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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188711200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-11
- Tag1887-11-20
- Monat1887-11
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.11.1887
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Dritte Deilage M LkW-er Tageblatt und AaMger. ^? 324. Sonntag den 2V. November 1887. 81. Jahrgang. Die Krankheit des Kronprinzen. * Mit Genehmigung und aus Wunsch de? Kron prinzen hat Sir Moreli Mackenzie im „British Medical Journal" folgende Krankheitsgeschichte veröffentlicht: Nach der Beseitigung de» Au-wnchie- im vorigen Sommer und der nachherigen Anwendung von elektrischer Cauleiisation fand kein Nachwuchs mehr statt. Allgemeine Congestion des Kchlkopies blieb zurück und während beS Aufenthaltes Sr. Kaiserlichen Hoheit auf der Insel Wight bemerkte der damals dem Kronprinzen beigegebene vr. NorriS Wollenden eine leichte Verdickung der Schleimhaut aus der Hinteren Fläche de- Schildknorpels nahe bei der Basis. Gelege,il- lich einer meiner Wochenbesuchc konnte ich vr Wolscnden'S Beobach tung bestätigen und bemerkte, dab die Verdickung sich in Gestalt eine- gelblichen Rücken- von ungefähr einen, Millimeter Ausdehnung darstellte und sich horizontal von der äußeren Grenze eine- Schild- kuorpel- bi- zum andern erstreckte. Die Tätigkeit des linken Stimm- bande-, die in Berlin ziemlich beeinträchtigt erschien, blieb unser- ändert. Vielleicht wäre hier hinzuzusügen, daß bald nach Seiner känigl. Hoheit Ankunft in England eine starke Neigung zu ent- zündlicher Erkältung de- KelilkopseS und der Luftröhre hervortrat. Ein ziemlich heftiger Anfall erfolgte aus der Injel Wight; und nachher eine allgemeine Erschlaffung der Schleimhäute deS Kehl- köpfe- und de- Schlunde-. Die Congestion verschwand während des Aufenthalt- des Kronprinzen im Hochland, und zugleich ward die schon beschrieben« Verdickung von der Baff- der Arhlenoid- knorpel absorbirt. Bei der Rückkehr Sr. kaiserl. Hoheit nach London war der Befund de-Kehlkopfes im Ganzen befriedigend; die Tdätig- keit de- linken Stimmbandes war freier und die Stimme stärker, wenn auch, infolge der bei der Abreise von Brämar sich steigernden Congestion, nicht ganz klar. DeS Kronprinzen all- gemeine Gesundheit war ausgezeichnet. Am S. September zeigte sich am äußersten Ende deS linken StimmbandeS eine Ber- dicknng die einige läge lang zunahm, dann allmälig verschwand und am 16. nicht mehr sichtbar war. Mehrere Tage vor der Ver dickung, trat wieder eine größere Congestion ein. Am 13. September zog Or. EvanS aus Paris dem Kronprinzen de» zweiten linken untern, stark angefressenen Backenzahn au-, dessen Wurzeln schon die Spuren bedeutender Periostitis zeigten. Am 14. September beobachtete Herr Mark Hovell eine längliche Verdickung d.r Schleim haut, ungefähr 5 Millimeter lang und 3 Millimeter breit, säst einen halben Zoll unter der Milte de» linken Stimmbaiides und in gleicher Richtung mit deren freiem Rande. Herr Hovell giebt an, daß diese Schwellung allmälig an Größe zunahm, und als ich sie am 22. September sah, war sie fast rund und maß etwas mehr al- einen halben Centimeter im Durchmeffer. Zwei Tage später erklältete der Kronprinz sich und klagte tag- daraus über Müdigkeit, Mangel an Eßlust und große Schläfrigkeit den Tag über. Bei der Untersuchung seines Kehlkopfes zeigte sich die linke Kehldeckelsalte üdcmatös. Seine Temperatur stand aus 37'/," R. In 24 Stunden war das Oedem gänzlich verschwunden und der Körperwärinestand wieder normal geworden. Obgleich da- Oedem augenscheinlich von einer Erkältung herrüdrte, wurde doch die Möglichkeit seiner Entstehung an- umichricbener PcrichondritiS damal» erörtert. Die plötzliche Schwellung hatte keine anscheinende Wirkung aus die kleine Verdickung unter dem linken Stimmdaiide, welche nach und nach kleiner wurde, ohne aber ganz zu verschwinden. Der Krön- Prinz erfreute sich ständiger guter Gesundheit nach seiner Ankunft in Baveno; und als ich Italien verließ, erschien Alles befriedigend ob- gleich eine leichte allgemeine Congestion sowie die erwähnte Bei dickung zurückblieb. Am Abend de- 17. Oktober bemerkte Herr M. Hovell eine, starke Erhöhung der Congestion der Luströhre; beide Stimmbänder zeigten eine hochrothe Färbung. Im Lause der nächsten Tage nahm die Congestion ab, aber am 2l. steigerte sich die Hyper ämie und breitete sich au-. Am 27. zeigte sich ein Zuwachs in dem Umsanqe der verdickten Oberfläche unter dem linken Stimmband und zugleich eine leichte allgemeine Schwellung der linken Seite de- KehlkopseS. In de» nächste» Tagen nahm die verdickte Oberfläche ein wenig zu. und am 31. erschien sie unregelmäßig und an einer Stelle trat ein deutlich wahrnehmbarer Sporn oder Vorsprung auf. Am folgenden Tage ward eine oberflächliche Eiterung de- neuen Gebildes beobachtet und da- linke Stimmband schien seinem freien Rande entlang leichthin geschwollen. Am 26. war die Stimme Sr. kaiserlichen Hoheit vollständig klar »nd der Meinung der Kronprinzessin gemäß durchaus natürlich; aber seitdem ist der Kronprinz viel heiserer geworden. Am 30. Oetober zeigte sich ein leichter röihlicher Borsprung unter dem rechten Stinimbande; zwei Tage lang blieb kr in demselben Zustande, verschwand dann und kehrte am 5. November wieder. Am 1. November »rat nun eine leichte Schwellung der Snbmoxillardrüse aus und nahm späterhin zu. Am 3. November hatte sich die neue Bildung vergrößert und war mehr als 1 Centimeter im Durchmesser und ungefähr 4 Millimeter hoch. Die Ausdehnung de- Auswuchses ging seil seinem Auftreten beständig nach oben zu. Ai» Morgen des 4. erschien ein leichtes Oedem an der Basis de- linken ArytenoidknorpelS, das Abends verschwand und am Morgen de- 5. wieder austrat. Am folgende,> Tage langte ich an und sand den Befund des KehlkopseS ungefähr so, wie ihn Herr Hovell mir be schrieben. Am Nachmittag de- 6. ward ein starkes Oedem der den linke» Arytenoidknorpel bedeckenden Schleimhaut beobachtet, und Abend- erstreckte sich das Oedem aus die ganze Falte, die gespannt und roth war. Ai» 9. November wurde der Patient von Piosessor Echrätter »nd vr. Krause »nlersiicht, aber infolge deS OedemS war r» unmöglich, eine» vollständigen Blick aus die neue Bildung am untern Theile deS KehlkopseS zu erlangen. Am 10. November ward der Patient wiederum von denselben «erzten und von vr. Moritz Schmidt untersucht; das Oedem war schon geringer und ein gutes Bild deS ganzen Kchlkopies erhältlich. Meiner Meinung nach ent- stand daS Oedem aus umschriebener PerichondritiS, die ihrerseits von den zeitweilig im Kehlkops entstehenden Auswüchsen herrübrte. Obgleich die Natur deS jüngst ausgetretenen Auswuchses noch nicht aus dem Wege mikroskopischer Untersuchung sestqestellt ist, so hat eS doch vollständig das Aussehen von Kreb». Obiger Bericht ist aus den Wunsch Sr. kaiserlichen Hoheit deS Kronprinzen von Deutschland Veröffentlicht worden. * In Nr. 46 der »Berliner Klinischen Wochen schrift" findet sich unter den „TageSgeschichtlichcn Notizen' nachstehender Artikel der Nedaction. Derselbe darf der Br achtung sicher sein, einmal, weil er sich in einem der an gesehenste» sackwisscnschasllichcn TageSblätter unserer deut scheu Aerzte befindet, dann aber auch, weil er im richtigen Augenblicke einem Wunsche Worte giebt. der in de» weiteste» Kreisen immer niehr rege wird. Der Ausschluß, aus welche» daS deutsche Bolk in seiner Anhänglichkeit an da- hohe ver ehrte und geliebte Kaiserhaus ein Anrecht hatte, ist ihm ge> worden. An die Stelle deS lastenden Drucke- banger Un gewißhcit ist jene Eilcichterung getreten, welche jede W hr heit, auch eine wcniger günstige, gewährt. Und mit diesem Ausschluß ist zugleich eine Sicherheit dasiir gegeben, daß jede wesentliche Veränderung in dem Befinden und in der Be hi.nvluiigsweise de- hohen Kranken der Qeffentlicbkeit nicht vorenthalten bleiben wird. Die Liebe und Anhänglichkeit de» deutschen Volke- wird eS aber auch erklärlich finden, daß eine retrospeclive Bcurtheilung einer nicht zurückzuriisenden Ver gangenheit und eine fachwissenschastliche Zergliederung zw künftiger Möglichkeiten, wie sie jetzt öfters in der TageS literatur anstreten, für unseren tbeueren Kronprinzen und seine erlauchte Familie, denen sie doch unmöglich ganz fern gehalten werken können, eine unsagbare Qual und Be unriihigung sein mlissen. Grund genug, den Wunsch laut werden zu lassen, e- möge hiervon mehr und mehr abgesehen Werden. Ter Wortlaut kcS Artikels ist folgender: Mit höchster Spannung lauscht die Nation, von ihren erlauchten Spitzen bi- zum letzten Tagelöhner, auf die Nachrichten, die unS über da- Befinden Sr. k. k. Hoheit de» Kronprinzen zugchcn. Daß Wir Aerzte dabei nicht die letzlen sind, daß n.sere Herzen um so mebr für da- Wohl und Wehe des hohen Patienten schlagen, als wir im Stande sind, mehr wie Andere die Tragweite solcher Zn- stünde, wie die ihn heimsuchendcn, zu übersehen, braucht nicht der Erwähnung. Vergeblich aber wird man von »nS ein Uribcil über tze« Zustand Sr. k. k. Hoheit erwarten oder Mvlhmoßungen über stl« Zukunft exknitssren wollen. Dazu fehlt es un- an jeder be stimmten, sichergestelll-n Unterlage — haben wir Deutschen d,e Nach- richten über da« Befinden unsere- Kronprinzen doch bisher in wenig »rrbürgter Form über England erhaschen müssen! Hier, wenn Egendwo. heiß« eS: „Reden ist Silber, Schwelgen ist Gold", und »»rf »«» di« vielfach recht thörichtea, müßigen und für die Stimmung de- hohe, Patienten gewiß nicht förderlichen bisherigen DiSenssiourn seines Zustande- und seiner Bebandlung zum Mindesten für recht unnütz und, wenn sie von Fachgenoffeu wie letzthin in Wien aut- gehen, sür ebenso tactloS wte unkollegial erachten. Man soll doch eine ohnehin schwierige Situation durch höchst überflüssige- und billiges Klugreden nicht schwieriger machen. Wir müssen unS vorerst damit begnügen, zu wissen, daß Se. k. k. Hoheit in der Fürsorge anerkannter Fachleute stebt, die nicht» unterlassen werden, wo- menschliche Kunst und Wissenschast zur Wahrung und Förderung einer so kostbaren Gesundheit zu Ihun im Stande ist, und können uns nur dem allgemeinen Gebet der Deutschen in diesen schweren Tagen anschließen: „Gott schütze und behüte unseren theurrn Kron prinzen !" Marine. * Der Kaiser bat laut CabinetSordre vom 12. November genehmigt, daß der Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin. Bruder de» GroßherzogS von Mecklenburg-Schwerin, behufs seines im Frühjahr künftigen Jahreö gewünschlen Eintritts in die Marine, die sür den Eintritt in dieselbe vorgeschriebe»? Prüfung ablegen darf. Ferner ist der Lieutenant zur Sec von DambrowSki als nnlitairischer Begleiter zu dem Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin commanvirt — Der neue Marine- Elat sieht, wie bereits erwähnt, sür das nächste Jahr um- sassende Schiffsbauten vor. ES soll sich dabei besonder» um den Bau der von dem Reichstage bereits bewilligten sechs nencn großen Panzerkanonenboole banveln. von denen schon früher verlautete, daß zunächst mindestens vier derselben gleich zeitig in Bau genommen werden sollen. Die Ausstellung der städtischen Gasanstalten im neuen predigerhause am Uicolaikirchhof. Dle Gasdruck.Regulatoren. Die GaSdruck-RkguIaloren haben den Zweck, den vorhandenen Druck tu einer inneren Gasleitung, in welcher sie hinter dem Gas messer angebracht werden, aus einer bestimmten, einem ökonomischen und rationellen Gasverbrauch entsprechenden Höhe zu erhalten. Dieselben wirken dermaßen selbstthätig, daß, wenn au» irgend welchen Gründen der Gasdruck von der Straße her steigt oder fällt, der Gas-Zusluß zu den Brenner» beschränkt oder gesteigert wird. Bekanntlich geben die Gasanstalten durch ihr« Gasbehälter resp. AnstallS-ReguIaioren zu jeder Tageszeit, dem jeweiligen Lon- sum entsprechend, denjenigen Druck, welcher sür die entferntesten und am ungünstigsten gelegenen Consumenten erforderlich ist. Den GaS- abnehmern bieibt c- überlassen, den etwa überschüssigen Druck durch die GaSHLdne der Leitungen, GaSmeffer und Brenner aus die sür ihre speciellen Zwecke nöthige, einem rationellen und ökonomischen Gasverbrauch entsprrchende Höhe herabzuminderu. ES ist diese Regulirung durch die Hand bei gehöriger Beobachtung der GoS- lammen gewöhnlich leicht vorzunehnnn, erfordert jedoch immerhin einige Aufmerksamkeit. Die Gasdruck-Regulatoren besorgen jedoch diese Reguliriiiig selbstthätig. Wenn dieselben also einmal richtig und zweckentsprechend eingestellt sind, so bedarf eS nur in wenigen Ausnadmeiällkii einer Nachhülse a» den GaShähnen durch den Con- suinenlen selbst Die Wirkung der GaSdruck-Regulaloren (nliiw Gas- Sparer) wird in der Ausstellung an einrm von James Statt L Co. in Oldham construirteu Apparat ganz evident vor Augen gesübrt. An Regulatoren enidält die Ausstellung solche von Stott (welche die Gasanstalt auch leihweise an Rcsleclanlen abgiebt), von Siemen- in Berlin, Fleischer, Müller Sr Co. in Frankfurt a/M., Franz Manoschck in Wie», Schaffer Sr. Oehlmann in Berlin, Schirmer, Richter Sr. Co. in Connewitz u. A., wie auch dergleichen bei verschiedenen hicsigen Installateuren zu haben sind. Eine weitere Wirkung der Regulatoren ist die, daß sie da- lästige Zucken der Gasflammen, welches durch Gaskrastmaichinen manchmal bis aus ziemlich enlsernte Strecken bin veranlaßt wird, aushcbcn und verhindern. Für diese Zwecke sind besonders die Schaffer Sr Ocblmanu'sche» Reguialoren, sog. «Prise- Ventile coiistruirt. — Auch kleine, sür einzelne Brenner bestimmte RegulirungSapparate von Behl, Fiürjcheim u. A. sind ausgestellt. G Gera, 17. November. Soeben melden Kanonenschüsse, daß die Trauung der Prinzessin Elisabeth Neuß j. Linie mit dem Prinzen Hermann zu Solins-Braunsels aus Schloß Ost er st ein vollzogen ist, und die ganze Bevölkerung nimmt Herz- lichcn Antheil an diesem Freudenfeste des Fürstenhauses. Um 12 Uhr sand sich daS Brautpaar mit den hohen Zeugen in dem Ei». Psangö-Salon des regierende» Fürsten ein, wo die Ausnahme in das Standesregister durch den Staatsminister vr. von Beulwitz erfolgte. Hieraus begaben sich die Ncuvcrinähllcn mit den Herrschaften in die Schlvßkirche, woselbst der Hosprcdiger Oberkirchenrath Lotze. assistirt von de». Geheime» Kirchcnrath Julius Sturm und dem Kirchenraty Barth, die kirchliche Trauung vollzog. Prinz Hermann zu «olms- Braunsels ist ein Sprosse der Bernyard'schen Hauptlrnie und wurde am 6. Oetober 1645 geboren. Er vermählte sich 1872 mit der III. Kasseeröster, Tellerwärmer. Badeöfen re. mit Gasheizung. Die Kasseeröster mit Gasseuer empsehlen sich sür jede Haushaltung, da sie leicht in Thätigkeit zu setzen sind und man eS bei denselben ganz m der Hand hat, den Kaffee je nach Belieben mehr oder wcniger braun z» brennen. Die Ausstellung enthält solche Apparate von Wobbe, Fleischer und Andrö, Legrand L Co. Dieselben haben die bei den Gaskocher» ausgesührten speciellen Brenner und entweder geschloffene oder durchlöcherte, walzen- oder kugelförmige Trommeln; die durchlöcherte Trommel gewährt den Vortheil, daß der Kaffee nach dem Rösten vollständig rein ist, in dem Hülsen- und Staubthcile beim Drehen herausjallen und ver brennen. Die Wärmschränke der Ausstellung, von Isler L Nndrö, Legrand L Co. bezogen, in rechtwinkeliger, kastensörmigcr und cylindrischcr osensörmiger Gestalt dienen dazu, Teller, Schüsseln, Platten u. dergl., mit und ohne Speisen, aiiziiwäriiicn und warm z» halte»; sie find sür größere HauSlialtungr», N staurants re. ge eignet. Daß die heizende Eigenschaft des Gases auch zu B,q»emlich- keilS- und Gesundheilszwecke» ausgenutzt werden kann, zeigt uns ein kleiner Mclallkasten mit innerem Gasbrenner, welcheralSFußwärmer zu benutze» ist. Eine complete, präicntabele Bade-Einrichtung mit kalter und warmer Touche ist in einem Flügel der Ausstellungsräume hinter einer Gardine angebracht. Das warme Wasser liefert ein Aachener Gasofen mit Wasierstrom-Heizapparat. DaS Wasser tritt aus der städtischen Leitung direct in den Ofen oben ein, paisirt eine Brause, rieselt zerstäubt a» Drahtgeflechten herunter und wird dann erwärmt. ES ist interessant, wie dieser Ofen sofort nach dem Anziinden de» Gase- ununterbrochen waimeS Wasser bi- zu einrr Temperatur von 50" k. liefert; während die gewöhnlichen Bade-Heizapparate erst nach einer kürzeren oder längeren Zeit warmes Wasser liefern und zwar nur soviel aus einmal, als der betreffende Wasserbehälter gerade Wasser fassen kann. Die Wärnie-Alisnutzniiq ist bei diesem Ofen so groß, daß die ab ziehenden Heizgase fast kalt sind. Ei» Vollbad von 18" R. wird mit diesem Apparat in der kurzen Zeit von 12 Minuten und mit einem Verbrauch von '/. Cubikmeter GaS, also sür ca. 11'/, ^ hcrgestellt. Die GaS-Heizöfen Fast eben so reichlich wie die Gas-Kochapparate sind auch die GaS-Heizöfen in der Ausstellung vorhanden. Zu den besten Constructionen derselben zähle» wir den Rob. Kutsch er'sehen Bentilations-Gasosen, welcher in einfacher und verzierter Form, ohne und mit Ummantelung, als bloßer Heizosen oder nebenbei auch zum Wärmen von Speisen dienend, ausgestellt ist. Die Gasanstalt giebt solche auch miethwcise an Reflectanten ab. Tie Vorzüge dieses Gasofens vor anderen und namentlich älteren Constiuctioneu bestehen darin, baß derselbe Lurch die schräg überein andcriiegenden, in dcni Blechniantel eingesalztcn Lust-CircuIationS- röhren eine möglichst grosse Heizfläche aus k einem Raume bietet und hierdurch eine rasche und rationelle Wärme-Ausbeutung erreicht, daß Glühhitze der Osenlheile ausgcschloffen ist, und somit keine Lusl-Berschlcchterung durch glühende Wände cintretc» kann, dast bei richtiger Bebandlung und Ausstellung vollständig geruchlose Ver brennung und Abführung der Verbrennungs-Producte, also gehörige Zimmer-Ventilation stattfindet und daß die Hcizflamme und somit auch die Wärme-Wirkung leicht und sicher regulirt werden kann Die Ventilation-Wirkung des abgesührten, verbrannten Gases erstreckt sich zugleich aus die verbrauchte, schlechte Zimmerlust, sodaß dieser GaSoien mit Recht als VentilationSoscn bezeichnet werden kann Der Gasverbrauch des Kutscher'schcn Osens beträgt, je nach der Außentemperatur, durchschnittlich 250 bis 400 Liter stündlich pro 100 Cubikmeter Rauminhalt. Wie wir hören sind schon über 300 solcher Oese» hierorts in Benutzung. Der Negenerativ-Gasose» von Fr. Siemens- ,n Wucherblumen im bsrtigen Casino eröffnet. Dresden, welcher >n einem Exemplar in der Ausstellung steht, ^ unterscheidet sich von dem vorgenannten Ofen durch die Flamme. Während beim Kutscher'schcn Ösen eine durch Lustmischung rnt- leuchtete, stark heizende Flamme wirkt, bildet beim Siemens-Oien eine leuchtende flache Flamme die Wärmequelle. Die strahlende Wärme der Regenerativ-Gasflamme wird hier nutzbar gemacht, wodurch eine, dem menschlichen Körper zusagende Erwärmung, ähnlich wie durch die wärmcstrablende Wirkung der Sonne, erreicht wird. Aach dieser Ofen beschafft eine selbstthäiige und wirksame Ventilation der verdorbenen Zimmcrlust und führt die Verbren iiungsproducte ab. Der Umstand, daß die Wärmestrahlen der leuch tenden Flamme nach milen refleclirt werden, bewiikt, daß dir Tciiiperalur am Fußboden nahezu ebenso hoch sich stellt, als un gesähr in Kopshöhe, so daß man sich, ba aus diese Weise di- Fuße immer warm erhalten werden, schon bei relativ niedrigen Tempera turen wie 11—12" L im Zimmer behaglich fühlt. Die „och den BcrbrennuiigS-Produkten de« Gases enthaltene Wärme wird noch zum Theil vermöge der inneren Construction des Osens a» die Zimnierluit abgegeben. Der Gasconsum dieses Ofens beträgt im Durchschnitt 500 bis 800 Liter stündlich sür 100 Cubikmeter Rauminhalt, je nach der Außentemperatur. Ein kleiner, runder Gasofen von Schässer Sc Walker in Berlin, mit zwei enileuchtetcn Heizflammen und viereckigen inneren, verlicalen Heizröbren hat zwar auch eine Abführung der Verbrannten Gase in die Esse, und beizt somit geruchlos, doch scheint uns derselbe, was rationelle Ausnutzung und Bcrtheiluiig der Warme angeht, dem Kutscher'schen Ösen nachznstehen. Dasselbe scheint unS mehr oder weniger bei den ausgestclllen vcrschiedenen englischen und französischen Gas-Oefeu und G'-S-Kaminen der Fall zu sein. Die selben sind wohl mehr aus effektvolle Präsentation in Form, AuS schmückunq und Functionirnng berechne» Die Asbest-Oesen und -Kamine von Leoni und Davis L Co. in London, von Andre, Legrand k Co. in Lyon u. A. imiliren durch hellglüb-nde Asbest-Fas.rn und Asbest-Stücken ge wöhnliche- Holz- und Kohlenseuer; die Reslex-Oesen und -Kamine derselben Fabrikanten mit ihren messingnen und kupserneo. flachen, gewölbten und kegelförmigen Rcflectoren strahlen die Wärme leuch- tcnder, verdeckt liegender Gasflammen an»: alle diese scheinen uns mehr ans» Auge zu wirken, obwohl wir nicht verkennen wollen, daß der eine oder andere dieser Oesen und Kamine in bestimmten Fällen vortheilhast verwendet werden kann. Der DaviS'sche Thermo-Hygieiae- Heiz- und BeaiilationS-GaSofeu, sowie em sogenannter BentilatlonS- Heizoseu von Andrä Legrand Sb Co. dürften eher zur rationellen und bqgiesiiischen Zimmerheizung dienen. ver mischtes. Prinzessin Marie. Tochter des Prinzen Karl zu Solms-Braunsels, welche am 23. Juli 1882 starb. Dieser Ehe entstammt eine Prinzessin, die vierzehn Jahre alt ist. Ihre Durchlaucht Prinzessin Elisabeth wurde am 27. Oktober 1850 geboren und ist die jüngste Tochter des regierenden Fürsten Heirich XIV. und der verstorbenen Fürstin Agnes, geborene» Herzogin von Württemberg. Am 15. November wurde in Nizza da» Psiege- hauS deS dortigen Deutschen Frauen-Zircig- vereinS eröffnet. Es ist einleuchtend, daß von ven un zähligen Leidenden, sür welche ein Winterausenthalt an der Riviera heilbringend werden könnte, doch nur wenige diese Wohllhat sich zu verschaffen vermögen. Ganz abgesehen von andern Abballungvgrüudcn wirb sür viele der Hobe Preis, ven ein solche» Opjer kostet, ein unübersteigliche» Hinderniß. Die» legte den Gedanken nahe, sür minderbemittelte und einzclstehende Deulsche, die durch Krankheit veranlaßt sind, rinen klimatischen Wintcrausciithalt an der Riviera zu nehmen, ein eigrnc» PflegehanS zu begründen, in welchem sie, mit Landsleuten zusainmenlebcnk, unter der Fürsorge vater ländischer Pflegerinnen und unter der Obhut eines deutschen Arztes ein geeignetes und dabei nickt zu kostspieliges Unter kommen finden dürsten. Mit den Gaben, welche der deutsche Frauen-Zweigverci» in Nizza von hoch und niedrig, von nah und fern erhielt, ist cS dem genannten Verein ge lungen. nunmehr daS PflegehanS zu ermietben und für die Ausnahme leidender Landsleute zweckmäßig auSzu- rüstcn. DaS HauS liegt in den» als gesund anerkannten Quartier von St. Philippe, unfern der sonnigen, am MeereS- slrande sich binziehcnben Promenade deS AnglaiS. Für die Pflege der Iniaffen sowie zur Bewirthschaslung der Anstalt gnd zwei KaiserSwerthcr Schwestern gewonnen. Ein deutscher Arzt, welcher seit einer langen Reihe von Jahren in Nizza lebt, hat die ärztliche Beratbiing der Pfleglinge übernommen. Die oberste Leitung der Anstalt liegt in den Händen deS ComitLS deS Drillichen Fra»e»-Zweig-Verei»S Nizza. Um überhaupt den Gedanke» verwirklichen z» können. mußte man sich daraus beschränken, vorerst nur für Wenige Unterkunft zu verschaffen »»d von den Pfleglingen den gewiß niedrigen TageSpensionS prci» von 4—6 Francs zu erbebe». Hoffentlich wird eS die biifebereile Tbeilnahmc edler Menschen weiterhin möglich mache», der Anstalt größere Ausdehnung zu geben und außer der bis jetzt einzigen durch die Frau Henriette Commerzien- rath Immerwahr gestifteten Freistelle noch weitere in der Anstalt zu errichte». Brüssel, 16. November. In Gent hat die könig liche Gartengesellschast zum ersten Male eine Ausstellung von Die be deutende Zahl der auSgeslclllcn Arien, wie die Reibe präch tiger Sammlungen erregen die Bewunderung der Fachkreise und bekunden aufs Neue die Blülhe der Gentcr Gartenkunst. London. 15. November. AlS vie Zollbeamte» daS Gepäck der Paffagiere deS am Montag in Greenock von Ncw-?)ork angekommenen Dampserü .State os Indiana" untersuchten, fanden sie in dem Koffer eines Zwischendecks Passagiers fünf Dynamitpatronen mit Lunten. Der Besitzer, weicher sagte, er könne kein Englisch, wurde der Polizei übergeben. In seiner Kleidung verborgen sand man einen geladenen Revolver mit süiis Kammern und sein Reise- sack enthielt weitere Patronen. Befragt, gab er an, daß er Karl Cowatch heiße. Bergmann sei und nach Bremen reisen wollte. Sobald man ihn jedoch näher ins Verhör nahm zuckte er die Achseln und gab an. daß er die Frage nicht verstehen könne. Der verdächtige Paffagier befindet sich einst weilen in Untersuchiiiigshasl und die Behörden warten a» Instructionen vom Minister deS Innern und Alexander Kaufmann ta ihren Liedern wieder näher traten, hat in Rudolf von Goitichall's neuester, epffcher Dichtung") eine glän zende. gewaltige Palmgcnesik rrsahren. Sein Merlin ist der echte Sohn Lucisrr'S, der eine Braut des Himmels zur Sünde veriüyrte, und von idr diese- unheilvolle Kind empfing. Er ist der leiden» schasiliche Dämon, der mit den Todsünden die Welt durchfährt, um sic zu verderben, und au» den Armen de- WelterlöierS zu reißen. Er ist die Negation de» Helden von der Schadelstätle, und sei» Ideal lst Muspilli, der Welibrand. Die Gollschall'ichc Dichtung ist ein grandiose- Nachistnck, dessen einzelne, hell aufgesetzte Lichter die tragisch-düstere Wirkung de- CoiorilS nur vern»hrea. Gotischall beginn! seine Dichtung da. wo die früheren Merlindicdtnngen enden. Der französische Roman Robert de Borron'S, den Friedrich Schlegel in einer Nachdichtung als „Geschichte de-Zauberer-Merlin" herausgab und an den auch Immermnnn'S eigenarligeS Drama sich anlchnl, schließt mit der Bannung Merlin'- durch die Liebe der schönen Ninianne. Bei Gouschall sehen wir Merlin in den Armen der schönen Fee Biviane rüden, die ihn im Wald von Berceliande mit glühender Leidenschaft in süße Hast genomn^n. Die Weisheit rubt in der Liebe Schooße. Aber noch einmal reißt er sich au- den Arnien der Liebe los. um eine neue Erdensahrt zu volljühren, noch einmal bann» er den Zauber, der ihn gefesselt, und schreitet mit seinen Spießgesellen, der Armee Luciscr's, seine- hölliichcn Vater-, durch die Welt. Stolz und Hochniulh, Wollust. Neid, Geiz, Zorn, Schwelgerei und Trägheit sind seine Gefährte». Von erschütternder Tragik ist daS Wiedersehn Merlin's mit seiner versührten Mutter in der Geißelkanimer deS Klosters. Das düstere Schicksal der „Madonna der Hölle' wird in glulhvollen Farben geschildert. Merlin's Wande rungen sichren zunächst aus die Psade der Wollust, die sich mit eine»» dithyrambischen Siegerlied einsührt, in dem es beißt: „Es trieft das Glück aus meinen Locke», Ein Glück ist's. das die Well erneut, Die Unschuld schauert süß erschrocken, Wenn mein Gewölk von Blülhcnsiocke» Aui's H.rupl ihr dusi'gen Segen streut." Die Schilderungen, welche Gottschall im sünsten bis neunte» Ge sang« dann von der Macht der Wollust entwirf», atbine» eine glühend« Phantasie, »nd der dithyrambische Schwung der Gedanken hat unS ost an des Dichter- erste- episches Werk: „Die Güttin", eine der berrlichsten Dithyramben, welche die deulsche Literatur auszuweisen hat. erinnert. Wir sehen die Wollust nackt »nd heuchlerisch verbnllt. ihre Opser an sich ziehen, und lliuen einen Blick in de» Sinnenrauich de- SeinebabrlS. Das einsache Ki»d deS BolkeS, die stolze Herrscherin, die Jünger,» der Kunst, alle beugen sich vor der Majestät der Sündenkö»igi». Aber, wie gesagt, da» Nachlslück hat auch seine Lichtungen. Eine reizvolle, Helle Episode ist die Geschichte der kleinen Näh.ri» Nanctle, die in der Tugend stand haft bleibt, und dein Birsührcr da- Kreuz cntgegenslreckt. Das stimuiungsbolle Lied: „Nanctte, du reizend Soiineiiknid", gemahnt an die reizvollste Blüihe im lyrischen Lüderslrauß- deS Dichter-, an die kleine Dichtung: „Marie, am Fenster sitzest Du", die sich in den „LiebeSstudien" der „Güttin" befindet. Weiler wan delt Merlin aus den Bahne» der Hochmuth und d S Stolzes, die unbeugsam, in eisiger Verblendung, die Herzen brechen. Dann ge- srlll er sich dem Zorn, jener Weltmacht zu, welche seit Anbeginn die Völker der Erde zum Bruderkriege enislaiiiiiil hat. Der Dichter entrollt ein markige- Geschichtsbild, aus dem er den unbeilvollen Einfluß, den Hochniulh, Stolz und Zorn i»r Lnuse der Zeile» aus die Geschicke der Völker ausgeübt haben, inil genialer Zeichnung hiliwirst, und schließlich bei der letzte» Frucht dieser Gesellen Liiciscr'S, dem deutsch-sranzösischen Kriege, verweilt, der daS Schicksal deS Kaiserreich« besiegelte. In diesem eisten Gesänge erweist sich der Dichter als rin Schlachtenmaler, der mit dem Barden Bellonas, Scheerenberg, getrost rwalisircn kann. Die Schilderungen der Schlacht von Seda» gehören zu den cfsecivollsten poetische» Kampsbilderu, die wir kennen gelernt haben. Meriin wird in diesem Sange zu dem bretonischen Merlin, der die Nalivnalkümpse seines Volkes über- chant und ihm hier die grausige Perspective aus einen einstige» >roßc» Weltkrieg eröffnet. Noch oder klingt der Grsaug mild ver- ühneud m de» Worten aus: „Ob der Krieg die Welt durchtose, Hat der Garten seine Rose, Hat das Herz des Friedens Glücks Mag er flieh» aus eil'gen Schwingen: Den gelieblen Flüchtling bringen Schön're Zeiten uns zurück." Neid und Geiz führen den Flüchtling VivianenS schließlich nach in ihre Abgründe, in denen wieder der Genius des Künstler-, der entzückt äusrust: ,.O selig in der weilen Well DaS Schöne zu ergreifen, Aus Erden und am HiinmelSzelt, Soweit die Blicke schweifen I" einen lichten Moment verbreitet. Dann sehen wir Merlin, der seine Saat in vollen Aehrcn stehen, aber dazwischen noch fremde Blumen blühen sicht, heinikchren in die Arme VivianenS. Die Weisheit be gräbt sich aus- Neue hinter der Weißdornhccke von Berceliande im Schoost der Liebe. Und die dichterische Idee? Wir gehöre» nicht zu denen, welche etwa mit Gewalt allegvrisire» wollen, und hinter jeder dichterischen Dar- tellung eine verkörperte Idee wittern, «brr die Leciüre der fesseln den, in blühender Dirtion gegebenen Dichtung Gotlschall'S hat u»S eine Idee immer wieder vor dir Seele gerückt. Ist jener Merlin nicht der Geist nackter, leerer WellweiSheit, der Geist jenes nüchternen Materialismus, aus welchem jolgcrichlig das versumpste, in asmcn- rciche Lebe» erstehen muß, an dem niiser Zeitaller krankt? Dieser Geist, der ein Jahrhundeit in den Armen VivianenS, dem Ideal, gefesselt lag. hat seine Wanderungen von Neuem begonnen, und droht unS das schöne Gut idealen Streben« zu rauben und den heiligen Graal durch seine Spießgesellen zerschlagen zu lassen. Hoffen wir, daß ihn Viviane von Ncucm im blüthenreichen Haine vo» Berceliande bannt, dort, „wo Weisheit schlummert in der Liebe Schooße." Hermann Pilz. Literatur. Rudolf v.«ottschall s T>ch«u»g:..Merlin'» Wanderungen" Wenn wir heule den Namen Merlin hören, io denken wir gewöbn- lich nnr an den alten, in des Waides Tiefen verzauberten Naturgrist. der aller Welten Geheimnisse ergründet hat, vor dessen Auge Ver gangenheit und Zukunst entschleiert stehe.,, und der aus seinem grünen Waldqrab zu Zeiten prophezeiend unter die Menschheit tritt DaS ist der Merlin Uhland'S, da- ist der Merlin, den Lenau in seinen ,.Waldliedern" preist, während der eigentliche Merlin, drr bretonischc Barbe und Zauberer, wie wir ihn aus den altromaiiiichcii Sagen kennen, mehr war al- eine perivnisicirle Natureinpsindiing iin grünen Waldsrieden. Der Merlin der bretonischen Volkslieder Hille eine gewisse politische Bedcutung. Sr überschaute die Kämpfe seiner Nalion gegen die inneren und äußeren Feinde, er war ke,n sentmientalcr Walderemit, der einen grünen Vorhang vor der Welibühne sollen ließ nein, ein starker, dämonischer Leist, der mitten in da- Leben bineingriff, feine Flammen schürte und die aus Golgoiha erlöste Welt dem Lueifee znrückerobern wollte. Dieter echte Merlin, der trotz seiner B-zirhnngn, zur Artus- und Graalsage der deutsche» Riltcrpoisie fremd geblieben ist, und dem erst in neuerer Zeit Woligong Müller *> Rudolf von Gottschall: Merlin's Wanderungen. Eine Dichtung. Breslau, Druck und Verlag von S. Schotilaender. 1888. TaS Buch vom Kaiser Wilhelm von Friedrich Aoami. Mit aulhentischen Bildnissen und Beilagen und zahlreich-» cr- läulernden Textabbildungen vou Waldemar Friedrich. Richard Knütel und Andern. 3. Abtheilung (Bogen 2l—30). Mit 42 erläuternden Abbildungen im Text. PrciS 2 .4. Bieleielv und Leipzig, DelhagenöcKlajing. — Mit der soeben erschienenen dritten Ablhcilliiig ist der erste Band des Adami'ich n Lebensbildes uniereS greisen Kaisers zum Abschluß gekommen. Wir begleiten ihn darin als junge» Prinzen aus den Reisen, die er mit seinem Balcr nach England und Neuenburg machle, »nd sehen ihn mttcr der von Paris zurückgehollcn Victoria durch das Brandenburger Thor an dem Siege-einzug de- 7. August 18l4 in Berlin Theil nehmen. Es folgt die CoiifirmalionSjei», aus welchcr die ernste» und bis in sein hohe- Aller streng gehaltenen „Lcbensgrundiätze" des jugend lichen Prinzen stnmmen. dann seine zweite Kriegsiahrt »ach Paris 18lb, wo er zum Generalmajor brsördert wurde, seine Theilnahnie an dem 400 jährigen Hoheinollern-Jubiläum und die Fortsetzung seiner mililairtjchen und wissi„schasllichen Studien nach de», zweiten Pariser Frieden. Auch diese Mittheilung ist durch zahlreiche Por- traits (n. a. Blücher, Wellington, Kronprinz Friedrich Wilhelm »n 25. Lebensjahr und Prinz Wilhelm als BatailloiiScommandeur im 1. Gardcreginieiit 1815 in Paris) und viele andere Illustrationen geschmückl, die theil- Scenen aus dem Krieges- und Siege-lebe» der Jahre 18t4 und 15 darstellen, lheils einen Einblick in das Familien leben de- königlichen Hauses gestatten. Mit Spannung dars man dem zweiten Bande diese- vorzüglichen Werke- entgegeasehe», der in weiteren drei Abtheilungen sehr bald aus den ersten folge» wird. lin-. Nur wenigen Büchern wird der Erfolg eine 50 Auflage zu er leben vergönnt lein. Ein derartige- sür Deutschland überraichende- Reinltatliat die tztuitnv Frrytag-Laierte (L ei pziq, S Schloe mp) auszuweisen. vxa welcher bereit- über 300,000 Blätter l» alle Länder verbreitet sind. Bon, Verleger wird jetzt eine neue, billige Pracht ausgabe iür Weihnachten angekündigt. Die berufenste» Meister wie Menzel. Piioty, Meverheim Paul Thuinaua, Knille, Kanlbach ,c. sind Mitarbeiter diele- Illustration^werkeS gewesen: da- jetzt zum 50. Male in einen sehr stilvollen Leder-Einbände mit 2 neuen Bei- trägen vo» A-hrlS und Skarbina als BolkSauSaabe sür 15 .st er, scheint.—Dieselbe VerlagSanstalt bereitet aü-t> pro 1868 eine Paul Hevi«, Galerie vor.
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