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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.10.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188710183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-10
- Tag1887-10-18
- Monat1887-10
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.10.1887
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"7* G,schirm *<Ol1ch ftith Uhr. N«i«rti«« «1 Erpe-iti«» 8,tz»,»«»>sir S. Sprech-iaten ter Let«ti«n. vormittag« 10-1» Uhr. Nach»ttt»g« ö —« Uhr. W" -« LÄU' —* * UmxHn» H<U fhr Mo »IchBfilOoD« N»»««r L«ser«»e «m Wochentoge« »t« 3 Ltzr RuchmM»««. »»G««»- »«dKesttu^ifriltz hi»'/.»Uhr. 3> de« Filialen str 2us.-A»«atz«e: Ott« Me»«, Uatvrrsitättstraße 1. Leut« Lösche. »athurstwvftr. LS park. u. Kö^glplatz 7, »>r bl«'/,» Uhr. MMM.Tagtl,laIt Anzeiger. Organ für Mit». LocalaMickite. Landels- nndGeschMverkchr. «uflaq» »».7»«. Xbonlirmkiitapl'kia virrtelj. 4'/, Mit >r.cl. Bringcrlohn 5 Mk., durch die Post bezöge» 6 MI. Jede einzelne stummer 20 Pf Belegexemplar 10 Pf. Gebühren iür Extrabeilagen (in Tageblatt-Format geialzO ebne Politik!ordklnng M Pik. mit Postbrsörderung 70 Mk. Znlrratr sigrspaltme Petitzeile 20 Pk. GrShere Lchrisken laut uns. Prei-verzelchniß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach hohen» Tari». Lrltamrn unter dem Redacti onöstrlch die «grspall. geile bOPs., vor denFaniilicnnachrichic» die Kgeipallene geile 40 Pf. Inserate sind stets an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»eoun>or»näo »der durch Post- uachnahmr- ^srsi. Amtlicher Theil. BÄlMümchm-. Die vvrläustgr Feststellung de« Eegebmfle« der morgen stattfindenden Landtag-Wahl im III. Wahlkreise der Stadt Leipzig findet morgen Abend nach Beendigung der Wahl tm Gasthaus« de« Herrn Drietsrhler, Gchulstratze 14 hier, statt. Leipzig, den 17. Oktober 1887. Die Wahlvorsteher. StwSlbt-vermirthuilg. Da« l» Erdgeschoß der VeorgeahaUe (recht« am Ein« gang von der Ritterstraße au«) befiuvliche GemElbe Akr. E soll »»« L. Mprtl 1888 »a gegen einhalbjährltehe KSadtg»»« Die»«tag, dem AS. h». Wo»., Doraetttag» II Uhr auf dem Ratbbause. 1. Etage, Zimmer Nr. 17, an den Meistbietenden auberweit vernetethet werden. Ebendaselbst aus dem großen Saale liegen die Vrrmiethang«- «nd Versteigerung-bedingungeil, sowie da« Inveutarium de« zu vermirthenveu Gewölbe« schon vor dem Termin« zur Ein« stchtnahme au«. Leipzig, den 7. Oktober 1887. Der Math der Stadt Leipzig. I». 558«.Di. Georgi.Stvß. In Gemäßheit de« tz. 1 der Instruction für dir Ausführung von Wasserrohrleitungen und Wasseranlagen in Privalgrunb» stücken vom 1. Juli 1880 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Gustav Dühn, Neuschbneseld, Sophienstraße Nr. S5, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei un« sich angemeldrt und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachge, wiesen hat. Leipzig, dm 15. Oktober 1887. Dar Rath der Stadt Leipzig. X. 5102. Dr. Georgi. jolsram. Ziehkinder betreffend! Freitag, de» AI. Oetobee 1887, «achmittag« »o» A Uhr ab t« Katfersaale der Leutralhalle. Die Vorstellung erstreckt sich aus alle, bei fremde« — nicht ver»aadte« — Personen in der Stadt Leipzig gegen ein festgesetzte» Zicügeld untergebrachten «och «tcht schul» pflichtiger» Kinder, und werden die Ziehmütter, welche aus Erfordern Auskunft über Namen, Stand, Geburtsort, Alter und sonstige Familienverhältnisse der außerehelichen Eltern de» betreffenden Kindes zu geben in der Lage sein müssen, hierdurch aufgeforvcrt, die Kinder gedachter Art am oben, genannten Tage im bezeichneten Locale dem Herrn Ziehkinder arzte u«ter Vorzeigung de» Zieh», beztrheutltch Eoutroibuche» vormstcllen. Uueutschuldigte Derabsaumuna der Vor stellunq de» Kinde» verwirkt die Berechtigung zu« Halte« von Ziehkinder«. Leipzig, am 15. Ociober 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armeaanrt.) 2. 8 Xo. 4l0. Ludwig-Wolf. Wendt Gestillt Ronneburg geboren« frühere der am 31. Mai 1841 zu Schnittwaarenhändler, jetzige Handarbeiter Robert Bernhard Herma«» Schumann, Welcher von dem ihm bewilligt gewesenen Ausgange au« dem Georgenhause nicht zurückgekehrt ist und der Fürsorge für sein« Kinder sich entzogen hat. Leipzig, den 10. Oktober 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) X. U. Dl. 2017. Ludwig » W o lf. Mr Schicht der am ». September 1833 zu Sir,bla geborm« Töpsergeselle Franz Lont» Schröder, welcher zur Fürsorge für seine Ebesrau anzuhalten ist. Leipzig» de» 10. Oktober 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt). /i. 8. ID. 2Stk. Ludwig-Wolf. Mr RvtzNötze und Nutz- und Vrennholr-Anctiou. Wontag, de« A4. Oktober v. solle» im Forst, revier Eoanewitz I. von vormittag» v Uhr an: ca. 14 Eichen- S Weißbuchen« 2 Aborn- 50 Elchen» 11 Rüstern- «nd » Ellern- 40 Eichen» und Eichen-SchirrhSlzer, H. von Vormittag» Iv Uhr an: ca. 2 Rmlr. Eichen-Rntzschette, 1» » Eichrn-Vrenaschette, 8« Haufm harter Abraum, 27 » Schlagrrtßtg «ad 100 Bund Dornen vnttr den an Ort und Stelle öffentlich angeschlagene» Br divaunam und der üblichm Anzahlung au den Meistbietenden V«W»ust werden. ^ , hinter der Stadt« wa! Straße. Leipzig, am 17. Oktober 1887. D-» Rath» Forstdrpntatto». Zusammenknnft: i» Skreitholz«. afferkunst am End« der vrrlängertm Kaiserin Augusta Vetretilk-Lictiiii. ««Am Fr"» de, 21. d.doo früh 10 Ahr an soll» der „Harth" de« Konto »er ForstrevKr« Tbth. Nr. 4 »d 18 800 «»in» ßchträet DeckreitziU »m, fasania» Bo«. «eikchlNoad verwüst werde». Dienstag den 18. Oktober 1887. verkausslocal. 81. Jahrgang. Im Universität«,rundstocke. äl»»rt«l»„m, Grlmmaische Straße Rr. SL, wird -um 1. Avril 1888 va- z. g. von der Zünna Lout« Seyfferth ermiethete Berkaussgrwillbe nebst damit verbundmer Echreibftube und darüber befindliche,II Entresal srei an» soll von diesem Zeitpunkte an auf fünf Jahre im Wege der Llcilatioa vermlelhei werden, vtiethliebhaber werden ersucht, Mittwoch »en 1». Oktober diese« Jahre», vormittags l l Udr tm UniversttätS-Aentamte, woselbst auch die LicitationSbedln- gungen zur Einsicht ausliege», sich einzuffnden und ihre Gebote obzugebea. Die Aurwahl »ntrr den Licitanten und dir Einschließung tv der Sache überhaupt behält sich das Neutaml vor. Leipzig, am 6. Oktober 1387. llniversiiSt-Rrntamt. Gebhardt. (Inlaarien vnd dir Mächte. Zwei Mel0u.7ge.. lwgen °°r. welche-.der Oesterreich und England, sonvrrn Trobdem werke Widerstand geaen Ruklaud ermutb.^ wcrd . T h ^ an /««« b.Sht"gm P° tt.r ,ng ^ ^ Er LlldLg der .P'oMiscben Corre« Rom hat CriSpi den Botschafter Menabrca lasten, daß Olalien in der bulgarischen rnage mch. - l>leli-iihls-«rlii»»»maili«ir. Grstoblen wurde» vier eriialterer Anzeige zufolge: 1) ein Sparbuch diesiger Sparkasse Ser. ll Nr. 19609, aus ,k!Io» Ikietoovbmoull" lauiend, mit 50 Einlage, au« einer Wohnung in Nr. S de- BöllchcrqaßchinS, im Juli v. I.; 8) riu Handwagen» 2 lädrig, röihlich gestrichen, mit boben Rädern, davon eins beseel, vom Roßplove, am S. dis. MlS. srüh; 5) eine alte silberne gtzlinderuhr mit geriester Meisinq.Eüvetie »ad eingraviriem Reh aus der Rnckieiie. aus dem Roßplatze miUelst Taschendiebstahls. am 9. ds«. Mts. N.ichmiitag«: 4) em Paar Damen-Lederftteseleiten, wenig getragen, mit Guminizug, einsachioblig. mii GlocSlederdejätzen, au» einem Borsoole tu Nr. 54 der Nürnberger Straße, vom 9. bis 12. ds«. Mtt.; b) eine goldene Ankeruhr mit Sekunde, Schlüsselnuszng und reparlriem Ring, in der inneren Stadt mittelst Taschendtrdstühl«, am 9. dss. Ml«. Abend«; 6) ca. IS MeterZinkl-lech» gebraucht, in 16 ow breite» Streifen, von einem Neubaue an der Zeider Slraße, vom 12. bit 13. dst. MtS. Nacht«; 7) ei» Mau»»-Jacket, fast uro. von weiß, »ad schworzNeia earririem Sloff, mil einer Reihe lchwarze» Lreinaußknöpsea, an« dem Uorsaale einer Wohnung in der Grassistraße Eat.-Nr. 106 L, lll^ am 13. dsS. Mt«. Bormiltag«: 8s ein Regenmantel von braunem, mit weißrn Fäden durch wirkten Stoff, mit braunem bammelkrogen und Aermelausschligen, einer Reihe MetallknSpfen und 2 großen Rosetten am Hintertheil, au» einer Bodenkammer tu Nr. 16 der Stephaustroße, vom 1. bi« 13. ds«. Mi«.; 9) «ln schwaczseldenrr Damcn-Regenschir«. säst ne», mit ge bogenem braunen Holzqriff. In schioarzseideuem Futteral, von etver Verkaufsbude an der Goelhestraße, am lö. dis. Mr«. Abend«; 10) ein Packet in gelbem Papier mit einer sLwarzüberjogenea Pclzjacke, Mit weißen Lchniaschen gcsttilrrt und schwarzem Krimmer besetzt, von einem Berkanisstaiide am Flrncherplatze, am IS., ds«. Mt«.; N) ein schwarzer Wttitkrnberzirhcr von rauhem Stoff mit Reihen Knöpfen, ichwarzdlauein Sammcikrogen, grauwoilenem Hutter und Lrderheukel, au« dem Gastlocale KönigSplatz Nr. 5, heute Morgen; 12) eine bunte Holzlade mit verschiedenen Porzellankannen und Tasse«, sowie eine Quantität Zucker, Kaffee und Putter, von einem Berkaussftandc am KönigSpiave, vom 15. bi- 16. ds». Mt«. Nacht«. Etwaige Wahrnehmungen über den verblieb der gestoblenkn Gegenstände «der den Thäter sind ungesäumt bei unserer Lrimina! tlbtheüuag zur Anzeige zu drinnen. Leipzig» am 17. Oktober 1887. Ta« Polizei-Amt der Stad» Lrtvtla. Bretschneider. vr. S. Lchlenlirnban in Iknkfch. Die Herstellung einer 106 Meter langen Wülbilileuße III. Claffe, sowie einer 128 Meter langen. 0.40 relp. 0 30 Meier weite» Tl on- rohrschleuß« aus der hiesigen Leipziger Straße soll mit Vorbehalt der Auswahl unter den Submittenten an de» Mindestsordernden der geben werden. Die Bedingungen zu diesen Arbeiten liege» zur Ei» stchtnahme im hiesigen Gemeindeamt au«, woselbst auch Formulare zu Kostenanschlägen entnommen werden können. cfferien sinh bi« spätestens 21. ds. MtS. hier eiazureichen Leutzsch, am 17. Ociober 1887. Der BkMktndevorstand. Uhlig. Nichtamtlicher Theil. Auf zur Wahl! * Der 18. Oktober ist angebrochen und mit ihm der Tag. an dem vor 74 Jahren auf der großen blutigen Wahlslalt ring« um Leipzig die Würfel fielen und der fremde Eroberer und Unterdrücker trotz seiner Kriegskunst auf da« Haupt geschlagen wurde. Am heutigen 18. Oktober findet in und um Leipzig auch ein schwerer Kamps statt, bei dem da« unzer treuuliche Wohl de« König« und de« Baterlande« den Einsatz bilden. Nicht mit den Leib und Leben bedrohenden und zer störenden Krieg«waffen wird gekämpft, sondern mit der unblutige« Waffe der Stimmzettel. Damit aber ist nicht gesagt, daß e« bei diesem Kampfe nicht auch um Große» und Berhängnißvolle« sich handelt. De« Reiche« und de- engeren Baterlande« innerer Feind, die verblendete daterlandSlose Socialdemokratie, ist e«, der heute danach trachtet und alle sein« Kräfte aufhietek, um über dir auf der Seite von Gesetz. Recht und Ordnung stehenden Parteien den Sieg davonzw tragen. In Leipzig ringt ein Liebknecht, in Leipzig-Land eia Bebel »m da« Landtag«mandat und da« genügt, um die Bedeutung der Entscheidung zu erkennen, vor welch« heute di« Wähler gestellt sind. Weitere Wort« sind überflüssig. Um 8 Ubr Vormittag« öffnen sich bereit« in Leipzig-Land di» Wahllokale, wo sie um L Uhr Nachmittag« sich wieder schließen. In Leipzig Stadt beginnt dagegen die Wahlhandlung erst um 10 Uhr und sie endigt hier «« 5 Uhr Nachmittag«. Möge kein Wähler der Ord»»ag«parteien sich der Versündigung schuld» machen, König and Vaterland heute im Stich« zu lassen! Eandidat der vereinigte» Ordnung-Parteien für Leipzig Stadt ist Dr. zur. Hein« in Neuschlrvßig, für Leipzig L«»d Fabrikbesitzer M»U«, i» Renschöneield. Rußland und die erkennen, spondenz" auö Pari« wissen von den eine Schwenkung erkennen, welche nach früheren l.rkn > ' --wenden gehabt und Für" Ferdinand hat sich ,'chl lassen, die Wahlen zur Sobranl« c>w?;ustDre bcn und d,e neugewählte Sobranj- em '"berufen. In An belrach l dieser Sachlage ist die nrucsle Aeußerung de« .Nord nicht energisch genug, man müßte vielmehr nach dem Bordersatz erwarien, daß da« russische Blall sich an die v-rtr°g-w.dr.ge Anwesenheit de« Fürsten Ferdinand ,n Bulgarien Hallen und wiederholt seine Entsernung au« dem Lande al« Bora»«- etzung orvnungSmäßig-r Zustände verlangen werde. M>l dem Fürsten fällt zugleich die Sobranie. deren große Medr- heit ja aus seinen Namen gewäblt ist. Rußland scheint aber die Uttbalibarkeit diese« Standpunkte« nach dem Ergebniß der letzten Wable» selbst eingesehen ju baden »nv z.eht fick de«, bald aus die Anfechtung der Gesetzlichkeit de« Wahlacle« zurück. Nach russischer Auffassung regiert in Bulgarien ein Fürst im Widerspruch mit dem Berliner Vertrag und ent- cheiden neben ihm und seiner Regierung eine große und eine kleine Volksvertretung, welche nickt aus gesetzlichem Me,e qewäblt .»orven find. E« scheint säst, daß die Bulgaren ,.ch allmälig an diese russische Anssastung gewöhnen und dadurch in ihrer staatlichen Entwicklung keine» nennen-wertben Schaden leiden werten. Ta« Organ der bulgarische» Regierung, die .Swoboda erklärt e« mit Recht siir vergeblich, eine Verständigung »ul Rußland z» suchen, da Fürst nnd Volk >» Bulgarien mil einander unavslöslich verbünden seien, Rußland« Zustimmung aber nur aus der Äiundiage der Trennung Beider z» ge« Winnen sei. Da» Blatt verlangt demgemäß, daß die Türkei Schritte th»i> möge, um die Mächte zur Anerkennung der vollzogenen Tbatsacbeii zu veranlassen. Diese Anerkennung ist lbalsächlich dadurch erfolgt, daß keine Macht. selbst Rußland nicht, etwas Ernstliche« unrernemmc» Hai, um die Enlscrnung de« Fürsten Ferdinand au» Bulgarien berbeicusühre». Am weiteste» ist in dieser Beziehung noch die Türke, gegangen mil ihrer öffentlichen Kundgebung über die Ungesetzlichkeit der Tbronbcsteigung Ferdinand'«. Aber augenlcheinlich ist Vieser Schritt nicht au« eigenem Antriebe, sondern nur aus den Truck Rußland« ersolgt. Die Türkei hat damit de« rustsischen Drängen« ledig werden wollen und da- Aeußerstc an Energie geleistet, wa« ihr von Rußland zugemuthet werde» konnle. In Bulgarien hat man den Schrill auch in diesem Sinne ausgesaßt und erwartet jetzt i»> Gegentheil, daß die Türkei den Mächten die Anerkennung de« Fürsten empsehlen werde. Wenn man in dieser Ziinnilbnng auch eine gewiss« Beimischung von Hohn nicht verkennen kann, so würde sie doch sicher nicht geschehen sein, wenn die bulgarische Negierung hesürclilete. daß die Türkei den Worten die Tbat folge» lasten konnle. Fürst Ferdinand übt jetzt seil zwei Monaten die Regierung-gewalt in Bulgarien au« unk seine Stellung hat sich zusehends befestigt, die Wahlen von, 9. Ociober enthalten eine glänzende Bestätigung der Fürstcn- wahl vom 7. Juli und Nußland hat vergeblich Geld und Mühe verschwendet, um dir Bulgaren zum Ablall von ihrem gewählten Fürsten zu bewegen. Die Kundmachung EriSpi'», daß Italien niemals der UngilligkcitScrtlärung de« Wahlakte« vom 7. Juli seine Z» stiminung geben werde, ist sür Bulgarien allerdings eine werlhvolle moralische Unterstützung, wenn auch nicht in dem Sinne de« „Nord".ArtikelS. welcher eine direkte Ermutkianng Italien» an den Fürsten Ferdinand voraussetzt, in seine», Widerstande gegen Rußland soetzusahren. CriSpi'« Aeußernng ist lediglich dir Antwort aus die offenkundigen Bestrebungen Rußland«. Bulgarien in seiner selbstständigen Enlwickelüng zu stören und eS nicht zur Ruhe kommen zu lasten. Halle doch erst neulich rin Organ der russischen Regierung ganz unverhohlen die Erwartung auSgrdrUckt. daß Fürst Ferdinand demnächst durch einen Ausstand genvihigt werden würde, Bulgarien zu verlassen, wenn man der Aeußerung nicht die Glimmere Deutung geben wollte, daß der Fürst' bei einem solchen Anlaß sein Lebe» verlieren könnte. Die Milthrilung Eri«p,'S an Mrnabrea bat noch eine E>eite interessante Seite, und diese ist der Ausspruch, daß die Fortsetzung der b,«berigen Politik der Freundschaft n»l T-ulsch. land kemetweg« von Feindschaft gegen Frankreich geleitet sei. Dieser Ausspruch verrälh einen hohen und freien Standpunkt der Eriepi'sGen Politik, er geht von dem Gedanken au», daß Mel große Reiche von de, Leistung«, nnd EntwickelunaSkrajl Deutschland« und Frankreich« nicht den Berus haben können sich gegenseitig zu zerfleische«. Unter der Voraussetzung der friedlichen Enlwickelüng Europa« ist Er,«p, als Letter der ttalien,scheu Politik,ev«r Zeit bereit, im Einklang mil der Staniniesgenostenschast, die ihn mit Frankreich verbindet, Schulter an Schulter mit ihm die Grundsätze der politischen greiheil über Lyranne, und Willkür zum Siege zu führen aber ebenso entschieden weist e» Ee,«pi von der H^nd, den. stammverwandten Frankreich zu Liebe sich mit dem despotischen —sranzvsischr Rachepolitik verdient eine solch« sehr »eit gemäße Kritik, wi« sie »hr EriSpi angeveihen läßt, denn mit Frankreich« verträgt sich die süL '"^Bulgarien ganz und gar nicht, welch, sich vollständig ,u« Vchleppträger «nßlcmd« erniedrigt hat Wenn e« mit rechten Dingen zuginge, dann müßte da» bulgarische Volk keinen innigeren Verbündeten in seinem ka>»pse gegen russische W>llkürberrschasl finden können al« da« republikanische Frankreich, da« aller Despotie und Person- licke» Regierung de» Krieg erklärt hat. Sonst aalt Frank,eich al« der Porkänipser der politischen und sociale» Freiheit, heule hat eS fick selbst zum Dienst de« ÄbsoluliSmuS bestiminl und würde e« alS den höchste» Triumph seiner Politik betrachten, wenn ibm der Abschluß de« Bündnisses mit Rußland gelänge. Welche Achtung sollen die nach polnischer Freiheit ringenden sölker unter solchen Umstände» vor Frankreich haben? In oei Jahre,, b-geb, Franlreich die loojahnge Feier der Er stürmung der Basllll«. eine Feier, welche die entschiedenste VernNbeilung der in Rußland herrschenden Regierung bedeutet. Für Bulgarien, da« seit Jahre» vergeblich danach trachlet, sich do» der russischen Bevormundung srei zu machen, hal Frankreich kein Mitgefühl, e« berusl seine Eonsuln au« dem Lanke ab. »m sich Rußland gefällig zu erweise», und hat kein Wort der Mißbilligung gegen alle die Maßregel», welche Rußland i»« Werk setzt, »n> Bulgarien unter sein Joch zu beugen. Möge dann Frankreich dock erklären, daß ihm politische Freibeit nicht« gilt, wenn sie nicht mit dem Vorzüge vereinigt ist, die Geschicke der Völker Europa« zu bestimmen! * Leipzig 18. Ortober 1887. * Der Kaiser hat mittelst Erlasse« vom 15. September 1887 sür bio drei Jahre vom l. Ociober 1887 bi« zum l.Oktober l89» zu Milglieder» de« Ge richtShoseS. welcher nach tz 6 de« Gesetze« vom 13. Februar 1854 in Fällen, wenn Zersonen des Soldatenstande» cwS Veranlassung ihre« dienstlichen Verhalle»« bei anderen al« Mililairgerichlen belangt werden. Uber die crbobenen Eonflicte zu entscheiden hal, den General-Lieutenant und Direktor der Krieg« Akademie, von Lattre, den General-Mujor n»v Eües der Lande-ausnahme, Yolz, und den General-Major »nd Eommandeur der" 3. Garde-Insanterie-Bngade. von Holleben, ernannt, sowie außerdem den General-Major und Eommandeur der Garde-Felv-Arlillerie-Brigake, vo» Schell, rur Mitwirkung bei dem genannten Gerichtshöfe in Stelle abwesender Mit glieder bestimmt. * lieber die Personalvcrbältnisse der ReicbSbau- bcamten lasten sich dem so> hen erschienenen Baukalender clgende Angaben zusammenstellrn: Dir Bnnlüamie.i des deuiichen Reiche» vertbeilen sich ans da« Reichseise,ibalwamt (3), nus das Re.chsaint des Innern (t), aus da« Reichsjustizaint (vorübergehend 2), o»i da« Neiäisami für die Ber» woltung der Eisenbahnen in Elsaß.Loihrinq-n (2) und die Aeneral- bireciion der Elsenba! nen in Elsnsi-Loibrinoen (62). aus die Militair- verwaliung unk der stnuablheilung des KriegSininiKeriumS (b) nebst drei, technncheii HilsSarbeirer» (2) »nd den Intendanturen de« Garvecorps (6) und denen der sämmilichen XVII ArmeeccrpS (77), mit Ausnatnne de« XII., XM , XVI. und XVII. Armeekorps, die von den Königreichen kachle», Wüittemberg und Bayern selbst ge stellt werden (mit zusammen Bayern 8, Liiriunilvrg 5; Sachsen venvaliel da« Garniloiibanmes i, durch Iuzenieur-Ossicierc uuter der n.ililairbaudireclion). Ferner gel.öre» zur Reichctverwaltung die kaiserliche Admiralität (»ul den Werst-Oberleamten und Marine- Jniendaninren zusammen 8) und die Post- »nd Telegraphe»- Berivailung, welcher untcrsteben da« Rcichspostaint (3), die Rcic! Sdruckerei (l) »nd die Oberpostbweclionen, welche 18 Bau- räihe bezw. Bau - Jusoectore» beschast,gen. Bei besonderen Bauiea de« Reiche« sind dann zur Zeit noch Illätig bei»! Neichstagsbau (2), bei dem Ban de« Nordosticc-Eannl« 5 (I Reg>erung«raih und Wasserbau-Iuspertorc»), bei dem Bau de« KaiseipalasteS zu Itraßburg 2. Die Zahl der gegen Tagegelder Besc.'üsliglen bei allen Vauöinlern nnd Be,Wallungen, bezw. Baustellen beträgt 185, welche meist al« „RegieningSbamnkister" ausgesnhrt sind. E« ent fallen u. A. davon 3 ans de» Ba» de« kaiserstchen Palenianiie« zu Berlin, l ans den Neubau der lechnnch vbnsikalijche» R> ichSanstalt, Rcgierungsbnumeister, l !I! giernngSbauiuhrer nnd »i Arciniekien ons den Ban de« Reich«iagSgrbande«. Bei der kaiserlichen Eanal- baucommilsion saude» w>r unter den Diütarie» angegeben: zwei bayerische, 2 wlirttember ische und 10 prennn'che Regierung-bau- meister. Unter den D äiarien des R-ichsjnüizget'ände« in Leipzig (4) befindet sich auch einer der Sieger des Wensireiles um de» Ent wurf. Bei der Postverwnllung sind 4 Baumeister >m Baubureau Le« ReichSpostamieS dialanich beschäsligi: dagegen nicht loeniger al« 2li bei beionderen Au«i»hru»gen und PoubauSbauien. Demnach sind solche Posibaule» zur Zstt in solgeuben Städten in Bor- rcilung bezw. im Gange: Elbing. Berlin, Weiinar, Soest, Siral« sund, Naumburg, Siellin, Schwedt, ÜSismar, LudwigSlusi, Celle, E «lebe», Sondcrshouien, Kreuznach, kästrin, Görlitz. Allenstein, Krotoschi», Bingen, Quedlinburg, Ersurl und Brieg. Die Gisammi- zahl aller in den einzelnen Abiheiluugen ausgeiülirien anqestellien oder diälarisch beschäjligle» Baubcaniien de« Reiche« betrügt »ur »seit 395: dringi »inn davon die juristischen Beamten in Abzug (9), o verbleiben 38l Techniker. * ?luS Elsaß-Lothringen, 13. Oktober» wird der .Kölnische,, Znt»ng" geschrieben: Tie Verhandlungen der drei Bezirkstage zu Stroßburg, Colmar und Metz, welche gewöbnlich im November zu einer nur auf wenige Tage sich erstreckenden Tagung einberu'en Werder,, pflegen nliist ziemlich unbeachtet voiüberzugeben, da die denselben zur Acralhnng unlerbreitrten Vorlagen ln der Regel nur rein localer Natur sind Ter diesmaligen aus de» 2l. November d. I. an- berainnlen Zusainmenkunsl jener Körperschaften sieht man dagegen inlosern mit grob in Interesse entgegen, al., mit ihr di- kauft ge Gestaltung unsere« LandesaiiSschusse« zuiammenhängt In letzlerem ist nämlich seit Oster» die dreijährige AmlSLauer der 34 von den Bezii Klagen zu wählenden Abgeordnrien obgelauien; seil di icm Zeit- Vuncie war unser Land also thatlächlich ohne LandeSverireiuiig. An« dem Umstande, das; früher al«bald nach Ablaus der Mandate die Bezirkstage zu einer auki-rordeniliche» Ta »ng clnbcrujcn wurdlN, wählend inan diesmal solche« unierliest. glauble man eine Zeit lang lolgern zu bilrse», e« sei die Existenz te« Landesausich sj S übeihaupi in Frage gestellt, eine Annadme, die sich in der Folge allerdings als irrihümlich erwies. Der LanveSausschnß krankte in seiner fetzigen Zusammensetzung an dem Umstande, daß seine Mehrheit zu sehr an den au« sraiizösiich-n Zeilen übernommene» Einrichtungen hing und alle Neuerungen grundsätzlich ablehnte, namenllich wenn e« sich um Emrichluiigen handelte, welche alldeuiichen Ländern entnommen wurden. Beiipielsweise wurde au« diesem Grunde der von der Re gierung vvrgelegte Giundbucheniwurs ohne nähere P äsnng ab- qelednt. Wen» e« nun nicht gelingt, bei den Neuwahlen andere Elemente i« den LondeSau-ichust z» bringen al« bisher, wenn also der fett l-tztem F iilijahr „nqeieeiene Unilchwunq in der Lage des Reichslandr« ohne Eindruck ans tue au« ch agq, benden Kreise ge blieben ist, s, steh, zu beiärchlen, daß die Bedeuiunq unserer Landesverireluog inimer mehr sinkt, da dann eben die Negierung alle Vorlagen, bel drnen die Zustimmung derselben nicht gesichert ist, direct an den Reichslug bringt Ganz besonders wirb r« daraus ankommen, daß der lothringische Brzirttiag da» richtige Berstäiidaib sür di« gegrowäriige Loge an de» Tag bringt. Die von ihm bisher nach ktraßburg eottondtr» Abgeordnete» waren nämlich pröhiea- Iheil» de« Dentich-n nicht mächtig genug, am bei, in tieirr Sprache gesübrien Verhandlungen folgen zu können. Spielten sie schon oy« diesem Grund« eine wenig beneide»»wrrlh« Nolle, so wurde ttz«
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