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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188711124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-11
- Tag1887-11-12
- Monat1887-11
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1887
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--Uch früh SV, Uhr. lir-aMon und Lrprditio« JohauueSgasse 8. SPrrchaunör» drr Hkdictioa: BormiiiagS 10— IS Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. U»r N« R»Na»r, ««ch< sich »« «itLlii«» »ch« »kr»>,»»». A«»«tz»e der skr »t« »tchftk«I»r»»e Nmmner tzeftt««te>> L«t«r«te an M»chrnta,e» tzt« S Uhr Nackmrtta,«. aaTaun ,m»-,tt»a,ensr»d tzi«'/,9lltzr. 3n den FNialrn fiir 3ns.-Lunlch«e: Otto Klr«m, UnlversitätSstroßr 1. L»»l« Lisch». Kalhartueustr. 23 pari. a. KönigSplatz 7, o»r bis '/,> Uhr. eii» rigcr.LagclllüI! Anzeiger. Organ für Politik, Laralgrsihichtk. HanNIS- »nd GWstSrrkIkhr. Auflage LS/7SV. Zlioiiiiemkntspreis viertklj. 4'/, M!z >ncl. Vringkrlohn 5 Alk., durch dir Post bezogen 6 M!. Jede einzelne Älummer 20 P' Beiegexemplar 10 Ps. Gebühren jür Exlrabeilageu (>» Tagcblair Fornial gesalzt- ohiie Postbe örderung <-> 31!k. nut Postbcsvrdcrung 70 Alk. Znlrrate 6gespaUe»e Pittitzeile 2y Ps. Größere Schrlstcn laut uni, Preisverzeichoiß. Tabellarischer u. Zisserniatz »ach höherm Tarif. Nrcllimeü unter dem Redac ti ouSstrich die 4gespalt. Zeile 50 Pi., vor dcuFaiinlien Nachrichten die Oge'valienc Zeile 40 Ps. Inserate sind stet« an die ürpcSition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung >>ruei»>ii»'ra iäa oder durch Post, uachnalnne. ^>S LI«. Sonnabend den 12. November 1887. 81. ZalM-ng. 10 bb i» >1, L «so «8^0 «.'-0 »I« tt» so.- il»«o l,l.- iw«c ltv- >«.- »l» 0.1«. merit. riown ffabv» o-Vork «pto». .1) der »Sn, ndurg. laderra Helle Thalia" " » »» , »,1. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den IS. Novembers Bormittags nur bis Uhr geöffnet. kfxpockltlo» des I.elp/lxer 'I'LxedlLttsZ. Amtlicher Theil. vermlethung in -er Nkisöihalle am Johaunisplatz. Zn obiger Fleischhalle ist dieAblbeilung Nr. 21 von jetzt oder aus Wunsch von eine», späteren Zeitpunkte an anderweit gegen «innronatkiche Kündigung zu ver- urtetheu und werben Miethgesuche aus dem Rathbause, 1. Etage. Zimmer Nr. 17, entgegengenommen, auch können ebendaselbst die BermiethungSbevingungen eingesehrn werden. Leipzig, den 28. Oclobe'r 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 6103. Ilr. G eorgi. Krumbiegel. Bekanntmachung. Die ausgeschriebenen Slelnmctzarbeite». sowie die Lieferung der gußeisernen Säulen und !<Träger für den Umbau des hiesigen LeihhanSgebäuveS sind vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber deshalb ihrer Offerten entbunden. Leipzig, den 7. November 1887. ld. 4271 Der Rath der Stadt Leipzig. 1368 l)r. Tröndlin. ichorins. Ausschreibung. Die zu den Umdaulen in, LcihhauSgebände erforder lichen Zt«n«erarbeiten sollen vergeben werden. Bedingungen und Unterlagen hierzu können im RathS- bauamtc,vermal'»,ig, RathhanS, H. Obergeschoß, gegen Erlegung von 50 cnliioniinen werden. Di« Gcdotc sind versiegelt, mit der Aufschrift: „Ainrnrer- arbeiten i,n LeihbauSgebäude" d>» zum 24 No vember er. Abends 5 Uhr an oben bezeichncter Stelle ein zureiche». Der Ralh bebält sich d!« Auswahl unter den Bewerbern, sowie die Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den 10 November 1887. DeS Raths der Stadt Leipzig Daudeputation Bekanntmachung. Am 26. vor. MlS. ist aus einem hiesige» Hotel ein massives goldenes Armband in Form einer Kette, ringsum mit kleine» Rubinen und Brillante« besetzt, im LLerthe von >10U vervachlioS gestohlen worden. Wir ersuchen alle Tirjenige». welche Mittkeilungen über den Verblieb des WerthgegcnstandeS zu macken im Stande sind, sich unverziiglick in unserer Eriminalabtheilung zu melden und bemerken, daß ans die Wi-derberbeisckaff»ng de- Arm Landes eine Belohnung von .6 auSgesetzl worden ist. Leipzig, den lO. November 18 7. DaS Polizeiamt der Stadt Leipzig. Nr. 2661 I. L. Bretsckneider. I)r. D. Beim Unterzeichneten Polizeiamie wurde als herrenlos ein Tack mit Filzwaarrn (Filzpantoffeln und Filzschuh) gemeldet, welcher in der ersten Woche letzter MtdiarliSincsse an eine salsche Adresse hier abgegeben wurde. Der bisher unbekannt gebliebene Eigenthünier wird hierdurch ausgesordert, sick, gehörig legiimirt, behuss Empfangnahmeder Waar« in unserem Eommissariat rechtzeitig zu melden, andernfalls darüber weiter versügl werden wird. Leipzig, am 9. November 1887. Da» Poltzeiamt der Ltadt Lechzt,. Nr. 2786 I». Bretschneider. M. ^errtlietwr Lexirksverein 8taät. 8Itrovx um 1«. ktorvmbor ^benckn g Vdr lw 8»»te der l. üllrirernebul«. Dnxesorckuuux: 1) kep-irkrancks. 2) bii»<r»ks eines KiOrliecks beü. der 8»nitatsi»»cden. 3) Lsriekt des Llnudvimussebusseo Uber ^»derauwonA r 6om>ili«-u. 4) deri üt Uber dev ^«rrtetnx. I>r. >«ud«rt. Nichtamtlicher Theil. Salisbury über Lie Gcsammtlage. Die Rede, welcke Lorv SaliSbnry ans dem LorbmayorS Vankel in London gehalten hat, trägt ein durchaus sneviickes sArpräge. Für den leitenden Staatsmann England« genügt es, daß Ejub Khan sich ergebe» hat und baß vie Streitig leiten nut Frankreich wegen Neutralisirung beS SuezcanaiS und wegen der Neuen H'bridrn beiaelegt sind, die anderen weltbewegenden Kragen haben für England nur eine neben sächliche Bckeiilung, eS genügt, baß die drei Ceiitraimächlc Deutschland. Oesterreich und Italien über Ausrecktbaltung de» Frieden« einig sind, England beschränkt sich daraus, sein Ein verständniß mit den Meinungsäußerungen CriSpi'S und de- Grasen Kalnoky zu erklären. ES ist gewiß sebr erfreulich, daß England mit seinen Ansichten und Wünschen aus der Seile Deutschland» und seiner Verbündeten steht, aber die Art unv Weise, wie England auf seine bevorzugte Stellung als Znselmacht pocht, ist denn doch gar zu selbstgenügsam, als daß sie lei den Eentralmächlen srobe Zustimmung siuden könnte. Salisbury gesteht offen zu, daß England deswegen keine Hand zu rühren braucht »ad auch gar nicht daran denkt, eS zu tbun, daß e» vielmehr ganz zusriebeagestellt ist, wenn die Mächte de- Festlande- alle ihre Kräfte ausdielen, um den europäische» Frieden zu erhallen. Der Hauptsinn der Rebe Salisbury'» liegt in der Freude darüber, daß England sich nicht an den Rüstungen der Mächte deS Festlandes zu betheiligen braucht, daß e» in der glücklichen Lage ist, sich aus die Zuschauerrolle beschränken zu können. Salisbury spricht von den starken Heeren der Großmächte wie von einer Sache, mit der England durchaus nicht» zu tbun hal. etwa wie der Weise, drr über di» Thorheiten der Welt lächelt: So lange die Nationen starke Heere halten, sei eS vergeblich, auf vollkommene Ruhe zu hoffen, nur die ungeheuere Kraft, welche den Waffen der Neuzeit beiwohne, sichere den Frieden. England befolgt die Politik der freie» Hand, e» nimmt an den Wellhändeln keinen Antbeil und schaut leichten Herzen- von der Warte seine» Zn>el- reicheS aus die Kriege der Völker de» Festlandes herab. Lord Salisbury vergißt aber, indem er diese Politik zu der seinigen macht, daß auch England FestlandSinlereffen zu ver treten und zu vertheidigen hat, wenn auch diese Länder in Asien und Afrika liege». Die traurige Rolle, welche England seit langer Zeit in Egypten spielt, da- unaushallsame Zurück weichen vor dem Anmaische der Russen in Asien sind trislige Gründe, welche England vor UcberschLtzung seiner Macht bewahren sollten. Die Theilung Europa» in Festland und in da» großbritannische Znselreich ist nicht mehr stich» baltig, seitdem der Schwerpunkt der englischen Macht in den Eolonien ruht. England würde «ine weit wichtigere unv bedeutendere Stellung im Rathe der Völker einnehmen. wenn es sich gleichfalls der Macht bedienen wollte, welche ein starke» Landhcer den Staaten de- Festlandes gewährt. E- würbe dann der Schmach entgangen sei», welche die Aus opferung Gordon'S enthält, und der klägliche Rückzug vor den Rüsten >n Afghanistan. Die englische Negierung fühlt die Schwäche sebr wohl, zu welcher sie das Festhalten an den HeereSeinrichlnugen der Vergangenheit verunheilt, und ist bereit» aus AuSkunslSmiltel bedacht gewesen, um diesem Mangel obzuhelsen. I» der Voraussicht, daß die englischen Slreilkräst« nicht hinreichen würden, um Gcrdon die ihm so nolhwendige Hilse zu bringen, hatte sich die englische Regierung an Italien gewandt, damit italienische Truppen (Kordon au» der Lage befreien sollten, in w.lche ihn die Uebermacht de» Mahd, versetzt hatte. Dl« Ereignisse »ahmen jedoch eine Wendung, welche die italienisch« Dazwischenki'nst gegenstandslos machten, und deshalb b.»>t' man es aus englischer Seite für gerathen, den Plan einfach adzutengne». Jetzt stellt eine Achtung gebietende italienische Truppenniacht in Maffauab, England ist demgemäß in der Lage, seine früheren Bemühunge» wieder auszunehmen, daher auch die Gesandtschaft an den Negu» von Abessinien, um Italien gefällig zu sein. Habe» sich doch bereit» die Sutm ncsen wieder vor Watyhalfa gemeldet. Die wahre Sachlage hat Salisbury wohlweislich ver schwiegen, denn sonst hätte er zugestchen muffen, daß der Friede in Egypteu und an der indischen Grenze nicht von der HeereSmacht abhängt, welche England zu seinem Schlitze anszubietcn vermag, sonder» von der Sckwäcke der Ezvptcr unk der Willkür Rußland-. Bisher ist daS Glück den Euglünvecn in Egypten günstig gewesen: der Mabci ist ge storben, sei» Nachfolger hat nicht das Anseln» bei den Sudanesen wie der Vorgänger unv vermochte deshalb nicht der Streitigkeiten Herr zu werden, welche die Sudanesen'an kräftiger Verfolgung der Ziele deS Mahdi verbinderten Dadurch ist auch Osman Digma gehindert worden, den Sudanesen im Süden die Hand zu reichen und im Verein mit ihnen die Engländer aus Egyplen binauSzutreiben. Dir niilitairtschkii Ersolge der Engländer sind an dieser Wendung der Ereigniste völlig unschuldig. An der indischen Grenze steht die Sache nicht bester. Rußland ist gegenwärtig durch die bedrohliche Lage i» Europa so tu Anspruch genommen, daß eS seinen ÄnsdebnuugS bestrebungen in Asien nickt die volle Ausmerksamkeit z» wenden kann, und doch haben noch vor Kurze», 300 angebliche russische Kanflentc ihren Einzug in Hcral gehalten, über deren eigeutlicke Bestimmung wohl nur deshalb Schweigen beobachtet wird, weil die Aussichten Ejub KbanS inzwischen vernichtet worden sind. An einer Erhebung zu Gunsten beS Prälcnkenien Ejub KbanS konnte» sich die russiiche» .Kauf leule" anstandslos betheilige», aber nach seiner E>gkb»ng an die indische Regierung trug die ruisischc Regierung Bedenken, die Eroberung Asgbanistai.S im eigenen Nanien zu vollenden. Lord Salisbury hat, soweit der telearavl,ische Auszug au« seiner Rebe erkennen läßt, die i»neren Verhältnisse Englands darin unerwäbiil gelassen, und doch hätten gerade diese de sondere» Anlaß zu eingehender Besprechung geboten. Die Lage in Irland ist keineswegs der Ar!, daß sie zu guten Hoff nunge» sür die Zukunft berechtigte, die Volkslc'idenschaste» haben dort einen Grad von Erregung erreicht, welcher die Mißachtung der Gesetze a>» eme verdienstliche Handlung er- scheuicn laßt. Wie wenig entmuthigt die irische» Fanatiker durch den bisherigen Verlaus der Dinge sind, beweist der Fall, daß unmittelbar »ach der Vernrtbeilung O'Brien'S und der Anklage gegen andcrc Abgeordnete die Mondscheuilcr er schienen sind, u.n an einem Opfer das Tode«,irtbeil zu voll strecken. Das VersammIungSrechl, aus welches die >'». listden Liberalen stets so großen Werth gelegt habe», laßt sich in den, biSberige» Unis.nge auch in England selbst n ch! mehr ausrecht erballc». Die Kundgebungen der Beschäftigung» lose» in London haben eine AuSkebnnng erreicht und eine» so bckrcblichen Charakter angenommen, daß die Vcrsamm lungen ans Trasalger Sgiiare bis auf Weiteres polizeilich untersagt werüeu uiußte». Bon diesen Vorgänge» und Maß regeln ciildalt die Rede Salisbury'» kein Won, obwohl loch diese Zustände weit dringender der Abhilfe bedürfen, al» die übrigen aus die Gesammtlage bezüglichen Mängel de» briti sche» Staatswesen«. Die Reorganisation de» englischen Heere» ist gewiß eine unabweisbare Forderung der Znknnsl. aber bevor die englikche Regierung an Liese schwierige Ausgabe herantritt, muß sie Sicherheit und Ordnung im eigenen Haute geschafft haben. Wenn wiederum ein englischer Minister die Festrede aus dem LordmayorSbanket hält, werde» voraussicht lich die Ereigniste bereit« »me Wendung genommen baben. Welche Lei» Redner eine bescheidenere Sprache zur Pflicht machen wird. Kam min zur Erlediguug. Von konservativer Seite wird! Oberstlieutenant a. D. von Norman» al» Eantikat ausgestellt werden. Da» Mandat ist ununlerbrochci» in conservallvem j Besitz gewesen. * Die aus Grund des Gesetze- vom 28. Mai 1885 errichteten Be r »sSg enossen s ch as t en, wie die Spedition«-,! Speichere,- und Kellerei-Berus-genostenschask. die Fuhrwerk» , sowie die SchiffsabttS- und Baggerei-BernsSgenvffenschasten sind am t. Iiill 1886 in Thäligkcit getreten unv haben dem gemäß ihre Organe mit einer Amlsvauer von diesem Tage ^ ab gewählt. Mil Rücksicht daraus, baß in den anderen BerusSgenosteistchasle» d,e Ärbeitervertretrr mit einer AnitS- dauer voin l. Oktober ad gewählt worden, bat nun der! Minister sür Handel unv Gewerbe bestimm!, daß auch sür die Arbeitervertreter der genannten BerusSgenosteiilchasken die Wahlperiode mit den, i. Ockober und zwar deS IahreS t886 begonnen hat. Die Obrigkeiten sind angewiesen, da» hiernach Erforderliche tvegcn der in Betracht kommenden Ncnwablen zu veranlassen. Nipziff, 12. November IKK«. * Durch die AmtSbrsörderung de- Abg von Koller >komutt der Reichstag-Wahlkreis Grcisenberg- AuS Brüssel, S. November, wird der „Vossischkli Zeitung" gemeldet: Zur Feier der Kammer-Erössnung fand gestern in der Brüsseler ttalhcdral« St. Äudule eine Messe statt. Bo» 200 Poll«. Vertretern waren aber nur 40 der Einladung gefolgt. Ebenso spär lich war die Za l der Depunrlen, welche der ersten Kainincrsitzung beiwotmten. Ten Vorsitz führte drr 82iährige Kanoniker De Haerne im Pliest.racwattde, der bei dem schwache» Besuche der Sitzung die Wahl de» Präsidium- aus heute anberaume» inußle. Lebbaiier g ng es im Senate zu, woielbst der neue Iuslizniiiiisler verr Le je» ne seine EesilingSrede Hullen mußte. Der Brusteler Senator Herr von Broudöre lockerte von dem Ministern»» Auskunft über seine Absichten denjenigen Arbeitern gegenüber, weiche sich in Folge der Arbencr-Uuruhr» noch »» Gciängiiisie befinden: er trat uus da» Wärmste sür eine breite Ausübung des königlichen Begnadigungsrecht.' ein, und zwar sür die Bersührten wir sür Ine Anstister. Der Justiz, minister gab zunächst eine statistische Ucbc,sid,t über die ersolglen Beruriheüunge» und Begnadigungen. Berurlheill wurde» in Folg- der Arbe»er-U»cul>eii 1006 Arbeiter. Der König hat bisher 507 Arbeiter ganz begnadigt, 83 Arbeitern die Halste und 270 «ine» Theil drr Strafe erlast: n. Die Negierung wollie nicht dem Drucke, de» man aus sie ausrnuben suchte, nachgeben. Jetzt sei aber der Grist der Arbeilerbevölkerung ein besserer; sie Hab« allen Ans. reijungen widerstanden, und so könne die Regierung dem Könige die breiteste Anwendung de« Begnadigungsrechte« emplchle«. Die Vorarbeiten icien beendet, und der Wunsch de« Herrn Breudäre wlibe jetzt Erfüllung stnde« — Worte, die nicht nur in, Senate B-iiatl fanden, sondern auch im ganzen Lande große Betiikdiqung dervoirusci, werde». Zu denjenigen Arbeitern, bene» der größie Theil der Slrale erlassen wird, gehören die Äla-arbriler Falleur und Schmidt, jür deren Begnadigung die Arbeiterpartei so zahlreiche Kundgebungen veranstaltet hatte. Die Session beginnt also Mit einem Acte versöhnlicher Slumuung. ' Auö Pari-, lO. November, wird der „Kölnischen Zei tunst" gcmelbet: Nach der gestrigen Verhandlung im Proceß Caffarel gestaltet sich die Lage Wiison'S geradezu verzweifelt. Niemand zweifelt und Wilson selbst, der sonst so leichl bereit ist, durch die ..Agciice HavaS" Ableugiiungen zu erlassen, leugnet nicht, das, er die von de: Ciiminatpolijki dcschlagnnhnne» Briese ans unerlaubtem Wege er ballen und erst aus wiederholie» Drängen der Limousin, und zwar in gesällchien Ehe»ivla>e» lierauSgegcben Hai. Di: ltzeschichle de; zu Wilson'» llng ück enidcckie» Wasserzeichens lässt darüber keinen Zweifel. Sachlich erbringen die Briese de» Beweis, dost Willon mit der Limousi» über die Bekleidung der Euren legwn rorresvvndirl Hai Z dlreicbe Circulare und Audirnzbriese Wüson's sind bei der Limousin ansgejnndeu worden. Ferner de finden sich bei de» Acte» zwischen der Rattazzi »nd Wilson gewechielle Briese, in denen dieser sich sür verschiedene Periön Iichkcite» zu verwenden verspricht. Gleichzeitig erhebt das in dieser Angelegenheit unheimlich gut unterrichtete .XIX. Siscle" die Anklage, W Üon habe von dem später wahnsinnig geworden'» Bankirr ScillorrS für die Be'chasslttig von Armeclnchii feriingkn 600,000 FrcS. erhalte». Das Blau nennt die Namen der Personen, duich welche diese Zahlung betontst«lügt worden, »iw behauptet, im Besitz e uer der betreffende» Anweijunge» zu sein. Die gestern vom Staatsanwalt verlnene» Briese Boula»,e>'s zeigen, wenn gleich sie »ichi den verdächtigen Cbaiakler der Uilson'jchr» Briese tragen, doch dn, früher» KriegSmmisier i» unwürdiger Bei trau lichkcit Mit der LiNiausi». Noä, sci>li„i»ier, obzwar rein persönliche» EharakieiS, sind die Briese Thibaudin'S an die Limousi». deren Verlesung der Staatsanwalt gestern als »iidelieat abtehnic. Unter Andern» schrien er dieser abscheuliche» Person: „Ich bitte Sie um dle Erlaubnis;, ein Gluck genieße» zu dürscu, an welche» ich »ich gewöhnt bin und für welches ich Ihnen vom Grunde deS Herzens liesste Dankbaikeit weihe. Wen» Sw die Güle haben wollen, imr die Ehre z» erweisen, mich ausziisnchen, Sie, di« Sie das B ler land so lieben, werde ich Ihnen lür Ihre HerzruSgüie danken. Dank, tausend Dank Ihne», die Sic im Grunde meines Herzens lesen konnten und mich deS einzigen Gnies lhcilhasttg »rache», der einzigen Tugend, die ich anstrebc und die den Inhalt meines Leben» bilde!, der Liede zum Vaterland," Andere Briese lauten ganz ähnlich Weiler wirb demselben Blatt gemeldet: Die Angelegenheit der Bnese Wilson'» wirbelt viel Staub aus und hat eine ungeheuere Auslegung verursacht. Dazu Iing! viel bei, daß Frau Limousin rrkläri, es lehllen noch andere Briet,. Die „Agence HavaS" bringt solg.iidc Miitheilimg: „Mit B zug aus die beiden Briese Wilion'S behauptet eia Abenddlatt ldic „France"), daß die in der Wohnung de» einen der Aiigeklagicn mit Beschlag belegten Briese sich zwei Tage lang in Hanse» des ConscilSptüsi deinen Rouvier befunden hätten. Diele Auslassung ist offenbar nu richtig. Weder diese Briese, »och irgend ein bei der Haussuchung Vorgefundenes Schrislstück ist auch mir einen Augenblick in Händen Rouvier'S gewesen." Die „Lnnierne" bemerkt zu dieser Eilläruug, eS sei darin nur von Rouvier, ni.br von den andern Ministern die Rede. Tie „Justic," behauptet: „Es steht fest, daß die Polizeipräleclur »u September die echten Briese in t Beschlag belegt, im Lctober dann aber dem ÄerigilShose die ge fälschten Briese zngestclli bat. Wer hat sich dieser lliigeheuerlichkcil schuldig gemach ? Wer ist dafür v rauttvorllich? so lange die Polizeipräsrciur nicht de» schuldigen namhalt gemacht hal, wird sie selbst die Beranttvortlichkeit trage» müssen I Bor solcher allgemeinen Verwirrung tri» heute jede andere Frage in den Hinlergrund. Frankreich erwartet Aulk.ärung," * Zn dem Heeresausschuß der ungarischen Dele- eiation gab gleichzeitig der Reickskriegsminister Gras Bylaudt sein (telegraphisch skizzirtes) Exposü über die Revetirgewebrsrage Nack einer geschichtlichen unv fach männischen Darstellung über vie Nolhivendiakcil der Bewaff nung Mit dem Nepelirgewehk erörterte der Minister die Vor theile und Nachtheile der verschiedene» Systeme und bewies dann durch Vorlegung von zwei Exemplare» deS Mannlicher grwebre«, rin» vom Kaliber ll Millimeter, da» andere von 8 Millimeter, samml tugeböriger Munition, daß beide Ge wehre mit AuSnahnie der Laufbohrungen unv der durch die neue Form deS Laufes bedingte» Veränderungen am Schaft und einigen unwesentlichen Tbeilen ganz gleich sind, daS Rep-lirsysiem Mannlicher sonach vollkommen aus den kleinen Kaliber überlragcn wurde. Im Gewichte unterscheiden sich beide Modelle beinahe gar nickt, weit der 8 Millimeter- Laus im Metalle starker gehalten Werve» inuß'-e. Durch Vorweisung der Sckießrapporle unv Trefferbilter, sow>e von Tabellen über die bestrichenen Raume documentirle der Minister die lleberlegcnl eit deS neuen 8-MilIiiucter- gegenüber dem I l - Millttiieter-Repelirgewehr, wa» Bahnrasauz und Treff sicherheit betrifft. H>»>ichttlch der Munition, die ebenfalls »n Originale vorlag. erklärte der Minister, daß nur da» in der Pnlversabrik ,u Stein, daun bei Privaten erzeugte Schwarz- Pulver in gekörntem Zustande zur Verwendung komme. D>e Geschosse sind Stal'lmanlelgeschoffe. es wurden aber auch die von der Berndvrscr M lallwaarensabrik vorgeschlagenen Nickel- und Stahl-Eoinponiiv-Geschosse versucht DaS Gewicht der 8-Milli- »icler-Patronen sei derart, daß ohne Mehrbelastung deS Mannes IlO Stuck 8-Millimeter-Patrone» a» Stelle von 80 Stück l t-Millimeter-Patronen getragen werden können, wodurch selbst verständlich auch eine Vermehrung der Palronenzabl ln den MiiuilionS-Fuhrwerke» möglich wird. Da» Staklinantci- geschoß Vesornttre sich bei», Eindringen in feste Körper nicht, wodurch gegenüber dem Hartbleigeschosso eine uugcsäbr vier mal größere EindriiigungSliesc erzielt wird, die Verwundungen l»i Kriege aber humaner (!) werken. AuS dem neuen 8-Milli- nieter - Gewehr wurden aiS AiiSdauerversuchc 600» Schüsse abgegeben, obnc daß die Lansbobrnng wcsentticbe meßbare Ab nützungen aujwieS, »och die Schußpläcisioiien Einbuße erlitten hätten. G.as Bylaudt glaubte eviittalireu zu türsen, daß Oesterreich-Ungarn de,, anderen Müilairi»ächlrn um eine Idee vorau» sci, da da» Gewehr Mannlicher mit dem neuen 8-Millimcter Kaliber zur Stunde a!« die beste Ziisanlrrie- waffc de» EonIinenlS bezeichnet werden muffe. Locialpolitisches. * Herr Occhclhäuscr in Dessau, der sich aus social« politischem Gebiete bereits mancherlei Verdienste er worben hat, will ein neu-S Unternehme» mS Leben rufen, worüber die .Magteburgischc Zeilimg" auS Dessau unter dem 9. November folgende Mitthcilungen erhält: G-ster» tagle hier eine von den beide» RcichSt»gSabgcordneten Geh. Ralh Oedielhänser nnd Geh. Ralh Ziegler, sowie dem Coliimer- zieniitth I>r. R.ichardl, Dirertor der hiesigen Zuckerraifinerie, nutz Herrn Welt, Direelor der Brrlin-Aiihalier Maichinenbaugesellsitxist, emberusene engere Bersmnniluiig von Industriellen und Repräse»- Mitten der londwirtdlchasllicheii Industrie, um die Bildung eines .Bere.n« der o nuallischen Arbeitgeber" zu beraih.n, oesse» Zweck d>e Verbesserung der socialen Stellung und inalenolen Lage deS ArbeiteistaiideS sei» soll. Nachdem der Vorsitz dem Geh. Ralh Oecheiliunser übertrage» worden, beg»nudele derselbe den vorgelcgte» Siattitenentwnrs, wonach in elfter Linie die Bil dung einer A r b c > I« r v e r I r e t u n g < A r b e > t e r r a I h) >» jedem e nzelnen Unternehmen i»S Auge gefaßt wird, demnächst aber die Bildung von HüsScassc». ans Beiträgen der Aileit- gebcr und ArbeNer, denen sich svater Vorkehrungen zur billigen B.jchafsiiiig der noihwenLigsle» Lebensbedürfnisse, zur Föiderung des Sparlriebs der Arbeiter ». s. w anschließen solle». Wesentlichere Mi'iniingSvcrschi-deiiRiieil traten nur seitens einiger Anwesende» linstchllich oes Umfang» der den Arbeiterrälhen rinz»! äumenden B.iu inisse hervor; aber auch diese Disseienze» wäre» nicht zu ties- ...,cne, >im midi eine voUsländige «riiiigiing nach Vornahme ver schiedener Abäiiceiiiiigen de» Statuts i» bestiniime Aussicht nehme» zu dürscu. Im Uel rigcn begegnete» die Beilinininngc» d e> EatwursS nur unwesciillichen Ausstellungen, während die Idee der Vereins giundiiiig die allseilige lebhafte Zustimmung fand. Eine aus tt Mitglied:,» (darunter zr:> Vertreter der landwirilächailliche» In dustrie »nd die Chcs» oder Direclorc» der grossien Fi.nie» An» b.rltSl »iedergei'tzle Coiiiinission wird die eilügiil - lli.Vision der Siaiui.» »il Sinne der heute geäußerten Ansichten und die demnädistige Ciubernsung der constiiuireuoen Genkralrersumm- limg bewirken, zu der alle Arbeitgeber Anhalt» und der anstoßenden Districte eiiigelade» werde» sollen. Zain Schluß Ui.leizeichiicle» ,ich bereits I'> der anwesende» «Arbeitgeber, die zusammen nicht wenigtr a>S 3l !0 Arbeiter beschäftigen, vorbehaltlich ndgüli>er Feftl.tzniig der Slaiute» durch die 0>c»crolvcrsaiuinlung, als M lgliedcr des liinsttgen Vereins; außerdem lagen verschiedene ichriiiliche BeilrittScrklaruiiqen größerer Arbeitgeber vor. Der Ver sammlung wolmle» auch sieben Arbeiter auS diesigen Elablisseincnts bei, die beim Entwurf der Statuten zur Berathung zuzezogen ivordc» warcii. Auch der Fadickmiuccloc Oberbel,ralh Lchmer, der Kreis- direelor Braune und der Vorsteher der fiskalischen Salzbergwerke, Herr Weiß.edcr, nahmen a» der Versammlung Theil. Bei dem nachfolgende» Eisen ward vielfach, auch seitens zweier Arbeiter, der Freude Ausdruck gegeben, eine» Boden siir Förderung de» socialen FriedeaS ueschoffeu zu haben, auch in Anhalt die cisic größere Vrreinigu g von Arbeitgebern erstellen mi f l>eu. welche sich die gleich zeitige und niögllchst gleich'öeniige Durchs,ihrnng cuigreisender socialer nnd Humanitär, r Einrichtungen zun, Ziel gesetzt hat. Bevor nicht nähere Millbeitiingcn vorliegc», müffen wir unS diesem an und sür sich ganz löbliche,. Unternehmen skeptisch gegenüber verballen. Wenn der „Arbeilerrath" keine durch- greiseiidc» Besugniffc erkält, sonder» bloS als AnSputz ge braucht werden tollte, wenn seine Meinungen ohne jeden E,»» sinß bleibe», ivürte gerade da» Gegeittheil von dem erreicht werde», was man will. Die Arbeiter würden sich erst recht znrückgcsetzt fühlen und noch verbitterter werben. Warum bat man nicht lieber die ArbetterauSscksiisse in den BerufSgenoste»- schaslen, wie sie die Regierung vorjchlug, bcibehalten? Wir haben damals oft genug daraus hingewiesen, daß diese Aus schüsse ein wesentlicher Factor sür den socialen Frieden seien, weil in ibnen die Arbeiter ohne Gefahr sür ihre Stellung spreche» unv bandeln konnten, der Reichstag hat damals die Rogiernngsvorlagc abgelebnl, die »alionalliberale Parle» ttiiniitlo gegen dieselbe. Occhclhäuser und Ziegler gehören dieser Partei an, vielleicht ist daS ein Fmgerzcig, daß bei einer Revision de» Unjallversicherungsgesetzes anders gesiiininl wurde. WaS aber die Gründung von Hiijscassen unv Spar- casje» anbelrifft, so giebt es jetzt bereu so viele, daß endlich einmal damit ausgcbört werten kann, damit der Arbeiter auch verbrauchen (consumiren) kann. UnS seblk nicht die fortwährende Anbä>'s»ng von Eapitalieu, die schließlich keinen Zins mehr bringen. »nS soblt die gesunde Verbiauchsjäblgkett, die schließlich allein wieder jür Arbeil unv Bcschäsligung sorgt. * Leipzig, 10. Noveiuler. SchiedSgerichlSlitzniig. Vor sitzender: Herr Regier»,igsraih 1>r. Sck ob:r. Beisitz r: Heree» Lber- ingenieur Krug aus Chemnitz und Daiiipikesßif.ibrita»i Wuih auS Halle a/I. aus de» Arbeitgebern. Herren Hermann Hartung auS Plagwitz und Robert Haulchild ans Elieinnitz ans den Arbeitnehmern. I. Der bei der lädsiilchen Tampsidiiffs- und Maschmen-Bananstall der öftere. Noedwest.Dai»p"ck!!ffi.ihrisgeikNicha'k beid,os»glc Arbeüer Johann Emil Becker in Lolchwi» bei Dresden ist am 3. Marz v. I. bei dem Ablrage» von Bittern au- dem abzuräumenden Boote „Germania" vo» de», nach dem User sührcndcn Sieg herabgesallea
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