. Anwesen» wäre« auch di« Herreu Osficwre uud Vertreter deS HtadlratheS. Gestern wurde« die mit Ler- abschievung der Manuschafte, verb«adea« Formalitäten erledigt und heute solgt die Entlassung derselbe« w die Hei- malh. Der vargesirige Festabend wird honeutlich das Seme dazu beigetrageu haben, baß ihre Garnisonfladt ch«>» i» sreundlichem Gtdenke» bleibt. Grüua bet Chemnitz, 20. September. Gestern Abend r/i? Uhr, kurz vor Eintreffen des DreSVnur EilzugS versuchte ein mit 8 Personen besetzte- Geschirr noch den unweit der hießgen Halkestelle gelegenen Bahnevllberga»» zu passiren, obwohl der Schlag schon, wenigsten- aus der einen Seite, geschlossrw war und der Bahnwärter auS Leibeskräften schrie »»d abwehrte. DaS Geschirr befand sich noch auf den Schienen, als schon der Eiizug herangebranst kam. Glücklicher Weise öffnete ciu zufällig an der geschloffenen Barriäre stehen der hiesiger Einwohner diese sofort, so baß da« Geschirr nur mit knapper NotH enlkaui. Wenige Augenblicke später, und daS Geschirr würde zermalnit. die Insassen aber würden ge- tobtet worden sein. E» wäre sehr zu wünschen, daß der leider nicht erkannte Geschirrsührer ermittelt würde, damit er für seinen Leichtsinn zur Verantwortung gezogen werden könnte. — AuS Reichenbach i. V. meldet daS dortige „Wochen blatt": Ein schweres Uualück ereiguete sich aiu 20. d.M. Abend» in der FLrberei-Abrheilung de- FabriketabliffemeutS von E- Zechendorss allhicr. Der im 33. Lebensjahre stehende iLohn deS Besitzer« wollte zwei vo» den Scheiben abgeglittrne TranSmissionSriemen wieder ans die Riemen scheiben kegen und war aus einen Farbbottig gestiegen, um die beabsichtigte Manipulation vorzunchmen. Den einen näher- tieaendeii Riemen wieder an seinen Ort zu bringe», gelang ohne Schwierigkeit: um aber den anderen Riemen erfasse» zu können, mußte Herr Alfred Zechendorss, das beklagenswerte Opfer des nun sich entwickelnden entsetzlichen Vorganges, sich über die vor >bm befindliche TranSmissionSwelle nach der nächstgelegeaen Welle vornüberbeugen. Die rotirende TranSmissionSstange, — von Rost stark überzogen, wie eS bei dem Tunst und der Nässe in Färbereien nicht ander- zu sein pflegt — sing an, die Slofsjacke zu erfassen und aufzurollen und noch bevor der junge Mann sich der Größe der unmittelbare» Gefahr be wußt war, drehte eS ihn fest an die TransniissionSwelle hinan, von der er trotz mehrsacher verzweifelter Versuche sich nicht wieder zu befreien vermochte. Ter BeklagenSwerthe wurde vielmehr von der noch unter vollem Dampf arbeitenden Haupt welle, aus die er aufgerollt war. im -reise berumgeschleudert, dabei mit Kopf und Deinen abwechselnd immer aus die da neben gehende TraoSmissionSstange und an eine Breterwaud ausschlagenb, so daß daS Blut ringSumherspritzte. Obwohl man angesichts solcher Sachlage die Dampfmaschine sofort abstellte, hat doch der Unglückliche in dieser entsetzlichen Lage etwa 50 Rotationen zurücklegen müssen, bi» da« gangbare Zeug stillstaud und man den Körper vom Transmission« gcstänge loSschoeidru konnte. Die Kleider waren ihm bis aus das Hemd buchstäblich vom Leibe gerissen, da- rechte Bein und der rechte Fuß gebrochen, die linke Ferse weggeriffeu, der Kops trug eine wert klaffende Wunde und zwei kleinere Verletzungen. Sonst waren äußere Verwundungen weiter nicht zu erkennen. Man trug den Aermsle«, der noch bei vollem Bewußtsein war. in die nahe Wohnung, wo er iudcß i» Folge schwerer innerer Verletzungen unter den Händen der behandetndea Acrzte und im Kreise der Seinen eine Stunde später den Geist ausgab. Dem aus so entsetzliche Weise aus dein Leben geschiedenen jungen Mann, der geschätzt mar bei Allen, die ihn näher kannten, und der so schwer betroffenen Familie wendet sich die allfcitigst« Theilnahme zu. * Crimmitschau, 2l. September. In der heute stait gehabte» Sitzung der U. Straskammer des kal. Landgerichts Zwickau wurde der hier wohnende Agent W. A. Fickert wegen llrkunvensälsckung zu einer einjährigen Gcsäiignißstrase verlrtbeitt. Frckert hatte vo» Anfang 1885 bis Milte 1836 von der Firma Hengstenberg L Comp. Nähmaschine» zum Vertrieb erbalten und machte sich in dieser Eigenschaft de- sträflichen Vergehens schuldig, daß er fälschlicher Weise Bestellscheine aus Nähmaschinen und sogen. MiethScontracle auSserligte, wie er heute behauptet, in der Absicht. Zeit zu gewinnen, um seinem Auftraggeber da» eingegangcne baare Geld sür verlauste Maschine» zu übermitteln. Nach der Beweisausnahme fällte die Strafkammer obige« Urlheil. — 24 Stückchen Butter wurden bei der heute Vormittag vorgcnonimenc» Revision seiten- unserer Marktpolizei als zu leicht befunden, denn e- fehlte ihnen inSgesammt 125 Gramm am vorgeschriebenen Gewicht. Die 8 Händlerinnen wurden in die gesetzliche Strase genommen. — Der -ausmän nische Verein «Hansa- wird auch iu dieser Saison einen Cyklu» vou Vorträgen adhalten und zwar sind zu diesem Zweck aewounen die Herren Prof. I. G. Vogt-Leipzig, Rud. Falb - Leipzig, vr. Goldterg, HandclSschuldirector hier, und Diakonu- Kretschmar von hier» und sollen dieselben am 13. Oktober, 15. November, 3. Januar und 28. Februar stattfinden. Die ausgestellten Thema sind höchst interessante und anziehende. — Am Sonnabend. den 30. April d. I. wurde Abend- gegrn 7 Uhr eine GutSbesitzerStochtcr au- Gosel auf ihrem Heimwege von Merane bei den sog. Thongräben von einem sremde» Manne angesallen, uiedergeworsen und ihre- Porte monnaie«, in welchem sich ca. 9 .2k befanden, beraubt. Jetzt ist eS der Polizeibehörde in Meerane gelungen, diesen StraßenrLuber in der Person eine- in Meerane wohnhaften, von Beutha bei Lößnitz gebürtigen Fabrikarbeiter- zu ermitteln nachdem derselbe noch zwei andere ähnliche Verbrechen br gange». Frankenberg, 21. September. In verflossener Nackt ist eine ganz bedeutende Feuer-gesahr in hiesiger Stadt glücklich bekämpft worden, ohne daß eine Beunruhigung der Bewohnerschaft durch Feuerlärm damit verbunden gewesen «st. Ja dem Hartuug'schen Fabrikgebäude in der äußeren Freiberger Straße war in der Decke zwischen der 2. Etage (Fabrikränme de- Herrn Arndt) und der 3. Etage (Räume der Herren Schubert u. Günther) ei» Decken- und Balken brand ciUstanden, welcher schon ganz bedeutende Dimensionen angenommen halte, so daß Deäenstücke zum Absturz kamen wodurch in der 4. Morgenstunde die im Parterre wohnende Familie de- Herrn Kaufmann Günthrr auf den Brand ans merksam wurde. Durch schnelle Hilfe, welche der berbei- gerusene Herr Brandmeister Teichmann mit zwei Feuer wehrleuten, sowie die bereitwillig Herzug,eilten Nachbarn und Personal beider genannten Geschäftssinne» ,u ener gisch« Weise schaffte«, ist e« möglich geivesen, den Brand zu lovallsiren »nd »u lösche«, ohne daß durch Sturm- signal «eitere Mannschaften beordert wurde». Die gefähr dete« Locale wurden nach Möglichkeit geräumt, immer hin ist beiden beiheiligten Firmen so mancher Brandschaden an Utensilien, Waaren und Garnen envachsen, wie auch im Hau-grundstllck selbst durch verbrannte Balken, Decken und Diele« ganz beträchtliche Reparaturarbeiten notbwendig wer den. Her Schnelligkeit und Umsicht der bilsesckassenden Personen ist k- ZN danken, daß da- zwe, ansehnliche Web- qeschäft« brrgende Gebäude erkalten blieb und «ne zahlreiche Arbeiterzakfl nn Erwerb ihre« täglichen Brode« «icht bitter ge schädigt worden ist. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß man e- mit einem Brand« zu thun batte, der sch»« lange sich zwischen der Deckeutage vahattea hatte und der vielleicht gar durch Selbstentzündung de- im Lause der Zeit zwischen Dielen- und Balkenwerk anzesammelten Garnftanbr« znrück- jusührea ist. (K. T.) — Ueder eia verbrechen, welche« am Sonntag Nacht« in vnrstendors bei Dchellenberg verübt wd^ea ist» »Kd Inae> zwei junge Burschen «cd ek> Mädchen No« der känzmostk nach Hause; in der Näh» de« Klee-'schen Gasthose- wurden dieselben, ohne daß ^«aeo. VN« einem Burschen, ... ^ «o -ffmer Straße ange- fallen and mit Messerstichen »ractirt. wodm der beim Guts besitzer Seifert in Diensten gestandene Knecht Oertcl einen Stich in die linke Brustseite erhielt, der stünen Tod sofort herbeisührte. Em der That verdächtiger dVhmischer Arbeiter, an dessen Taschenmesser Blntspurm gesunden worden sein ollen, ist verhaftet worden. Stollberg, 21. September. Da» «uangelische Lande»« eansistorium hat de» hiesigen Lirchenvorstanbe für die dem nächst zur Erledigiing kommend« Stelle eines Pfarrer« und Superintendenten zu Stollberg als Caudidaten prälentirt di« Herren Archidiakonu» Duuzer aus Zwickau, Pastor Vr. pdil. Eckardt auS Luzau und Pastor Freyer in HcheUenberg. ^ Riesa. Nachdem unser Bürgermeister, Herr Sieger» um seine Pensionirung eingekommen ist, haben die fiädti- chen Eollegien beschlossen, die Stell« mit einem jährlichen Gehalte von 4500'.2l und freier Wohnung im Werlbe von 500 anderweit auSzusckrciben. Der Bürgermeister hat als Standesbeamter und als Vorstand des Aichamtc« mit zu fungiren. v. Pirna, 21. September. Die Stadtverordneten genehmigten in der die Gemüther so lebhaft beschäftigenden Postangclegenheit nunmehr einen Antrag, wonach an den Rath die Frage gestellt wird, ob nicht der Post ver mehrte Lokalitäten im Ralhhauk« zur Verfügung gestellt werden können, um daS biShcriac MielhSvcrhältuiß, daS auch für den Sladtsäckrl ein günstige- ist, aufrecht zu erhalten. Der Contract der Post laust noch bi« Ende 1889 und hofft man daher, daß ungeachtet der bekannten Antwort der kaiserl. Oberpostdireclio» zu Dresden betreffs der bereits erfolgten Abschlüsse sür eine« Postneubau in der abgelegenen Albert- straße doch noch eine Aeudcrnng der Anordnungen an leitender Stelle erreicht werden kann. — Ei» Dampfschiff übersührte heute den ganzen zum Sommerhoflager in Pillnitz gehörenden Apparat wieder nach Dresden. ES war die- eine gar umfangreiche Ladung, da die Departe ment« de« Küchenwefrus »c. rc. die mannigfaltigsten Dinge umsasieu. — Eine größere Obst-Ansstellung, veranstaltet vom Obslbauverein für da» obere Elbthal, wirb vom 24. bi- mit 26. d. M. in Ried erpoyritz stattfinden. DaS Interesse sür de» Obstbau ist in unserem Bezirke er freulicherweise fortgesetzt in der Steigerung begriffen. — In Papstdors bei Königstein begeht man am kommenden Mon tag daS hundertjährige Jubiläum de- dortigen Gotteshauses, das im Jahre 1787 eingelveiht worden war. ES sind dazu verschiedene Festlichkeiten mit einem feierlichen Kirchenzuge im Mittelpunkt geplant. — Der grmernniltzige Verein in dcr Lößni tz bei Dre-drn legt eine Petition a» da« kgl. Ministerium de- Innern auS, welche Einhalt in der Vernichtung der Weinberge anläßlich der Reblauskrankheit erbittet und darum ersucht, beim BuiidcSrath eiu neues Gesetz zu veranlassen. — Zahlreiche Theilnahme gab sich am Mittwoch Nach mittag anläßlich der s-icrlichen Beisetzung der irdischen Hülle de« i« 42. Lebensjahre verstorbeukn Kammersänger- Joses von Witt aus dem alten Annensriedhosc in Dresden kund. Dichte Reiben Leidtragender hatten sich am Kirchhofßeiugang von der Eheiunitzer Straße bis zur Parrlitatiouöhall« zu beiden Seiten ausgestellt, in welcher, umschlossen von einem Palmen- und^Btumenhain und von Kerzenlicht mrtt beleuchtet, der hohe schworzeichene Sarg Ausstellung gefunden hatte. Herrliche Blilmenspeuden schmückten den Sarg, an dessen Ende ein mit neu» OrdenSauSzeichunugen belegte« schwarzsammteneS Kissen ruhte. Von den vielen Prachtkränzen seien die Lorbeerkränze deS Herzog» Friedrich Wilhelm von Mecklen- bürg mit Schleife »i den Landessarben, von Fräulein Tbcresc Malten mit der Inschrift: „Dem lieben unver geßlichen Eollcgen Herrn von Witt" der Intendanz und den Mitgliedern deS großhcrzoglichen HostbeaterS zu Schwerin, des LocalauSschusses der Genossenschaft deutscher Bnhnenangehöriger, der Hoscapclle zu Schwerin, der Gcneralintendanz de« königl. HostbeaterS zu Dresden, der Mitglieder der Dresdner Hvfoper, kcS TamrnchoreS deS HostheaterS zu Schwerin, säiumtlicher Schweriner undDre«dner College» besonder-genannt. Mitglieder de« Slngechor« vom königl. Hostheater leiteten die Tiauerfeier mit den, stimmungsvollen Choral au« „JnvaS MaccabäuS": .Wenn ich einmal soll scheiden", den sich der Verstorbene einst al- Grabgesang gewünscht hatte, ein. Hierauf richtete Herr Consistonalrath vr. DibcliuS eine den verstorbene» Sänger feiernde Ansprache an die Trauerversammlung, seinen Worten den Text zu Grunde legend: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen — Es ist vollbracht — Vater, in Deine Hände befehle ich «einen Geist." Liach den letzten GebetSworten trugen Bedienstete der „Pietät" den Sarg unter den Klängen de< do» der Ehrlich'schen Capelle gespielten Chopiu'schen Trauermarsches au- der Halle nach dem Grabe. vermischtes. —n. Gotha. 21. September. Iu stiller Zurückgezogen heit feiert« heute der Oberbürgermeister Hüner-dors seinen 7V. Geburtstag» der sich abee zu einem rechten Festtage ge stattete, da eS sich seine Mitarbeiter, die Mitglieder de- StadtrathS. die Stadtverordneten, die stälischen Beamten und zahlreiche Deputationen weiterer Kreise nicht nehmen ließen, dein Jubilar ihre Ausmerlsamkeit und Glückwünsche zu widmen. Steht doch Oberbürgermeister Hüner-dors fast 34 Jabre an der Spitze unserer Stadtverwaltung, an die er im Jahre 1854 vo» Hanau berufen wurde. Er gehörte z» den versaffnugStreuen Hessen, die seiner Zeit in großer Zahl den richterlichen Staatsdienst quittirten. Gewiß eine lange Zeit, insbesondere sür einen BcrwaltungSbeamteu iu hervorragend verantwortlicher Stellung. Im Beginn derselben stand säst überall in Deutschland die Reaktion in Blnthe, während Gotha ein Hort der Freiheit auf jeglichem Gebiete war. Im Magistrat wie im Landtage hat Bürgermeister Hüner-dors Recht und Würde seiner Stellung zu wahren gewußt, und außerdem trotz schwerer Zeiten Viele« und Nachhalstge« ge schaffen. In da« zweite Jahrzehnt seine- Wirken- fiel der Krieg in unserer unmittelbaren Nähe, sowie der deutsch- französische Krieg l870—7l. Diesem folgten die verheerenden Epidemien Cholera und Blattern. Unsere Stadt erhielt aber ihre großen sanitaireu Werke, die Wasserleitung und Canali- sation, ihr neue- Krankenhaus und die Feuerbestaltnng-anlage, und heute befindet sie sich, was Straßen und Platze anlaugt» iu vollkommener Umwandlung zum Behaglichen und Sch>n». Alle» Verdienste de« Jubilar-. — Hambnrg. 20. September. Die Polizeibehörde rousiScirt« heule wegen de- darin enthaltenen Lcitarlikel- die Sonntag-nummer der hier erscheinenden .Bürger zeitung", de- Organ- der hiesigen Arbeitervereine, und untersagte aus Grund de- Socialisteugesetze- da« Kart« erscheine» derselbe». — Geisenheim. 17. September. Die auf gestern Mittag anberaumte Versteigerung der histortsche» Deine au- dem Jahre 1748. 1783 und 1804, gewachsen ü» den v. Zmkrleui'schen Güter« zu Geisenheim. beacGe eine Enttäuschung »r die Anbieter und Steigliebhnber. Achtere waren zahlreich am Platz und boten aus die ersten Partien zu 25 Flaschen flott 7—9 für die Flasche. Im weitern verlaus wurden aber uur Gebote von 2—3 gemacht, s» Vast die Erben Zwierlein die sämmtlichen Gebote zurückwirsrn »nd die Versteigerung aufhoben. E« war diese« Recht in tzen Bedingung«, Vorbehalten. «l» " — Der Vräfect von Messina ist an brr LhbßM« gestorben. Die Stadt ist in Bestürzung.
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