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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188710292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-10
- Tag1887-10-29
- Monat1887-10
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1887
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««»« von bereitwillig«»« Gehorsam begleitete» Uebervahme dt» Dir vom Herrn übergebenen schwere» Beeuscs die genannlc Sorge und Ver» wattu: g in der Wen, alucklich und verständig zu Verivcude» tuchen, tag die Breslauer Diüccje sich freut, einem so vorsorglichen und ivoblthattgen Leiter anverlrout worden zu sein, und daß Du Dir außer dem Loh» der ewigen Vergeltung auch unseren und de« opostolischen Stuhls Segen und Dank immer reichlicher verdienst. Gemäß unserer Autorität verordne» wir, daß Du das Glaube»-- bekeuntuig »ach den vom apostolischen Sludl verordnet«!, Sätzen ab- legst und den schuldige» Eid in der herkömmlichen Form leistest. Beides hast Tu sodann in der vorgeschriebenea Zeit nach Rom zu senden. Die- unser Wunsch und Wille geuiäb den Rechten unserer apostolische«! Kanzle, re. Rom. bei kt. Beter unter dem Siegel de« Mischers, am 9. August 1887 im lO. Jahre unseres PonlistkatS." (Päpstlicher Siegel.) M. Ca,d. LedüchowSki. 'Bezüglich de» OS»a brücker Streik» wird gemeldet: Die Lage hat sich verschlimmert. Außer den 800 Gruben arbeitern streiken noch 300 Steinbrucharbeiter. Die städtische Lermaltung hak nickt die Absicht nachzugeben und will sich etwaige Zugeständnisse nicht ablrotze» lassen. In einer An sprache an die Arbeiter wird die Einstellung de» Betriebs tezw. die Heranziehung fremder Arbeiter in Aussicht grstrllt. * AuS Sofia wird gemeldet, daß am Mittwoch «ine Deputation Ver bulgarlschen Armee, bestehend au» dem KriegSministcr, den Reeziinents-Eommandanlen der Svsianer Brigade, dem Eommanbanteu der Kriegsschule und dein der fürstlichen Escvrte, dem Fürsten in feierlicher Audienz einen Grcßcoldcn de» bulgarischen Militair-Orden» al» ttn Ge schenk rer bulgarischen Armee überreicht hat. ' Neber die Lage in Macedonien geht der „Politischen Eoircsxondeng" ou» Konstantinopel von guter Seite die Mitlheiluiig zu. daß sich nach verläßlichen Berichten beun ruhigende Brrankerungen derselben in den letzten Wochen in keiner Weise ergeben haben, nur daß die zu einer stereotypen Erscheinung im Lande gewordenen Räubereien sorlbaueru und eh r eine Zunahme erfuhren. Die Pforte hatte somit zu nnßrrordknllichen militairischen Maßnahmen, wie sie ihr Ul einzelnen BläUer» zugeschrirben wurden, keinen Anlaß und cS ist von solche» Maßnahme» auch thalsächlick in uuter- richiete» Kreise» der türkischen Hauplstavl nicht- bekannt. Wa» die gemeldeten Einfälle von A rnauten in serbische» Gebiet belrifsk, «vird die Berechtigung der von der serbischen Regierung diesbezüglich in Konstantinopcl erhobenen Be schwerde» zwar anerkannt, zugleich aber werben die in die Oessenllichteit gedrungenen Darstellungen Vieser Fälle als vielsack übertrievcn bezeichnet. ^ * Wie au» Belgrad gemeldet wird, hat da» serbische Ministerium dr» Aeußeren theil» aus Grund von bulaarischer- scil» erfolgten Rcclauiationen. theilS in Folge verschiedener ZeitungSmelvungen au» Sofia strengste Fahndung nach bul garischen Emigranten in de» serbischen Grenzorten ungeordnet. Da» Resultat Vieser Untersuchungen ergab, daß seit dem Hochsommer weder die in den Meldungen namentlich genannte», noch überhaupt andere bulgarische Emigranten sich aus serbischem Boden ausqehaltcn haben, woran» vre Grund losigkeit der bctr.sscnden R clamationen sich ergebe. — Einer weiteren Meldung dorther zufolge ist der Oiienlreiseude Kanih mit reicher wissenschaftlicher Ausbeute au» Inner serbien zuruckgekehrt. 'Zur Lage in Dänemark wird der „Politischen Eorrcsponvenz" au» Kopenhagen, 2t. Oktober, geschrieben: Wir stehen wiederum Inmitten ouvcisöhiilichcr Berfa IllingS- käorpse. Eine Zeit lang während des Sommer» hatte cs den Anschein, al» würde e» endlich gelingen, einen Ausweg an- dem jetzt seit zehn Jahren dauernden Conflicle zu finden. ES lagen bestimmte Andeu tunaen vor, welche zu der Bermuthung zu bnechtigen schiene», dett die königliche Regierung den ernsten Wunsch hege, dem Zerwürl niste ein Ende zu mache«: auch die verfassungstreue Ovvosiiion, die bekanntlich über mehr als drei Viertel der Plätze im Folkething lUnterhau») verfügt, schien zu einem Ausgleiche geneigt, um den das Volk demorolisirenden Zustände« ein Ende z» machen. Die BolkSpartei stellte nur eine, ober «nverweigerlicke Forderung: die Regierung solle offen erklären, daß sie sich außerhalb der Ver- fast»,ig befunden habe und daß sie sich verpflichte, sich in Zukunft innerhalb der durch die Verfassung gezogenen Schranken zu halten Selbst in den ersten Tagen dieses Monat- glaubte man ganz nllge. mein, e» würde möglich werden, aus dieser Grundlage z» einer AuS> sShnnng zu gelangen und in diesem Glauben verlanimelten sich die 3. October. Da» ungesetzliche sogenannt« „provisorilche vorhergehende Finanzjahr wurde dem Uaier- - ^ vorgclcgi, gleichzeitig mit dem Eutwurs eines Budget» für da- kommende Finanzjahr. DaS Folkelhing konnte begreiflicher Weise das ungesetzliche vorjährige Finanzgefitz „,cht gulheißen, luden, die- iniplicile die Gulbc>ßu»g der bisherige» Ber- Wallung des Ministerium» bedeutet hätte. DaS bezügliche Finanz gesetz wurde deshalb mit großer Mehrzahl vom Folkelhing ver warfen, indem der Führer der Majorität qlclchzeuig die Er- Klärung obgab, da» Folkelhing sei bereit, die sachliche Behand lung der di »jährigen Fnianzvorlage sestziifitzei», jedoch mit dem Borbehallr, daß die Regierung keine Zustimmung zur Be festigung Kopenhagen» erwarten dürfe, und daß in Folge Forderungen für diele Befestigung zurückgezogen werden müßte». Di- Antwort der Regierung liegt bereit» vor: Der Reichstag ist bis zum December vertagt worden. Wenn er wieder zulainmeutritt, wird daS vo» der Negierung abermals mit Umgehung der Vrrsastung erlassene neue Finanzgesetz zur Gutheißung vorgelegt werden. ES wird selbstverständlich sofort abgelchnt werde« und dann sicherem Brrlantcn nach die Auslösung erfolgen, um neue Wahlen während Le» WinlerS auSzuichrciben. ES unlerltegt ober keinrm Zweifel, daß die Wähler fast ohne Ausnahme denselben Repräsentanten ihre Elinniie» geben werden, und die Negierung wird durch ihr hirt- »äckige» Festhalte» an dem bisherigen System nur eine erhöhte Erbitterung hervorgerusen haben, die früher oder später bittere Früchte tragen muß. Depullrtcu am 3. Finauzgeseb" für da» l Hause zur Gutheißung vorgelegt, gleiß Universität. wurde, da war e» «Ine Witwe, welche eck» Holstes» rl»e ansehnliche Summe tiusandle mit dem Wunsche, d-rß dieselbe für unsere Zwecke >ur Verwendung gelangen soll, wöbe« sie bemerkte, daß ihr von ihre», verstorbenen Manne ost genug die sittlichen Gefahren zelchildert worden seien, die den reisenden Haudwerker bedrohen, u»d >aß sie deshalb das Jh-ige beüragen will, um der verderduiß zu lener». Ja, lieben Freunde, wer zählt dl« stillen Stunden, in denen manches Mullerherz mit Angst de- abwesenden Sohne« gedachte, wer zählt die Gebete, welche es sür sein Wohlergehen zu Gott tändle? Und wenn die Mutier wußte, von welchen Gefahren ihr Sohn umgeben ist, wie würde sie Einsetzen empfinden, Entsetzen u», lhn, um de« sie einst trea gesorgt und der daun hinan« in- Leben mußte? Wir wissen ja, e« liegt in der modernen Entwickelung, daß der Einzelne loSgensten wird vos leiner Hcinialh, von seinem Eltern- ha»se, und daß sich au deinen Stall nicht mehr daS MeisterhauZ ausltnit, um »ha vor den Ge'/ahreu beS Lebens in Obacht zu nehmen lausende und übermal« Daulende oiüsse» jährlich umherwaudern und man hat berechnet, das täglich 200,000 Wanderer in Deutsch- land sich aus der Landst.aße befinden. Und gerade bei dein Un flate» Waiidellebcn hat da Leriührung um so leichtere» Spiel, und «st Jemand erst heimathloS, wird ihm Freundschaft und Belehrung nicht mehr geboten, so läßt er sich gar zu schnell durch Irrlehre» bethören, welche vom Seaialismus und Atheismus au-gestreut werden. Wie will mau cirau Damm dagegen errichten und wer will eS «bun? Die Möglichkeit hierzu ist nur geboleu auf dem von uo» eiu- gkschlagenen Wege, indem man Herbergen und Kosthäuser errichtet, in welchen de» Wa ndernden, aus denen doch auch einst Meister werden lollca, einer« sittlichen Halt aus ihren Reisen gewährt und daS Andenten an 'ooS E-tcruhaus und die Heimath in ihnen pflegt. Und Gott Lobt unser Werk ist im Gedeihen begiissea. Seit dem Jahre 1854, als von PertheS am Nbein die erste christliche Herberge zur Heimath e>.r chtet wurde, haben sich im Ganzen bi» Ende vorigen Jahres 295 solcher Herbergen aiisgelhan, darunter l3 sür wandernde Deutsche in fremden Landen. Sichtbarlich bat also die Hand Gotte» über unserem Werke gewaltet. In diesen Herbergen stich im Ganzen 7600 Betten ausgestellt. Und sreue» können wir nnl zugleich dessen, daß Sachsen mit 41 Herbersen und >075 Belten an der Spitze der Staaten lnzw. Provinzen deS Reiches steht. Wo» speciell Leipzig a»bet>isst, lo Ware» in der H-roerge drS BeremÄiauseS 65 Beiten ausgestellt und 13,200 Personen, welche n> 20 200 Nachten dort schliesc», verkehrten aus dcr Herberge. In dielen Z ssarn liegt der beste Beweis dasüc, wieviel Gute» wir durch nufer Werk zu stille» im Stande waren. Auch in diesem Lause soll, wie schon erwähnt, lm Anschluß an die Herberge zu Ostern k. I. ein Lehrlingsdoheim errichtet werden. Solche Einrichtungen diene» weienllich dazu, da- GemuihS- und Gewisten-leben der jungen Leute aus ricktigerlBahn zu erhallen, und wir sind hoch bcsriedigt von den Ergebnisse», welche wir mit unserem LehrllngSvohcim bisher erzielt haben." Der Redner brsp,ach lodonn noch de- Längerea dle Aufgaben, welche die Herbergen zur Heimath sich gestellt habeu und die im Wei.ntlichen ans die sittliche Hebung der junge, wandernden Leute hinouSliisen, dankte sodann dem Raihe der Stadl Leipzig sür da» sikundliche Entgegenkommen, welches oerleibe dem Werke da durch bewiesen, daß er den Banpatz zur Hälsie de» Preise« zur Ver fügung gestellt, uud erbat schließlich ven Segen Gotte» aus da-Vau- werk, welche« einen srtedlicheu Sieg tm kkampse gegen die Mächle der Finsleriiiß bedeute. Nach einem Gesänge der Versammlung erfolgte hieraus durch Herrn k. Kabelt, Direktor de« Diakoneiihaust» lo Netostedl am Harz, dle Einweisung der Hau«elteru. Ja längerea Ausführungen behandelte Herr k. Kobell die Dhätigkeit der Brüdrr- häuier, zu denen auch dasienige zu Neiustedt am Harz gehöre, uud die sich speciell daraus erstrecke, Brüder in Werke» der christlichen Liebe auSzubilden. Die nn« eiazuweisenden HauSellera ermähnte er, die Arbeit, welche sie übernommen habeu, als Lebentderus zu be trachten und, getragen durch den Geist der Liebe, alle Widerwärtig. kriten zu überwinden und Denen, die in di,sei» Hause verkehren, auch die Liebe zu ihren Mitmenschen eiujustvßea. Hieran knüpfte sich die Einweisung de« Herrn Vollmer al- Hausvater der »euca, sowie de« Herrn Schröder al» Hausvater der alten Herberge. Mit dem Gesänge de« Liede«: „Nun danket Alle Gott", einem vsn Herrn Pastor 0. Hölscher gesprochenen Weihcgebcl und einem abermalige» Gesänge der Anwesenden fand die schlichte Feier ihr Ende. Ein hieraus unter Führung de« Herr« Director Pastor Zinßrr unternommener Ruudgang durch da« Gebäude zeigte in hohem Maße die Dressttchkeit aller Einrichtungen. Im erstra Stockwerke befindet sich da» Lehrlinq«daheim, welche« zu Ostern erst de, zogen wird. Die Schlasräume der künsligco Bewohner des Da heimS sind sämmtlich sehr geräumig und gesund belegen. Zur Ver, sügung steht den Lehrlinge«, außer einem Saale sue gesill/ae Zu> sümmenküiisle bei festliche« Brlcgeuhetlea rc., »och ein schöne« Arbeiiözimmer. Im zweiten «ad dritten Stockwerke befindet sich dle Herberge. Auch hier sind die Schlasräume tu jeder Beziehung auSre'thend und vorzüglich angelegt. Die Betten sind von lehr guter B-skh -ssinde», wie wir sie selten in Herbergen wieder antreffen dürste«. Auch sonst ist sür olle Bequemlichkeiten der müden Wanderer besten» gesorgt und dieselben dürsten in Leipzig kaum irgendwo bester alS in dieser Herberge ausgehoben sein. DaS BerkchrSziinmer dcr Wanderer uud Gäste der Herberge b>finde« sich im Parterre, woselbst auch die ganze der Neuzeit angepaßte Küchcnemrichluug ist uud der Haulvater seine Wohnung hat. So wünschen wir denn zum Schluß, daß da» «e«e Gebäude seine Bestimmung ln jeder Beziehung ersüllen möge, daß den Begründern de- Werke» ou- dtinleldcn viel Freude exvachje uud daß die Früchte, welche da» Werk zeitigt, tmmerdar segendrmgendt smd. Ir.Vli Leipzig, 28. October. Die Professur de» deutschen Priv.itrccht» und de» Kiichciirecht», welche der verstorbene Pro- sessoc Oe. )u>- Stodbe au hiesiger Hochschule seit Ende 1871 inne gehabt halte, ist aus de» au» Slraßdnrg berufene» Ger manisten Pi of-ssvr Oe. zur. Rudolph Sohm übergegaugcn, welcher sür daS lauscnve Wi»terse»ieller zwei Eollegic» an kündigt: da» eine über tenlschc» Privatrecht, einschließlich des LehnrrchlS (siebc»stü»kig), daö andere über Handels-, Wecbsel- unv Srerccht (vierstündig), beide .privatim". Seine Jn- auguralvorlesung findet morgen, Svuuabeud, Mitlag 12 llbr in dcr Aula statt. Thema: „Geschickte be deut scheu BeamtcntduiiiS." (Nach dem .Deutschen Universität»-Kalender" 32. AuSaabc feiert Professor Or Sohm morgen gerade sciuen 4V. GcburlStag.s Liillveihnilg -er zweiten Herberge -es Vereins für innere Mission. " Leipzig, 28. October. Am heutigen Vormittag fand in Gegenwart de» Herr» Siadtiath Oe. Fischer, sowie verschiedener Prediger Leiezio», einer großen Anzahl Obermeister von Innungen und vieler angesehener Bürger dcr Stadt die Einweihung dcr vom Verein sür innere Mission in der Gneisenausiraße 10 errichteien zweiten Herberge statt. Nachdem die Feier, welche in einem Parierre-Saale de» Gebäude» vor sich ging, durch dcn all gemein-» Ge ang des Liede» „Sri Lob und Eh«' dem höchsten Äul" eingkleiiet, bestieg zunächst Herr Direktor p. Zinßer das srstlich gklchmuckte Rednerpult, um den Anwesenden eine» Jestbericht ,u erstatten und dem Gebäude zugleich dos Welhewort z» erltzeilen. „Unser Ansa»g — Io begann Herr IV Zinßer — geschehe im Namen de- dreiemige» Gotte», der Himmel und Erde gemacht ha«. Lob und Ehr' ihm, den« dreleinige» Gotte, dem diese» Gebäude geweiht sein soll, und sein Friede, sein Geist wolte in diesem Hause und übe» ollen Denen, die ,n diesem Gebäude au«- und ringeden. Amen. Hochgeehrte Freundet V>< hierher Hot un» Soll geholse«, so spreche» wir mit Doniel, dem Propheten, denn er hat un» wiederum »me neue Ställe gegeben, ein Hous der suchenden »nd bewahrende» Liebe. Und wa» diese Freude erhöht, da» ist der Gedanke, daß wir heul «ichl nur «ine zweite Herberge oulrichten, sonder» daß wir auch 1« Stand« sei« werde», eia zweites LodrtinMdatzetm zu errichte». Ja, t» Wahrtzeit soll tzlr Arbeit hier ihr Heim, ihre Ruhestätte erhalten. Ml« v«r einer Reih, vo« Jahre» dt« erste Herberg, ansgelbau Musik. Zum Do» Juan-Jubilaum- Leipzig, 29. October. Einen freudigen Wide..all hat die von Salzburg ausgehende Aufforderung gesunden, dir bni dertinalige Wiederkehr de» Tages der erste» T„» Inan Ausführung sestlich zu feiern. Nicht» spricht deutlicher sür die Tbatsache. daß das Werk dem deuljche» Volke, ju der ganzen aebildclen Welt aus Herz gewachsen ist wie kaum eine andere Oper, al- der Eifer, mit dem man allenthalben sich z» Feslaiifsührunge» und Veranstaltungen zur Borseier rüstete. Diese allgemeine Begeisterung berührt Mozart gegenüber doppelt wohltkuend schön darum, weil da» deutsche Publicum, und namciillich da» südliche, „och manche Schuld an den Manen de» unsterbliche» Dichter» i» Töne» deimzuzahlen bal Wer würde sich darum nickt dcr dein Meister in der Dou Juan-Feier dargcbrachte» Huldigung freuen; verdient doch sei» geniale- Werk doppelt unsere Ehrenbezeugung: in einer nichldeulschc» Stadt, dem böhmische» Prag, mußte der Eom- ppnist de» Mull, zu neue«. Schassen sich hole«; in Prag fand er erst die A»erkcn»uug, welche da» verwelschle, ihn mit Neid und Mißgunst verfolgende Wien, seine Vaterstadt, ihm verweigerte; sür Prag schrieb er au» Dankbarkeit sür die enthusiastische Ausnahme, dcr Oper .Die Hochzeit de» Figaro" eine neue Oper, die dcr deutschen Kunst zur höchsten Zierde gereiche» sollte, sür die böhmische Hauptstadt schrieb er seinen „Don Juan". Muß nicht da» Wien de» Jahre» 1887 errölben sür seine Borsabren von 1757, legt un» nicht jene beschämende Tbatsache die Pflicht auf, mit vervielfachtem Eijer Da» nachzubolen. wa» frühere Gene rationen verschuldet? Und diese Verpflichtung gegen daS un sterbliche Werk scheint glücklicherweise vom bcullchen Lolk und — wie bcdeulungLvoll — zumal von seinem südlich wohnenden Theil voll und ganz eingelöst zu werben. Seit Wochen, ja seit Monaten beschäftigt sich die benlfchc Presse mit Vorstudien zur Don Juan-Feier, eine ganze Literatur ist zu diesem Zweck neu erstände,>. Mil der gewohnten deutschen Gründlichkeit bat m«m der geschichtlichen Ahstammung des Don Jua» nach aesorscht, und niedrere neue Ausgaben de» Werke» bi» zur Pr«chtp«rtilur hat man veranstaltet. Jetzt giebt e» wobl keine bedeutendere Bühne Deutschland», die nickt ihre Fest Aiisfkiheung neu inscenirt hätte, kein Orchcsterinstitut, welche« deute nicht der Don Juan-Musik gedächte. Hier dost Du Deine Genugthuung. theueer Meister, und wenn D ch diese nicht überzeuge» sollte, so böre, wa» Richard Wagner ver größte vramaltsche Tvndichler unsere» Jahrbunverl», heute seinem Volke zurust: „Hier zeige ich Euch nochmal» den Herr licken Musiker, in welchem die Musik ganz Da» war, wa» sic im Menschen zn sein vermag, wenn sie eben ganz nach ver Füll« ihrer Wesenheit Musik und nicht» andere» als Musik ist. Blicke aus, Mozart. — War er etwa «in ge ringer«, Musiker, weil e, ganz «nd gar Musiker war, weil er nickt» andere» sein konnte und wollte al» Musiker? Seht seinen „Don Juan". Wo hat je die Musik so unendlich reiche Individualität genommen, so sicher und bestimmt in reichster, überschweng lichster Fülle zu charakterisiren vermocht al« hier?" Und dieselbe Liebe und Begeisterung sür Mozart strahlt aus dem Wunsche Goethe'», Mozart soll seinen Faust componiren, den er im Hinblick aus „Do» Juan" auösprach. So welteisern die edelste» und erlcuchtcsien Geister in der Huldigung an den Meister in dcr Werthschätzung seine» herrlichsten Werke», sollten wir nicht heute mit Begeisterung ihrem große» Beispiel folgen? Man verlange von unS keine eingehende Wurdiqung de» Werke», die Biographie von Otto Jahn und da» Beispiel Anderer hat gelehrt, daß man in dieser Beschäftigung Bücher schreiben müßte, um — doch nicht fertig zu werden, um immer und immer swicder beim Höre» Lei Werke», beim Lesen der Partitur neue Schönheiten in Hülle und Fülle zu entdecken. DaS Werk gleicht i» dieser Beziehung einem Wuiiderbrvniie», der immer uud unerschöpflich neue Erquickung spendet. Tausende und Hundert- tausende haben sich an jenem Strom vo» Wohllaut und herr lichster Empfindung gelabt, Tausende und Abertausende werden ich laben nach un», und eine Zeit, welche »Don Juan" nickt mehr al» eine lauterste Quelle musikalischer Schönheit be trachtet. würde da» Ende aller musikalischen Kunst dringen. DaS Interessanteste an dem herrliche» bramalischen Werke bleibt de» Factum, daß e» Mozart, seinem Terdicktcr Da Ponte olgend, al» Opern Kall» oder wie e» die schöne Gugler'sche Zartilur nach dem Original bezeichnet, al» ^vrermmn giocoso" — wir nennen ein so bezeichnete» dramalische« Werk heute komische Oper" — entwarf. Immer und immer wieder kommen die Mozartsorscher aus diese» Factum zurück, immer und immer wieder scheitern alle Betrachtungen über da» Drama an seinem ominösen Titel. Und doch wie leicht ist e». diese Klippe zu umgeben. Äst c« nicht ein Zeichen der höchste» Naivität de» Schassen», also — denn die Raivetät ist ja da» Zeichen de» Genie» — höchster Genialität, daß Mozart in seinem Schafsen-trieb kaum zur Reflexion über seine Teste kommt. Die» dünkt mir die beste Beant wortung dcr immer wieder auslaucheukcn Frage: „Wie konnte ein solcher Meister Texte wie den zur Zauberstöte com- ponireu?" Und Don Juan? Für den armen Da Ponte ei heule am Festlage de» Do» Juan ein Wort eingelegt. ES ist sür ihn eine arge Beleidigung, mit dem Rcinschmied Sckikaueder zus.immengrnannt zu werde», denn er hatte wirklich eine dramatische Ader in sich, und e» kommt ihm wohl ein höhere» Verdienst zu. al» wie e» Jahn ihm zumißt, daß er nur den Anlaß zur Eemposilion gegeben habe, ei» Verdienst, da» ikm allerdings allein die Unsterblichkeit sichert. Ist nicht im Don Juan «ine gauzc Reihe sehr wirkungs voller Sccncn enthalten, ist nicht manche Figur, wie z. B. L-porello. wirklich vortrefflich auch textlich gezeichnet? Man vergiss« nur nicht, daß neben Mozart'- Musik sich die Texte viel berühmlerer Leute, al» e» Da Ponte war. armselig auS- nehinc» würden. Also gönne man dem Textdichter Keule einen Schein de» großen Rubine», der heute von der unsterb lichen Leite de» Werke» auSstrahlt! lieber die Musik kein weitere» Wort, schildern läßt sich diese absolute Schönheit nicht mit Worten, mindesten» nicht mil prosaischen, und ein Dichter bin ich, Gott sei — e» geklagt, nicht. Nur ein Dichter müßte heule in höchstem Schwünge die Schönheiten de» herrlichen Werke» besingen, vielleicht entdeckt da» Dicklerauge noch Seiten de» Werke», die wir kaum ahnen, drum auf, ihr Sänger, ergreift eure Parsen, damit das deutsche Volk bei dem zwei hundertjährigen Gedenk, tage der ersten Don Jnan-Anfsührung auch einen Ton Juan: Dichter habe. M. Krause. Viertes Grwandhauö-Concert. Leipzig. 23. October. Da» gestrigeEcncert-Programm enthielt nur zwei größere Orchesterwerke, und zwar al» Ev össnungSnunimcr und unter Aerucksichtigung des nahe bevor: stellende» Nesormationsststc» eine Eomposilion Earl Reineckc'S: „Zur NesvrmalioiiSscicr", Variationen über Luther'- Choral ,.E>u' feste Burg" und al» Schlußnummer die Symphonie in Xckur von Ludwig van Beethoven, lieber letztere- Werk kann gleich hinzugesügt werden, daß die Ausführung desstlbcu b » aus einige Unreinheiten in dcn Blase-Jnstrumenlen eine vortreffliche war und da» Publicum elektrisirte. Gern soll auch zugegeben werten, daß ein solche- Werk, mit dem über kie» olle Zuhörer seit Jahre» vollkommen vertraut sind, seine beste Stellung am Schlüsse de- Programme» sinket. Gleich gul war die AuSsühruug der Orchester-Variationen vo» C. Neinecke. Daß der Choral gerade besonder» zur Variiruug geeignet erscheint, möchten wir nicht behaupten, einmal wegen seine» Inhalte» selbst, ferner aber auch wegen der Gleichmäßigkeit seiner Mclodiknvten und der stark fühlbaren Ver-einsch,ulke, selbst wenn dieselben nicht durch Fermaten gekennzeichnet werten. Bon einer Veränderung dcr eigentlichen Melodienote» müßte selbstverständlich abgesehen werden, und so bleibt nur eme Bcrlbeilung der Eboralmelodie an die einzelnen Insuumente und die Erfüllung ronlrapunctischer Aufgaben übrig. Daß diese durch Herrn Capellmcistcr Nein ecke aus» Beste gelöst worben sind und die „Arbeit" Anspruch machen konnte auf da» Interesse der Zuhörerschaft, braucht kaum versichert zu werden. Da» Werk ist übrigen» nur kurz und schließt mit einer markvollen Fuge unter Zugrundelegung de» crmtus kenn» wirkung-voll ab. Al» Solistin trat Frau Moran Olden znnächst mit „Scene und Arie" von Luizi Eherubini (Manuskript, znm ersten Male) auf und erntete dafür reichen Beifall. Ist c» schon dankbar anzuerkennen. daß die gefeierte Künstlerin, deren BcrusSstätte vorzugsweise die Bühne ist, dem Publicum ein noch unbekannte- Werk de» Meister- ver miltclte, so muß dem Vortrage selbst die höchste Bewunderung gezollt werden. Die überall edle Empfindung, die zwar maßvoll, koch eindringlich durch die Töne spricht, kam durch ehcudS zur vollendeter AnSdruckSweisc» sowohl in de» ecilaticne» al» in de» beiten Arientbeilen, und da» mächtige Organ dcr Künstlerin vermochte eine Steigerung bi» zur Großartigkeit hrrvorzubringen. Fra» Mo»an-Old«n trug später noch dcn Lieder-EykluS von N. Schumann: „Frauen liebe und Leben" vollständig vor, und wenn vielleicht einem Thcilc de» Publicum- eine andere Wahl erwünschter gewesen wäre, so würde dock Ntcmand ohne hohe Befriedigung den Vorträgen gefolgt sein. Auch hier machte sich in voll ständiger Erfassung de» Gegenstandes die hohe Kunstlersidaft der Sängerin gellend, die allen den verschiedensten Gcsühlen de» weibliche» Herzen» einen Au-druck zu verleihen wußte, der in der Seele namentlich der Zuhörerinnen ganz besondere» Wiederklang gefunden habeu muß. Frau Moran-Olden wurde nach ihre» Vorträgen mehrfach heivorgcruscn und mit Beifall überschüttet. In Herrn Leo Schulz, der seit etwa einem Jahre Mitglied des Orchester» ist und sich ein Ecucert sür Violoncello vo» Karl Eckert zum Bortrag gewählt hatte, lernte da- Publicum eine sehr schätzenSwerthe Krast kennen. Dcr Inhalt de» Concertc» erbebt fick nicht weit über die anderen Eompositioneu sür diese- Instrument, zeigt aber den Vorzug, daß c» mit Passagenwcrk nicht überladen ist und sonach der Natur de» Violoncello mehr entspricht al» manche» a»dere. Herr Schulz wurde den technischen Anforderungen überall vollkommen gereckt und zeigte einen wenn auch nicht grade großen, so doch edlen Ton und Wärme de» Bortrag«. Ihm wurde für feine nach allen Richtungen hi« gediegene Leistung die Ehre de» Hervorruf» zu Tbcil. G. Schlemüller. Besetzung der ersten Leipziger Aufführung d^ .Don Juan" ausweist. Ein solcher Zettel wird jedem Theaters besucher heute Abend von den Logenschließern grati» vero abreicht. * Leipzig. 29. October. Etadttheater. Offen- bach' S lustige und pikante komische Operette .PariserLebeu", die seit einer Reihe von Jahren am Leipziger Slablthcater nicht mehr zur Ausführung gelangt ist. wird am Montag Abend im Alten Theater neueinstnbirt wieder zur Auf- ührung kommen. Die Besetzung läßt einen sehr heiteren Abend erwarten: Frl. Ande» al» pikante .kleine Handschuh- machcrin", Frl. Barlay al» verführerische Mctelta, Herr Müller al» „in dcn Strudel sich stürzender" Baron Gonden- mark. Herr Nohland al» Jean Frick, Prosper und Pompa di Matadorc». Herr BoeSzoermenyal» Raoul de Gardeseu, Zrl. Göhr» al» Pauline. Größte Heiterkeit wird jedenfalls da» Resultat sein. Der Tod der angehende» Sängerin tä ' ^ ' die * Leipzig, lpzig, 29. October. Eine ebenso originelle wie sinnreiche Spende wird Ven Besuchern der heute Abend au» Anlaß de» lOOjäbrigen Getächtnißtaae» der erste« Aufführung vo« Mozart'» »Don Juan- stallst,-dendea Fest-Aufführung dieser Oper von der Direktion targeboten. Sie besteht au» einem überaus sorgfältig und getreu «»»geführten Faksimile» druck jene» LheateqetUÜ vo» 15. Juni 1787, welcher die 8 Leipzig. 28. October. Fräulein Alma kühn. Schülerin de- hiesigen kSniglichea llonser- »alorliimS dcr Musik, erregt selbst in weiteren Kreisen die innigste Iheilnahme. Die Verstorbene halte sich ja in den Ausführungen der !s>auviprüsungen als eine Sängerin von versprechender Zukunft ein- geführt und sich auch sonst wohl in Concerten Anerkennung und Bestall «»worden. Ihr durch einen Gehirnlchlag erfolgte- jähe» Ende lchlieht eine Laufbahn grausam frühzeitig ab, welche vielleicht au den schönsten Erfolgen reich gewelca wäre, und reißt sie aus einem Familienkreise hinweg, drsten Liebling, wie besten Stolz die kaum erblühte Jungfrau mit Recht gewesen war! ID Schon in Ger» war da» Dickham-Concert nur schwach besucht, desgleichen auch gestern in Gretz. Al» eine eigeatdümliche Eescheiiiung muß eS bezeichnet werden, daß daS Concertprogrnmm willkürlich abgeäudert wird. Bereit« in Gera war die« der Fall, noch mehr aber in Greiz, denn da« dortige „Tageblatt" schreibt: .Fräulein Weiller spielte statt der Lackur-Souale von Beethoven die ? rnoll - Fanlasie von Chopin, statt dcr Gavotte von SilaS das Lchuberl'lche L ckur-Impromptu, statt der Lrufis wixnouos vo» Schütt eine u»S unbekannte Compvsition, statt „DeS Abends" von Schumann die Ltmls mixuovve von Schütt; Herr Cunv« y saug statt „Er ist gekommen" von Franz „Künstler- Erdenwallen" von Flolow, statt „Künstler- Erdenwalle»" „Ich hatte einst ein schönes IZaierland" von Lassen. ES waren das so viele Aenderungen, daß sie dem Publicum in Gestalt eines rothen ZeltelchcnS in die Hand gedrückt oder sonst irgendwie hätten bekannt gemacht werden müssen, bcch sah dasselbe bei dem sonstnen anmulhigea Charakter, den die beiden reizenden jug-udlichea Erscheinungen dcr beiden Damen dem Loncert verliehen, gern darüber hinweg." 8 Eherubini oder Righini? Die von Frau Moran- Oldeu <rn 4. Nbonncmeiitcoiicert deS Neuen Gewandhauses deulsch gesungene „Ma»u!cript"-2lrie von Cherubiui hat im italienischen Original w.sentlich de» gleichen Text mit einer osl inr alten Hause gesungenen Nighlni'schca Arie, die in vr. Werder'- „Arieu- bnche" odgedruckt ist. Die Arie beginnt: „vereoiee, clre k«ri? ' und ist der Oper „Auligana" entlehnt. Bon 1800 bi- 1826 wurde sie nicht weniger denn 11 Mal im Gcwaudhouse zum Bortrag ge wählt. Sie beginnt mit Nccitativ, geht dann in eia Caulabile über, schließt daran ein zweites R>c>laliv und schließt mit dem Allegro: „?srcde, ,s tauti oiete, 6trs äelirut ml k t«, keroks non m'uociäete, .4Kaaoi <1el au» eor?" — ES kam im 17. und 18. Jahrhundert sehr häufig vor. daß ein und dersrlbe Opernttxt gleichzeitig oder solgeweise vo» verschiedenen Ton- etzern benutzt wurde. Militair-Invali-cn-vereiii. * Zu den militairischen Bereinigungen in unserer Stad*, welche Sympathie de- Publicum» im hohen Maße erwecken, gebärt wohl in erster Lutte der Militair-Invaliden-Vereia. Sind doch nur alle Diejenigen zur Ausnahme in diesen Verein berechtigt deren Invalidität entweder vor dem Feind« oder unmittelbar beim Trnp- priilheile crsolgt ist; und wer am Abend des 26. October im großen Saale der Centralhalle das 3. Stiftung».fest de- genannten Verein» ntttscierte und die zahlreiche Versammlung von Mitgliedern und hohen militairischen Ehrengästen überflog dem werden die blitzenden Orden und Ehrenzeichen gesagl haben, daß die Mehrzahl der Mitglieder des Herein» Somdattanten aus dom Feldzüge vom Jahre 1866 und 1870 und 71 gewesen lind. Schmückten doch die Brust einiger dieser Männer Medaillen, welclw aus hohen Befehl der kaiserlichen »nd königlichen Majestäten sür den Einzelnen besonders geprägt worden sind, u« hervor ragende Tavserkeit zu belohnen! — Dcr Verlaus de» Festabend« wäre in durchaus glanzvoller. Der musikalische Theil war der Capelle des 106. Ins. Rea. unter Leitung ihre- Direktors Herrn Matthey anvertraut und sowohl die Auswahl der Dortrag»stücke. wie die Ausführung selbst be wiesen. daß sich die Capelle den guten Ruf zu bewahren bestrebt ist, den sie sich »nlcr ihren früheren Dirigenten erworben hat. Dem den Abend einleitenden Marsch von Döring: ..Gruß in die Ferne" folgte die Reeilatioa eine- stimmungsvollen Prologs, gedichtet von Franz Woenig. Den Vortrag desselben hatte in licbcnSwürdtgcr Weise eine Schülerin dcr Frau Baumann. Frl. Schwarz, übernommen. Der Prolog trug einen eigenartigen Charakter, er wand gleichsam einen poetischen Ehrcnkran» nm das Hai vt der Invaliden, war aber auch zugleich seinem innersten Wesen nach daraus berechnet, tausend Erlonerrmßtn aus wildbcwegtc» KampseStagcn im Herren der Zeugen jener ßrvffkfi und schweren Zeiten wach zu rufen. Die Rccitation war eme vorzügliche, und Frl. Schwarz erntete rauschenden Bei fall. Der Prolog ist unter dem Titel: „Dcn Invaliden! Ein Gedrnkblatt vo» Franz Woenig" im Drucke erschienen und am Festabend zum Besten der Jnvalitcncasse verkauft worden. De» grüßten Danke» nnd Beifalls der Versammelten hatte sich auch Frl. Täazler sür ihre Liedcrvorträge zu erfreuen. Sie hatte ihre musikalischen Perlen au» den Compositioncn Jadassohn'S und Sitt'S gewählt. Frl. Dänzlcr, eine gewinnende Erscheinung, vcr- sügt über ein frisches volles Organ und verricth in ihre» Vorträgen nicht nur eine gute Schule, sondern auch eine seine ästhetische Auf fassung. Wir wolle» bei dieser Gelegenheit der jungen Sängerin unsere» Glückwunsch mit aus dcn Weg geben. Die Begrüßung»- rede war in dcn zweiten Theil des Abends verlegt worden. Der verdienstvolle Vorsitzende des Verein», Herr Ewald Kirchheim, hatte al- Motto für seine Ansprache das Wort gewählt: „Raste ich — so roste ich", und wie» nun «ressend und sinnig nach, was die Invaliden im Lause dcr Jahre unter sich nicht nur an Werken dcr Liebe, sondern auch nach patriotischer Seite hi» rastlos gethan, um nicht zn rosten. Ei» begeistertes Hoch ans Kaiser, König und Vater land, in da« die Anwesenden stürmisch einsiclcn, gab der allgemeinen Stimmung beredten Ausdruck. Die Schlußnuminer de» Programm», der allbekannte Wiener Marsch von Schild: „Die Banda kommt!" dcn demnächst noch die Spatzen aus dem Dache pscisen werden, blldcte die Aufforderung zu dem nun folgenden Tanz. Ein fröhliche» „Glück ausl" unserem Militair-Jnvalidcn-Bcrcinl Ein neuer Apparat zum getänden nnd Tödten der Schweine. E» dürste de» Freunden der ThierschutzeS, soiwe sac all« Fachaenossen von Interesse sein, zn ersahre», daß sür daS Betäuben und Tödtcn dar Schweine jetzt ein Instrument eriunden worden ist. welche» die Tylere aus die schnellste und schoncudpe Weise vom Leben zum Tode desSrdert. Der aus dem Gebiete de» SLlochthoswesen» sehr verdiente Schlacht« hau-director Kleinschmidt in Erfurt hat sich durch Erfindung diese» Apparate» ein »eueS Verdienst erworben. Nicht nur entspricht die Kleinjchuttdi'iche Meihode alle» Ansorberungcn dcr Humanität, sondern e» källt bei derselben auch der da» Gciühl verfitzende Ein- druck weg, welcher bei Anwendung dcr Keule oder der Axt he, vor- grrusen wird. Der Apvarot besteht au» einem an einem Stock- befindlichen Tyliuder ln welchem et» Bolze, mit einer Feder rubt. Tie An- weadong ist et»e sehr einfache: der Apparat wird in der Mitte de» Kopfe« «»sycketzl, nnd der Bolzen durch einen kurzen aber kräf tigen Schlag mit einem Holzschlegel direct in dal Gebirne getrieben. Durch die tu dem Lytinder vorhandene Feder wird der Bolzen wieder zurückgeschnellt. Die Wirkung ist ganz überraschend; die Schweine solle» lantlo« «m. — Man HSrt vor. bei «ad «och dem »bstechen nicht eile» einzigen Schrei. E« sei »och erwähn«, daß man bet »»ruhigen Schweinen etwa» Geduld haben muß, aber bei einem knrzeu Aablidra de« Schweine«, einem rah'gea. kräftigen »nd sickeren Schlage, wird e« j»de«mal gelingen. Bei Anwendung dieser «ne» Methode find kolgeade «ortheile hervorzaheb»,: Erste»«, dir KSvse de, kchwostw werde» nie blutig, sondern bleibe, stet» ganz «nd »lntlerr, kW« dnrch da« Eindringen de« Bolzen« verursacht« nicht ^Stzer ol« rin Vei«« Zwa»zi«»Ik»,ig1ltlck. Doch oder Pktüntzen mit der WA «DM Loch ist , VkAPWIGPU
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