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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188710115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-10
- Tag1887-10-11
- Monat1887-10
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1887
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UMrtis» m» «rPkdttt-o H»r»chH>«tr» der Aedeetis» «ormitt»^ 10-1» Uhr. ' ö-8 Uhr. «»»»er »ofttnnat« -»sorat» an Mochrnta«,« tzt« t Uhr Nach»tttaas» «Gm» »n»FeK1a,enfr8tz »t«'/,»»tzr. S» de, FiU«1e> Ftr I,s.-A»»»tz»r: vtt« «e»». N»fiwrfittt«str»ß, 1. >»ch«rt«»ßr. »» V, «m »t»V^ N»r. KipMerIageblaü Anzeiger. VkM für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. »«fl««« I»,7»S. AdonnemeatsPrel, viertelj. 4V, Md ucl. Lringerloh» ö Mk.. durch di« Post bezogt, 6 Ln. Jede rinztlue Nummer ») W Velegerrmplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» sin Tageblatt-Format gesalzt) otzn« Poftbei-rdrtilng w Mt. Mit Pvstbesördeenng 70 Mi. Znlerate Soespaltene Petitzeile »0 Pf. Gr-ßerr Schnfte, laut „s. Vnisuerzeich»». Ladellartscher ». Ziffernsatz nach höhen» Taris. Lerla«e» »ater dem Nrdaction-strich die äarspatt. Zeile VO Pf.. vor deuFamilieunachrichtr» die Sgespaitene Zeile 40 Pf. Inserate stad stet« au die Erpr»>tt«n z, seudra. — Rabatt wird »icht gegebe». Zahlung praaaumoranrio odrr durch Post, uachuahme. ^- 284. Dienstag den 11. October 1887. 81. Jahrgang. Amlltcher Thetl. Vtlimmlmchmk-. Für den «chlachthosbau werden die Gl«frr»Mr»ette» ftlr die VSrse «tt Pferdeftall »»d Remise«- «ed<«de, da» Kühlhaa» und eioige iletnere Baulich keiten hierdurch öffentlich au-grschrieben. Die Untarlaaen find gegen 1.20 im Bchlachthosbau» büraau an der Kaiserin Nugusta-Strage zu «utnehmen. Di« Lngedot« find «ach den dei den Unterlagen befind liche» Borschristen zu behandeln und bi« >»m >L» Vetoder diese« Jahre», vormittag» 11 Uhr, bei der Nun- tiat«, de» hiesigen Natbhause» oviugeben. Wir behalten »u« dl« Uu«wahl «nt«, de» Bewerbern, di« Theilmrg der Arbeit«, sowi« di« Ablehnung sämmllichrr Un- gebot« dar. Leipgifi, d» 5. October 1887. Der Rath der Gtadt Beißig- I». 5851. vr. Geougi. Ichoriu«. rirbstitzl« Lrbemitm««» GaAabia» wurde, vier «ikatrwr »uetar »usalae: 1) «tu droueeue» Lömenkaps, aus riuem Zimmer der ». Etage l» da, alt», rbomaZfihul», seit 1. di«. Mt«.; ») i«, 8e»driger Hau»»«»«, gra» gestricheu, mit Feder« „d 8 Hollstätzen. dauaa »tu» mit Eiseuschiene, am hiutereu Lheil ei, «tsenwr Qnerstab, am Köaiglplatz«, eia t rt, dem Grunbstäck Nr. 11 daselbst, am 8. ds«. M»«.; 8) > Paar ueu« «ngüschledeen» Hai«, olu« mit Tinte ^laobort- ge,.. > Mauvertzammrr. »iurr Sab.- ge»., uud ein Pinsel (sage». Annetzer). au« der Baudud« de« Neubau«« Marieustraste LS, vom 8. bi« 4. ds«. Mi«. Nacht«; «) «tue gra« Lrieottail« mit schwarze, KnSpfen, au« »luem Garderobe,immer der 1. Stage in Nr. S4 der Neichsftraste, »am 5. di« 8. ds«. Mt«. Nacht«; 5) «i» Haustw«,«, 4r«drig, blangeftriche», mit Kastenauffatz. daraus c». »in Leutuer »uache« «d v, Leu tu er Postirrsststu« i» Leiumaudslckeu, sowie ca. 5 lrer« Lacke, in der Kurprinzstraß« in der Nähe de« Hotel de veusse, a« 8. ds«. Mt», früh: S) »iu Gammerststrrrtetzar »on tzuakelbrannem glatte, Stasi mit braunem Vammetkram», «tuer Nelh» Horukasps» mit verdeckter Batterie, schwarz und »riß gestwifiem Arrmrlsuttrr uud tu de, Laschen «i» Paar Plae«hanyÄtz«tz», an« d«« GasUocale tu Nr. S der Nindmätzlrngaff», am 8. ds« Nt«. Nbeud»; 7) «iu» dunkelbraun» Tetra tickt»« mt» graue« vru stein sab uud schwarzen Metallknöpseu. au« dem Lrepprutzause t» Nr. SO der Gaschieustraß«, ,« 8. ds«. Mt«. Vormittag»; 8) rin Lrüdrigr» Hanbwaae«, bla» gestrichen, mit der Firma: «vont, TUorott «, 0o.-. am linken >rme mit Ning beschlagen, au« de« »siene, Hosraum« in Nr 8 der Parkftraß», am ».ds«. Mt». Abend«; st) rin stiraenschtr« mit blau» uud rothgestrristrm seidenen Ueberzug und 2 Quasten, in einem blau- uud ralhqestretften Stoff- Futteeal, von einem Berkaussftande am Kvnlg«plotz, vom 5. bi« L ds«. Mt». Nacht«; 10) em kleiner weiter Pavst-Lartau mit ea. st—1» Dtzd Nein», seidenen buntearrirtrn Fraueu-Hal-tstcher», von einem Schaufenster in Nr. »7 der Nieolaistraße. vermuthiich am ». dl«. Mt«.; N) riue bunie »tnbrrschstrze, S Stück ioutseidrne Lasch«, tstcher, » «rißletnene Araoriitzemdrn, „V. 7.- arz.» und 5 weiß, leiaeae Tascheutstcher, ck." r°lh gestickt, an» etnrr Mahnung in Nr. »V am Neukirchbas, in de» letzten » Noch«; Ist) «iue Etusterwagenbecke von rothbrannrm Plüsch mit vier Quaste, «,d «iue gelbliche Ktlettzrcke, au« der Haulslor tu Nr. 84 der Alrxanderftrate. am » ». Mi«.; 18) ei, Handwagen, klein, «rädrlg, brann tztstrichra, mit zwei neue» Vrettera und einer »enen Leiste» daraus rin «eißer Hebe» karb mit ca. 75 Lutzrud vrrschiedeosarbige» Pastterlateruru, vom »«nigtvlo». am 8. ds«. Mt«. Vorm.; 14) eia Packet mit 7 Meter blauer Schstrzrnlrtuwantz, von einem verkaus-stnnde am Fleischerplotze, am 8. ds«. Mt«. Vorm.; „ Id)» Wasirr-Waage». ..X. V." bezw. ..«oldr" » Msturrr» und 1 vruchftrtuhammrr» au« dem Neubau Thal, strast» tS. vom S. di« 7. »s«. Mi«, mittelst Eiustruch»; I«) eiae wasierwaag, und - Maurcrhammrr lei, »euer und alter) au« dem Neubau Zrttzr, Strabe 4, vom 7. bi« 8. ds«. Mt«. Nacht«. Epvaig« Wahrnehmungen Ader de, Verdiirb der grstohlenr» Eegenstünde »der den Lhäter N,d «igesilmut bei uusrrer Lrimiual- »dthrttung zur Anzeige zn bria^u. «ripztg, am 10. vrtober 1887. La« Valtrrt,A»t ste, Ltatzr Letstzta Brrlfchgeider. M. dithrlkler-vertzichtu»«. Die hiesige Nath«kellerw>rihschast. welche zum t. vrtaster 1888 i wird, jedoch »ach Befinde» sch«» i» diese« Jahre über »ommeu «erd«, kann, soll Freitag, de« 14. vrtader 1887, VarurtttOg» 1» Aste im Sitzung«sa,li hiesigen Nachhause« aus writrre 6 Jahr, verpachtet werde». L«e Pachtbedinagugen lieg,» zur Einsichtnahme in unserer Math«, «rvedstlo» au«, k-une, auch auf verlangen abschriftlich gegen Er stattung der Eoviolgebühre, mitgetheilt werden, tzirbertwolkwitz. am 18. September 1887. Der Gemeiuderat». Dhck. r«' Nichtamtlicher Thetl. Rußland nnd die Zusammenkunft in Friedrichsruh. »Wer den Frieden befestigen will, muh vor allen Dingen » die Verletzung de« öffentlichen. durch vrrträge srstge- lten Rrcht» austreten-, so lautet di» Niitzanwendmm. welche da« .Journal de St. Vbierabourg", da«Oraau de« Munster« V. Giee«, au« »er Zusammenkunft in FriedrickiSruh zieht. Die russische Regie,una verlangt also, dah Deutschland. Oesierdetch-Ungarn und Italien r» al« »in« ihrer Lauptaus- gabrn betrachten, den in Bulgariru gefchrhenr» Bruck de« BerNnrr vertrage« durch Vertreibung de« Fürsten Ferdinand wietzar aut IN machen. Wen« Nvhtand sich gog«, Bulgarien kria«4 Uurecht» bemüht wäre, da,» lwhr sich dieser Satz höre», da aber Rußland seit Jahre» bemüht ist, Bulgarien spstrmatisch zu Grunde zu richte», fa macht die russische Be. rufung aus die Wahrung de« öffentlich«, Recht« eine» wider wärtigen Eindruck. Wo« bindert» Nuhian» »ach de» Staats streich Vom 18. September >885, d>« kbatsach« »er ver- «iuistuna Buiaarien» und Ostrumelia»« riufach «uzuaeteuuru, d» »«« Lstrst, selbst ih, Linverfttnbuih dawst erklärt hat? Ii. dM-n,«-» »"»«'zL Damals geuoh Ruhland noch den Ruf de« wohlthäter« a Bulgarien; die Bevölkerung ehrte Alexander ll. al« den Befreier Bulgarien» von der türkischen Herrschaft und stäup solche zu belrachten; al» di," bulgarische Frage sei»«» Sohn und Nachfolger mit denselben Empfindungen tioopel« durch Rußland ran Dreibund zu einer Mvi- " lich die Hand bieten. - legenübrr. Ruhland war aber nicht- an der Zuneigung der vulgaren gelegen, e» forderte die Unterwerfung des bulgarischen Volke« uuter die russische Herrschaft, und deshalb fand nicht einmal di« Demüthigung de« Fürsten Alexander Gnade vor den Augen Alexander'» III. Statt der gehofften Versöhnung wurde ihm kurz und bündig der Rath «rthrilt, Bulgarien zu verlassen. Fürst Alexander folgte diesem Rath, aber dir Zustände in Bulgarien verschlimmerten sich, statt sich zu ver bessern; der al« Heisrr in der Noth von Ruhland gesandt» General Kaulbar« wurde von den Bulgaren al« unberufener Eindringling zurückgewiesen, und ste trafen Anstalt«», um trotz Rußland« regelmäßig« und geordnet« Verhältnisse in> Lande wieder herzusiellr». Nach der Ablehnung de« Prinzen Woldemar von Dänemark. Weichen die Groß« Sobranj« zum Fürsten Bulgarien« gewäblt hatte, «rsolgt« die Wahl de« Prinzen Ferdinand vo» Koburg. Warum versagtr Rußland diesem die Bestätigung? Doch nicht um Ruhe und Ordnung in Bulgarirn herzustetten. sonder« um di« Ausrichtung geord neter Zustände zu verhindern. Da», was da« .Journal de St. Pätersbourg- öffentliche« Recht nennt, ist der Berliner Friedellsvertrag vom 13. Juli 1878. Dieser Vertrag gewährleistet aber Bulgarirn in erster Linie die staatliche Selbstständigkeit, abgrsehen von seinem rein formellen Lasallrnderhältnih zur Türkei. Diese» Basallrnver- Hältnih achtet die russische Regierung nicht, denn sie beansprucht einen russischen Fürsten ai« Statthalter nach Bulgarien adzu- orbnen. welcher al« Vorgesetzter de« ibn begleitenden türkischen Commissar« «alten soll. Rußland will also an die Stelle der rein formellen Verletzung de« Berliner vertrage«, welch» in dem Regierungsantritt de« vo», bulgarische» Volke gewählten Fürste» Ferdinand ohne Bestätigung der BrrtragSmächte ent halten ist. eine inaterielle, thatsächliche Verletzung diese« ver trage« setze», nämlich durch Jgnorirung de« staatsrechtlichen Verhältnisse«, in welchem Bulgarien zur Türkei steht. Die russischen Winkelzüge würden von Anfang an die ge bührende Zurückweisung aller LertragsmLchte erfahren haben, wem» nicht europäische Interessen ihnen eine Beachtung und Nachsicht erwirkt hätten, welche mit ihrem Werth« in gar keinem Berhäitnih und Zusammenhang siebt. Ganz Europa weih, daß in de, bulgarischen Frage da« Recht aus Seite Bul garien« ist und daß nur der böse Wille Rußland- e« zu keiner Beendigung de« Streite« kommen läßt; aber die Rrchtssragc tritt hinter der Machifrag» zurück; da» Bestreben, einem gewait» tdätigen und krieg-lüsternen großen Reiche die Aufrechthaltung de» Frieden« auszuzwingrn. macht es nvlb'g. seinen Spiegel- secktereien einen Spielraum und eine Bedeutung einzuräumen, weicher ihm vom Rechttstandpuncte nicht zukommt. Da» kleine Bulgarien ist nun schon da» dritte Jahr der Zankapfel Europa«, aber nicht Bulgarien trägt daran die Schuld, ob wohl er von Schuld nicht sreizusprechen ist. sondern Rußland ist e«. was Bulgarien nicht zur Rübe kommen läßt. Für die Beurtheilung de« russischen Standpuncte« in der bulgarische» Frage ist eine neu« Au«iaffu»g de« Brüsseler .Nord- von besonderem Werth«. Da« Blatt erkennt dir Besuch« Kainoky'S und Eridpi'« in Friedrichlruh al» eine feierliche Besiegelung de« mitteleuropäischen Dreibundes an. glaubt aber nicht, daß die verbündeten Mächte die bulgarische Frag« ohne oder gegen Rußland lösen wollen. Fürst Bis marck sei zu klug, um wegen Bulgarien« Rußland» Femdschast herauf,»beschwören, welche der Zukunft Deutschland« gesähr. lich werden könnte. Schließlich erklärt Rutzland, daß die bulgarische Frage nur durch Europa gelöst werden könne. Diese halbamtliche Aeußervng enthält da« denkbar schlimmste Gestänbniß. Sie erkennt einfach an. daß Rußland in seinem B-niührn, im Trüben zu fische», durch di« drei großen Mächte geiiört worden ist, beruft sich aber aus die Klugheit de« Fürsten BlSmarck. weiche nicht Zulasten werde, daß die Dinge in Bulgarien eine andere Wendung nehmen, al« sich mit de» Wünschen Rußland« verträgt. Die Lösung der bulgarischen Frage ohne oder sogar gegen Rußland erscheint dem „Nord" gar nicht ganz außerhalb der Möglichkeit zu liege», aber Rußland« Feindschaft wird iu die Waagschale geworfen, um Deutschland vor rustenfeindlichen Schritten in Bulgarien zu warnen. Da« ist gerade der Standpunkt, welcher von der „Nordd. Allg. Zlg." mit vollem Reckt zurückgewiesen wird al» der jener kleinen Anzahl, welche da« Unglück großer Kriege über Europa herbrizusühren suchen. E« ist kaum möglich, größere Nachsicht gegen russische Gewaltthätiglciten wallen zu' lasten, al« r« durch die deutsche Politik de« letzten Jahre« im Interest« der Aufrechterhaitung de« Weltfrieden« geschehen ist; aber diese Nachsicht genügt Rußland noch nicht; diese Macht beansprucht, daß Europa zu allen seinen Gewaitthätigkeiie» schweigt, daß die anderen Mächte Alle« widerstand»!»« über sich ergehen lasten, wo« Rußland über sie verhängt. Rußland kann nicht darüber in Zweifel sein, daß seine Absichten in Bulgarien richtig erkannt worden sind, daß man in Wien. London, Rom und Berlin ganz genau weiß, we«haib Rußland in Bulgarien geordnete Zustände nicht auskommrn laste» will. Trotzdem hält Rußland eigensinnig an seiner bulgarische» Politik der Auflösung und Zersetzung diese« kleinen Staat«- wesen« fest. E« ist gewiß beklagen«wertb. daß eine Bevölkerung, die so unzweifelhafte Beweise ihrer Tüchtigkeit gegeben hat. unter der russischen Politik leiden muß; aber andererseits muß zugegeben werden, daß die Aufrechterhaitung de« europäischen Frieden« schwerer wiegt al« die Wohlfahrt der Bulgaren. Ganz wirkungslos ist der diplomatische Kampf, welcher nun schon da« dritte Jahr hindurch zwischen Rußland und Frank reich einerseits und den übrige» Großmächten ankererseii« wegen Bulgarien» gekämpft wird, für dl«sr«Land nicht. So viel hat e« wenigsten« dadurch gewonnen, daß ihm Zeit ge laffen wurde, seine Nngelrgenbeltr» ohne gewaltsame Eingriffe zu ordnen. Wie weit di« Widerstandskraft de« Volke« reicht, muß cibgewartet werden, aber eine wichtige Stufe in der gegenwärtigen Entwickeiungsperiode bilden die Wahlen vom 9. October. Wenn diese Wahlen sür Bulgarien und gegen Rußland auSsallen, wie mit Sicherheit zu erwarten, dann ist ein neue- Zengniß sür die willkürliche und friedenSseindiiche eroberungssüchtige Politik Rußland« gewonnen; da« Spiel, welche« Rußland seit einer Reihe vo» Jabren in Bulgarien treibt, ist in sriner ganzen Derwerslichkeit öffentlich erwiesen, und Europa wird kaum geneigt sein, auf den völlig unde- gründe!»» Wunsch Rußland« «inzugehen, tzi« bulgarisch, Au- g»l«8«»he»t znm Gegenstand« einer nochmaligen Regelung zu Leipzig. 11. Oktober 1887. ,-»» R'Vl»«- ,»,» «-',,»>«-» »u beantworten halten, lauten wie imüi- 1) Soll die UnterflützungSpsticht >° «ua'og^ »reumilbea Gelege» vom 37. Februar 18oO der Bestimmungen de» Kreisen, oder 7lL'mK»" voruehwlich g>wünscht, daß st"^?i'tüe g stüguua-vsl ch, sestgeftellt bezw. nähere «nbalt«puncte für de» um,ang der vorhandene» Bedürftigkeit grliesert würden. * Die „Kölnische Zeitung" bringt die folgende anscheinend inspirirle Äuaiastung zur Lage: ««rite, Die Times" ist wieder einmal da» Opfer ihre« Variier ,n,?nzü»!rr» geworden. Mit üblichen «erclansulirungen melde dieser un« Teulichen io l>ebeu«würdig gesinnte Herr, daß Für Bismarck ea grrvelk» sei, der die Kaiserzusammenkunsr zu Stettin gewünicht habe, und daß er davei da» Hauptziel vcrsolgt Hab" durch d'e p.?I»niiche und unmittelbare Lermii.-iung de» Kaiser« Mühelm vom Zareu wenn nicht einen Widerruf, w doch wenigsten» eine b.trächittche Aenderung de« bekannten März- llkose« zu erzielen. Diese Mitth'ilung ist doch 1s' erfunden.' Hätte der deutsche Re,ch«ka„»ler einen lachlichrn Grund gehabt, »u jener Zeit »ine Zuiammeakunst der beiden «a„er zu wünsche», so würde er doch »weifello« nicht geschwankt haben, an den Zaren eine sSrml.che Einladung ergehen zu l-st-n. Em- lolch« Einladung ist aber nicht erfolgt, im «rgentheil. e« ist osficiü» in jener Zeit „»«drücklich betont worden, daß. wenn der Zar unser» »ai)er in Stettin besnchen würde. t»e« ein reiner Höflich- ke,««besuch ohne jeden poiiiischea Hintergrund sein würde, der seine naturgemäße Erklärung in einem begreifliche» Wuniche finden würde, den nahe» Verwandten und befreundete» Herrscher dann zo begrüßen, wenn er an der Grenz« seines Reiche« «eile und ohne große Reisestrapaze za erreichen sei. Hieran« solgt auch ferner, daß bei einein lolch-n Besuch nicht derartige Fragen wie der russische März-Ukn- zwischen zwei besreundete» Herrschern ansgeworsen und erörtert werden können. Dieser Uka« liegt in erster Linie auf dem Bebi-te der russischen inneren Gesetzgebung, der alle in Rußland lebenden oder dort Erwerb suchenden Fremden ebenso unieimorsen sind, wie die Russen selbst. Deutschland Hai kein unmittelbare« Inter, sie daran, in diesen inner» Act der russischen Gesetz- g bung einzugreisen. W nn derselbe in Deuischland große Ausmerk- samteit erregt hat, so ist e« nur um de«willrn. weil er deutlicher wie viele andere Aiiteichen der Welt verkündigt, wie wenig von gegenwärtigen russischen Machthabern Recht und Gerechtigkeit geachtet wird, und wie sehr man damit rechne» muß, daß diesem «inen schweren Rechtsbruche noch weitere aus Konen der Fremden und Ausländer folgen werden. Aber daß diese Ueberzeugung nicht zum Gegenstand einer Unterhaltung der beiden sich besuchenden Herrscher gemacht werden kann, ist zu offenkundig, al« daß »« weitererAusiührunq bedürft«. Der Grund, warum Zar Alexander sich nicht hat entschließen können, den sreuadnachdariichen Besuch a»«- zusühren, liegt virlmear aus einem ganz anderen Gebiete. Er muß immer mehr mit denPanstowisteu und ihren Freunden i» Frankreich rechnen und in seinem Thun und Handel» immer mehr aul ihre Wunsche Rücklicht nehmen. E» ist ein seltsam,« Be,ha»,glich, da- über de» Zaren hereinbricht. Sei» kaiserlicher Großvater Nikolaus I. ließ sich von der Welt als den Hort dei konservativen Iateresien, al« da« Oberhaupt der bestehenden eueopäische» Gesellschaftsordnung, vor Allem al« den Netter und Kräsliger de« monarchischen Gedanken« prrisrn und huldigen. Der Enkel dagegen sieht sich vo» den Vertretern de« monarchischen »»danken« immer mehr verlassen, und wädrend er leidst in seinem Lande Tag sür Tag mit den Anarchisten und Nihilisten zu känivie» hat, sind die einzigen Freunde und vunbeSgenosien in Europa, di« ihm übrig g-bl>eden find, nur noch ibänner, die mit all seinen HerrschasiSgrundiätzen und Anschauungen al« frelheitiiebeude Re pudlikaner im schroffsten Gegensätze leben. Ni« oft mag der »er einsam»« Zar mit Echrecken daran denken, daß di« neuen Freunde seine« Landet bei ihren gemeinsamen Berolhungen und Festen mit den unruhigen Vanslawisten immer mehr auch jene Gedanken und Lehren in de» Herzen seiner Untrrthanen verbreiten werde», die sich i» die Worte „Egaliiö", „Frateriiitö", „Liberi«" zulpitzen und die tioihwendig bei weiterem Foitichreitea den Sturz de« telbftberrlichen Zarenthum« zur Folge haben müssen! Welche Gedanken müßen bei dem absoluren Herrscher erweckt werden, wen« er sied», wir sei» Gouverneur von Nischnei-Nowgorod i»ii Leuten wi, Derouled« vruderschos» trinkt, wenn da« Stadthoupt von Pe»er«b,rg dei den Lommuniften de« Pariser Sladiraihe« ,n dir Schule geht, wenn M > tg lieber seiner eigenen Za ren la milie sich iu wemielige» Siunden au den Schmeicheleien sranzösiicher ge- «»nu>ia«,iich,iger Republikaner berauichen! Gewiß werden diese «elrachiiingen de», Zaren manche schwere Siunde kosten und »icht selten mögen sie in ihm die Befürchtung erwecken, ob r« wellweise gehandelt war, sich, wie e« geschehen ist, von den Frieden-Mächten zu trennen «nd einen neuen Weg ,u schreiten, dessen Ziel einst, weilen noch die Zukunft verhüllt. Der panslawistischkn Swpsch's« seine« Lande« wird er aus diesem Wege sicherlich nicht wen genug vorn»»«« schreiten können; ob ihm aber immer dabei wodl e'rürinn'wollet " ^e. die «ir hier nicht weiter * DieGenngkhuun-, über di, Reise d.« italienischen Sr'"rlch«ruh ^t „jchi in allen deutschen Blättern einen Au«dr»ck gefunden. E« Zt'-b'" sür die Aufrecht,rhnlt„.,g re« „,ro- patschen Friede»« Vorbehalten, von der inter,ialio„c,le» Demo krati, .um Nach.heil gegen da, Reich benutzt zu werden A -3"'u"st" sucht Material dafür zusammen, d!« Monaten gegen v.e Ernennung morden wäre. ä>, 7i! 7n" bemüht sich pa, Blatt d« Herrn Sonne,„am, dies« Unwahrheiten ,n d„ W-lt z» seyen; glaubt e« damit !u?. ^ ^"'sch-palriolischeu Standpnucte z» erster!enre ^»rbllüu ' mch»^ ^ Ordern? Oder liegt in dielen, Beetzalten nicht da« Z„s »„v ^ Bewußtsein, diese« wecer Bündch ftäeen? „,s "wird were, dieseri»'"« Zk">»'g Anspruch mache» A.U. . b-mckralisch. «rrcisgivser Eeite Ä Seit«, »„ demokratische» Ultra- »»»tani«mu«. Di. ..Geeman,«" schließt sich nur itzeee gleichgesinnten Frankfurter Freundin an, sondern sucht die deutsche Politik gerade wegen ihre« Bündnisse» mit Italien al« eine unsittlich« zu brandmarken. Trotzdem erkennt di» „Germania" den Nutzen eine« solchen Bündnisse» sür di» riedüche Entwickelung Europa» an. Wa« bezweckt also da« ^erunterreißen der deutschen Frieden«bemühungen? Daß damit weder dem allgemeinen Frieden noch dem deutschen Reiche genützt wird, darüber wird auch bei dem „Jesuiten- blatte" kein Zweifel obwalten. Bon Interest« aber ist es immerhin, in diesem gemeinsamen Vorgehen der „granksurter Zeitung" und der „Germania" einen neuen Beleg dafür zu eben, daß die ultramoutane Demokratie mit der inter. nationalen identisch ist. Tie „Germania" ist », der Haupt ache ein demokratische« Blatt, sür welche« die geistliche MaSke nur ein Hils-mittei zum Heye» ist. Der Mann, weicher ihr da« mol ä'oräro erlheilt, ist Weise, weichem nebst einen Bundeßgenosten Bachem. Lieber und dem von ihnen geleiteten niederen Slern» Ein Ziel vorschwedt: dir de ichenden Zustände in Deutschland umzustürzen. » Die japanisch« Gesandtschaft in Berlin, welche seit der Abberufung de« Vicomte Shinagawa durch G«schäst«träger geleitet worden ist. wird, so schreibt man der „National-Zeitung", demnächst einen neuen Ehrs in dem Marqui« Eaionje erhalten Bezüglich der mehrfach erwähnten Vertretung der Verhandlungen zur Regelung der Verträge Japan« mit den europäischen Mächten ist e« in Berlin nicht unbemerkt geblieben, daß man sich in englischen HanvelSkreisen lebhast bemüht, einen baldigen Wiederbeginn der Eonserenz anzustreben. Allerdings hat man in England ein womöglich noch größere« Interesse daran al« in Deutsch land. da« gesammte japanische Kaiserreich dem Handel er» chiossen zu sehen, dessen Betreibung jedt bekanntlich aus fünf Häicn beschränkt ist, zumal die englischen Handel-interesten in Japan durch die d,nlsche Eoncurrenz nicht unerheblich zeiilte» hatten. Man hofft in England, aber nicht weniger auch n Berlin im Interesse de« deutschen Handel», für welchen di« völlige Erschließung Japan« ungemein wichtig ist, daß die Eon- erenzen vor dem Zusammentritt de« japanische « Parlament« im Jahre 1890) erfolgreich beendet sein werden, um nicht noch weiteren Schwierigkeiten zu begegnen. Uebrigrn« ist, wie vo» unterrichteter Seite bekannt wird, die Herstellung der japa nischen Gesetzbücher, welcher der Wiederbeginn der Eonserenz vorau-gehen sollte, in lebhaftem Gange. Der bisherige Mi nister de« Auswärtigen, Gras Jnonvb. welcher in Folge der Vertagung der Verhandlungen zurückgetreten ist. hat dennoch Einfluß auf di« Leitung der auswärtigen Angelegenheiten tz«, kalten. Im Uebriaen leitet derselbe die Eommission für die Covification der Griebe, in welcher sich befinden: zwei deutsche Juristen, die preußischen Landrichter Rudorf und Bergmann; ein englischer, ein französischer und «ine Anzahl japanischer Richter. Die Commission hat bi« jetzt den Gericht«-Ver-- sastunqSentwurf durchberathen, welcher gedruckt vorliegt, und ivirb sich jetzt mit dem Handelraesetzbuch zu beschäftigen haben, besten Entwurf von einem deutschen Juristen versaßt worden ist. Außerdem behält Gras JnouhS die Leitung der Bau- commission, welche ausschließlich von deutschen Architekten und Ingenieuren gebildet wird, und die Umgestaltung der Haupt stadt Tokio nach europäischen Verhältnissen in Angriff ge- nommen hat. E« steht zu hoffen, daß mit der Wieder- ausnahme der Eonserenz«» Gras Jiiouyü die Leitung de« auswärtigen Amte« wieder übernimmt und daß r« ihm bann auch gelingt, dir Rivalität der Mächte zu beseitiget«, welch« zum Theil da« Scheitern der frühere« Eonserenz verschuldet hatte. » * * Nach einer Meldung au« Pest gilt e« daselbst al« wahr scheinlich. daß die Einberufung der De legationen nach Wien schon um den 26. d. M. wird erfolgen können. Der gemeinsame Staat-Voranschlag wird sich der gleichen Mittheäuna zufolge im Rahmen de« dir-jäyrigen Budget» bewegen. Eine größere Abweichung ergiebt sich nur au« der Anschaffung der Mannlicher-Gewehr«, indem die Begleichung dieser Post, soviel darüber bekannt ist, innerhalb eine« kürzeren Zeiträume« al» eine« zehnjährigen erfolgen soll. Für ds» Fall, als ein kleinere« Kaliber angenommen werden sollt«, würde di, Fertigstellung der Gewehre selbstverständlich rin» Verzögerung erleiden. * Man schreibt der .Politischen Eorrespondenz- au« Sofia, 3. Oktober: .Die Gerüchte über neuerlich« Fälle vo» Räuberunwrsen im Lande wollen trotz den Dementi« der Regierung nicht verstummen. E« ist jedenfalls erwiesen, daß specirll in letzterer Zeit Reisend« wiederholt von Briganten angehalten und ihrer Baarschast beraubt wurden. Ties« Altaken zeichnen sich jedoch durch einen recht friedlichen ver laus au«. Die Banditen begnügten sich bisher einfach mit der Summe, di« ihnen der Reisende freiwillig gab und ließen ib» bann ruhig weiter ziehe«. Die Regierung hat gegen da« Brigantenwesen wohl Maßregel» getroffen; eine neuerlich« ttt die, baß bi« Miliz von Vacarel bewafsnel wurde und Ordre bekommen hat, Streisungen gegen Jchtinx», und Bellvwa zu unternehmen. Gewiste Kreis« suchen die Meinung zu verbreiten, daß die sich jetzt häustger wiederholende,, Fäll« von Räuber»,,wesen eigentlich Jnsurrrctions-Versuche sind und da» sich „nter den Banden auch politische Emigranten befinden. Erstere Bebauptung entbehrt sicher jeder Begründung; wa« di« letztere betrifft, so bedarf sie erst der Bestätigung." * Z»r Lage in Serbien schreibt man der „Politischen Eorresponden," au« Belgrad. 6. Oktober: Die Ergebnisse der am LS. Seplkinbec ftoitgtsuodene» Wahle« >ür die Ltupschtin, Hab«, lowodl die Liberalen, als auch di» Ribicalen besrirdiat. Am deutlichsten «nd zugleich am bedeutsamste» aiißcr, sich diesdezänllch da« Organ der llbrralen Partei, die „Nowa Unnwinist". „D,r Waklart". sagt diese« Blatt, „ist überall in der größte» Ordnung und Nutz« vollzogen »orden. Mögen wir welche« G liltiiepunkt immer dei der Beurtheilung de« Resultate« der Voll«, oi ftiiimiun, sefitzolten, dieselbe d«rs un- stet« mit de« G-lüdle iückdalieios,, Vesriedigun- »rlüllen. AI« Ktaaisbürger gereich» es un« zur Genugthuung, daß Niemand »ud Nichts uns on der iibiiim unsere« Bürgerrechte« behindert hat. Ferner ksuueu »ir a>« M lgiieder der liberalen Partei zusrieden setn, dein dies, Hot ein Ich' günstige« Resultat erzielt. Am inelften Grund zur r>ckhaktsl,sr» Zu'rirsi nheit haben wir aber als Freunde der gegenwärtige» Situativ», ->>« Freu»«, der deftebenden Negierung und als Anhänge» de« Heer» Ichende» R gtme«, welche« »inen gerade,» glsuzandau Wieg da»»»« getragen liat. Nährend au« der wahlur», sei» einziger Fart« schriiiie» bnvorgegang», ist. „hören all» Trt«»r »er «olttmauda», dem Nrciie Jeu« a«. weich, sich um do« -m valmsaaala, j888 »w'lchen r,!i Führer» d«r lidergsea und »adicaleu Partei uaeeiutzor», Programm gruvpireu." Die „Nowa Üstawnost^ darstchert zu» Schluß, daß der aus den Wahlplätzen in die Erscheinung getreteu»
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