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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188710073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-10
- Tag1887-10-07
- Monat1887-10
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1887
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aLrisvesur ragticy ftüh 6'/, Uhr. »»»« >1et«ukiou und Erprdilion J«y«mie<gasfe 8. Aprrchkxntril drr Urdackio«: Vormittag» 10—l2 Uhr. Nachmittag» b—K Uhr. tzür »X RÜO,alx n»,«t»i>dUr ri-n^Icnote ««> »» >u»> »«r»ii>»i,ch. A«»«»«e de, für die nickstk»>»e«da Nummer defttmmtrn Inserate «« Wachent»»«« kt» 3 Uhr Nachmitta»», a»e«nn- und Festtagenfrüh dt»'/.»Uhr. I» den /Molrn sör 3ns.-^nnah«r: Dtt» Klemm. U»iverMl»ftraür 1. Laut» Lüsche. Kathartueuftr. 23 pan. u. SS»ig«platz 7» nur bt« '/,S Uhr. HchMtrIagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Llnftoqe LU.7SV. Abonnemriitsprris Viertels. 4'/, Klk >ncl. Vringcrlvlm 5 M»., durch die Post bezogen 6 Lik. Jede einzelne Stummer 20 Ps Belegeremvlar 10 Ps. Bcbüliren tur Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) ohue Posibeiordemiig 60 Mk. uiit Poslbcfördcrung 70 Mk. Istlerale Ogefpaltcne Petitzeile 20 Pß SirSberc Schriften laut uni. Prei-verzeichnin. Tabellarischer u. fsiffernlatz nach yöhenn Tarif. Uecliimen oater dem Redac ti onsstrich die »gespult, geile SO Pf., vor denFamiliennachrichten die Ogcjpaltene geile 40 Ps. Inserate sind stets an die vz-peSttio» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praomimernncha oder durch Post- Nachnahme. 280. Freitag den 7. October 1887. 81. JahMwl Amtlicher Theil. Vekmutmachrm-. Die Stücke SS. 40 bcS die-iährigen StrtchSar^Hblatle» sind bei un» eingegangen und werden bi» zu« 2». ds-, Mts. aus dem Rathhaussaale zur Einsichtnahme öffentlich au-häagen. Dieselben enthalten: Nr. 1750. Verorvnung, betreffend die Besteuerung de» Branntweine» im Königreich Bayern. Dom 27. September 1887. Nr. 1751. Ueberelnkunst. betreffend di« Bildung eine» inter nationalen Verbände» zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst. Leipzig, den 3. October 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumdiegel. Vekannlniachung, die Bezahlung der J«»»btltar»Braudeasse»« betträge bete. Für den diesjährigen zweiten, auf den I. October fallenden Hebetermin ,st bei der GebäudeverKeherung». Abthetlung Tin Pfennig «nd bet der freiwilligen Berfieheruug Tin und etuhalb Pfennig von der Beikrag-einheil zu erheben. Alle hiesigen Hausbesitzer resp. deren Stellvertreter werden daher ausgesordert. ihre Beiträge späten» binnen 8 Tage«, von dem Fälligkeitstage ab gerechnet, an unsere Stadt-Steuer- Einnahme bei Vermeidung der sonst eintretenden Zwang«- maßregeln abzusühren. Leipzig, am 26. September 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi.Koch. Maintmachullg. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntmß, daß Sonntag, den v. lfd. Mt-., von Morgen» 7 bi« 10 Uhr Abend» die Reinigung de- alte» Pochbehälter- der städtischen Wafferleitnna, sowie den Lv., LL. und LA. »sd. Mt»., Nacht», die Spülung der Hauptrohr« de« Sladtrohrnetze» und vom 13. lfd. Mt», an die Spülung der Zweigrohrr durch die Zweigposten 0« Tag« stattfindea wird. Leipzig, den 3. October 1887. Der Rath der Vtadt Leipzig. In. 5601. Ür. Georgi. Eichoriu». Vekaniltniachimg. Die von «n» am 21. vor. Mon. auf den Abbruch ver steigerten, in der Flur Probstheida gelegenen 2 Stück Pulver häuser nebst deren Einfriedigung sind dem Höcdstbirter zuge schlagen worden und entlasten wir deshalb in Gemäßheit der BersteigerungSdcdingungca die übrigen Bieter hiermit ihrer Gebote. Leipzig, den 4. October 1887. Der Rath der Stadt Leipzig ^ ^ i. «ru Id. 3616. vr. Georgi. krumbiegel Vtkanntmachnng, Mtethvoränderuagen betr. Um da« Verzeichnis der TinquartierungS- pflichtige« und der zur Einquartierung geeigneten Räume in Ordnung zu erhalten, gebe» wir den HauS- besitzen! und Administratoren hiermit auf, jede tu ihren HauSgrundstücken etagetreteae Mieth- resp Ztu-- veräuverung längstens 8 Tage nach deren Eintritt bei unserm Quartieramte, Stadthau». Obslniarkt Nr. 3, 2. Etage. Zimmer l07 schriftlich anzumelve». Jede Unterlassung oder Vcrsäuuiniß dieser Borschrist wird mit einer Geldstrafe von 15 .«e geahndet werde». Leipzig, am 4. October 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. 8. Vekanillmachuilg. Auf sein Ansuchen ist Herr Proscstor Vr. pdU Friedrich Schur, Königsstraße 15, III., aus dem von chm bisher bekleideten Amte ruie» ArmenpstegerS >m 37. Distrikte entlasten worden. Wir sprechen ihm hiermit unseren Dank für dir unserem Arnienwescn gemährte Mitwirkung au». Leipzig, den 4. October 1887. Das Armendtreetort««. L. 8. 436. Ludwig-Wols. Artus. Erstatteter Anzeige zufolge hat die Kellnerin Lydia Melitta Meißner an» KSiiiqse« vor Kurzem ihr vo» der dortigen Polizei- Verwaltung am 30. August vor. IS. unter Nr. 16 „»»gestellte» Dienstbuch ta hiesiger Stadt verloren. Mir bitte», dos Buch im Ausfindungssalle allhler abzngebru. Leipzig, am 88. September 1887. Da» Polizei««» der Stadt Leipzig. II. SSS2. Bretschneider. Nichtamtlicher Theil. Zum Lrsuch Lrispi's in Friedrichsnch. Durch die Mitlheilungen. welch« Erispi einem Bericht «rstatter der „Frankfurter Zeitung" gegenüber gemacht hat. ist da» Feld der Bermuthungeu über den Inhalt der Unter» redungrn zwischen dem Fürste» LiSmarck und Erispi wesentlich eingeschränkt. Aus diesen Miltheilungen, welche den Stempel der Wahrheit an der Stirn tragen, geht hervor, daß Eri«pi einer Einladung de» Fürsten Bi»marck gefolgt ist, «m sich mit ihm über allgemeine Fragen ouszusprechen. Die Eesvrächt der beiven Slaat-inänner haben den allgemeinen Ehrokter bewahrt, besondere politische Ziele sind nicht »iS Auge gefaßt worden. Da« verbällniß Italien» zum Papst ist al» eine innere italienische Angelegenheit nicht berührt worden, r» sei überhaupt nicht die Art de» Kanzler», sich in die innere« An gelegenheiten anderer Staaten zu wischen. Italien will die Ausrrchlhaltung de» Frieden» und de» europäischen Gleich gewicht« und zu diesem Zweck ist e« der deutsch-üsterreichisch« Allianz betreten. Die einzige besondere Frage, über welche sich Erispi ge äußert hat, ist die bulgarische. Er sagte: .Italien hat, wie alle Staaten Europa», allen Grund, rin Vordringen Rußlanv» bi» Konstantinopel zu sürchten. Wir können nicht zugeben, daß da» Mittelländische Meer ein russischer See werde. Wa» unsere Sympatbie» mit dem Bulgarenvolke und seiner Unab hängigkeit betrifft, so seien Sie versichert, daß die Italiener allen Völkern und somit auch den Bulgaren Gedeihen wünschen. E« liegt die» in dem natürlichen Elreben eine» rriea Volke«, wie wir sind." Der Inhalt dieser Mitlheilungen stimmt genau mit der Auffassung überein, welche wir über den Zweck de« Besuch« von Anfang an gehabt und ausgedrückt haben. Nicht neue Abmachungen sind in FriebrichSruh verabredet worden, son dern e» hat nur «in Meinung-autlausch über die gegenwärtige Weltlage statlgcsunde». weicher die volle Uebereinstimmung der beiden Staatsmänner über die Behandlung der Haupt fragen durch die verbündeten Mächte ergeben hat. Natürlich ist da» Wort „allgemein", welche» der italienische Minister dem Berichterstatter der „Franksurler Zeitung" gegenüber gebraucht hat. nicht in dem Sinne zu nehme», baß die beiden Staats männer sich etwa daraus beschränkt hätten, allgemeine Grund sätze über die Behandlung aller schwebenden Feagen aufzu stellen und zu vereinbaren. «» ist vielmehr ganz unzweisclhast, daß da» Verbällniß der Verbündeten zu Nußland und zu Frankreich sehr eingehend auch im Einzelnen besprochen worden ist. Als besondere Ziele im Sinne Erispi'» würden nur Abmachungen für ganz bestimmte Fälle zu be trachten sein, also etwa, ob Italien brr Absetzung de» Fürsten "erbinand zustimmen werde, oder der Sendung eine« russischen itatthallrr». Allgemein würde e» dagegen zu nennen sein, wenn man überringckommen wäre, jede offene Verletzung de» Berliner Vertrage» durch Rußland gemeinsam zurückzuweisen. CriSpi hat i» dieser Beziehung selbst die Grenze bezeichnet, welche die Verbündeten einzuhallen haben: sie wollen dem Vordringen Rußland» bi» nach Konstantinopel Schranken setzen und verhindern, daß da» Mittelländische Meer ein russischer See werde. In wie weit die Absichten Rußland in Bulgarien al» Vorbereitung diese» Ziele» anzusehe» sind, ist Sache besonderer diplomatischer Verhandlungen zwischen den verbündeten Mächten, aber al» Grund satz wird von Italien sestgehalten. Laß die den Bulgaren durch den Berliner Vertrag gewährleistete Unabhängigkeit nicht angrtastrt wird. Ob da» durch Absenkung eine» russischen Statthalter» geschehen würde, darüber würden sich die ver bündeten Mächte zu verständige» baden. Rußland scheint selbst zu der Einsicht gekommen zu sein, daß die Absetzung dcö Fürsten Ferdinand doch mit Schwierigkeiten verbunden sein könnte, und soll deshalb der „Kölnischen Zeitung" zufolge entschlossen sein, der bulgarischen Frage gegenüber in den nächsten Monaten eine durchaus abwarlende Haltung einzunehmen. Nach Aeußerungen bc» Zaren will er zunächst sehen, ob Fürst Ferdinand m der Lage ist, die inneren Schwierigkeiten zu überwinde», oder ob diese genügen werden, ihm ohne Zulbun der russischen Diplomatie da» Regicren zu verleide». Es scheint fast, al» ob dieser neue, mit den bisherigen Meldungen in Widerspruch stehende Entschluß de» Kaiser» Alexander direcl aus da» Ergebniß der Zusainnicnlüusle in FriebrichSruh zurückzusnhren wäre. Die russische Negierung konnte nicht darüber >>» Zweifel sei», daß die Unterredungen in FriedrichSruh in erster Linie der bulgarischen Frage gegolten haben, und die Uebereinstimmung der leitenden Staatsmänner Deutschlands, Oesterreich-Ungarn» und Italien- konnte nur i» dem Sinne gedeutet werden, daß Deutschland sich den Anschauungen seiner beiden Verbündete» mehr alS bisher angeschlossen habe. Die Rechnung aus die Ermüdung des Fürsten Ferdinand entspringt cinrr Hoffnung, die kaum in Ersüllung gehe» dürfte, e» sei denn, daß russische Sendlinge den Fürsten aus gleiche Weise beseitigten, wie seine» Vorgänger. Da» dürste aber doch mit größeren Schwierig, keilen verknüpft sein al- der Ausstand vom 2l. August 1886. weit man aus denselben nicht vorbereitet war, während die Aufmerksamkeit aus Anzeichen vo» Berrath jetzt bedeutend verschärft ist. Genug, die letzte» Nachrichten au» Rußland lasten erkennen, daß diese Macht in der bulgarischen Sache den Rückzug angetrete» hat. Eri«pi hat e« vermieden. Frankreich» mit einem Worte zu erwähnen, wa» einen Fingerzeig für die Politik Italien» in Bezug aus diese» Land gebe» könnte. In den einleitenden Worte» venierkte CriSpi in Frankfurt, daß Italien mit seinen demokratischen Institutionen keine Republik, auch die franzö sische Republik nicht, zu beneiden habe. Diese Benierkung könnte dahin gedeutet werden, daß Italien nicht blo» i»i Innern Herr seiner Entschließungen sei, sondern auch hin> sichtlich seiner auswärtigen Politik von keiner Macht vor schristrn zu empfangen habe. Frankreich hat Alle» gethan, um die Zuneigung Italien» zu verscherzen, e» hat die RachbarmackA von oben herab gleichsam al» eine Macht zweiten Range» behandelt, di« dem stammverwandten Fraukrrich widerspruck-lo« und in Erinnerung der 1859 von diesem empsangenrn Woblthatrn He«rr»solg« zu leisten Hab«. Diese hochinUthiqe Politik hat aber in Italien verlebt und nur zur Folge gehabt, Italien enger mit Deutschland und Oesterreich-Ungarn zu verbinden. Daß Frankreich« Liebesdienste für Italien nicht umsonst geleistet worde» sind, beweist die Zugrhörigkeit von Savoyen und Nizza zu Frankreich, Italien hat also gar keine Verpflich tungen für Frankreich, aber es hat e»n sehr dringende« Interesse an der Ausrechthaltuog de» Frieden«. Eine Politik der Abenteuer kann ihm nicht d»e innere Festigung verschaffen, deren e« bedarf. Erispi beklagt e» Wahrscheinlich tief, daß einer seiner Borgänger Italien r» da» afrikanische Unternehmen verflochten bat, und er würde sehr froh sein, wen» er mit Ehren au» Massauah wieder hinauSkommen könnte. Da aber der Fehler einmal begauge« worden ist und viele italienische Soldatm dabei ihr Leben oder ihre Gesundheit «ngrbüßt haben, so muß die Sache auch zu Ende gksübrt werden. Daß Cri»pi damit nicht einverstanden ist, wasManzini gethan hat, geht au» seinen Worte« hervor: „Ehe man an seiner inneren Vollendung arbeitet, muß man vor Allem rpistirm." Diese Wahrheit hat Manzini außer Acht oelassen, al» er nach Massauab ging; er träumte von au«wärt,gen Erfolgen, r» war eine ähnliche Regung wie die, welche Frankreich bewog, nach Tonkin und Madagaskar zu gehen. Frankreich bat die Sucht nach aulwärtigen Aden teuer» mit große» Opfern bezahlen müssen, ohne entsprechen- dm Erfolg, und mit Italien fleht die Sach« kaum bester Mit Erispi ist ein Staatsmann von vollem verständaiß der Ausgabe, welch« Italien zu erfüll« hat. z»r Leitung der Ge- schi« de» Laude« berufen worden, er lenkt dm Blick nicht auf Nebensachen, sondern hat da» Auge unverwandt aus d«e Gesammtlage Europa» gerichtet. Mit solchen Männern lasten ich große Ziel« verfolgen und weil die» unseren Feinden ein- euchtet, deshalb vermögen sie ihrem Acrgcr über den festen Vestand de» Dreibünde» keine Zügel anzulegrn. " Leipzig, 7. October 1887. * Am 2t. ds». tritt in Berlin i>» NeicbSgesundheitS- amte unter Vorsitz de» Direktor» desselben. Grheimrath Köhler, eine Eommissio» zur Ncubearbeilung der Reich »-Verord nung vom 4. Januar 1875 über den Verkehr mit Arzneimitteln zusammen. Die Eommission wird laut der „Pharmaceutischen Zeitung" aller Wahrscheinlichkeit nach wiederum au» Apolbckern und Droguisten, vielleicht auch Vertretern der chemischen Gcwerblhäligkeit und Mcdinat- beamten bestehen. * Nachdem BolschaslSrath Raindre am Dien«Iag dem Grasen Herbert BiSmarck die Abschrift der sranrösischen Acten in Sachen de» deutsch.französischen Grenz- Vorfall» übergeben hat, liegt nunmehr endlich sowohl die deutsche wie die französische amtliche Darstellung de» Sach- verhall» der Reich-regierung vor; da aber inzwischen »ach allseitig« Aonahme durch da» Entgegenkommen de» deutschen Reichskanzler» der Zwischenfall aus diplomatischem Gedielt ein« Erledigung gesunden hat, so blribt »un die volle Berück» ichtigung de» ganzen Material-, auch de» französische», au«- chließlich dem deutschen Militairgericht überlasten, da- die Frage zu entscheiden haben wird, inwieweit dem Jäger Kaufmann eine strafbare Schuld zur Last fällt. Ausfallend ist, daß sowohl die deutschen wie die französischen Zeugen übereinstimmend bekundet zu haben scheinen, die sranzölischen Zagbgäste hätten nur einen einzige» Pfad betreten und e» gebe in der Gegend nur diesen einen Pfad, daß aber gleich wohl in starrem Widerspruch zueinander die deutschen Zeugen dielen Pfad al» aus deutschem, die französischen aber >h» als aus sranzvsischci» Gebiete liegend bezeichnen. DaS deutsche Militairgericht wirb versuchen müssen, diesen Widerspruch zwischen den beiderseitigen Aursage» auszuklären; denn eü ist klar, daß die irrige Voraussetzung des Jägers Kaufmann, er habe e« mit einer Bande Wilddiebe zu thun, eine ganz andere Beurlheilung erfahren muß. je nachdem seststebt, daß die ran ssischcn Jäger durch Betrete» deutschen IagdgrundeS dazu beigrtragen habe», diese» Irrthui» hcrvorzurusen, oder daß sie ausschließlich aus französischem tAebiete geblieben sind. Aus de» Ausfall dieser Untersuchung kann aber selbst verständlich die deutsche Regierung bei der unantastbaren Unabhängigkeit nuferer Gerichte keinen anderen Einfluß auS- Übe», al» daß sie alle» ihr von sranzvsiscber Seit« zugehende BeweiSinaterlat dem Militairgericht unterbreitet. * Die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung" druckt den Bericht der .Frankfurter Z-ilung" Uber die Unterredung mit Erispi, den wir gestern wictergegeben haben, ab. so daß derselbe al» im Großen und Ganzen zutreffend anzusehcn zu sein scheint. * In BreSlau wird seit einigen Tagen in betbeiligten Kreisen die Möglichkeit besprochen, daß Fürstbischof Oe. Georg Kopp, ui» in großem Stile geplanten Einpsang»- sestlichkeiten auSzuweichcn, in aller Stille und unangemeldet in BreSlau einlrcsscn könnte. An positiven Nachrichten über die Hierherkunst de» Herrn Fürstbischof» mangelt r» gänzlich. * Zn Bäben haben am Mittwoch die Wahlmänner wahlen zu den Erneuerungswahlen derZweiten Kammer statlgesundeu. E» handelt sich um 33 Mandate, von denen 2l bisher in nationalliberalea, 9 in uttramontanen und 3 in deuiokratlschen Händen waren. Die Nalionallibcralen, die vor einigen Tagen rin ebenso maßvolle» al« würdige» Pro gramm erlaste» bade», gehen mit der besten Aussicht aus Erfolg in den Walilkamps. Die Demokratie ist in voll ständigem Verfall. Die beiden Mannheimer Mandate, die seit langen Jahren in demokratische» Händen waren und zuletzt von den verstorbenen Parteiführern von Feder und Köpfer au-geübt wurden, werben ohne Widerspruch au die Nationalliberaleu übergehen, nachdem die Demokratie, voll ständig unfähig, auch nur noch rin Lebenszeichen von sich zu gebe». Fernhalten von drr Wahl beschlossen hat. Di« Ultra montanen gehen in hellstem Zank zwischen Gemäßigten und Extremen in den Wahlkamps und werde» froh sein müssen, ihren Besitzstand zu wahren. Auch diese Partei ist in Baden arg in Rückgang und Auslösung begrissr». * Der Aug«burger .Abendzeitung" zufolge soll der bayerische KriegSministcr v. Heinleth beabsichtigen, seinen Posten »it eurer rein militairischen Eominandostcllunq und zwar de« General-Eommaudo de« ll. Armre-Eorp» in Würzburg zu vertauschen. « » a * In den baltischen Provinzen 'ist die Einführung der überaus strengen russische» Schulreformen in» Stocken gerathe«, und zwar trügt hierzu nicht am wenigsten die Hal tung der Grundbesitzer in einer der Provinzen bei. Die Schulverhültnisse lagen bi«her dort wesentlich in deren Händen, wofür sie auch reichlich die Kosten trugen. Die russische Unterricht-Verwaltung wünschle nun den Zwang zur Erlernung der russischen Sprache gewistermaßen unter dem Schirm der deutschen Gut»brsitz«r einzusühre», damit da» Odium sdiese», de« Esther, und Letten höchst lästigen Zwange« aus die Deutschen zurückfielr. Doch durchschaute man diese Absicht, und die Vertreter de» Grundbesitze» lehnten einfach jede weitere Betheiligung an dem Schulwesen ab, indem sie der russischen Regierung anheimstelltea. ganz von sich au» die Neuerungen durckzuführen. Die« liegt aber durchaus nicht i» Interesse der Unterricktsvenvaltung. «nd so ist äugen blicklich die Sache in» Stocken gerathe». * Bei Hose znEosia »erden für den Besuch derFürflin mutter Etementine. welcker auf Ende de« Monat« fest gesetzt ist, umfassend« Vorbereitungen getroffen. * Der Ausfall der Wahlen in Serbien soll die Stellung ve« Herrn «iftitsch erschüttert haben. Hwar bleibt fern Blatt. „Novo Ustovnost", dabei, daß die „Regie- rung«partei« gesiegt habe und folglich da« Eadinet fest 'be- gründet ist. aber im radikalen .Hdjek* und im fortschrittlichen .videlo" steigt .Banquo'» Seist' auf. Beide Blätter jubeln. „Vidrlo" sieht den Kamps zwischen Radikalen und Liberalen brr Thür und die eigene Partei schon wieder am Ruder. „Odjrk" giebt diesen kühne» Hoffnungen Nahrung, indem er einen unheimlichen Uebermnth entwickelt Zum zweiten Mal habe da» Volk (zuerst am 7./19. Sept. 1883) gezeigt, daß c» im radikalen Lager stehe. Mit den Radikalen müste man »un rechnen »nd ihr ganze» Programm verwirklichen. Schwerlich wird der König, der jetzt zur Noth entweder mit den Radikalen oder gegen die Radikalen regieren kann, große Lust haben, dem „Otzek" zu folgen, und Personen, welche ihn kennen, nicinen, daß Ristilsch sich noch vielleicht einige Zeit «erde halten, aber nicht mehr scststehen können. * Die Feindschaft unter den in zwei Parteien gespaltenen Socia listen GentS hat bereits dazu geführt, daß man von dem Revolver Gebrauch niachle. Vor einiger Zeit näm lich Halle sich vo» der soclalistischcii Partei, deren Organ der Poornit" ist, eine Gruppe losgelöst, welche ansgefprochen anarchistischen Tendenzen huldigte und ein neue« Blatt, den Opstanb" (den Ailsstand), gründete. Am Piontag »u» liefen die Slraßenverkänier des „Opstand" herum mit den, Ruse: ,Neues vo» de» Dieben dcö „Boornit"", wofür die Ver käufer tcS letzlere» sich dadurch rächten, das; sie riesen: ,ReucS von de» Mördern des „Opstand"". Dieses gegen- citige Verhöhne» sührle schließlich dazu, daß einige Hundert Socialisten eine» Slraßenvcrkäuser deS „Opstand" verfolgten und ihn inS Wasser zu werfen drohten, worauf dieser Mötz lich einen Revolver hervorzog und vier Schüsse in die Menge abseuertr, ohne indessen Jemand zu treffen. Der weiteren Verfolgung wußte rr sich durch die Flucht zn entziehen. Wenn die Erbitterung zwischen den Socialisie» und den Anarchisten nur noch eine kurze Zeit lang in dem Maße zunimmt wie bisher, stehen noch sehr inlcrrsiantc Ereignisse in Aussicht; doch darf die Bürgerschaft, so lange die revolutionairen Ele mente sich nntereinandcr aus eine solche Weise bekämpfen, der Zilliinst mit Ruhe entgegensetzen. *Dcr Besuch der königliche» Familie von Portugal in Oporto hat sich zu cmem wabren Triumpbzuge gestaltet. Neberall haben jubelnde VoikSmassen König LuiS begrüßt und kein einziger Mißlaut Hai die Freude gestört. Beachten»- werlh ist da» »msoinebr. als diese Kinikgebungen ohne jegliche vfsicicllc Vorbcreilung so recht der Liebe dcö Volkes z» seiner Herrschrrsamilie entsprungen sind. Bei der Anhänglichkeit, welche der König und der Thronerbe Don Carlo» genießen, ist es durchaus verständlich, wenn die bisherigen Gegner der Monarchie, die in» Parlamente durch zwei Abgeordnete, Pedroso und Garcia, vertretenen Republikaner mit der von der früheren Partei der RegeneradoS abgebröckclten Gruppe, die von Barjvna FrataS geführt wird, in Unterhandlungen treten in der Absicht, ihre Partei in» monarchische Lager bimlbcrzusiihren und sich mit der erwähnten Gruppe zu einer demokratischen Partei zu vereinigen. Ter republikanische Aus schuß hat diesen Vorschlag nnt 25 gegen 20 Stimmen ab- gelchnt, e» ist indessen zweifellos, daß die Verschmelzung statt- "inden werde, da Pedroso und Garcia nicht mehr zurück- könncn. Bis zur Wiedereröffnung der Corte» im Januar dürste die Parteivcrschiebnng zur Thalsache geworden sein. * Der Nisam von Hyderabad sagt in dem Schreiben, worin er der indischen Regierung ein Geschenk von 400,000 Psd. Sterling zur Verlbcidignng der nordwestlichen Grenze anbictet, Rußland sei sowohl in Europa, wie in Asien seil Jahrhunderten der Feind des niohnmedanischen Glauben» gewesen. Allgemein wird vorgeschiageii, da» Geld, im Falle drr Annahme, zur Reorganisation der Truppen von Hyderabad zu verwende». Ria» glaubt in indischen Regie- rungSkrcisen, daß daS Beispiel von anderen eingeborenen Fürsten nachgcahint werde und die reguläre Armee auf diese Weise werthvclle Verstärkungen erhalten wird. Aus dem Lundtsrallie. * Nachdem die umfassende Neubearbeitung der Dorschrislen über die niilita irische Benutzung der Eisenbahnen insoweit, als diese Vorschriften sich aus den mobilen Zustand Ve» Heere« beziehen, in der Hauptsache — insbesondere durch den Erlaß der KncgSlra»sporIord»u»g vom 26. Januar diese« JahrcS — zum Abschluß getai 't ist, criibriglc »och der Erlaß entsprechender Vorschriften für den FricdcnSstaud. Zu diesem Achuse ist »unmchr ei» Entwurf cm er Mililair- tranöportordnuiig für Eisenbahnen i»> Frieden ausgestellt und vom Reichskanzler dem BundeSrathe zur Beschlußfassung unterbreitet worden. Für die Abgrenzung »nd Anordnung deS darin der Regelung zn nnler ziehenden SlosseS waren dieselben Gesichlspiinelc maßgehend, welche bei Vorlegung deS Entwurfs der KnegSlransportord»ni>g im BundeSrathe dargelegt worden sink; auch inbaillich lehnt der Entwurf ini Allgemeinen, mit de» durch die Nalnr der Verhältnisse bedingten Abänderungen, sich an die KlicgS- tra»«portordi»l»g an. Der Erlaß der z» de», Gesetze über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht »n Friede» vom l3.Februar 1875 erforderlichenAussiihrungsbesliinniungen, zu denen auch die in dem fraglichen Entwürfe vorges-bcnen Bestimmungen gehören, erfolgt zwar »ach tz. >8 dr» erwähnten GcletzrS durch Verordnung de» Kaisers, ohne daß in dieser Bestimmung eine Mitwirkung de« BundeSralhS vorgeschriebe» wäre; da iiibcsfcn in dem Entwürfe Abwcichnn : n ve ^ i ni durch den BundeSrath erlassenen allgemeinen Betri-bSreglcinenl für die Eisenbahnen Deutschlands (z. B. in den besonderen Vorschriften für Sprengstoffe »nt M»»itio»ögege»s>änse, vor gesehen sind, so ist der Entwurf dem BundeSrathe vom Reichs kanzler »m Austrage de« Kaiser» zur Beschlußfassung vor- grlegt worden. Ter Entwurf enthält zunächst eine kaiserliche Verordnung, welche bestimmt, daß die Benutzung der Eisenbahnen zu MililairtranSporten im Frieden, sowie Abrechiiun z der Elsen- dahiiverwaltungen mit de» Mililairbedörtcn über die für solch« Benutzung zu gewährenden Berguliingen »ach Maß gabe der dem BundeSrathe vorgelegten MilitairlranSport- ordnung für die Eisenbahnen im Frieden (Friedciistransport- ordnung) erfolgen soll, und den Re chSkanzler er» ächligt, die lechnischen Vorschriften, welche der FricdcnslranSporlordnnng beigegeben sind, nach Bedarf zu ergänzen »nc> abziiä»dcr». Die Bestimmung de» ZeilpuncteS de« Inkrafttretens der Transportordnunq ist noch Vorbehalten Die Friedenr-TranSporlordnung zerfällt in lech» Abschnitte mit im Ganzen 39 Paragraphen. Der erste Abschnitt, welcher allgemeine Bestimmungen enthält, ordnet zunächst a», daß die Vorschriften der Ordnung für alle Eisenbahnen de» Reichs mit Locomotivbetrieb gelten und aus die >m Frieden mittelst der Eisenbahn zn brwirtmd » Transporte drr bewaffneten Macht und deS Materials des LandbccreS und der kaiserlichen Marine, sowie aus die Berechnung und Zahlung der Vergütungen für diese Transporte Anwendung
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