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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188711178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-11
- Tag1887-11-17
- Monat1887-11
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1887
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Rnflafte ZN,7X0. ^boniiemriitspreis vierlelj. Mk >ncl. Vringrrlohn b Ml., durch di.- Post b.-zogen 6 Mk. Jede einzelne Nuniiner 20 Pf Belegexemplar 10 Pi. Gebühren sür Extrabeilagen (in Tageblatt-Format qctalzt) ohne Poilbeiärderung 60 Mk. mit Postdesörderung 70 Mk. Inlerate 6g«'paltene Petitzeile 20 Pf. Wrößerc Schrillen laut »n>. Preisverzeichnis». Tabellarischer u. Zifferniatz nach höhcrm Tarif. Ueclamrn »ater dem Redaclionsftrich die »qespalt. Zeile 50 Ps., vor den F a m i l j c n n a ch r > ch I e n die Ogespaliene Zeile 10 Pi. Inserate sind stell an die Erpe0>tton zu lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«i»»uor»nÜ0 oder durch Post- uachnahme. 321. Donnerstag den 17. November 1887. 81. ZahMiiis l von 1»'« TSsi. 87»., 88". 8»» 78»>. «lsi. Ioeo152 «omber- . U8^i. ro.-^». LtäU. — ch> 600«. ---». >8.40 Uatt. — «r Tpril- »5« zer 10 »kill, -r b"/.„ Uai-^uiü eroreirs. 10 Hin. , <l»vnu l. »meri- rvewder- ckeauar- '!a. uiu-öuli iwsirlrt. öttUen. m. ) Om- X) Palten r. o.bs. iu Mo, - ; (lS/10 Ml) der n (lS,l>) » (13,Itj Llata: l„ -ominion- lond"; in oa Liver- : ,.Reder> rik. Li»e. ' Dompler a Quebec l. (!3/IIt - Dampser -Dampicr tar-Ln-e- -Dainpier alo" und lermaaic' ad" von „ (14/N) ..».Pvft. -tan", „ beide vo, Eorunna, n Buenos dd. Llovd« . Paekrtf.- i»re nach laa" nach »Tijnc," »»gebend. ) ..Eibe", ; Faiher- l»/U) der veftindiea. a Llohb her Llyde »et erzielte mu «ine« h Bremee- telll wird »ch New- Zur gtliilligtn Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Freitag, den 18. November, Bormittags nur bis -v Uhr geöffnet. Expedition <1e8 L.e1p/ixer ^uxetriutte^. Amtlicher Theil. VkliamilMchimg. Der DorbereitungSgvttkSdienst für den .weite,. tieS-äb ige Bußtag si o t Donnerstag, den R7. lau fenden Monats, Abends 0 Uhr ln rer sricolai- ktrche nalt. 1'elpzig, den 10. November 1887. Die Lircheninspeclioa für tkeippg. Der Luperinteudent. Der Aath der Ltadt Leipzig. 1>. Pank. Or. Trönvltn. Urelschmer. Bekanntmachung. Au» Anlaß der Einkommenschhl.,ung für da» Steuerjabr 1888 werden den Vorständen von juristische» Personen, Bcrein-n aller Art, sowie den Arbeitgebern u. s. w gegen wärtig iformulare zur Anfertigung von Gebalt»» bez. t'obn- nachiveisungen behänbigt, welche nach Maßgabe der Bestiln- wunqe» in tztz. 36 und 37 de» Einkommensteuergesetze« vom 2 Huli 1878. verbunden mit tz. 28 der dazu erlassenen klmstidriing».Verordnung vom 11. Oktober destelben Iabr » auS est lll binnen 8 Tagen, von der erfolgten Be- bandignng ab gerechnet, bet Vermeidung einer Geldstrafe bi- zv 60 <«, die bet Versäumung des Lerminü nnaachflch tich betgetriebey »erden wird, aü die Geschai SsteUe nuferer Ht.'dl-Lteuer.'^in» «abme, Obstmartt S (LtadthauS), tkrdgefchoß, Zimmer -kr. 66 t», abzngeben find. sHierbet »trd noch besonder» bervorgeboben, daß sür die auSwarts »obnenoen Arbeiter ic. ebenfalls Lohnlisten, und zwar für jeden Ort getrennt, auSzufertigen und mit einzureichen sind. Sollten die delrcff.'udeit Vorstände, Arbeitgeber u. s. >v. Formulare in ungenügender Anzahl oder bi» zum l5. dieses Monats Überhaupt nicht erkalten baden, so können dieselbe» an der oben bezeichnet«« Geschäftsstelle in Empfang genommen werde». Leipzig, den 12. November 1887. Der Nath der Ltadt Leipzig. i)r. Trönvlin. Göhlitz. Vrkanntmachnng. Die zu der Herstellung von zwei Fußstegen und von zwei Fahrdrücken im Connewitzcr Holze sich nothwcnvig machenden Z mmerarbeiten sollen an einen Unlernehmcr in Accord der« geben werden. Die Bedingungen und Zeichnungen sür diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. älatbhiu», II. Obergeschoß. Znnmer Nr. 14, au»; sie können daselbst tingeseben, erstere gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sinv veriieaell und mit der Aufschrift: „Herstellung von vier Brücken im Eonneloitzer Holze" bersehen ebendaselbst und zwar bi» zum 20. laufenden vionatS, Nachmittags 5 Uhr, einzurciche». W>r behalten un» da» Recht vor, sämmlliche Angebote abzulehnen. Leipzig, am 11. November 1387. Der Skatb der Stadt Leipzig. Ib. 4045. vr. Tröndlin. Cichoriu». Vekanntrnachung. >»''ch nbestellbare« P«stsend»naen: Llnaolereibdrte-tv. Aus keipstsi: au Gutsbesitzer Böhler in ReicherSdors bei Lausigk vom IL/l. 87, au Edith Strader t» Elmira — N-w-Bork v. 17 /2. 87, « Fr. Bogenschaeider an Boid «. M. S. Olga v. I3./S. 87, an ?eil>laand Dervie», Mlnistre Pleinipatantiörc in Lbatea» Robert, llivtS Marltimr«, v. 1./7. 87. an strau verw. Auguste ltausmana in ti'inawurs bei Heldrungen o. 83 /6. 87, an Clara Heus«», Tauben- pss! 38 IN Prag. v. ?./7. 87; au» Chemnitz: an Christoph smterlich. Hotelier i, Bad Elster, v. 3. 6 87, an Franz Reintl i» Zdana b. P-lsea ». 19/7. 87, an Franz von Eugmarcki in Teplitz, «deqasse 9, v. 20.(7. 87, an Otto M ller in Chemnitz, Hermann- l-»«e 36, v. 20/7. 87. LlnUvuclirlol»«»« IIn»»«^ »enckunU«». >u» Letptia: an Larmelo Bomrici i» Malta 1 4. 5. 87. an Salvatore Leun in Malta v. ü./b. 87. Brief« ! »it nl«-le» »»,»»«l»«»on, Werttztutzalt. >-« dem Buhn- »estbrlefksiften 8«si U Tasiel-Hallc: an Hau»die,er Carl Trümper lia R staur Frietsihe in (Ort»oaaabe sshlt) v. 18/b. 87: au» Ikeip.ig: an A. Beranrck, großer Platz in Brünn, o. 84/7. 87; In? isrimmitschsiti: an Tuchmacher Friedrich Barth in L-i»»iq, l» o ge. v 22.-6, 87. Eni Itri«t mit «la«a» zz»lel«»«a I lironu« au- Vripzia-Gotzli» an Frl. Pauli«, Schulz in Forst I A-iiiis) u 22./S. 87. «u« Utzemnitz: l» F an St Nmacher Gotili-b Go ss in Berlin v. 8./6 8? über jlö^l: nns Ordn«ann«»srs (Lachsen): an Böhme, Kellner »ast- 'ui Linde in C einnitz. v. lt./7. 87 über 6 78 au» ,>rinsiS«»altze: an Reiche in Hos v. I8./4. 87 über S ^l Aus Reulirchen (Srzaeb ): a» M Falkenderg i, »«i-l-n tl v 26,b. 87; aus L«tz»zta: an Iovann Förtner in Rürn. >«1 « 24 /3.87, au Poftdireetor Crahmer in Cilenburg v. 30.-4.87. lie u bekannten Absender der vorbezeichoki»« Sendungen »erdr« zw« > nusgesordert, ihr, Ansprüche binnen 4 Wochen, vom Toa» ^ kr'ch.inen» dieser Uekanntmnchuug »» gerechnet, bei einer Post- ssf-li de» vber Postdire«tion».Bezirk» Leipzig gelieud zu machen, il^i sich innerha'b der vorgedachte» Frist zur Rückforderung Be. iw-gle nicht gemeld«. s, »erde» di« »eldbrträge der Pastunter- sdpnigScast« überWieleu und di« zu» Bertans geeignete» l wde zum Vesten dieser Coff, öffe»ll,ch »«steigen »erde», kipzi-, 14. November 1887 Der Kaiserlich« Vber-Pasttzirretar. Walter. Ziichtamtltcher Theil. Vir Unruhen in London. Die Anhänger Tladstone's nebst den socialdemokratischen, anarchistischen und irischen Bestandtheilen der Londoner Be völkerung baden am Sonntag den Versuch gemacht, au- den Glabstone'schen Lehren über da» Verein»- nnd Versammlung«- recht in Irland die Nuyanwenkunz aus England zu ziehen. D e fortwährenden Kundgebungen und Ruhestörungen der beschästiguiigelosen Arbeiter aus den Straßen und P'ätzen Londons ballen endlich die Geduld der A-borden erschöpsl und ihnen dir Noibwendigkeit zum Bewußtsein gebracht, krn re chiien Tbeil London» vor Geivatilbäligkeiten der gcseylose» Maste zu schützen. Da» Ergebiiiß der angesieUlen Erwägunge» war da« Verbot, aus Trafalgar-Square Versammlungen abzu- dallen, weil dieser Platz E-genthum der Königin sei unv da» Ptibliciiin dort von der Königin nur geduldet werde. Die Gewaltsamkeit dieser Auslegung ist offenkundig, denn keiu Be- wobner London», der seine» Weg über diesen Platz zu nehmen pst gt. hat jemals daran gedacht, baß ihm da» Betrete» desselben aus Grund des Elgenkhumsrechi» der Königin daran untersagt werben könne, aber wenn man mit Eifer nach einer Gesetzesbestimmung sucht, die siir einen gegebenen Fall paßt, so findet man sie auch in der Regel, gleichviel ob durch Interpretation nachgebolsen werden muß oder nicht. In dem vorliegenden Falle bing die Siche,h il de» Ecntrum» der britischen Hauptstadt von der Auffindung einer solchen gesetzlichen Beliiniiiiung ab, und deSbalb verdienen diejenigen, welche sie fände», den Dank de« Ruhe und Ordnung liebenden Theile» der englischen Bevölkerung. Freiheit de- Vereins- und Versammlunq»rrcht< u»d Ver Presse bilden die Grundrechte aller VerfastungSstaaten unv deSbalb ist da» unbedingte Festbatten «n diesen Freiheiten unter regelmaß gen Verhältnissen die Pfl-cht ller aus liberalem Boden stehenden Staatsbürger, r» giebt aber Zeilen, in welchen die schrankenlose G-1te»v- niachtlug dieser Gruiidrecble die schwersten Ä'sahrrn sür die Exnienz des S'aate» bringt. 2» diesem Falle befindet nch gegenwärtig England. Die R.-gierung-gewalt ,st in Irland Utchl länger aufrecht zu halten, wenn Versammlungen, welche aus Erregung von Ausruhr adzielen, nicht ver boten werben können, wenn e» der Slaatsg walt >>ichi erlaubt ist, offenbarer Aufreizung zur Auflösung aller staatlichen Ordnung Halt zu geb-elen. Za dem Ende hol die Negierung im englische» Parlament einen Gesetz eniwurf vorgelcgl. durch weiche» ihr die »ölbigen Voll machten zur Unterdrückung slaatSseiiidlicher Vereinigungen und Versammlungen erlbeill werden. Sie hal von diele» Voll machten Gebrauch gemacht, ist aber tabci aus de» Widerstand nicht nur der Bevölkerung, sondern auch der Abgeordnete» unv der Vcrkreler der städtischen Gemeinwesen und der kallio lische» Geistlichkeit gestoßen. Gladiloiie, der ebemalige Minister präsident, hal sich leider ,»chl gescheut, mit den Feinde» der öffentlichen Ordnung m Irland gemeinschaslllche Sache zu machen. Die Iren baden seit geraumer Zeit die Taktik bcsolal England bei Walirnebmnug der irische» Interessen in Mil leitenschasl zu zi-ben. Es bade» in London unv anderen großen Städten E> gland» seil Jeh en Nnbeslöriinaen der schlimmsten Art staltgesniiden unter Anwendung von Tynaini! zur Zerstörung von Gebäuden und Brucken, welche sämmll ch aus irischen Ursprung oder doch aus die Inleressengemeinschasl mit den irischen Empörer» zuriickznsnhrcit sind. Auch die neueste große Kundgebung in London, w iche aus Traialgar Square geschehen sollte, galt in erst r Lm,e den irischen An- gelegenheilcn. Es waren zwei Resolutionen vorbereitet, vo» beiien die eine gegen die Gcsangensetzii ig O'Brien'S Einspruch erhebt, sic sür eine lyrannischc Handlung und Beleidigung de» englischen Volke» «klärt, die andere sich gegen da» Verbot de» Londoner Polizeidireclor» Warre» wendet, den Trafalgar - Square z» B rsammluilgszwcckeii zu benutzen. Der bekannte englische Radikale Bravlaugh hal geralhcn, jeden Sonntag eine solche Kundgebung zu wieder holen. Man siebt an» der Vereinigung beider Resolutionen, da» sie nur die Frucht der Gladslo»e'sch>-n Bemühungen sind, Irland» Lo-reißungsbestrebuiige» z»i» Ziele zu fuhr«! und da» Ansehen der Regierung in Iiland zu untergraben. Glakstone hal aber «»gesehen, baß den Ausrührern eine Schrank? gezogen werden muß. wenn der Staat nicht zum Spieldall der beutegierigen Hese de» Volke» erniedrigt werden soll. Die Kundgebung vom >3 November, welche angeblich zum Schutze des gefährdeten VersammlungSrechtcS deranstaltel worden war, hätte ohne die tbalkrästige Abwehr der Polizei im Bunde mit den Truppen mit der Plünderung de» schönsten und reichsten Tl-eile» von London geendigt, wie sie schon einmal am 8. F-bruar vorigen Jahre» lheiiweise auSgcsiihrt worden ist. Glavslone sah sich genölbigt, dem radikalen Club von VermondseH, welcher sich gegen da» Vorgehen der Polizei aus Trasalgar-square aussprach, zu erwidern, daß e« die erste Bürgerpflicht sei, den Anordnungen der Erccnlivgewalt Folge zu leisten, und daß die Londoner Polizei ihre Pflicht gelhan habe. Höchst überraschend war dann noch die Schluß- oemerkung, daß die Frage Ver Londoner Ausschreilungen nicht in Zusammenhang mit dem Verhalten der Regierung in Irland gebracht werden dürfe. Gladstone hat damit d-e Lehre verkündet, daß e» rin ver dienstliche» Werk ist. der Epeculivgewalt in Irland Hohn zu spreche», während er gleiche» Thun in England al» GesetzeS- verachtung verpönt. Solche Inkonsequenz sollte man bei emem ersahrencn Staat-mann, wie es Gladstone doch un- zweiselhast ist, nicht sür möglich halten, aber da diese In- consequrnz wirklich vorliegt, so ist e» auch nölhig, sie al» vor handen sestzustellen uob dt« allgemeine Ausmerksamkrit daraus zu richten. Man könnt« die Frage auswersenr Wa» kümmert es un« in Deutschland, ob die englische Negierung Trasalgar-Square sür Eigrnthnm der Krone erklärt und dir Abhaltung von Versammlungen daselbst verbietet oder erlaubt? So gestellt, ist die Frage allerdings sür un» Deutsche obne Interesse, aber e» ist von größter W-chligkeit sür die allgemeine Ent wickelung der socialen Verhältnisse, daß die i» ihre Theorien so fest verrannten Engländer angesicht» der immer geiäbr- licher «erdenden >u»schre,tungea der Socialtsten und Anarchisten sich zu Maßregeln der Nothwehr gedränat sehen, die sogar die Billigung de» hartköpfigsten Apostel» de» englischen Lideralt»mu» und Radicali»mu», Gladstone, finden. Unser« Deutschsreisinnigen haben diel Nehnlichkeit mit dem alten Gladstone, auch sie halten hartnäckig am Buchstaben lest unter Verhältnissen, welche eine starke und zicl- bewußke Regieru»g«gewalt al» einen Segen für da» Grsammtwohl erkennen lassen. Die Verwirklichung der Gladstone'schen Theorie in Irland würde die LoSreißung Irland» von England schon längst zur unvermeidlichen Folge gehabt haben, und eine solche Schwäche der Regierung hätte >,uch in England der Anarchie die Wege geebnet, ihr vielleicht ichon jur Herrschaft verbolsen. Verein», und VersammlungS- Freideit. Preßsieibeit sind werlbvolle Recht« und «ne liberale Partei, welche aus sie keinen Wcrlh legen wollte, hätte de» Anspruch aus die Bezeichnung liberal verwirkt, aber das Äoit lidcral darf nicht zu n Ausl'ängelchilo siir die B - gllnsttgung de» Umsturzes in seiner schlimmsten Geilalt m>ß- oraucht werden Die Voraussetzung sür die Herrschasl liberaler Grundsätze ist die Herrschaft de» Gesetzes, diese ist aber so lang« in Frage gestellt, als eine Partei ihr Wesen treibt, welche de» Umsturz aller bestehenden staatlichen und gesell schaftlichen Berbältnisse al- Z el ihrer Bestrebungen verkündet. Diese Partei ist stark nicht »nr in Europa, sondern auch i» Amerika, wie der Proceß in Chicago lehrt, und gegen diese Partei müssen alle staatSerhaltenden Kräfte ziisaminengesaßk werben. Es hat viel Müh- gekostet, bi» diese Ueberzengung auch in England zum Tu chbruch gekommen ist. heute gehört sogar Gladstone zu ihren Vertretern. * Leipzig 17. November 1887. * Der Westprcußischen Synode ist, wie bereit» i» telegraphischer Kürz« au» Danzig gemeldet wurde, aus ihre an Se. Majestät den Kaiser gerichtete Adresse folgende Ant wort zugegangen: .Der ProvinzalsynoVe von Westpreuße» banke Ich verbindlich sür den Au-druck der Treue unv Er» aeb »heil, mit welchem dieselbe au» Anlaß ihre» ersten Zn santmentreten- Mich begrüßt hat. Ich bin Mir bewußt, daß die Synove unter besonder» schwierigen Verhältnissen zu wirken bestimmt ist, Ich vertraue aber ihrer ernsten unv warmen Hingebung an ibren Berus, daß sie die ibr zuge- w esenen Ziele mit Gölte» Hilfe zum Segen ver Kirche erfolg reich «streben wird. Die frommen Wünsche, welche die Synode für Meinen sebivererkranktrn Herrn Sobn, de» Kronprinzen Kaiie-liche n»v Königliche Hoheit, ausgesprochen, bat, habe» Me . 'i t^'rü'oi « H rz wobtthuenb berührt. Möchte dieses sitl R7> i'i'Ha»«. i'eie sür llns-r Äalerlanv schwe/e Verhängniß durch Gatte» Allmacht und Gngte bald von un» genommen werden. Berlin, l4. November 1857. Wilhelm." * Tie ostpreußische Provinzialsynode hat an de» Kaiser folgende Adresse aelankt: Königsberg, den 12. November 1887. Allerdurchlauchtigster Groimiächiigster Kaiser und König. Allcrgnädigster König und Herr! Eurer kaiserlichen und königliche» Majestät unauSgesepl treue und lebhafte Fürsorge sür das Wohl unserer lheuern Kirche hat sich vo» neuem bcihäligr in der Anordnung, bah die Provinzen Ost- und Westvreusti-n, die bislang zn einer gemeinsamen Provinziallvnodc vereinigt waren, fortan getrennt vo» einander ihre Berathungen pflegen, und bei diesem bedeutsamen Abschnitt unseres siinodalen Lebens drängt es uns, die >»r Zeit versammelten Mitglieder der ersten Provinzialstmode sür Ostpreußen, vor allem. Eurer kaiserlichen und königlichen Majestät denn Beginn unserer Arbeiten den ehr furchtsvollste» und wärmsten Dank sür die uns reichlich erwiesene Huld auszusprechen. W r stehen im Begriff, zur Förderung unserer evangelischen Kirche Hand anzulcgen, unv wir geloben im gläubigen Ausblick zu Jesu Ehrislo. dem alleinigen und getreuen Haupte der Kirche, mit Ernst und Hingebung und mit dem Bewußtsein unserer Berantwvrllichkeit an das Werk zu gehen Eure Majestät aber, als hoher und starker Schirmherr, wollen auch diesen unseren bevor stehenden Verhandlungen Ihre Thcünahmc nicht versagen. Die Hand des Allmächtige» wende alles Unangenehme von dem Haupte Eurer Majestät, sic stärke Ihre Majestät die Kaiserin und Königin, die helsendc Trösterin aller Armen und Bedrängten: sie schütze das ganze königliche Haus und erhalte uns insonderheit das theure Leben Seiner kaiserlichen und königlichen Hoheit unsere« geliebten Krön Prinzen! Unter der Versicherung der uiiivandclbare» Treue und Er gcdenheit und in tiefster Ehrfurcht ersterben wir als Euer kaiserlichen und königlichen Majestät allerunterihänigste und treu gehorsamste Mitglieder der Proviazialsynod« für Ostpreußen. * Da» Baitproczrami» de» Nord-Osisee-CanalS ist. wie da» „Kieler Tageblatt" meldet, dahin sestgestellt, baß während der erste», aus 4 Jahre bemessenen Bauperiode entlang der jetzigen Scheilelslrecke de» Eivercanal» sämmlliche Durchstiche, soweit sic sich im Trockenen au-heben lassen, mit Einschluß der Userdecken vollständig fertig gestellt werten sollen. Außerdem sollen Baggerungen dazwischen liegender Strecken auSgesührt werden. Am Scküuß dieser Bauperiode sind die Durchstiche voll Wasser zu lasse», die Zivischciistämme zu beseitigen und der Schiffsverkehr au» dem Oberwasser der Kuooper Schleuß« direct in den neuen Canal zu leite». — Die zweite Bauperiode umfaßt nur den Zeitraum eine» Jahre», während dessen der vorher schon begonnene trockene Durchstich bei Osserade-Schestedt fertig gestellt und die eben erwähnten Baggerssrecken wiederum »in mindesten» 2 5 Meter verliest werde». Dann wird der Wasserspiegel durch Fort schaffuna der Knooper Schleuß- wieder um etwa» gesenkt und der Verkehr von Kl. König-sörve bi». Steinwehr in da» neue Canalbett geleitet. — Die dritte Bauperiode. wiederum ei» Jahr umsassend, wird eine abermalige Senkung de» Wasser piegel» b>» aus den zukünftigen Norutalwasserstaub herbei übren. Auch die neue Holtenauer Schleuße soll außer dem eben Genannten am Schlüsse dieser Bauperiode dein Betriebe übergeben werden. — Die vierte uns letzte Bauperiode. wiederum ein Jahr umfassend, wird alle Restarbciten i» BuS iübrung bringe», sonderlich die Vertiefung der daran »och ressirendcn Bagzerstrecken bi» auf da» vorgeschriebene Maß. außerdem dt« Errichtung der Fähren. * Wie «an der .vossischen Zeitung" mittheilt, soll die Frage wegen Errichtung einer deutschen Dampserlinie nach Ostafrika den R«ch»tag in der That beschäftigen nur sei r« noch nicht sicher, ob eine Vorlage dafür gemacht oder ein Antrag au» dem Hause abgewartet werben soll Nach den angcsttllten Erhebungen ober würde die Linie wahr scheinlich eine andere Ausdehnung erhalten, al» man bi-her an,ighm. Die bisherigen Vorschläge gingen dahi», baß man wenn die Dampfer nicht di» zur Delagoabay gehen solle» mindeste»» eine Zweiglinien Aden-Zanzibar entrichten müsse Die ongkitellten lintersuchungen haben aber ergeben, daß ver Hauptverkehr Zanzibar« sich »ach Bombay richtet. Wir Zanzibar sich erst nur al« Nachbarland Indien« zn seiner jetzigen Beveulung entwickele unv hauptsächlich durch die Hilfe ver Oslmdischen Compagnie seine noch neue Selbstständigkeit bewahren konnte. so wird auch der Handel de» arabischen Reiche» hauptsächlich von den Indiern beherrscht. Zwilchen Bombay »»d Zanzi bar sinket daber ein reger Schiffs Personen» und Guierv rkekr statt. Eine deiincke Dampserlinie, welche die ostasrikuuische Küste auläust. würde daher über Zauzidar hinaus verlängert werke» müssen, wenn man einigermaßen aus die Kosten komme» will. Danach ist der Vorschlag zu erwarten, baß eine Linie Ade» Zanzibar-Bombay ernchtel witd. * Der „Allgemeine Deutsche Schuiverein zu Berlin" versendet soeben sein diesjährige« 4 Correspo»ke»z- blatt, ein Hesk von 32 Seilen. Erfreuliche,wette sind dem Vereine i„ den lctzlen drei Monaten eine groß-Anzali. OrlS- rnppen zugewachse»: i» der Provinz Brandenburg z» Fo>st, Muiichcberg, Rauen, Neu-Ruppi», Perleberg, Sominerieid, Strausberg, Wtttstock und Züllichau; l» der Provinz Ost preußen zu Alleustci», Darkehmen, Gumbinnen, Heilsberq, Insterburg. Königsberg (akademische Ortsgruppe) Lötzen, Memel. Osterod-. Preußisch-Holland. Welünu nnv Worindil«; i» der Provinz Westpreußen z» E»lm, Deuisch-Krone. Deutsch- Ey a», Eibing, Löba», Maruitwerker, Schw.tz und Preußisch- Stargard; », der Provinz Pommern zu Sioip; in der Pioviuz Posen z» Fraustadl, Nawilsch und Schneide« wühl; in der Provinz Schlesien zu Sproltau und Sagan; >» der Provinz Sachsen zu G irkeleae»; in Hannover zu Wilh linSbaven; in der bayerische» Platz zu Ollerderq und Coenkoden; in Baden zu Eilenheim; i» Mecklenburg zu Güstiow; in ThUringe» zu Blankenburg und m Japan ru Tok>o Yokohama. An Einnahmen Halle der Hauplvvrstand i» Berlin im 3. Vierteljahr 4621 -ck zu verzeichnen; im Oclober wurden an Uittcisiüyuiigcn 2250 »ach Galtzien, Rumänien, Bulgarien, Böhmen, Süd-Brasilien und »ach anderen Ländern vcrwilligl. Als größere Aussätze finden sich i» dem 4. Hefte: Da» Neueste ans den» Gebiete der Russisiciruiig der Ostseeprovinzen. Die deutsche Schule von Puerlo Mvrll in Chile. Geschichte und Eulwickelung der Colonie „Nueva Heivecia" >» llruguav. Die deutsche Ge meinde zu Paart in Süd-Asrlka. Außerdem sinv noch eine Reihe von Büchern besprochen, die sich mit dem Teulschtbum außerhalb des Reiche» beschäftigen, so z. B. die NalionalttätS- Verbällittsse Böhmen» von Schlesinger. Die Nationalitäten Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreikung von Bidermaun und Nationalität unv Sprache im Königreiche Belgien vou K. Brämer. * » * Fast in keinem Kronlande Oesterreich« spielt da» keulschtbtiin «ne so unterq-ordnete Roll; als in den Gebieten Triest, Gör,, GrakiSka unv Istrien, welche da» Küstenland bilden. In Gör; ist da» deulsche Element aus 2000 Seelen zusammengeschmolzen, die sich trotz deutscher Schulen nur mühsttin gegen Slowenen und Italiener zu be haupten vermögen. In Triest sprach vor 40 Jakren noch ei» Achtel der Bevölkerung deutsch; heute sind e» kaum 6000, die sich ihre deutsche Multersprache bewahrt haben. In Mitkerburg-Psino reden nur noch die besseren Familien de,lisch: doch dürste mit der bevorstehende,» vollständigen Slawisirung de» dculschen Gymnasium» jeder deutsche Laut n der alten Stadt verstummen. Verhältiußmäßig am besten siebt e» noch mit dein deutschen Elemente ii» Hasenplatze Pola, wo mindesten» 4000 Deutsche lebe», für welche die Regierung bi» in die neueste Zeit heraus durch Erdaltung einer deutschen Marine - Unlerkealschule. einer dclassigen Mävchen-Bürgerschule und einer 4classigen Kuabeii-Bürgcr- schuie leiblich gesorgt hat. Leiter erweisen sich diese Anstalten seit ein paar Jahren al» unzureichend; weit mehr als tOO veutsche Kinder sind gezwungen, in die italienischen Gemeinde- schulen zu gehe», woselbst sie ihre Muttersprache bald mit der italienischen Sprache vertauschen. Hoffentlich greift der Wiener Sebillverci» zur rechten Zeit noch helfend ein. damit nicht ähnliche Zustände wie in Görz, Triest, Millerburg, Tolmein u. s. w. sich derauSbilven. * Die betrübenden Nachrichten über da» Befinden de» Kronprinzen werden natürlich auch in der russischen Panslawisten-Presse erörtert, und zwar in sehr bezeich nender Weise. Tic „Now. Wrem." eibossl von de» Eoen- tualilLlen, welche sic dann! l» Bezirhung bringt und elwa „gleichzeitiger Ersetzung Är-vy'S durch einen General" baldigen Krieg, vielleicht »och in diesem Winlrr. Rußland, so jubelt das Blatt, bade die Hände frei und könne seine Haltung im KnegSsall je »ach seinem Vorlbettc «»richte». Der innere Widerspruch, daß obne direcle B iheiliguug Rußlands ein Krieg überhaupt nicht zu Stande komm » olirsle, selbst wen» er eliva in Pur »gewüuschtwiirve, stöil VasP uisiaw stendlalt natürlich nicht im G rin ttlcii, leiste! es doch sogar das kaum Glaubliche, >„ ccr- sclbcn Rümmer zu versichern, daß kem Russe eine Berschttm» merung der Beziehungen zu Deulschlaud wünsche. Der „Grasbdauin" und die „Moskauer Zeitung" arbeiten wieder in Größenwahn. Ihne» zufolge ist VuS ganze G-bäude B,»- marck'scher Berechnungen im Ziisammeubiuche begr ss.-n unv Deutschland, welches nur durch Rußlands Gnade entstehe» konnte und mir durch diese Guave auch zu bestehen vermag, wird den Schaden der aus Rußland» Demükhigung zugeip tzl gewesenen BiSmarck'sche» Politik zu tragen haben. Das Schnabclwetzeii dieser Geier überrascht >n Deulschiaud nicht, und eben deswegen verfehlt e» auch den elwa gewünschten Eindruck. * Der „KönigSberger Allgemeinen Zeitung" wird von ihrem wbhlimlerrichlelen Petersburger Corre'pvudcule» gc- schiieben: „Der Cavulleriegeueral Fürst vou M > ng re l ien. dessen Eandidalur aus den bulgarischen Tbrb» »och unlängst so viel Slaub ausgewirbclt, ist durch kaisecl chen Arm ebesehl de» Dienste« entlassen worden und au» de» Reihe» rer Armee qetreten. Man erging sich in Brrmnlbtingkii, wodurch der Fürst, der »och unlängst persona gralu gewest», sich plötzlich d>e Allerhöchste Ungnade zugezogen hak. Aus Grund mir au» zuverlässiger Quelle zugegangener Iusormal o»e» ergiebl sich, daß der Fürst vo» Mingrelien einige Z t Politik aus eigene Faust getrieben, und da er glauble, daß seine blos durch Rußland prolegirte Cgndivakur wenig Aussicht aus Erfolg habe, so habe er sich in Bezug aus eine andere Macht engagirt. Diese Engagement» waren jedoch mit den Interesse» Ruß land» unvereinbar, io daß der Fürst von M ugreln» al» Bulgarienberrscher sür die russische Politik be» so »»bequem gewesen wäre, al» e» der Prinz von Battenberg war unv der Prinz von Coburg jetzt ist. Von diesen geheimen Pourparler« de» Mingrelier» hat man jetzt in Folge einer diplomatischen Indiskretion Wind erhalten unv den Fürsten gestraft." * Schon seit einiger Zeit geben Gerüchte, anscheinend dem Dunstkreise de» ValicanS entstammend, um. weiche von Ge«
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