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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188710115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-10
- Tag1887-10-11
- Monat1887-10
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1887
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5730 Kampf ke!» Pclnclpsen-, »vabeen "n VusaHer Pertorenk, npl war/ welchem schon an« dusklu Grnaä« Irin« weit-ragendr B«brntu»u beiznm sseci sel. An einer onterra Ctlle ronlsuilrt da« Mhrma!« erwähnte Bla»», entgegen der V>hanptu»g tet . Rovi B «gra^zki Dnev.. k", wie de« „W-eelo"» dag bis j-tzt KL Lderai», 71 Radikale und 1 Soeiilisi gew hl« wu,d«». Bau den oussteheude» 14 Wahlen bürsien si üerlich 8 zu Ga-siea der liberale» Parle» aussallrn, fo daß beide sujionirie Paiieiei, eigentlich tn nahez.. gleicher Slälke in der Stups ruina er. sche nen werde». „Und wen» eine der liirte» Parteien über 6 sitze mehr in der Land iube verfüge,, soll»«", bemerk» das liberale O-gan, „fo hatte Vieler Unisland nichi dir geringste Beoeiiiung, da ja iämml- liche Bolksverireter dasiecbe P-ogramm Hochhalten." Dre dem Könige Milan nach drsfe» Rückkehr in die Haupl- stadt zu »nlelbreiteiide Liste der zu eraeniieuden Re-sie »»gsv.riietrr dürile vom ilabiiiei R st ir im Lindern«hmen mit de» Führer» beider coalirten Parteien eriiwo feu werde». E« icheint aber, daß dabei weniger die mehr oder minder proiioncrrte Poiletsäiduag al« sach- mLniriicheS Wissen und parlameiita--sche Lsac-rung niißgebend lern düriten. Ueder de» Ort, wohin die SkuM-tuma, und über den Tag, an dem sie einbernse» werdcn fall, wird erst in einen, unter dem Loc sitze Sr. Majestäl abziibalienden Ministerralhe enisch ede» werden. Alle ondert lautenden Meldungen stud daher al« versrüht j» de« trachte» In, AuSlande scheint die Irrige Meiaang vorjnwalten. al« werde sich die nächste Skupich ina mit der Frage der Versals»»««. Revillo» zu beschns igen haben. Dusür ist nur die log,nannte groß, Ltupjchtina, welche aus KM, vom Volke gewählie» Miigl'kdern zu b stehen hat. ronip lent, und dr se stebt noch in ziemlich r 3er»e J> Sicht ist die kleine oder reguliie Skupslitna, t» dere» Lom. petenzkcei» die Litedigung vo» Versassuiigssiagen nicht fallt. Die diesiaheige skr-pchtina wird sich aber allerdings auch mlt hoch- bedeutiame» Ausgaben zu brluss n haben vor Allen» wird da« und dingi durchruiühreade Pioblem der Herstellung de« Ale ch- gewichle« im Liaai-haushnlte und etaer gerecht ren, d. h. gleich» mäß-g re» veitheiluiig der Steuerlast da« serbische Piclamecu de- schäliigcn. Soda' n weiden Vorlagen der Minister be« Innern, de« Handel«, der lloniniunicaiionea wie de» Kriege« die Zeit und Aidiiiekrns» der Volksvertretung ru ho^em Mage Aiilpruch nehiiien, wecl allen diesen Vorlagen eine gewisse Wichtigkeit innewohnt. * Die russische Botschaft in Pari« ist ents tzl über die Deiöss »llichunz de« Toaste« de« Großfürsten Nikolaus Michailvwilsch. Der G.schaslsliäger Baron von Kotzebue war am Freilag bei Flonreu», ui» Name,-« de« G-chsursten zu erkläre», daß derielbe allerbing« einen Toast aus Frankreich au-gebracht, aber darin nicht« gesagt habe, wo« Rußland oder die Mitglieder de« kaiserliche» Hause« cngagilkn könnte. Der Großsürst verhehle nicht seine Sycn- pathien für Frankreich, aber sein Toast habe nicht die dem selben zugcschricbene B>ce»ilu»g. In Folge diese« Schulte« wurde die „Ageuce HavaS" deauslragt, br» Iouiualen die berichtigende Rote zuzustr llcn, welche die meisten abdiuckeu. Der „Figaro" hat btS sitzt keinerlei Berichtigung gebracht, da er angeblich seine» Test von Ohrenz-iigen hatte. Der Äroßslirst ist übrige»« seit Donner-lag vollständig unsichtbar. Er bat da« Hotel Mirabeau nicht verlassen und e« gilt für wahrscheinlich, daß er Ordre erhält, seinen Aufenthalt in Pari-abznkürzen. — Die initgethcillen Aeußerungen de« russischen Geschäftsträger« klingen duichau« wie eine allgemeine Be stätigung der Meldung de« „Figaro". Daß eln G lege», heit-toast zwischen Blalen und Nachlisch, wie derjenige de« Givßsnrsle». von der russischen Zarensamilie nicht al« bindende Kundgebung anerkannt werde» würbe, war von vornherein selbstverständlich, kehrreich bleibt aber darum doch sowohl der Toast, wie der von» russischen Geschäftsträger gemachte AbschwächungSversuch, welcher es iniineihi» euch ver mied. die Freude der französischen Chauvinisten all;usehr herabzitstininien. In, Nebligen hal man in Deulschlanv alle Ursache, den, Großfürsten Nilolau« Michailoivitsch für seine Offenherzigkeit ve»bn»tc» zu sein; man weiß doch gern, woran man ist. Wie sich der begeisterte Nachlischredner mit dem Hose und der Diplomatie Rußland« auSrinanbersetzen wird, ist nur vo» secniidaircm Intel-sse; wahrschriulich bat der Großfürst nicht erwaitel, daß seine intimen Freunde so schauderhast indiöcret sei» würden. — Bei dieser Gelegenheit mag ein Druckfehler berichtigt werden, der sich in der gestrigen Ni>»imer »insere« Blatte« befindet E« muß in dem Artikel „Ein russischer Großfürst" gelegentlich de« CitateS aus der „Bossischen Zeitung" heißen' „In sehr entschiedenem (anstatt „verschiedenem") Tone äußeit sich die „Bossische Zeitung" . . ." E« sollte gerate bervorg-beben werden, daß bas soilschrittliche Blatt in voller Uebereinsliin.- mung mit der ..Köln,schon Zeitung" und mit unS das Ge- bahre» de« Glvblüisleit aus da« Entschiedenste ver- verurtheilt. * Alle anständigen Pariser Journale erkenne» die loyale Erledigung der Grenzassaire seilen« Deutschlands a». Dagegen seht Nochesort unb,küi»mert seine Subskription fort, welche infolge anoiihmcr Unterzeichnungen vo» 200V und lvo Frc«. ans 9000 Frc«. gestiegen ist. Da« „Journal de« TübatS" bestätigt, daß die Wiltwe Brignoi» die Zuinulhunge» Rochesort'S entschieden zurnckgewiesen habe. * Der Fall Cassarel macht in Pari« immer leb haftere« Aussehen. Der General ist wogen Drileyung der AmlSpslicht in Anklage und sitzt in Einzelhaft. Mine. Limousin wurde bereit« aus der Prlizeipras ctur vernomnien. Die „Liberlü" m.ldet über den Falt: „E ssarel scheint bi« jetzt nur wegen einfacher Geldfrage verfolgt zu werden. Die bei Mine. Limousin vo>genommene Haussuchung hat zur Beschlagnahme von Briese» geführt, die von Ministern, Ge neralen und bohrn Beamten geschrieben wurden." Dem „TeinpS" zufolge fand die Polizei bei Mme. Limousin, die behauptet, Eassarel sei durchaus unschuldig. Briese von den Generalen Bvul.nzer und Tbibaudin, von G-'.vy's Schwieger sohn Willon und von den Deputaten Dclallre (Radikaler) und de Mackau (von der Rcchtrn). * Die durch da» Gesetz vom 25. Juli >887 vorgesehenen Neubildungen der französischen Infanterie sind kaum vciwirklicht, nämlich seit dem l. Oktober, und schon beginnt man sie zu bedauern. Zu spät betrachtet man die Kehrseite der Medaille, zu spät »ragt man sich: wie wird man die erste Reserve bilden, welche io» KriegSsalle bekannt lich vor der zweite», der sogenannten Territorialarmee, in« Feld zu rücken hat? Die Neubildung von l8 neuen Regi mentern wird nur dadurch möglich, daß l44 alte ihre vierten Bataillone und ihre Lrpotccmpagnien einbüßlen. Nach dem alte» Gesetze konnten, wie „Av-nir Militante" ausjührlich dartbut, 18 mobtlisirte Armeekorps sofort an die Grenze ge- worsen und mit Hilfe der genannten vierten Bataillone und Drpotcompagnicn in kürzester Frist lk2 gleichwerttnge ober, wen» man au» den Depoicompagnien je zwei formte, sogar 234 Neservebatailloue gebildet werden. Da» neue Gesetz dagegen verfügt nur über l44 Balaiston-eadre», welche in Ermangelung von Untrrlieutenank«, Untcrossicieren und Ecrporalen lediglich durch einen höhere» Ossicier, vier Eapitain» und vier Lieutenant« dargestellt weiden. Diese Eadre« sind, so behauptet da« genannte Blatt mit vollem Recht, umsomehr zu schwach, al» sich die Güte de« Reserv-sten durch die Beseitigung der zweiten Portion oder mit anderen Worten durch die Einsiihrung einer allgemeinen, nicht dreijährigen Dienstzeit erheblich verschlechtern wird. Und wenn jene Eadre« noch alle so vollzählig wären, wie aus dem ge duldigen Papiere! Aber bekanntlich herrscht di« Sucht der Abcommanvirunzrn in der französischen Armee mehr, al« irgendwo sonst. „Glaubt man", fragt „Avenir Militaire". „daß am ModilmochungStage die detachirten Osficiere in ihre alten verbände zurücktrrten werden? Da« ist ein Dahn; die Leute, welch« sich in einem guten Posten verschanzt haben, werden ihn nicht im günstigen Augenblick verlassen." Am MobilmachuugStaae werden also voraussichtlich die Eadre« sür die Reserve-Arme« beinahe völlig neu zu bilden sein, und eine solch« kühn« Behauptung wagt man aus Grund eine« M»dilmachung«versuche«. dessen Voraussetzungen bereit« wenige Wochen später, d. h. vom l. Oktober ab. veraltet und unzu- tressend sein sollten! Schoo letztere Thatsach« verurtheilt »ha ««ss Schärfst«. * Mi« der ..Politischen Eorrespoudenz" au« Pari» be richte» wird» dniile», der Aufforderung England» folgend, sämniiliche Machte für den Fall, al« r« zum Schutze ihrer Nationalen erforderlich sein sollte, in Gemäßdeit der in Madrid zwilchen sämmlllcken Mächten, einschließlich der Bereinigte» Staaten Amerika«, mit dem Sultan von Marokko wegen AuSüdung ihre« Srbiitzrechte« abgeschlossenen Eo»ve»lion vom 3 Iut» >880 geeignete Maßnahmen »reffen, um ihren Pflichten, betrefseud d»e Schutzb soblene». aus welche sich diese Eo»ve»tion ausschließlich bezieht, nachzukonimen. so wie überhaupt sür die Sicherheit ihrer Nationalen sorge« zu können. * Der .Krenzzeitung" wird au« Brüssel, S. Oktober, ge meldet: .Wie an« guter Quelle verlaulet, wird der hier weilende Kaiser Dom Pedro dir Regierung Brasilien« nicht mehr übernehmen. Sein« Abdankung zu Gunsten seiner älteste» Tochter der Gräfin von El» dürste Euve ve« Jahre» erfolgen. * Au» Smyrna. Oktober, wird der »Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" grschiieben: 's ist in hob IN Gead« »treulich, zu sehen, wie anch t» Smyrna, dem Tummelplatz »st aller Raiiouea and Bekrönt»>sse, gegen,väriig den»sche« Wesen immer mehr vordriiigi. Weser die gri« blichen Oilvodozrn. noch die irontösischen Katholiken kSnaen diese Tdallachr leuqnen, sie könne» der Wahrheit Nicht eilig,gentreteu. dah. zumal «» katholische» Familien, da« Vedürsniß erwacht, in Vilvung na» Eijirhunq etwa« Bessere« an die Stell« der abertünch-e, Gab« zn jetzen, die bisher die ..grnnäo v»Uoo" t» spende, die Güte balle. M» diese,» edlere« Beweggrund geht ein proklilcher Hand in Hmd. Die Eilernunz der deutsche» Sprache ist dem Leva-,i,»er zur Stoch- wnidigkeii geworden, und mü dieser Nothweudigkeit vereint sich die andere einer gründlichere, Schulbildung. Diele« Volbringen de« Deulschihnm- südrt zu einem geistigen Kanipse, ia de» die Deutschen «mgrna» mit voller Zuversicht ein- irrten kSnuen, und zn dem sie sich rüstig vorbereite». Lin deutscher Grsangoerein saßt alle dentschredendea und deulschgesiiiate, Llemeate durch das Band de« deulschen Liede« zusammen. Zur Be,allge meine, ong de« Interesse« an deutscher Sprache werden ösfeniliche Bon rüge gehalten werden. L>ae Abendschule sür junge Leute jeder N ii>o,>al„Ll, die deutsch, Sprach» und Lorrrlp.ndenz zu erlernen. >>> kiüssnet. Ia aiauchea lrooutiNische» Familie» sichri die herau- re,sende Jugend schou ,etzl statt lader sranzSsischer Lom«dieu Scene» au« Schill r'« und Körner'« Wrlke» aus. Doch — soll da« Deutschthum ersotgretch siegen, so muß »au Giund an« geardeilei werbe», e« muß in die Schule etadringea. Sollen wir jetzi, wo der Boden für un« lo fruchtbar und empsäng- lich ist, etwa den Italienern w.icheii, die. um verlorene« Terrain wieder zu erobern , hohe Elaaisunierftützu »gen sür hiesig» Schul« zw.cke bewilligen? — L,,e deulsch» Midchenclaffe ist l« dem Jnftitul unserer Diato>iiisi»ura vorhanden, oder eine Knabenschule fehlt, und diese ist nolkwendig. denn sür di» Söhne gebildeter Familien erifttrra nur die bilden französische» Lo»gregaüo»«>cdulen. Alle«, wo« vo» hier au« »ul Gründung e uer solchen guter Wille zu thua vermag, geschieht uad (oll gesch.heu. Die Lehrer auch der nicht deulschen, aollwendigeu S rachen sind Vorhand n und beieit, K-asl und Zeit den, Uniernehmca zu opseru. Die einzige Schwierigkeit liegt in der L> Werbung, oder z» ochst nur der Mieihe eine« Schulhauie«. — Mau hat sich an de» Allgemeinen Deulschen Schulvrreia, um Rath bittend, gewaadt. Mächle doch auch Smyrna rtneu Aalheil gewmaen an der v>lr>ot>schen, sege-,«reichen Wiikiamkelt diese« großen Vereine«. Daun dringt bas Deutichidui» auch hier durch Sao ps zum »lege, der deutsche Knabe singt nicht meh> die Marseillaise — er kenat sei» Latrrlau», dem er freudig zueilea wird, wenn e« ihn zu seiner Fahur rusl. * Daß in Afghanistan die Dinge sür eine Umwälzung reis sind, erhellt au- der bereit« mitgelhcilteii Thatsache der Ankunst Ejud Khan« i»> Gu«ni oder GaSni. Letztere« ist die Hauptstadt der im A 'siuhr beglissenen Gilzai« und liegt an der Straße zwischen Kabul und Kandahar, also südlich de« erslrren, aber weit näher bei drmselben al« bei Kandahar; die Entfernung Gur»,« von letzterem beträgt 350, von rrsterem nur t30 Kilometer. Ej»d Khan erscheint demgemäß nichlS weniger at» aus der Flucht vor dem Emir Abdurrah- man begriffen. Naliouallilicraler piuktte?. L * Jena, 9. Oktober. Der heute hier »bgehaltene (4.) Parteitag der nationolliberaleo Partei legte hochcisreuliche» Zeugniß ab. in welchem Maße in dc» thüringischen Lanken die gedachte Pari« nach einer Zeit vorübergehende» Niedergang« von Neukin erstarkt ist und die dreileu Schichten de- Bürge, standr« sich ihr wieder zugewenvet habe». Au« allen Theilen Thüringen« waren die Delcgirten und sonstigen Bcrlreter der einzelnen Wahl kreise herbergeeilt. um zu hören und mitzuberakhen, was ferner zum Blühe» und Gedeihen der nalionalliberalen Parte» zu lhun sei, und ein ersreulicher Gedanke trat hierbei namentlich in vca Vordergrund, nämlich der, daß man nicht bi» zur Zeit der nächsten ReichStag-wahlen rubig Gewehr bei Fuß stehe» dürfe, sondern daß man schon j-tzl vie Organ,sation»- unb AgitationSarbeit nicht unterlassen dürfe. Wenn überall im deutsche,, Reich nach dieser Anschauung versabrea wird, dann könne», die gemäßigten M-llelparteien mit ruhiger Zuversicht dem nächsten Wahlkampfe entgegrngkhen. Eine besondere Au-- zeichnunq und Förderung wurde dem Parteitag insofern zu Tbeil. a>« sämmlliche thüringische nationalliberale RelchSlag»- abqeordnete, die Herren Zeitz, Geibel, Henneberg, Müller-Weimar, Günlher-Naumburg, Meyer-Jena. Deahna und außerdem der sreiconservalive Abgeordnete sür Gera. Ampach, anwesend waren. Der Parteitag begann Mittag» 1 Ubr mit einer Ver sammlung der Vertrauensmänner, die nicht össentlich war und deren Beralhungen sich deshalb der Millheilung an dieser Stelle entziehen. Um 2>/, Uhr fand die große Parlei- versammlung im Thcalersaale be- G »stbause« „Z»m Engel" statt und waren hierbei die sümmllichrn weiten Räume dicht gejUllt. Dir Bürgerschaft von Jena hatte da« größte Eon- tingent der Erschieneiwn gestellt, doch waren auch viele iialionalliberale Wähler au« Weimar. Apolda, Eisenach, Eisurt, Golha, Gera, Saalscld, Eoburg. Rudolstadt, Neustadt und anderen Orten aiiwcsend. Z» Vorsitzenden der Ver sammlung wählte man die Herren Pros. I)r. Delbrück und vr. Zei« au« Jena. Der erste Redner war Herr Xr>ch«tag»obgeorbneter Pros, vr- Me her-Jena. Eine gewaltige politische Umwälzung, so begann derselbe» sei seit dem tetzlen Parteitag im vorigen Jahr ri»getreten. Mit stolzer Genugthuung könnte» die Naiiouallibiralea und die mit >bncn verbünvelen Eonservalive« aus den AnSfall der ReichSIag-wahle» blicken, d,e im Jahre >88l verloren gegangene nationale Mehrheit im Re>ch«lage sei wieder erruiigen. da« deulsche Volk bade den Seplennat«- Nörglern und Septeiinat«>Bcrweigerern die rechte Antwort aegeden. Auch die thüringische» Wahlkreise hätten vollen Anthcil an diese» herrlichen Erfolgen, der letzte Social- kemokrat sei au» der Vertretung TüUringen« beseitigt, be gleichen z»i» großen Theil die dcnlschsrcisinnigen Berlrrter. Da« sei nur möglich geworden, weil wieder einmal ei» großer patriotischer Zug durch da-Volk gegangen sei. Der2l. Februar habe gezeigt, taß wir unsere Sache durchführen könnten, wenn Jedermann seine Schuldigkeit an der Wahlurne thae. Dann dabr aber auch da« Bündniß mit den Conservattven mächtig geholfen, weil beide staal-erhaltrnde Parteien ihre Kräfte nicht mehr gegen einander gekehrt, sondern znm Segen der gemeinsamen Sache vereinigt hätten. 3m ReichSlag hätten wenige Stunden der Debatte genügt, »in bie Grundlagen unserer Heere«versassu„g sicher zu stellen. Nicht ganz so leicht sei bie Finanzsragr, die Ausgabe gewesen, die Ordnung der Reich«sinan»en herrustrllen. Der ganze Reick>»tag. m,t Aus nahme der Soeialisten. habe dir Nolbwendigkeit der geforderten militairischen Ausgaben, deren Zivcck ein so sekreter gewesen, daß darüber nicht einmal der Bukqetcommission. sondern nur einer Subcommission von sü»s Abgeordneten Auskunft gegeben werden konnte, einstimmig anerkannt. Run mußten aber doch auch die Mittel zu deren Bestreitung bewilligt werden. Ein, Erhöhung der Matriculardriträgr würde autrrordeutlich schwer «ris d« vudget« da Einzelstarten gelistet und eine beträchtliche Erhöhung der direkten Steuern nölhig gemacht haben. Nun sei mau aber in verschiedenen ButtveSslaalen unv insouderhcit in Thüringen an der Grenze, bis wohin die direkten Steuer» rinporgeschraubt werben könnten, aagelangt. Eine Re>choeinkoi»mensleuer aber würde eine noch ungerechtere und drückendere Belastung geivesen fern, abgeseben davon, daß da« Reich die direkten Steuern de» Einzelstaatrn zu überlassen alle Ursache Hab«. Der Zocker und der Branntwein bältea von alter-her al« geeig nete Besteuerungtodierte gegolten uad indem beide nunmehr zur ausgiebigen Besteuerung berangezogen sind, sei nur da« Sleuerproaramm der nationallideralen Partei im Wesentlichen zur Durchführung gelangt. Freilich in allen Einzelheiten sei die Verwirklichung de« Programm« nicht gelungen, die Frage der Branntwein- und Zuckersteuer habe aber auch nicht vom Stanvpiinri ver Einzelheiten, sondern vom große» G- sicht-punct ver Notbwenoigkeit der betreffenden Gesetze au« gelöst werden müssen. Die Nationalliberalen waren grnötbigl, hierbei Hand in Hand mit den Conservattven zu gehen, denn nur mit diesen konnte die Elruerresorm kurchgesuhrl werdrn. Der andere Tbeil de« Lideralirmu«. der früher am lautesten nach böherer B«- fteuernng de« Branntwein« gerufen halte, versagte i« aus schlaggebenden Moment, und wenn vielleicht da» Eine oder da« Andere ander« und besser bätt« gemacht werden können, so trifft die Schuld, daß da« nicht möglich gewesen, lediglich den linken Flügel der liberalen Partei. Daß die Reform ver Zuckcisteurr in so rascher und zweckmäßiger Weise gelungen, da« Vars al« ein persönliche« Verdienst de« Führer« der nat onalliberalen Partei, de« Herrn von Bennigsen, bezeichnet werden. Bon den socialpolitischen Fragen ist diejenige der Kranken versicherung erledigt und die Frage der Unsallveisicheiung naht sich ihrem gedeihlichen Abschluß Da« dritte große Werk in Vieser Beziehung ist die Alter«- und Arbeiter- Invalide».Versicherung, rin Werk, da« nur gelinge» kann, wenn alle Brtheiliqte dabei willig milhelsen. Schwierig, sehr schwierig ist die Ausgabe, aber die nalionalliberale Partei wird auch hierbei ihre», guten Willen, da« schwere Werk zu vollbringen, bekunden. Eine fernere segensvolle Ausgabe wirb die Berathung de- bürgerlichen Gesetzbuches sein, welche- da- kostbar« Gut der Recht-einheit zur Vollendung zu bringen bestimmt ist. In allen diesen Fragen wird die nalionalliberale Partei nach wie vor die Reichs- regierung vertrauensvoll unterstützen. Und wahrlich, die Regierung hat auch rin Anrecht daraus. In Viesen Tagen erst wieder hat da» Slaal-^enie dr« Reichskanzler- Große« erreicht, indem nunmehr dre drei großen Eentral- mächte Europa« fest zusammen stehen zur Erhaltung de« Frieden«, ein Ereigniß, zu dem die schleunige Annahme der SeptennalSvorlage auch einen Baustein deigetragen hat. Die nalionalliberale Partei ist eine liberale Partei und sie wird daran sestbalten und sorlsabren, sür dir verfassungsmäßigen Rechte de« Volke» einzulrrten. Allerdings hält sie die drei- jäbiige Dauer der Leg>»laturperioden sür kein Dogma in Vieser Beziehung. Da» hat Herr vou Bennigsen schon im Jahr l88l erklärt und heule, wo unser ganze« innere» politische« Leben entschieden an Schärfe zugenominen hat, ist die Plüsung der Frage der Verlängerung ver Legislatur perioden wodl gerechtfertigt. Die sachliche Behandlung der parlamentarischen Geschäfte wird durch längere Legi-latur- perioden entschieden gewinnen. Wenn in England 7jährige Perioden bestehen und wenn vor Kurzem in Ungarn eine liberale Regierung und eine liberale Volksvertretung die Legislaturperioden verlängert hat, warum soll da» in Deulsch. land nicht möglich sein? klebrigen» ist ja von einem Führer der widerstrebende» Deutschsreisinnigen, vom Abg. Ba»>- berger, seiner Zeit die Nützlichkeit und Zwlckmäßigkeil längerer Wahlperioden schlagend Vargethan worden. (Große Heiterkeil). Ohne allen Zweifel wird da» bei den letzten Wahlen ge schlossene Bündn ß der gemüßigten Ordnung-Parteien auch seiner hin im Reichstag erbalten bleiben. Aus daS E> »trum und die Deulschsreisinnigen w»rd auch ferner kein Be,laß sein; wenn da« Ccntrum ia einigen großen Fragen, wie z. B. bei der Branntweinsteuer, seine Mitwirkung zum Zustande kommen der betreffenden Gesetze nicht verweigert hat, so hat es da» jedensall» nur gelhan, weil r« sab, daß bie GIetze auch ohne sein Zuthu» fertig geworden wären, und man kann sicher erwarten, daß da» Cenlrum in allen nationalen Fragen, sobald e< nur einmal seh-n würde, daß seine Stimme aus schlaggebend sei. Schwierigkeiten erheben und seine positive Milwirkung sich tbeuer bezaklen lassen wird. (Sehr wabr!) Wa« die vcutschsrcisinnige Partei anlangt, so kann auch, so lange dieselbe in ihrer rein kril>si,e»den und verneinenden Haltung bcharrt, nicht davon die Rede sein, daß die Nativ, nattiberaleii sich mit ihr verbinden. E« wird also da« freund schastliche Verhällniß zwischen den Nalionalliberalen unv de» Conservaliven, da« so Große» und Heilsame« zu Stande gebracht, seine natürliche Fortsetzung finden. Fürst Bismarck sagte einstmal« im Parlament: bie drei Bedingungen sür da« Gedeihen de« Staate« sind ein starke» Heer, gute Finon;en und eine znsriedene Bevölkerung. Für die beiden ersten bat der Reichstag gesorgt, möge er nun auch weitere Beschlüsse soffen, dir da« dritte und letzte verbürgen. (Langa,»hallender stürmischer Beifall.) E« sprachen nun noch die RüchtagSabgeordneten Geibel. Zeitz. Henneberg und Müller-WImar. jeder au«, a-zeichnel und klar, mit proklischrr vrrlheilung der wichtigeren Fragen, die im Ne-ch-tag zur Beraihung gestanden haben. Wir können mit Rücksicht aus den Raum de« Blatte« leider die betreff „den Darlegungen nicht so auSsührlich. al» wir e» wohl möchten, wiedergeben und müssen un» au« diesem Grunde mit einer etwa« summarischen Berichterstattung begnügen. Abg. Geibel. Vertreter für den Wahlkreis Eisenach, sprach über die Zuckersteuer und trat mit Mäßigung und aneikennrnSiverlbcin Geschick den Entstellungen und Ver rächtigungen, welche auch au« Anlaß dieser Materie von ver deulschsreisinnigen Prcsse gegen die nationalliberale Partei gerichtet worden sind, entgegen. Der Hauptzweck de« neuen Gesetze« war. einen richtigen Weg zu finden, woturch einmal brr so riesigen Vermehrung der Zuckerfabriken und der dadurch entstandenen lleberprovnction. zum Auderr» aber drr geradezu erstaunlichen Verminderung derSiaatseinnahnien au« derZ cker steuer, die von 43 Millionen Neltoertraq aus l2 Millionen Mark derabgeslinken war, Einbalt gelhan würde. Mit dem Gesetz da« schließlich im Eiiiverständniß mit der Regierung perfect geworben, wird e« »ach drr Meinung de« Redner» gelingen einmal wieder große Einnabmeu sür die Reich«casse zu er zielen. dann aber die lieberproduction ;n bemmrn. o,e bercch tigte Industrie aber zu erballen. Die künftigen Einnahmen de« Reiche« au» der Zuckersteuer, wie sie nunmehr geregelt ist, schätzt Redner aus 35—40 Millionen Mark mehr, al» sie jetzt betragen hat. und da« ,st wesentlich m»l dadurch erreicht, daß die Exportprämie beträchtlich herabgesetzt wurde. Der Redner gerächte mit einiger Ironie de« Antrages vo» deuischsreismniaer Seite, die Rübensteuer ganz zu beseitigen und die reine Consumsteuer einzulUbren, ein Antrag, von dem er meinte, daß die deullchsreisinnige Partei jedensall«, wenn er nur irgendwie An-sicht aus Erfolg gehabt hätte, selbst dagegen gestimmt haben würbe, wie mehrfache Aeußerungen der Abgq. Rickert und W-tte hätten unschwer erkennen lassen. Am Schluffe seiner AuSsührungea bezeichnet« der Redner da« neue Zuckersteurrgesetz al« ein gute« Gesetz, ru dem die Regierung und der Rrich-tag nur zu beglückwünsche» seien (Großer Brisall.) Gemtili-t-iakonle. n. * Leipzig. 10. Oktober. Ia welchem Umfan,e die bellende Liebe sich bethäiigle, dafür sei beispielsweise anqesü -r», daß e ae hiesig« Wetodandlung zur Verwendung sür die Kranken »nonallich,. ^ »9 Flasche, we». „Sorte, „och vedars". zwei «euere je« Flasche» l kalhotzsch«, »»rch«. ,,»u» Hrrzeu Jesu" gruauul. t» de» RoEweln schenkte», «tue FIr»a 40 Meter breite« vetttnchkckue«, ein P ivttinaai» nahezu de« ganzen Bedarf an Kohln-zettel» »,b T co» lieferte. Herr Lomm.rzienratb Blüthner hellte ein Pianosorte sür den Sonntagsverein zur Versügung, die Direktion der Plerdo» da-nAtlellschosl gewährt den Schw st.rn scel» Fahrt ans sämmllicheu Lilien, Herr Ö»o Dürr alle nöihige» Druckarbeüe», banratrr namentlich zahlreich« Formulare. So war vir äußere Grundlage geschossen, ans der die Schwester» ihr segensreiche« Werk beginnen konnten. Nachdem ihnen von de» Geistlichen nad den Armenärzte» die erste» Kranken zugewiese» waren, sanden dies» bald selbst den Weg zu den srenodliche», stet« hilfsbereiten Pflegerinnen. Unerniüdet. von früh bi« Adeod« iad die Schwester, von Han« zn Han« geeilt. Kranke z» ,siege». Sterbende zu trSftcn; kein« Anstrengung scheuten, keine noch o »»angenehme Arbeit »ei mieden sie. Da galt et Wundr» «nd G schwüre zu verbinden, mit Ungeziefer behaftete, verkommene Pfleglinge zu reinigt», von Schmutz starrend« Einben »» sch»»er». War d>» Rächt am Bet» »ine« Echwerkrankeo durchwacht, der Morgen fand die Schwestern schon wieder aas dem Wege»» andere» Leidenden. Gar bald ging da« Berstäudniß für da« Heilsame der Gemeinde- diakonie auch wei eren Kreisen auf. Die Armenärzte förderte» und erbaten di» sachvcrstüodige Pst ge der Schwestern in schwierige» lälle»; die stidiischen Srmenpsleger liehen lynen ihre llnter- iiiyung und lohen sich durch ihre persönliche Hoadreichnng segens reich nnteiftützt. Bor Allem aber süh «en die arme» Kranke» selbst ich erhoben und geirüstet durch die Lied«, di« ihnen entgegeiika». durch die ersahrene Hilst und Theilnahme, durch di« Hinweisung zugleich ans eine hührie Lieb« und Hilfe, welch« viele» zum Aasaug einer Genesung geistlicher Art wurde. Die Schwestern wurden zn herzlich begrüßten Frieden«- und LiebeSboten hin und her in den Häusern, und öfier bereit« wurde unter Lonfinnandianen dem Wunsche An«d:uck gegeben, dem Herr» dereinst auch einmal t» ge« scgneier Weise al« Diakonissin dienen zu können. Uad wie die chwifter» ihre» Glaube» durch die Liebe bethäl'gten, lo wurde di« erwiesene Lieb, sür viele unter den Armen und Llcuden wieder znr Quelle de« Glauben«, de« Goltvertraneu« «ad damit» bei aller äußeren Notd, de« Frieden« ia Sott. Im Ganzen sind in der Z-^ bl« znm St. März 1887 von den zwei Diakonissen der ThomaSgemriude 276 Kranke verpflegt worden. Die Dauer drr Pflege einzelner Kranker bel-es sich bei 7 aus den Zeitraum von mehr al« 1 Jahr, bei 23 aul länger al« 8, bei 42 ans mehr al« S Monate; »nr bei IS blieb sie hinter dem Feilraum einer Woche zurück. Der gleichzeitige Krankeiibesiaad, der,» den erste» Monaten ca. 20 betrug, ist i« Minier aus durchschnittlich bO gestiegen. Am 81. März d. I. betrag derselbe 58. Die Schwestern haben im Ganzen S1 Nachtwache» ver» richtet. Krankenkost wu>d« verabreicht ia ca. 14,600 Mittag-Portionen, soweit thunlich dem Zustand« der einzelne» Kranken angepaßt. Anßirdeni worden sür die Kranken verwendet: 18 Schock Eier, 62? Liter Milch, 227 Flaschen Wein, 27S Päckchen Lacao, 210 Kohlen- markea. Bereit« lm Jahr« 188S bildete sich Im Anschluß an die Gemeinde- Pflege in oller Stille, von den bescheidensten Anlängea an« allmältg wachsend, einNähverei». Derselbe widmet allwöchentlich etne» Nach mittag der mühsamen „d doch so erspri, blichen Ardett. die verschiedene» jeuge und Kleidungsstücke in die sür die Kranken verwendbare Gestalt z» bringen. Dem «reuen Fleiß diese« Verein« war ei überdies za danken, daß zu Weihnachten die Kranken, besonder« oder die Alten und Schwache», eia wenhvolle« Wäsche- oder Kle,dung«stück (Hemd, Rock oder lleber- zug) erhielten. Do« Bedürsaiß aber nach Wäsche »ad Kleid»»- er neuert sich fort und fort so mächtig, daß hierdurch alle Honl- sronen derParochie herzlich ersucht werden» ihren Bestand an zurückgelrgten Kleidern oder Wäsche haraufhin zu prüse», ob nicht da« eine oder andere Stück drm Vereine zur Bertheilung oder zur Verarbeitung könnte überlassen werden. Auch neae Stoffe stade» dankbarste Ausnahme. Aber auch nach anderer Seite gestiltete sich da« Werk weiter au» Die alten und alleinstehenden Frauen, welche die Diakonissen durch ihre Pflege hatten kennen lerne», hielten sie auch nach der Genesung noch zusammen, indem sie «it ihnen jeden Dien«tag Nachmittag eine gusommrnknnst veran stalteten. Hier dursten sich die Liusamen „»«spreche». Durch Lese» guter Schriften, Unterhaltung bei nützlicher Beschäftigung wurden dir Nachmi«tag«stnndeu in ansprechender Weis« »»gebracht. Zu Weihnacht »885 and >886 wurde ihnen «ine schöne vcsch««r»»g unter de» brennenden Lhristbau« gelegt uad mlt einer geistliche» Ansprache überreich». Auch haben diese Alte» zweimal gemeins»« da- heilige Abendmahl gefeiert. Gleichsam da« «egrustück zu dieser Ges llschast der Alte» bildet der Soantagsverria, welcher alle Eonaiaae junge «»»- lirmirte Mädchen von 4—9 Uhr ia dem großen Saale der aste» Tdomo-schule zu Gesang uad Spiel, zu edler Uatrrhaliang »ad zn» Beluch drr Goltesdiraste versammelt. Boa einer Dame, welch« »»- genannt ble-brn will, wurde dieser immer mehr wachsenden Schaar — zur Zei« sind ihrer etwa dreißig — jedesmal ein Kaffee gestiftet; die verrea Bäckermeister Hahnemann. Strauß. Naubardt und Zinke lieferte» unenigeltlich da« dazu erwünschte Gebäck. Brachte ihnen der Sommer diu uad wieder «taea wetteren Spaziergang, so worden di« Winter« Sonntoge vorzugsweise ouch dazu ougewaadt. die schöne» Bolkslieder der Weihnachtszeit »o üben uad die Adventsweissagungeo de» alte» Testamente« dem Gedächtniß einzupiägen, so daß die also vor- bereiteten Hrrzen eine um so gesegnetere Weihnacht feiern konnten. Auch diesem Verein fehlte der Lhrlstbaom, Lhristsrende und Ehrtst- seier nicht. Wenn man bedenk», wie unsere weiblich« Ingen» gerade au den Sonntagen zu allerlei Vergnügen gelockt wird, in denen sie den mächtigsten Versuchungen ou-gesetzt ist. so daß die Sonn tage, anstatt Segenslage zu sein, zu Tagen de« Herzeleid« werde», so wird man die Bedeutung diese« SonutagSvereiu« immer dank barer würdigen. Für de» 1. Avril 1887 bereitete sich eine — Inzwischen in da« Leben getretene — bochbedeutsaine Aendernag tu Be stehen und Lersassnng der Gemetadevsteqe für die Ldoma«- parochie vor. Rach der erfreulichen B währung der Liarichtnug strebten auch die anderen Parvchien unserer Stad« darnach, sie b« sib einjiisührra. Ztt ächst folgte die Nicoloigemeinde. bet welcher am l6 Mai 1886 eine Schwester tu Dienst trat, nach kurzer geil eine zweite. Ldea'o bildeten sich in St. Petri und St. Mat thäi Parochiolvereine sür Grmeindepflege, denen am 16. Februar >887 ze eine Schwester vom Diokonissenha»« in Drr«dea zugetheilt wurde, welchen für Sl. Petri bald eine zweite folgte. Im Lause der Zeit aber brach sich die Urberzeugung Bahn, daß «ine rin- heltlichere Gestaltung der Gemeindepslege für dl« ganze Stadt and eine gewisse Lenirnlilaiion der Leitung der» selben — bei anlrecht za erhaltender Selbstständigkeit der Liazel- parochien hinsichtlich der eigenilicheu parach-alen Arbeit der Schwe stern — anzustrebea sei. Für den Fall der Erreichung diese« Ziele« wurde zugleich von diesiger Stadtgrmeiade, »Heils »u« der Stiftung eine« Menschenfreunde«, theil« au« Mittel» des Armenomte«, eine erheblich« jährlch« Beihilfe wohlwollendst in Aussicht gestellt. Die im Lause de« Jahre» 1886 theil« vo» de» vier Psarrern unter sich, theil« von diesen mit Vertretern des Arnienanitcs und der Dinkonissenanstalt In Dresdeu gepflogenen Verhandlungen hoben in erlreulichfter Weise znm Linversiändniß dadin gesührt, daß die hiesigen Parochiolvereine für kirchlich« Ge- mkiiidevflege sich zu «ine« Verbände für k> rchliche Gemeinde« psleqe ia Leipzig »«reinig» haben, an dessen Spitze ei» Vor stand steht, gebildet an«: dem EphornS» je zwei («nd zwar einem Giiftlichca und einem Laie») Depuiirteir jede« Parochialvereint uad zwei Depntirte» der politischen G>meinde. während die Diakonissen der einzeln«, Parvchien hinsichtlich ihrer porochialen Arbeit unter drm Psarrer stehen, zu dessen Uuterstütznug wiederum drr einzeln« Parochialverei» dien». Bom Diatonigea« bciu» ln Dresden sind diesem Verbände bisher zugssandt: ein« Oberscknvister, je zwei Schwester» für dle Parvchien St. Thvmü, St. Nicolai, St. Petri, eine Schwester sür St. Matthäi uad «int Schwester für die Küche. Diele neun Schw.ster, bewobaen ein« gemeinsame Wohnung. Die letztere ist. da da« Hau« a« Thoniaskiichhos sich sür die große Zahl der Schwester» als nnzn- reichend erwie«. la der „Kaufhalle", am Markt Nr. 10, 3 Treppe», rrmiethet und bereit» am 28. März d. I. bezogen worden. Die Thätigkei» der der TbamaSgemeiude zuqrthellten Schwester» innerhalb drr Parochir, wie die Tdäti^keit des Parochialverei»« unter Bocsitz des Herr, Sup riawnde^ k). Pank wird durch diese Reuo, gainsalion eine wesentlich« Per- iaternng für dir Zi,kni>si nicht erleide». So ist durch Gotte« Gnade uad Helsense christlich« Liebe ans kleinem Aalauge eia Werk rnistaaden. wurde« ia leinem Segen de» armen kranken Brüder» und Schwester» drr ganzen Siadt ««gute kommen wird. Rach dem Lassendrrichte beliefen sich dir Einnahme» ans >2.25» 46 4. die An,gaben aus 12.251 ^l 8l 4, s, daß et, » schuß von 8 ^l 65 »erhlied. »et - ch I der R« Vermischtes. Au» Mecklenburg-Schwerin, 4. Oktober, vor» Regierung ist jetzt die Genehmigung zum Bau einer Arme»
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