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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188709282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870928
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870928
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-09
- Tag1887-09-28
- Monat1887-09
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.09.1887
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dem sicher nicht Mangel an Mitgesühl sür die Deutsche» Oesterreich» vorgcworsea we.den kann, Anklagen gegen die Demschböymea er heben worden, die zm» Theil einem Verkennen der wahre» Sach lage euilpringen. Es wurde betont, daß die Abstinent immer ei» verjwliseite« Mittel sei uud daß man durch sie uicht de» Gegner ins Unrecht v.rfttze. Die Deutschen Hütte» aus dem Boden de« ge setzlichen Landtage« verharre» wüst». Da« haben auch die Deutsche» artha», tolauge e« sich nur irgend mit der aationalen Ehre und der Wohlfahrt de« deutschen Bolk-stamme« vereinbaren ließ. Erst al« durch nichlläbrige Ersahrung den Vertretern de« deutschböhmischen Volkssiamme«, und darouter so maßvollen Männern, wie Schmcykal, Scharschmidt und andere e» sind, klar geworden war, daß von der czechischen Londtcig-mebrheit grundsätzlich olle aus Festigung der deiitichen Stellung tu Böhmen adzieleaden Anträge voa der Schwelle abqewiesen wurden, erst als eS sich herauestellie, daß maa auch jene Beschwerden, die um Gerechiigke» sür die Deutschen Bärmen« baten, nngehärt und unerörtert verdammte, erst dann er» solgte der Austritt der deutschen Landtag-abgeordnetea. Aus dem deutschen Parteileben darf kein Rückichluß aus den nationalen Kamps der Deulschbühmen gejoqen werden. Da- deiitsche Parteileben gestaltet jeder Partei die Hoffnung aus einen Wechsel. Ja Bähnie» handelt e» sich aber um den nationale» Bestand; nicht Partei gegen Partei steht sich gegenüber, sondern volksstamm gegen Äolksstamm. Wenn den Vertretern de« deutscheu Bolksstoiiimer e« unmöglich gemacht wird, auch nur die nothweadigstca Bürgschaften sür den gesicherte» Fortbestand ihre- Stamme- zu erhalten, wenn zu der Abweisung ihrer Forderungen noch der Hohn de- augenblicklichen Sieger« hinzntritt, da»» ist zu dem Unnützen de« Verbleiben- im Landtage auch die Verletzung der nationale» Ehre hiiizugekommen, und schließlich ist diese Ehre doch ein ideale- Gilt, über welche« mo» sich nicht hiiiwegsetze» kann, wie etwa eia Falstaff sragt: Was ist mir Ehre? Es wurde auch daraus bingewteseu, daß in manchen Thetlen Teutlcküähmen« eine bedenkliche Stimmung sich bemerkbar mache, welche da« lhörichte Verlangen nach einer Bereinigung mit dem deutschen Reiche nähre. Wenn diese Stimmung in der Thal irgendwelche BolkSkreise in Deutschböhmen ersaßt hätte, so wären in erster Reihe sür baS Bedauerliche Jene onzuklagen, welche diese BolkSkreise Io weit getrieben haben, baß sie sich heimathloS in der Hcimatb suhlen. Man sollte indeß mit solchen schweren Vorwürsen, die in der Regel al- willkommene Waffe im Kämpft von den slawischen Gegnern mit Begier ausgenommen werden, sehr vorsichtig sein. Für da-, was irgend ein politisch uureiser Festredner bei einem Eommer« verbricht, sollte man nicht ganze BolkSkreise verantwortlich mache», Kein politisch geschulter Kops, kein einziger ernst zu nehmender Mann unter de» Deutschen Oesterreich- wird sich mit solchen ausschweisenden Phantastereien eiuverstanden erkläre». Die Deutsche» Oester reich- wißen sehr wohl, daß sie in dem schweren Kampfe, den sie sichren, aus ihre eigene Krast und ihr eigene- Können angewiesen sind, und sie «»ipsäiidea eS gleich jedem Patrioten im deutschen Reiche ebensall- al« Verbrechen, durch ger- manisch-irredentistische Bestrebungen da- nach langen Lämpsen lest- gesetzte Verhältnis Deutschland- zu Oesterreich zu stören. Deutsch in Oesterreich wollen sie bleiben, nicht deutsch außerhalb Oesterreich- Werden. — ES wird den Deutschböhmen auch vorgehalien, sie könnten sich ja mit den verschiedenen Sprachverordnungen leicht absinden, wenn sie Czechisch lernte». Man brauche ja nicht seine Nationalität preiSjuqebea, wenn man einer sremde» Sprache mächtig sei. Das tst sicher, und in Deutschböhmen wenigsten- ist die Gefahr im All gemeinen auch nur verschwindend gering, daß irgend eia Deutscher durch die Senntaiß der czechischen Sprache seiner Nation entsrembet »verde. Aber mit dem „Sprechenkönnen" ist e« ja nicht gelhan, wenn maa schon voa den großen Schwierigkeiten abjehe» will, welche immerhin damit verbunden sind, daß etwa eia Deutscher ln Wort und Schrift in czechischer Sprache amlire. Ma» kann sehr wohl Ezechisch lesen und sprechen können, ohne darum noch etwa al» Staat-anwalt eine öffentliche Anklage i» dieser Sprache vertrete» zu können. Aber den Czcchen kommt e- nicht einmal daraus an, baß der Beamte auch Ezechisch verstehe. Er verlangt von ihm auch «ine czechische Gesinnung; werden doch schon heute alle Machtmittel angewandt, De»»»cialionen, Presse, gesellschaftliche Bchme u dergl., um den neutralen Beamten in czechischer Gegend unmöglich zu machen oder ihm seine Stellung zu verleiden. Wie erst, wenn der czechische Einfluß noch mehr stiege oder daS Endziel der czechischen Bewegung, die Errichtung de- böhmischen Staates nach ungarischem Muster erreicht würde? Sollen die Deutschen geduldig abwarten, bi- sie wirklich im Bereich der Wenzelskrone zu der Existenz verurtheilt sind, in der heute die Deutschen Ungarn- leben? Und sollen sie in- zwilchen, wenn sie eimu Backcallreich erhalten, demüthig die andere Bucke Hinhalten? * Aul Wien schreibt man der .Nationalzeitung": „Die unvermuthete Enthebung de» Erzherzogs Johann vom Commando der drillen Jiifantcrik-Truppen-Divisio» in Linz erregt gleiches Aussehen im Heere wie in der Bevölkerung. Der Erzherzog galt im Heere bereits als berufener Nachfolger de» Herzogs Wilhelm von Württemberg. Die Bevölkerung batte ftel» init großer Aufmerksamkeit seine schriftstellerische» Leistungen verfolgt, die ein sehr große- Gebiet unisaßlen, von Abhandlungen über KrirgSsragen bi« zu solche» über Spiri tismus und bi» zu seinen» Werk über die Ktiiistdenkiiiäter Oberösterreichs. Außer seiner Streitschrift über „Drill und Erziehung" ha'te seine Schrift über oder vielmehr gegen die deutsche» HecrrSeinrichtungen besonderes Aussehen erregt AIS diese iu einer Gegenschrift, die in Deutschland erschien, lebhaft bekämpft und als ihr Verfasser der in letzter Heit wieder viel genannte Ma jor Laba sestgcstellt wurde, empiiug Letzterer seine plötzliche Entlassung. Erzherzog Johann aber entschulvigte da»» den Herrn und nah,» ihn in seine Um gebung ans, aus welcher er soeben in bieDieiisteFerdin and'S von Ko bürg überging. Die bulgarische Eantidatur de» Letzteren war wesentlich daS Werk Laba'S und tcS Erzherzog». Und wenn Letzterer nun jetzt um Enthebung von seinem Eoniniando bat, so hängt die« wohl mit der Nolhwendigkeit zusammen, daß unser Hof. während die diplomatische Action bezüglich veS Prinzen Ferdinand in Gang gesetzt wird, al» völlig unbcthciligt an dessen Sache dastehcn muß." * Bon der Drau wird unS geschrieben: Die Früchte jener Politik, welche d»e Südslawen Oester- reich- nach und nach zu jener Bedeutung künstlich emporgeschraubt dot, die ihnen weder in Folge ihrer Bildung, noch ihre- Besitz, stände» oder ihrer Volk-zahl zukommt, reise» heran. Da- deutsche Element in Krain wurde enterbt »nd in Eüdsteiermark »nd Süd kärnten wird e- von ..Wmdiicheu" immer heitiger angegriffen. Die Kirche steht mit den Bischösen Zwerg,r, Mijsia, vr Kahn völlig ,m Lager der Kindischen. Am gemäßigtsten tritt noch Bischof Slepijchnigg von Lavant aus. — Der slowenische Abgeordnete Gregvretz bat in den letzten Tagen in Peiiau (Südsteierniurk) eine Versammlung abgehalten und die Gründung eine« „Südslawen. klubS" gefordert und angekündigt. Für diesen Bund würbe», da weder Hohenwart, noch Windischgräh. weder Gölel, noch Schuklje, weder UIun, »och Poklutar oder Ferjanlschilich und Hrea sich an- ichlösscn, kaum vier Abgeordnete zusammenkommen — Bei dra Versuchen, dem Windenthum in dem bislang deutschen Herzogihum Goitschee Eingang zu verschaffen, steht abermals die Geistlichkeit obenan. Der Plan ist salzender: Errichten wir in Gollschee — sagen sich die Aindischen — irgend eine Anstalt, welch, Veranlassung q ebt. windische „Ialelligenz" dorthin zu bringen. Und e- ward ein Waisenhaus gebaut, zu welchem unlängst in Anwesenheit detwindisch ge sinnten Bischof« und von vi« wlndlschen Domherren seierlich der Grund stein gelegt wurde. In de« Waisenhnuse werden natürlich nur Wn»diiche Anftelluiig finde», Wladische die Leitung haben, Windiiche Meislliche, Lehrer und E,»1»tzer sein. Damit erscheint eine windische Besatzung m dem deutschen Gvltschee, welche dort dieselbe Arbeit unter nedinea wird, welche tn Jdrio und «nderwäri- so wohl gelungeu ist. Kindische Waisen werden d»ri Avsnahme finden und Lieferungen »nd Arbeiten sür da« Wais.nhan- «erden nur ..Gutgesinnten", d i. Wmdischqesinnlen üderqede» werde». (Gottschee ist eine deutsche Sprachinsel mit etwa 26,000 Seelen «eist sräntilch-thüringischea Ur- lorungs.) — In klagensurt, Blllach und in andere» deuischea Städten Kärnten- wächst inzwischen die Erbitterung gegen den Viichus Nr. Kahn, der. selbst einer deutsche» Bauernsamtlie ent stammend, durch neuerlich« Heranziehung von Jesuiten sich alle nationalen Etemenle Kärnten- za Gegnern gemacht hat. Man furchte« die weitere Verbreitung der Jesuiten in kirnten vorwiegend .auch im dentichnaiionaleu Interesse. Wo sich deutsche Bolk-kraft in Kirnten rührt, treten sie hemmend rntgegrn. allen windischen Br- streb»,gen dagegen erweisen sie sich al- eisrige Förderer. Die Er- bitterung war in de, letzten Tagen so stark gestiegen, daß vischol Kahn zum Schutz für leine sürstbnchösliche Residenz zu Klagensurt vor Behelligungen um polizeiliche Hilst ansuchie, die ihm natürlich auch gewährt wurde. Wird die ..voliz-iliche Hilft" auch d»e Erregung der deuischea Kärntner au- der Well schaffe»? * AuS Peter-burg, 25. September, wird un« ge- schrieben: „Die .Nowosii" berichten, daß. unabhängig von der completen Revision der Rechte über die Ausländer, in «egleruog»kre,sen beschlossen worden ist. naige Artikel de» H. Bande« in Betreff de« Tivilstande« abzuänder«. Unter Andern» ist endgiltig beschlossen worden, den Artikel 997 auf zubeben, welcher besagt, daß Au-länderu sreistebt, im Heere zu dienen, gemäß den hierüber erlassenen Bestimmungen Weiter beabsichtigt man. den Artikel 998 auszuheben, aus Grund besten Kinder von Ausländern, die in Rußland geboren waren und im Staatsdienst« stehen, dir Rechte wirtlicher russischer Nnterthanen genießen. Endlich beabsichtigt man, di« beute »och geltende Bestimmung zu ändern, wonach aus ländische Kausleute und Fabrikanten, wenn sie die russische Uutertha»«,schuft annehmen, sich.Ehrenbürger" nennen dürfen." * Einem in diesen Tagen vom Minister der volk»auf- klärung sür da» Jahr 1884 veröffentlichten Bericht zufolge betrug die Zahl der Studirenden siimmtlicher U ii iversi täten im russischen Reiche zum 1. (IS.) Ja nuar 1885 t2,ll>5. Bon diesen stubirten N93 Philologie. 2584 Mathematik, 3593 Jurilprudenz, 4459 Medici«, 76 orientalische Sprachen und 299 (in Dorpat) Theologie. Wo» unsere Gymnasien »nd Progymnasien anlangt, so zählten sie am 1. Januar 1885 7t,52l Zöglinge. l97t weniger al» am l. Januar 1834. Am meisten hatte die Zahl der Zöglinge im Warschauer Lehrbezirk abgenoinmen. wo sie in l8 Gym- nasien und acht Progymnasien von tl,58k aus N9L4 ge sunken war. Eine Erklärung sür diese Abnahme der Schüler- zabi ist zum Theil »n der Aushebung der Parallelelasten, zum Theil aber auch in den größeren Anforderungen zu suchen, die seit den letzten Jahren an die Schüler gestellt wrrden und denen viele derselben nicht Nachkommen konnten. * Bezüglich der Reick>»tag»wahlen in Schweden sind noch einige weitere Nachrichten eingegangen. Bi» jetzt sind 9l Freihändler und 85 Schutzzöllner gewählt, doch »st die absolute Majorität der Elfteren vollständig gesichert, da daS Vcrhältniß der Parteien sich selbst im ungünstigsten Falle auf >29 : l9l stellen wird. Ja der ersten Kammer werden die Schutzzöllner dagegen ein geringe» Nebergewicht haben. " Dom König der Belgier wird der „Dossischen Zeitung" au» Brüssel, 23. September, geschrieben: „So sehr auch König Leopold als streng ronftitulioneller Fürst den Ministerien und den Parteien in den inneren Angelegen heiten de» Lande» freie Hand läßt und nur selten sein Macht wort spricht, wahrt er sich seincu vollen Einfluß in der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten Belgien». Mögen Liberale oder Klerikale am Ruder sein, er dringt daraus, daß Belgien durch strengste Unparteilichkeit nuv durch Eiitgezeiikominen gegen berechtigte Wünsche sich da» Wohlwollen aller Mächte sichert und insbesondere seinen Stützpunkt bei Deutschland findet. Der König ist ein treuer Freund Deutschland» und de» deutschen kaiser lichen Hause», der belgische Hos ist zum bitteren Schmerze der Franzosen anerkannt deutsch-freundlich gesinnt; die Gräfin Flandern, tdie Mutter de» künftigen Thronfolger», ist eine Tochter de» Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen. So oft ein wichtige» Interesse Belgien» bei einer auswärtigen Macht zu vertreten ist, tritt der König persönlich dafür ein und unterstützt die ministeriellen Bestrebungen: so al» e» galt, die Wahl Antwerpen» zum Anlegehafen für die deutscheu Postdampserlinie» zu erreichen, jetzt wieder bei dem Ausgleiche der Fischereistreitigkeiten mit der englischen Regierung. Daß Deutschland nicht minder mit Wohlwollen die Bestrebungen de» König- befördert, hat sich durch die Thal bekundet, zeigt dir Wahl Antwerpens zum Anlegehase». die Ordnung der Congoirage im Sinne deS König». Alle einsichtigen Politiker begrüßen eS mit Freude, daß der König die freundschaftlichen Be ziehungen mit Deutschland sorgsam wahrt; sie wissen, daß Deutschland uneigennützig ist und keine abenteuerliche Politik betreibt. Man sieht eS daher gern, daß der König auch in diesem Jahre bei der Geburtstagsfeier der deutschen Kaiserin dein greisen deutschen Herrscherpaare in Baden-Baden seine Huldigung darbringt. Die französische Presse spottet natürlich über »den Basallen Deutschland»." Ein Besuch de» König» am Berliner Hose war wiederholt geplant, ist aber unler- dlieben. weil der König selbst ein abgesagter Feind großer Festlichkeiten und rauschender Vergnügung--», dem greisen deutschen Kaiser die Umstände de- Einplangc» eisparen will und e» verzieht, rin paar Tage am deutschen Kaiscrhofe im stillen Baden-Baden zu verlebe». Erwähnt sei noch, daß König Leopold seit langen Jahren mit dem deutsche» Krön Prinzen innige Freiindschasl geschlossen hat und mit ihm in regelmäßigem Briefwechsel steht." * Seite»» der portugiesischen Negierung ist die Ver stärknng der Station in Macao durch fünf Kriegsschiffe angeordnet, deren Besatzung sich aus 67 l Mann betaust. Durch vorläufige Vereinbarung mit China war Portugal der Besitz der Station Macao zugestanve», aber die Oöer- herrlichkeit deS Kaiser» von China gewahrt, und der V-zc- > könig vo» Kanton pflegte jährlich einuial zu Gcbetsübuugc» ' keruberzukeininen, anscheinend um dadurch daS Recht der Oberherrlichkcit zu bekräftigen. Dieser harmlosen RechlS- wahrung, welche still und geiänschloS vor sich ging, wurde denn auch vo» den Portugiesen keinerlei Hinderinß in den Weg gelegt. Bor Kurzem aber erschien der Vicckönig mit großem Aufzuge in Macao, vo» einer Ablheilung Soldaten und zwei Kanonenbooten begleitet. Dieser Vorgang bat, wie die »Kölnische Zcilung" bemerkt, die Verhandlungen über de» Abschluß eines endgiltige» Vertrag» zum Stillstand ge bracht und Portugal scheint e» jetzt für nöthiz zu halte», durch eine Flvllenkundgcbunz die chinesische Regierung zur Nachgiebigkeit zu zwinge». * lieber die Flucht Ejub Khan» werden der „Daily News" von Teheran aus folgende interessaule Einzelheiten milgelheilt: s Nach seinem ersten Fluchtversuche im Jahre 1885 wurde Ejub Khan in Teheran al» Staatsgefangener »»,«> gebracht und im Anfang streng übcrivachl. Er durste seine Wohnung nicht verlasst» und keine verdächtige» Besuche kiiipsangen; eine Compagnie Soldaten hielt das Hau« »mstellt. Allmälig jedoch erschlaffte die Wachsamkeit, er erhielt sogar die Erlaubniß, in der Stadt umhcljugehen, durfte dieselbe jedoch nicht verlasstu. Um jede» verdacht zu zcrsireuen, licß er sein« Weiber und seiuvn jüngcrn Bruder, die er iu Meschcd zurückgelasscn hatte, kommen, er gab sich überhaupt den Rascheln, al« richte er sich aus eine» dauernde» Ausenihalt eia; er lebte sehr zurückgezogen und schien sich mit seine,» Schicksale auSgesöhnt zu haben. In, Frühjahr kam er um die Erlaubniß ein, die heiße» Sommermonaie aus dem Laude verlebe» zu dürfen. Diese« Geiuch wurde ihm bewilligt. Um aller Well Saud iu die Auge» zu streue«, ließ er leinen Bruder, zwei seiner Weiber und den größten Theil seines Gesinde« in der Stadt; er selbst nah« mit seinem dritten Weibe und geringem Gesolge, aber mit seinen lämmilichen 18 Plerdea in der Sommersrische Peirijch, etwa 11 Kilometer von Teheran, neben der türkischen Gesandtschaft Wohnung. Alsbald sorderte er auch zweihundert seiner Anhänger in khorassa» brieflich aus, ihn an verschiedenen Stellen der Linie Teheran-M-lched zu erwarte«. Am 12. August verließ er dann um Mitleruockit in persischer Tracht sein Hau« und ritt mit 19 Afghanen zu einem Platze, wo er seinen Bruder mit lech« ander» Reitern traf; dann ging es weiter nach khorassau. Er lall 32.900 ^1, die er von der englischen Pension erspar« hatte, mit sich sühren. Al« seine Ehrenwache ihn am andern Morgen vergeben« erwaitete und aachsragca ließ. ließ sein Weib ihnen durch eme Magd miitheilea. Ejub Khan fti krank; rin Brief von Ejub'« Hand and mit Ejub'« Sieget wurde de» Wächtern übergebe,. welche ans Grund desselben t» der Stadt Arznei boten mußten. An jedem neue» Morgen erschien ein neuer Brief «ns wurde neue Arznei verlangt. So ging e« weiter, bi« am achten Tage der veedachi rege wurde. Man machte de» Minister de- Auswärtigen ans tie selisame Krankheit de« Staat«- gelange»«» onsmerksam und Jener erschien »an selbst tn Peirisch, erfahr von dem Weibe die Wahrheit und erhielt ein Entschuldigung«- schreidea Ejub'« an de» Schah, dessen Großmuth der Flüchtling die Seinigea anrmpsaht. Die Reise voa Teheran an dir asgbanische Grenze rrsordert mindesten« 20 Lage. Eiud hatte an« Vorsicht die Telegrapheudrähle durchschnitten. Dir englische Gesandtschaft machte den Minister de« Auswärtige» sür da« Entkomme» E>ub'1 vee- oniwortlich, derselbe wurde den» auch «nllaffea; man glaub« übrigen« nicht, daß derselb« in den Plan ringeweidt war; Ejub hatte nämlich nicht einmal sein« Freund« nab seine zwei wichtigsten Rathgeber tu« »eheimniß gezogen z, * lieber die Finanzen der Südafrikanischen Republik (Transvaal) liegen in Vem .Staat-courant der Z. A. Republik", der zu Präloria erscheinende», amtlichen Zettunz de« Lande-, folgende Angaben vor: Für da» Budgetjahr vom l. April 1880 bis l. April 1887 betrug ber Voranschlag in Einnahme 271,984 Lstr., in Ausgabe 25l.92l Lstr. Da gegen ergaben während dieser Zeit di« effektiven Etat»- Positionen an Einnahmen 493.092 Lstr., an Ausgaben 239.681 Lstr., so daß die Einnahmen den Voranschlag um ca. 59 Proc. übertrafen. während die Ausgaben hinter dem selben noch um ca. >2,999 Lstr. zurückgeblieben sind. — Für da» vom 1. April 1887 bi» l. April 1888 laufende Budget jahr sind die Einnahmen mit 631,48t Lstr., Au»aaben mit 479.677 Lstr. veranschlagt. Die effektiven Einnahmen während de» ersten Quartal» dieser Etat-Periode sind bereit» mit 152,980 Lstr., die Ausgaben mit t95.567 Lstr. au«- gewiesen. Der Ende de» verflossenen Etat-jahre» vorhandene di»ponible Ueberschuß von 164,984 Lstr. stieg dadurch Ende Juni 1887 auf 291,455 Lstr. * Die Regierung von Eosta Rira erließ ein Derret, demzufolge dir innere Schuld am 39. September gänzlich ab gezahlt rvndra soll. Grundelgenlhum in Deutschland und England. Ueber Grundeigenthum in Deutschland und England finden wir in der „Frankfurter Zeitung" die olgenden interessanten Angaben: Ja unserem Vaterlaade siebt die Nation gelaffen za. wie die grundbesitzeiide Aristokratie ihre Macht anst-eutel und sür die Zukunft neu beftftigt. Da» Brrständniß sür diese großartige Bewegung ist in weilen Schichten erloschen. Zölle aus Lebensmittel uud Holz, Sp:ck- einsuhrverbot, AuSiuhrprämie sür Zucker, Breunvrömie sür Alkvhol, da- sind neue Fort« zu der alten Festung, welche allen Enneden zum Trotz bereit« errichtet sind. Weiter geplant sind zunächst die »genannt« Ueberwrisung der Grundsteuer n. s. w., d. h. die Ver- «heilung der hierher rührenden Stam-einnahmr», vorwiegend zum Vortheil der Großgrundbesitzer u. a. m. In Großbritannien ist die Nation in voller Sährung, am eine Reform de- Grundeigenthums durchzusetzen. Ganz abweichend von dem sonst so hervorragend gesetzlichen Sinn de- JnselvolkeS, wird jetzt die Reform lumultuarisch betrieben. Alle Welt kennt ja die Vorgänge aus der Jaftl Skye, in Wale«. Die pachtverweigernden Pächter haben auch in der radikalen Partei Englands einen sehr energiich-n Bundesgenossen gesunden und neuerdings habrn sich sogar die seift nur mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigten englischen Bewerkvereiae auf ihrer Versammlung in Swansea sür eine noch viel vmsaffendere Reform au-gesprochen. Sie haben sich kurz «nd rund der Lehre, daß Grund und Boden kein Privaleigea- tbum sein dürft, sondern der Naiioa gehören müsse, angeschlossen. Man sieht, wie die Agitationen de- Henry George auch in England gewirkt laden. Die Aristokratie in England beschränkt sich aus Ab wehr; zu einer Aggressive fehlt eS ihr augenscheinlich an dem Glauben an ihre Sache; die treibende Kraft ist der Radikalismus. In Drutschland sieht die Sache ander-; unsere Aristokratie »st wie jede RestaurationSherrlchaft im vollen Zuge, ihre Macht noch zu erweitern und zu befestigen. Sie ist da- treibende Element, während die Massen de- Volke- »nd der leitende Mittelstand, aus deren Kosten sich die Reform vollzieht, sich ganz passiv Verhalten oder vielniehr schlaftn. Um den Unierschied richtig zu würdigen, muß man den that- sächlichen Verhältnissen etwa» mehr aus den Grund gehen. England ist zwar da- Land de- Freihandel-, ober nirgend- giebt e- weniger freien Handel in Grund und Boden, a!S gerade dort. Land ist dort so gut wie gor nicht zu kauftn. ES herrscht säst unbedingt ba saltische Majorat. Jeder Erblasser kann testarisch sestsetz'N. daß der ihm gehöiige Grundbesitz während der nächsten zwei Generationen znsaiiiiiitnbleibe» soll. Der Soh» erbt unter dieser beschränkenden Bedingung, der Enkel ebenso; erst der Urenkel wüide srei verfügen können, aber nuitleiweile haben Sohn und Euk-l ebenso lestirt und folglich bleibt der Grundbesitz auch ferner in einer Hand. Diese« säst allgemeingiltige Versahrcn zwingt z. B. ganze Städte, nur auf gepachieleiii Bode» zu bauen. Der Ligenihümer verpachtet den Grund aus 99 Jahre; mehr ist nicht zulässig. Aus diese,» ze tweiligen Eigen- thum werden n»n Fabriken, Wohnhäuiec u. s. w. in Menge errichiet, die »ach 99 Jahren dem Grnndeiaenlhünier «IS freies Eigentbum Zu fällen. Die meisten Vorstädte von London sind unter diesem Leasesystei» erbaut. Die Folge ist u. A„ daß die Arbeiterwohnungen, welche ma» vorzugsweise aus solchem Grunde erbaut, nur sür entsprechend geringe Dauer coastruirt werde», so daß sie von voruhereiu schlecht sind, mit de» Jahren aber in traurigster Weise versallen und sonnt den schädlichste» Einfluß aus Gesundheit und häusliches Wohlbefinden ihrer Bewohner ausüben. Und diese zählen nach vielen Millionen Kleine Grundstücke zu londwirthschasttichein Betriebe sind erst reckt nickt z» kauftn. Der freie Bauer ist in England so gut wie auS- gestorben. Die Landwirihschast Hai sich ansgelöst in Eigenthümer (LandlordS), die osl keinerlei Landwirllischasl betreiben, Pächter l'l'enant«) und Tagelöhner. Letztere führen ein höchst erbärmliches Dasein und sind selbst mit dem kleinen deutschen Bauer nicht zu ver gleichen. Der Pächter ist aber meist ein größerer Unternehmer mit La» tal und halb kansmäniiiichcr Bildung und deshalb eine andere Figur al« unser Bauer, natürlich auch weit weniger zahlreich al« dieser. Die Berlheilung des Grunds sitze« in England kann man nur mit Schaudern sehen; selbst in Mecklenburg und Neiivorpominer», wo der deulsche Bauer am gründlichsten vertilgt ist findet sie kaum ihre- Bleichen. England und Wales hatten 186t bei einer Ge- »mnmlb.-völkerung von 29,966,244 Einwohner nur noch 30,766 ländliche Grundbesitzer. Dieser Ergebuiß der Siatistik erregte un- geheute« Aussehen; man schrieb und redete viel darüber; mo» er innerte daran, daß da« alte römisch« Reich durch nicht« mehr al- durch da- Ueberhindnebine» der Latifundien zu Grunde gerichtet sei; man wie- »och, daß nicht einmal mehr die Hälfte der 60,000 Landlooft vorhanden sei, die Wilhelm der Eroberer an seine Ge treuen au-getbeilt hat. Die Aristokratie trotz«« dem schon damal- austreteuder Verlangen nach Reform. Sie stellte sogar eine Beqen- statistik aus, welche e- aus 190,000 Grundbesitzer brachte, weil sie allen und jeden in Landfluren belege»«» Grundbentz, auch den kleinsten, einrechuete, wenn derselbe auch gar nicht zur Landwülhlchasl benutzt wurde. Z-Hn Jahre später wurde die StaatSstattstik wiederholt »nd ergab »un zu olln-meine», Schrecke», daß die Zahl der Grundbesitzer (welche berus-mäßig von ihrem Grundbesitze lebe») aus 22,964 heruntergegangeu war. So wenige» qebörle der Boden, auf welchem 1,657,IU Landleule, Pächter, Tagelöhner, Gesinde sür sich »nd ihre Faniilie ihr Brod suchen mußten. Die Sache erregte noch mehr Aussehen, weil eben diese landwirtbschostliche Bevölkerung i» deiiselbea zeh» Jahren un, etwa sechzehn Procent zurückgegangen war. Natürlich: je größer der Grundbesitz, desto mehr Weidewirthschaft anstatt Ackerbauc-, desto mehr Maschinenkiast statt Handarbeit. Die englisch:» Landleute waren in Masse nach Amerika gegangen, wo eS freien Handel in Land giebl uud wo sie sich ankauft» und al- srei« Farmer zu Wohlstand gelangen konnten. Zu einer Reform kam eS adermal- nicht, namenilich wurde das unglückliche Majoratswcftn nicht «rnstl ch angetoste». Jetzt bat die englische Aristokratie nicht allein wegen de« rückgängigen Weltmarkts viel Einbuße an ihrer Pacht erlitte», sondern sie sicht sich auch in einige» Theilcn des Reichs einer offenbaren Revolution gegenüber. Und schon pocht mit eherner Faust der Sociali-mu- nach Veorge'jchem Muster au ihr« Tho>e. Ja Drutschland sind, abgesehen voa einigen Districten im östlichen Preußen, die Verhältnisse ungleich bester. Hoffen wir, daß sie auch gut bleiben, wo sie gui sind. und. wo sie e- nicht sind, sich verbessern. Eine eigentliche Grundbesitzstaliftik dal Preußen seit langer Zeit nicht veranstaltet; von einflußreicher Seite lieg» eia ent schiedene- Veto vor. Da- Preußen vor 1866 mit Ausnahme de- Regierung-dezirks Stralsund, der Rheinprovinz und Hobenzollern Halle nach Meißen 1867 351,145 svaunsäyige bäuerliche Nahrungen durchschnittlich 18'/, Hektar) und 707.390 nichlspannsähige bäuerliche Nahiungen (durchschnittlich2Hektar).daneben l4.722Rittergüter(durch schnittlich 552 Hekl.). Da- sind l,073,257 „Nahrungen", und wenn diese Zahl auch wobl nicht eiaer völlig gleichen von G undeiqenihümern ratspricht — denn manchmal sind mehrere in einer Hand, auch ist da» Eigeatlnim de- Staat-, der Gemeinden und Communalverbände. sowie der Krone und der »odten Hand einbegriffen — so liegt doch aus der Hand, daß die Zahl der wirklichen Grnndeigcnlhümer nichl viel kleiner sein kann; da- Pachtweien da» jo keine große Bedeutung in Dentschland iu Bezug ans Bauerabiie. Der preußiich« Staat dr oben erwävnlen Umfang«, aus den sich diele Dolen beziehen, hatte eine Vevölkeiuag von 18'/, Millionen Seelen, a.io »och ansehnlich wrniger al- der englisch«. Frankreich, da« 1866 38 Millionen Ein wohner hatte, zählte gar 3,266,705 selbstständige Grundeigeiiihüiiier, welche voa der Landwlrlhschait als ilnem Hauplberaft leblcn. In Frankreich giebt es wirklichen Freihandel in Bezug aus Grund und Boden. Welch ei» Lontrast »ege, England und selbst gegen Denlichlandl E« ist kein Zweisrl, daß da- Grnndeigenlhnm in England einer gründliche» Reform bedürftig ist. Unterbleibt diese, so werden ge waltsam« Zncknage» »nicht «nshörr». Nicht minder Var ist, daß Dentschland alle« th»n sollte, »m die Grnndbefitzerartstakratie nicht erst zu eiaer herrschenden Stellung kommen zu laste», vielmehr dcm Bauer den Raum srei zu erhallen oder, wenn irgend mvglich, ihm noch freieren Raum zu gewähren. Die Wege de« Agrnrlerthuw? Shren aber schnurstracks von diesem Ziele ab. vermischtes. V. Bitterfeld, 26 September. In der Briquetle«- abrik der benachbarten Greppiner Werke fand gestern eine Explosion statt, wob« leider eine größere Anzahl Arbeiter, etwa 15, theil« schwer, theil- leichter verletzt wurden. Die am schwersten Verwundeten, vier, wurden in die Hallrsche Klinik, die übrigen in da» hiesige und Dessauer Krankenhau» gebracht. Bon den nach Halle Gebrachten starben schon in der Nacht drei infolge der entsetzlichen Brandwunden. Der grand in der Fabrik wurde gedämpft, eh« er größere» Um- ang gewinnen konnte. Die Ursache der Explosion dürste auf Enlzünduug vo« erhitztem Kohlenstaub zurückzusllhren ein. (Wiederholt.) —r. Koburg, 25. September. Mit welch' beispielloser Leichtsinnigkeit und Gewissenlosigkeit viele Leute ihre For derungen bei Brandschäven-Regulirungen stellen, eraiebt sich au» folgender Verhandlung vor der hiesigen Strafkammer. Der Schieferdecker und Bierwirth Aug. Bvhring in Sieg, mundSburg hatte im Jahre 1884 sein Mobiliar bei der Norddeutschen Feuer - Berstcherung-geseilschast in Hamburg neu versichert und zwar sür die Tarsumme von 9256 Am 18. August 1885 brannte sein Besitzthum ab. Bei Fest- lellung de» Brandschaden- hatte er dem Inspektor der Ber- ichekun-grsellschaft ein Berzeichniß über „verbrannte Gegen lände" behändigt, worin er u. A. 9 Dutzend Stühle und 45 Centner Heu mit ausgezählt und eine EntschädigungSsorderung vo» lO,856 ^t sumniirt und sich deshalb einer Ueberversicherung resp. Nebersorderung von 1600 schuldig gemacht hatte. B« der Nachrechnung fanden sich daher auch ausfällige Rechen- ehler. E» war z. B. al» bestimmt erwieset» anzunehmen, daß er zur Zeit de» Brande» keineSsall» mehr al» 5 Dutzend Stühle in seiner Wirthschast und kaum 15 Centner Heu aus dcm Boden gehabt haben konnte. Der Versicherungsagent bol ihm eine Entschädigungssumme von 5500 Erhalten hat Böhring bi» zum heutigen Tage noch keinen Pfennig, da wegen versuchten Betrug» Aaklage gegen ihn erhoben und er vor wenig Tagen dem Anträge de» Staat-anwalt» gemäß zu 2 Monaten Gcsängniß verurtheilt wurde. Wie sein tzer- theidiger richtig aussührte. ist er nun ein ruinirter Mann, denn in Folge dieser Bcrurtheilung braucht ihm die ver- icherunzSgesellschast keinen Pfennig Entschädigung zu zahlen und die Kosten de» Strafverfahren» sind auch keine geringen. — Dessau, 24. September. Ein großer Brand hat in der vergangenen Nacht stattgefunden. Gegen 3 Uhr ertönten die Signale und wecklei, viele Einwohner au» dem Moegenschlummer auf. Der weithin gerölhele Himmel zeigte an, daß man e» hier mit einem a»lßergervöy»lich großen Brande zu Ihn» hatte. Ein Strohdiemen der Stroh» Papierfabrik, der. wie vo» gut unterrichteter Seite mitgetheilt wird, etwa 7000 Centner Stroh enthielt, staud lichierloh in Flammen. Weithin wurden alle Schornsteine, Gebäude und die Fichten nach der Haisenhaike zu grell be leuchtet. Eine große Menschenmenge war hinaii-gelockt worden »nd betrachtete mit Staunen da» seltene Schauspiel. Die Feuerwehr, welche prompt zur Stelle war. konnte nicht» auSrichten und da sür die umliegenden Gebäude wegen der zu großen Entfernung ein Schaben nicht zu befürchten war, kehrte die Feuerwehr nach Zurücklassung einiger Wachen in die Stadt zurück. Die Dampsspritze war ebensall- vergeblich an Ort und Stelle geschasst worben. Nach vorläufiger Schätzung beträgt der durch da» Feuer entstandene Schaden etwa 10,000-41, doch wird da» Ganze entsprechend versichert sein. ---Krefeld. 25. September. Heute Nachmittag traf zur Spei,billig der Firmung der Erzbischof vr. Philippu» Krementz hier ein. Die Stadt hat festlich geflaggt uud di« Häuier sind sinnig geschmückt. Ter Erzbischof wird auch di« Grundsteinlegung einer neuen Kirche hiersclbst vornehmen. -- München, 26. September. Da» diesjährige Octobersest begann gestern unter den günstigsten Aus sichten. Ein« kolossale Menschenmenge hatte sich eiagefunden, um die zwar seit einer Reihe von Jahren bekannten, aber, wie eS scheint, nicht» an Anziehungskraft einbüßenden Herr lichkeiten anzusehen und — zu genießen. Insbesondere in letzterem Puncte ist Bedeutende» geleistet worden. So wurden z. B. in der Wirthschast de» Herrn Schotlenhamel 8l Hekto liter, aus dcm Pollinaer Keller 50 Hektoliter Bier auSge- schenkt; alle übrigen Buden müssen ähnlich gute Geschäfte gemacht haben, da bi» spät am Abend nirgend» ein Sitz plätzchen zu erringen war. Gerechte» Aussehen erregte eia mit prachtvollen Rappen und dito Geschirr bespannter Bier- wage»; e« scheint, daß unsere Bierbrauer den Pferdesport nunmehr auch auf die zur Arbeit bestimmten Tbtere au»- dehne» — ein Vorgang, der sicher zu begrüßen wäre. --- Wie die .Kunstchronik" meldet, ist dem Bildhauer Adolf Hildebrau d in Florenz von dem Prinzregenten Luitpold voa Bayern der Maximiliansorden sür Kunst und Wissenschaft verliehen worden. --> Augsburg, 25. September. Der heute hier zu sammengetretene Allgemeine deutsche Frauentag ist äußerst zadlreich besucht. Seine erste Sitzung im Hotel „Zu den drei Mohren" wurde von Frau Otto Peter» au» Leipzig als ersten Vorsitzende» um S Uhr Nachmittag» mit herzlichem Willkommengruß eröffnet, woraus Namen» der Stadt Herr RechtSrath Pfeil die Versammlung begrüßte und de» Beralhungen eine» gedeihlichen Verlauf wünschte. Al» Vertreter der deutschen VvtkSbitdungSvereine ist vr. Wislicenu» au» Berlin bei den Sitzungen anwesend. Marienbad, 26. September. Wie alljährlich, so wurde auch Heuer nach der Beendigung der Saison hier eine allgemeine Versammlung der Badeärzte abgehalteu, um etwa iiotl,wendig gewordene Neueinrichtungen beantragen und etwaige Mangel beseitigen zu taffen. Da nun die OueÜen dem Stifte Tept gehören, so beschlossen die Arrzte, dem Prälaten deS Stifte« die weitere Hebung de» Curorte» an» Herz zu legen, ihm die Neueinrichtung der GaSbade» an statt, dessen Direktor die nöthige» Vorstudien gemacht hat, anzucmpsehlcu und an der Waldquelle, die meist gegen HalSkranlheiten verordnet wird, eine Einrichlima zum Gurgeln zu erbitten. — Die Wasserversorgung unsere» Curorte» spielt schon seit mehreren Jahren in den Ver sammlungen der Stadtvrrtreter eine wichtige Rolle. Man hatte jetzt al» Sachverständigen Herrn Professor vr. Rippl au« Beüiin hierher kommen lasse» und dessen Urtheil gehört. Derselbe erklärt die Beschaffung guten Trinkwaffer» sür leicht auSsührbar. hielt auch darüber eine» öffentlichen Bortrag; aber immer ist der Kostenpunkt ein Hinderniß für die Au»« sührung. -- Helsing for», 24. September. Der südwestliche Theil ber Stadt Frederiklhama ist letzte Nacht nieder gebrannt. ---- Havre, 23. September. Auf der inter nationalen maritimen Ausstellung hat der Hörder Bergwerk»- und Hütten-Verein Proben seine- SlahlschiffS- bau-Material» ausgestellt, die unter Aussicht de» vereideten Sachverständigen des Bureau Derita», Ingenieur» Kruft, den laiisendcn Mater>allieserii»gen entnommen waren. Die Jury der internationalen Ausstellung bat daraus den» Hörder Verein sür die von ihm bergestellle vorzügliche Qualität i» Schiff-baumatrrial die große goldene Medaille zuerkannl. — Die gräflich Potoeki'sche Familie, deren einer Zweig in Galizien ansässig ist und auch in Russisch-Polen bedeutende Güter besitzt, ist gleichfalls von dem russischen Nka» in Betreff der Ausländer betroffen worden. Um nämlich d« Familie i» Besitz« dicker Güter zu erhalten, hat, wie di«
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