Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188711180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-11
- Tag1887-11-18
- Monat1887-11
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1887
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich ftüh 6'/, Uhr. Kedstkiss int LrPrtitioa J«h»m>e«-afie 8. APrrckk«»»» -er Usdarkk«»: Vormittog« 10— 1» Uhr. Nachmittag« 8—8 Uhr. UA «t» »X—»« »ach« >O «u »«»««»» «M mr»»»I«ch »er sür »tr «»ch»s«l,e»»« destl«»»»» 2»! ^ - . ^»««r«te W«cke»»«,eu hl« 1 Nhr N»«»ltt>g«, Nu«»rr Wockeur, ««r«»«- uu»Frs«1»,eu fr«» »»«'/.» U»r. 3» dry Filislk» ftir Z>s.-^»»stz«e: ktt« Ale»». llutversitiltsftraße U L«,t» Lsschr. Kathortuniftr. W pan. u. »Satgsplatz 7» «r »t« U»r. dger.TMblM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auslage rn.7»0. ^donlirmriitspreis vienelj. -l'', Mß »ucl. Bnagerlohn 5 Mt., durch dir Post bezopft» ü Mk. Jede eurzeine Nummer 20 Pf Belegexemplar 10 Pi. Sebübren lür Eitratiktlaaea fiu Tageblatt-Formal grilil«) »hnr PvsidrSrderung 60 Mt. unt Vvüdeförderuug 70 Mt. Znlerate Sgeipaltene Petitzeile 20 Ps. Sroßerr Schrillen laut uni. Preisverzeichnis. ladeUarilchrr». Ziiicrniatz nach hdheriu Ta«s. Nertamrn m»er dem Redac l> vnSslrich die «getvalt. Leite 80P> . vor denHa mit len nachrichie» die ügeivaltene Zeile 10 P'. Inierate sind sie» an die chrpräilion za senden. — Rabatt wi/d nicht qegcven. Zahlung z»r»«o>imer„»1a ober durch Pnst- »achnadm«. .z° 322. Freitag den 18. November 1887. 8l. JahMP Amtlicher Thctl. StvSlit-vkr«!k1l,llng. Do« zur Zeit an Fräulein Wolfs vermieldetr ae»0l»e i« Erdgrlchoß de» der Eladlaemeinde qedvrige» Hauegrundstück, -Vetchsskr«-«-kr. I soll vom I. Januar oder auf Wunsch vom t. Atprtl t. 2s. an gegen tzal»- kSdrlicld« Küadtaaag Moutaz, dr» NS. d». Mt«., vor»ittag« LI Uhr aus rem Ratdhause. 1. Etage. Zimmer Nr. lS. an beu Metstvteteude» ander»«, »rrmtethet werden. Edeudasrldst ans de« grohen Vorsaale liege« die Per- miethuug«» und Vrrst«qerung,bed,nguagen aeds» Jnventarium de» zu vermiet he» den Gewölbe« schon vor dem Termin« zur Einsichtnahme au». Leipzig, den 14. November 1887. Der -lat- der Stadt Leipzig. I». 85>S. lür. T'öndlin. Krumbregrl. VtkLUlümachllilg. Die Lieferung der z« den Ergänzungen und Reparaturen städtischer Lchleußen im Jahre 1888 ersorbrrlich werdenden Materialien soll an mehrere Unternehmer in Arcord ver dünge» werden. Die Bedingungen für diese Lieferung liege« in unserer Tiefbau-Verwaltung. Ralhhau». IT Etage. Zimmer Nr. l<. au« und tSnnea daselbst ringesehen, resp. gegen Ealcichtung ker Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerte» sind versiegelt und mit der Aufschrift »»» Schleu-rnbaa-Matertaltea" ver. sede» ebeudatetdst und zwar d»« zum LS. lsd. Mt». Rach- mittag« 8 Uhr rinzureichen. Ter Rath behält sich da» Recht vor, sämmtlich« Angebote abzulehnrn. Leipzig, da» 14. November 1887. De« -tatd« drr Stadt Leipzig ld 4328. StraHeudaudeputati»». Da« am SS. Derembcr >878 von der uaierzeichartro Be bürde sür Her»««« Gottlled H«h>>»«rs au« Ostramoadr» aulgejirllie Dienstdu« imrd hiermit sür ungtlttg erklärt. Leipzig, am Id. November 1887. !. LSI«. Ta« P«ltzel«»t der Gtadt kelpzt». Bretschneidrr. B. vrrstcigtrung. Mauta«, de» 21. N,»e»der. vormittag« 11 Uhr. solle» I« Hole de« hi'flgen Poslhallcreigrundiiück«, Hoepitalsteaße 4—8, »i>>» Anzahl ousgemulierier ein. und ziv-iipLnniger Vüterpoiiwagen dez. Kar-vl«, sowie 4 Stück Perronwagen unter den »amiNelbar vor dem Aiisqebot bekannt zu machenden Bedinzunge» gegen fosoriig« Le zahlang öffenilich v.rsteigrr» werden. Leipzig, de» IS. November 1887 »atsrrltche« V«pa»1 V S. kt». SL4SL. Lehme. vrrürigernns. Mttt»«ch. de* 22. N«dr»d«r u. er. soll die Hel-wasier Heizung«.»»lag« de« neuen La«arrlhgebüude1 zu Wurzen Lrostigoll Rr. 11, depehend an«: 1S2I Klg. kchmiedeetsr» ln Nüdre», 88L » «ludeisea ln Schuhqniern, IS » Messing in Ventilen u»d 1- . Schwarzblech Mittag« 12 Uhr SO Minutr» gege» vaarzahlang daselbst versielgrrt »erde,. Wurz»», de, IS. Meoember 1887. sttn'gltche« Gar»1s»«-La,«ret». LapitalaufualjMt. Dl» Stadt GSHnitz ln Sachs,».«ltrnburg deabfichttgt »in Darkeb» von 67.000 ^ -egen S'l.vroreniige Verzinsung »tt I procrotiger jührlicher SlmaNisaiion ausznnehme». Offerten nimmt der nnter- zeichnete Stodtrath entgegen. rühm«, den IS. November 1SS7. Drr vtadtrattz. Kuhn. Skichtamtlicher Thetl. vie Lrißs tn Frankreich. Der Präsident der srauzvsifchen Republik hält mit einer un begreiflichen Hartnäckigkeit auf seinem Posten au«, obwohl die Grundlage, aus welcher er steht, längst morsch geworben und sein Rlicklrilt in »aber Zeit uuvermeivlich ist. Dir Anklagrn, weiche «egen seinen Schwiegersohn Wilson erhoben werben, sind so schwer und so zahlreich. Vast, wenn auch nur der zehnte Lheil davon wahr ist, da« mehr al« au«reich». um seinen Ruf sür alle Zeiten z» brandmarken. Boa dem Mißbrauch de« Stempel« de» Präsidenten zum Zweck der Erlangung von Portofrelheit spricht man nicht mehr, e« bandelt sich um weit ernstere Dinge, um Urkundenfälschung. Verkauf von Orden und Stellen, A»- nabme von Geldgeschenken, um den Geber» Lieferungen zuzu« wenden, u. s. w. Daneben kommen Mißbräuche zur vffrnb licheo Tenn Miß. welche sich hohe Beamte erlaubt haben und Damen der Halbwelt »erden genannt, «etchen dabei Nellen zufallen. E- ist ein solcher Ulgrund von Käuflichkeit, Ehrlosigkeit und Abgestumpftheit gegen Regungen der Scham und de« Anstand«gesühl«. wacher sich in ben höchsten Kreisen strankreich« öffnet, daß ei» Aulweg au» dem gegenwärtigen Wirrsal nur durch »in« Umwandlung der Zustände von Grund au« möglich erscheint. Ein Präsident, welcher nicht bnuerkl, daß ein vie Wohnung mit ihm theilender Verwandter die bohe Stellung seine« väterliche» Freunde« au« zu seinem Prival- »orlhcil unter Nichtachtung der A setze au-nutzt, eia Mini sterium. welch,« solche Mißwirtschaft stillschweigend duldet und sich zu seiner Entschuldigung ans sei»« Vorgänger berust. stud Z-ichea eine« schweren Lra»kde>l«;ustanve« de« ganze» U«aai«w,srn». und de«dalb ist von einem Ministenvechsel keine v IsrkNiig de« bestehenden Zustande« zu erwarte,, nur di« Erneuerung de« gesauimten repudlikaiiischen Apparate«, die Ernennung von lauter Personen ontadrlhafte» Ruse« ia den leitend«, Stellen könnt« Addtlfr dringen. Wi, soll va« aber geschehen? E« fehlt gewiß nicht an Persönlichkeiten, gegen die sich im Punkte drr Ehre nicht« riuwenden läßt, de aber immerhin von dem Vorwurf nicht frei z, spreche, sind, gegen di« disderia, Wulhschait »ich» «usgckretr» z, sn^ Daß «A erst «ine» öffentlich«, Gkundol« bedursle, wie er durch die Sache Eajfarel-Limousin erreg» worben ist. um längst bestehende, vssentlich bekannte Mißstände vor dir richtige Stelle zu dringen, ist an sich ein sedr schwer wwgender Vorwurf, von welchem kaum rin böderrr Beamter rnzusprechen ist. Tie Duldung solchen Zustande« ist ein Zeichen unverreidlicher Energielosigkeit, und diese ist zugleich Mitschuld. Wilson'« ungesetzliche Handlungen häklen niemals den Umfang erreichen können, welchen sie baden, wenn ein Minister de» Muld gehabt hätte, dem Präsidenten Grevh die Äugen zu öffnen und ihm die noidwenkigen Folgen seiner Nachsicht zu Geniükde ,u sübren. Dir Initiative zur Unter suchung der begangenen GisrtzeSverlrtznngrn durste nicht den Anhängern der Monarchie überlass,n werden, au« der Mitte ver Republikaner mußte der Rächer de« schndde» Orden«- und Armterschacher« ersteben. Daß sich dieser nicht sank und daß man da« Urbel bi» zu drr heutigen Höhe einspruchslo» wachsen ließ, ist da« schlimme Z-iche» für vie Fäule drr gegenwärtigen Zustände und sür »dre ttnverdessenichkeit. Man ist berechtigt, den Antrag Eunro d'Ornano'« aus Einsetzung einer Untrrsnchung«commisston nicht al« einen gegen d,e bestehenden M ßdräuche gerichteten Schlag, sondern al« ein Mittel aus usassen, um der republikanischen Staat«» sor« den Guabeiisirß zu versetzen. Ja diesem Sinne ist er von den Republikanern ausgesißl worden, und demgemäß wurde die Taklit der republikanischen Abgeordneten ein gerichtet. Der Antrag Eolfavru halte nicht den Zweck, di« Wahrheit an« Licht zu bringen und den Ansordernugen von Recht, Anstand und Sill« Genüge zu leisten, sondern den Ä»gr,fs rer Monarchisten gege» die Republikaner abznwehrrn. A»ch Cuneo d'Ornano würde in einem ganz falschen Llchtr eischeinc». wenn man ihm die Rolle de« Sittenrichter« zu- weisen wollte, er hat lediglich die Gunst drr Umstände brnuhl um die Sache ver Monarchie über die republikanische Miß- wtrlbfchasl triumpbiren zu lasse». Da« ist ihm auch trotz der Beiiiüdungen Eolsavru'« geglückt, der Sache durch seine» Antrag eine sür die Repnbl k unschädliche Wendung zu geben. Die Republik wird den Schlag, weichen ihr Eunro d'Ornano versetz! hat. so leicht nicht verwinden, sie ächzt darunter und sieht sich vergeblich nach einem Heilmittel um, welche« die klafs nde Wunde schließe» soll. E« werben wohl Namen genannt von Personen, welch» den Präsidenten Grevh ersitz «, könnten, w » Kerry, Freveinel. glouren« und Flouquek, ober alle b>ese Männer stehen in nahen Beziebniigen zu Grevh. und aus sie alle stnvel der Vor wurf Anwendung, baß sie die Dinge haben soweit kämmen lasse», ohne Einspruch z» erheben; am wenigsten wird Flouren«, der drnährle Minister de« Auswärtige», davon berührt, weil er nur einen bestimmten Zweig der Staai«- verwaliung mit seiner Veranlwortung zu decken hatte, aber keine teilende Stellung einnahm. Es entspricht dnrche.u- der Sachlage, wen» die Monarchisten jetzt hoffnungsvoll in die Zukuiisl blicken und sich zum Antritt der Erbschaft der sterdriiden Republik in Bereitschasl sitzen. Der .Gauloi»' dal schon einen Artikel verössenttichl unter der Ueberichrifl: »Es lebe der König!" und dal sich betivegen auch schon eine Anklage zugezogen. Da« «höht aber nur vie Wiikung der Veröffentlichung, weil sie von de» Republikanern al» eine Gefahr impi'unden wird. Die Republik ist ln der Tbat in Geiahr. u»v je länger Grevh auf seinem vnhaltbaren Posten verbleibt, desto mcbr v-rgiößert sich diese Gefahr. Jeder Tag. welcher damit hingebrachl wirb. Beweise sür die Schuld Wilson's zu sammeln, trägt eine» neuen Banste,» ;ur Wieber- ausrichlung der Monarchie herbei. Drr G'«st von Pari- dal die Dichtigkeit der Lage richtig erkannt und enlfallek eine ungewöhn liche Tbättgkeit. ober r« fragt sich, cd dir rein parlamentarische Tdätigkeil genügen wird, nm die republlkaulsch« Slaalsfvrm zu stürzen. E« ist jedenfalls kein bloßer Zufall, daß der llrbcber de» verhängnißvollen Antrag« ei» Bvnaparttst ist, laß e« der Bonaparti» Eass.ianac war. welcher da« rechte Wort sa»v, um die Schmach der Witsoii'sche» HanbliingswejL gebührender Weise zu brandmarken. Aber anbererse.l« ,st»nicht zu leugnen, baß e« der Sache der Bonaparttstcn an einem populäre,. Vertreter sehlt: weder der alle Prinz Napoleon »cch sein Sohn Victor besitzen die Eigenschailen, weiche aus die große Menge Eindruck machen. Wenn die rem persönliche Seite >n» Äuge gefaßt wird, so ist d e Zahl der Einwendungen, welche gegen den Prätendenten de« Königldum» erhoben werden können, sreitich noch größer. Der Gras von Pari« ist eia be kannter Knauser, der bei seiner Verbannung nicht einmal seine Dienerschaft sicher gestellt bat. aber sein Reichibnm ist trotzdem so groß, daß er ibin auch über solche Ve,stoß>- gegen vie Ansorderuiigen der Menschlichkeit hinwrghilsl; man darf mit Reckt behaupten, baß de, Gras von Pari» beute die erste Anwartschaft aus den französischen Tdron hat. wenn er die Umstände geschickt zu benutzen versteht. Ob ihm da» möglich ist, bleibt dahingestellt, vorläufig verlautet nur so viet, daß er seinen Anhängern die Weisung erth-ilt bat, gegen Ferry und Frehcmet zu stimmen, wenn Grevy's Rücktritt eine Neuwahl erforderlich machen sollte. Man ersi.hl daran«, daß er seine Herrschast auf der Grundlage drr Gewalt, wie e« Napoleon Ul. getda«, nicht ausrichlen will, daß er sich viel- mehr als den legitime» Nachfolger d,« Geasrn Ehambord de- trachtet, Ver nur kommen wollt«, wenn ihn Frankreich riese. In der Fabnriisrage wäre beim Enkel Loui« Philipp'« keine Meinung-Verschiedenheit zu besorgen. * Leipzig. 18. November 1887. * Der Bunve»ratb genebmigie ia einer am lL. d. M. unter dem Vorsitz de« Stagl-miuister«, Staat«secreta>r« dr« Inner» von Boetticher. abgehallene» Plenarsitzung die nach stehenden Etot«e»Iwü>sr sür 1888/89. betreffend die Einnah> «en de« deutfchen Reich« an Zöllen, verdrauch-steuern und Averse», die Einnahmen an Etempelabgaben für die ver- waltuag der Eisenbahnen, die Reich«-Iust>tverwa»ung. de« Reich«taazler und die Reich«ka»zlei, da« R>ich«-Eisenbab»- amt. den Rechnung«hvs de« deutschen Reich« und sür da« Rr,ch«a»t de« Inner». Der Entwurf eine« Gesetz «. de- treffend den Schutz von Vögeln, und der Gesetzentwurf über di» unter Auttschluß der Oeffenilichkeit ftalifindenden Grrick»»- derhandlunge» wurden, »rsterer de» Au«scküsse» für Handel und Verkehr und für Iusti^welev, letzterer dem Ausschuß sür Iustizwesrn zur Vorbsrathung übsrwiesen. Außerdem wurde über dir Berechnung de« Ruhagehalt« mehrerer Neichs- beamten. sowie über die Lollbedandiung verschiedener Gegen ständ« Beschluß gefaßt. * L» N»tch«j»ßtt»»t finde» »»>«»«iElich »»«iss» risch« Veraldungn, über eine» Sulwurs zu einem Ge- aossenschasl»grsetzr Kall. * Fürstbischof l)r. Kopp bat ans seiner Reise von Breslau nach Prag in Schloß Kamen; dem Prinzen Al brecht seine Aufwallung gemacht. Von Prag begiedt sich brr Füiitbisckos nach Dlen. um vor dem Kaiser Franz Joses seinen E,b ab- zulkIe». Freitag kehrt er nach Bre»iau zurück. * Ein in Stuttgart abg-ballener Parlkitag der Volks- Partei hat n. A. «ne Resolution über dir Aller«- und Juvaltdrnversorgung brschlossen. worin e« heißt: „I>e volkpartei hält,e« sür noihwenvig, dafür zu sorgen, daß drr all «der invalid gewordene Arbeiter nicht drr bstenilichen Armeuunterstützung m,t ibren entwürdigenden Folgen anh ii»- sällt. Sie hält ein Geietz, da« >dm gegen nn« seine» K'äste» entsprechend« Leistung sür die Fälle brr Invalidität und kr» Alter« einen Rechi-anspruch aus «ne au«reich,nbe Versorgung sichert, sür geboten." Da« entschiedene Eintreten kr: süd deutsche» Demokraten sür die Versicherung-gesetzgebung ist immerhin brme>trn«wrrth. Ihre norddeutschen G-sinnungs- aenossen von ker deutschfreisinnigrn Part« habe» de- kannll'ch sür ki^e Gesetzgebung noch immer nicht« als Spott und Ladet. Die votksparlei ist freilich parlamentarisch von der Bittstäche verschwunden, so daß ihre Zustimmung prak tisch dereutung«lo» ist. « * » * Wi« srlnerzeit an« Sofia «»meldet, wollte die bul- garischeRegierungden politischenInlriguen dr«Bischosv Element dadurch rin Ende machen, daß sie ihn nhlüigle, Sofia zu verlassen und nach seinem Bischofssitz Tirnowa zurück- zukehren. Für den Fall dr« Ungthoisam« wu>de ihm die Einhaltung seine« Gebalte« angebrodt. Nun ist Element von drr Sette, von welcher nur Unbe>l für Bulgarien kommt, zum Widerstande ausgereizt. Ein Bericht ker .Vossischen Zei- tung' an» Sofia melket darüber; »An« Petersburg Hai Bischof Elrmenl bo.000 Rubel mil der Anweisung empfange», Sofia nicht zu verlassen, sondern muihig au-juharre». da die Tage der Regierung gezählt seien. Diese beabsichtigt aber, wenn Element nicht bald nach Tirnowa abrrist, ihrer Ausior- »erung mit polizeilichen Mitteln Nachdruck zu verleihen." * Bei der demnächst bevorstehenden Neuwahl de« rid- ge»ö'*>schrn Bundesprälidium« dürj'e «n stalisiisch- tzistoröitzer Uederdlick über dir BundeSpräsidenlrn von Gründung de« n.uea Bunde« an von Interesse sein. Im Ganzen zähl! die Eidgenossenschaft von dieser Zeit an lS BunbespräsikeiNt». Invon nahm Furrrr von Zürich dreimal den Buuoespräü. denlenstudl «in in den Iaüren 1818,48. 1882 und 1888; Tr»eh au- dem Eanton Waavl einmal im Jahre >380; Mununger von Solothurn einmal im Jahre l85l; Näss von Sl. Gasten einmal >m Jahre >383; Freh-Heros« zweimal in den Jahren 1884 und 1800; Slämpsli von Bern dreimal in den Jahren 1886. l889 und >862; Fornrrov a»S drin Eanlon Waabl dreimal in den Jahre» 1857/58, 1863 und >867; Kiiülel von Luzern zweimal in den Jahren 1861 und 1866; TubS von Zürich dreimal in den Jahren >864, 1868 und l870; Sch« k von Bern viermal in de» Jahren l8t>5, l87l. t874 und >888; Wetti aus dem Eanton Aargau sechsmal in den Jahren l86S. 1872, 1876 ,878. >880 und l88i; E.rcsole von Lausanne einmal im Iabre >873; Scherer von Zürich einmal im Jahre 1878; Heer von Giaru« einmal «n I>kre 1877; Hammer von Soloihurn einmal >w Jahre l87S; Dro; au» b-m Eanton Neue>ibura zweimat in den Iadien >881 und l887; Bavier von Edur einmal im Jahre t832; Ruckonnrl von Lausanne einmal im Iabre 1883. und Deucher an» dem Eanro» Tbnrgau einmal im Iabre 1886. Gestorben sind Furrrr, Drurh. Miinziagrr. Näss. Frey-Heroläe, Slänipil,, TubS. Scherer und H er; ^egrnwäriig noch Milglieker dr» Viinde-rctth» sind Schenk, Welli, Hammer, Droz, Ruchonncl und Deucher. * General Brialmont, drr den Bau der MaaS- besestiguogen teilet, soll auf deren möglichst schleunige Fertigstellung dringen. * Nachdem bei den Pariser Politikern die erste Be geisterung über da» Zustandekommen Ver Dereinbarung be lreffonv den Surzcanal verraucht ist und man sich die großartige Errungrnschasl näher ansiebt, malt sich eine arge Enttäuschung aus Aller Mienen. Wa« wir gleich beim B - kanntwrrden de« ersten Telegramm», va» den Abschluß de, >n Rebe siedenden Eonvention in aller Kürz,, ohne nähere Detail», »«kündigte, a»»>übrlen. daß »Smlick England« Nach giedigkeil unter keine» Umständen weiter gehen werke, als t, lutactc Behauptung seiner Machtstellung am N,l und die Sicherung dr« kürzeste» Brrdi»bung«ivrgrS mit Indio» dem Multerlanvr gestalte, da« sprich! jetzt nachlrägl>ch kr», Geringerer au«, al« drr geuiale Erbauer des Eanal«, He,r Ferdinand de Less ps, selber, indem er, mehr schlagend air böfl ch. dem französischen Eabinct-leiier Herrn Stouvier rr- k äet h-it. dir N-utralisirung des Suezcanal» wäre nur eine Posse, so lange Egypten in de» Händen einer große» See macht bleibe. Wie vie Londoner .Morningvost" eriäürt, soll viele schneidige Kritik dem Minister Rouvier dermaßen iui» ponirt haben, daß er sich über dies«, Gearnstand sofort mit ver englisch«, Negierung in Verbindung zu si tze,, «itichwsseu wäre. Wenn die Meldung be« genannten Londoner Blatte» genau ot. so würde sie beweisen, baß Frankreichs Gelüste »ach Wiedererlangung de« i» Egypten verlorenen Eonromiiiiiims beut« noch so lebendig sind al« nur je zuvor, und daß r« kein« Luit dczeiat. sich dlo« mit formellen Znaeständn sse„ von England abipeiseu zu lassen. Nun ist die Wahrsiüci» lichkrtt aber sehr gering, baß Lord Salisbury den Begriff d z Rrulralisirung de« Surzcanai« s» w it auSzubehnei, geneigt sei« wird, oi« die« der Fall sein müßte, um ibm den nach Lessrp»' Ansicht »poff nbastri," Eharatter zu benehmen. Dr, n Frankreich« letzte Wünsche in Ansehung dr- Nittinve» lausen ja gerade aus eine Schwächung, wo nicht gänzliche Lähmung der englischen Machtst llung in E chptsn. d. h. aus ein Zn l binau«, welche« die Polttiker a» der Seine von ihre» Londoner Eollegen in Güte niemals erreichen werben. England Hai krislige Gründe, vor der Republik aus seiner Hut zu sein, und nicht umsonst bat Lord D'lisbuiy bei Gel-ge» ü«t de« „eulichen Lordmayor-Banket« sich mit seine» Synipatbirn so rückballlo» aus die Seite de« brulich österreichisch, italienischen Bündnisse« gestellt. Lie euro päischen Zenkralmächkc besitzen ebenfalls Interessen, und zwar recht wichtige Interessen, in Egypten, aber e« fällt ihnen nicht ein, England« Sonderstellung am N'l zu beargwöhnen, w«l sie recht wohl wiss-n. daß England keine Ostens,vplänr ia Schild« stlhn. sondern sich nur auf «in« leg,t,me ver- the d'gunq «„richtet. Von den Franzosen kann leikcr nicht dassetbe gelten; sie kalten jetzt Frieden, weil krieg«nct,: Lo>d>ercn ihnen «nnivcilen noch zu doch hängen, all,in ste rechiien sür spater ouj «ne ihre» Wünschen aünstiae Wenkniig der Dinge, und ebensowenig wie aus den Ruckgewi»» Eis ß- LoibringenS verzichten sie aus W ekerertangling ihres Ein flusses in E Yplen. Da« sagl man sich auch in England, „nd wenn Herr de LessepS Herr» Rouvier zehnmal beive st. daß die Neuiralrsiruiig k,s Luezcanal« svlanae eine .Pos' - bleibe, al» Englands Auiorttäl >» Egvrien herrscht, so w>>d man die KoUdauer besagter .Posse" in England wohl »»gleich Oeder sehen als ihre Umwandlung in «» »linder haru.ii.chS Genre, rlwa in ei» sraiizösische« Inlriguensluck. * In brr P.'rlon be« Senator« und Präsidenten de» Apellhois Bernardo Gianu zzi-Savelli hal Italien seinen ersten Richier und einen seiner besten Juristen verloren. G'anuzzi-Savelli war Ealabrese von Geburt und zrichrirtc sich icbon >» jungen Jahren durch klar«, Kops, juiistischen Scharfblick und anßerordeiitliche Krniiliiiß de« römischen Rechte« auS. Da» Iadr 1860 fand ihn in Neapel al» löniglichen Procuralvr. Damals siel ibm die Ausgabe zu. mit zweien seiner Amt-genossen da» Inventar de« großen Vermögen» der bourboutschen KvmgSsamilie auszunehinen. Zwei Iabre später trat er jeboch wieder in den Instiztieust zurück, der sei» wirkliche« Element war. Tutzenbe von Anek- bolen sind unter de» italienischen Juristen nn Umlauf über seine Leistungen, namentlich in ker Zeit, wo er al« General- Advocal am EassationSdose in Neapel wirkte. Mit unglaub licher Schärfe und Sicherheit erfaßte er ost aus den ersten Blick den Kern verwickelter und verfahrener Fragen und Fälle und gab im Hanklimbrrhen der ganzen Sachlage Vie iichtlge zur Entwickelung führende Gestaltung. Daß er dabei ein eleganter und beliebter W lt- und Gcsellfchastsmonn war, gern am Spielttsch und i»> Kreise schöner Frauen weilte und manche seiner berühmten juristischen Leistungen am Morgen »ach einer Nacht vollbrachte^ i» welcher er sein Lager nicht der gesehen, erhöhte nur die Bewunderung Fachgenossen. Al« Ilistizmimster wurde er l88Z Zanardelli'« Nackfoljzer. bewährie sich aber nicht. Die politisch« Thätigkeit sagte ihm nicht zu. Desto mehr aber die richterliche, und al» Richter i»'v Präsident de» Apellhoj« wird ihm onch bas Publicum wie die Aovocalen noch lange vermissen. Er starb 68 Jahr« alt. * In len Kirchen von Dover wurde« am Eoantag während d.s Morgen- unt Abendgoltr-dirnstr« Gebet« für die Rettung dr» bculfchen Kronprinzen gesprochen. * Eine Trauernachricht au» dem Togogebiet deröffeakb^. licht der Afrika reise» de G A. Krause ia der „Krruzzeitung". Danach ist »> Klein-Popo Herr Brand, Vertreter drr Bremer Firma Friebr. M. Victor Söbne, gestorben. Außerdem ist cer stellvertretrnde kaiserliche Eommissar sür Togolanv, Herr S>crex»r Grade, so schwer krank, daß er sich gezwungen sieht, Togcland zu verlassen, um aus Madeira oder aus den Eana- iischen Ins ln Erholung zu suchen. Herr Grade kam l885 zuerst nach Togoland und ist schon einmal seiner Gesundheit wegen nach Europa zurückgrkekrt. B-s zur Ankunft desl neue» EomniissarS, de» Herrn v. Putlkamer, bisher Kanzler beu» Gouverneur von Kanirrun. wird da« Eommissariat durch den Zollverwaller Daukwart vertreten werden. Ein am >7. August »> Bagita angeiangtrr LieutenantElreusch gedachte Land sür Plantagen zu kaufen und neue Erwerbungen sür da» Schutzgebiet zu machen. Beide» hat nicht ousgrsührt werken könne». Herr Krause theill auch mit, daß sich Herr l)r Henri«, schwer am Fieber leidend, von seiner Reise in da« Togolanv nach Europa ringeschlsst Hot.' ' » Locilllpolilisches. * Die Alter»- und Invalidenversicherung hat nn„mehr feste Gestalt gewonnen. D>r Grunbzüge de,öffent lichen mir nachiiehenv und zwar heule nur den Um sang und Gegenstand der Versicherung. An diese schließt sich die Organisation an. Jin Bezug aus letztere greifen wir den «»gehende» Nachrichten vor und bemerken, laß die BerusSgeiioff.'iischaslkn als Träger dieser Versicherung bienen; nur soll innerhalb j der Aernssgenosseiischasl sür kirse Zw cke «ne Versicherungsanstalt errichtet werkrn. Soweit e» sich um Perionen hankitt, welch« einer Ber»sSg«,oss,-n- ichast nicht angcschloffe» sind, trete» al- Träger der Veisicw- rung an Stelle der l.tztzrcn weitere Eom m un a lver bä » ke ober ker Bundesstaat selbst. M beere Berns geii^ss n- ichaslen, Eeiniiinn.il- ober öffentliche Verbände können sit, zum gemeiniainen Tragen ker ihnen oblieg»den Versichern! g vereinige,! (Rlickversicherungsveröanve). Da die Albetter B I- iräge bezahlen, wird te» Vertretern kerfelbe» eine größei« Beiheiligung a» der Berwaituiiq der Veisicheruiigvansl ll ge. wäbrt; dem Reich siebt baS Recht z», durch b,sondere Eoin» inissarik» von ker Verwaliuug der VersicherunaSansiaitiii Kenntiiiß zu nehmen. Fü, die Erhcbung der Brilräae r r Arbeitgiber und Ardeiter soll tas M arten sysiem ring sührt iverden, nach weichen, jede Versicherungsanstalt Maile» a s- aiebt, die sich u«lcr>inan0er durch die Bezeichnuiig >i,id dir Ordniin zLiiuminer der einzelnen Anstalten unirricheibe». T r- jenigc. ivelcter Beiträge z» enlrichteu hat. kauf» eine» cnl- svr ebenden Betrag an Niarken und llebl dieselben >n r a QililtnngSbiich, welche» j der VelsorgungSberechligle erhall. Au» d>» Ouiltun söüchein w rd dann von bei» Lt iws- versicheruiigsai»! berechnet, mit wclcheiu Beilage die «> zelnen Versicheriiiigs .iistalten bei jedem einzelnen Füll brlheiligl sind, da es nicht angebt, einer VersicheiungSanstall dir ganze La l ker Rente ans.udürdcu. wkiii, dir Arbrtter in de» Bezirk n verschiedener Anstall«, belcbäsligt gewele» sind. Für deii Fall vknibergehender A>l.eitslosigtcit können die Arbeiter später Nachzahlungen von Beiträgen leisten bezw. werbe» ihnen die in eniriii Iabre für mehr als 300 ArbeilSta ze geleistete,, Bei träge znn, AiiSgle ch angerechnet. Für Ausfälle, welche durch den Militairdienst in Kiieg«- oder Friedenszeile» ei tstel'en, tritt da« Reich er»i. Tie Koste» werden sich sür de» Jahresdurchschnitt ans iiiSgesamint etwa löst Milt viien Mark tt lle», wovon das Lte ef, en, Drittel trägt. Doch werde» von diesem im ersten Jahre nur etwa 800 000 Mark und rrst nach zwanzig Jahren 52 M.ll oncn Mail jah lich auf gebracht werden iiiüfsi» . Die gleichzeitige Wittwen- und Waisensürsorge soll zunächst roch weiter hüiausgrschobe» werken, biS ge« nugeude E ial rungeii i.i l der Atters- und Invalide, versorg i"g gemacht wurden sind — nach überschläglicher Berechnung würbe sie bei SO Mark Rente sür Wittwen und SO Mart
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite