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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188711254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-11
- Tag1887-11-25
- Monat1887-11
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1887
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Grfch-r«t täglich früh S'/, Uhr. «D Lrpe-Ui«« s»h»»ue«»,fi, 8. SPrrckSuatkn drr Urd-rtlo: ««mittag» 10—iS Uhr. Nachmittag» 5-6 Uhr. »I, «uttt>«> «»««,««« m»»»i<E, B> »» »>4« „»uuLch »er für 7t» «Lchchfal,»»»« ^ 7«stt»«»e> A,srr«t« »» «-che»ta,e« kt» 3 Uhr ««chmttta,», a»T«u». tt»»Festr»,r>fr»hti»V,2U»r. I» de» Fitüür» str 2,s.-L»»ah«e: Vst» Me»«. U,iverfilär«straß» 1. k»»i» PHsche. Kachaetmaftr. 23 patt. ». Kstttgsplatz 7 «r bt« «4*. Z2S. HWger.Tasttilalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. . Freitag den 25. November 1887. Nuflage Tldonnemrntsprris vicrtelj. 4'/, MH >arl. Vringrrlohn 5 Mk.. durch die Past bezogen v Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf Belegexemplar 10 Pi. Gebühren iür Extrabeilage» (in Tagedlakt-Format qelalzF »hnr Postbe-ördezirng M Mk. «it Postdesörberung 70 Mt. Inleratr «gespaltene Petitzeile 70 Pf. Größere Schrillen laul nni. Preisverznchniß. Tadellanscher n. Zissernsatz nach hüherm Tarif. Nrelamen »nter dttn Redacttousstrich die «gespalt. 8e»i« 50 Ps.. vor deuFa milien na chrlchtr» die Sgeipallene Zeile 40 Pt. Inserate sind sie!» an die Eppevitta« z» iende». — Rabatt wird nichl gegeben. Zahluug vraoaum-ruiicko oder durch Post» Nachnahme. 81. Jahrgang. Amtlicher The». VtlikilnIilachMH. Di« »Fchge PTe»j«Hr*»eFe beginnt mit de« 7. Sa. »uar 1888 und rnviat mit dem I». Januar >888. Eine sogenannte B»r«o«he, d. h. eine Frist zu« Nu», packe« der Waare» und zur Eröffnung der Meßlocale vor Beginn der eigentlichen Messe, hat die Neujahrsmeste «ieHt. Sed« früher« ükrüff»»«-, sowie jede« längere Osten, halten der Meßiocale in den Hausern, ebenso da« »orzetttfte N«»P«<ke» an de» Ständen und in den Buden «uv auger der sofortig«» SrhlteOaag jede«mal, selbst bei der erstrn Zuwibrrhanviung mit einer Geldstrafe bi< zu 7Ü Mart ober entsprechender Hast geahndet werden. Leipzig, de« 7t. November 1887. Der Math h«r Gtadt <«tpztg. Vtklmntmachu«s. Die M«hhürsr für -t« Le-rrt«-»stri« in nächster Neujahrsmeste wird Moatag, den P. Iaauar 1888, Nachmittag« von 7—ö Uhr im Saale der ,,M«««» Börse" hier abgehalten werden. Leipzig, den 21. November 1887. Der M»»th d«r Gtadt Leipzig. I». 6337. vr. Georgi.Hennig. Vrkannlmachungö Verloren gegangen sind folgende 4trbett»LS«h«r: 1) für den am 2. November 1872 hier geborrne« Lauf, burschen Julius Hermann Most hier im laufenden Jahre unter 951: 2) für den am 30. Jans 1868 zu Halle geborenen Hand» arbeiter Lmanuel Friedrich Wilhelm Hoffmüü«« hier im Sabre 1882 unter 166; 7) für dm am 17. Juni 1870 zu Möckern geborenen Hand arbeiter Friedrich Paul B«r»ft«t» hier im Jahre l88S unter 303; 4) für dm am 2l Avril 1872 zu Hartha bei Waldheim arborene» Laufburschen Antou Felix Mühl« hier im Sähe» 1886 unter l>3 l, »1 für em am 15. Oeteder »868 zu ftarffch bei Strehlen geborenen Arbeiter Friedrich Emst Dor» hier im Jahre 1886 unter 1357 als Duplikat; 4) für dm am t. Oktober 1867 zu llchlrnhagen, Regie» runas-Bezirk Stettin, geborenen Tischler Carl Friedrich Wilhelm Heinrich zu Trrbbi« iu Brandenburg im Jahre 1882 und 7) für den am l6. März 1869 ,« Leipzig geborenen Handarbeiter Otto Carl Gläubig hier im Sahrr 1884 unter «79 ausgestellt. Wir bitten, diese Arbeitsbücher im Auffindungsfalle anher Obstmartt Nr. S (Stadthaus), II. Etage, Zimmer tlb, ab. zuliefern. Leipzig, am 16. November 1887. Der Math d«r Stadt Leipzig. vr. Georqi. Reichel. Das Tabak- uub Cigarreurauchm innerhalb der beiden städtischen Theater, einschließlich der Borballen, sowie da« Betrete» dieser Räume mit brennender Cigarre oder Pseise ist bei «ver Geldstrafe bi» zu 50 sür jede Zuwider- Handlung verboten. Leipzig, am 17. November 1887. Der Math h«e Stadt L«tpzig. Id. 4476.vr Äeorgi.Hennia An die Herren Mrictsv-rßehrr nnd Armenpßeger. (Heute Mh«»h hält in ver .Gemeinnützigen Gesell schaff" (im Saale de« Lebrerverein«hauses, Kramerstraße 4 Herr Pastor vr. Hartung hier einen Bortrag über dt« Bethetltg»»- der Arau-n a» d«r «riaeupüeg«. Durch Zuschrift au UN« hat der Borstand der Gemeinnutz».,e» Gesellschaft die Herren Districl«Vorsteher und Armenvflrger zu diesem Bortrage eiugeladen. Wir erlauben un«, auf diesem Wege die ergangene Einladung zur Kenntniß der geehrten Herren zu bringen und bemerken hierzu noch, daß der Vortrag püncllich >/,9 Uhr beginnen wird. Leipzig, am 2l. November 1887. Das Br»»cudir,ctori««. Stadlralh Ludwig-Wolf, vors. Artu« Hesucht wird der am 13. Decembrr 1844 zu Fraumborf geborene Klempner Johann Gottlob Oertel, welcher zur Fürsorge für seine hier der. öffentlichen Unterstützung anheimgesallenc Fa wilie anzuhatten ist. Leipzig, Len 22. November 1887. D«r Math d«r St«»-t L«ipztg. t-lrinenaint). L. VI/32I6. Ludwig. Wolf. Dolge VkkaulltMchung. t Reich»,erichts-GebSude« z» reih,»,. Nrutu« 7e« ^ Die Lwsrruag von 4474 «dm Eteinschleg. 1444 444 Ttsck vartbrandftetur». 7,787.444 , t»ntcrmanemm«»strt»e». 7474 «bm ttiessan», 7847 - M«»ersan7, s°ll h» We« d»r öffentliche, «»«schreib»»- »ergebe, »erb»» Berstest» »,d vorschrtftsmsßig bezeichnete Avgrbote »ad Probe, stäv diä Frei»«» d«» ». Dem«»»« h. A«„ «ormittua» 10 vhr, l« Amwztmmer der Reich«aertchts-V«»»er»alt»va, Mberistroße atg»aebe». Die Li»ser„g«bedt»g»»gr» stad daselbst «erträglich dm^rtuttMgsstmidm ew», setze,, «ch tänm, dieselbe» gegm por freu Ewsmd«g vo, 1 vo, dort bezogen »erde,. S,t»«1,7k» 74. «^mder 1477 Dt« Lot»»««« bch»«»,tz»ep z« Kämen des Königs! 2« d«r Prt»atklag»sa«h« 1) de» Hosduchdinbe, meist'»« Gutta» -rttzsch«, 8) de« Prorariste, Hugo -ritzsch«, beide lu Leipzig, Privoltläger, » 1) de» Buch! indermeister Karl Ludwig lütz»«. 2) den Bnchbiadermeifter Fra^ August Vgrthek. b«,d» «beadaseldst, «ngetlagl». Wege» Beleidig«,, hat, aus di« von de, PewaiNtger, ,»d dm >a- >eklagien gegen da« Urthetl de« ttSniglichea Lchäffengeeicht« zu Zeipzig, vom 17. November 1886 eingelegte Berufung, die V. Ttras- kammer de« KSaiglilve» Landgerichr« z» Leipzig iu der Sitzung vom LS. Sepiember 1887. a, welcher Itzeil gruommea Hab«: 1. La»dger>ch»«d>rector Pusch. Boisitzeader, 2 Lnadgerichtlrolb h>r«rl. 7. La»dgerichl«rar«, Walsra«. al< Nichker, Aciua, Ir«»sch, al« i7er>ch,«lchee,d«r, Uater tdeilwriier Aufhebrmg de« llrtheil« de« Köuiglichm kchsffm- aer'chi« z, Leipzig va« 17. Novemder 1886 »erde» die Naarkiaoren »rühue »ud Barthel »ege» Beleidigung der Privaikläaer Srtttsch« ,«u»ar »ad Fritzjche )»»1»e, Pbtzue in strde«. varttzei >, suus F44e«. »»» zwar ttstzn« zu eiuer Grldftrale »o, Etuhuadertfüufzetzn — 114 — Mmck. «, bereu Stelle t« Uuriudrlogrnssallr 7ret un» z»uus,, (74) Tu,, Haft zu treten haben, » varttzei zu etiler Geldstrafe von Eiuhnudrrt — 144 — Mark, deren Stelle tm U«ctudrt«ntt<lcke,tssa2e ztuauztg (24) Tage Hast zu treten habe», sowie zu Tragung der Koste, des Berfahrrn» erster Jnstaaz uad Erstattung der t» solcher den Privattltgrra erwachsenen notliwendigea Auslage» verurtheilt. Beglaubigt, am 22. Nooemder 1887. (l.- 8.) Taudert, Gerichi-schrelber de« ItSniglich. n Amt«g-richt« Leipzig. Vekanutmachung. Nachdem Herr Paiquetsußlodei iadiilaul Friedrich Wilhelm Albr«cht, Hohe Straße 20, H -Geb. l. pl. t-^e i ihn gefallene W^Yl zum Armenpflegcr im 21. Disi'l^r an- genommen hat. ist derselbe am 17. November d. I. durch Herrn DistrictSvorstelier Privatmann Walther in diese« Amt eingewiesen worben. Leipzig, den 21. November 1887. Das Arnreudtrectortu«. H. R. 775. Lu dwig-Wols. Artu«. GcsiuP wird drr am l7. December >836 in Dresden geborene Hand- arbeiter Friedrich» Wilhelm Iurischt, welcher stillch. licherweise unter dem Namen und mit cen Legitimation«, Papieren seine« bereit« am ll. December 1878 verstorbenen Bruder» Carl Moritz Iurisch reist und über seine Personen« Identität zu befragen ist. Leipzig, am IS. November 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armeaamt.) ack X. R. 1/2686. L u d >o > g - W o 1 f. Werner t» Nichtamtlicher Theil. vie Krifis in Frankreich. Grevy hat sich nun endlich entschlossen, da« Unvermcid liche zu lhun und zurückzulreten. Da« Ergobinß aller Be rethungen mil den niaßgedenbe» P.rsvnen >var stet» Vastelbe, vlc Bestätigung, daß ver Rücktritt nottnvendig sei. ive>l Niemand sich finde, welcher unter Beibehaltung de« biSlierige» Präsidenten ein Calnnet bilden wolle. Da« Cabinet, welches jetzt die Regierung übernimmt, bat zunächst nur die B> stimniung, in den neuen Zustand hlnliberzuleike». den Congeeß zu berufen und die Wabl de« neuen Piäsidenten herbei zusühren; ob e« von diesem beibehalten wird, hängt davon ab. ob ihm die kfsentliche Meinung günstig ist. E« ist klar, daß der neue Ministerprästbenl den Aujirag der Cabincls« bildung nur in der Hoffnung irberinniuii, daß e« ihm beschirden ist, die Goschäsle auch unter dem neuen Präsidenten sortzusühren. Gvblet hat dazu die geringste Ansiichl, weil er der Einzige war, welcher die Schnltlongkeit W lson'S sür möglich hielt, ai« >bn die vsf nlliche Meinung einstiinnug verurthcilt hatte. Bielleichl wäie es da« Einsachste, bei» Ministerium Rouvier einen anderen Vorsitzende» zu gebi», wie va« auch bereit« i» Aussicht genommen ist, indem Ribok die Leitung übernähme. Die Cabinrt-sraqe tritt hinter der Präsikentensrage völlig zurück, in der nächsten Zeit ist alle« Interesse aus die Frage vereinigt, wem »nter so schwierigen Umständen da« Amt te« Präsidenten der Republik übrrlragrn werden soll. Nach den Erfahrungen drr letzten Jahre wäre e« nicht zu verwundern, wenn unter den Republikanern auch darüber keine Einigung ru erzielen wäre. Dieselbe Uneinigkeit, welche den Sturz des Ministerium« Rouvier zur Folge halte, besteht auch heule noch fort, Oppertnnisten, Radikale und äußerste Linke stehen sich noch immer feindlich gegenüber, wenn auch die ertremrn Elemente die Neigung zu einer veriiändigung unter sich zeigen. Daß die Rechte unter diesrn Umstäudrn ihre Au«schlag gebende Stellung behält» scheint den Republikanern der verschiedenen Gruppe» nicht hinreichend zum Bewußtsein gekommen zu sein, «4 könnte aber der Kall eintretrn, vaß die Präsidentenwahl durch Zersplitterung der Stimmen Sckttvirrigkriten machte und daß nur eine relative Majorität statt einer absoluten zu Stande käme. An dem Verlaus der Präsidentenwahl wirb sich die Lebenäsähigkrik der Republik messen lasten, wenn auch bei diesem wichtigen Anlaß die Uneinigkeit unter den Republi- kanera fort dauert, dann dürft« das Ende der Republik ge» kvmmen sein. Grevtz ist za der Einsicht gekommen, daß di« Fortführung der Regierung unter seiner Präsidentschaft unmöglich sei, diese Ueberzengung bezeichnet» er bei seiner Unterredung mit Ferrh und Rayaal als die alleinige Ursache, dir ihn zum Rück tritt bewegen könne. Als «r dann am Nachmittag desselben Tatze* Märet empfing, war dies« Urberzeugung zu» Durch. bruch gekommen, sein Enischluß, zurück,»treten, war gefaßt, aber er fügte hinzu, daß dieser Entschluß kein freiwilliger sei, sondern nur die Folge der Unmöglichkeit, ein M ni- sterium zu bilden. Grevy will eine Botschaft an da» Land richten, in welcher er sich von seiner Verantwortlichkeit lossagt. Damit tbut er auae»scbei»Iich etwa« durchaus Urderfliisstge«. drnn e« ist selbstverständlich, daß seine Ver- antworttiLkeit mit dem Tage seine« Rücktritt« anslwrt. <!r legt den empfangenen Anskrag in die Hände zurück, ivrlche ihn ertbeltten. die Forlsübrung diese« Auslraqe» ist durch unvorbergeschene Verhältnisse unmöglich geworden, va« ist keine-sall- die Schuld feiner Wähler, vielleicht auch nicht in dem Maße seine eigene Schuld, daß ibn» daraus eia schwerer Vorwurf gemacbl werben könnle. Seine Natur und sein ganze« Wesen waren nicht so angelegt, daß er den Schwiegervater und den Präsiventen so weit ans- einander zu halten vermochte, al» e« da« Gosamintwohl er heischte. Da« ist Ver Grund der Plästkentichasistr s,« und drr Nolhwenbigkeil seine« Rücktritt« Die Fianzosen habe» den persönliche» Eigenschaften Grevy'« alle Gerechtigkeit wider» ahren lasten, selbst Elemrnceau bat ihm die Aneike»»ung nichl versagt, daß er al« republikanischer Eharakler tadellos kastebc, vie menschlichen Borhättniffr sind aber nun einmal so gestaltet, baß der Inhaber einer hervorragenden Stellung auch sür die Handlungen, der chm nahestehende» Personen deraiilworlllch gemacht wird, und in dirser Beziehung vermag Grevy die öffentliche Meinung nicht zufrieden zu stellen. Tor alle bock- verdiente Mann hat einen schweren Kamps gekämpft, bevor er sich durch die voihandenen Schwierigkeiten besiegt erklärte, aber «r konnte sich endlich der Uederzeugung nichl verschließen, daß der seit längerer Zeit bestehende unhaltbare Zustand nur durch seinen Rücktritt beendet werden könne. Unter welche, Form sich dieser Rücktritt vollziebt. ist sür die fernere Ent« Wickelung Frank,eich» völlig gleichgiltiq, e« genügt, daß die Vertreter de» Laave« in die Lage verfeyt werden, der sran- ösischen Republik einen neuen Präsiventen zu geben, welcher ),»reichende« Anseben besitzt, ui» dein Lande selbst nnd dem Au-ianve gegenüber dir Vertretung Frankreich» übernehmen zu können. Die Actionssähigkeit Frankreich» ist durch die Vorgänge der letzten Monate entschieden behindert worden, und es bars als feststes,env angesehen werden, daß Frankreich hentr der ,'asrechtsialtuna d « Friedens mehr al« seit Iahreck geneigt >ll. Die Bank von Frankreich mag durch Uedcrnahme der Bürgschaft die Re»ke»ui»wa»kli,„g den Einwirkungen der unsicheren politischen Verhältnisse entzogen haben, so ist doch klar, daß der Eredil de« Laute« unter der Unsicherheit der politischen Lage schwer leidet. Je länger die krisi« dauert, »m so schädlicher ist ver Einfluß aus Vas Nationalvermögen, ver Cour« Ver Papiere kann dadurch nicht aus der Höhe er- batten werden, welcher in rubigen Zeiten erreichbar wäre. Da» ist ein Hauptgrund sür die Republikaner. sich über die Person de» neuen Präsiventen schnell zu verständigen, aber die Intereffe» der Opportunisten, Raviralen und Intransigenten ind nicht gleich, sonst wäre die dein Ministerium schädliche Abstimmung vom 19. November nicht erfolgt. Die gegenwärtige Krisis ist auch für die Bnndnißsähigkeil Frankreich« vo» großer Bedeutung, und der Ausgang der Krist» wird hoffentlich auch Klarheit über die orleanistische» Ränke dringe», unter welchen die Beziehungen Deukschlanvs zu Rußland so schwer gelitten haben. Die Enthüllung der Kölnischen Zeilung' über Vie gefälschten Eorrespondenzen. welche im ruisische» Auswärtigen Amt Vorbauten find, bedarf noch der Auiklärung; nur so viel ist schon jetzt erkennbar, daß Kaiser A.exanker die Haltung Deutschlands in der bul garischen Frage heule anders bcurlbeitt. al« vor dem 18. Novbr. Die Entsrciiidiing Deutschland« und Rußland« würde niemals den Grad vo» Cckärse angeiionimen haben, Ver sich in de» letzte» Monaten herau-gebiltet bat. wenn nicht Kiaste Ibälig gewesen wäre», welche »» Inte,esse de« rnssisch-sranzösischeii Bündnisse« gewirkt hätten. Diese» Bündniß ist bekanntlich noch »»wer rin srominer Wunsch der Panslawisten und der französischen Chauvinisten geblieben, aber c» sragt sich, ob heute, nachdem tre Verhältnisse, ,n welchen die euiopäischen Groß Mächte zu einander stehe», eine neue Richtung genonimcn baden, Alle« aus de» Zustand zurückzesührt werden kann, welcher vor Ver vcrhäiigniszvoUe» Correiponbenz bestand. Daß die Entscheidung der PraiioenIschastskrisiS daraus nicht ohne Rückwirkung bleiben wird, ergicbl sich an« den, Antheil, welchen da- Hau» O'lean« an der systemal scheii Verwirrung der internationalen Beziehungen in Europa Kal. Ob dieser Einfluß auch ans de» Thron de« Prinzen Ferdinand hinüber- greist, ist bieder nicht hinreichend klar, eine Be»ie>ku»g der Norddeutschen Allgemeine» Zeiinng" aber läßt daraus schließen, daß auch d>e Thioiibesieiauiig de« Prinzen Ferdinand mil der orleanistischen Iiilrigue zusammenhängt. * Leipzig, 25. November 1887. * Zur Eröffnung de- Reichstage« .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" a» leitender die schreibt Stelle: Mil der am heuiiqen Tage erfolgenden Eröffnung des deut schen Reichstage« inn die politische Saison, sonieil dnsilbe mit den inneren Anqelegenkeilen de» bculichku Baierlande« in Beziehung stedt, in ihre R'chie. Es ist daher bear-isnch, wrna schon vor dem Beginne drr lllkicheiansarbeit sich die öss'niliche Au>i»eikji»nkeit de» Dinaeu in erl.ü kein Muhe zujuwenden pfleg!, mil denk» bas Reich; Parlament sich vorauSsiLilich zu beichäsugc» haben wnd. Aus diele Weise hat sich b'rens ein allgemeines Urtbeik dahin gebildet, daß die bevorstehende Tagung de- Reichstages eine Fülle von Arbeilsslvfl zn erledigen haben wird, und ma» weiß ebenfalls bereit«, daß derartig wichtige An»»I,gei.d,,ien aus die varlnnirn- iarnche Arbeitölili« geietzt werden sollen, daß bezüglich der vol«scheu, wirtbl'chaitlichrn und socialen Interest n der Nation diese Session hinter keiner der vorongegaugenen zurückstehen, viele derselben aber an Bedeuilamkrit llberlrrffen wird. Die Wähler im Lande haben denn auch, und gewiß mit Rech», g rade im Hinblick aus die bevorstebeabe Se'sion onieres !teichs!a ,eS da« Vertrauen, derselbe werde beitragen, d„ Entwntelung umerer inneren Angelegenheiten in erfreulicher Weise zu fördern, wie denn ja solche« vertrauensvolle Erwarte« »m so mehr dereäwg« ist, als die Wahlen vom 2l. Februar birlrs Jahre« einen Reichstag ergeben bade», dessen überwiegende Mehrheit bereit »nd enischlosien ist. po siti» au der Ausgestaltung jener Maßnahmen mitziiarbeite». welche Sr. Majestst der Kaiser und die »erdündeien Reaierungen zun, Wöhle de« deutschen Volke« nothwendig und ersprießlich Hallen. Schon die erste Session, zu welcher der neugewühlie Reichstag sin Frühjahre versammelt war, ergab, w e durch die gegen früher veränderte gusammenletzuu- die Sachlichkeit der Parlamen»«verband lunge» erheblich gewonnen batte, indem jene« Einflüsterungen de« Parltt-eifte« da» Gehör versag» blieb, dir in früherer Zeit mehrfach dabin gelübri batten, da« Interesse der Partei mit demjenigen der Nation und des Vaterlandes vrrwewseli zu sehen. Eine ichwerc Sorge bedrückt freilich die Herzen und Gemülber unseres Vo te«. die Sorge um den ÄriundheilSzuliand unseres Krön- Prinzen. Wie eben in dieser Frage Alle einig sind und die Ein. mütbigkeii linse, eS Volke« bei diesem bell übe »den Anläße in e.sreu- lickie Ei'cheinung trat, lo wird man dosten dürfen, daß solche Ein« muthigkeit auch seine Vertreter beseelen wird, wenn es gilt, odne Ansehen ver Partei und der Person die Wohlfahrt unsere« Volke» zu pflegen »nd zu fördern. In dieser Erwartung begrüß» unser Volk seine Vertreter bei Aus. nähme ihrer Arbeit und fl,hl vertrauen-voll in die Zukunft, weil e« sicher ist, daß dieser Reichstag als Wahlspruch stei« vor Augen baden wird: Mit Gott für Kaiser und Reichs * In einer am 22. d. M. abgebaltenen Plenarsitzung de« Bunde-ratbS legte der Vorsitzende, StaaiSininister Slaalssecrelair de« Innern v. Boelttcher eine Nachwe,su»g der Veränderungen im Bestand« de« a>« Eigentlnun de« Reich« s,stgestellien Grundbesitze« vor. Den G setzcntwürfen wegen Fesislelliiiia de« Reich»bau«hatt«-ElatS sür l888/8S, betreffend die Ausnahme einer Anieibe für Zwecke der Ber- Wallungen de« Reich-Heere», der Marine rc. und über die Eoinroie de» Reich«hau»datt« und de« LandeShauSbatt» von Elsaß-Lotbringen sür da« ElatSjahr 1887/88 wurde die Zu- sttti muiig erlheitt. * Durch die Beschlüsse des Bundesraths ist der dem selben vorgelegte Entwurf zum Reichbausbaits-Elat für l888/8S in der Totalsumnie aus S2l,vbS,l40 rebucirt worden. Davon sind 2t2.670,00S durch die Matricular- beilräge zu begleichen, welche somit de« vorjäbrigen Betrag um 25.732.KV4 üderstrigen. Bon der Totalsumme bean- spruchen die fortdauernden Au-gaben 771,061,697 dt« einmaligen 149,727.443 Die Ueberweisungen an die Einzelstaaten beziffern sich nach wie vor aus 266,355,000 da» sind l>7,588.000 ^ mehr als im Etat des laufende« Jahre« vorgesehen sind. * Die Berliner Stadtderordnetenwahsen werden die bisherige Zusammensetzung der communalen Vertretung ziemlich unverändert taffe«. Am meisten Interesse mußten natürlich vir Wahlen der 3. Abtheilung erregen, weil hiar die Stimmung ber großen Masse der Berliner Bevölkerung zu»> Ausdruck kam und eia Schluß auf künftige Reichstags-^ rvahl'N gezogen werden kann. Von den t4 auüscheioendert Staclveroidneten der 8. Abtbeilnng gehörten 10 der Kort^ jchrillsparl'i. 1 der consrrvativen „Bürgerpa.tri" an. G«o wählt sind 0 Fortschrittler, 3 Mitglieder de« Cortrls und zwei Stichwahlen zwischen Fortschritt-männern und je eine« Eartelniilglied und einem Socialbeniokraten sind noch i» vollziehe». ES ist bemerken-werlh, wie gerade in der 3. Ab» theiliing die Fortschritt-Partei am heftigsten um ihren Besitz, lanb zu käinpsen hat. Der „frühere Major a. D."H>ntze, den man der Berliner Bürgerschaft zu wählen zumulhete, ist glänzend durchgesallcn. * An« Bayern berichtet die „Vcssische Zeitung": In Bayern winden ,m August d. I. von dem bischöfliche» Ordinariate Eichstätt die Dekane beauftragt, bei den demnächst stai.siiideiiden Eapnelcongressen als Berathiing-gegenstand vorzutragr» nnd darüber zu berichten, .welche Wirkungen sich nach den bs<- berigen Wahrnehmungen der Pfai kvorslünde au« dem gegenwärtige» Eivilehegeseye ergeben, namentlich ln Bezug aus Ehe» schridungcn. die nach katholischer Lehre ln keiner andere» Weile zulässig sind, al- durch Sentenz de« geistlichen Ehe- grrichlS". Hernach bat e« den Anschetn, als ob ma» einen Vorstoß gegen da» Eivilehegesetz unternehmen wolle. Bereits lm Jahre 188t hatte die bayerische Abgeordneten, kammer (d e vereinigien drei Fraktionen der R-chien) beschlossen, an d n Üö iiq die Bitte zu richten, derselbe wolle die bayerische» Bevollinächtigien zum Bundes.ath anweisen, mit allen Kräfte« dahin z» wirken, daß da« ReichSgeietz vom 6. Februar 1875 über die Elieichlirßung rc. wieder auiqehoüen und die Edrichließung aus die kirchlichen Gcu»d'atze der Eonseisionen zurückgrllihrt w-rde. Dle .si'mmcr der Reichsiäthe lehnte aber diese» Beschluß inii lil gegen 17 Siiiiimen ab. Der Umstand, daß sich unter de» letzteren auch die Lumme de-Prinzen Ludwig befand, lind der An-gang de-Eullui kampse« in P eaßen dürsten die viegnrr de« Ewilehegesrtz - in Buyrr» zu knr ?l sivt geführt haben, daß jetzt die Zeit sne ei» Boegeben gegen das Ewilchegesitz günstig sei. WaS die Sicllilng des Buiidk-ralhe« im Falle eines an ihn gelangenden Antrages aus Bei liigung der Ewiiehe anbelangt, so würde sich derselbe, wenn er ziistimnile, in Widerivriich letzen mit seinem vor einiqrii Jahren abgegebene» Volum aus Ablehnung sowohl der damals »erliegenden Pet.l vn der nii cklen» hurgischr» Pasiorrn und Einsührung der sacullaiw. n C wlrhe an Lteile der ohligalorilchen, al« auch de« hierzu gesichten Anträge« d'e Regierung von M-cklenburg-Ltrelitz: „Der Bunde-iaih welle in Erwägung, baß die durch die Einsührung ber oaligaisi iswen E vilche l'ervorgeriisenen vielfachen Unznlrüqlichkeiien eine R uision des ,8esetzr« vom 6 Februar 1875 im Sinne einer Beitiiiqung ber vbligaioi sieben Ewiiehe als geboten erscheinen lassen, die Eliigake irm H.iln R chs> kaazler m» dem Ersuchen überweiien, dem Bun-eSralhe eine» Eniwnrs zur Abänderung de« genanntrn lüesctzes zugelien zn l >ssen, rvci'kacll die Eingabe den, Herrn Reichskanzler zur Beiiicksiwtigniig über» wttien". Das Bolui» des Bund sraihS slüöte sich aus den Hinweis seiiier Ausschüsse, daß sachliche chründe für eine Aciid.rang der Elie- qes,tz-ebnng nicht vorliegen und die kirchlichen Trauungen in Fo'ge der Eivilehe nickt abgrnommen haben. Die Eiolde bestand schon siilber in Bayer«: n. allgriiiei» odligaloeilch >» RlienibnUern und >> srcullativ „für Perio»en, welche keiner »n Slaair an rkannlen Relig oiisqeiellnchast angebö en (Disiidenteii)", in de» übrigen Lyrilen des ttünigsreichs durch üsiirtz vom 2. Mai 18<i8. * An» kein Elsaß wird der „Norblculscbcn Allgemeinen Zeitung ' geschrieben: Eine ans dein Gebiete de« Schulwesen« ergangene Verordnung des Statthalters beihätigt. daß die Landesverwallung tue nationale Ausgabe der Schule >n Elsnß-Lolhringen i„ll Enlschiedenheit in de» Vordergrund zu rücken beabsichtigt, llin hierbei nachdrücklich cingreiscn zu können, bot die unter dein lO. I„li >>-73 ergangene Verordnung zu», Untcrrichtsgesetz vom 12. Februar besselbe» Jahres Nicht die ausreichende» Handhaben. Be, Erlaß jener Verordnung war h »sichtlich der Unternehmer von Schulen nur aul die fach- mäiiiiische Qualifikation gerücksicktigt worden, und so konnte es ge- schaben, dasi un Lauie der jsrit namentlich im liöyeren Privat« Mädchciischlilwesen Elemente als Uniernehmer und Leiter oo» Sckiulen zugclafi.n wurden, welche den ihnen gestatleien Anstalten ^.nc Richtung auspruglrn.-die viel elier eine sranzvnichc als eine d.u:iaie war. Der h. 4 jener Vrrordnimg lautete: „Wer eine Sä ule eröffnen will, muß 25 Jahre alt und unbeschollrn sein und durch Vorlegung der ihm criheilten Prüsiingszeugiiifie oder sonstigen Rac,we ie darlhun, daß er nach Maßgabe der bestehende» Bestimmungen befähigt ist, den Unterricht in der obersten Claffe öffentlicher Sck>»!en der ent« sprechenden Art mindesten» in zwei Hauvnäeher» selbst zu ertbeilen." An die Stelle dieser Bestimmung ist setzt durch eine soe. en publicirte Verordnung vom 16. dss. Monat« die solgeudc Fassung getreten: ! ..Wer eine Schule eröffnen will, muh 25 Jahre alt. uiibeicholtrn »nd deuiichcr Reichsaiiachüriger, sowie der deutschen Sprach« mächtig sein, und den Nachweis erbringen, daß er nach Maßgabe > der bestehende» Bestimmnage» zur Leitung einer Schule solcher
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