Der treibende Geist im litauischen Heere war stets der Ober befehlshaber, General Zukauskas. Seiner unermüdlichen Tätigkeit, seinem ständigen Vorwärtsdrängen ist es zu verdanken, daß — auch nach den, Abzug der deutschen Truppen — das kleine litauische Leer den Druck gegen die bolschewistische Front nicht aufgab und trotz Mißerfolgen immer wieder gegen den Feind vorwärts ging, bis schließ lich die bolschewistischen Truppen im September 1919 über die Düna zurückgingen und damit der Besitz des litauischen Staatsgebietes ge sichert war. Daß dafür die operativen Verhältnisse besonders günstig lagen, soll die Verdienste dieser energischen Persönlichkeit keineswegs herabmindern; General Zukauskas hat jedenfalls mit dem noch reich lich unvollkommenen Werkzeug des litauischen Leeres ganz Außer ordentliches erreicht. Seinen Namen darf die litauische Armee niemals vergessen. An der Demarkationslinie Von Lauptmann im R.W.-Min. Böhme Ein fünfter Kriegswinter geht über dem litauischen Lande zu Ende. Noch schwelt und zuckt hier im Osten der Brand; aus den Trümmern des alten russischen Reichs ringen sich kämpfend neue Kräfte und Staaten empor. And mitten in diesem unruhigen Lande stehen noch deutsche Soldaten und wachen, vorgeschoben auf fremden Boden, darüber, daß die durcheinanderschlagenden Wellen nicht über die deutschen Grenzen fluten. Ostwärts des Njemenstroms und der Festung Kowno zieht sich die vereinbarte Demarkationslinie, an der sich die Truppen des bolschewistischen Rußland und der deutsche Grenzschutz abwartend gegenüberliegen. Die Deutschen haben in, Rücken das Land, das als litauischer Staat um eine junge Selbständigkeit ringt und eigene Abwehrkräfte gegen die bolschewistische Flut auf die Beine zu bringen sucht. Deutscher Grenzschutz sichert zugleich mit der deutschen Ostmark dieses litauische Lanv. Die weitgespannte Linie der deutschen Kräfte ist dünn, wenige Bataillone teilen sich in die eigentliche Sicherungsaufgabe. 20 Km Front sind einem Bataillon übertragen, 30 km tief ist der vom Ba taillon zu überwachende Raun, ostwärts des Njeinen. Dieser Abschnitt ist mit wenig mehr als 500 Mann besetzt. Das Land ist wellig, Wälder und Seen beleben es; der Boden trägt wohl nicht schlecht, denn zahl reiche Dörfer und Einzelhöfe sind darüber veisstreut. Dazwischen liegen