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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188710244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-10
- Tag1887-10-24
- Monat1887-10
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1887
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Lrt«ti«i> ooS Lrpkditio» Iohau»e«gasse 8. Sprrchkuntr« der Xrdarli«»: vormittag« 10—IS Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. gu. »t« «Xka-t« «m«el»»»ler »»che ßch HÄ N»»-tti»» «M »«duidlich. «»ab»e her f»r dt» »4«fts»l,e,b« N»»«er drfti»»tr« Jnser«t» «» S-ch»«»«,e» tt« S Uhr Nach«M«,s. «, La»»-»»« Festtage« sr«t bi«'/»» U«r. 3n de« Filialen für 3«s.-^nnah«e: Ltt« Ale»«, Universität-ftraße 1. Lot« Lösche, Katharine» str. 23 pari. «. Köuig«platz 7, «>r bi» V.3 Utze. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage IS,7Sv. Adonnementsprers Viertels. 4V, Mk >acl. Brinaerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Ml. Jede einzelne Stummer 20 Pf Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gefalzt) ohne Posibciärdernng 60 Mk. «>t Poftbesörderung 70 Mk. 3aIrrale Sgespaltenr Petitzeile 20 P' Gröbere Schnslen laut »ns. Prei-verzeichn,. Tabellarischer». Ziffernsatz nach höher« Tai llrclamrn nnter dem Nedactton«strich die «yespali geile bOPs, vor denFamil, «nNachrichten die 6gespaltene geile <0 Pf. Inserate sind siet» an die Erpel» tian zu senden. — Rabatt wird nichl gegeben. Zahlung praenamsraaüa aber durch Post- Nachnahme. ^ 297. Montag den 24. Oktober 1887. 81. Jahrgang Amtltcher Theil. NekaiilllMlhriti Die List« derjenigen hiesigen Einwohner, welch« 1» dem Amte eine« Schöffen oder Geschworenen gesetzlich vesähigt sind, wird vom 17. bi« mit 26. diese« Monat« Wochen- tag« von 8—12 Uhr Vormittag« und von 3—8 Uhr Nach« mittag« »nd außerdem Sonntag, de» 23. diese« Monat«, von 2—12 Uhr BormittagS im Meldeamt« de« hiesigen Polizeiamte«, Abtheilung I, Rcich-straße S, zu Jedermann» Einsicht vfseotlich au-liegrn. Gegen di« Richtigkeit und Vollständigkeit dieser Liste, wobei die nachstehend abgevruckte» gesetzlichen Bestimmungen maß. gedrno sind, kann innerhalb einer Woche, vom Tage der Auslegung an, also di« Montag, den 24. diese« Monal«, entweder bei ua« schriftlich oder in der oben bezeichnet»» Geschäftsstelle mündlich zu Protokoll Einspruch erhoben werden. Leipzig, «» 14. October 1887. Der Rath her Stabt Leipzig. Elan vr. Georg». llauß. GerichtSbersassunAtgeset» »«» 27. Jaouur 1877. S. 31. Da- Amt eiie« Echäffea ist ei» Ehrenamt. Dasselbe tau» »ur »«» einem Deutschen vcijehea werden. 8- »2. Unfähig zu dem Amte eine« Schäffe» st»d: 1) Vertone», welch« die Befähigung ia Folge strasgerichtllchee Berurtheiluag verloren haben: 2) Personen, gegen welche da« Hauptversahrea Wege» eine« verbrechen« oder vergehen« eröffnet ist, da« die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte oder der Fähigkeit zur Bekleidung öffenilicher Aemter zur Folge haben kann: 8) Personen, welch« in Folge gerichillcher Aaordunog tu der Verfügung über ihr vermögen bcschlä»kt sind. 8 33. 8» dem Amte eiae« Schössen solle» ulcht berufe» werden: 1) Persoae», welche zur Zeit der Ausstellung der Urliste ha« dreißigste Lebensjahr noch nicht vollendet habe»; S) Personen, welche zur Zeit der Ausstellung der Urliste de» Wohnsitz in der Gemeiad« noch nicht zwei volle Jahre haben; 3) Personen, welch« für sich oder ihre Familie Armen.Unter, stütznng an« -ffentlichev Mittel» rmpsangea »der in de, drei letzte, Jahren, von Ausstellnng brr Urliste znrückgerechaet, empsangea haben; «) Personen, welche wegen geistiger oder körperlicher Gebreche» zu dem Amte nicht geeignet stad; 5) Dienstboten. 8 84. Z» dem Amte eine« Schöffen sollen ferner nicht berufe» werdea; I) Minister, L) Mitqlieder der Senate der freie» Hansestädte» A) Reich-beamte, welch« jederzeit einstweilig tu de» Ruhestand versetzt werdea käuuen, 4) Siaatsbeamle, welche auf Grand der Laadetgesetz« jederzeit einstweilig in den Ruhestand versetzt werdea können, 5) richterliche Beamte und Beamte der Staatsanwaltschaft, S) aerichiliche und polizeiliche Lollstreckuagsbeamte, 7> Reltqiouc^-ner, 8) Volk-schoNehrer, 8) den, aetiveu Heere «der der activen Marine ongehörrad« Militairpersoaea. Die Londesgesetz können onßer den vorbezeichaete» veamtrn höhere verwaliungrbeamte bezeichneu, welche »n dem Amte eine« Schöffen nicht beruseu werden jollea. 8. 84. Da« Amt eine« Geschworenen ist eia Ehrenamt. Dasselbe kann nur von einem Deutschen versehen werde». 5. «5. Die Urliste für die AnSwodl der Schöffe» dient »»gleich al» Urliste für die Auswahl der Geschworenen. Die vorschrisiea der 8 32 di« 35 über die Berufung »um Echöffrnamie finden auch aus da« Gejchworeueaamt Auweudnng. Gesetz, vestimmnngrn zur Ausführung «es Gericht«»erfass,»,«. ,«setze« »o« 27. Januar 1877 re. «uttzalte,»; »«« 1. März 187». 8- 24. Zu dem Amte einet Schöffe» und Beschworenen solle» nicht be- ruseo werdeu: 1) Die Abtheklung-vorstände und Vortragenden Räthe tu de» Ministerien, 2) der Präsident de« LandeScovsistorium«, Sl der Generaldirektor der Staai-bahnen, 4> di« Arei«- und Ainlshanpileute, ü) die Vorstände der EicherheilSpolizeibehSrde» der Stödte. welch« von der Zuständigkeit der A,»t«hau»t«o»uschaftr» an«, genommen sind. Bo» den Gärte» auf der der Stadtgemrinde Leipzig ge» hörigen, an der Eutrttzfeher Stra-e gelegenen Parcelle Nr. 2707 der Gladtflur soll die 4tbtheil«»g -kr. Iv mit einem Flächengebait von 937.7 qm vom 1. April !. 2«. an gegen einhalbjährltche Küudtgang ander, weil verpachtet werden. Pachlzesuche sind aus dem Rathhause. 1. Etage. Zimmer Nr. 17, anzubringen, woselbst auch die Verpachtung«» bedingungen «ngefehen werden können. Leipzig, den 10. October 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I«. 3567. vr. Georgi. Krumbiegrl. SrwSlbe-verinittliung. Da« im Grdgescho- de« Rathhause» (Naschmarkt, feite, gegenüber der ehemol. HandeiSdöise) befindliche Der» ka«s»ge»Slh- Rr. »» soll vo« I April kft. I». an gegen einhalbjahrltchr Kündig»« Mittwoch, den 2«. dS. ll Vormittag« II Uhr aus dem Ralhhause. 1. Etage, Z mmer Nr. IS, an den Meiskhieteade« anderweit vermiethet werdea. Ebendaselbst aus dem großen Borsaal« liegen die Ber miethung«. und verste>aerunq«bedlngungrn nebst Jnventarium de« zu vermietheodrn Gewölbe« schon vor dem Termine zur Einsichtnahme au«. Leipzig, de» 10. October 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 5547. vr. Georgi. -rumdiegel. Aucllo«. Lien-to. den 2L v^sster I8S7» »«» v«r»>ttag« l» Uhr «d. sollen im „Restaurant zur Wartehalle" tu Plaawitz verschiedeae MSbel, al«: Schreib- ,»h Klelderserrrtatr«, Sopba» Waschtische, da. Schränke. Sviegel. Tisch« und Sithl», 4 Stück zweiräderiäe Handwagen. 18 Stück Maler-Lestera. 8 Gtuck »r-here Oel,e»«il»e tu «retten G»l«r«»me», di«. Bilder, 1 Pionino. mehrere Regulator. 4 Hobelbänke, 25 Stück 4» «nd bzollig» Pfosten, 1 Wosserwagea, 8 Glück 4zollige Wagenräder. 1 Büffet, 1 Lodenlasel. 2 Regale, 3 »och ungebraucht« Gebett Betten. 1 Partie Kleiderstoffe »nd Hchaittwaareu, sowie Kleidungsstücke n. bergt. mehr. »«iftbietrad gegen Vaarzahlung versteigert «erden. Http»«», «m 21. vciober >887. O«r Gertcht»»»>zirtzer «e« AHntgltche» >»t»,ertcht«. Sarlen-Vtrpichlun-. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 24. Oktober 1887. den deutsch-russischen Beziehungen wird der .Kölnischen Zeitung' au« Berlin geschrieben: Der sreondschastltche Ernst, der die Haltung Deutsch, land« gegen Rußland kennzeichnet, seit die russische Politik in deatschsetndltchen Bahnen geleitet wird, würde schwerlich eine Aendernag rrsahrea haben, wenn der Zar dem Kaiser Wilhelm, seinem nahen und ehrwürdigen verwandte», einen persönliche» Besuch abgeftatlet hätte, wrlcher Besuch an sich ia keinerlei Be weis oder Gewähr für eine Aeaderuag der russischen Politik ge boten haben würde. Gänzlich anveriräglich mit diesem Grand- charakter unserer russischen Politik würde der mindeste Schritt ge wesen sein, der al« eia beutlcher Wunsch nach diesem Besuch hätte -»«gelegt werden könuea. Wenn mau da- sefthält, wird man e« wohl begreiflich finden, daß der Leiter unserer auswLrtigeu Politik die Nachricht eine« sonst wenig bekannten Telegrapbenburean«, der Besuch de« Zaren beim Kaiser Wilhelm werd« pattfinden. al« eine bä-willtge Mache eiae« Feinde« der deutschen Politik ansehea muß, wodurch von ueuem der Anschein erweckt «nd da« Gerede ausgebracht werben soll, al« seien versuche, de» Zaren zu einer Reise an den deutschen Salserbof zu bewegen, gemocht wordeu, aber gescheitert. Dergleichen versuche haben nicht stattgrfunden und konnten bet unserer sattsam bekannten Politik Rußland gegen- über gar nicht ftatifinden. E« geschieht sicherlich nicht de« Canal« wegen, durch den die salsche Meldung in die Oeffentlichkeit geleitet werdea solll«, sonder» lediglich »ur Kennzeichn»«« der Mittel „tz Wege, mit welchen die vermmhetr« Urheber de^toen der deutschen Politik eatgegenardeiieu, daß die halbamtliche deutsch« Presse ia I« scharfe» «»«drücken gegen jene falsch« Meldung Verwahrung eiulrgt. * Die chinesische Regierung hat sich an den Großen Generalstab um die Ueberlossung mehrerer deutscher Ossictere gewendet, die al« Instructoren und Organisatoren der chinesischen Armee Berwenvung finden sollen. Al« deutsche Instructoren für die Ossicier»Krieg«schule nach Tient- sin sind bestimmt: Hauplmann Richter vom l. Feld-Artillerie. Regiment al« Chef. Premierlieutenant von Brixei, vom 5. Ulanen-Rcgimenl und Lieutenant von Auer vom 1. Jnsanterie. Regiment Kronprinz. Fall« einer der deutschen Osficiere ge nügend die chinesische Sprache erlernt, so wird da« Gehalt pro Monat verdoppelt: dasselbe beträgt vorerst 900—tOOO .<e pro Monat. Mitte November werden genannte Osficiere die Seereise via Suezcanal bi« Shanghai antreten, von dort er folgt die Reise völlig aus dem Landwege bi« Tientsin. Da« Engagement ist vorläufig aus drei Jahre festgesetzt. * Am Freitag ist zu Bonn der vormalige Regierungs Präsident zu Köln, Rcchl«ritter des Johanniter.Orven«. Otto v. Bernutb, 71 Jahre alt. gestorben. Ursprünglich der richterlichen Laushahn zustrcbend, ging v. Bernulh, dessen Vater Rath im Ministerium de« Innern und der ein Betler de« bekannten nationalliberalen Abgeordneten v. Bernulh war, später zur Verwaltung über, wurde 1848 Landrath in Lieguitz und war al« solcher zweimal conservative« Mitglied de« Abgeordnetenhauses. 1862 wurde er Polizeipräsident von Berlin bi« zum März >867, ba er Regierungspräsident von Köln wurde, in welcher Stellung er bis vor zwei Jahren verblieb. . ' . * Eine Meldung der „Politischen Correspondenz" au« Belgrad bestreitet den Gerüchten von Differenzen im Schooße de« serbischen Ministeriums mit größter Ent schiedenheit die Berechtigung. Zwischen den maßgebenden Führern der Liberalen und Radicalen bestehe hinsichtlich aller zur Zeit in Betracht kommende» Staat-ausgaben Serbien- volle Einigung und Herr Ristic fühle sich der Unterstützung der Radicalen sicher, von welch letzteren nur ein kleiner und bedeutungsloser Theil seine eigene» Wege gehe. Die Regierung, welche diesen Parteizwistigkeitea theilnahmlo« gegen übersiehe, sei mehr al» je entschlossen, der Eonsolidirung der inuerserbischen Lerhättaiffe ihre ausschließliche Sorge zu- ruweaben, ein Bestreben, ia dem sie sich dadurch gefördert sehe, daß die Besorgnisse und Bedenken, welch» der letzte serbische Eabineliwechsel vielfach hervorgerusen hatte, sich allmiitig unverkennbar zu beruhigeu beginnen. Da« Pro- gramm der Regierung laute: innere Reformen aus allen Gebieten. Regelung der serbischen Finanzen und der handet«- politischrn Beziehungen zum AuSlande, insbesondere zu den Nachbarstaaten, in erster Linie beschleunigte Eröffnung de« Verkehre« aus den Orienlbahnen in deren ganzer Ausdehnung. * Ueber die Wahleinrichtungen in Bulgarien berichtet die .PotitischeEorrespondenz'au« Sosia,18 October: Die blutige»Vorgänge bet den letzten bolgartschrn Wahlen erfahren ia einem Theil« der europä'ichen Presse eine allzu ei», seitige Veurthetlnug. Schlägereien bildeten von jeher et» untren», bare« Merkmal der bulgarischen Wahlen und j» Nachstehendem mag eine Veleuchiuna jener Einrichtungen Platz finden, die nach de» Urthrile aller Kenner der Verhältnisse an dem stet« »iederkehreude» Uebel der blutige» Wahlconflictr hauptsächlich Schuld tragen. Do« Laud ist in verschiedene Wahlbezirke eingetheilt, t» deren Eentrea dir Wahle» am Tage der Zulommenberusnng, der immer rin Sonntag ist, ftatifinden. Nach dem Besetze steht den ersten 50 im AnhUocole tischeinenden Städtern da« Recht z». da« Wadl- burea» zu wählen. Dem Wahlburean steht eine «inzige osficielle Persönlichkeit, doch ohne jede Amttaewal». gegenüber; die« ist rin Mitglied de« Grmeinderalhe«, zu diesem Zweck« vom Stodipräsecte» drstgairt. Die Ausgabe dieser Persönlichkeit besteht einzig doria, »eu Vorgang bei den Wahlen zu überwachen; da ihr jedoch nicht rlnmal die Berechtiguvg »»steht, da« Wablprotokoll milzuuntersrrtigen. so ist ihre Rolle mehr die eine« Statisten. Den Poligei^rganeu sowie dem Militair ist da« Betreten der Wahlftätte untersagt; deinzulolg« steht jener Perlon, welch« durch die erfterschienenen 50 Wahl, derechliglen zum Präsireateu de« Aahlbureau« gewählt wird, da« Recht zu, da« Bureau zu vertheidiaen und ist ihm in diesem Falle nicht onr der Präsrc«, sondern selbst der vrigadeches »um Gehorsam verpflichtet. Dieser zusallsweise gewählte Präsident sucht natürlich seine Stellung autlchlikßiich zu Gunsten der Partei »»«zubeuten, der er angehärl. Die Gegenpartei, der r« am Morgen nicht gelang, eine» Präsidenten au- ihrer Mitte durchzubriagen. thut. da sie selbst- verständlich hierdurch manche Ehauccn verloren steht, alle-Mögliche, um da« schaa bestehende Bureau zu stürzen. Darin liegt der Grund der oft blutigen Eonflicte. Im Jahre 1883 versuchte Herr Draqan Zankow, der damals noch aus der Höhe der Situation und seiner Macht stand, einen der artigen Streit, der am Wablplatze in Sofia entstand, zu schlichten; er wurde jedoch mit Stockhieben empsongen und nur der Waffen gewalt gelang »«, die Ruhe wieder herzustellen. Seither gab Zankow die Parole au«: „io jour äe» LIeetiou», celui «zur eat bnttu reste batlu et eelui qnj ent tu«, reatv tu«; I» justios no s'eu inquiSts pns". Die blutige» Eonflicte wurden denn auch immer häufiger und schrecklicher. Ansang« gab e« nur einsache Schlägereien, späler zählte man schon verwundete, und al« Zankow und Karawclow Herren de« Lande« waren, gab e« schon sörmlich« Wahlschlachten. Die Zahl der Tobten und verwundeten wuchs noch mehr an, ai« sich der sremde Einfluß geltend mach». Zur Zeit, al- Prinz Alexander mtt allen Vollmachten au?g»> ftatlei war. versuchten die Lonlervativen, diesem Uebel dadurch eia Ende zu machen, daß sie eine Aendernng de« Wahlgesetze« in vor- schlag brachien; da« Erste jedoch, ma« Zankow that. al« er wieder zu Einfluß kam, war di« verwersuug de- vorgeschlageuea Wahl gesetzes und die Rückkehr zu jenem, welche« unter der russischen Occupatio» auSgearbeitet worden war. Die Lonservativen wolllen da« allgemeine Wahlrecht abschassen und die Wahl in 2 Abstillungen (Slectioo» ä <l«ur ächxräs) aoopliren. Al« Wadlbureau bestlmmien sie den jeweiligen Gemeiaderath, der ohnehin der Regierung io voller Uvabhängkeit gegeaübersteh». Die Liberalen wollten jedoch vo» einer Aenderuag de« russischen Gesetze- nicht« wisse« Letztere« wird den» nach so lovge blutige Wahlcoiislicte Hervorrusen, als r« nicht eia« Aeaderung im obenerwähnten Sinne ersahrea wird. Die Vorgänge bei den letzten Wahlen in Plewna und Orebo- vitza geben wieder ein beredte« Beispiel diese« Uebelstande«. In beiden Orte» versuchte die Opposition da« von der Regierungspartei bereit« eingesetzte Bureau mit Gewalt zu sprengen, so daß da« Militair einschreiten mußte. Orehvvitza ist der HcimothSort Ben- deren»'«. Orehvvitza war auch dazu au-ersehen, während der Februar-Revolte dem Beispiele Rustschuk« und Silistria« zu folgen und nur di« rasche Unterdrückung der Ausstände in diesen beiden Städten hak Orehvvitza vor schwerem Unheil bewahrt. Die Bevölkerung von Plewna zählt eine ziemlich starke Oppo- fition. Am letzten Wahltage wurde diese durch ein Mitglied de« Revolution-.Lomil«« in Bukarest, einen gewissen D. Drinnen», welchtr ongesädr zehn Tage vor dem Wahltage in Plewna ankam, gegen da« Militair geführt und so kam e« zu dem bekannten blutigen Eouflicte. * Einer Meldung au« Konstantinopel zufolge fährt die türkische Polizei mit unverändertem Eiser fort, die in ter Nähe von Moscheen befindlichen Gelränkeläden zu sperren und sind bisher an dreihlmvert solcher Stätten der Maßregel zum Opfer gefallen. Seiten« der fremden Eonsulate, welche mit, Klagen und Beschwerden ihrer Schutzbefohlenen über häuft sind, werden dringliche, bisher aber erfolglose Schrille gethan. ui» von der türkischen Negierung die Erlaubnig zur Wiedereröffnung eine« Thciieö der gesperrten SchankstäNen zu erlangen. * Der belgische Ministerpräsident Beernaert hat die französische Regierung in ossiciellcr Form davon verstän- digt, daß Belgien der Pariser Weltausstellung fern bleiben werde, aber vielfache Bergünsligungen für den Fall versprochen, daß eine private Beschickung durch Belgien er« folgen sollte. Diese Antwort hat in Pari«, wo man noch immer aus »ine osficielle Bclheiligung Belgiens hoffte, arge Täuschung hervorgerusen. * Wenn man die deutsche fortschrittliche Presse hört, so waren alle Gerüchte von Krieg-Vorbereitungen, welche zu Anfang diese« Jahres umginge», nichts als Flunkerei und Erfindung der deutschen „Osficiösen" zu dem Zwecke, das Militairgesetz durchzubringeir und eine für neue Wablen wohl vorbereitete Stimmung zu erzeugen. Da ist doch ein soeben veröffentlichter Artikel der Pariser „Lanterne" „An der Grenze" von Interesse, worin augenscheinlich von Bou langer selbst, alle Maßregeln ausgesührt werden, welche der Krieg« minister im Winter 1886/87 getroffen hatte, um nicht allein die Ostgrenze wirksam zu schützen, sondern auch jeden Augen blick die Ergreifung der Offensive zu ermöglichen. Da wird nun, nach einer Mittheiluna der „Nationalzeitung" Alles da« zugcstanden, wa« zu Anfang diese« Jahres von deutscher Seile behauplet und »n Paris unvcrsroren als Er findung und Verleumdung bezeichnet wurde. Um nur Eine« zu erwähne», rühmt sich General Boulanger (oder was dasselbe ist, die „Lanterne"), daß er schon damal» den schleu nigen Bau der Baracken angeordncl habe, um darin die „troupes pvrw»neote!> 6o couverturs" unterzubringrn; ehe noch da« projecNrte Gesetz votirt war, welche« ihm diese neuen Truppen verschaffen sollte. Und da angesichts der drohenden Gefahr r« nicht möglich war, die neuen Truppen bilvungen abzuwarten, habe General Boulanger eine gewisse Anzahl von Brigaden marschfertig machen lassen, welche dazu bestimmt waren, die avancirten Stellungen zu besetzen. Die Bereilschasl dieser Brigade sei zur Zeit der Afsaire Schnäbel- so weil vorgerückt gewesen, daß sie 24 Stunven »ach einem Telegramme ihre Position eingenommen haben würde», während ihr Commanvrur und dessen Generalstad bereits an Ort und Stelle waren. So wird, wie gesagt, Alles be stätigt» wa« die deulsche Presse im Frühjahr über die An ordnungen und die den Frieden bedrohenden Pläne de« KriegSminister« Bonlangrr behauptet hatte. * E» ist den Engländern noch nicht gelungen, allen Widerstand in Ober-Birma zu brechen. Neuerding» baden dort wieder Kämpfe stattgesunben, in welchen ein Major Kennedy und ein Hauptmann Beville gefallen sind. Die „Rebellen" wehrui sich eben mit aller Macht gegen die neue Herrschaft. * Die skandalösen Zustände am oberen Eongo. wo die Sklavenhändler wieder wle früher ihr Unwesen treiben, haben die Regierung de« Eongo-Staatr« gezwungen, end. lich dieser Barbare» dir Stirn zu weisen. An gutem Willen seblt e« der Regierung nicht, aber ihre Mittel sind viel zu schwach, um die arabischen Sklavenjäger in Schach zu ballen, wenn auch ein belgischer Osflcier mit einer Anzahl Soldaten den oberen Eongo besetzen sollte. Die gegenwärtige Leitung de« Congo-Staate« hat so viele Fehler in der Administration begangen, daß man da« nachfolgend« Programm mit einigen Zweifeln an seiner Ausführbarkeit wird betrachten müssen Die Brüsseler Regierung will die vom belgischen Haupt, «ann SlormS gegründeten Stationen am Tanganjika.See nämlich Buwenqo, Mpala und Mpola» sowie das Gebiet de« Banguelo-See« wieder besehen lassen. Vor zwei Jabren wurde diese» wichtige Gebiet nnl Rücksicht aus die ungünstige Lage de« Eongo-Staate« ausqegeben. Alle diese Stationen ollen eine vollständig »»«gerüstete, von europäischen Olsicieren befehligte Besatzung erkalten. Ebenso werden Expeditionen in da« dem Congv-Staale noch gehörige Mabode-Lanv sowie in da« Usungora-Gebiet entsendet werden, um dort eine ganze Reihe von Stationen zu gründen. * Unter den Jahre-berichten. welche seiten« der Der- inigten-Slaaten-Gouverneure und anderer Behörden der nordamerikanischen Territorien, wie üblich, um diese Zeit dem Minister de« Innern unterbreitet zu werden pflege», verdient specielle Ausmerksamkeit Verieinge der ll ta h- Commission. Dieser Benchl beschäftigt sich au«schließl,ch mit dem Mormonen thu m und enthält sehr inlercssante latistiscke Angabe». Tie Gesammlzabl der in de» Terri» orien Utah. Idaho, Arizona, Wyoming und New-Mexico, owie in den Staaten Nevada und Colorado vorhandenen Mormone» belief sich am l. April e. aus >62,383. worunter ich drei Präsidenten, 12 Apostel. 85 Patriarchen und circa 28,000 Priester, Kirchenälteste und Lehrer befanden. Vo» der Gesaniintjiffer enlflelen 132.297 auf da» Territorium Utah, während die dort ansässigen, nicht zur Mormonen- Kirche gehörenden Bewohner aus circa 65,000 geschätzt wurden, wa« eine Gesammtbedölkerung von circa 200,04G Seelen für da» Territorium ergeben würde — ei> Zuwach« von 60,000 seit dem Jahre 1880. Ueber die Wirksamkeit de« seit 1882 in Kraft befindliche« Gesetze« zur Au-rottung der Vielweiberei. de» sogenannten Edmund«»Gesetze«, spricht sich die Commission recht besriedi- zend au« und berichtet, e» seien seil Proniulgirung de« Ge- etze« 54 l Personen wegen ungesetzlichen Beischlafs in Aa- lagezustand versetzt und vrocessirt. indessen nur 289 davon chuldig befunden und bestraft worden, weil sich viele der Angeklagten ihrer Verhaftung durch die Flucht entzogen hätten. Der Polygamie angeklaot und schuldig befunden wurden nur 14 Mormonen. Bekanntlich unterscheidet da«- Gesetz zwischen ungesetzlicher Beiwohnung, „OofikiditnUon", »nd Vielweiberei, '.) AuS diesen Angaben in dem betreffende» Bericht, nicinl die „New-Borker HandelSzritung", ist cS gerade »ichl ersichtlich, daß daS EdmundS-Gesetz den Erwartungen, welche man aus dasselbe gesetzt, entsprochen. Entweder sind die Bestimmungen desselben zur Ausrottung der Vielweiberei nicht scharf genug oder die mit ihrer Durchführung betrauten Beamten zu machtlo«, sonst müßte» ganz andere Resultate, wie die oben angegebe nen, erreicht worden sein. E« ist da jedenfalls irgendwo etwa« faul im — Territorium Utah Die Commission geht ferner in ihrem Berichte de« Längeren aus die von der >m Juni lausenden Jahre« slaltgejundenen Mormonen-Eon» vention auSgearbeilete neue Versassung für da« Territorium ein und spricht sich entschieden gegen die Ausnahme Utah« in den Staatenbund der Union aus, weil sie da» hieraus bezüg liche Bestreben nur al« einen Versuch seiten« der Mormone», ihre Kirche unubbängig von der Conlrolc der Bunde»regirru»g zu machen, ansieht. UcbrigenS bedurste e« einer derartigen Enipsehlung der Utah-Com Mission durchau« nicht, da bei der gegenwärtigen Zusammensetzung de« Congresse« und angeilchl« der bei dem wcitau« größten Theile der Be völkerung de« Lande« herrschenden, sebr entschiedenen Ad. Neigung gegen die Polygamie gar nicht daran zu denken ist, daß die zsrage der Zulassung Utah« al« Staat auch nur in Erwägung gezogen werben wird. * Der Kaiser von Brasilien soll dem Pariser Cor- respondenten der „Daily New«" erklärt haben, nur der Tod oder ein chronische- Leiden, welche» ihn unfähig machen würde, die Pflichten seiner gegenwärtigen Stellung zu erfüllen, würden ihn zum Ausgeben derselben zwingen. Colonialpolitisches. * Die tendenziösen Ausstreuungen, ai« ob die bekannten Borgänge aus Samoa Deutschland in Schwierigkeiten »ist England und den Vereinigten Staaten verwickeln würden, werden jetzt auch von amerikanischer Seite ausdrücklich al« grundlos bezeichnet. Die „New-Yorker Handel-»Zeitung" schreibt in bieser Beziehung unterm ll.: „'Pani äe brüst pour uuo Omelette I" Do« Vorgehen Deutsch land« in Samoa hat manche Gemütoer in den vereinigten Staaten >» gelinde Ausregung versetzt und einige Zeitungen haben sich in Folge dessen veranlaßt gesehen, von einer drohenden Schädigung unserer Interessen aus Samoa zu spreche» und unser auswärtige« Amt ausziisordern, energische Schritte zur Wiederherstellung dt« «tat»» gua in dem „Zaun"-KSnlgrciche Samoa zu thuu. Die ganze Affaire ist nicht de« Ausheben« werih, da« davoa gemach! worden ist. Uebereir.stimmenden Berichien jusolge hat der Bcsedl-Haber de- deutschen Gejchwader« in Apia aller- dingS den „Schailenköuia" Malietoa abgelegt, wie vn« scheint. au« vollständig berechNgten Ursachen, und dessen Gegner, den Häuptling Taniosese, an seiner Stelle »um König ernannt, indessen zu »reicher Zeit vuch die Sicherheit de« Leben« und Eigenlhum« aller in Samoa ansässigen Ausländer garantirt. Malietoa war srech gegen die in seinem Üöniareich ansässigen Deutschen geworden und hatte sich aiigeniaßi, dieselben zu bedrücken, indem er sich bei ieiaem Vorgehen daraus verließ, daß er im Nolhsalle von den Lonsuln Englands und der Bereinigten Etaalen untersiütl werdeu unirde. I» dieser Beziehung sah sich der biedere Häuptling indessen ge täuscht. Die beiden Lonsuln begnügten sich damit, gegen da« Bor- gehen de« deutschen Geschwoder-Lhes« zu Protest»»» und obzu- warlen, wo« ihre resp. Regierungea zu der Augelegenhe» sage« würden. Nun, die letzteren haben sich bither der ganzen Affaire gegenüber durchaus passiv verhallen. Auf die verstche-unq de« Auewäriigen Amte« in Berlin hin, daß Deuischland« Vorgehen aus Samoa die Rechte der beiden andere» verlrag-mächte in keiner Weise asficire« werde, Hai die britische Regierung ihren Lonsul in Av>a angewiesen, sich der Angelegenheit gegenüber volländig neutral zu verhalte«. Unsere Adminlstralion ist diesem Benpiel gefolgt. Verr Bayard hat erklärt, die deutsch« Regierung habe ibm schon vor längerer Zelt die vertrauliche Miilholung zuqehen lassen, daß st« beabsichiiae, den König Malieioa wegen verlrag»widriger Behandlung der aus Samoa anjäisiqeu deutschen Unierthanen zur Rechenschaft zu ziehen und eventuell zu bestricken, und er, der Minister, halte e« für durchau« uuwabrlcheialich, daß da« vorgeben Deuiichlood« zu irgend welchen Verwickelungen ml« den vereinigten Staate» sührru würde, da die vertiäge zwijcheu den beiden Ländern betreff« Samoa in keiner Weise dadurch verletzt worden leien. Mil dieser Ansicht hat Herr Bahard vollständig Recht. Den vereinigten Staaten sowohl wie England kann e« vollständig gleichgillig sein, ob der be treffende Hiupiling, welcher den „Puppenkönig" in Samoa spielt. Malietoa oder Tamasese heißt, so lange nur die Jnieressc» ihrer resp. Uatenhonrn daselbst gewahrt bleiben. Der HandelSverkebr zwischen unserem Lande und Samoa ist ein außerordenilich germgsügiger „d da« Hauptinteresse, welche« wir dort haben, ist der Hasen von Pauga» Pango, welcher ua« vertragsmäßig seilen« Samoa« cedirt wurdH dessen Besitz un« von Deutschland und England garantirt »ordr» Etz
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