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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188711168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-11
- Tag1887-11-16
- Monat1887-11
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1887
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W «frfcve»»e eSgltey früh 6-/, Uhr. Keßartioa »nd Lrprditioa I«ho,»r<gasie 8. Lyrkchstonirn drr Krdarlion: Bormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5 -8 Uhr. 8*7 Vßl NUSaady emqefandrn GlMBvIcrlVt« «»ch< stch d»< Redacurn ruLl vrrdrnrlich A»»aH»e »er sür »tr ,»chftf«I,e»»« N»»«er drst»««ten In «ernte an v«»e>«agrn »>, S U»r Rachmttt«,». .inLsun- «n»-rstt«,ra früh »»«'/,» Uvr. 3« drn Filialen str Zns-Annahme: LN« »r»». UnivrrsikLltstraK« 1. L-nt» Lüsche. Kathartnevstr. 28 pari. a. KSaig»platz 7, u»r bi« '/,r U»r. MiWgtr.TllgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Anflage Hst.?»«. Ldsnnrmrntsprris viert.lj. 4'/, Mk >ml. Dnngcrlodn ö Mk., durch dir Post bezogen ü MI. Jede einzelne Nummer 20 Pf Belegexemplar lO Pi. Gebühren »ür ikrirabeilage» <ia Tageblatt-formal geialzt) »h»e PvttbeiSrdermng M Mk. «it Poslbesürdenrng 70 Mk. Inlerate stgespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Lchriilen laut uns. PreiSoerzrichniß. Tabellarischer a. Zissernlay nach höyerm Tarii. Kerlamrn anrer dem Redacnonsstrich die «gespalt. Zeile 50 P,.. vor den F a in, l i e n n a ch r i ch t e a die Kgeivallene Zeile 40 Pi. Jnierake sind siri» an die Erpoditl«« zu ilnde». — Rabatt wird nichl gegeben. Zahlung praennnnransto oder durch Post, uachnadme. 32V. Mittwoch dm 16. November 1887. 81. Jahrgang K id» vo »<- la. Amtlicher Theil. vckannlriachmlg. Der Zuschlag der am 4. d«. Man. zum verkauf« ver steigerten. an der Kanlstraßc unv Strohe 7«. de- slivlichen Bebauung-plane- gelegenen Bauplätze Nr. 1. V. IX. X de- betr. ParzeNirunqSplane» für die darauf erfolgten Gebote haben wir abzulev«»» beschlossen und entlassen in Gemäß, heit der Lersielgeruag-bedingungen bi« Bieter hiermit ihrer aus diese Bauplätze arihanr» Gebote. Leipzig, den 10. November l887. D«r SI«th der Stadt vetpzig. ^rvnotln. Eerutti. I» »423. 1-r. Ti Mit Ende diese» Jahre- gelangt die letzte, mit einem Iahre-gehatte von 2199 dotirle Reserrnkarstelle bei uu« zur Eiledigung. Bewerber um dieselbe wolle» ihre Grsuche unter Beifügung der Zeugniste bi» ,»« S0. laafeade» Momat» bei »n» einreichen. Leipzig, den 1b. November 1887. Der Rath der Stadt -rtpjtg. !». »823. 1-r. TrSuvNn. entschel. Vtkannlmachung, die A»faah«e schulpsttchttger Kinder 1» die Derriaigte Kreisch«!» detr. Diejenigen Ellern, welche um Ausnahme ibrer Ostern 1888 schulpflichtig werdenden Kinder in die Freischule „ach- zusucheu gesonnen sind, baden ihre Gesuche »»« jetzt ad bis spätesten» de» 10. diese» Monat» auf dem Ratbhaus« in ber Echulexpevition, 2. Etage, Z mmer Rr. 8, Pormillag- von 9 bi- 12 Uhr und Nachmittag» von 3 ki ll Ubr persönlich anzubringen und die ihnen vorzutegenven Frckgen volisläubig unv brr Wahrheit gemäß zu beantworten, auch gleichzeitig da» Zcugnih über da- Atter de- anzumrtdea- den Kinde» und den Impfschein vorzulegeu. Leipzig, am 5. November 1887. Der Sch«1a«»schnst der Stadt Leipzig, Winter. Lednert. Die Lieferung der zu ken Ergänzungen und Reparaturen städtischer Schleichen im Jahre 1888 erforderlich werdenden Materialien soll an mehrere Unternehmer in Accorv ver dungen werden. Die Bedingungen für diese Lieferung liegen in unserer Tieskau-Berwaltung. Ralhhau», ll. Etage, Zimmer Nr. 14. au- unv können daselbst ungesehen, rrsp. gegen Entrichtung drr Gebühren entnommen werden. B-zügtiche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Lieferung von Schleutzenban-Matertalien" ver- sehen ebendaselbst und zwar bi» zum 29. lsd. Mt». Nach mittag» 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtlich« Angebote «bzulehnen. Leipzig, den 14. November 1887. De» Natd» der Stadt Leipzig lb 4329 Stragendaadepntatton. Di» Anneeldnng re. der Ziehkinder Hai wegen de» Buhtage» bereit» DonnerStag, de» 17. V7o»e«der »». von Nachmittag« »/,5 bi» >/,8 Uhr Gtadthan», Obstmarkt A7r. S, L. Stage, Zimmer Kr. 87 z» ersolae«. Lnpzig, am 1k». November 1887. Der Math der Stadt Leipzig. (Aemeaamt). >ls. 2. k. I7o. 431. Ludwig-Wolf. Dendt Vrkaulltniaihllug. Nachdem Herr Kausmam, LÜilhel« Smil August Jimmerhäteel. Psassendorser Straße IS, 1. hier, vir auf ihn gefallene Wahl zum Armenpfleger im 8/19. Districte angenommen hat. ist derselbe am 11. diese« Monat- durch Herrn District-vorsteber Realschuloberlehrer »an Brause m diese- Amt eingrwiesen worden. Leipzig, den 14. November 1887. Da» Aemendtreetoriam. T. k. 784. Ludwig.Wolf. Artu». ^errtlieker Leril ksvervin 8tt»N»g »» 1». rcorember lldonä, » Ubr 1» »ml« »er l. vllrreroeliul«. Dagseorüuuag: 1) Aeeir'nmäe. 2) küllunds sin« dlltellsäs de». ckoe Sanitttsvoeden. 3) ö-nckt 4« 8r»o4««»ii»odu«e« über Xabvr»<u»v»g von Ooaoili^v 4) verüb» Uder ckeu Xerrteteg. vr. Aeibert. Gksncht u rd drr Schubmacher T«rl Hetttilch H,rn von bter, «eborra dm 13. Stt'ttini'er 18.48 ,, G,»p»t«d«rk, welcher zur Fürsorge str seine Familie anzuhalten ist Gohli«, am 14. November 1867. Der Ge»«tn»r»«rft«nd. Singrr. Zitchtamtlicher Theil. Ne Lrlsks in Frankreich. General Boulanger ist wieder in Pari« und bat e« für «billig gkhallen. brsonvere ktorsichl-mahregrln zu ergreifen, damit er nicht zum G genstanke von Kundgebungen gemacdl »urbe. welche ber Regierung und ihm selbst Berlegenbeiirn dereilen tannlen. Seine Unbänqer in Elrrmont. Ferranv, >«>e m Pari- wollten seine Reise in diesem Sinne benutzen, >uid ve-balb ist er erst in Riom in kcn Zug. der ihn »ach peri« bringen sollte, ringest,egen und hal^nlrlben beitit« in 2*>>«gi« wieder vertäfle,. Auf dem Lyoner Bahuhoj wäre» mehrere Hundert Personen versammelt» welchr seine Ankunft vergeblich erwarteten, und zwar bei strömendem Regen, gegen den bekanntlich die Pariser Revolutionair« von ^rher eine besondere Abneigung gehabt haben. Dieser bevenk- liche Augenblick ist also glücklich und ohne schlimme Folgen vorübergrgangen, aber die Lag» ist ver Art. daß sich Gelegen« heilen, um da« Versäumte nachzubolen, leicht finden werden. Eine Versammlung, welche am Sonntag >m Levi'lchen Saal« in Pari» staktgrfunden bat, liefert em getrruc« Bild der gegenwärtigen Lage in Frankreich unv verdient de-balb Bcachluiig Die anwesenden Socialisten unv Anarchisten haben sehr entschieden gegen eine etwaige Militairbictatur Boulanger Einspruch erhoben und Boulanger all einen der Würger von Versailles dem Haste ihrer Gesinnungsgenossen empfohlen. Dl» Anhänger Boulanger'» waren in dieser Versammlung auch ver treten. aber sie warm nicht zodlre'ch genug, um sie zu sprengen, wie sie beabsichtigten. Auch Derouledr hätte die Versammlung ür wichtig genug gehalten, um in ihr zu erscheinen u»d sie sür die Sache de» .Patriotenthum-' zu begeistern. Die Socialisten und Anarchisten wollten aber von den Patrioten ver Bierbank nicht« wissen und erklärten sich dafür mit dem ehemaligen Eommunr»General Li-bonne einverstanden, welcher die Nolhwenvigkeit au»einandersetzle, »inen Barr>» kabenau-schuh auch für den Fall in Tdätigkeit treten zu lasten, daß Boulanger an dir Spitze der Reg,«, rung gestellt werden sollte. „Nieder mit Boulanger. Hoch dir Commune!'' lauteten die Ruse, unter welchen sich virVer- sammlung trennte. Da» ist eine sebr bemerkenSwerthe Be gebenheit. weil sie zeigt, daß Boulanger'- Bemübungen, vir rothen Revolutionaire für sich zu gewinnen, vergeblich gewesen sind. Ader, wo fängt diese Nuance kcr Nevolutionairr an? Diese Frage ist angesichk« einer Versammlung berechtigt, welche Boulanger unv Rochefort in einen Tops wirst und Deroulcde al» Bierbank-Palriolcn verspottet. Bi» in diese äußersten Ausläufer der Uinsturzparlei ist der Gevanke ve» Rachesclkzu zc» noch nicht zur Herrschaft gelangt, die Anhänger der Commune baden sich rin eigene- Gebiet bewahrt, über welches sie sich die Entscheidung Vorbehalten haben. Die Versammlung >m Saale Levr hat eine typische Be deutung sür die heutige» Zustände »> Frankreich, weil sie ba» Bilv schlimmster Zersahiruhcil gewähr». Drr Pöbel schwankt raldlo« und den Autrieden de» Augenblick- folgend zwischen Boulanger, Deroulev« unv Commune, ohne sich mit Bewußt sein für di« Führerschaft eine« dieser drei Ideal« entscheiden zrz können. Eure Gesellschaft, welcher Rochesort noch nicht ivth genug ist, wird schwerlich aus anbrrem Wege Befrie digung finden al» in der Zerstörung de- Bestehende». Daraus gehen auch dir Kampfrufe Lisbonne'- hinaus, sic sollen aus die rothe Revolution vorbereilen, welche über- baupl von jeder» anderen Programm Abstand nimmt al» von dem der Zerstörung. Was gilt Viesen Leuten Boulanger, waS Rache für Sedan und Paris? Sie wollen sich am Sch cksal, da» ihnen den Besitz irdischer Güter ver sagte. du,ch Zerstörung te- Besitzes der tevorzugterrn Menschenkinder rächen. Ta» bebcuiet rinen großen Fort schritt gegen die Versammlung ver Intransigenten vom lü. November, welche die Errichtung eine» Barrikaden, au-schuste« sür den Fall beschloß, daß Kerry zum Präsidenten der R publik mwäblt nrrden sollte. Man ersieh! daraus, daß schon die Aussicht aus eine Veränderung de» bestehenden Zustande- die Wunsche drr Rlvolutivnoire d>- in» llugeinestciie steigert. Rockesort, ver doch al» Mitglied der Commune von l87t nach Neu-Catedonien verbannt wurde, der nach seiner Begnadigung alle Hebel in Bewegung fehle, um die Rückkehr seiner Genossen zu erreichen, unv der. nachdem rr sie erlangt hatte, da» Aeußerste gethan Hai, um die Regierung im sociali. stischcn und kommunistischen Sinne vorwäri» zu treiben, gilt be» Socialisten unv Anarchisten vo» beule schon al-ei» überwun» vener Slandpunct und wird al» Berräiher an der socialrstischen Sache von Pariser Gemeruverälheii der öffentlichen Verachtung preiSgegeden. Da« ist gewitz eine Tbaisache, die zu deute» gicbl u»d die jedem französischen Revolulionair als Mene Tekel bienen sollte, rechtzeitig eine Schranke zu setzen, über welchr dinau» sie sich unter keinen Umständen drängen lasten. Und doch ist auch da» ein vergebliches Beginnen, die französischen Nevolulionaire kennen keine Schranke und dürfen keine kennen, weil sie von der »achkrängeiiven Menge erdrückt werden, wenn sie den von ihr bezeichnet»» Weg nicht niiimache» wollen. So ist der Bertaus der Revolution von 17K9 gewesen und so wird sich auch die Entwickelung der Republik de« 4 September 187V gestalten, nenn nicht ein Machthaber sich auswirst, welcher die überströmenden Leidenschaften zur Mäßigung zwingt und drn Revolution«»»«» den Fuß aus den Nacken setz,. Wie steht e» nun aber mit Leuten wie Boulanger und Rochesort. die selbst Revolutionaire sind? Haben sic die Eigen- sitaile», um die zügellose Menge i» Schranken zu Hallen, die überhaupt schrankenlos bleiben will? Da« führt un» aus den gegenwärtigen unhaltbaren Zustand zurück. Grevy bat zwar erklärt, daß er auch dann aus seinem Posten bleibe» wirk, wenn sein Schwiegersohn aus Antrag der Kammer in Anklage« zustand versrtzt werden sollte. Daran« läßt sich entneb-iien, daß er seine Sache von ver Wilson'« zu trennen eulschlosjen ist, aber r» ist zweifelhaft, ob sich die vfsentliLe Meinung und die Mehrheit der Kammer dabei beruhig,» wird. Die Vor würfe gegen Grevy und seine Verwanctlchast Käufen sich, man spricht bereits von Simonie, man zSolt alle die Fälle aus. in drnr» Mitglieder der Familie Grevv Bortbeile genießen, welche idnen, abgesehen vo» diesem Vermaiiblschaf'tS- verbälti'iß. nichl zugänglich sein würden. Dadurch muß schließlich die Achtung vor bei» Präsidenten der Republik untergraben, nurve», und er wird sich, ob mit Widerslirbe» oder nicht, ent. schließen müste», sein Amt nieverzulegen. Daß die Kammer sich scheut, vi-se vielleicht verbängniß, volle Eiilscheiknng durch eine Abst mmung zu beschleunigen oder unvermeidlich zu machen, ist sebr erklärlich; Venn die französische Volksvertretung weiß wobt, daß die aegenwärtigen Zustände viel zu wünsche» übrig lasten, aber sie we ß n chl. wa» Nachkommen wirb, und deshalb bewilligt sie Tages ordnung auj Taa«-ordnung sür ein Ministerin,», welche» mit dem PiSsidrnlr» Grevv solidarisch ist Die verurtbkiliing de« General» L'Ändlau »nt G iirst n gelingt tei»e»weg». uni dt» Au-weg au» den besledende» Schwierigkeiten zu de« reiten. Die Limousin vrrlbe digt die »kr durch die Anklage ring,räumte Stellniig mit der ganzen Nisstnirlbeii eine» : ln seinen P.äne» behinderten »nd in s inen, Siolze ge- I kränkle» We-beS. Sie hal nchlig eikannl, daß ihre I Reilu, g nur dann möglich ist, wenn sie hochstehende Per- I svnlichkeitra aus'« Aeußerste «omvroimttirt, so daß «au sie laufen läßt, um diese zu rette». E« ist nickt zu viel gesagt, wenn man sagt, daß drr Zukunft Frankreich« vo» ter Berurldeilung oder Freisprechung «ine» ränkevollen Weide« abdängt. Wenn dir Limousin geschwiegen hätte, lo wäre Willon heul» noch unbebelligl, weil e» am Beweise sebll, um seine Miischutd an dem Ordenssckachrr nachzuweisen. Da aber da» Verfahren gegen die Limousin writrrgesübrt wurde, so ließ diese routinirtr Person alle Rücksicht schwinden und rich. tet« ihr veriheidigunq-systrm dahin ein, daß sie die Alter, native stellte: Freisprechung oder Sturz de» Präsidenten Grevy Die Hartnäckigkeit, mit welcher Grevy an seiner Stellung sesthäll, ist nur au» der Ueberzeuaung zu erklären, daß bi« Unschuld W.lson'» und dir Ärnndtosigkeil aller übrigen g«ge« seine Verwandtschaft erhobenen Beschutkigungen erwn sen wir»; «h»e viese Uedrrzrugung wärt seine Haltung nicht zu verstehen und würde nur dazu beitragen, seine» Sturz at» die unvermeidliche Folg« der vo» «hm begangenen Fehler zu kenn» zeichnen. * Leipzig, 16. November 1887. * Kaiser Wilhelm ließ, wie au» München berichtet wird, perlvnlich de» Prinzen Ludwig von Bayern bitten, sein Kommen nach Berlin bi» aus Weitere» zu ver. schieben, Va er sich durch die betrübenden Nachrichten über seinen Sohn zur Zeit zu angegriffen fühle, um dem Prinzen de« bayerischen König-Hause» di, ihm gebührenden Ausmert- samkiten persönlich zu erweisen. * Wie bi« „Post" vernimm«, ist dem Vunde»rath nun mehr auch drr Mllitair-Etat zugegaagcn. * Der Bischof von Paderborn hat allsonntägliche Ge bete sür den Kronprinzen in den Kirchen seiner Diöccse in einem Erlaß angeordnet, in dem e» heißl; „Die belrübenvei» Nachrichten, welche über da« Befinden Seiner kaiserlichen und königlichen Hoheit de« Kronprinzen zu na« dringen, erlagen mein Herz und — dcß bln ich sicher — auch dt« Herzen meiner DiScrlane» »nt lieser lrauer and innigster Lheilnabiiir Ich gedenke des Schmeize« der erlauchten Lllera, drr angstvolle» Siunde», welche das kronprinzllche Hau« durchlebt. Vor meinem Augen steyt die ritterlich« Gestalt «einer kaiserlich«. Hohen, jetzi von einer schweren Krankt,»» bedrohl. — Di« Hossnung ad«,. bah Gott ln seloer Allmacht Helsen kann, dors un« nicht verlastea Darum «ollen wir gemeinschasllich iinsrr Gebe« zu Galt emvoi lenden, daß rr sich tn Gnaden te« Kode» Kranken erbarme, ihm die Gesundheit zurück,zebe »nd dadurch da« ganz« Volk rnü Freude erfülle. Ich vera'dne de« salb »c. * Di« s-ayrrische Kammer der Abgeordnete» hat am Sonnabend drn Etat de» königlichen Hause» mit dem Zuschuß von 190.990 zu den Kosten ve- Unterbalt» de» Prinz. Regenten und mit der Position von 342,857 Di»- posil>on»sonv» sür drn Prinz-Regruten einstimmig unv ohne Erörterung angenommen. * Man berichtet au» Elsaß.Lothringen: „Dir Wahl de» Bürgermeister» Back a>» Vertreter der Lanbe-Hauplstabt im Berirkslage ist nach langer Unterbrechung wieder da» erste Zeichen, daß der verständige Sinn der Bevölkerung gegenüber den prolestterischrn Verhetzungen nach und nach wieder die Oderhanv gewinnt. Leiber wirb aber in einzelnen Kreisen die Tragweite dieser Wahl überschätzt unv bereit» werden Stimme» laut, welche meinen, es sei ver Zeupunct gekommen, die nach den letzte» Reich-tag-wablen gelroifenen, aus Beseitigung de» französischen Einflüsse» abzielende» Maßregeln wieder auszuhebe». So verlockend e» auch klingen mag» da» srilhere System der Versöhnung, da» leider zu sehr auf ein System drr Verwöhnung hinautlies, wieder auszu- nebmen, so könnte doch kaum ein verbängnißvollerer Mißgriff gemacht werden, al» jene Maßnahmen in dem Augenblicke auszuheben, wo deren günstige Wirkungen eben erst zu Tage Irrten. Bekanntlich haben jene Maßregeln sich daraus be schränkt. die von a»ße„ in da» Land getragene Agitation zu verhindern, indem die ärgsten französischen H.ydtätter ver boten. den hierher kommenden Fremden die Niederlassung erschwert, sowie zahlreiche notorische Lerbeycr lheil» de» Land^ verwiesen, lheil» in ihrem Treiben schärfer überwach, wurden. Die ruhige Bürgerschaft, die glücklicherweise weit- au» dir Mehrheit bildet, ist nicht im Ge>»igsten davon be rührt worden Ei» stichhaltiger Grund, von vrm so gut be» währten System abzugehc», liegt also gar nicht vor." » » «> * Di« Landtage der Kronländer Oesterreich« sind aus den 24. November einberuse». Die Seisio» wirb nur kurz sei». Die Verhandlungen werden auch nicht wie in den früheren Jahre» ei» besonder» spannung-volle» Interesse bieten. Wichtige Kämpfe stehen allensall» in, mäh'ische» Land, tage bevor, in welchem brr czecbische Unmulb sich gründlich Lust machen türsle. In der Brunner Laiidlaa-slubc wird die czechislbe Minderheit im erbitlerlsten Kampfe gegen die deutsche Mehrheit stehen. Im böhmijchcii Lauriage werbe» diesmal die Czeche» unter einander sein. An großen Worten wird r» nicht fehlen, unv trotz der Frieden», und Ver- iöl'iiung-versicherunqen allcrechischer Abgeordneter, die in den letzten Tagen di« Parole au-gaden, man müsse i», böhmische» Landtage Alle» vermeiden, woraus die Dcull'chen etwa eine Beeinliächligiing ihrer Rechte eisehen löiinle». wird man doch ich.m ver gereizten Volkrmmmnng wegen nicht umhin könne», da» nationale Geklapper möglichst laut ertönen zu lass-» Darum die si-berisctir Ungeduld in der czecknschen Pr>sfe, welche die Eröffnung de» Landtage» nicht erwarten kann. Es stidl auch zu erwarten, daß sich böhmischen Landtage die .Allen" von den „Jungen" wieder »längen lassen, um Ta«, wa» sie »>, Reich-iatbe an Volksthüinlichkeii »»'gebüßt baden, im Landtage wieder rinzubolen. Die außerhalb de» Land tage» siebende» Denis den weiden diesen» Wettbewerb um die Bolk-gunst gteichmüilfig znleben. — In ken übrigen Land» kagSstuben ist wohl nicht- Aufregende» ru erivarle»; e» sei renn in I»„»bruck, wo dir Tiroler Klerikale» sich zu einem neuen Ansturm geg-n die Volksschule rüstr», d,e sie gänzlich de» staalliche» Auisickl-reckte» entkleide» und unter volle i rckliche Botmäßigkeit bringen möchte». I» Innsbruck dürste zugleich auch eine Art Krafiprobe versucht weid-n. », wieweii Minister Gautsch geneigt I-i, die nirderne Vvlks'ckiule, gegen welche in der kommenden R-lch-rolhS'eliion von den Ultra- moutanrn und idren Ve büudeten gclämpst werden soll, zu venheibigen oder sie prei-zug-ben. * Die Altczechen-Organr veröffentlichten in den letzten Tagen drn Wortlaut der kürzl'ch >n, Czechenclud ge» ballen/» Reden. ZeiI ba in m er kündigte an. daß der Landtag auch brtr-sss der Eirichtung der böbnuschen Landes» dank, et»e« Atldlassitute«. welche« »»»schließlich ezrchischen Zwecken dienstbar sein und die wiridschaslliche Teceiitralilation in Oesterreich fördern soll, endgiltige Bestimmungen tiefsrn werde. Bezüglich der Verhandlungen nni kcr R g-ernng wegen de« Gautsch-Erlasse- erkiäne er: „W r sind durch Ekrenwort gebunden, »ädere Angaben nicht zu machen." Die Regierung kab« in einigen Fragen sich geneigt gezeigt, in anderen bestehe noch Widerstreit. (?) Ni eg er führt ans, dir Ordonnanzen de» UnterrickUSministerS Kälten ikic» ll>sp>uiig in der Thronrede, welche baS llebermaß von Slukenieu teil prokuctivrren Fachschulen zuzuweife» enipi die in der Betör riß vor einem Anwachsen deS gebilkele» Prolrlaria'.S Etwas Wahre» sei daran, die B-sürchlnnge» Bödme, S binsichüich jedoch übertrieben. Der wahre Stand der Sache sei der, daß die Czechen gegenüber dem AniworlSeniivnrse der Regierung erklärlen, eine solche AnNvorl wurde da» ansgeregte Volk nicht befriedigen. „Daraus dalen un» die Verkündeten, da» Tischtuch mit der Regierung nicht zu zerschneide,,, d,e Bundesgenossen nicht zu verlasse», die fiel- loyal zu un» geballen haben." Rieger weist aus die Gegner bin. deren sehnlichster Wunsch die Herdeisübrung eines Bruche- gewesen wäre. Auch sollte erwogen werden, sagte er. baß man es der Regierung sügnch nicht verübeln kann, wenn sie bestrebt ist, ihr Prestige zu wahren; sie kann wahrlich nicht gleich am zweiten Tage zurückzieben, wa» sie erst Tag» zuvcr veroidnet hat; aber e» sei auch keine Schande, einen Fehler einzuselw» unv zu verb-ssern. „Lasten wir ihr doch einige Zeit, zu besserer Erkennlniß zu gelangen. Ich sehe bier ab von der zu wahrenven Würde der deiheiligken Faktoren." Gerade die Mäkrer, welche durch die Verordnung an, empfindlichsten getrosten werden, Kälten selbst gebeten, die Sache nicht zum B-uche mit der Negierung zu treiben. Der Redner weist ans da» für Böbme» wichtige Znckergesetz bin, da» nur durch die Solidarität der Rechten durcbg'sctzt werden könne. Hätten wir kiese Solidarität vernichten sollen? Rieger erzählt weitpr, rr bade mit opvosilionellen czechischen Journalist n gesprochen, welche ihm offenherzig sagten: „WaS wollen Sie. ich bin Journalist und muß schreiben, wir e» den Masten gefällt; Sie als Abgeordneter aber müste» verständig hanteln." Der LandcSau-schnßbeisiner Bros erklärte, daß 50 Procent jener Leute, welche den Uebergang der Ezechrn in die Opposition fordern, nicht einmal die Tragweite diese« Schritte» ermesten. Palacky versichert, die Ministrrialverordnung sei nicht» andere», al» eine von der Büreautratie den Ezechen gelegte Falle. Ministcrialralh Wels, von vrm die Verordnung cm»- gegangen, habe aus die Nervosität der czechischen Journal« sprculirt. * Rack, einem Bericht der „Politischen Correspondenz" aus Sofia schwebt über den Häuplern der ehemaligen Minister Karawelow, Zanow und Nikisorow gegenwärtig da» Tomoklesschwerl eine« Processe» wegen Tbeilnahme an der Aciion zur gewaltsame» Enllhronung de- Fürsten Alexander. Tie Einleitung eine» solche» Processe» scheint von einigen der maßzehenden Persönlichkeiten schon vor Wochen in» Auge grsaßk worben zu sein, und »un, wo da» Herrn Slanibulew nahestehende Organ „Swoboda" diese Idee kürzlich in» große Publicum geschleudert hat, wird dieselbe in allen politischen Kreisen ernst erörtert. Da» genannte Blatt hat angekündigt, daß die Angelegenheit in »ächstcr Zeit vor da» Forum der Sobranje gelangen wird. Wa» die Stellung der Regierung zu dieser Sache betrissl» bewahrt sie alle»ding» bisher die größte Reserve; allem Anscheine nach dürste sie aber den auf die Versetzung der genannte» ehemaligen Minister in Anklage» zustanv gerichlrlrn Bemühungen keinen Widerstand entgegen- setzen. " Tie Forderung der belgischen Kohlenarbeiter »ach Lohne rböhung ist in ein neue» Stadium getreten. Die Genosienschast deS Eentre bat, wie de,» „Hamburger Eorrelponteui" ein Brüsseler Bericht-rstalt-r meldet, an sänimilichr Arbeiter-Verbände und .Gesellschaften rin Rund- schreibe» erlösten, in welchem sie dielelben ausfvrdert, am l3. d. M aller Orlen General-Versammlungen zu bernsen, u», über die Forderung der Lohnerliöhung zu beschließen. Die Gencstenschasl begründet ihren Anfrus eingehend: in», besondere belcnt sie mit Recht, daß. sobald die Geschäfte der Kohlengruben ungünstige sind, soglech stet» di' Aibcilslöhne beruiilergesetzl werden; jetzt, wo die Lage der Gruben eine so günstige sei, müßten also auch die Löhne ausgekrsi rl werden. D'e Genost'enscbaft will erreichen, daß die Kolilcnarbeiter arschlossiN sür ihre Forderung eintretc» und fit' über da» M iß der zu fordernden Lohne»hölin >g einige». Ta- Rund» schreiben sinket allseitig Anllang, nnd eS läßt sich nicht leugnen, daß r» sür die Arbeiter vorlkeilbast ist, t-.i n Weg z» be treten. Sie haben die Aussicht, Inerdnrch ihr l zu erreicht», während die vereinzelte» Arbeilseiiistcllniigei, nur die A>beiter« s.lmiiie» ruiniren und nicht- bessern. * Tie italienische Neg'crung bat bei den, Lieutenant Falinslv. dein Erfinder tc» T Y» a m i l ge s ch üyes. iv lcheS küiztlch durch die mit demselben erstellen Ru'nttale bei N >v» f^foik so viel Anstelle» erregte, meluerc G schütze dn'eS Systems bestellt, welche z Z m Philar«lvl>ia conlliu >l weiden. 0» England wird die- nene Susteni angrnbl'cklich viel b lprock en. desgleichen der »ist diesen Geschützen zu ariiiirentiD»»a>» ik uzer. Man stellt die Branchbarleit enirs solch,» Fahrzeuge' jedoch he, Seegang sehr »> Frage, da die geringsten Sck»va, kn g », d » Sch sie- schon da- Ziele» inil de» >8 m langen und unke, iveglichc» Tynamilg,schützen lehr unsicher machen, wahrend man a»dere>sriIS den neue» Geschützen in Kustenver!l,eidig»ngS. fort-, an Hafeneinsahrlen n s. iv. emen ganz irdenicnreu Werlb Zi,schreibt. Vergegenwärtigt iiiai, sich die Tbaisache. wie praktische Versuche c» kürzlich bewiesen haken, das; e n einziger Tirsser mit einem Dyngmiigeschoß da» siä kste Paiizers.chisf vernichlrt. so schein-» die Erwartungr», ivel-be man sür dir Znknnst dieser furchtbare» nnd barbarischem W..ss' hegt, vollkommen brrcchfigt. Es sei »ob l.nn ist, kaß die amer tasiische Re.steruiig einen nruen D>inaiiiiiki-nzer Hanen läßt, kesse» Geschütze »in G'schoß von OMI Pfund Sprenggelaline mit einer Ansana-geschwiiidiakest von VOO Fnß per Srcnnke, d. b..>/, der Ai iang-geschwindigkcit der gewöhn liche» Artillerie, schleudern rverdrii. * Zum italienischen Botschafter in London an St-ll« de» Aiaie» Eoru wird rer eilte Boisibaslssecr-tair in Pari», H-rr R,ßmaiin, e>na»i>t werde». T>c .T:>bu»a" will da- g'gen ivisten, der Pariser Bo's>basler M niabrea loerke seinen Posten Verl-str» u> k der W ciicr V.'lschasicr Nigra den vacanten Leadoner Posten übernehme». And-rer1r>l1 wird ferner -«meidet, Robilant werde ul» Brlschajler «ach Wien -<y«n.
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