Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.10.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188710141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-10
- Tag1887-10-14
- Monat1887-10
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.10.1887
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Grfch»i«t täglich stütz SV, Uhr. R^sctisn u»ß Lr»eßMs» Johanneügaffr 8. SPrrchltuntr» ß r Xehsckis»: vormlttag« 10—12 Uhr. Rachmütag» 5—« Uhr. d>tr W» IN»,»« M,„srr«0t, »»H» tzch »x »,d«c»», «ch» >xr»t>»»ch. WMrIllgeblaü ««fla«« L»,V««. l>r»rut»»rn» Th«nor»eut»»rks, viertel,. 4'/, ävi wel. Brinaerloh» 5 Akk.. dnrch hl« Post bezogen 5 >n. Jede einzelne Rmmner 20 Ps «»»«de l to Belegrremplar 10 Vl- dren für 1 Extrabeilaaen ll» tageblakl-Format gesalzt) »h»« Poftbeiürdrrmlg 60 Ät. «U Poftdrsörderung 70 »kk. der für hte «üchftf«i,en»e Nnnuner »eftt»«t«, Inserate a» v«»rataa«, bta » Uhr «ach»ttta»«. anEann- nah Kefttage« stütz tzta'/.UUtzr. 2« deu Filialen str 3us.-Lua»tz»r: Otto «»»». Uiiversittttstrah, U Laut» L-sche. Katharwenstr. SS pari. u. König-Platz 7, »« bi»'/.» Uhr. Anzeiger. Necla«en »»irr de« «etzarttontstrich dt« 4gespalt. aachrlcht«» , vor den F a in ll i »nnackr Dv. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschüstsverkehr. ZelleüOPs., die Sgestaltrne Zeile 40 Iasrrat» sind stet» an o>e Erpeüitio» M senden. — Rabatt wird »ichi gegeben. Zahlung penanawaranäo oder durch Pag- Nachnahme. ^ 287. Freitag den 14. Oktober 1887. Amtlicher Theil. vrliiuiltailchm-. Da- 12. Glück de- diesjährigen Gesetz« «ad Der« ortzaaa-üdlatte» für da« Königreich Sachsen ist bei un« eingegegangen und wird bi« zamr 27. Oktober dS. Jtz. aus d«m RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auShänae». Dasselbe enthalt: Nr. 45. Verordnung, die Bestellung von Eommistaren für die Ergänzung-Wahlen zur ll. Kammer der Stände- Versamwluug betreffend; vom 19. September 1887. Nr. 4S. Verordnung, die Abtretung von Grundeigrnlhum zur Erbauung einer normalspurigen Srcunbair- eisenbahn von Annaberg nach Schwarzenberg be treffend; vom 22. September 1887. Rr. 47. Bekanntmachung ein« Anleihe der Stadtgemeinde Anaaberg betreffend; vom 22. September 1887. Leipzig« am 12. Oktober 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiegel. Vrkanntnmchllng. In Gemäßheit de» El»kou>me»>lcuergesetze« vom 2. Juli 1878 und der dazu gehörigen Au«sÜhrung«-Verorvnung vom ll. Oktober desselben Jahre« werden, au« Anlaß der A»j- siellmig de« Einkommensteuer-Kataster« für da« Jahr 1888, die Haulbesitzer oder deren Stellvertreter hiermit ausgesordert: die ihnen brbänvigten Hau«liste„sormulare nach Maß gabe der daraus abaedruökteu Destlmmungen auSgesüllt Vinnen 8 Tagen, von deren Be- hanvtgung ab gerechnet und bei Deru»e»du»g einer Getostrase bis zu äv Mark, die de, Ver säumung besTeroiln» unuachsichlltch deigeleieben werden wird, 1« Stadthause, Obstmarkt Akr. 3, Erdgescho- rechtS, entweder persönlich oder durch Personen, welche zur Beseitigung etwaiger Mängel sichere Aus kunft za erthetle« vermögen, adzugeden Hierbei wird aus tz 35 dt» ungezogene» Gesetze«, nach welchem sowohl der Besitzer etae» HauSgrnnd« stüekS für die Steuerdetrage, welche ln stzotge von ihm verschuldeter unrichtiger oder unvollständiger Angabe« dem Staate entgehen, hastet, wie auch jedes Aamtlteuhaupt für die richtige Angabe aller i« seinem HauSstande gehörigen, eia eigene» Ein kommen habenden Personen, etnschlirstltch der Astermiether und Schlasstelleumtrther, verant wortlich ist, »nv auch darauf besonders hiiigewiesen, daß die aus der letzten Seite der Hau«listensormutare befindliche Bescheinigung von dem Hausbesitzer, bezw. dessen Stell vertreter unlerschriftlich zu vollziehen ist. Fall« Hausbesitzer oder deren Stellvertreter keine HauS- listeiisoruiulare oder solche nur in unzureichender Zahl er halten haben, können dergleichen auf Verlangen an oben- genannter Geschäswstelle in Empfang genommen werde«. Leipzig, den 12. Oktober 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi.Göhlitz. VkkanntmachMg. Die von unS ausgeschriebene L>ese»ung von Sckleußen- deckeln uno Schleußensohistücken ist vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber ihrer Angebote entlaste». Leipzig, den 5. Oktober 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. E-choriu«. S7S4 "IM Vr. Georgi. Wegen Reinigung der Räume bleibt unsere Schuicajse Montag, deu 17. dsS. Mt»., für den dienstlichen Verkehr geschlossen. Leipzig, den l2. Oclober 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Da« am 6. August 1886 von uns für AranziSka Martha Teiserth au» Lutrissch ausgestellte Dienstbuch wird hiermit sür «NattttD erklärt. L, Leipzig» am 11. Oktober 1887. Das Pottzctamt d«r Ltstzt Leipz«« lll. 3547. Breischneider. «. verkausslocal. gm llntversititSgrnndftücke, Nanrialannm, Grimmoischk Straße Rr. 42. wird zum l. April >888 da« z g. von der Firma Louis S-yffrrtd ermtethete Vertans»>«wüttze nebst damit Verbünde»»! -chreitzftnbe und darüber besindtichem Gntreial irei »a» fall von diesem Zeiipuatte an „s süvs Jahre i» Wege der Ltcilaiion vermielhrt werden. Aiitlhllebbaber werden ersucht. Mtttw«» tzen l» vetader dieses Istzre«. var«,tta,s ll Uvr im llni»ersttät»-Ren»u«te, wrseldst auch di« Licitatlvnsbrdtn- gvngr, zur Einsicht outliegen, sich «iazuftude» «ad ihr» Gebote «bzugeb». Dt« Auswahl unter den Licitnnten »nd di» Entschließung i» der S«ch« überhaupt brbält sich das Rentamt vor. hAPPch am S. vctoder 1887. Untversitüts-Aentswt. Gebhard«. Srohrr rmrrnationlilrr wctlstreit für Industrie, «.stenschast und «unft ,u vrüffel. ° ^ Rußland ya. Der große Jmeriialwnale Wettstreit sür Jnsustrie, Wissenschaft und Annst zu Vrüffel, welcher im Lämmer 1888 in Brüssel statt- finden soll, scheint in den Kreisen, für welche er berechnet ist, noch nicht diejenige Beachtung gesunden zu baben, welche — trotz der herrschenden Ausstellungs-Müdigkeil — schon bie Neuheit und Eigen Ihümlichkeit der zu G:u»be liegenden Idee verdient. Wir machen deshalb hierdurch wiedrrdoll daraus aiismerksam, daß die daraus bezüalichen Schriftstücke aus unserer Kanzlei, Neue VSrse, Dr. L, l. zur Einsichtnahme ausliegen. Leipzig, den 10. Oclober 1887. Dir Handrlskammtr. A. Thieme, stell». B»> sitzender. vr- Aensel» S. Nichtamtlicher Theil. Gtwölbt-vermiktlMg. Da« im Erdgeschost de» Rathhaufe» (Nascbmeirkt- feite, g-genüber der ebemnl. Handei-dörje) befindliche Der- kausSgrwölbe Rr. 2» soll vom L. April kft. 2». an gegen einhaldjahrltche Küatzignng Mittwoch, den 2«. d». Mt».. Vormittag» IL Uhr aus dem Ratkhauje, 1. Eiage. Z »imer Nr. 1», au den Meistbietenden anderweit vermielhrt werden. Ebendaselbst auf dem großen Vorjaale liegen die Ver mischung«. und Derstcigerungsbcdingungen nebst Inventarium de« zu vermtechenden Gewölbe- schon vor dem Termine zur Einsichtnahme au». Leipzig, den 10 Oktober 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 5547. Vr. Georgi., Krumbtegel. Ableitung -es Lriegseifers nach Asien und Afrika. Die beiden europäischen Großmächte, welche stet» sür Be schäftigung der unruhigen Bestanttheile ihrer Bevölkerung Sorge tragen wüsten, Rußland und Kraiikrcich, haben nach dem Scheitern ihrer europäischen llmmäl;»»g-pläne bereit- geeignete Gebiete für die Besri diguna deS ThalendrangeS der unrubige» Geister in ihrer Mille gesnnde»: Rußland triff« Vorbereitungen sür tiurn Feldzug in Afghanistan, und Frank reich lüstet eine Unternehmung in Marokko auS. Scho» als der Ghilzai-Anfstand in Afghanistan auSbrach, wurde allgemeiu angenommen, daß russische Emflüste thälig waren, um ihn bervorzurufen. Abdurrhama» Khan mag Fehler begangen habe» durch zu eifrige Stenereintreibung uno Grausamkeiten gegen die Säumigen und Widerspenstigen, so ist doch die Thatsache nickt zu leuguen, daß Afghanistan unter s iner Regierung Fortschritte in der Cenlraiisation de» Staat-wesenS gemacht bat, und daß durch die Ausrechthaltung der sreuiidschastliche» Beziehungen z» England den russischen Eroberungspiäiien Hindernisse bereitet worbe» sind. Daß die Afghanen den Rüsten miiitainsch nicht gewachsen sind, ist be kannt. und die Scklappc bei Ak Tepe. mit Hille deren General Komarow vor zwei Iabren die russische Machlspbärr b>» nach P nschdeh und Baia Murghab vorgeschoben hat. war ein halbe« ToVeSnrtheil für Afghanistan, aber Rußland n - ß doch gewichtige Gründe baben, weiche cS bewoaen, in seinem ErobeiungSzuge innezubalten und sich mit England über eine Reguiirung der afghanischen Grenze zu verständigen. Rußland huldigt der Politik, Gewalt nur anzuweiike». wenn sich Ränke al» vergeblich kcrausstellen, um den angestrebke» Hwcck zu erreichen. Bei Afghanistan enkschiev sich d,e russische Polilck sür die abwarlende Hallniig. weil ein de», russische» Interesse geneigter Kronpräkendeiit in der Person Ejnb Khan« vorhaiiben war und weil mit den aufständischen GhllzaiS im Bunde die Sacke Rußlands der beste» Ergebnisse sür die Zn> kunsl sicher schien. Zur gelegenen Zeit verschwand Ejnb Kban auS Teheran, um seinen Vetter Abdurrhama,, in Schrecken zu setzen, und obwohl der gegenwärtige Aufei,lhait Ejnb KhanS unbekannt ist, so ist doch schon diese Ungewißheit über die Gefabre» der Zukunft eine Aufmunterung sür alle unzu friedenen Unlerlhaiieii AbdurrhamanS, sich sür den Fall einer Erhebung unter Leitung Ejnb Khan- bereit zu balle». Eine Nachricht auS Kabul, welche „Neuler'S Bureau" unter den, 12. Oclober verbreitet, ist unter de» obwaltenden Um- stäuben geeignet, bie Besorgniß zu erwecke», daß die Ruhe in Afghanistan d,e längste Zeit gekauert hat und daß dort ernste Ereignisse unmittelbar bevor,lehen. 300 russische Uiilerlhane» zogen unter Obyed Uaknb Ali, also unter Führung eines afghanischen Häuptlings, in Herat mit dem Vorgehen ein. daß sie Kauslenle seien. Der Gouverneur von Heral mar so naiv, ilmen d«e Thore Hcrat» zu öffne», und nachdem die am belle» Tage versuchte lleberruinpeluiig HeratS aeiungen, dem Emir über da- höchst ausfallende Ereigniß Beriä't zu er- statlen. Dieser, »»vermögend, da- Geschehene ungeschehen zu mache», verwies seinen unfähigen Gouverneur an de» inisischen Befehlshaber in Murghab, dessen Antwort noch auSslehl. Bekanntlich wurde vor Kurzem rin afghanischer Mlliiair- aussland in Herat unterdrückt und die Schuldige» bestraft. DaS hat aber Rußland nicht abgehalten, die Lösung der afghanischen Frage aus andere», Wege zu versuche», und wie die thörichte Haltung deS Gouverneur» von Afghanistan zeigt, nicht erfolglos. Wann hätte man jemals gehört, daß Kausieule ein und derselbe» Nalionalität in so großer Anzahl gleichzeitig in einen militairisch wichtigen Platz von gegnerischer Seile auS ihren Einzug gehalle» hätte» ? Diese angebliche» Kauflcule und offenbar russische Soldaten, welche bald geiiuz den wahren Zweck ihrer Anweieiibeit in Herat zu erkennen geben werde». Rußland wählt verschiedene Formen sür die Borsckiebung seine» Machtbereiches bis an den Indischen Ocean. Einmal treten die Häuptlinge eine- Gebiete- zusammen, um Rußland ihre Unterwerfung anzubieten un» um den Schutz de« mach- ligen russische,, Reiche» nachzusuchen, wie e» die Bewohner von Merw getha» haben; ein andre» Mal schreitet ein a» der Grenze liegender General militairisch ein. um angeblich geschehene Herausforderungen der Afghanen zu bestrafen. E», dritt-S Mal werden gar Soldaten unter der Maske von Kausleutei, i» die wichtigste Festung de» Lande» eingescbm» igelt, und r» müßte sehr sonderbar zugebe», wen» diesem Ucden'all nickt die Nachricht von der Einnahme Herat« auf dem Fuße folgte. Da- ist bie Art, in welcher Rußland die Zw»che»- pause nach dem Kriege von 1877 bi« zur Eroberung Kon- siaiitinopel« auSf'Üllt. Da» ungeheure Gebiet zwischen dem KaSpiscken Meere bis zuin Herzen von Afghanistan ist in der Zwischenzeit dem russischen Machtbereiche einverleibt und die Freihasenstelluiig Balun,» aufgehoben worden. DaS Letzter« erfolgte so ganz nebenbei, aber e» war trotzdem ein wichtiger Factor in der russischen Rechnung sür Eentralasien, e» war der Beweis der Nichtachtung der Verträge durch Rußland, gerade so wie bie Besitzergreifung Merw» und Saracks aus drücklich gegebenen Versprechungen Rußland» an England zuwiderstes. Ei» Artikel der .Forbnighrly Review", al« besten Ver- saster Giadstcne genannt wurde, gab vor etwa zwei Iabren bie Parole au», daß England und Rußland sich friedlich Uder die Tb-ilung Asiens inner Berückstbtizung der sraiizöiischen Jntercsten in diesem Ertlbeil verständi.c» sollten. Es war damit angcreiitet, daß England nach einem Mittel suche, um einem seindlicken Zusainmciisieß mit Rußland in Asien wegen Indien» auSzuwcichen. Ter Vorschlag hat einige» Aussehen daß Eiigiand einem rvorvringen , l.ch,., W °e.sta..d -"r,M"?z..'etze.. geneigt st. Rußland ha " K7L" VL L ü'niL'nach «m B'K"Marokko. strebe. s°nd„n nur Äar^7"n.ch? em^n!es'Lar.e.7wer^ . 2^8^- Kundgebung Frankreich» in Marokko wird v'csle'ch- m nach ^ Z ,t keine praktischen Folgen haben, da G-lun°be,l» Mulev Lastan'S sich dem Vernehmen nach gebessert hat, L ^ ist °!» Vorgehen F.ankr.ich- m V.-d>..°ung m>. der durch da» „Journal de» Döbal»" g^bene» Erklärung desselben zu ersehen, wa» Frankreich „r> entscheidenden Augen bstck zu .Lun «n.schtosten ist. D.e Streitigkeiten der beiden Nebenbuhler u», ven marokkanischen Tdro» haben !^r Fra reich nur de» Wertb. daß vavurck die Erreichung >""" Ab'>ch'kn aus einen Th-il Marokko» gesörvert wird. Die Republik hat bereits Tuni» ihr«m Machibereich etnverlribt und wirb be, Erledigung de» marokkanischen Throne« seinen Wünschen ebeiisall» keine Furückbaltung auserltgen. Au» der Mit th!ilunq de« .Icmrnal de» Dödats" geht hervor, daß zw. chen Manie» und Frankreich über Abgrenzung der beiderseitig n Interessensphären in Marokko ein Ueberelnkommen getroffen worden ist. Da» enthält zugleich den Entschluß beider The,ie. einen dritten Bewerber um d>« Be,>tznach,vlge >n-^-'roko nicht zu.ulaffen. Unb dieser Dritte ist Iiaste». S» g>lt al» sestslehenv, daß Marokko von Spanien. Tripost« von glasten beansprucht wird. Frankreich hat Algier "»d Ti>'"S und wird auch gutwillig ">cht aus den o,ll>chen Theil Marok oS verzichten. Diese Bcsitzoertheilung kann und wird sich wahr- scheiniich friedlich vollziehe», aber e» sind auch Stre»l,gke> en nicht au»g.schlossen, bei welchen Italien eme Rolle zusallen Sacker ist. daß Deutschland sich um diese Dinge nicht kümmern Wird. Die M'litlineersrage muß zwijchen den Bewohnern der Millelmeerküsie zum AuStrage gebracht wer- den und e« ist nickt zu verkennen. daß Frankreich badet de» Löwenantheit sür sich in Anspruch nehmen wird. Leipzig. 14. Oktober 1887. -> Der Bunbe«rath hält beute eine Plenarsitzung ab. Ans der Tagesordnung b,finden sich außer dem Anträge aus Hollanschluß von Geestemünde meist klemrre und geschästtiche Zr Angelegen hei len. * Der Ehes der Reichskanzlei, Geheimer Ober-Regierung«. rath vr. von Notlenburg, bat am Mittwoch eine» ran, i-r. von zilorienourg, na. a». i»>.» dreiwöchentlichen Urlaub angetrete»; rr brgiebt sich zunächst nach Düsseldorf und kann nach England. * In «iner am 10. stattgehabten Hauptversammlung de» - <>n einer am »v. iiai.gryao.rn P.,up,vr.,u», Kölner AnwatlSverein« wurde einst,»,mia beschlossen, die Zusanii»e»herusu»g sämmllicher Anwälte der Rheinprovinz zu v.'raniaise», um die au» Veranlassung der Iusttz- inisterlatversügung vom 23. September d. I. er« m forderliche» Maßnahmen zu besprechen. * I» Hannover starb kürzlich der hannoversche Staat«- und Hau»,»i»,ster a. D.. Ober-Hosmarschall und Geheimralh vr. püil. Ernst Unico v. Maiortie. Er war einer der älteste» der höheren Beamten de» frühere» hannoverschen Hose». 1804 in Linden bei Hannover geboren, kam er nach Vollendung seiner Universiläl-stndien, er war Jurist, >836 nach Berlin, um die dortige Hofhaltung de» Herzog» Ernst August von Eumberlaud zu übernehmen. Nack dessen Thron besteigung in Hannover 1837 zum Neisemarschall und Mit glied des Oderbosmarschallanil» daselbst ernannt, orgamsirte er den königlichen Hoihalt, übernahm daneben l84K auch die Verwaltung de» Departement» der königlichen Gärte» und Bauten, sowie der Pr>vatvermöge»»angelege»beiten de« König« und der Königin und ward 1850 zum Oberhosmarschall, Ende 1862 aber zum Minister de» königlichen Hause» er- nannt. 1866 trat er in den Ruhestand. Von seinen Schriften sind hervorzuhcbe»: .Ter Hosmarschall", »Die Verwaltung herrschastiicher Bauten und Gärten", .Beiträge zur Geschichte de» draunschweig-lllneburgischen Hause» und Hose«" und die Biographie .König Ernst August". * Tie schon erwähnte Au-lassung de» Reichsratb« vr. v. Neumayr, früheren Präsidenten de« oberste» Lande»- gericbtS von Bayern, über eine etwaige Aeiiderun g der bayerische „Verfassung währen bei uerReichsver» koesung lautet vollständig: Noch Austastung des Referenten ist tn dem Entwürfe die Grenze eine« blo« interprelircaden Gesetze« nirgend» überschritte«, nirgend« eine Bestimmung ausqenommen. welche al- wirkliche Aenderunq de« geltenden Bersassuig-rechie« notbwcndig erkannt werden müßte. Demnach wird e« unnüidig sein, eine staa»«rechtliche Frage, ivelche au« Anlaß dieser Ses>pe«vorlage meknsach angeregt worden ist, die Frage »ämlich, ob während der Dauer einer Reichsverwesung ein« Aenderung der «ersastang zuIL'siq sei. hier zu erörtern und zum Austroqr zu bringen. Auch die Kammer der Ai-geordneten ha«, von der gleichen Austastung au-grhend, von »iner solchen Ei«,Irrung und Au«Iraaung Umgang genommen. Sollte gleichwohl der hohe Au«, schuß sich für die Ansicht entscheiden, en,weder daß einzelne Be- stimmunge» de« Eulwurs« in der Thai al« Aendrrung der Verfassung sich taistrllen oder daß zwischen Aenderung und -»tdeniischer Jnier- vretatiou auch hier nicht unierschiede» werden dürft und daß daher auf die angeregte Frage näher einzuircien sei, Io nimmt R-ftrent keinen «»stand, seine volle juriftifche Ueber^enquna dahin aus- »iifprechen daß nach Wonlaut und Sinn der «ersassuna-urkunde T». tl gg. 17 und 18, die Regierunq«rech,e de» Reich«. hier fragliche« Pnncte voUständie dieselben wie die de« «S»tg« sind, daß also Verfassung«.. Laderungen unter dar Regierung de« Erster», ebenso rech„g,„ia wie unter der de« Letzteren einqesühtt werden können. Die von einem vervorrogenden Staai-rech,«lehrer veriochtene gegenideilige Ansicht dürfte ,n den bierlur gellend gemachte» Behelfen, ».«besondere in dem «taaisratbSvioiokoll vom 23 Mar 1818 und dem hierfür er- gangenen allerhöchsten Signa» vom 25. ejunckem (Leybel, Bayerische« kenü^'^d. I. T 478 ff. mi,' S. 214 und'2.5) i^ne genügend« Begründung finden - mckt blo«. wert der Inhalt der grnannle,, «cieustücke ke-ne,wea« mit Nothwendigkei, zu «llem°wä- '°"d"n o°ch und vor stehende, fniemal« osnciell ver-fseiitlichten) Dlaaisrath-vrolvkolle überdauot nicht als Fiier- pr...,i°n-quelle von iolcher Bedeutung gelten können, daß - zuiä sg °u« 'hr.m verschollenen Inhalt in den klaren war.Iuu, der Berfastll'ig'urkiinde. nachdem derftlbe TOJahre lang a>e Na,i». nabme van ,enen Proiakollen die Grundlage der ganzen E».w>cke,un° und de« ganze» weiigreisend,. Au«, und Umbau?« uiiftre» Ber! saisungsrechie» gebildet ha«, hinterher Sätze hinein zu interoretire» die diesem Worllam völlig fremd sind, ja sogar m,t ihm in direktem 81. Jahrgang. Widerspruche stehen. Referent behält sich vor, diese seine Aoficht, wen, dazu Anlaß ««gebe» sei, sollte, vor dem Ao«schusfe und eventuell vor der hohen Kammer in mündlicher Erörterung um- stündlicher za begründen. * von der «lsLfsische« Grenze wird der «Kölnische» Leitung" gemeldet, daß es auch bi« deute dem in de» Klrin'schen Spione,iproceß verwickelten französische« Polizeicommistar noch nicht eingefallen ist, an seinen Be stimmungsort Toul, wobiu er durch Decrel de» Präsidenten Grcvy vom 29 Mai d. I. versetzt sein soll, abzugchen. Herr Gerber setzt sein saubere» Spionenhandwerk nach wie vvr fort, und zwar jetzt von Nancy au», wo er der Präfektur al« Specialeommistar attackirt ist. Auch Herr Schnäbel« noulor wrrkl in der früheren Weise weiter, schon die La- stellnng de« letzteren an ver prol««iouoUv ckv l'Lit" m Nancy ist em einfacher Schwindel. Zunächst verdient fest, gestellt zu werden, daß diese Schule zwar städtisch ist, aber vom Staat bedeutend unterstützt wird, so daß die französisch« Regierung sich gut wird hinter die angeblich «freie Schule" verstecken könne». Sodann bewegt sich Herr Schnäbel« immer noch so oft au der deutschen Grenz«, daß es doch wichtige Geschäfte sei» müsten, derentwegen er sich der Gefahr au« setzt, in neue unangenehme Beziehungen zu deu deutschen Be hörden zu gelangen. Endlich macht man in Pari« gar kein Hehl darau«, daß Herr Schnäbele noch weiter Spioneu- «gent ist. wie man au« Aeußerunaea hoher Beamte» schließe» kann, di« in offene» Salon« gefallen sind. * Beachtung verdient ein Artikel de« in Petersburg .e» ' erscheinenden .Swrtj", der ia Beantwortung einer Betrach tung der ^kvlnifchen Zeitung" über die Maßnahmen der preußischen Regierung ia Posen u. A. den Satz aufstellt: „daß die ganze sogenannt« polnische Frage nicht« Andere« bedeute al» die Folgen eine« Fehler«, der unter Kaiser Alexander i. begangen wurde, all, anstatt Posen und Ga lizien Rußland «inzuverleiben und damit gleichzeitig den legitimen polnischen Bestrebungen ebenso sehr Genüge z» leisten, wie der slawischen Idee — man den ungereimte» Prälkiisionen der Polen auf Katbolisirung und Polonisirung der Russen in den westlichen Gouvernement« Vorschub leistete und gleichzeitig damit di« Lheilung Polen« «nbgillig sanctio» >a« heißt doch recht betrachtet: 1) baß Kaiser unkte". Alexander I. sich im Tilsiter Frieden nicht mit dem treulosi Raub de« Bialvstocker Kreise« hätte begnüge» sollen. 2) da, die Polen unb die slawische Idee legitime Ansprüche auf Posen und Galizien zu erhebe» hätten. Man wird in Preußen uao Oesterreich gut thun, von dieser unvcrhüllte» Begehrlichkeit Act zu nehmen. * Au« St. Petersburg wird der »Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" «ine zweite Austage der bekannten Broschüre de« Fürsten Nicolau« Galitzyn: »Brief an de» .Figaro"", ai« Antwort aus dessen Artikel »lieber di« Theorien Katkow'«", eingesandt, welche die Schrift »» 18 Seilen (lö—3l) erweitert darstellt. In dieser Er weiterung führt der Verfasser aus» Neue mit großer Bestimmtheit und in eingehender Weise au«, daß nach seiner Ansicht und derjenigen zahlreicher Gesiuuung-graoffen di« Sympathien der Russen sür Frankreich in den letzten 25 hi« 30 Jahren sich merklich vermindert baben. daß dir Idee «iner Allianz Rußland« mit dem heutigen Frankreich ausschließliches Eigenthum der opportunistischen Politiker sei und keineswegs aus Sympathie» beider Nationen sür einander beruhe. Auch Katkow habe, trotzdem er sich sür die russisch-französisch« Allianz au«sprach, die Meinung der wohldenkendeo Rüsten getheill, und diese sei keineswegs dem gegenwärtigen republi kanischen Staat«wesen Frankreich» vollständig günstig. Di« .Norddeutsch« Allgemeine Zeitung" will aus den hier nur in aller Kürze skizzirten Inhalt der neueren Au»sühr«ng« des Fürsten Galitzyn demnächst zurückkommen. * D e Entscheidung über di« gegen die Giltigkeit der Stockholmer Wahlen erhobenen Proteste steht noch aus, in der öffentlichen Debatte drängt die Erörterung über diese Frage jede andere Angelegenheit in den Hintergrund. ES ist noch eine leise Hoffnung, baß die angesochten« Wähl barkeit Larsto»'« dargethao werken kann, wenn sie nicht der» wirklicht wirv, so neigt sich die Überwiegend« Ansicht dahin, daß die Wahlen der 22 freisinnigen Vertreter Stockholms cassirt werden und baß die uiitcrlrgenen Schutzzvllnrr einfach an ihre Stelle treten. In diesem Falle wirb die Regierung zur Auslösung schreiten müsten. wa« sie sicher ungern tyuk. denn wir haben io diesem Jahre bereit« zwei endlose Wahlbeweguiigen gehabt, der Winter erschwert di« Vornahme der Wahlen in bei, nördlichen Distrikten bedeutend und übrrvir« ist die Wahlmünbigkeit recht groß. — Der neue schwedische Krieg-minister Generalmajor Freiherr Gustav O»kar Peyron ist im Jahre 1828 geboren.er mürbe Osficirr 1845. Zum Generalmajor würbe er 1834 eruonnt. Er ist mit einer Tochter Ve« verstorbenen norwegischen Minister« Sli, Due verheirathet. Peyron ist selbstverständlich Gegner de« Koriiloll». ai« Eandibat zum Reick>»togr hat rr sich seinen Wählern gegenüber durchaus im Sinne emrr freisinnigen Pontik ausgesprochen. * Nach einer Meldung au« Brüste! bat da« hollän dische Krieg-Ministerium eine militairische Eon,Mission elche die Fr- eingesetzt, welch« die Frage prüfen soll, ob da« holländisch« Fksiuiigssystem den heutigen miiitairischen Anforderungen ent» spricht. Man glaubt, dir Regierung werbe den Kammern eine Vorlage, detressrnd di« Befestigung der holländischen Maastiiii«, unterbreiten. * Au» dem aus dem Parteitag in Et. Galle« er statteten Rechrnschast-bericht gehl hervor, daß au die social« dem okratischen Reichstagsabgeordn« len noch immer Diäten von Partriwegen bezahlt werde». * Englisch« Blätter verzeichnen da« Gerückt, daß Lord Ashbourne. der Lordkanzler von Irland, in Folge de« sür die Regierung unaünstigrn Ausgangs der Proceste gegen de« Lordmahor von Dublin und den Abgeordneten O'Brir« fei» Amt nirderzutegr» beabsichtig«. Lord Salisbury soll de« gegenwärtig in Baden-Baben weilenden Obersecretair für Irland Batsour ersucht baden, sich ungesäumt aus seine« Posten ,n Dublin zu begeben, um sich persönlich über dt« Lag« zu informiren. * Ein Mitarbeiter de« brasilianischen Blatte»„Gaceta de Noticia»", welcher den Kaiser »ou Brasilien aus ft»>rr Reift durch Europa begleitet, erklärt, daß Dom Pebro nicht im Stand« sein werbe. d»e Zügel de, Regierung «„der l zu ergreisen; verschiedene mcdicimsche Autoritäten solle» er-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite